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Die
Erfindung betrifft einen Reibbelag sowie ein Verfahren zur Herstellung
eines Reibbelags, insbesondere für Kupplungsscheiben, Bremsen
oder dergleichen nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 und 12.
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Stand der Technik
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Derartige
Kupplungsbeläge werden insbesondere für Reibungskupplungen
in Kraftfahrzeugen eingesetzt, in denen sie auf einer metallischen
Trägerplatte bzw. Kupplungsscheibe aufgenietet sind, um
in Verbindung mit einem Gegenelement in gekuppeltem Zustand eine
Kraftübertragung zwischen einem Motor und einem Getriebe
zu ermöglichen bzw. bei geöffneter Kupplung abzukuppeln.
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Dabei
werden an die Kupplungsbeläge hohe Anforderungen gestellt,
weil sie mehrere Anforderungen erfüllen sollen, die nicht
ohne weiteres in gleicher Weise erreichbar sind. Insbesondere soll
der Kupplungsbelag eine hohe Berstdrehzahl aufweisen, um nicht durch
Fliehkräfte zerstört zu werden, einen hohen Reibwert
besitzen, mit dem ein großes Drehmoment übertragen
werden kann, dabei verschleißarm sein und gegen ein formänderndes
Verziehen durch Wärme und/oder Kräfteeinflüsse
widerstandsfähig sein. Trotzdem sollen die Kupplungsbeläge
möglichst unkompliziert, und damit wirtschaftlich, herstellbar sein.
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Zur
Erhöhung der Berstfestigkeit, also der Festigkeit des Kupplungsbelags
in Umfangsrichtung, ist bereits bekannt, mit einem Bindemittel imprägniertes
Garnmaterial in Umfangsrichtung wellenförmig in mehreren
flachen Lagen abzulegen, wobei die Windungen des Strangmaterials
radial innere und radial äußere Umkehrbereiche
aufweisen, die auf konzentrischen Kreisen liegen (
DE 44 20 291 B4 ). Insbesondere
können die Umkehrbereiche der Windungen jeweils auf mehrere
konzentrische Kreise mit unterschiedlichen Durchmessern verteilt
sein, wobei sich die Radien der Kreise genügend unterscheiden,
um Verdickungen an den Rändern des Kupplungsbelags bzw.
Belagkörpers zu vermeiden, die sonst zu Pressschäden
an dem Garnmaterial führen können. Damit kann
der Anteil des Garnmaterials an der Gesamtzusammensetzung des Belagkörpermaterials
erhöht werden.
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Das
Wickeln geschieht zumeist mit Hilfe einer Wickelmaschine, wobei
pro Umlauf in Umfangsrichtung definitionsgemäß eine
Lage gewickelt wird.
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Solch
ringscheibenförmig gewickeltes Garnmaterial wie beispielsweise
in 1 gezeigt, wird auch als Wickling oder Vorpressling
bezeichnet. Der gedachte Kreis mit einem Außendurchmesser
des ringscheibenförmigen Reibteils wird selbst auch als Außendurchmesser
des Wicklings bezeichnet, gleiches gilt für den Innendurchmesser.
Die radial inneren und radial äußeren Umkehrbereiche
der Windungen am ringscheibenförmig gewickelten Garnmaterial
tangieren Innen- und Außendurchmesser des Wicklings.
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Das
Wickelverhältnis gibt an, wie oft das Garn jeweils einen
gedachten Kreis mit einem Außendurchmesser des ringscheibenförmigen
Reibteils bzw. des formähnlichen Verstärkungsteils
tangiert oder anders formuliert, wie oft das Garn den Außendurchmesser
bei einer Umdrehung eines ringförmigen Teils tangiert.
Ein Wickelverhältnis von 1:2,6 beschreibt, dass das Garn
während einer Umdrehung aufgrund der Windungen den Außendurchmesser
2, 6 mal berührt. Ein Wickelverhältnis von 1:4
ist dabei kleiner als ein Wickelverhältnis von 1:5 und
ist nicht im Sinne einer Division zu lesen.
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Wird
eine Spirale gewickelt kann vom Innendurchmesser zum Außendurchmesser
oder umgekehrt gewickelt werden. Um eine solche Spirale zu wickeln
benötigt die Wickelmaschine vom Tangieren des Innendurchmesser
bis zum Tangieren des Außendurchmesser bzw. umgekehrt mehrere
Umläufe. Diese benötigte Anzahl von Umläufen
entspricht der Anzahl der Windungen der Spirale.
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Aufgabenstellung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Reibbelag vorzuschlagen,
dessen Aufbau eine weitere Verbesserung hinsichtlich Drehzahlfestigkeit und
Formstabilität ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe durch einen Reibbelag und ein Verfahren zur Herstellung eines
Reibbelages für Kupplungen und Bremsen mit den Merkmalen
gemäß Anspruch 1 und 12 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Lösung erfolgt gemäß einem
Verfahren zur Herstellung eines Reibbelages. Dieses sieht vor, dass
der Reibbelag aus mindestens einem Wickling hergestellt wird. Der
Wickling besteht aus mehreren Lagen mindestens eines imprägnierten
Garns und mehreren Schichten. Der Wickling wird aus einer vorgegebenen
Anzahl von zwei abwechselnd aufeinander folgenden Schichten gewickelt.
Dabei wird die eine Schicht aus einer ersten vorgegebenen Anzahl
Spiralen, welche je eine vorgegebene Anzahl von Windungen aufweisen
gewickelt. Die andere Schicht wird aus einer zweiten vorgegebenen
Anzahl von sternförmig gewickelten Lagen gewickelt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform werden die beiden Schichten
aus unterschiedlichem Garnmaterial gewickelt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Spirale aus
2 bis 100 besonders bevorzugt 5 Windungen gewickelt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt
die erste Anzahl 1 bis 100 Spiralen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beträgt
die zweite Anzahl 1 bis 100 Lagen, bevorzugt 5 Lagen mit einem Wickelverhältnis
zwischen 1:1,0 und 1:6,0 bevorzugt zwischen 1:2,0 und 1:5,0.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass
die Anzahl von zwei abwechselnd aufeinander folgenden Schichten
zwischen 1 und 100 liegt.
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In
einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der
Wickling aus einer zusätzlichen, die alternierende Schichtfolge
fortsetzenden Schicht gewickelt wird, sodass die beiden Außenseiten
bzw. äußeren Schichten des Wicklings den gleichen
Schichttyp aufweisen.
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In
weiteren bevorzugten Ausführungsformen ist vorgesehen,
dass die sternförmig gewickelte Lage in Evolventenform
oder in Kreisbogenform oder in S-Form oder in Polygonform ausgeführt
ist.
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Gemäß dem
vorangehend beschriebenen Verfahren kann ein Reibbelag mit den sich
durch das Verfahren ergebenden entsprechenden Spezifizierungen hinsichtlich
Schichtung, Anzahl an Lagen und Windungen sowie Form des Verlegemusters
des Garns oder der Garne sowie Garntyp hergestellt werden.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindungen sind Gegenstand
der nachfolgenden Figuren, sowie deren Beschreibungsteile. Es zeigen
im Einzelnen:
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1 Wickling
nach dem Stand der Technik
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2 Schematisch
zweischichtiger Wickling
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3 Schematisch
S-förmiges Wickelmuster
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4 Schematisch
evolventenförmiges Wickelmuster
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5 Schematisch
polygonförmiges Wickelmuster
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6 Schematisch
kreisbogenförmiges Wickelmuster
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1 zeigt
einen Wickling nach dem Stand der Technik.
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Ein
solcher Wickling kann beispielsweise aus einem imprägnierten
Garn gewickelt werden. Dabei wird ein auf Reibwert und Verschleiß optimiertes Garn
durch eine Imprägnierlösung gezogen und auf ein
konstantes Gewichtsverhältnis Garn zu Imprägnierlösung
gebracht. Anschließend wird das Garn getrocknet. Beispielsweise
kann ein cardiertes Garn bestehend aus Aramidfasern, Glasstapelfasern,
Viskosefasern und PAN-Fasern, sowie Messingdraht verwendet werden.
Ein anderes Beispiel ist ein Filamentmischgarn, bestehend aus Glasfilament
und Metalldrähten. Die verschiedenen Garne können auch
als Kombination eingesetzt werden. Als Imprägnierlösung
eignet sich eine Dispersion bestehend aus polymeren Komponenten,
Füllstoffen und Lösungsmittel. Die polymeren Komponenten
können aus duroplastischen Komponenten wie beispielsweise
Phenolharz oder Melamin-Harz, sowie elastomeren Komponenten wie
beispielsweise SBR oder NBR-Kautschuk bestehen. Füllstoffe
sind beispielsweise Barium-Sulfat, Kaolin oder Ruß. Als
Lösungsmittel wird üblicherweise Wasser verwendet.
Das getrocknete Garn wird anschließend zu einem Wickling gewickelt.
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Zur
Verbesserung der Reibbelageigenschaften kann ein Wickling auch aus
mehreren Lagen bzw. Schichten unterschiedlicher Typen imprägnierten Garns
aufgebaut sein. Zunächst wird beispielsweise eine untere
Schicht und anschließend beispielsweise mit einem anderen
Garn eine darüber liegende Schicht gewickelt. Dabei können
sich die Wickelverhältnisse der beiden Schichten unterscheiden.
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Üblicherweise
wird ein so hergestellter Wickling anschließend zeit- und
temperaturgesteuert verpresst, anschließend gehärtet
und entgratet und abschließend geschliffen und gebohrt.
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In 2 sind
schematisch zwei Schichten 30 und 40 gemäß der
Erfindung dargestellt. Eine ist spiralförmig 30,
die andere sternförmig 40 gewickelt. Daraus ergibt
sich ein sehr engmaschiger Verbund. Der sternförmige Verbund 40 hat
abweichend von einer Sinusform, welche mehr Material radial innen
und außen als in der Mitte platziert, eine Evolventen-Form 40 wie
auch in 4 dargestellt. Die Menge Garn
pro Fläche des Reibbelags wird dadurch deutlich gleichmäßiger.
Auch andere eckige Formen wie Polygone wie in 5 aber
auch Kreisbögen wie in 6, die einem
sinusförmigen Verlauf ähneln sowie eine S-Form 50, 60 wie
in 3 dargestellt haben sich in Bezug auf eine gleichmäßigere
Verteilung des Garns über die Reibfläche und damit
einer Verringerung unerwünschter Verdickungen insbesondere
am Innen- und/oder Außendurchmesser des Reibbelags als zweckmäßig
erwiesen.
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Um
den Reibbelag aus einem Wickling wie in 2 dargestellt
herzustellen, sieht das erfindungsgemäße Verfahren
in einer ersten bevorzugten Ausführungsform vor, die zwei
Schichten aus entlang des Garns gleichem Garnmaterial zu wickeln.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist dabei vorgesehen,
dass die erste Schicht aus einer Spirale mit 10 Windungen und die
zweite Schicht aus 10 Lagen sternförmig, besonders bevorzugt
evolventenförmig gewickelten Garns besteht.
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In
einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform ist dabei vorgesehen,
dass die erste Schicht aus einer Spirale mit 5 Windungen und die
zweite Schicht aus 5 Lagen sternförmig gewickelten Garns
besteht.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist dabei vorgesehen,
dass die erste Schicht aus einer Spirale mit 3 bis 5 Windungen,
die zweite Schicht aus 3 bis 5 Lagen sternförmig gewickelten Garns,
die dritte Schicht nochmals aus einer Spirale mit 3 bis 5 Windungen
und die vierte Schicht aus 3 bis 5 Lagen sternförmig gewickelten
Garns besteht.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist dabei vorgesehen,
dass die erste Schicht aus 2 Spiralen mit je 5 Windungen und die
zweite Schicht aus 5 Lagen sternförmig, besonders bevorzugt
evolventenförmig gewickelten Garns besteht.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist dabei vorgesehen,
dass ein Wickling aus einer sich viermal wiederholenden Abfolge
von erster und zweiter Schicht gewickelt wird. Je nach gewünschter
Schichtdicke wird dabei die erste Schicht aus ein oder zwei Spiralen
gebildet.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird bereits
vor Beginn des Wickelns der sich viermal wiederholenden Abfolge,
eine sternförmige Schicht gewickelt, so dass die beiden
Außenseiten bzw. Außenschichten des Wicklings
nun durch eine sternförmige Schicht gebildet werden. In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform bildet in axialer Richtung
eine spiralförmige Schicht die oberste und unterste Schicht
des Wicklings.
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In
zwei weiteren bevorzugten Ausführungsformen wird der Wickling
dreischichtig hergestellt. Dabei ergeben sich die beiden Schicht-Kombinationen
spiralförmig-sternförmig-spiralförmig
sowie sternförmig-spiralförmig-sternförmig.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird zur Wicklung
der unterschiedlichen Schichten unterschiedliches Garnmaterial verwendet.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die aus Spiralen
gebildeten Schichten aus berstdrehzahloptimiertem Garn und die sternförmig
gewickelten Schichten aus reib- bzw. verschleissoptimiertem Garn
gewickelt. Zu speziellen Zwecken wird in einer anderen bevorzugten
Ausführungsform die aus Spiralen gebildeten Schichten aus
reib- bzw. verschleissoptimiertem Garn und die sternförmig
gewickelten Schichten aus berstdrehzahloptimiertem Garn gewickelt.
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In 3 ist
schematisch ein Verlauf des Garns in S-Form – in der Darstellung
beschränkt auf einen einmaligen Verlauf zwischen Innen-
und/oder Außendurchmesser – dargestellt. Entspechend
dem Windungsverlauf in Evolventenform 40 in 2 sowie 4 ergibt
sich das vollständige schematische Wickelmuster für
den S-förmigen Verlauf in 3. Ein Garnverlauf
gemäß Verlegemuster 50 erhöht
den Garnanteil zugunsten der Mitte zwischen Innen- und/oder Außendurchmesser
verglichen mit einem Garnverlauf gemäß Verlegemuster 60.
Je nach Zweck bilden beide Muster bevorzugte Ausführungsformen.
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- 30
- spiralförmiges
Wickelmuster
- 40
- evolventenförmiges
Wickelmuster
- 50
- s-förmiges
Wickelmuster
- 60
- s-förmiges
Wickelmuster
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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