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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entgegenwirken des Abfalls
eines Ladedrucks, wenn beispielsweise ein Vordrall bei einem Turbolader
erzeugt wird, zum Verhindern eines Pumpes des Verdichters. Des Weiteren
betriff die Erfindung einen Turbolader mit einer Steuerungseinrichtung
zum Durchführen
des Verfahrens.
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Der
Verdichter eines Abgasturboladers kennzeichnet sich durch ein Kennfeld
in dem sich, bei gewissen Turboladerdrehzahlen und Massenströmen, ein
eindeutig zugeordneter Druck erzeugen lässt. Dieses Kennfeld wird bei
großen
Massenströmen
durch die sog. Stopfgrenze limitiert. Bei kleinen Massenströmen wird
das Kennfeld durch die Pumpgrenze limitiert. Diese sog. Pumpgrenze
tritt aufgrund eines Strömungsabriss
am Verdichterradeintritt bzw. am Verdichterradaustritt oder bei
beiden auf.
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Aus
dem Stand der Technik ist bekannt, dass sich mittels des Vordralls
die Pumpgrenze im Verdichterkennfeld zu kleineren Massenströmen hin
verschieben lässt.
Dabei kann es jedoch zu einem Abfall des Ladedrucks kommen, wenn
der Vordrall durch eine zugeführte
Zapfluft erzeugt wird, die von der Druckseite des Verdichters abgezweigt
wird.
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Demnach
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
mit welchem das Abfallen des Ladedrucks verhindert oder zumindest
reduziert werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Demgemäß wird erfindungsgemäß ein Verfahren
bereitgestellt, zur Verhinderung eines Abfallens des Ladedrucks
bei einem Turbolader mit den Schritten:
- a)
Bestimmen, ob im Betrieb ein Pumpen des Verdichters auftritt bzw.
bevorsteht,
- b) Wird festgestellt, dass ein Pumpen auftritt bzw. bevorsteht:
- c) Bestimmen eines dem Verdichter zuzuführenden Luftmassenstroms, der
ausreichend ist um einen Vordrall vor dem Verdichter zu erzeugen,
um ein Pumpen des Verdichters zumindest zu reduzieren oder im Wesentlichen
zu verhindern, und
- d) Bestimmen des sich ergebenden Abfalls des Ladedrucks beim
Zuführen
des Luftmassenstroms und Bestimmen eines Werts basierend auf dem
Ladedruckabfall, um den die Leistung der Turbine bzw. des damit verbundenen
Verdichters erhöht
werden muss, um den Ladedruckabfall zumindest zu reduzieren oder
im Wesentlichen zu verhindern und
- e) Zuführen
des Luftmassenstroms und Einstellen der Turbinenleistung auf Basis
dieses Werts.
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Das
Verfahren hat den Vorteil, dass einerseits dem Auftreten eines Pumpens
bei dem Verdichter entgegengewirkt werden kann, indem ein Luftmassenstrom
dem Verdichter zugeführt
wird, welcher einen geeigneten Vordrall erzeugt. Andererseits kann
ein Abfall des Ladedrucks aufgrund des Abblasen des Luft verhindert
oder zumindest reduziert werden, indem der Ladedruckabfall bestimmt
wird, der sich aufgrund des Abblasens der Luft ergibt und entsprechend
die Turbinenleistung erhöht
werden.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen
sowie der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird eine Ventilanordnung bereitgestellt, über welche der Luftmassenstrom über einen
Ausströmkanal
dem Verdichter zuführbar
ist, zum Erzeugen eines Vordralls bei einem Verdichter des Turboladers.
Die Ventilanordnung kann hierbei beispielsweise ein Zapfluftventil
aufweisen, mit einem variablen Querschnitt. Ein solches Ventil hat
den Vorteil, dass sich ein vorbestimmter Luftmassenstrom einfach
einstellen lässt,
der dem Verdichter zugeführt
wird, um einen ausreichenden Vordrall zu erzeugen. Dabei kann das
Zapfluftventil beispielsweise einen Kegelventilsitz aufweisen, wobei über die
Steigung des Kegelventilsitzes und den Vorschub der Querschnitt
des Zapfluftventils geeignet eingestellt werden kann und damit der
abzublasende Luftmassenstrom. Statt eines Kegelventilsitzes kann
jedoch auch ein anders geformter Ventilsitz vorgesehen werden, um
einen vorbestimmten Luftmassenstrom abzublasen.
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In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die Leistung der Turbine beispielsweise über eine Einrichtung zum Verändern der
Leistung der Turbine angepasst. Die Einrichtung zum Verändern der Leistung
der Turbine kann beispielsweise ein Wastegate, eine variable Turbinengeometrie
mit beweglichen Leitschaufeln und/oder eine Schiebehülse aufweisen. Über einen
entsprechenden Aktuator, wird hierbei beispielsweise eine Wastegate-Klappe
des Wastegates entsprechend angesteuert oder ein Stellglied zur
Versstellung der Leitschaufeln bzw. der Schiebehülse. Als Aktuator kann hierbei,
beispielsweise ein elektrischer bzw. elektromechanischer und/oder
elektromagnetischer Aktuator eingesetzt werden. Beispielsweise auch
ein Schrittmotor. Dieser hat den Vorteil, dass er sich sehr genau
ansteuern lässt.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren
der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Teilschnittansicht eines Turboladers mit einer Steuereinrichtung
zum Ausgleichen eines Abfalls eines Ladedrucks P2 gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung gezeigt,
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2 eine
schematische, geschnittene Vorderansicht eines Verdichtergehäuses, wobei
das Verdichtergehäuse
mit einer Nut zum Einführen
von Luft zur Erzeugung eines Vordralls versehen ist;
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3 eine
weitere schematische, geschnittene Vorderansicht eines Verdichtergehäuses, wobei
das Verdichtergehäuse
eine Bohrung zum Einführen
von Luft zur Erzeugung eines Vordralls aufweist.
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In
allen Figuren sind gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente und Vorrichtungen – sofern
nichts anderes angegeben ist – mit
denselben Bezugszeichen versehen worden.
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In 1 ist
eine vereinfachte Teilschnittansicht eines Turboladers 10 gezeigt.
Dabei ist eine Welle 12 des Turboladers 10 in
dessen Gehäuse 14 angeordnet,
wobei auf der Welle 12 ein Turbinenrad 16 und
ein Verdichterrad 18 angeordnet ist. Der Übersicht
halber wurde auf einige Details verzichtet, wie zum Beispiel die Lagerung
der Welle 12, das Schubumluftventil, Wasser und Ölkanäle, außerdem wurde
der Rotor stark vereinfacht als ein Teil dargestellt.
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Im
vorliegenden Fall, wie er in 1 gezeigt
ist, weist das Turbinengehäuse 20 des
Turboladers 10 beispielsweise einen Wastegate-Kanal 22 auf,
der über
eine Wastegate-Klappe 24 geöffnet und geschlossen werden
kann, zum Abblasen des Überdrucks
an der Turbine. Grundsätzlich
ist die vorliegende Erfindung aber auch beispielsweise auf einen
Turbolader mit einer variablen Turbinengeometrie VTG anwendbar,
bei welcher bewegliche Leitschaufeln vorgesehen sind, um den Strömungsquerschnitt
der Turbine geeignet zu verstellen. Des Weiteren kann die Erfindung
auch beispielsweise auf einen Turbolader mit einer verstellbaren
Schiebehülse
VST angewendet werden.
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Die
Ausführungen
zu dem Turbolader 10 mit einem Wastgate gelten daher auch
entsprechend für
solche Turbolader, bei denen statt dem Wastegate oder zusätzlich zu
diesem beispielsweise bewegliche Leitschaufeln (VTG) oder eine verstellbare
Schiebehülse
(VST) verwendet werden, um den Strömungsquerschnitt der Turbine
geeignet zu verändern.
Bei den beiden letztgenannten Ausführungsformen, wird statt einem
Wastegate-Aktuator
als Betätigungseinrichtung
die entsprechende Betätigungseinrichtung
der beweglichen Leitschaufeln bzw. der Schiebehülse durch eine zugeordnete
Steuerungseinrichtung STG angesteuert. Als Betätigungseinrichtung kann hierbei
beispielsweise ein elektrischer Aktuator eingesetzt werden. Grundsätzlich kann
aber auch jede andere Art von Aktuator als Betätigungseinrichtung eingesetzt
werden, der über
eine Steuerungseinrichtung angesteuert werden kann, um durch Betätigen beispielsweise
der beweglichen Leitschaufeln oder der Schiebehülse den Strömungsquerschnitt der Turbine
geeignet zu verändern.
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Wie
in dem Beispiel in 1 gezeigt ist, wird die Wastegate-Klappe 24 über den
zugeordneten Wastegate-Aktuator 26 als Betätigungseinrichtung
betätigt.
Dieser kann beispielsweise ein elektrischer Aktuator sein. Wie in 1 dargestellt
ist, wird der Wastegate-Aktuator 26 von der Steuerungseinrichtung 28 angesteuert.
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In
dem Verdichtergehäuses 30 des
Turboladers 10 ist eine Zuführung bzw. ein Ausströmkanal 32 vorgesehen,
zum Abblasen von Luft, um einen vorbestimmten Vordrall vor dem Verdichtereinlass
zu erzeugen, so dass das Auftreten eines „Pumpens” am Verdichterrad 18 im
Wesentlichen verhindert oder zumindest reduziert werden kann.
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Damit
es nun zu einem Druckaufbau am Verdichter kommt, wird das Wastegate
durch den Wastegate-Aktuator 26 bzw. die damit verbundene
Wastegate-Klappe 24 geschlossen. Dabei muss das Wastegate nicht
automatisch ganz geschlossen sein. Je nach Höhe des gewünschten Ladedrucks und dem
aktuellen Massenstrom an der Turbine ist das Wastegate meist leicht
geöffnet.
Der Wastegate-Aktuator 26 wird durch die zuvor erwähnte Steuerungseinrichtung
STG 28 kontrolliert bzw. gesteuert. Die Steuerungseinrichtung
STG 28 kann hierbei beispielsweise ein extra Steuergerät für den Turbolader 10 sein
oder aber durch ein Motorsteuergerät übernommen werden. Des Weiteren
kann die Steuerungseinrichtung STG 28, wie in 1 gezeigt
ist, ebenfalls einen Zapfluft-Aktuator 34 steuern, der
im folgenden noch näher
beschrieben wird.
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Zum „Pumpen” kann es
am Verdichterrad 18 kommen, wenn der Ladedruck P2, d. h.
der Druck am Verdichteraustritt, sehr hoch ist bzw. wenn der Druck
P1, d. h. der Druck am Verdichtereintritt, sehr niedrig ist. Wie
in 1 gezeigt ist, kann der Ladedruck P2 beispielsweise über einen
Drucksensor 36 bestimmt werden, welcher z. B. in der Volute 38 des
Verdichters angeordnet ist. Entsprechend kann auch der Druck P1
vor dem Verdichter über
einen entsprechenden Drucksensor (nicht dargestellt) bestimmt werden.
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Hierbei
ergibt sich, dass das Druckverhältnis
bzw. der Quotient PQ = P2/P1 sehr groß werden kann. Bei zu hohen
Druckverhältnissen
und zu geringen Massenströmen
kann es dabei zum sog. Pumpen kommen. Das heißt es kommt zu Strömungsabrissen
an den Verdichterschaufeln 40, zum Beispiel and der Vorderkante der
Verdichterschaufel. Dies führt
wiederum zu Druckschwankungen, die bereits nach kurzer Zeit zu einer Schädigung des
Verdichters bzw. zu Lagerschäden
führen
können.
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Die
Steuerungseinrichtung STG 28 kann beispielsweise an der
gemessenen Luftmenge, sowie dem Ladedruck P2 ermitteln, dass der
Verdichter in einem Bereich nahe der Pumpgrenze arbeitet bzw. erkennt über auftretende
Druckschwankungen, dass ein Pumpen am Verdichter bevorsteht. Auf
zwei Beispiele von Verfahren zum Feststellen, wann ein Pumpen bei
einem Verdichter auftritt und zum Erzeugen eines Vordralls vor dem Verdichter,
um einem Pumpen entgegenzuwirken, wird im nachfolgenden noch näher eingegangen.
Diese Verfahren sind hierbei jedoch ledig lich beispielhaft, um ein
Pumpen am Verdichter zu bestimmen und einen entsprechenden Vordrall
zu erzeugen. Die Erfindung ist auf diese Verfahren nicht beschränkt.
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Wird
nun also festgestellt, dass ein Pumpen am Verdichter auftritt, so
kann die Steuerungseinrichtung STG 28 den Zapfluft-Aktuator 34 so
ansteuern, dass ein Betätigungselement,
hier ein Stempel 42 eines Zapfluftventils 35,
nach hinten gezogen wird und den zugeordneten Ausströmkanal 32 teilweise
oder vollständig
freizugeben, so dass Luft von der Verdichterseite aus über den
Ausströmkanal 32 abgeblasen
werden kann. Dadurch kann einerseits der Arbeitsbereich des Verdichters
hin zu einem höheren
Volumenstrom verschoben werden. Andererseits kann die abgeblasene
Luft, hier die Zapfluft, derart am Verdichter in den Ansaugkanal 44 eingeblasen
werden, so dass in der anströmenden
Luft ein Drall bzw. Vordrall erzeugt wird, der geeignet ist dem
Strömungsabriss
an den Verdichterschaufeln 40 bzw. dem Pumpen am Verdichter
entgegenzuwirken.
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Beispiele
für die
Ausgestaltung des Ausströmkanals 32 bzw.
der Zuführung
wird im nachfolgenden anhand der 2 und 3 erläutert.
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Beim Öffnen des
Zapfluftventils 35 wird der Ladedruck P2, d. h. der Druck
am Verdichteraustritt, hierbei zurückgehen, da durch das Abströmen der
komprimierten Luft diese im Kreis, um den Verdichter herum gefördert wird.
Mit anderen Worten, es wird u. U. ein Teil der Energie, die vom
Abgas an die Turbine übertragen wird,
dabei verschenkt, da der Ladedruck P2 im ersten Moment verringert
wird. Diese Energie muss zusätzlich von
der Turbine zur Verfügung
gestellt werden. Dazu muss der Druck vor der Turbine erhöht werden.
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Eine
Ladedruckregelung, die beispielsweise das Wastegate an der Turbine
bzw. die Wastegate-Klappe 24 steuert, bemerkt das Abfallen
des Ladedrucks P2. Die Ladedruckregelung, die von der Steuerungseinrichtung 28 durchgeführt wird,
wird das Wastegate daher beispielsweise ein Stück weiter schließen und
dadurch den Druck an der Turbine und somit auch deren Leistung erhöhen. Somit
wird einem Abfallen des Ladedrucks P2 durch das Abblasen der Zapfluft
entgegengewirkt.
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Eine
normale gängige
Ladedruckregelung, zum Beispiel eine PID-Regelungseinrichtung mit
einem proportionalen (P), integralen (I) und diffenrentialen (D)
Anteil, die Teil der Steuerungseinrichtung ist, kann diesen Druckabfall
bei dem Ladedruck P2 ausgleichen.
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Es
bedarf jedoch erst einer gewissen Abweichung, damit der Proportionale
(P)-Anteil der PID-Regelungseinrichtung aktiv wird bzw. einer gewissen
Zeit bis der Integrale (I)-Anteil der PID-Regelungseinrichtung die
Regelabweichung vollkommen ausgeglichen hat. Dabei kann es allerdings – je nach
Güte der
Regelung – trotzdem
zu einem mehr oder weniger starken Einbruch des Ladedrucks P2 kommen.
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Die
Erfindung sieht nun vor, dass einem möglichen Abfallen des Ladedrucks
aufgrund des Abblasens von Luft am Verdichter frühzeitig entgegengewirkt werden
kann, so dass ein starkes Abfallen des Ladedrucks beispielsweise
schon im voraus verhindert werden kann. Dabei wird jedoch gleichzeitig
sichergestellt, dass über
das Abblasen der Luft ein geeigneter Vordrall am Verdichter erzeugt
werden kann, der ein Pumpen des Verdichters vorzugsweise im Wesentlichen
verhindert.
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Hierzu
findet gemäß der Erfindung
durch die Steuerungseinrichtung 28 und deren Regelungseinrichtung
eine geeignete Vorsteuerung statt oder im zuvor beschrieben Fall
eine Unterstützung
der Ladedruckregelung durch eine Störgrößenaufschaltung.
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Gemäß der Erfindung
wird die – von
der Steuerungseinrichtung STG 28 selber verursachte Störung, d.
h. der Abfall des Ladedrucks P2 durch das Abblasen von Luft zur
Erzeugung eines Vordralls, in eine Vorsteuerung einbezogen zur Unterstützung der
Steuerungseinrichtung 28, die neben dem Zapfluft-Aktuator 34 den
Wastegate-Aktuator 26 betätigt.
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Hierbei
kann die bekannte Störgröße, d. h.
der Ladedruck P2 bzw. dessen Abfallen, für eine Vorsteuerung genutzt
werden zur Unterstützung
der Steuerungseinrichtung 28, deren Regelungseinrichtung
beispielsweise eine PID-Regelungseinrichtung aufweist. Dies kann
auf verschiedene Arten geschehen.
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Entsprechend
Parametern, wie beispielsweise dem Ladedruck P2 hinter dem Verdichter
bzw. am Verdichterradaustritt und des Drucks P1 vor dem Verdichter
bzw. am Verdichterradeintritt, der Ansaugtemperatur des Volumenstroms
durch den Verdichter und/oder der Menge der abgeblasenen Luft, wird
ein Wert bzw. eine korrektive Vorsteuergröße bestimmt und an die entsprechende,
zugeordnete Steuerungseinrichtung 28 bzw. deren Regelungseinrichtung übergeben.
Als korrektive Vorsteuergröße kann
beispielsweise eine addititve Turbinen- bzw. Verdichterleistung
oder ein additiver Ansteuerwert bzw. Stellwert für den Wastegate-Aktuator bestimmt
und an die Regelungseinrichtung des Wastegates übergeben werden.
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Die
additive Turbinen- bzw. Verdichterleistung ist die zusätzliche
Turbinen- bzw. Verdichterleistung die aufgebracht werden muss, um
einen Abfall des Ladedrucks P2 zu reduzieren oder im Wesentlichen
ganz zu verhindern, der entsteht, wenn Luft über den Ausströmkanal abgeblasen
wird, um einen Vordrall zu erzeugen, der einem Pumpen des Verdichters
entgegenwirkt. Entsprechend der zusätzlich notwendigen Turbinen-
bzw. Verdichterleistung wird dann das Wastegate bzw. der Wastegate-Kanal 22 zusätzlich ein
Stück mehr
geschlossen, um die Turbinenleistung und damit die Verdichterleistung
um die entsprechend additive Turbinen- bzw. Verdichterleistung zu
erhöhen.
Entsprechendes gilt bei Turbolader beispielsweise mit variabler
Turbinengeometrie VTG bzw. Schiebehülse VST. Hier werden die beweglichen
Schaufeln entsprechend ein Stück
stärker geschlossen
um die Turbinenleistung geeignet zu erhöhen.
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Entsprechend
wird auch die Schiebehülse
verschoben, um die Turbinenleistung geeignet zu erhöhen.
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Neben
der additiven Turbinen- bzw. Verdichterleistung kann des Weiteren
die Menge der abgeblasenen Zapfluft direkt bestimmt und an die Steuerungseinrichtung 28 des
Wastegates übergeben
werden bzw. deren Regelungseinrichtung. Anhand von Drücken, wie
beispielsweise der Druck am Verdichtereintritt P1 und der Ladedruck
P2, und/oder einem oder mehreren anderen geeigneten Parametern,
welche beispielsweise aus anderen Zusammenhängen bereits bekannt sind bzw.
der Steuerungseinrichtung 28 vorliegen, kann sich die Steuerungseinrichtung 28 bzw.
deren Regelungseinrichtung selber die erforderliche Störgrößenaufschaltung bzw.
eine geeignete korrektive Vorsteuergröße berechnen und damit den
präventiven
Eingriff für
die Ansteuerung der Turbine berechnen bzw. bestimmen.
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Mit
andere Worten, gemäß der Erfindung
kann der zu erwartende Abfall des Drucks P2 bestimmt oder abgeschätzt werden,
der durch das Abblasen von Luft zum Verhindern des Pumpens verursacht
wird. Anhand des zuvor berechneten bzw. abgeschätzten Druckabfalls wird eine
entsprechende korrektive Vorsteuergröße bestimmt, beispielsweise
eine zusätzliche
Turbinenleistung bzw. Verdichterleistung die erbracht werden muss, um
das Absinken des Ladedrucks P2 im Wesentlichen zu verhindern oder
zumindest zu reduzieren. Als Vorsteuergröße kann auch beispielsweise
direkt eine Ansteuergröße für die Wastegate-Klappe 24 bzw.
deren Wastegate-Aktuator 26 bestimmt werden, um das Wastegate
um ein geeignetes Maß zu
schließen,
so dass dadurch die Leistung der Turbine und damit die Leistung
des Verdichters geeignet erhöht
werden kann, so dass dem Druckabfall des Drucks P2 entgegengewirkt
werden kann.
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Die
Bestimmung der Menge der Zapfluft, die zugeführt wird, um einen geeigneten
Vordrall zu erzeugen und damit ein Pumpen zu verhindern kann beispielsweise
durch eine geeignete Messung(en) erfolgen oder durch eine Berechnung
zum Beispiel nach der St. Venant-Gleichung oder durch eine andere
geeigneten Modellbildung, wie beispielsweise ein Kennfeld.
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Die
St. Venant-Gleichungen lautet wie folgt:
bei einer
kritischen Strömung
(wenn der Luftfluss in der Drossel Schallgeschwindigkeit erreicht,
engl. choked flow):
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Dabei
ist:
- CD:
- Durchflusskoefizient
- AT:
- die Fläche der
Drosselstelle
- P0:
- Druck vor der Drosselstelle
- PT:
- Druck nach der Drosselstelle
- T0:
- Temperatur vor der
Drosselstelle
- R:
- ideale Gaskonstante
- γ:
- Isentropenkoeffizient
- ṁreal:
- Massenstrom über die
Drossel
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Der
Massenstrom der von der Verdichterseite abgezweigt wird und als
Zapfluft tangential in die Anströmung
des Verdichers eingebracht wird kann dabei Größenordnungen von 0% bis 50%
annehmen (wobei alle Zwischenwerte mit eingeschlossen sind) und
vorzugsweise beispielsweise einen Wert von etwa 25% des Verdichtermassenstroms
an der Pumpgrenze betragen.
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Der
erfinderische Schritt liegt in der Verkettung der beiden Regeleingriffe,
Abblasen der Zapfluft und Änderung
der Ansteuerung der Turbine. Gemäß der Erfindung
wird die Regelung der Turbine nicht sich selbst überlassen und auf das Einbrechen
des Ladedrucks gewartet. Stattdessen wird die Regelung der Turbine
unterstützt
mit den Informationen, die beispiels weise sowieso zur Verfügung stehen,
wie zum Beispiel dem zuzuführenden
Zapfluftstrom und damit dem damit verbundenen Druckabfall des Drucks
P2.
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Im
folgenden werden die beiden Verfahren kurz erläutert, anhand derer ein Pumpen
des Verdichter bestimmt werden kann und wobei ein entsprechender
Luftmassenstrom über
den Ausströmkanal
abgeblasen wird, um dem Pumpen des Verdichters entgegenzuwirken.
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In
einem ersten Schritt wird beispielsweise der Druck P2 hinter dem
Verdichteraustritt bestimmt. Alternativ kann aber auch ein Druck
der Luftmassenströmung
vor und/oder hinter dem Verdichter bzw. hinter dem Diffusoraustritt
und/oder vor dem Diffusoreintritt gemessen werden. In einem nächsten Schritt
wird bestimmt, ob der Verlauf des Drucks P2 die Pumpgrenze erreicht.
In diesem Fall kommt es im Wesentlichen zu periodischen Schwankungen
des Drucks P2, d. h. es tritt ein Rotating Stall auf. Dieser Rotating
Stall ist ein Vorbote des Pumpens, bei diesem kommt es zu einem
Abriss der Strömung
und damit zu einem Zusammenbruch des Luftstroms in einem Kanal des
Verdichterrades. Dieser Effekt wandert im Verdichterrad von einem
Kanal zum Nächsten
und bewirkt Druckschwankungen mit hoher Frequenz, aber kleiner Amplitude. Übersteigt
die Druckschwankung des Drucks P2 bzw. deren Amplitude beispielsweise
in einem angepassten Frequenzbereichs ein vorbestimmtes Grenzmaß, ab welchem
ein Rotating Stall des Verdichter erkannt wird und somit klar ist
dass ein Pumpen unmittelbar bevorsteht, so wird in einem nächsten Schritt
Luft über
ein Zapfluftventil 35 vor dem Verdichter eingeblasen, um
einen geeigneten Vordrall zu erzeugen der dem Pumpen des Verdichters
entgegenwirkt.
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In
dem zweiten Verfahren wird wenigstens ein Kennfeld verwendet mit
dem Betriebsbereich eines Turboladers 10 und seiner Pumpgrenze,
beispielsweise in Abhängigkeit
von Parametern, wie dem Luftmassenstrom und dem Druckverhältnis aus
Druck am Austritt des Verdichters/Druck am Eintritt des Verdichters.
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Anhand
des Kennfeldes kann bestimmt werden, ob ein Turbolader während des
Betriebs die Pumpgrenze erreicht bzw. ein Pumpen auftritt. Beim
Auftreten eines Pumpens kann wiederum ein Zapfluftventil 35 betätigt werden, über das
Luft so eingeblasen wird, dass ein geeigneter Vordrall vor dem Verdichter
erzeugt werden kann, welcher dem Pumpen entgegenwirkt.
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Das
Zapfluftventil 35 kann dabei einen von dem Druckverhältnis aus
Druck am Austritt des Verdichters/Druck am Eintritt des Verdichters
abhängigen
Ventilquerschnitt A(N) öffnen,
um beispielsweise einen von dem Druck P2 abhängigen Luftmassenstrom abzuführen. Der
Ventilquerschnitt A(N) kann dabei aus einem entsprechenden z. B.
3-dimensionalen Kennfeld entnommen werden, dass z. B. den Ventilquerschnitt
A(N) in Abhängigkeit
von dem Luftmassenstrom, dem zuvor erwähnten Druckverhältnis und
der Turboladerdrehzahl angibt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann die Ventilöffnung über eine
umgestellte St. Venant Gleichung bestimmt werden.
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Das
Zapfluftventil 35 kann mit einem variablen Querschnitt
A ausgebildet sein, wobei es hierbei beispielsweise einen Kegelventilsitz
aufweist, wobei über
die Steigung des Kegelsitzes 42 und den Vorschub der Querschnitt
A des Zapfluftventils 35 geeignet eingestellt werden kann,
um einen vorbestimmten Luftmassenstrom über den Ausströmkanal abfließen zu lassen.
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Der
Ausströmkanal 32,
wie er in 1 dargestellt ist, kann in einer
Ausführungsform
der Erfindung beispielsweise mit einer Nut 46 verbunden
sein. Diese Nut 46 ist in 2 in einer
schematischen Vorderansicht eines Verdichtergehäuses 30 dargestellt.
Die Nut 46 kann hierbei im Wesentlichen umlaufend ausgebildet sein
und sich wahlweise zu ihrem Ende hin verjüngen, wie in 2 gezeigt
ist. Der Abstand der Nut 46 von dem Verdichterrad 18 kann
z. B. so gewählt
werden, dass der Abstand der Nut 46 mindestens 1/4 des
Durchmessers am Verdichterradeintritt und höchstens das fünffache
des Durchmessers am Verdichterradeintritt beträgt. Vorzugsweise kann der Abstand
der Nut 46 vom Verdichterrad das 1,5-fache des Durchmessers
am Verdichterradeintritt betragen.
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In
einer weiteren Ausführungsform,
wie sie in 3 gezeigt ist, kann der Ausströmkanal 32 so
ausgerichtet bzw. angeordnet sein, dass er die Luft im Wesentlichen
oder zumindest nahezu tangential in das Verdichtergehäuse 30 bzw.
die Verdichterzuführung
einführt.
Dabei kann der Ausströmkanal 32 auch
mit einer Nut 46, wie sie zuvor anhand von 2 beschrieben
wurde, kombiniert werden.
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Grundsätzlich ist
die Erfindung aber nicht auf diese Ausführungsformen des Ausströmkanals 32 bzw. seiner
Verbindung mit dem Inneren des Verdichtergehäuses, wie in den 2 und 3 gezeigt
ist, beschränkt.
Die Ausführungsformen
in den 2 und 3 sind lediglich beispielhaft.
Die Erfindung kann auf alle Ausführungen
von Zuströmkanälen 32 und
ihre Verbindung zum Inneren des Verdichtergehäuses 30 angewendet
werden, um neben einem geeigneten Vordrall zur Verhinderung eines
Pumpens auch einem unerwünschten
Druckabfall des Drucks P2 wirksam entgegenzuwirken.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung vorstehend anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art
und Weise modifizierbar. Die zuvor beschriebenen Ausführungsformen
sind dabei miteinander kombinierbar, insbesondere einzelne Merkmale davon.