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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verstellung
einer Armauflage, insbesondere einer Höhe einer Armauflage,
in einem Fahrzeug. Bei der Armauflage kann es sich um eine in einer
Tür- und/oder Seitenverkleidung und/oder Mittelkonsole
angeordnete Armauflage handeln.
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Aus
dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren und Vorrichtungen
zur Verstellung einer Armauflage, insbesondere Höhenverstellung,
bekannt. Die höhenverstellbare Armauflage dient einer Komfortsteigerung
in einem Fahrzeug, stellt aber bei ungünstiger Einstellung
ein erhöhtes Verletzungsrisiko in Gefahrsituationen dar.
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Aus
der
DE 101 21 386
C1 ist ein Verfahren zum Ansteuern eines reversiblen Insassenschutzmittels
in einem Kraftfahrzeug mit einer Fahrzustandssensorik bekannt. Das
reversible Insassenschutzmittel kann vor dem Kollisionszeitpunkt
ausgelöst und dadurch in eine Verletzung mindernde Stellung
gebracht werden. Hierzu werden Fahrzustandsdaten hinsichtlich eines
Zustands Notbremsung überwacht und bei ermittelten Zustand
Notbremsung wird das Insassenschutzmittel angesteuert. Von einer
Datenverarbeitungseinheit wird zusätzlich ein Zustand Übersteuern
und ein Zustand Untersteuern ermittelt. Wenn von der Datenverarbeitungseinheit
der Zustand Notbremsung und/oder der Zustand Übersteuern
und/oder der Zustand Untersteuern erkannt wird, wird das reversible
Insassenschutzmittel angesteuert.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber
dem Stand der Technik verbessertes Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur Verstellung einer Armauflage in einem Fahrzeug anzugeben.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des
Verfahrens durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich
der Vorrichtung durch die in Anspruch 5 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verstellung, insbesondere Höhenverstellung,
einer Armauflage in einem Fahrzeug. Dabei kann die Armauflage beispielsweise
in einer Tür- und/oder Seitenverkleidung und/oder Mittelkonsole
angeordnet sein. Erfindungsgemäß erfasst eine
Sensorik Fahrzustandsdaten und wertet diese hinsichtlich eines drohenden Gefahrenzustands
aus, wobei bei erkanntem Gefahrenzustand die verstellbare, insbesondere
höhenverstellbare, Armauflage angesteuert und in eine Wirkstellung
positioniert wird.
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Mittels
einer derartigen ereignisabhängig steuerbaren Armauflage
und der daraus resultierenden Positionierung in die Wirkstellung
ist eine Vorrichtung gegeben, welche bei einer möglichen
Kollision, insbesondere einer Seitenkollision, ein Verletzungsrisiko,
insbesondere eines Brustkorbbereiches eines Fahrzeuginsassen, verringert.
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Unter
Wirkstellung wird insbesondere das Bewegen der elektrisch ansteuerbaren
Armauflage in eine Verletzung mindernde Position verstanden.
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Dabei
werden als Fahrzustandsdaten insbesondere Daten einer Umgebungserfassung,
beispielsweise einer Kamera oder eines Abstandsradars, und/oder
einer Gefahrenzustandserkennung, insbesondere eines so genannten
Pre-Safe- oder Pre-Crash-Systems, erfasst. Die Fahrzustandsdaten, insbesondere
die Daten der Gefahrenzustandserkennung, werden im Hinblick eines
Zustands einer Notbremsung, eines Zustands Überschlaggefahr,
eines Zustands Übersteuern und/oder eines Zustands Untersteuern
sowie einer Seitenkollision überwacht. Wird ein Zustand
Notbremsung, Überschlaggefahr, Übersteuern, Untersteuern
und/oder eine Kollision, insbesondere eine Seitenkollision ermittelt,
wird die verstellbare Armauflage angesteuert und in eine Verletzung
mindernde positioniert.
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Dabei
ist das erfindungsgemäße Verfahren in vorteilhafter
Weise auf alle im Fahrzeug angeordneten verstellbaren Armauflagen
anwendbar.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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1 schematisch
ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Ansteuerung einer verstellbaren,
insbesondere höhenverstellbaren Armauflage in einem Fahrzeug,
und
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2 schematisch
ein Ausführungsbeispiel für das erfindungsgemäße
Verfahren zur Ansteuerung einer verstellbaren Armauflage in einer
Gefahrsituation.
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Einander
entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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1 zeigt
eine Vorrichtung zur Ansteuerung einer verstellbaren, insbesondere
höhenverstellbaren, Armauflage 1, welche beispielsweise
in einer nicht dargestellten Tür-, Seitenverkleidung und/oder
Mittelkonsole in einem Fahrzeug angeordnet ist.
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Die
Vorrichtung umfasst eine Datenverarbeitungseinheit 2, insbesondere
ein bereits im Fahrzeug vorhandenes Steuergerät, in welches
ein Algorithmus zur Ansteuerung der verstellbaren Armauflage 1 implementiert
ist.
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Für
eine Ansteuerung der verstellbaren Armauflage 1 werden
mittels einer Sensorik S Fahrzustandsdaten F erfasst und von der
Datenverarbeitungseinheit 2 hinsichtlich eines drohenden
Gefahrenzustands ausgewertet. Ergibt die Auswertung, dass ein Gefahrenzustand,
z. B. eine Seitenkollision, eine Notbremsung, eine Überschlaggefahr,
ein Übersteuern und/oder ein Untersteuern vorliegt, wird
die verstellbare Armauflage 1 angesteuert und in Wirkstellung
positioniert, in welcher ein Verletzungsrisiko eines Brustkorbbereiches
eines Fahrzeuginsassen reduziert wird.
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Dabei
werden als Fahrzustandsdaten F, Daten einer Umgebungserfassung B
und/oder einer Gefahrenzustandserkennung, insbesondere eines Pre-Crash-Systems
oder Pre-Safe-Systems, ermittelt und ausgewertet. Wird beispielsweise über
die Fahrzustandsdaten F eine kritische Fahrsituation ermittelt,
kann die verstellbare Armauflage 1 elektrisch, vorzugsweise
reversibel, abgesenkt werden.
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Darüber
hinaus wird bei einer durch die Umgebungserfassung 16 und/oder
der Gefahrenzustandserkennung identifizierten Seitenkollision ein pyrotechnischer
Auslösemechanismus angesteuert, der die verstellbare Armauflage 1 umgehend
absenkt, um das Verletzungsrisiko zu vermindern.
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2 zeigt
ein konkretes Ausführungsbeispiel für das erfindungsgemäße
Verfahren zur Ansteuerung der verstellbaren Armauflage 1.
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Hierbei
werden einer Datenverarbeitungseinheit 2, z. B. einem Steuergerät, über
insbesondere einen nicht näher dargestellten Datenbus,
z. B. einen CAN-Bus, als Eingangsdaten beispielsweise ein Steuersignal
S1 eines Bremsassistenzsystems und für eine zusätzliche Überprüfung
eines Zustandes Notbremsung ein Steuersignal S2 eines Bremslichtschalters
zugeführt.
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Die
Steuersignale S1, S2 werden in zugehörigen Verarbeitungseinheiten 3 und 4 verarbeitet.
Dabei wird in der Verarbeitungseinheit 3 das Steuersignal
S1 und in Verarbeitungseinheit 4 das Steuersignal S2 dahingehend überprüft,
ob sie aktiv sind. Sind beide Steuersignale S1 und S2 aktiv, ist
der Zustand Notbremsung erfasst, welcher in einer Verarbeitungseinheit 5 zu
einem Signal zur Aktivierung eines Längsschutzes SL verarbeitet
wird.
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Darüber
hinaus werden weitere Eingangsdaten, wie beispielsweise ein Lenkwinkel α,
eine Raddrehzahl UR, eine Giergeschwindigkeit
vG, eine Querbeschleunigung aQ und/oder
Fahrzeugneigung N über zugehörige Verarbeitungseinheiten 6 bis 9 bzw. 14 der
Datenverarbeitungseinheit 2 zugeführt. Auch diese
Eingangsdaten können der Datenverarbeitungseinheit 2 über
den Datenbus zugeführt werden. Alternativ kann die Zuführung
der Daten über Signalleitungen erfolgen.
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Im
Detail wird in der Verarbeitungseinheit 7 mittels der Raddrehzahlen
UR der Fahrzeugräder eine Fahrzeuggeschwindigkeit
vF erfasst, um einen Zustand Untersteuern
zu ermitteln. Anhand der erfassten Fahrzeuggeschwindigkeit vF, des Lenkwinkels α sowie der Giergeschwindigkeit
vG wird in einer weiteren Verarbeitungseinheit 10 ein
virtueller Solllenkwinkel αs ermittelt.
Dabei wird eine unveränderliche Größe
eines Radstandes des Fahrzeuges berücksichtigt. Der virtuelle
Solllenkwinkel αs wird auch als
so genannter Ackermannwinkel bezeichnet. In der Verarbeitungseinheit 10 wird
der virtuelle Solllenkwinkel αs von
dem Lenkwinkel α abgezogen. Wird als Differenz zwischen
Lenkwinkel α und virtuellen Solllenkwinkel αs ein Wert ermittelt, welcher größer
als ein vorgebbarer Wert ist, wird ein Signal Querschutz SQ1 aktiviert.
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Darüber
hinaus wird in einer weiteren Verarbeitungseinheit 11 parallel
zur beschriebenen Untersteuerungsüberwachung eine alternative
Ermittlung und Überwachung der Untersteuerung durchgeführt. Hierzu
wird aus der Fahrzeuggeschwindigkeit vF und des
Lenkwinkels α ebenfalls der virtuelle Solllenkwinkel αs berechnet. Ist der Betrag dieser beiden
Winkel größer als ein vorgebbarer Wert, wird ein
Signal Querschutz SQ2 aktiviert. Die beiden Signale Querschutz SQ1
und Querschutz SQ2 werden einer weiteren Verarbeitungseinheit 12 zugeführt
und es wird das Signal Querschutz-Untersteuern SQU aktiviert, sofern
die Signale Querschutz QS1 und Querschutz QS2 aktiviert sind. Eine Überwachung
anhand der beiden voneinander getrennten Algorithmen erhöht vorteilhaft
eine sichere Identifizierung des Zustandes Untersteuern.
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Ein
Zustand Übersteuern wird mittels der Querbeschleunigung
aQ, der Giergeschwindigkeit vG und
den Raddrehzahlen UR in einer Verarbeitungseinheit 13 überwacht.
Dazu wird ein Schwimmwinkel ermittelt. Ist dieser größer
als ein vorgebbarer Wert, wird das Signal Querschutz-Schleudern
SQS aktiviert.
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In
einer alternativen Ausführungsform kann in der Verarbeitungseinheit 13 beispielsweise
zusätzlich der Lenkwinkel α verarbeitet werden.
Aus diesem und den Raddrehzahlen UR und
der Gierschwindigkeit vG wird eine Sollgiergeschwindigkeit
ermittelt. Übersteigt eine Differenz aus der Sollgiergeschwindigkeit
und der Giergeschwindigkeit vG einen vorgegebenen
Wert, wird das Signal Querschutz-Schleudern SQS aktiviert.
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Zusätzlich
oder alternativ kann zur Identifizierung einer kritischen Fahrsituation
eine Umgebungserfassungssensorik 16 vorgesehen sein, die beispielsweise
die Fahrzeugumgebung erfasst, wobei anhand der erfassten Daten der
Umgebungserfassung B, wie Bilddaten einer Kamera oder Radardaten
eines Abstandsradar mittels einer Bewertungs- und Steuereinheit 14 eine
Gefahrensituation, insbesondere eine absehbare Seitenkollision,
identifiziert wird. Hierzu ist die Bewertungs- und Steuereinheit 14 insbesondere
als eine Airbag-Steuereinheit ausgeführt. Wird eine Seitenkollision
identifiziert, wird mittels der Steuer- und Bewertungseinheit 14 ein
pyrotechnischer Auslösemechanismus aktiviert, der die verstellbare
Armauflage 1 in vorteilhafter Weise umgehend absenkt, bevor
ein Fahrzeuginsasse mit dieser kontaktiert. Durch die umgehende
Absenkung der verstellbaren Armauflage 1 wird besonders
bevorzugt ein Verletzungsrisiko eines Brustkorbbereiches eines Fahrzeuginsassen
vermindert.
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Ferner
wird anhand der beispielsweise anhand eines Neigungssensors, Radsensors
und/oder Überrollsensors erfassten Fahrzeugneigung N eine Überschlaggefahr
ermittelt, welche anhand der Bewertungs- und Steuereinheit 14 bei
der Verstellung der Armauflage 1 berücksichtigt
wird.
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In
der Bewertungs- und Steuereinheit 14 werden darüber
hinaus die Signale Längsschutz SL, Querschutz-Untersteuern
SQU sowie Querschutz-Schleudern SQS erfasst und bewertet. Ist eines
der erfassten Signale aktiviert, wird die verstellbare Armauflage 1 angesteuert
und mittels eines als Absenkmechanismus ausgebildeten integrierten
Verstellmechanismus in eine vorgebbare Position eingestellt. Dabei
erfolgt die Absenkung in Abhängigkeit einer Kritikalität
des erfassten Gefahrenzustands elektrisch oder pyrotechnisch.
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Wird
anhand der Aktivierung mehrerer der Signale SL, SQU, SQS eine kritische
Fahrsituation identifiziert, so wird die verstellbare Armauflage 1 entsprechend
der Bewertung in der Bewertungs- und Steuereinheit 14 angesteuert
und vorzugsweise elektrisch abgesenkt.
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Bevorzugt
erfolgt die Verarbeitung der erfassten Eingangsdaten in der Datenverarbeitungseinheit 2 derart,
dass die verstellbare Armauflage 1, insbesondere der zugehörige
Absenkmechanismus vor oder während eines Kollisionszeitpunktes
angesteuert wird.
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Dabei
ist die verstellbare Armauflage 1 zur Einstellung einer
eine Verletzung mindernden Position verstellbar, insbesondere absenkbar.
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Wird
eine Seitenkollision identifiziert, ist mindestens ein pyrotechnischer
Auslösemechanismus vorgesehen, der den Absenkmechanismus
aktiviert und steuert. Beispielsweise ist der pyrotechnische Auslösemechanismus
aus einem pyrotechnischen Treibsatz gebildet, dessen bei Auslösung
ansteigender Druck auf einen Kolben wirkt, der über beispielsweise
eine Kraft-/Zugverbindung, z. B. ein Seil, insbesondere ein Stahlseil,
den Absenkmechanismus betätigt und die Armauflage auf ein
niedrigstes Niveau einstellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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