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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Ansteuerung
einer induktiven Last.
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Insbesondere
in Kraftfahrzeugen stellt sich das Problem, dass unterschiedlich
hohe Spannungsniveaus gewünscht
werden, wo einige Verbraucher mit einer kleinen Spannung von 12
V bzw. 14 V betrieben werden, andere Verbraucher, beispielsweise
induktive Lasten, hingegen mit einer höheren Spannung von 42 V, da
dann mit kleineren Strömen
die gleiche Leistung erzeugt werden kann. Dies erlaubt dann kleinere
Kabeldurchmesser und dadurch Kosteneinsparungen und Gewichtsreduktion.
Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten zur
Realisierung eines solchen Zwei-Spannungsbordnetzes.
- – Es
wird neben dem 12 V-Generator zusätzlich ein 42 V-Generator eingebaut,
der gegebenenfalls noch mit einer 42 V-Batterie ergänzt wird.
- – Es
wird zusätzlich
ein Spannungswandler von 12 V auf 42 V eingesetzt und gegebenenfalls
der 12 V-Generator verstärkt.
- – Es
wird der 12 V-Generator durch einen 42 V-Generator (gegebenenfalls
mit 42 V-Batterie)
ersetzt und zusätzlich
ein Spannungswandler von 42 V auf 12 V eingesetzt, der die 12 V-Verbraucher
versorgt und eine gegebenenfalls noch vorhandene 12 V-Batterie lädt.
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Das
erste Prinzip ist relativ aufwendig. Auch die beiden Varianten mit
Spannungswandlern sind schaltungstechnisch aufwendig.
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Der
Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zur Ansteuerung von einer induktiven Last zu schaffen,
die einen einfachen schaltungstechnischen Aufbau aufweisen.
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Die
Lösung
des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit
den Merkmalen der Patentansprüche
1 und 16. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
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Die
Vorrichtung zur Ansteuerung einer induktiven Last, wobei die induktive
Last als Strom-Kraft-Wandler
arbeitet, umfasst eine Halbbrückenschaltung,
wobei in den Zweigen der Halbbrückenschaltung
Schalter angeordnet sind und die induktive Last in der Brücke angeordnet
ist, wobei ein Anschluss der induktiven Last zwischen den Schaltern
angeordnet ist und der andere Anschluss mit einem ersten Spannungsniveau
verbunden ist, wobei die Halbbrückenschaltung
auf einem zweiten Spannungsniveau liegt. Der Strom durch die Last
wird dabei durch wechselseitiges Schalten des oberen und unteren
Schalters geregelt oder gesteuert. Hierdurch wird eine Schaltungsanordnung
geschaffen, die mit einem äußerst geringen
Bauteileaufwand neben der Ansteuerung der induktiven Last eine Abwärts- oder
Aufwärtswandler-Funktion
erfüllt.
Die Schaltung selbst entspricht weitgehend einem Aufwärtswandler,
wobei jedoch im Gegensatz zum Aufwärtswandler die induktive Last
als Strom-Kraft-Wandler betrieben wird, was aufgrund der Verluste
und Geräusche
bei einem reinen Wandler durch spezielle Maßnahmen wie beispielsweise
Verguss unterbunden wird. Bei der Arbeitsweise als Strom-Kraft-Wandler
wird die Kraftwirkung, die ein durch eine induktive Last fließender Strom
erzeugt, ausgenutzt, um eine mechanische Masse zu bewegen, beispielsweise
das öffnen
eines Ventils gegen einen hohen Zylinderinnendruck.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das erste Spannungsniveau kleiner als das zweite Spannungsniveau.
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Weiter
vorzugsweise ist an dem ersten Spannungsniveau ein Generator angeschlossen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist parallel zur Halbbrückenschaltung
mindestens ein Kondensator C und/oder parallel zur induktiven Last
und dem Schalter im oberen Zweig mindestens ein Kondensator C3 angeordnet. Über den
oder die Kondensatoren kann dann die Energie auf dem höheren zweiten Spannungsniveau
gespeichert werden. Vorzugsweise wird C3 auf eine kleinere Spannung
als C ausgelegt. Dabei können
auch mehrere Kondensatoren und/oder weitere Energiespeicher wie
Batterien, Akkumulatoren parallel geschaltet werden. Vorzugsweise
wird mindestens ein Folien-, Keramik- und/oder Elektrolyt-Kondensator
eingesetzt, da diese sehr gut hohe Stromgradienten tolerieren. Abhängig von
diesen Energiespeichern sind gegebenenfalls unterschiedliche Hilfsschaltungen
und unterschiedliche Regler notwendig.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist parallel zur induktiven Last und dem Schalter im unteren Zweig
ein Kondensator C2 angeordnet, der primär der Entstörung dient.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist der Kondensator C und/oder C3 mit mehreren Halbbrückenschaltungen
verbunden, was weitere Bauteile einspart.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Vorrichtung eine Spannungsregler-Schaltung für das zweite
Spannungsniveau.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die induktive Last durch mindestens zwei voneinander unabhängige Wicklungen
gebildet, die unterschiedlich verpolt an die jeweilige Halbbrückenschaltung
angeschlossen sind. Vorzugsweise ist die Kraft annähernd proportional
zum Strom, wobei sich für
den Aktor (induktive Last) die mit beiden Wicklungen erzeugten Kräfte im Wesentlichen
addieren. Wenn also z. B. jede Wicklung die halbe Kraft des Aktors
erzeugen soll, sind beide Endstufenströme betragsmäßig gleich, haben aber ein
unterschiedliches Vorzeichen. Dadurch erfolgt mit einer Endstufe
ein Energie-Transfer vom ersten zum zweiten Spannungsniveau, mit
der anderen Endstufe in der Gegenrichtung, d. h. es kann für einen
einzelnen Aktor stationär
eine weitgehend ausgeglichene Bilanz der zum zweiten Spannungsniveau
transferierten und entnommenen Energie erreicht werden. Bei Berücksichtigung
von Verlusten wird allerdings auch bei in beiden Wicklungen betragsmäßig gleichen
Strömen
ein Defizit auftreten. Durch unterschiedliche Aufteilung des Summenstroms
auf beide Wicklungen kann aber in jedem Betriebspunkt zusätzlich ein
Energietransfer eingestellt werden, unabhängig von der Kraftrichtung
des Aktors, bis eine Wicklung mit Maximalstrom betrieben wird. Ein
Ausgleich über
mehrere Aktoren, deren Endstufen-Anschlüsse für das zweite Spannungsniveau
verbunden sind, kann selbstverständlich
weiterhin erfolgen.
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Auch
bezüglich
der Dynamik hat ein Aktor mit zwei unterschiedlich gepolten Wicklungen
Vorteile. Es gibt jetzt in wesentlichen Wegbereichen für jede Kraftrichtung
immer eine Wicklung, in der der Strombetrag schnell erhöht werden
kann. In der anderen kann er dann schnell verkleinert werden. Einzige
Ausnahme könnten
die Wegbereiche um die Kommutierungslücken sein, wenn diese für die Teilmotoren
nicht zusammenfallen. Eine Strategie kann dann also darin bestehen,
z. B. bei einer Anforderung zur Erhöhung des Kraftbetrages, nur
den Strom in der Wicklung mit negativem Strom betragsmäßig zu erhöhen, bei
einer Anforderung zur Verkleinerung des Kraftbetrages dagegen nur
den Strom in der Wicklung mit positivem Strom zu verkleinern. Als Konsequenz
wird sich dann allerdings die Differenz der Strombeträge in beiden
Wicklungen immer weiter vergrößern.
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Abhilfe
kann ein Ausgleichs-Algorithmus bringen, der dann, wenn eine aus
Dynamikanforderungen resultierende Differenz besteht, diese dadurch
verkleinert, dass Stromänderungen
in der für
jede Wicklung "langsameren
Richtung" überlagert
mit den oben beschriebenen Anteilen angefordert werden.
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Diese
Algorithmen bewirken alle im Mittel eine Strombetragsdifferenz in
den beiden Wicklungen, die größer Null
ist und mit höherer
Dynamik wächst.
Zur Verlustminimierung und um zu vermeiden, dass eine Wicklung wesentlich
früher
eine Maximalstromgrenze erreicht als die andere, bietet es sich
an, die stationären Stromsollwerte
für beide
Wicklungen nicht betragsmäßig gleich
zu wählen,
sondern so, dass erst mit einer gewissen, aus Dynamikanforderungen
resultierenden Differenz die Strombeträge etwa gleich sind. Diese "stationäre Strombetragsdifferenz" kann z. B. konstant,
von der Summe der Strombeträge
abhängig,
von den aufgrund der Soll-Hubkurve und Motordrehzahl abschätzbaren
(mittleren) Stromgradienten abhängig
oder adaptiv sein, d. h. aufgrund von den in einem oder mehreren
früheren
Zyklen tatsächlich
aufgetretenen Strombetragsdifferenzen gewählt werden.
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Im
Prinzip lassen sich als Schalter alle Leistungs-Halbleitertypen
wie beispielsweise MOS- und
bipolare Transistoren, IGBTs, Thyristoren einsetzen. Insbesondere
für Anwendungsfälle, wo
die induktive Last Teil eines elektromotorischen Ventilbetriebes
(EVT) ist, kommen vorzugsweise MOS-FETs zum Einsatz.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Vorrichtung mit einer Einrichtung zur Sensierung des Laststroms
ausgebildet. Für
die Sensierung des Laststroms gilt hier im Wesentlichen, was von
konventionellen Brücken
bekannt ist: Technisch am besten ist die Sensierung des Stroms in
Reihe mit der Last, aber diese muss potentialfrei bzw. relativ zum
ersten Spannungsniveau erfolgen und ist deshalb etwas aufwendig.
Ersatzweise kann mit einigen Nachteilen die Sensierung des Stroms
durch den unteren Schalter über einen
Shunt-Widerstand
nach Masse erfolgen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Vorrichtung mit einer Einrichtung zur Erfassung und/oder
Ermittlung von dem zweiten Spannungsniveau ausgebildet. Dies kann
beispielsweise durch einen Spannungsteiler aus zwei Widerständen nach
Masse erfolgen, was vorteilhaft ist, wenn wie üblich die Masse der Steuereinheit,
die über
Analog-Digital-Wandler
die Messungen ausführt,
mit der Masse der Halbbrücken verbunden
ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist dem zweiten Spannungsniveau eine Spannungsbegrenzerschaltung
zugeordnet, um ein Überladen
der zugeordneten Energiespeicher zu verhindern. Alternativ oder
ergänzend
kann beispielsweise eine Verkleinerung der Lastströme bei Überschreiten
eines Grenzwertes für
die Spannung des zweiten Spannungsniveaus vorgesehen sein oder ein
bewusstes Zuschalten eines ohmschen Verbrauchers. Die Spannungsbegrenzerschaltung
ist vorzugsweise als MOS-FET ausgebildet, mit einer Zenerdiode zwischen
Drain- und Gate-Anschluss und einem Widerstand zwischen Gate- und
Source-Anschluss.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist parallel zur Halbbrückenschaltung
eine Batterie angeordnet, wodurch im Allgemeinen die Spannung des
zweiten Spannungsniveaus grob festgelegt ist. Darüber hinaus
ist dann im Allgemeinen eine Ladezustandsregelung notwendig, die
in die Regler der erfindungsgemäßen Halbbrückenschaltung
integriert werden kann und die vom Batterietyp abhängig ist.
Im einfachsten Fall wird auf eine konstante Spannung geregelt, die
z. B. der Ladeschlussspannung der Batterie entspricht. Denkbar ist
auch eine Bestimmung der Ladebilanz (vorzeichenrichtiges Zeit-Integral
des Batterie-Stroms)
durch Integration der Ströme
durch die oberen Schalter aller an die Batterie angeschlossener
Halbbrückenschaltungen.
Die Ansteuerzeiten der Schalter sind den Steuereinheiten der Halbbrückenschaltungen
bekannt und die Schalterströme
können
von den Steuereinheiten aus den gemessenen Lastströmen abgeleitet
werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Vorrichtung mit einer Einschaltstrombegrenzung ausgebildet.
Dafür sind
beispielsweise Anordnungen bekannt, bei denen die Versorgungsspannung
zunächst
nur über
einen Widerstand an die Kondensatoren geschaltet wird. Erst wenn
die Kondensatoren das der Versorgungsspannung entsprechende Niveau
weitgehend erreicht haben, wird der Widerstand überbrückt, um im Betrieb keine zusätzlichen
Verluste zu erzeugen. Abhängig
von den Kapazitäten
C2 kann eine solche Maßnahme
beim Einschalten der Spannung des ersten Spannungsniveaus notwendig
werden. Dagegen sollte die Induktivität der Last ausreichen, den
Einschalt-Strom in C auch dann ausreichend zu begrenzen, wenn für C2 keine
Einschaltstrombegrenzung und der obere Schalter als MOS-FET (mit
parasitärer
Diode) implementiert ist.
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Im
Fall, dass ein Aktor mit zwei unterschiedlich gepolten Wicklungen
verwendet wird, heben sich die Kraftwirkungen der Einschaltströme durch
die beiden Wicklungen, die als im Wesentlichen gleich angenommen
werden, in den meisten Wegbereichen auf. Steht der Aktor beim Einschalten
dagegen im Bereich der Kraft- bzw. Kommutierungslücken und
sind die Teilmotore gegeneinander verschoben, kann durch Umpolen beider
Wicklungen auch die Kraftrichtung umgekehrt werden.
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Ein
weiteres Einschaltstrom-Problem kann auftreten, wenn parallel zur
Halbbrückenschaltung
oder parallel zu C3 eine Batterie betrieben wird, die bei abgeschaltetem
Gerät aber
von UH bzw. C3 getrennt wird (z. B. um eine
Entladung durch Ruheströme
zu vermeiden). Diese sollte erst dann an UH bzw.
C3 geschaltet werden, wenn die Differenz zwischen Batterie-Spannung
und der Spannung UH bzw. an C3 eine Grenze
unterschritten hat. Dazu kann mit der oben beschriebenen Wandlerfunktion
UH bzw. die Spannung an C3 auf den gewünschten
Wert gebracht werden, bevor die Verbindung zwischen Batterie und
Halbbrücke
bzw. C3 hergestellt wird.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden mehrere induktive Lasten gruppenweise zusammengefasst, wobei
jede Gruppe einen separaten Anschluss an das zweite Spannungsniveau
aufweist.
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Im
einfachsten Fall werden die UH-Anschlüsse aller
Halbbrücken
miteinander verbunden. Im Falle eines Defekts, der z. B. wie ein
Kurzschluss von UH nach Masse wirkt, fielen
dann gegebenenfalls alle Aktoren (z. B. Ventile) gleichzeitig aus
und es wäre
nicht einmal ein eingeschränkter
Betrieb des Motors möglich.
Mit der erfindungsgemäßen, über viele
Halbbrücken "verteilten" Spannungswandlerfunktion
ist es leicht möglich, die
Halbbrücken
in verschiedene Gruppen aufzuteilen, mit dem Ziel, dass ein Defekt
in einer Gruppe die Funktion in anderen Gruppen nicht verhindert.
Jede Gruppe könnte
z. B. über
ein eigenes UH-Signal (und eigene Kondensatoren
und gegebenenfalls weitere Energiespeicher) verfügen, das mit den UH-Signalen
der anderen Gruppen nicht verbunden ist. Bei der Einteilung der
Halbbrücken
in Gruppen ist gegebenenfalls zu beachten, dass die Energiebilanz "passt", d. h. entweder
zu jeder Zeit oder – bei
Vorhandensein entsprechender Energiespeicher – im zeitlichen Mittel die
aus UH entnommene Energie nicht größer ist
als die durch die Spannungswandlerfunktion gespeiste. Das könnte der
Fall sein, wenn z. B. die Halbbrücken
aller Ventile, die jeweils zu einem Zylinder gehören (1 Gruppe je Zylinder),
oder die Halbbrücken
aller Ventile gleicher Funktion (Gruppe 1 für Einlassventile 1 aller Zylinder,
Gruppe 4 für
die Auslassventile 2 aller Zylinder) zu einer Gruppe zusammengefasst
werden. Im ersten Fall wäre
ein Motornotlauf mit einem stillgelegten Zylinder möglich, im zweiten ein
Motornotlauf mit allen Zylindern, aber reduzierter Funktion und
Leistung. Ein weiterer Vorteil der Aufteilung in Gruppen besteht
darin, dass bei zyklenabhängiger
UH-Vorgabe
in den verschiedenen Gruppen eine unterschiedliche UH-Vorgabe
möglich
ist. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden bei einem 4-Ventil-Motor folgende 2 Gruppen gebildet. Gruppe
1 wird jeweils durch Einlassventile 1 und Auslassventile 1 jedes
Zylinders gebildet. Gruppe 2 wird dann durch die Einlassventile
2 und Auslassventile 2 jedes Zylinders gebildet.
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Dadurch,
dass mehrere bzw. sogar alle Wicklungen einseitig auf demselben
Potential liegen (hier UK), können z.
B. Anschlussklemmen und Zuleitungen eingespart werden, wenn diese
Verbindungen lokal in einem Aktor (oder z. B. einem Mehrfachaktor
in einem Gehäuse
für z.
B. zwei Einlass- oder zwei Auslassventile oder alle Ventile eines
Zylinders) erfolgen und dafür
nur ein Anschlussmittel vorgesehen wird. Sind Aktoren und Endstufen
räumlich
getrennt, braucht von jeder Wicklung nur eine Leitung zur Endstufeneinheit
geführt
zu werden (bei konventioneller Voll-Brückenschaltung hingegen zwei).
Alle gemeinsamen Wicklungsanschlüsse
können
dann über
eine einzige UK-Zuleitung in den Aktorraum
angeschlossen werden. Hierdurch können die ohmschen Verluste
in den Zuleitungen gegenüber
konventionellen Anordnungen reduziert werden.
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Ein
bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung ist der Einsatz für einen
elektromotorischen Ventilbetrieb (EVT) in einem Kraftfahrzeug.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Die Fig.
zeigen:
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1 ein
schematisches Schaltbild einer Vorrichtung zur Ansteuerung einer
induktiven Last und
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2 ein
schematisches Schaltbild einer aus zwei Wicklungen zusammengesetzten
induktiven Last mit gegeneinander verpolten Wicklungen.
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In
der 1 ist eine Vorrichtung 1 zur Ansteuerung
einer induktiven Last L in Form einer Halbbrückenschaltung dargestellt,
wobei die induktive Last L als Strom-Kraft-Wandler arbeitet, beispielsweise
als Wicklung eines elektromotorischen Ventilbetriebes eines Kraftfahrzeuges.
Die Halbbrückenschaltung
umfasst zwei Zweige, in denen Schalter S1, S2 angeordnet sind und
eine Brücke 2,
in der die induktive Last L angeordnet ist, wobei ein Anschluss
der induktiven Last zwischen den Schaltern S1, S2 angeordnet ist.
Der andere Anschluss der induktiven Last ist mit einem ersten Spannungsniveau
UK verbunden, das vorzugsweise durch einen
Generator aufgebaut wird. Parallel zu dem Generator kann dabei beispielsweise
eine Batterie geschaltet sein. Die Halbbrückenschaltung liegt auf einem
zweiten Spannungsniveau UH, wobei nachfolgend
gelten soll, dass UH > UK ist. Parallel
zur Halbbrückenschaltung
ist ein erster Kondensator C angeordnet, der die Energie auf dem
zweiten Spannungsniveau UH speichert. Parallel
zur induktiven Last L und dem Schalter S2 im unteren Zweig ist ein
zweiter Kondensator C2 angeordnet, der sich günstig auf Entstörung und
Wirkungsgrad auswirkt. Da dieser zweite Kondensator C2 optional
ist, ist dieser gestrichelt dargestellt. Ergänzend oder alternativ zum ersten
Kondensator C ist parallel zur induktiven Last L und dem Schalter
S1 im oberen Zweig ein dritter Kondensator C3 angeordnet, wobei
der dritte Kondensator C3 vorzugsweise auf eine kleinere Spannung
als UH ausgelegt werden kann. Die Schaltung
entspricht so weitgehend der Grundschaltung eines Gleichspannungs-Aufwärtswandlers,
auch Hochsetzsteller oder DC-Boost-Converter genannt, mit der Ausnahme,
dass die induktive Last als Strom-Kraft-Wandler arbeitet, also elektrische
Energie in mechanische Kraft umwandelt.
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Die
folgende Tabelle 1 zeigt die möglichen
Betriebszustände
(die Bemerkungen gelten idealisiert, z. B. bei Vernachlässigung
von Verlusten und in die induktive Last induzierter Spannungen):
Zustand | S1 | S2 | Bemerkungen |
P | aus | Ein | positiver
Stromgradient (UL = UK) |
N | Ein | aus | negativer
Stromgradient (UL = UK – UH) |
A | aus | aus | kein
Stromfluss (I = 0, UL = 0) |
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Üblicherweise
besteht eine erste Regelungs-Aufgabe darin, den Strom I durch die
Last auf einen Sollwert zu regeln. Ein Regler bestimmt dann häufig aus
Soll- und Ist-Strom einen Sollstromgradienten bzw. die Sollspannung
an der Last und verändert
das Tastverhältnis,
mit dem zwischen den Zuständen
P und N umgeschaltet wird. Das Tastverhältnis und die Spannungen UK und UH bestimmen
die mittlere Spannung an der Last.
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Angenommen,
der Ist-Strom ist 0 und es wird vom übergeordneten Regler (z. B.
dem Wegregler, dessen Aufgabe es ist, einen vorgegebenen Ventil-Sollhub
einzustellen, und der dieses durch Berechnung und Vorgabe von Strom-Sollwerten
an den unterlagerten Stromregler ausführt) ein positiver Soll-Strom
angefordert. Dann wird – je
nach spezieller Ausführung
des Stromreglers – z.
B. der Zustand P eingestellt, bis der Ist-Strom den Soll-Strom fast erreicht
hat und dann in einen Wechsel aus Zustand P und Zustand N mit einem Tastverhältnis umgeschaltet
wird, das mit weiterer Annäherung
von Soll- und Ist-Strom verkleinert wird. Im Zustand N bei positivem
Strom I fließt
dieser über
S1 weiter in den Kondensator C, so dass UH wächst und
diese Anordnung als Spannungswandler wirkt, der Energie von UK nach UH transferiert.
Soll der Strom I konstant auf einem positiven Wert gehalten werden,
muss also mit dem "passenden" Tastverhältnis zwischen
den Zuständen
P und N umgeschaltet werden, wobei im Zustand P eine positive Spannung
an der Last liegt, die den Laststrom erhöht und im Zustand N eine negative,
die den Laststrom verkleinert. Im Gegensatz zu einer Vollbrücke gibt
es bei der Anordnung nach 1 keinen "Freilaufzustand", in dem die Spannung
an der Last idealisiert Null ist und der Strom idealisiert konstant
bleibt.
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Soll
der Laststrom wieder auf Null gestellt werden, kann solange der
Zustand N eingestellt werden, bis der Ist-Strom Null ist. Nur dann
kann bei induktiver Last in den Zustand A geschaltet werden. Null
ist also der einzige Stromsollwert, der ohne periodischen Wechsel
der Zustände
P und N stationär
einstellbar ist.
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Wird
ein negativer Soll-Strom angefordert und ist die Voraussetzung UH > UK erfüllt,
wird im Zustand N eine negative Spannung an die Last gelegt und
der Ist-Strom steigt betragsmäßig bei
negativem Vorzeichen. Es gilt hier weitgehend das Komplementäre zu dem
oben beschriebenen Fall mit positivem Strom. Insbesondere wird bei
negativem Strom jetzt Energie von UH nach
UK transferiert, was aus Wirkungsgrad-Gründen meist nicht
erwünscht
ist. Die Anordnung aus 1 arbeitet hier als "Abwärtswandler", "Tiefsetzsteller" oder "Buck-Converter".
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Wie
vorstehend beschrieben, sind an die Spannung UH gewisse
Anforderungen zu stellen, um negative Lastströme wie gewünscht einstellen zu können. Daraus
ergibt sich eine zweite Regelungs-Aufgabe in der Einstellung von
UK. Wie oben ausgeführt wurde, hängen aber
Laststrom und Energietransfer zwischen UK und UH voneinander ab und die Anordnung nach 1 bietet
keinen zusätzlichen
Freiheitsgrad in der Ansteuerung, der eine unabhängige Regelung von Laststrom
und UH ermöglichen würde. Besteht aber die Möglichkeit, den
Laststrom mit dem Ziel, UH zu regeln, gegenüber einer
ursprünglichen
Vorgabe zu manipulieren, ohne den zu regelnden Prozess zu stören, kann
damit die Energiebilanz in C ausgeglichen werden.
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In
der Anwendung EVT besteht folgende Möglichkeit. Ein Einlass- oder
Auslassventil eines konventionellen 4-Takt-Motors ist für etwa 3
Takte geschlossen und führt
in dem verbleibenden Takt die Hubkurve aus. Als EVT realisiert,
ist in der Geschlossen-Phase in den Aktoren im Allgemeinen eine
schließende,
relativ kleine Kraft aufzubringen, hier bei positivem Strom nach 1.
Wird in dieser Phase der Laststrom (und damit die schließende Kraft)
erhöht,
um mehr Energie von UK nach UH zu
transferieren, führt
dieses nicht zu unerwünschten
Ventilhüben,
da das Ventil am Anschlag steht und lediglich stärker in diesen gedrückt wird.
Gegebenenfalls ist ein höherer
Kühlleistungsbedarf
zu berücksichtigen.
Während
der Hubphase sind dagegen im Allgemeinen keine Abweichungen von
den vom Wegregler berechneten Sollströmen zulässig, da sonst unakzeptable
Abweichungen von den Hubverläufen
zu erwarten sind. Eine Ausnahme kann in bestimmten Wegbereichen,
um die "Kommutierungslücken" herum, bestehen,
in denen das Verhältnis
von Kraft zu Strom des Aktors betragsmäßig sehr klein ist und das
Vorzeichen wechselt, so dass ein zusätzlich eingestellter Laststrom
entweder keine wesentliche Kraft bewirkt oder eine, die sich vor
und nach dem Kommutierungspunkt weitgehend aufhebt. Insgesamt ist
zu erwarten, dass die Energiebilanz in C bei minimalen Halteströmen in der
Geschlossen-Phase negativ ist, d. h. es reicht im Allgemeinen, diese
Halteströme
bei Bedarf anzuheben, ein Stelleingriff zum Absenken von UH ist im Normalbetrieb normalerweise nicht
notwendig.
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Grundsätzlich ist
es vorteilhaft, mehrere Ventilendstufen auch auf der UH-Seite
zusammenzuschalten, so dass z. B. drei Endstufen in der Geschlossen-Phase
die Energie auf die UH-Seite transferieren,
die eine vierte Endstufe gerade für eine Hubphase benötigt.
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Es
sind sehr unterschiedliche Implementierungen des UH-Reglers
denkbar, von denen im Folgenden nur zwei beispielhaft angesprochen
werden:
- 1. Der UH-Regler
ist auf einer höheren,
z. B. der Wegreglerebene, implementiert. Er misst UH (bzw.
erhält den
gemessenen Wert von einer anderen Einheit übertragen), bestimmt die Regelabweichung
und erhöht die
Sollströme
der zur Zeit geeigneten (hier z. B. in der Geschlossen-Phase befindlichen)
Ventile entsprechend. Die unterlagerten Stromregler haben – abgesehen
davon, dass sie die vorgegebenen Sollströme einstellen – nichts
mit der UH-Regelung zu tun.
- 2. Der UH-Regler ist auf der unteren,
der Stromregler-Ebene, implementiert. Die Stromregler erhalten von dem übergeordneten
Regler zusätzlich
zu den (minimalen) Strom-Sollwerten den Sollwert für UH (falls nicht konstant) und eine Information,
ob der Strom-Sollwert für
die UH-Regelung verändert werden darf oder nicht (z.
B. identisch mit der aktuellen Phaseninformation, "Hub" oder "Geschlossen"). Falls ja, wird
wieder UH gemessen, die Regelabweichung
bestimmt, der Strom-Sollwert entsprechend erhöht und der Stromregler durchlaufen.
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Die
vorstehenden Ausführungen
gelten unter der Voraussetzung, dass es im EVT-Betrieb in kurzen zeitlichen
Abständen
Phasen gibt, die zum einen Energie von UK nach
UH und zum anderen von UH nach
UK transferieren und es ohne Störung der
Hubverläufe
möglich
ist, die Transfers in mindestens einer Richtung so zu "trimmen", dass sich die beiden
Energien über
der Zeit im Wesentlichen aufheben. Es ist aber z. B. die motortechnische
Anforderung denkbar, alle Ventile für eine erhebliche Zeit gleichzeitig
mit einer Haltekraft geschlossen zu halten. Damit würde der
Energietransfer von UH nach UK entfallen
und UH immer weiter steigen. Dieses Problem
kann z. B. folgendermaßen
gelöst
werden:
- I. An UH wird
eine Überspannungsschutzschaltung
ergänzt,
die überschüssige Energie
umsetzt, beispielsweise durch einen ohmschen Verbraucher in Wärme umwandelt,
was aber energetisch nicht sinnvoll ist.
- II. Es wird an UH ein zusätzlicher
Spannungswandler (von UH abwärts nach
UK) vorgesehen, der bei Überschreiten einer Grenze von
UH beginnt zu arbeiten.
- III. Für
eine Teilmenge der EVT-Endstufen wird die Last gegenüber dem
bisher besprochenen verpolt. Diese können dann in einer Haltephase
als Abwärtswandler
von UH nach UK verwendet
werden und gleichzeitig ihre Haltekraft erzeugen, wenn Bedarf besteht,
Energie von UH nach UK zu
transferieren.
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Ein
weiteres Problem der Schaltung entsteht durch die im Allgemeinen
betragsmäßig unterschiedlichen
großen
Spannungen, die einerseits im Zustand P und andererseits – mit umgekehrtem
Vorzeichen – im Zustand
N an die Last gelegt werden und im Allgemeinen zu unterschiedlicher
Dynamik (Stromanstiegssteilheit) in den beiden Strom-Richtungen
führen.
Grundsätzlich
wäre es
selbstverständlich
möglich,
UH = 2·UK zu wählen
und die Asymmetrie so zu vermeiden. Solange aber UK der
Bordnetzspannung von nur 12 ... 14 V entspricht, erscheint es günstiger,
mindestens bei hohen Dynamikanforderungen (z. B. bei hohen Motordrehzahlen)
die Asymmetrie zu Gunsten einer besseren Dynamik in wenigstens einer
Richtung in Kauf zu nehmen und z. B. UH =
3·UK zu wählen.
Dann kann ein negativer Strom betragsmäßig schneller auf- als abgebaut
und ein positiver Strom schneller ab- als aufgebaut werden. Denkbar
ist, UH variabel zu halten (durch Vorgabe
entsprechender Sollwerte an den UH-Regler)
und abhängig
von den Dynamikanforderungen zu wählen. Die Aktor-Wicklungen
sollten bezüglich
Windungszahl und Maximalstrom so ausgelegt werden, dass der sich
ergebende Kraftgradient im Zustand P gerade eben ausreicht. Gegenüber der
42 V-Auslegung werden aber eine schlechtere Dynamik und ein höherer Maximalstrom
resultieren, auf den auch die anderen Komponenten in 1 ausgelegt
werden müssen.
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Speziell
für Aktoren
mit einer Kommutierung über
dem Gesamthub erscheint es sinnvoll, bei hohen Drehzahlen den Aufbau
negativer Ströme
zu Lasten einer Asymmetrie schneller zu machen. Bei hohen Drehzahlen
müssen
die Ventile (mit "normaler" Polung der Wicklung,
nicht entsprechend III.) im Allgemeinen aus der Geschlossen-Stellung
heraus mit hohen negativen Strömen
beschleunigt und nach der Kommutierungsstelle auch mit hohen negativen
Strömen
abgebremst und in Richtung Schließen beschleunigt werden. Dann wird
die Kommutierungsstelle wieder durchlaufen und das Ventil mit hohem
negativem Strom vor dem Schließen
abgebremst. In diesem speziellen Fall kann also der negative Strom
unter günstigen
Umständen
praktisch während
der gesamten Hubkurve beibehalten werden, weil sich an den Kommutierungsstellen
auch gerade die gewünschte
Kraft- bzw. Beschleunigungsrichtung ändert. Problematisch ist nur
die letzte Phase, der Abbau des negativen Stroms in der letzten
Schließphase.
Hier müssen
Maßnahmen
im Regler und der geringen Dynamik angepasste Soll-Hub-Kurvenverläufe ausreichen.
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Besonders
günstige
Verhältnisse
liegen vor, wenn jeder Aktor über
zwei Wicklungen L1, L2 verfügt, wobei
für jede
Wicklung die Kraft annähernd
proportional zum Strom ist und sich für den Aktor die mit beiden Wicklungen
erzeugten Kräfte
im Wesentlichen addieren. Dann kann jede Wicklung mit einer Endstufe
bzw. Halbbrückenschaltung
betrieben und es können
die beiden Wicklungen eines Aktors unterschiedlich gepolt werden,
was in 2 durch die Punkte an den Wicklungen angedeutet
ist. Wenn also z. B. jede Wicklung die halbe Kraft des Aktors erzeugen
soll, sind beide Endstufenströme
I1, I2 betragsmäßig gleich,
haben aber in 2 unterschiedliches Vorzeichen.
Dadurch erfolgt mit einer Endstufe ein Energie-Transfer von UK nach UH, mit der
anderen in der Gegenrichtung, d. h. es kann schon für einen
einzelnen Aktor stationär
eine weitgehend ausgeglichene Bilanz der nach UH transferierten
und von UH entnommenen Energie erreicht
werden. Bei Berücksichtigung
von Verlusten wird allerdings auch bei in beiden Wicklungen betragsmäßig gleichen
Strömen ein
Defizit auftreten. Durch unterschiedliche Aufteilung des Summenstroms
auf beide Wicklungen L1, L2 kann aber in jedem Betriebspunkt zusätzlich ein
Energietransfer eingestellt werden, unabhängig von der Kraftrichtung
des Aktors, bis eine Wicklung mit Maximalstrom betrieben wird. Ein
Ausgleich über
mehrere Aktoren, deren UH-Endstufen-Anschlüsse verbunden
sind, kann selbstverständlich
weiterhin erfolgen. Es versteht sich, dass der Aktor auch mehr als
zwei Wicklungen aufweisen kann, ohne das oben beschriebene Prinzip
zu verlassen.
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Auch
bezüglich
der Dynamik hat ein Aktor mit zwei unterschiedlich gepolten Wicklungen
L1, L2 Vorteile. Es gibt jetzt in wesentlichen Wegbereichen für jede Kraftrichtung
immer eine Wicklung, in der der Strombetrag schnell erhöht werden
kann. In der anderen kann er dann schnell verkleinert werden. Einzige
Ausnahme könnten
die Wegbereiche um die Kommutierungslücken sein, wenn diese für die Teilmotore
nicht zusammenfallen. Eine Strategie kann dann also darin bestehen,
z. B. bei einer Anforderung zur Erhöhung des Kraftbetrags nur den
Strom in der Wicklung mit negativem Strom betragsmäßig zu erhöhen, bei
einer Anforderung zur Verkleinerung des Kraftbetrags dagegen nur
den Strom in der Wicklung mit positivem Strom zu verkleinern. Als
Konsequenz wird sich dann allerdings die Differenz der Strombeträge in beiden
Wicklungen immer weiter vergrößern. Abhilfe
kann ein Ausgleichs-Algorithmus bringen, der dann, wenn eine aus
Dynamikanforderungen resultierende Differenz besteht, diese dadurch
verkleinert, dass Stromänderungen
in der für
jede Wicklung "langsameren
Richtung" überlagert
mit den oben beschriebenen Anteilen angefordert werden.
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Diese
Algorithmen bewirken alle im Mittel eine Strombetragsdifferenz in
den beiden Wicklungen, die größer Null
ist und mit höherer
Dynamik wächst.
Zur Verlustminimierung und um zu vermeiden, dass eine Wicklung wesentlich
früher
eine Maximalstromgrenze erreicht als die andere, bietet es sich
an, die stationären Stromsollwerte
für beide
Wicklungen nicht betragsmäßig gleich
zu wählen,
sondern so, dass erst mit einer gewissen, aus Dynamikanforderungen
resultierenden Differenz die Strombeträge etwa gleich sind. Diese "stationäre Strombetragsdifferenz" kann z. B. konstant,
von der Summe der Strombeträge
abhängig,
von den aufgrund der Soll-Hubkurve und Motordrehzahl abschätzbaren
(mittleren) Stromgradienten abhängig
oder adaptiv sein, d. h. aufgrund von den in einem oder mehreren
früheren
Zyklen tatsächlich
aufgetretenen Strombetragsdifferenzen gewählt werden.
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In
den Regelalgorithmus kann – wie
oben beschrieben – eine
Regelung auf einen UH-Sollwert integriert sein. Wird an UH keine Batterie betrieben, die UH einprägt,
sondern nur Energiespeicher, die sich im weitesten Sinne wie Kondensatoren
verhalten, muss der UH-Sollwert kein Festwert sein, sondern
kann z. B. betriebspunkt-abhängig
vorgegeben werden. Für
EVT kann dann z. B. in Betriebspunkten, in denen keine hohe Aktorstromdynamik
erforderlich ist, UH auf wirkungsgrad-günstigere
kleinere Werte abgesenkt werden. Z. B. bei hohen Motordrehzahlen,
wo höchste
Dynamik gewünscht
und der Wirkungsgrad zweitrangig ist, kann UH auf
seinen maximal zulässigen
Wert geregelt werden.
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Weitere
Möglichkeiten,
den Wirkungsgrad zu verbessern bzw. die Verlustleistung minimieren,
hängen von
den konkreten Verlusteigenschaften der Aktoren ab. Geht man im ersten
Extrem davon aus, dass die ohmschen Verluste in den Wicklungen dominieren
und die magnetischen Verluste zu vernachlässigen sind, ist es wegen der
quadratischen Abhängigkeit
der ohmschen Verluste vom Strom eine gute Strategie, die Sollströme möglichst
gleichmäßig auf
die möglichen
Lasten zu verteilen, um möglichst ähnlich große Verluste
in jeder Last zu erhalten. Geht man im anderen Extrem davon aus,
dass die magnetischen Verluste dominieren und die ohmschen Verluste
zu vernachlässigen
sind, ist es eine gute Strategie, zu jeder zeit so viele Halbbrücken wie möglich abzuschalten
(Zustand A in Tabelle 1), wobei die Soll-Ströme durch die an diese Halbbrücken angeschlossenen
Lasten auf andere geeignete Lasten zu verteilen sind. In der Praxis
wird man meist eine Kombination dieser beiden Strategien wählen.
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Im
EVT-Betrieb gibt es zum Beispiel folgende Abschaltmöglichkeiten:
- a) Während
einer Hubkurve wird die benötigte
Kraft mit nur einer Wicklung erzeugt, bevorzugt mit der, die bei
der gewünschten
Kraftrichtung auch die für
die UH-Regelung
benötigte
Stromrichtung aufweist. Die andere Wicklung bleibt stromlos.
- b) Wenn ein Aktor keine Kraft zu erzeugen braucht, können beide
Wicklungen abgeschaltet werden, z. B. während der Geschlossen-Phase
zwischen zwei Hubkurven.
- c) Wenn ein Aktor z. B. in der Geschlossen-Phase eine Ventil
schließende
Kraft aufbringen soll, kann das durch Bestromung nur einer Wicklung
erfolgen, bevorzugt mit der, die bei der gewünschten Kraftrichtung auch
die für
die UH-Regelung benötigte
Stromrichtung aufweist. Die andere Wicklung bleibt stromlos.
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Wenn
in den Schaltungen gemäß den 1 und 2 rechts
der Wicklungen auf den Anschluss von Komponenten außerhalb
des Zylinderkopfes wie z. B. Generator oder Batterie verzichtet
wird, ist dieses System – abgesehen
von Steuerleitungen – nur über die
UK- und Masse-Leitung mit dem Bordnetz verbunden.
Der Entstöraufwand
ist im Vergleich zu konventionellen Voll-Brückenschaltungen gering, da
die Aktorwicklungen selbst schon als Entstördrosseln wirken.
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Bisher
wurde davon ausgegangen, dass die erfindungsgemäße Leistungselektronik mit
der kleineren Spannung UK (hier UK = 12 V bzw. 14 V) versorgt wird und intern
eine höhere
Spannung (hier UH = 42 V, gegebenenfalls
variabel) erzeugt. Mit den in den 1 und 2 dargestellten
Anordnungen ist aber auch der umgekehrte Fall möglich, bei dem die Leistungselektronik
mit der höheren
Spannung UH versorgt wird und die kleinere
Spannung UK intern erzeugt wird, sowie ein "gemischter Betrieb". Im Beispiel EVT
könnte
der 12 V-Generator
z. B. durch einen 42 V-Generator ersetzt werden (gegebenenfalls
mit 42 V-Batterie),
der an UH angeschlossen wird. Über S1 bzw.
S2 und die Last in 1 kann dann weiterhin das 12
V-Bordnetz versorgt bzw. eine gegebenenfalls noch vorhandene 12
V-Batterie geladen
werden.
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Dann,
wenn mehrere Endstufen mit ihren UH- und/oder
UK-Anschlüssen verbunden sind, können z.
B. die Stromwelligkeit und die EMV-Eigenschaften positiv beeinflusst
werden, wenn die Schaltvorgänge
unterschiedlicher Halbbrücken
in geeigneter Weise synchronisiert werden. Falls z. B. in 2 gilt
I1 = –I2
und S11 wird im Wesentlichen geschlossen, wenn auch S21 geschlossen
ist (dann gilt entsprechendes auch für S12 und S22), fließen die
Ströme
im Wesentlichen "im
Kreis" und weder
C bzw. C3 noch C2 müssen
diese zwischenspeichern. Letzteres wäre der Fall, wenn S11 und S21
mit jeweils gleichem Tastverhältnis,
aber zu unterschiedlichen Zeiten, innerhalb der Periode geschlossen
wären.
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Im
Normalfall erfordert die Ansteuer-Elektronik einer konventionellen
Brücke
oder Halbbrücke
eine wesentlich kleinere Versorgungsspannung als U. Es besteht dann
die Möglichkeit,
die Spannung zum Betrieb der Ansteuerungselektronik aus UH zu erzeugen (gegebenenfalls aufwendig und
wirkungsgrad-ungünstig)
oder einen zusätzlichen
Anschluss z. B. der 12 V-Bordnetzspannung speziell zu diesem Zweck
vorzusehen. Gibt es dagegen wie in der erfindungsgemäßen Leistungselektronik
neben UH sowieso noch eine kleinere Versorgungsspannung
(hier UK), bietet es sich an, diese als
Versorgungsspannung der Ansteuer-Elektronik zu verwenden bzw. die
Versorgungsspannung(en) der Ansteuer-Elektronik aus dieser zu erzeugen.