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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum zentrierten Montieren einer ersten Komponente an einer zweiten Komponente. Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Feinpositionierspannfutter zum Zentrieren einer ersten Komponente relativ zu einer Antriebsachse des Feinpositionierspannfutters, mit (a) einer Spannvorrichtung zum Spannen der ersten Komponente und (b) mindestens einem Verschiebeaktor zum Verschieben der Spannvorrichtung relativ zu der Antriebsachse.
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Ein Verfahren zum zentrischen Montieren einer ersten Komponente und einer zweiten Komponente wird beispielsweise im Rahmen der Herstellung und Montage von hoch drehenden Teilen durchgeführt. Dabei muss eine erste Komponente in Form eines Läuferrads an einer zweiten Komponente in Form einer Welle befestigt werden. Da teilweise Drehzahlen bis über 200000 U/min erreicht werden, muss das Läuferrad zentrisch an der Welle befestigt werden. Das heißt, der Massenschwerpunkt des Läuferrads muss mit einer hohen Genauigkeit auf der Längsachse der Welle liegen. Anderenfalls würde die Welle im Betrieb ihr Lager ausschlagen und der Gesamtaufbau während des folgenden Betriebs zerstört. Bei bisherigen Verfahren zum Montieren eines Läuferrads an einer Welle kann die Zentrizität nicht ausreichend gewährleistet werden, weshalb teilweise beträchtliche Ausschussraten die Produktivität stark negativ beeinträchtigen.
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Aus der
DE 195 31 104 C2 ist ein einfach herstellbares Drehmaschinen-Spannfutter mit verstellbarer Exzentrizität bekannt, das eine Verstelleinrichtung aufweist. Die Verstelleinrichtung besitzt eine Verstellbüchse und einen darin exzentrisch gelagerten Spannkopf.
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Aus der
DE 10 2006 031 130 A1 ist ein Verfahren zum axialen Fügen bekannt, bei dem zwei zu fügende Konstruktionselemente zunächst mit rotationssymmetrischen kegeligen Fügeflächen gedreht werden, dann daraus unrunde Fugeflächen erstellt werden und schließlich die Konstruktionselemente in den unrunden Fugeflächen ineinandergepresst werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, zwei Komponenten prozesssicher zentrisch aneinander zu fügen.
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Die Erfindung löst das Problem durch ein Verfahren zum zentrischen Montieren einer ersten Komponente an einer zweiten Komponente mit den Schritten (a) lösbares Anordnen der ersten Komponente in einem Feinpositionierspannfutter, wobei das Feinpositionierspannfutter um eine Antriebsachse drehbar gelagert ist, (b) Lagern einer zweiten Komponente so, dass deren Drehachse mit der Antriebsachse des Feinpositionierspannfutters zusammenfällt, (c) Drehen des Feinpositionierspannfutters um die Antriebsachse mit einer Drehgeschwindigkeit, (d) Ermitteln einer Fliehkraft, die die erste Komponente auf das Feinpositionierspannfutter ausübt, (e) automatisches Verschieben der ersten Komponente mittels dem Feinpositionierspannfutter relativ zu der Antriebsachse so, dass ein Massenschwerpunkt der ersten Komponente näher an die Antriebsachse rückt, und (f) Verbinden der ersten Komponente mit der zweiten Komponente.
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Gemäß einem zweiten Aspekt löst die Erfindung das Problem durch ein gattungsgemäßes Feinpositionierspannfutter, das eine Fliehkraftermittlungsvorrichtung zum Ermitteln einer Fliehkraft, die die erste Komponente auf das Feinpositionierspannfutter ausübt, umfasst. Gemäß einem dritten Aspekt löst die Erfindung das Problem durch eine Verwendung dieses Feinpositionierspannfutter zum Auswuchten.
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Vorteilhaft an der Erfindung ist, dass sie ein automatisiertes Zentrieren erlaubt. Es werden daher keine zusätzlichen Kosten für Arbeitskraft benötigt. Es ist ein weiterer Vorteil, dass die Zentrierung der ersten Komponente relativ zur zweiten Komponente mit einer so hohen Genauigkeit durchgeführt werden kann, dass deutlich weniger Ausschuss entsteht als bei bekannten Verfahren.
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Vorteilhaft ist zudem, dass wechselnde Bauteilgeometrien der Komponenten schnell implementiert werden können. So muss beispielsweise lediglich das Feinpositionierspannfutter umgerüstet werden, um eine andere Geometrie der ersten Komponente spannen zu können. Das Verfahren ist zudem für eine Vielzahl von Komponenten einsetzbar. Es ist ein weiterer Vorteil, dass das erfindungsgemäße Verfahren schneller als bei Verfahren nach dem Stand der Technik durchgeführt werden kann. Das zentrische Fügen bzw. Montieren dauert damit weniger lang als bei bekannten Verfahren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die zweite Komponente eine Welle. Es ist möglich, dass die Welle unmittelbar vor dem Verbinden mit der ersten Komponente hergestellt worden ist, beispielsweise durch Drehen. In diesem Fall ist es vorteilhaft, wenn das Herstellen der Welle mit der gleichen Maschine erfolgt, an der das Feinpositionierspannfutter befestigt ist. Auf diese Weise ist die Lage der Drehachse der zweiten Komponente mit besonders hoher Genauigkeit bekannt.
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In einem bevorzugten Verfahren werden die Schritte des Drehens des Feinpositionierspannfutters um die Antriebsachse mit einer Drehgeschwindigkeit, des Ermittelns einer Fliehgeschwindigkeit, die die Komponente auf das Feinpositionierspannfutter ausübt und des automatischen Verschiebens der ersten Komponente mittels dem Feinpositionierspannfutter relativ zu der Antriebsachse so, dass ein Lastschwerpunkt der ersten Komponente näher an die Antriebsachse rückt, so lange wiederholt, bis ein vorgegebener Schwellenwert für einen Abstand zwischen der Antriebsachse und dem Massenschwerpunkt der ersten Komponente kleiner ist als ein vorgegebener Schwellenwert. Der Schwellenwert liegt beispielsweise bei 25 μm. Sofern der Schwellenwert bereits beim ersten Drehen unterschritten wird, wird das Drehen des Feinpositionierspannfutters nicht wiederholt sondern gleich die erste und die zweite Komponente gefügt.
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Vorteilhaft ist an dem oben beschriebenen schrittweisen Vorgehen, dass zu Beginn des Verfahrens die erste Komponente mit einer nur geringen Genauigkeit positioniert werden muss. Ist die erste Komponente zunächst stark außerzentrisch gespannt, entsteht schon bei kleinen Drehgeschwindigkeiten eine relativ hohe Fliehkraft. Diese beeinflusst die Spannvorrichtung jedoch nicht, weil die erste Komponente rechtzeitig so bewegt wird, dass ihr Massenschwerpunkt näher an die Antriebsachse rückt.
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In einem bevorzugten Verfahren wird eine maximale Fliehkraft festgelegt und die Drehgeschwindigkeit wird nicht weiter erhöht, wenn die maximal zulässige Fliehkraft erreicht ist. So werden Schäden an dem Feinpositionierspannfutter vermieden.
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Besonders bevorzugt umfasst das Anordnen der Komponente in dem Feinpositionierspannfutter ein Spannen mittels mindestens eines Spannelements, insbesondere mit mindestens drei Spannelementen. Unter einem Spannelement wird insbesondere ein Bauteil verstanden, das auf die erste Komponente zum Klemmen der ersten Komponente zu bewegbar ist. Alternativ ist es jedoch auch möglich, beispielsweise ein Gefrierspannfutter vorzusehen. Werden drei Spannelemente verwendet, so hat dies den Vorteil, dass die erste Komponente sicher gespannt werden kann und dass das mechanische System aus der ersten Komponente und den Spannelementen mechanisch bestimmt ist, also weder mechanisch unter- noch überbestimmt.
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Der Schritt des Ermittelns der Fliehkraft, die die erste Komponente auf das Feinpositionierspannfutter ausübt, umfasst bevorzugt die Schritte (a) Ermitteln aller Spannkräfte, die die erste Komponente auf das mindestens eine Spannelement aufbringt, während des Drehens des Feinpositionierspannfutters und (b) Ermitteln der vektoriellen Fliehkraft aus den Spannkräften. Zum Spannen der ersten Komponente, beispielsweise des Schaufelrads, werden beispielsweise die Spannelemente auf das Läuferrad zugestellt. Um das Schaufelrad. an einer festen Position relativ zum Feinpositionierspannfutter zu halten, bringt jedes Spannelement eine vorbestimmte Spannkraft auf die erste Komponente auf. Zu dieser ursprünglichen Spannkraft addiert sich beim Drehen des Feinpositionierspannfutters die Fliehkraft hinzu. Ist also die ursprüngliche Spannkraft bekannt, so kann durch Messen der Spannkraft in Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit des Feinpositionierspannfutters die Differenz errechnet werden.
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Da die Spannelemente in der Regel ausgebildet sind, um eine uniaxiale Kraft auf die zu positionierende erste Komponente aufzubringen und die Richtung, in der die Spannkraft wirkt, damit bekannt ist, kann die Fliehkraft, die durch einen Vektor repräsentiert ist, aus den Spannkräften berechnet werden. Vorteilhaft hieran ist, dass zum Messen der Spannkräfte und zum Ermitteln der Fliehkraft nur eine Spannkraftermittlungsvorrichtung pro Spannelement notwendig ist.
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Bevorzugt wird aus der vektoriellen Fliehkraft der Versatz berechnet und anschließend das Feinpositionierspannfutter so verschoben, dass der Versatz ausgeglichen wird. Die Fliehkraft ist bei konstanter Drehgeschwindigkeit linear von dem Versatz abhängig. Der Versatz ist die Strecke zwischen dem Massenschwerpunkt der ersten Komponente und der Antriebsachse. Ist der Versatz null, so ist auch die Fliehkraft null.
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Alternativ ist es möglich, die erste Komponente zunächst auf einer kleinen Kreisbahn zu bewegen und die Richtung zu ermitteln, in die die erste Komponente bewegt werden muss, um die größte Minimierung der Fliehkraft zu erreichen. Anschließend wird die erste Komponente dann so lange in diese Richtung bewegt, bis der Versatz ausgeglichen ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Ermitteln der Fliehkraft ein Messen der Fliehkraft bei unterschiedlichen Drehgeschwindigkeiten und ein Berechnen einer Ausgleichsparabel, die die Fliehkraft in Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit beschreibt. Anschließend wird aus der Ausgleichsparabel der Versatz berechnet.
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Ein besonders schnelles Verfahren wird erhalten, wenn das Verschieben der ersten Komponente während des Drehens des Feinpositionierspannfutters erfolgt. So ist es günstig, das Feinpositionierspannfutter mit einer ersten Drehgeschwindigkeit zu drehen, die erste Komponente mittels des Feinpositionierspannfutters so relativ zu der Antriebsachse zu verschieben, dass der Massenschwerpunkt näher an die Antriebsachse rückt, und danach diese Schritte mit einer höheren Drehgeschwindigkeit zu wiederholen, bis der Versatz unter einen vorgegebenen Schwellenwert gefallen ist.
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Das Verbinden der ersten Komponente mit der zweiten Komponente ist bevorzugt ein dauerhaftes Verbinden, insbesondere ein Verschweißen, Verkleben oder Verlöten. Besonders günstig ist Laserschweißen oder Elektronenstrahlschweißen.
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In einer bevorzugten Ausführung umfasst das Feinpositionierspannfutter eine elektrische Steuerung, die ausgebildet ist zum Ansteuern einer Werkzeugmaschine, die eine Antriebswelle umfasst, so dass die Werkzeugmaschine die Antriebswelle um eine Antriebsachse mit einer vorgegebenen Drehgeschwindigkeit dreht, zum Ermitteln einer Fliehkraft aus Messwerten der Fliehkraftermittlungsvorrichtung und zum Ansteuern des Verschiebeaktors so, dass ein Massenschwerpunkt der ersten Komponente näher an die Antriebsachse rückt.
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Eine besonders einfache Fliehkraftermittlungsvorrichtung wird erhalten, wenn sie Dehnungsmessstreifen und/oder Piezosensoren umfasst, die zum Messen der Spannkraft und/oder der Fliehkraft angeordnet sind.
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Ein besonders kompaktes Positionierspannfutter, das zudem besonders robust ist, wird erhalten, wenn die Spannvorrichtung mindesten ein Spannelement umfasst und Dehnungsmessstreifen und/oder die Piezosensoren in die Spannelemente integriert sind.
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Das Feinpositionierspannfutter besitzt bevorzugt piezoelektrische Aktoren, die zum Verschieben des Feinpositionierspannfutters relativ zur Antriebsachse ausgebildet sind. Piezoaktoren sind sehr steif und gestatten eine hohe Positioniergenauigkeit, so dass besonders kleine Werte für den Versatz erhalten werden können.
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Durch das Verschieben der Spannvorrichtung relativ zur Antriebsachse kommt es zu einer Unwucht des Feinpositionierspannfutters. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann das Feinpositionierspannfutter daher eine Umwuchtausgleichsvorrichtung umfassen, die ausgebildet ist, um eine Umwuchtausgleichsmasse relativ zu der Antriebsachse so zu verschieben, dass ein Feinpositionierspannfutter-Massenschwerpunkt stets unterhalb eines vorgegebenen Abstands von der Antriebsachse liegt.
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Bevorzugt wird die Winkelgeschwindigkeit ω größer als 314 rad/s gewählt (3000 Umdrehungen pro Minute), insbesondere größer als 628 rad/s (6000 Umdrehungen pro Minute). So wird eine besonders hohe Genauigkeit beim Zentrieren erreicht.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines exemplarischen Ausführungsbeispiels unter Verwendung der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt
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1 eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Werkzeugmaschine mit einem erfindungsgemäßen Feinpositionierspannfutter zum Ausführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 eine perspektivische Explosionsansicht des Feinpositionierspannfutters gemäß 1,
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3 einen Querschnitt durch das Feinpositionierspannfutter gemäß 2,
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4 eine schematische perspektivische Ansicht auf das erfindungsgemäße Feinpositionierspannfutter und
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5 eine schematische Darstellung zur Erläuterung des der Erfindung zugrunde liegenden physikalischen Prinzips.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Werkzeugmaschine
10 mit einem Feinpositionierspannfutter
12 und einem Antrieb
14 zum Drehen des Feinpositionierspannfutters
12 um eine Antriebsachse A
A mit einer Drehgeschwindigkeit ω. Das Feinpositionierspannfutter
12 ist in der
DE 10 2007 020 633 detailliert beschrieben, für Einzelheiten der Konstruktion wird auf diese Druckschrift verwiesen. Die Werkzeugmaschine
10 umfasst zudem eine Aufnahme in Form einer Wellenaufnahme
16 zum Aufnehmen einer zweiten Komponente, nämlich einer Welle
18 in Form einer Turbowelle eines Turboladers. Die Welle
18 besitzt eine Wellenlängsachse A
W und ist so in der Wellenaufnahme
16 gespannt, dass die Wellenlängsachse A
W mit der Antriebsachse A
A fluchtet, das heißt, zusammenfällt.
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Das Feinpositionierspannfutter 12 besitzt eine Spannvorrichtung 20, die ausgebildet ist zum Spannen einer ersten Komponente eine, hier: eines Feingussteils in Form eines Schaufelrads 22. Die Werkzeugmaschine 10 besitzt zudem eine schematisch eingezeichnete Fügevorrichtung in Form einer Elektronenstrahlschweißvorrichtung 24.
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2 zeigt das Feinpositionierspannfutter 12, das einen sich entlang der Antriebsachse AA erstreckenden Grundkörper 26, einen bezüglich der Antriebsachse AA vor dem Grundkörper 26 angeordneten Abtriebskörper 28 zum Verbinden mit der ersten Komponente in Form des Schaufelrads 22 und ein mit dem Grundkörper 26 verbundenes und sich entlang der Antriebsachse AA erstreckenden Verbindungselements 30 umfasst, das den Grundkörper 26 mit dem Abtriebskörper 28 verbindet. Das Feinpositionierspannfutter umfasst zudem mindestens zwei, im vorliegenden Fall vier am Grundkörper 26 befestigte, quer zur Antriebsachse AA wirkende, in Gegenspieleranordnung montierte Exzenter-Aktoren 32.1, 32.2, 32.3, 32.4 in Form von Exzenter-Piezoaktoren, die ausgebildet sind zum Verschieben des Abtriebskörpers 28 senkrecht zur Antriebsachse AA relativ zum Grundkörper 26 durch elastisches Verformen des Verbindungselements 30.
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Das Verbindungselement 30 kann optional ein Spannelement 34 (vgl. 3) besitzen, das in einem Fußpunkt 35 mit dem Abtriebskörper 28 verbunden und zwischen den Exzenter-Aktoren 32 so angeordnet ist, dass durch Anlegen einer elektrischen Spannung an einen oder mehreren der Exzenter-Aktoren 32.1, 32.2, 32.3, 32.4 sich der Abtriebskörper 28 zum Grundkörper 26 verschiebt. Das Verbindungselement ist an einer Grundkörper-Membran 37 und einer Abtriebskörper-Membran 39 befestigt. Der Abtriebskörper 28 umfasst die Spannvorrichtung 20, die Spannelemente 36.1, 36.2, 36.3 in Form von Spannbacken besitzt.
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3 zeigt einen Querschnitt durch das Feinpositionierspannfutter 12. Es ist zu erkennen, dass der Grundkörper 26 einen Basisring 38 besitzt, mit dem das Feinpositionierspannfutter 12 an dem Antrieb 14 (vgl. 1) der Werkzeugmaschine 10 befestigt ist. Die Grundkörper-Membran 37 und die Abtriebskörper-Membran 39 besitzen beide im Vergleich zum Basisring 38 eine deutlich verringerte Biegesteifigkeit, die beispielsweise um den Faktor 100 kleiner ist.
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3 zeigt zudem Kammelemente 40, die zwischen dem Grundköper 26 und dem Abtriebskörper 28 angeordnet sind. Durch Bestromen beispielsweise des Exzenter-Aktors 32.2 längt sich dieser und übt eine senkrecht zur Antriebsachse AA wirkende Kraft auf das Verbindungselement 32 aus, so dass sich die die Membranen 35, 37 und/oder das Verbindungselement 32 sich daraufhin verformen. Als Folge dessen verformen sich auch die Gitterelemente 40 und der Abtriebskörper 28 verschiebt sich senkrecht zur Antriebsachse AA relativ zum Grundkörper 26.
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4 zeigt eine schematische Ansicht des Abtriebskörpers 28 mit den drei Spannelementen 36.1, 36.2, 36.3. Das Spannelement 36.1 umfasst einen Dehnungsmessstreifen 42.1, mit dem eine Verformung des Spannelements 36.1 und damit eine vom Spannelement 36.1 auf die nicht eingezeichnete erste Komponente in Form des Schaufelrads ausgeübte Spannkraft gemessen werden kann. Auf gleiche Weise besitzen die Spannelemente 36.2, 36.3 Dehnungsmessstreifen 42.2 bzw. 42.3.
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5 zeigt eine Prinzipskizze zur Erläuterung des physikalischen Prinzips, das der Erfindung zugrunde liegt. Angedeutet sind der Abtriebskörper 28, der Grundkörper 26 und die Spannelemente 36.1, 36.2, 36.3. Die erste Komponente in Form des Schaufelrads 22 ist gestrichelt eingezeichnet. Zudem sind ein Massenschwerpunkt S des Schaufelrads 22 und die Antriebsachse AA eingezeichnet.
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Im Rahmen der Durchführung eines exemplarischen Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst das Schaufelrad 22 mit den Spannelementen 36 mit jeweiligen Spannkräften F →Spann,i (i = 1, 2, 3), die bevorzugt gleiche Beträge FSpann haben, am Abtriebskörper 28 gespannt. Der Grundkörper 26 und der Abtriebskörper 28 sind nicht gegeneinander verschoben, so dass sich ein Massenschwerpunkt S28 des Abtriebskörpers 28 und ein Massenschwerpunkt S26 des Grundkörpers 26 auf der Antriebsachse AA befinden.
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Am Abtriebskörper 28 ist ein Zylinderkoordinatensystem aufgespannt, dessen Mittelpunkt auf der Antriebsachse AA liegt. Eine Winkelkoordinate φ wird von der Verbindungslinie zwischen dem Nullpunkt des Koordinatensystems und dem ersten Spannelement 36.1 aus gemessen.
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Nach dem Spannen des Schaufelrads
22 üben die Spannelemente
36.1,
36.2,
36.3 jeweilige Spannkräfte
F →Spann,1 ,
F →Spann,2 ,
F →Spann,3 auf das Schaufelrad
22 aus, die sich gemäß der Gleichung
F →Spann,1 + F →Spann,2 + F →Spann,3 = 0 (1) zu null addieren. in einem nachfolgenden Schritt wird das Feinpositionierspannfutter
12 um die Antriebsachse A
A mit der ersten Drehgeschwindigkeit ω
1 gedreht. Da der Massenschwerpunkt S des Schaufelrads
22 einen Versatz
aufweist, entsteht eine Fliehkraft
F →Flieh = mr →Versatzω2 (3).
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Es werden während des Drehens die resultierenden Spannkräfte F' →Spann,i (i = 1, 2, 3) gemessen, die (vektoriell) addiert die Fliehkraft ergeben F' →Spann,1 + F' →Spann,2 + F' →Spann,3 = F →Flieh(ω) (4).
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Mit Apostroph gekennzeichnete Größen bezeichnen die Größen während des Drehens. Falls die Messdaten verrauscht sind, können sie vorab gefiltert werden. Durch Subtrahieren der der Gleichungen (1) und (4) von einander ergibt sich (F' →Spann,1 – F →Spann,1) + (F' →Spann,2 – F →Spann,2) + (F' →Spann,3 – F →Spann,3) = F →Flieh (5).
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Aus den Differenzen zwischen den jeweiligen Spannkräften bei Drehgeschwindigkeit ω = 0 und ω = ω1 kann damit die Fliehkraft F →Flieh berechnet werden.
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Vor dem Anordnen der ersten Komponente in Form des Schaufelrads 22 an dem Feinpositionierspannfutter 12 wurde die Masse m des Schaufelrads 22 bestimmt. Aus Formel (3) kann dann der Versatz r →Versatz berechnet werden. Anschließend werden die Exzenter-Aktoren 32.1, ..., 32.4 so mit einer elektrischen Spannung beaufschlagt, dass sich der Abtriebskörper 28 relativ zum Grundkörper 26 so bewegt, dass der Massenschwerpunkt S des Schaufelrads 22 näher an die Antriebsachse AA rückt. Wenn das Feinpositionierspannfutter 12 eine Ausgleichsmasse besitzt, so wird diese so verlagert, dass ein Massenschwerpunkt S28 des Abtriebskörpers 28 seine Position nicht ändert und weiterhin auf der Antriebsachse AA verbleibt.
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Nachfolgend wird das Verfahren gegebenenfalls mit einer höheren Drehgeschwindigkeit ω2 > ω1 wiederholt. Das geschilderte Verfahren wird so lange wiederholt, bis der gemessene Versatz kleiner ist als ein Versatz-Schwellenwert rVersatz,Schwelle.
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Alternativ ist es möglich, die Messung der Fliehkraft F →Flieh(ω) für verschiedene Drehgeschwindigkeiten ω durchzuführen und die Messpunkte durch eine Parabel FFlieh = mrVersatzω2 für die Beträge gemäß Formel (3) anzupassen bzw. anzufitten. Aus der vorher gemessenen Masse m, den Drehgeschwindigkeiten ω und den gemessenen Fliehkräften kann dann mit hoher Genauigkeit der Betrag des Versatzes rVersatz und dessen Richtung bestimmt werden. Beispielsweise werden so viele Messwerte aufgenommen, dass eine vorgegebene Genauigkeit bei der Bestimmung des Versatzes unterschritten wird.
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In einem nachfolgenden Arbeitsschritt wird die Welle 18 (1) an das Schaufelrad 22 herangefahren und mittels der Elektronenstrahl-Schweißvorrichtung werden beide Komponenten miteinander verschweißt. Es ist möglich, ein zweites Feinpositionierspannfutter gegenüber dem ersten Feinpositionierspannfutter anzuordnen, die zweite Komponente wie oben für die erste Komponente beschrieben zu der Antriebsachse AA auszurichten und dann die erste und die zweite Komponente miteinander zu verbinden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Werkzeugmaschine
- 12
- Feinpositionierspannfutter
- 14
- Antrieb
- 16
- Wellenaufnahme
- 18
- zweite Komponente (Turbowelle)
- 20
- Spannvorrichtung
- 22
- erste Komponente (Schaufelrad)
- 24
- Elektronenstrahl-Schweißvorrichtung
- 26
- Grundkörper
- 28
- Abtriebskörper
- 30
- Verbindungselement
- 32
- Exzenter-Aktor
- 34
- Spannelement
- 35
- Fußpunkt
- 36
- Spannelement
- 37
- Grundkörper-Membran
- 38
- Basisring
- 39
- Abtriebskörper-Membran
- 40
- Gitterelement
- 42
- Dehnungsmessstreifen
- AA
- Antriebsachse
- AW
- Wellenlängsachse
- F →Flieh(ω)
- Fliehkraft
- F →Spann
- Spannkraft
- m
- Masse der ersten Komponente
- r →Versatz
- Versatz
- S
- Massenschwerpunkt
- ω
- Drehgeschwindigkeit