Vorrichtung zum Massenausgleich einer rotierenden Spindel
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Massenausgleich einer rotierenden Spindel nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art. Des weiteren betrifft die Erfindung eine Bearbeitungsmaschine mit einer rotierenden Spindel gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 10.
Bei der Bearbeitung von Werkstücken, die auf einer rotierenden Spindel angebracht sind, ergeben sich Unwuchten, die sowohl von der Spindel als auch vom Werkstück herrühren. Dies liegt daran, dass die Rotationsachse der Spindel nicht die Richtung einer Hauptträgheitsachse aufweist und auch nicht durch den Schwerpunkt der Spindel einschließlich des Werkstücks und eines meist vorhandenen Werkstückhalters verläuft. Eine solche Unwucht verursacht periodisch auftretende Kräfte in den Spindellagern, was zu Schwingungen der gesamten Bearbeitungsmaschine und somit wiederum zu Schwingungen der Spindel und des daran angebrachten Werkstücks führt. Letztlich hat dies Ungenauigkeiten bei der Bearbeitung zur Folge.
Die rotierende Spindel selbst sowie ein gegebenenfalls vorhandener Werkzeughalter könnten zwar ausgewuchtet werden, da sich die Kontur des Werkstücks aufgrund der vorgenommenen Bearbeitung jedoch ständig ändert, ist auch eine ständige Änderung der an der rotierenden Spindel auftretenden Unwucht erforderlich. Dies gilt speziell bei nicht rotationssymmetrischen Werkstücken, deren Unwucht sich während der Bearbeitung ändert.
Die beschriebene Problematik ergibt sich bei sämtlichen Bearbeitungsmaschinen, welche eine rotierende Spindel zur Aufnahme bzw. Anbringung des Werkstücks aufweisen, also beispielsweise Dreh- oder Schleifmaschinen. Wenn die herzustellenden Werkstücke keine besonders hohe Genauigkeit aufweisen müssen, können diese Schwingungen allerdings vernachlässigt werden. Insbesondere bei der Direktbearbeitung von Brillengläsern, die eine asphärische Oberfläche aufweisen und mit Diamantdrehwerkzeugen bearbeitet werden, führen die beschriebenen Schwingungen jedoch zu Oberflächenfehlern sowie zu Maß- und Formungenauigkeiten, die häufig nicht hingenommen werden können.
Aus der EP 0 682 585 Bl sind eine Vorrichtung und ein Verfahren bekannt, mittels welcher rotierende Werkzeuge ausgewuchtet werden können.
Eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Auswuchten einer Werkzeugaufnahme sind aus der WO 99/58292 AI bekannt.
Auch die US 6,053,678 beschreibt einen Werkzeughalter, der mit Einrichtungen zum Auswuchten desselben versehen ist.
Aus der EP 0 999 546 AI ist ein dynamischer Schwingungsdämpfer bekannt, welcher in radialer Richtung bewegliche Ausgleichsmassen aufweist.
Sämtliche dieser bekannten Vorrichtungen bzw. Verfahren sind jedoch nicht geeignet, die aus der sich ändernden Kontur eines Werkstückes, welches an einer rotierenden Spindel ange-
bracht ist, sich ergebendenden Unwuchten auszugleichen bzw. zu kompensieren.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Massenausgleich einer rotierenden Spindel zu schaffen, mit der es möglich ist, die durch die aufgrund einer Bearbeitung veränderte Kontur eines Werkstücks hervorgerufenen Unwuchten auszugleichen und auf diese Weise das Auftreten von Schwingungen der rotierenden Spindel zu verhindern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 genannten Merkmale gelöst.
Die erfindungsgemäßen wenigstens zwei an der Spindel angebrachten Ausgleichsmassen drehen sich mit der Rotation der Spindel, wobei ihre relative Lage zu der Rotationsachse der rotierenden Spindel während der Bearbeitung des Werkstücks verändert bzw. nachgestellt werden kann. Dadurch lassen sich die Unwuchten, welche sich während der Bearbeitung des Werkstücks kontinuierlich verändern, in gleicher Weise kontinuierlich ausgleichen, indem die Hauptträgheitsachse der Konfiguration aus Spindel, Werkstück und Ausgleichsmassen mit der Drehachse zusammenfallen. Diese zwei Ausgleichsmassen sind so ausgestaltet und geführt, dass die Spindel mitsamt dem darin eingespannten Werkstück zu jedem Zeitpunkt bezüglich ihrer Drehachse ausgewuchtet ist, was im Idealfall dazu führt, dass die bestehenden Lagerreaktionskräfte ausgeglichen werden und somit an den Spindellagern keinerlei von der Rotation der Spindel hervorgerufenen, dynamischen Reaktionskräfte auftreten.
Auf diese Weise ergibt sich durch die Exzentrizität der erfindungsgemäßen Ausgleichsmassen also ein aktiver Massenausgleich der Spindel in Abhängigkeit von der momentanen Form des Werkstücks bzw. von der von demselben erzeugten Unwucht.
Wenn in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung an wenigstens einer Lagerstelle der Spindel wenigstens ein Sensor zum Messen der auf die Lagerstelle einwirkenden Kräfte vorgesehen ist, so können die Schwingungen, die die Unwucht der Spindel und des daran angebrachten Werkstückes auf die Lagerstellen ausüben, gemessen werden, um die Ausgleichsmassen entsprechend einzustellen.
Eine solche Messung ist bereits vor Beginn der Bearbeitung des Werkstücks sinnvoll, da bereits das nicht bearbeitete Werkstück eine Unwucht haben kann, die mittels der erfindungsgemäßen Ausgleichsmassen kompensiert werden kann. Da die Maschinensteuerung während der Werkstückbearbeitung aufgrund der vorgenommenen Bearbeitungsschritte die durch das sich verändernde Werkstück hervorgerufene Unwucht kennt, lässt sich diese durch entsprechendes, von der Maschinensteuerung beeinflusstes Einstellen der Ausgleichsmassen ausgleichen.
Alternativ hierzu ist es möglich, zwischen einzelnen Bearbeitungsschritten jeweils eine neue Messung der an den Lagerstellen der Spindel auftretenden Kräfte vorzunehmen und die Ausgleichsmassen dementsprechend einzustellen.
Eine Bearbeitungsmaschine mit einer rotierenden Spindel, an welcher ein zu bearbeitendes Werkstück angebracht ist, und
mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ergibt sich aus Anspruch 10.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den restlichen Unteransprüchen sowie ' aus den nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig dargestellten Ausführungsbeispielen.
Es zeigt:
Figur 1 Eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer Ausgleichsmasse;
Figur 2 Eine Ansicht der Ausgleichsmasse gemäß dem Pfeil II aus Figur 1;
Figur 3 Eine schematisierte Darstellung der Ausgleichsmasse aus Figur 1;
Figur 4 Die erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit zwei schematisierten Ausgleichsmassen gemäß Figur 3;
Figur 5 Die Ausgleichsmasse einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Figur 6 Eine schematisierte Darstellung der Ausgleichsmasse aus Figur 5;
Figur 7 Die zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit zwei schematisierten Ausgleichsmassen gemäß Figur 6;
Figur 8 Die Vorrichtung aus Figur 7 in einer anderer Stellung der Ausgleichsmassen;
Figur 9 Eine weitere Stellung der beiden Ausgleichsmassen der Vorrichtung aus Figur 7 und 8;
Figur 10 Eine dritte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Figur 11 Eine vierte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Figur 12 Eine fünfte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Figur 13 Eine sechste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Figur 14 Eine schematisierte Ansicht der Vorrichtung aus Figur 13;
Figur 15 Eine schematisierte Darstellung einer siebten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung; und
Figur 16 Eine andere Stellung der Ausgleichsmassen der Vorrichtung aus Figur 15.
Figur 1 zeigt in schematisierter Darstellung eine Spindel 1, welche um eine Drehachse 2 rotiert. Die Spindel 1 wird durch eine gestrichelt dargestellte Antriebseinrichtung 3, beispielsweise einen Elektromotor, angetrieben und ist auf der gegenüberliegenden Seite der Antriebseinrichtung 3 mit einem Werkstückhalter 4 versehen. In dem Werkstückhalter 4 ist ein Werkstück 5 aufgenommen, welches somit in an sich bekannter Weise der Rotation der Spindel 1 folgt. Gegebenenfalls könnten an der Spindel 1 auch mehrere Werkstücke 5 angebracht sein.
Bei dem Werkstück 5 handelt es sich im vorliegenden Fall um ein Brillenglas, welches auf seiner dem Werkstückhalter 4 abgewandten Fläche mit einer asphärischen, nicht rotationssymmetrischen Topographie versehen werden soll, wie z.B. bei Gleitsichtgläsern aus Kunststoff üblich. Hierzu dient im vorliegenden Fall ein Werkzeug 6, beispielsweise eine Diamant- Drehmeißel, der im wesentlichen in der Ebene des Werkstücks 5 und somit senkrecht zu der Drehachse 2 der Spindel 1 bewegt wird. Selbstverständlich weist das Werkzeug 6 bei der Bearbeitung des Werkstücks 5 jedoch auch Bewegungskomponenten in Richtung der Drehachse 2 auf.
Die Spindel 1 ist im vorliegenden Fall an zwei Lagerstellen 7 und 8 gelagert. Durch die Spindel 1, den Werkstückhalter 4 und insbesondere durch die sich während seiner Bearbeitung verändernde Kontur des Werkstücks 5 ergibt sich an der Spindel 1 eine Unwucht, die zu Schwingungen in den Lagerstellen 7 und 8 führt. Um diese Schwingungen zu beseitigen bzw. erheblich zu verringern, dient eine Vorrichtung 9 zum Massenaus-
gleich der Spindel 1, welche an derselben angebracht ist und im folgenden näher beschrieben wird.
Die Vorrichtung 9 weist zwei Ausgleichsmassen 10 und 11 auf, welche so an der Spindel 1 angebracht sind, dass sie mit derselben rotieren. Um einen möglichst guten Massenausgleich zu erhalten, weisen die beiden Ausgleichsmassen 10 und 11 einen möglichst großen axialen Abstand voneinander auf.
In Figur 2 ist die Ausgleichsmasse 10 in einer Vorderansicht dargestellt. Die Ausgleichsmasse 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel mit einem Langloch 12 versehen und lässt sich somit in senkrechter Richtung zu der Drehachse 2 entlang des mit "A" bezeichneten Doppelpfeils verstellen. Durch diese Bewegung senkrecht zu der Drehachse 2 ist der Schwerpunkt der Ausgleichsmasse 10 unterschiedlich weit von der Drehachse entfernt, was zu einer Exzentrizität bzw. einer Unwucht führen bzw. im vorliegenden Fall dieselbe gezielt verändern kann. Des weiteren ist es möglich, die Ausgleichsmasse 10 gemäß dem mit „B" bezeichneten Doppelpfeil in radialer Richtung gegenüber der Drehachse 2 zu verdrehen, also den mit „α" bezeichneten Winkel der Ausgleichsmasse 10 zu verstellen. Eine Nulllage der Ausgleichsmasse 10, von der der Winkel α gemessen wird und die selbstverständlich vollkommen frei gewählt ist, ist in den Figuren 3 und 4 gestrichelt angedeutet. Die Einrichtungen, die zur Verstellung der Ausgleichsmassen 10 entlang der Pfeile A und B erforderlich sind, werden später beispielhaft erläutert.
Die Lagerstellen 7 und 8 der Spindel 1 sind jeweils mit Sensoren 13 und 14 versehen, welche die auf die Lagerstellen 7
und 8 einwirkenden Kräfte messen. Abhängig vom Betrag und der Phasenlage bezüglich der Spindeldrehung dieser Reaktionskräfte wird dann von einer in Figur 1 lediglich angedeuteten Steuereinrichtung 15 die Unwucht der Spindel 1 festgestellt und es werden die beiden Ausgleichsmassen 10 und 11, gesteuert von der Steuereinrichtung 15, so entlang der Pfeile A und B verstellt, dass diese Unwucht ausgeglichen und somit ein Massenausgleich der Spindel 1 erreicht ist. Dieser Massenausgleich geschieht vorzugsweise bereits vor der Bearbeitung des Werkstücks 5. Da die Steuereinrichtung 15 in nicht detailliert beschriebener, jedoch an sich bekannter Art und Weise auch die Bearbeitung des Werkstücks 5 steuert und somit zu jedem Zeitpunkt die durch das Werkstück 5 hervorgerufene Unwucht der Spindel 1 kennt, ist sie in der Lage, die relative Lage der beiden Ausgleichsmassen 10 und 11 gegenüber der Spindel 1 auch während der Bearbeitung des Werkstücks 5 abhängig von dessen momentaner Form zu verändern, und zwar in gleicher Weise wie oben beschrieben. Dadurch wird also die Lage der Ausgleichsmassen 10 und 11 gegenüber der Spindel 1 während der Bearbeitung des Werkstücks 5 abhängig von dessen momentaner Form verändert. Die anfängliche Verstellung der Ausgleichsmassen 10 und 11 wird vorzugsweise bereits vor der Bearbeitung des Werkstücks 5 festgelegt. Gegebenenfalls kann zwischen zwei Bearbeitungsschritten auch eine weitere Messung mit Hilfe der Sensoren 13 und 14 erfolgen.
Figur 3 zeigt die Ausgleichsmasse 10 in schematisierter Darstellung. Der mit „S" bezeichnete Schwerpunkt der Ausgleichsmasse 10 weist demnach einen mit „R" bezeichneten Abstand von der Drehachse 2 auf, der wie oben beschrieben in Richtung des Pfeiles A verändert werden kann. Die hierfür erforderlichen
Antriebseinrichtungen sind wiederum nicht dargestellt. Der Schwerpunkt S kann des weiteren um den Winkel gemäß dem Pfeil B um die Drehachse 2 verdreht werden. Der Schwerpunkt S kann hierbei auch so verschoben werden, dass er auf der Drehachse 2 liegt und somit für sich keine Unwucht an der Spindel
I erzeugt. Die in Figur 3 dargestellte Ausgleichsmasse 10 besitzt somit zwei Freiheitsgrade, nämlich den Abstand R des Schwerpunkts S von der Drehachse 2 sowie den Winkel α.
In Figur 4 ist neben der bereits in Figur 3 dargestellten Ausgleichsmasse 10 auch die zweite Ausgleichsmasse 11 dargestellt, die im vorliegenden Fall identisch ausgeführt ist. Auf diese Weise kann auch der Schwerpunkt S' der zweiten Ausgleichsmasse 11 unabhängig von der Bewegung der ersten Ausgleichsmasse 10 entlang des Radius R' verschoben und um den Winkel ' verdreht werden. In der gezeigten Stellung unterscheiden sich dabei sowohl die jeweiligen Abstände R bzw. R' als auch die Winkel α bzw. α' der beiden Ausgleichsmassen 10 und 11. Diese in Figur 4 dargestellte Vorrichtung 9 weist somit vier Freiheitsgrade auf, die es ermöglichen, jede beliebige Unwucht der Spindel 1 auszugleichen, wobei die Grenzen der hierzu vorgenommenen, möglichen Verstellung durch den maximalen Abstand R bzw. R' des Schwerpunktes S bzw. S' von der Drehachse 2 sowie den massemäßigen Betrag der beiden Ausgleichsmassen 10 und 11 festgelegt sind. Dabei müssen die jeweiligen Massen m und m' der beiden Ausgleichsmassen 10 und
II sowie deren Abstand R und R' nicht identisch sein.
Die zum Verdrehen der Ausgleichsmassen 10 und 11 gemäß dem Pfeil B erforderlichen Antriebseinrichtungen sind auch hier nicht dargestellt. Diese sind jedoch so ausgeführt, dass die
Ausgleichsmassen 10 und 11 insbesondere auch während ihrer Verdrehung mit der Spindel 1 rotieren und um einen Winkel von 360° verstellt werden können.
Die Figuren 5 bis 9 zeigen eine alternative Ausführungsform der Vorrichtung 9, bei welcher wiederum zwei Ausgleichsmassen 10 und 11 eingesetzt werden. Jede dieser Ausgleichsmassen 10 und 11 weist dabei jeweils zwei Massenelemente 10a und 10b bzw. 11a und 11b auf, von denen in den Figuren 5 und 6 lediglich das Massenelement 10a dargestellt ist. Das Massenelement 10a ist, wie auch die vorzugsweise identisch ausgeführten Massenelemente 10b, 11a und 11b, um einen Winkel α gegenüber der Drehachse 2 der Spindel 1 verdrehbar. Allerdings ist der Abstand R des Schwerpunktes S des Massenelementes 10a fest und kann nicht variiert werden.
Um dennoch die Lage des Schwerpunktes S' ' der gesamten Ausgleichsmasse 10 beliebig verstellen zu können, werden, wie in Figur 7 dargestellt, die beiden Massenelemente 10a und 10b bzw. deren Schwerpunkte S und S' jeweils für sich gemäß dem Pfeil B um den Winkel α bzw. ' verdreht, was zu einem resultierenden Schwerpunkt S' ' der gesamten Ausgleichsmasse 10 führt, der dann sowohl bezüglich eines Abstandes R' ' von der Drehachse 2 als auch bezüglich seines Winkels ' ' im Rahmen der durch die Dimensionierung gegebenen Grenzen beliebig einstellbar ist. Gleiches gilt auch für die in Figur 7 ebenfalls dargestellten Massenelemente 11a und 11b der zweiten Aus- gleichsmasse 11.
Gegenüber der in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Ausfüh- rungsform der Vorrichtung 9 ist dabei zwar ein höherer Mate-
rialeinsatz erforderlich, es kann allerdings auf die Verstellbarkeit der Ausgleichsmassen 10 und 11 in axialer Richtung gegenüber der Spindel 1 verzichtet werden, was eine einfachere Konstruktion ermöglicht. Die beiden Schwerpunkte S und S' der Massenelemente 10a und 10b liegen dabei in einer Ebene, die senkrecht zu der Drehachse 2 der Spindel 1 liegt. Bei einer konstruktiven Lösung muss lediglich dafür gesorgt werden, dass sich die beiden Massenelemente 10a und 10b während ihrer Verdrehung um die Drehachse 2 gemäß dem Doppelpfeil B nicht behindern. Dies kann leicht dadurch erreicht werden, dass die beiden Massen m und m' und Radien R und R' verschieden gewählt werden, mit der Nebenbedingung m • R = m' • R' .
Die Figuren 8 und 9 zeigen weitere Stellungen der Massenelemente 10a und 10b, mit denen bestimmte Unwuchten der Spindel 1 kompensiert werden können. Hier ist ebenfalls erkennbar, wie der resultierende Schwerpunkt S' ' des Ausgleichselementes 10 aus den Schwerpunkten S und S' der Massenelemente 10a und 10b entsteht.
In Figur 10 ist eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung 9 schematisch dargestellt, welche wiederum eine Ausgleichsmasse 10 mit zwei Massenelementen 10a und 10b aufweist. Die beiden Massenelemente 10a und 10b sind jeweils entlang der Doppelpfeile A und A' senkrecht zu der Drehachse 2 in linearer Richtung, also innerhalb einer Ebene, verschiebbar. Hierzu können beispielsweise Linearantriebe verwendet werden. Beide Massenelemente 10a und 10b besitzen wiederum einen jeweiligen Schwerpunkt S und S' sowie eine Entfernung R und R' von der Drehachse 2. Dies führt zu einem resultierenden
Schwerpunkt S' ' , einem resultierenden Abstand R' ' des Schwerpunktes S' ' von der Drehachse 2 und einem resultierenden Winkel α' ' . Die Schwerpunkte S und S' können durch eine geeignete, hier nicht dargestellte konstruktive Lösung auch über den Mittelpunkt der Drehachse 2 hinweg bewegt werden, ohne sich gegenseitig zu behindern.
Durch entsprechendes Anordnen der beiden Massenelemente 10a und 10b lassen sich also auch bei der Ausführungsform gemäß Figur 10 die statischen Unwuchten der Spindel 1 ausgleichen, so dass die gleiche Wirkung wie mit der Vorrichtung 9 gemäß den Figuren 1 bis 4 und derjenigen gemäß der Figuren 5 bis 9 erzielt wird. Wenn zusätzlich zu der Ausgleichsmasse 10 mit den beiden Massenelementen 10a und 10b gemäß Figur 10 auch eine zweite Ausgleichsmasse 11 mit entsprechenden Massenelementen 11a und 11b in einem Abstand von der Ausgleichsmasse 10 entlang der Drehachse 2 der Spindel 1 vorgesehen ist, so können sämtliche Unwuchten derselben, also sowohl statische als auch dynamische Unwuchten, ausgeglichen werden.
Eine beispielhafte Antriebseinrichtung 16 zum Verstellen der Ausgleichsmassen 10 oder 11 zeigen Figur 11 und 12. Die Spindel 1 ist dabei von einer Manschette 17 umgeben, in welcher die Spindel 1 drehbar gelagert ist. Die Manschette 17 ist mit einem Zulauf 18 versehen, über den Hydraulikflüssigkeit in einen Spalt 19 zwischen der Manschette 17 und der Spindel 1 eingeleitet werden kann. An den Spalt 19 schließt sich ein innerhalb der Spindel 1 sich befindlicher Kanal 20 an, der wiederum in ein Gehäuse 21 mündet, welches ebenfalls Teil der Antriebseinrichtung 16 ist. Die Ausgleichsmasse 10 ist hierbei durch eine Kugel gebildet, welche innerhalb einer Bohrung
22 in dem Gehäuse 21 in Richtung des Doppelpfeils A von der Drehachse 2 der Spindel 1 weg oder zu derselben hin bewegt werden kann.
Bei der sehr ähnlichen Ausführungsform gemäß Figur 12 wurde auf die Kugel verzichtet und die Hydraulikflüssigkeit bildet alleine die Ausgleichsmasse 10 und kann in radialer Richtung gegenüber der Spindel 1 verstellt werden. Die Hydraulikflüssigkeit wird dabei gegen ein Gaspolster 22a gedrückt. Wegen der Fliehkräfte müsste die Hydraulikflüssigkeit dann in das Arbeitsvolumen von außen einfließen, wie in Figur 12 gezeigt. Die Antriebseinrichtungen gemäß der Figuren 11 und 12 sind beispielsweise für das in Figur 10 dargestellte Ausführungsbeispiel der Vorrichtung 9 geeignet, wenn sie in einer entsprechenden Anzahl eingesetzt wird.
Die Figuren 13 und 14 zeigen in schematischer Darstellung zwei miteinander verbundene, gemeinsam als Antriebseinrichtung 16 fungierende Planetengetriebe 23 und 24, durch welche ebenfalls eine Verstellung der Ausgleichsmassen 10 oder 11 erreicht werden kann. Die beiden Planetengetriebe 23 und 24 sind insbesondere für die in den Figuren 5 bis 9 beschriebene Vorrichtung 9 geeignet, da dort der bereits vorhandenen Drehbewegung lediglich eine zusätzliche Komponente überlagert werden muss, und zwar die Verdrehung um den Winkel . Das erste Planetengetriebe 23 weist ein Sonnenrad 25 auf, welches fest mit der Spindel 1 verbunden ist. Das Planetengetriebe 24 ist ebenfalls mit einem Sonnenrad 26 versehen, an welchem die Bewegung auftritt, die auf die rotierende Spindel 1 übertragen werden soll. Um das Sonnenrad 25 laufen im vorliegenden Fall zwei Planetenräder 27 um, welche mit einem feststehenden
innenverzahnten Hohlrad 28 in Eingriff stehen. Dabei ist das Hohlrad 28 des Planetengetriebes 23 blockiert bzw. steht fest .
Auch das Planetengetriebe 24 weist zwei Planetenräder 29 auf, welche über nur angedeutete Achsen 30 mit den Planetenrädern 27 des Planetengetriebes 23 in Verbindung stehen. Sowohl die Planetenräder 27 als auch die Planetenräder 29 können sich frei auf den Achsen 30 drehen. Wie die Planetenräder 27 des ersten Planetengetriebes 23 stehen auch die Planetenräder 29 des zweiten Planetengetriebes 24 sowohl mit dem Sonnenrad 26 als auch mit einem Hohlrad 31 in Eingriff. Das Hohlrad 31 ist aber um die Spindel 1 drehbar und an seiner Außenseite mit einer nur sehr schematisch dargestellten Antriebseinrichtung 32 versehen.
Bezüglich ihrer konstruktiven Auslegung sind die beiden Planetengetriebe 23 und 24 ansonsten identisch, d.h. die Sonnenräder 25 und 26, die Planetenräder 27 und 29 sowie die Hohlräder 28 und 31 weisen jeweils identische Zähnezahlen und Durchmesser auf.
Das zweite Planetengetriebe 24 ist in Figur 13 in einer Vorderansicht dargestellt. Wird das Hohlrad 31 des Planetengetriebes 24 z.B. durch die Antriebseinrichtung 32 festgehalten, so laufen die beiden Sonnenräder 25 und 26 exakt gleich, eine zwischen den beiden zu Anfang der Betrachtung gegebene Phasenbeziehung bleibt jedoch bestehen. Wird an dem Hohlrad 31 in Richtung des mit „C" bezeichneten Pfeils gedreht, beispielsweise mit Hilfe der Antriebseinrichtung 32, so wird eine gleichläufige Drehung der Planetenräder 29 erzwungen, was
zu einer gegenläufigen Bewegung des mit der Spindel 1 verbundene Sonnenrads 26 führt. Der Winkel der Drehung des Sonnenrades 26 steht dabei in einem festen Verhältnis zu dem Winkel der äußeren Drehung des Hohlrades 31. Auf diese Weise ist es also möglich, eine Rotation auf die Spindel 1 zu übertragen. Selbstverständlich tritt dieser Effekt sowohl bei nicht rotierender als auch bei rotierender Spindel 1 auf, mit dem Unterschied, dass die Achsen 30 bei rotierender Spindel 1 ebenfalls um dieselbe umlaufen. Dabei ist das Sonnenrad 26 vorzugsweise mit einer nicht dargestellten Unwucht versehen, um somit als eine der Ausgleichsmassen 10 bzw. 11 zu dienen. Die zuvor beschriebene Kombination zweier Planetengetriebe 23 und 24, die eine additive Bewegung auf die drehbare Spindel 1 ü- berträgt, lässt sich auch variieren, indem man die Rolle des festgehaltenen und des verstellbaren Hohlrads 28 bzw. 31 mit Antrieb genau vertauscht.
Sollen zwei rotatorische Freiheitsgrade auf die rotierende Spindel 1 übertragen werden, so muss lediglich ein drittes Planetengetriebe vorgesehen sein, welches auf der dem zweiten Planetengetriebe 24 gegenüberliegende Seite des ersten Planetengetriebes 23 angeordnet wäre.
In den Figuren 14 und 15 ist eine Ausgleichseinrichtung 33 dargestellt, welche dazu dient, eine Taumelkomponente auszugleichen, welche dann übrig bleibt, wenn lediglich die Unwucht des Schwerpunktes mittels der Vorrichtung 9 ausgeglichen wird. Die Ausgleichseinrichtung 33 weist eine Hilfsmasse 34 auf, welche mit zwei Massenelementen 34a und 34b versehen ist und deren Schwerpunkt auf der Drehachse 2 der Spindel 1 liegt. Die Hilfsmasse 34 könnte beispielsweise in der Form
einer Scheibe oder einer Hantel ausgebildet sein, an deren Ende die Massenelemente 34a und 34b angeordnet sind. Die Hilfsmasse 34 kann mit ihrer Hauptträgheitsachse parallel zur Drehachse 2 der Spindel 1 ausgerichtet werden, so dass sie keinerlei dynamische Kräfte ausübt.
Die auf der Drehachse 2 angeordnete Hilfsmasse 34 besitzt zwei Freiheitsgrade, nämlich den Orientierungswinkel α gegenüber der Drehachse 2 sowie den in Figur 15 angegebenen Winkel ß, den die Hauptträgheitsachse der Hilfsmasse 34 mit der Drehachse 2 einschließt. Um diese beiden Winkel kann die Hilfsmasse 34 verkippt werden. Mit der Ausgleichseinrichtung 33 lassen sich somit lediglich Taumelmomente ausgleichen. Ein vollständiger Massenausgleich ergibt sich durch eine der oben beschriebenen Vorrichtungen 9, mit denen der Schwerpunkt der auszuwuchtenden Drehachse 2 auf die Drehachse 2 verlegt wird, sowie der Ausgleichseinrichtung 33.
Das beschriebene Ausgleichen von Taumelmomenten setzt voraus, dass bereits zuvor mit einer Vorrichtung 9 in einer der beschriebenen Ausführungsformen dafür gesorgt wurde, dass der Schwerpunkt S der gesamten Anordnung aus Spindel 1, Werkstück 5 und Ausgleichsmassen 10 und 11 auf der Drehachse 2 liegt.
Prinzipiell sind auch Kombinationen der einzelnen Ausführungsformen der Vorrichtung 9 denkbar, wobei stets das Prinzip der Verstellung der relativen Lage der beiden Ausgleichsmassen 10 und 11 zur Spindel 1 während der Rotation derselben angewandt wird.
Wenn in einzelnen Ausführungsbeispielen angegeben ist, dass
die Schwerpunkte S der Ausgleichsmassen 10 und 11 bzw. der Massenelemente 10a, 10b, 11a, 11b, 34a und 34b in einer gemeinsamen, zur Drehachse 2 senkrechten Ebene verlaufen, so erlaubt dies eine einfachere Berechnung der für die Auswuchtung notwendigen Ansteuergrößen. Falls die Steuereinrichtung 15 jedoch eine entsprechende Rechenkapazität besitzt, kann auf diese Bedingung sogar verzichtet werden.