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Die
Erfindung betrifft eine Kalibriervorrichtung zum Kalibrieren eines
Gasflussmessers mit einem Referenzflussmesser, einem Einstellmittel
zum Einstellen eines Gasflusses eines Messgases und einer Gasleitung,
die einen Gaseingang über
den Referenzflussmesser und das Einstellmittel mit einem Gasausgang
verbindet.
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Aus
dem Stand der Technik sind verschiedene Vorrichtungen und Verfahren
zur Kalibration von Durchflussmessern bekannt.
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Die
DE 102 42 377 A1 offenbart
beispielsweise eine Vorrichtung, bei welcher ein zu kalibrierender
Massenstromsensor mittels einer Halterung in einem Strömungskanal
angeordnet werden kann. Durch diesen Strömungskanal wird mittels einer Pumpe
Gas gefördert.
Zwischen Pumpe und Halterung ist eine verstellbare Drosseleinrichtung
vorgesehen, welche im überkritischen
Betrieb betrieben wird, so dass im engsten Querschnitt derselbigen
zumindest Schallgeschwindigkeit vorliegt. Dadurch ist eine weitgehende
Unabhängigkeit
von saugseitigen Druckschwankungen erzielbar.
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Die
DE 42 42 444 A1 schlägt eine
Prüfvorrichtung
für einen
in einer Rohrleitung befindlichen Durchflussvolumenzähler vor,
die eine Rohrprüfstrecke,
in der ein strömendes
Fluid ein dichtend geführtes
Kolbenelement entlang einer vorbekannten Messvolumen-Strecke verdrängt, und
einen Referenz-Durchflussvolumenzähler aufweist.
Zur Durchführung
der Prüfung
wird der Referenzzähler
mittels der Rohrprüfstrecke
abgeglichen und in einer weiteren Messung das von dem zu prüfenden Durchflussvolumenzähler ermittelte
Durchflussvolumen mit dem durch den Referenzzähler ermittelten Durchflussvolumen
verglichen.
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Aus
der
US 5 311 762 A ist
ein Kalibrationsverfahren bekannt, welches auf einem thermischen Bypass-Prinzip
beruht. Ein Massenstromsensor, der aus einer Kapillare besteht,
welche in thermischer Verbindung mit zwei von einander beabstan deten Widerstandsthermometern
steht, wird parallel zu einer festen Drosselstelle geschaltet. Diese
Drosselstelle teilt einen Gasstrom entsprechend einem konstanten
Verhältnis,
so dass ein sehr geringer Anteil des Gesamtgasstroms die Kapillare
passiert. Eine Beheizung der Widerstandsthermometer bewirkt einen
Gasstrom durch die Kapillare, wenn sich das Gas auf einer niedrigeren
Temperatur befindet. Durch die Widerstandsthermometer erfolgt dabei
ein Hitzetransfer auf das Gas. Der Gasstrom bewirkt somit einen
Hitzestrom zwischen den Widerstandsthermometern, wobei der Hitzestrom
abhängig
von der Rate des Gasstroms ist. Mittels Auswertung des Hitzestroms
ist dann der Massenstromsensor kalibrierbar.
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Zur Überprüfung von
sensiblen Kühlsystemen,
die mit einem speziellen Kühlgas
betrieben werden, werden Prüfstände mit
Gasdurchfluss-Sensoren eingesetzt. Diese Sensoren messen den Gasfluss des
zu messenden Gases, im Folgenden Messgas genannt, und sind zur zuverlässigen Messung
in regelmäßigen Abständen zu
kalibrieren. Die Kalibration wird durchgeführt im Messbereich der Gasdurchfluss-Sensoren,
der beispielsweise im Bereich von 3 ml/min bis 5000 ml/min bei einem
Betriebsdruck von 65 bar bis 300 bar liegt bei verschiedenen Gasarten, z.
B. Luft, Argon oder anderen Edelgasen. Um eine zuverlässige Kalibrierung
zu erreichen, sind sehr hohe Reinheitsbedingungen erforderlich,
da die Gasdurchgänge
in der Kalibriervorrichtung bei einem Druck von beispielsweise 200
bar und einem Gasfluss von 5 ml/min extrem klein sind und sehr leicht verschmutzen
können.
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Zum
Kalibrieren eines Gasflussmessers ist es bekannt, so genannte Glas-Testlecks zu verwenden.
Diese haben für
einen definierten Druck und Temperatur bei einem definierten Gas
eine festgelegte Durchflussrate. Da ein Gasflussmesser an mehreren
Punkten justiert werden muss, ist eine Vorhaltung von mehreren verschiedenen
Glas-Testlecks erforderlich. Zur Kalibrierung eines jeden Messpunkts sind
diese Glas-Testlecks in der Kalibriervorrichtung anzuordnen, beispielsweise
einzuschrauben und zur Messung eines folgenden Messpunkts auszutauschen.
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Ein
aufwändiges
Austauschen der Testlecks kann durch ein einstellbares Testleck
vermieden werden. Hierdurch entfällt
die zeitraubende und durch parasitäre Lecks risikobehaftete Montage
der einzelnen Testlecks im Messaufbau. Als einstellbares Testleck
wären beispielsweise
regelbare Ventile, z. B. Nadelventile, denkbar. Besonders empfindlich
und daher fein einstellbar sind thermoelektrische Durchflussregler,
mit denen auch bei hohen Drücken
geringe Gasflüsse
sehr genau einstellbar sind.
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Kalibriervorrichtung zum Kalibrieren
eines Gasflussmessers anzugeben, mit der eine genaue Kalibrierung
bei einem hohen Gasdruck und geringem Gasfluss mit einfachen Mitteln
erreicht werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Kalibriervorrichtung der eingangs genannten
Art gelöst,
bei der das Einstellmittel erfindungsgemäß eine Kapillare zur Führung des
Messgases und ein Klemmmittel zum einstellbaren Einklemmen der Kapillare
aufweist.
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Die
Erfindung geht hierbei von der Überlegung
aus, dass regelbare Ventile, beispielsweise Nadelventile, insbesondere
bei Verwendung bei einem hohen Druck über 50 bar und einem niedrigen
Gasfluss unterhalb von 50 ml/min, nicht genau genug einstellbar
sind, unter anderem deshalb, weil die metallischen Dichtungen der
Nadelventile den extremen Reinheitsanforderungen nicht genügen. Außerdem ist
ein temperaturstabiler Durchfluss nicht erreichbar. Mit thermoelektrischen
Durchflussreglern ist zwar ein Durchfluss sehr genau einstellbar,
jedoch zeigen solche Regler eine starke Empfindlichkeit gegen Druckschwankungen,
sowohl hochdruckseitig als auch niederdruckseitig, so dass stabile
Messungen erschwert werden. Auch müssen diese Durchflussregler
für einen
vorgesehenen Gastyp kalibriert werden und sind dann nur für diesen
Gastyp verwendbar.
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Durch
das Einklemmen einer Kapillare kann mit sehr einfachen Mitteln auch
ein geringer Gasfluss bei einem hohen Druck sehr genau eingestellt
und auch bei Druckschwankungen im Niederdruckbereich und mäßigen Temperaturänderungen
konstant gehalten werden. Zwar wird der Durchfluss durch Änderungen
im Eingangsdruck beeinflusst, diese Abweichungen sind jedoch geringer
als bei einem thermoelektrischen Regler, weil keine überschwingenden Regelabweichungen
auftreten können.
Durch die sehr geringe, d. h. vernachlässigbare Abhängigkeit von
Druckschwankungen auf der Niederdruckseite lässt eine eingeklemmte Kapillare
als Einstellmittel die Verwendung von Kolben-Volumen-Messgeräten zu,
was bei thermoelastischen Reglern nicht möglich ist. Außerdem ist
ein solches Einstellmittel unabhängig
vom Gastyp. Des Weiteren lässt
sich ein solches variables Testleck ohne zusätzliche Ventile auf Null Durchfluss
einstellen. Bevorzugt wird das Einstellmittel zum Kalibrieren von
Gasflüssen
unter 1000 ml/min bei Gasdrücken über 100
bar eingesetzt.
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Der
Referenzflussmesser ist ein zweckmäßigerweise kalibriertes Mittel
zum Messen des Gasflusses durch die Gasleitung. Die Gasleitung führt zweckmäßigerweise
das gleiche Messgasvolumen pro Zeit, wie es auch durch die Kapillare
geführt
wird. Vorteilhafterweise ist die Gasleitung die Kapillare. Durch
das einstellbare Einklemmen der Kapillare kann eine Klemmöffnung oder
ein Klemmquerschnitt wählbar
eingestellt werden. Durch das einstellbare Einklemmen kann die Kapillare
so zusammengedrückt
werden, dass ihr Innenquerschnitt zur Führung des Messgases so variiert,
dass ein Gasfluss durch die Kapillare einstellbar ist.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung ist die Kapillare zur Einstellung des Innenquerschnitts
vom Klemmmittel plastisch verformt. Es kann eine Kapillare mit einem
verhältnismäßig großen ursprünglichen
Innenquerschnitt eingesetzt werden, der durch die plastische Verformung
auf das gewünschte
Maß herabgesetzt
wird. Hierdurch können handelsübliche Kapillaren
verwendet werden. Unter einer plastischen Verformung wird eine unelastische Verformung
verstanden, die nach Aufhebung der Klemmkraft zurückbleibt.
Der Innenquerschnitt ist zweckmäßigerweise
in Form eines länglichen
Spalts ausgebildet.
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Vorteilhafterweise
ist die Kapillare zu einem vollständigen Verschließen des
Innenquerschnitts durch das Einklemmen ausgelegt. Diese Auslegung wird
erreicht, wenn die Kapillare bei einem vollständigen Zuklemmen nicht reißt bzw.
Risse zeigt, nicht bricht und keine Undichtigkeiten bildet. Hierdurch kann
die Kapillare vollständig
verschlossen und beispielsweise ein Element der Kalibriervorrichtung
einfach ausgetauscht werden. Außerdem
kann ausgehend von einem nicht vorhandenen Durchfluss sehr einfach
auf einen sehr geringen Durchfluss eingestellt werden, indem die
Klemmkraft langsam verringert wird.
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Zweckmäßigerweise
ist die Kapillare eine Metallkapillare. Es kann eine einfache, handelsübliche und
sehr robuste Kapillare verwendet werden. Besonders vorteilhaft ist
die Verwendung von nicht rostendem Stahl für die Metallkapillare, um eine
Verschmutzung durch eine Oxidation des Metalls zu verhindern.
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Um
Kalibrierungen bei hohen Druckpunkten ausführen zu können, ist die Kapillare zweckmäßigerweise
zur Aufnahme von Gas mit einem Druck von zumindest 50 bar, bevorzugt
von mindestens 500 bar ausgelegt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst
das Klemmmittel ein Klemmelement mit einem runden Querschnitt, das
quer auf die Kapillare aufgedrückt
ist. Durch den runden Querschnitt kann eine Beschädigung der
Kapillare bei einem klemmenden Aufdrücken auf die Kapillare vermieden
werden. Unter einem runden Querschnitt kann insbesondere ein kreisförmiger,
aber auch ein ovaler Querschnitt verstanden werden, der zweckmäßigerweise
mit seiner Flachseite auf die Kapillare aufgedrückt ist. Durch ein Aufdrücken quer
auf die Kapillare, also mit einem Winkel von mehr als 45°, insbesondere
mehr als 80°,
zur Kapillare, kann die Klemmung zuverlässig und mit einer relativ
geringen Kraft ausgeführt
werden.
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Die
Klemmkraft kann einfach durch eine Balkenhebeleinheit des Klemmmittels
zum Klemmen der Kapillare aufgebracht werden. Die Balkenhebeleinheit
ist zweckmäßigerweise
durch zwei Balken oder balkenähnliche
Elemente gebildet, die insbesondere in einem Fixpunkt beweglich
zueinander befestigt sind und um diesen Fixpunkt zueinander schwenken können. An
einem zu diesem Fixpunkt weiter außen liegenden Punkt eines jeden
Balkens bzw. Elements wird eine Klemmkraft auf jeden Balken aufgebracht, so
dass hierdurch die Punkte aufeinander zu bewegt werden können.
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Besonders
einfach kann die Balkenhebeleinheit gebildet werden mittels zweier
zueinander beweglicher Platten, deren Klemmfunktion durch eine Verschraubung
der beiden Platten erreicht ist. Die Verschraubung kann insbesondere
sowohl den Fixpunkt als auch die beiden aufeinander zu beweglichen
Einstellpunkte bilden. Hierdurch kann eine einfache und gute Klemmübersetzung
erreicht werden, da zusätzlich
zum Hebel der Balkenhebeleinheit ein weiterer Hebel durch die Verschraubung
genutzt ist.
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Das
Klemmelement des Klemmmittels ist zweckmäßigerweise an einer der Platten
quer zur Kapillare befestigt, wodurch ein sehr einfacher Vorrichtungsaufbau
erreicht werden kann.
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Die
Erfindung ist außerdem
gerichtet auf ein Verfahren zum Kalibrieren eines Gasflussmessers, bei
dem die Stärke
eines Gasflusses durch den Gasflussmesser mit einem Einstellmittel
mit einer Kapillare zur Führung
eines Messgases eingestellt und mit einem Referenzflussmesser gemessen
wird.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
dass der Innenquerschnitt der Kapillare mit einem einstellbaren
Klemmmittel so weit verkleinert wird, bis ein gewünschter
Gasfluss erreicht ist. Es kann ein genaues, druckstabiles und temperaturstabiles
Kalibrieren des Gasflussmessers mit einfachen Mitteln erreicht werden.
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Zweckmäßigerweise
wird der Innenquerschnitt der Kapillare durch eine plastische Verformung
der Kapillare verkleinert. Hierdurch kann ein Gasfluss durch die
Kapillare besonders einfach und zuverlässig eingestellt werden.
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Wird
der Innenquerschnitt der Kapillare durch ein elastisches Rückfedern
der zuvor durch Klemmung verschlossenen Kapillare geöffnet, kann auch
bei Aufbringen einer starken Klemmkraft ein dauerhaftes Verschließen der
Kapillare vermieden und eine genaue Einstellbarkeit des Gasdruckes
erreicht werden. Hierfür
wird der Innenquerschnitt der Kapillare zweckmäßigerweise zunächst verschlossen
und dann durch eine Lösung
der Klemmung wieder geöffnet,
wobei das elastische Rückfedern
der Kapillare den zuvor verschlossenen Innendurchmesser wieder etwas
freigibt. Durch ein Einstellen des Innenquerschnitts durch Klemmung
im elastischen Bereich kann nun der Gasfluss wie gewünscht eingestellt
werden. Ein weiteres plastisches Verformen der Kapillare ist nicht
mehr notwendig. Wird im Weiteren ausschließlich im elastischen Bereich
der Kapillare gearbeitet, so kann eine hohe Lebensdauer der Kapillare
erreicht werden. Ein plastisches Verformen würde in diesem Fall nur bei
einer ersten Verwendung der Kapillare auftreten und das Verwenden
einer Kapillare mit einem relativ großen originalen Innenquerschnitt
erlauben.
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Weitere
Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele
der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung und die Beschreibung enthalten
zahlreiche Merkmale in Kombination, die der Fachmann zweckmäßigerweise
auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen
zusammenfassen wird.
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Es
zeigen:
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1 eine
Kalibriervorrichtung zum Kalibrieren eines Gasflussmessers in einer
schematischen Darstellung,
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2 ein
Einstellmittel der Kalibriervorrichtung aus 1 zum Einstellen
eines Flusses eines Messgases von der Seite,
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3 das
Einstellmittel von oben und
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4 den
Querschnitt einer Kapillare des Einstellmittels zwischen zwei Platten
des Einstellmittels bei einem Einstellen eines gewünschten
Gasflusses.
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1 zeigt
eine Kalibriervorrichtung 2 zum Kalibrieren eines Gasflussmessers 4.
Die Kalibriervorrichtung 2 umfasst einen Referenzflussmesser 6, ein
Einstellmittel 8 zum Einstellen eines Flusses eines Messgases
durch eine Gasleitung 10 und ein Manometer 12 zum
Messen des Drucks des Messgases in der Gasleitung 10. Die
Gasleitung 10 verbindet einen Eingang 14 mit einem
Ausgang 16 und führt das
Messgas durch den zu kalibrierenden Gasflussmesser 4, das
als Testleck dienende Einstellmittel 8 und den Referenzflussmesser 6.
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Zum
Kalibrieren des Gasflussmessers 4 wird dieser an die Kalibriervorrichtung 2 angeschlossen, und
zwar stromaufwärts
durch ein Verbindungsmittel 18 zwischen dem Eingang 14 und
der Kalibriervorrichtung 2. Außerdem wird der Eingang 14 mit
einer Gasquelle verbunden, gegebenenfalls über ein Druckminderventil 20.
Am Ausgang kann ein Gassammelmittel angeschlossen werden, oder – z. B.
bei Verwendung von Luft als Messgas – kann der Ausgang offen gelassen
werden, so dass das Messgas in die Umgebung strömen kann. Anschließend wird durch
das Öffnen
eines entsprechenden Ventils, z. B. des Druckminderventils 20,
ein Gasstrom vom Eingang 14 zum Ausgang 16 durch
den zu kalibrierenden Gasflussmesser 4 und die Kalibriervorrichtung 2 erzeugt.
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Mit
Hilfe des Einstellmittels 8 wird nun eine gewünschte Stärke des
Gasflusses eingestellt, wobei die Größe des momentanen Gasflusses
durch den Referenzflussmesser 6 erfasst wird. Mit Hilfe
des Manometers 12 und beispielsweise eines Druckminderventils 20 kann
außerdem
ein gewünschter
Druck des Messgases in dem zu kalibrierenden Gasflussmesser 4 und
der Kalibriervorrichtung 2 eingestellt werden. Die Größe des Gasflusses
kann am Referenzflussmesser 6 abgelesen werden und der
angezeigte Wert kann mit dem angezeigten Wert des Gasflussmessers 4 verglichen
und hieraus ein Korrekturwert abgeleitet werden. Die Kalibrierung
erfolgt üblicherweise
an drei Messpunkten, z. B. bei 10%, 50% und 100% des Messbereichs des
Gasflussmessers 4. Daher wird der Kalibriervorgang für die anderen Messpunkte
wiederholt, und aus den gemessenen Wertepaaren werden Korrekturkoeffizienten
berechnet und in den zu kalibrierenden Gasflussmesser 4 eingegeben.
Anschließend
wird die Kalibrierung überprüft. Die
Abweichung der Werte muss dabei kleiner als gefordert, z. B. kleiner
als 1%, sein.
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2 und 3 zeigen
den prinzipiellen Aufbau des Einstellmittels 8 zur Verwendung
als variables Testleck. 2 zeigt hierbei das Einstellmittel 8 von
der Seite und 3 in einer Draufsicht. Das Einstellmittel 8 umfasst
eine erste Platte 22 als Untergrund, auf der eine Kapillare 24 aufgelegt
oder befestigt ist. Die Kapillare 24 ist ein dünnes Metallrohr,
beispielsweise mit einem Außendurchmesser
von 1,5 mm und einem Innendurchmesser von 0,9 mm. Die Kapillare 24 ist
an die Gasleitung 10 angeschlossen oder bildet die Gasleitung 10,
so dass ein Strom von Messgas durch die Kapillare 24 erfolgen
kann.
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Die
Platte 22 bildet einen Teil eines Klemmmittels 26,
das gegenüber
der Platte 22 eine weitere Platte 28 mit einem
daran befestigten gehärteten
Metallstift als Klemmelement 30 aufweist. Der gehärtete Metallstift
ist beispielsweise 50 mm lang und aus einem Vollmaterial kreisrunden
Querschnitts gefertigt, dessen Durchmesser im Bereich zwischen 100%
und 300% des Durchmessers der Kapillare 24 liegt. Der Metallstift
ist z. B. an die Platte 28 angeschweißt. Die beiden Platten 22, 26 sind
durch eine Verschraubung 32 miteinander verbunden, die
zwei Schrauben 34, 36 umfasst, die durch die obere
Platte 28 hindurchgeführt
und in die untere Platte 22 eingeschraubt sind. Die Schrauben 34, 36 sind
hierbei mit etwas Spiel durch die Platte 28 hindurchgeführt, so
dass die Platte 24 bei einem leichten Lösen der Schraube 30 um einen
Fixpunkt 38 schwenkbar beweglich an der unteren Platte 22 befestigt
ist. Hierbei ist die Platte 28 am Ort der Schraube 36 nach
oben und unten um den Fixpunkt 38 schwenkbar ist, so dass
ein Winkel 40 (4) zwischen den Platten 22, 28 und
damit der Abstand zwischen den Platten 22, 28 und
die Größe eines
Zwischenraums 42 zwischen den Platten 22, 28 variabel
ist. Durch Festziehen der Schraube 34 kann die obere Platte 28 um
die Schraube 36 schwenkend zur Platte 22 gezogen
werden, wobei das Klemmelement 30 die Kapillare 24 einklemmt und
bei weiterem Zuziehen der Schraube 34 die Kapillare 24 plastisch
verformend einklemmt.
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Die
plastische Verformung der Kapillare 24 ist in 4 dargestellt.
Bei kreisrundem Querschnitt der Kapillare 24 bilden die
beiden in 4 nur schematisch angedeuteten
Platten 22, 28 einen Winkel 40 > 0°, wobei die Kapillare 24 zwischen
der Platte 22 und der Platte 28 bzw. dessen Klemmelement 30 ohne
Verformung klemmend gehalten ist. Durch ein Eindrücken des
Klemmelements 30 in die Kapillare 24 durch ein
weiteres Einklemmen bei einem Zuziehen der Schraube 34 verformt
das Klemmelement 30 die Kapillare 24, so dass
der Innenquerschnitt 44 der Kapillare 24 verkleinert
wird.
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Die
Kapillare 24 kann so weit eingeklemmt werden, bis der Innenquerschnitt 44 verschwindet, wie
in der mittleren Darstellung in 4 gezeigt
ist. Wird nun durch eine leichte Lockerung der Schraube 34 die
Klemmung etwas gelöst,
so federt die Kapillare 24 ein Stück weit zurück, wie in der untersten Darstellung
in 4 gezeigt ist. Der Innenquerschnitt 44 vergrößert sich
hierbei von Null auf einen kleinen Wert, der beispielsweise zwischen
0,001 μm2 und 0,01 μm2 liegen
kann. Bei einem Druck von beispielsweise 100 bar strömt durch
den verbliebenen Innenquerschnitt 44 mehr Messgas als der
Messbereich des zu kalibrierenden Gasflussmessers 4 zu
messen zulässt,
wobei der Innenquerschnitt 44 durch den hohen Druck zusätzlich zu
der Rückfederung
etwas aufgeweitet wird.
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Zum
Kalibrieren des Gasflussmessers 4 kann die Verschraubung 34 etwas
angezogen und der Innenquerschnitt 44 hierdurch verringert
werden, bis er eine solche Größe erreicht,
dass beim eingestellten Gasdruck die gewünschte Menge an Messgas durch
die engste Stelle der gequetschten Kapillare fließt. Der
Innenquerschnitt 44 liegt nun unterhalb von 0,005 μm2. Die gewünschte Größe des Gasflusses lässt sich
leicht über
die Schraube 34 einstellen. Unabhängig von der Art des verwendeten
Messgases und des Drucks des Messgases kann durch ein Lösen oder
Anziehen der Verschraubung 32, also der Schraube 34 oder
der Schraube 36 oder beider Schrauben 34, 36,
die gewünschte
Größe des Gasflusses
eingestellt werden und danach schnell und einfach verändert werden,
so dass ein Kalibrieren des Gasflussmessers 4 an mehreren
Stellen seines Messbereichs einfach und zügig durchgeführt werden
kann.
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Anstelle
der Schrauben 34, 36 können auch andere geeignete
Mittel zum Aufdrücken
des Klemmelements 30 auf die Kapillare 24 verwendet
werden. Es kann auch ohne die zweite Platte 28 mit einer direkten
Schraubklemme am Klemmelement 30 gearbeitet werden, beispielsweise
unter Verzicht auf die Kraftübersetzung,
die durch den Abstand der beiden Schrauben 34, 36 und
die weite Entfernung zwischen der Kapillare 24 und der
zu verstellenden Schraube 34 geschaffen wird, so dass der
Innenquerschnitt 44 der Kapillare 24 durch die Übersetzung
besonders fein einstellbar ist.
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Auch
eine maschinelle Betätigung
des Klemmmittels 26 ist denkbar. Bei einer maschinellen Betätigung kann
ein Prozessmittel, das mit einem mechanischen Antrieb des Klemmmittels 26 und
dem Referenzflussmesser 6 verbunden ist, die Größe des Gasflusses
durch die Kapillare 24 regeln, wobei die Größe des Gasflusses
durch den Referenzflussmesser 6 die Regelgröße sein
kann.
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- 2
- Kalibriervorrichtung
- 4
- Gasflussmesser
- 6
- Referenzflussmesser
- 8
- Einstellmittel
- 10
- Gasleitung
- 12
- Manometer
- 14
- Eingang
- 16
- Ausgang
- 18
- Verbindungsmittel
- 20
- Druckminderventil
- 22
- Platte
- 24
- Kapillare
- 26
- Klemmmittel
- 28
- Platte
- 30
- Klemmelement
- 32
- Verschraubung
- 34
- Schraube
- 36
- Schraube
- 38
- Fixpunkt
- 40
- Winkel
- 42
- Zwischenraum
- 44
- Querschnitt