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Die
Erfindung betrifft eine Schließanlage für ein
Fahrzeug, bei der eine Drehfalle im geschlossenen Zustand einer
Fahrzeugtür von einer Sperrklinke verriegelbar ist.
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Aus
der
DE 10 2007 045 228.6 ist
ein Fahrzeugtürschloss (im Weiteren auch Schließanlage) bekannt,
bei dem bei einem Schließen der Fahrzeugtür eine
Drehfalle in einen Schließbolzen greift, wobei die Drehfalle
im geschlossenen Zustand der Fahrzeugtür von einer Sperrvorrichtung
verriegelbar ist und sich an dem Schließbolzen abstützt.
Die Sperrvorrichtung ist aus zwei Sperrklinken gebildet, wobei eine
erste Sperrklinke von einer zweiten Sperrklinke verriegelbar ist.
Beim Öffnen der Fahrzeugtür ist mittels eines
Türgriffes ein Drehmoment in die zweite Sperrklinke zur
Freigabe der ersten Sperrklinke einleitbar, wobei ein weiteres Drehmoment
in die erste Sperrklinke zur Freigabe der Drehfalle einleitbar ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Schließanlage
für ein Fahrzeug anzugeben, welche insbesondere einfach
und kostengünstig herstellbar ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Schließanlage
gelöst, welche die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei
der erfindungsgemäßen Schließanlage für
ein Fahrzeug ist im geschlossenen Zustand einer Fahrzeugtür
eine Drehfalle von einer Sperrklinke verriegelbar. Erfindungsgemäß ist
ein Betätigungsmittel vorgesehen, welches bei einem Öffnungsvorgang
die Sperrklinke derart betätigt, dass die Drehfalle in Öffnungsrichtung
in vorgebbarer Geschwindigkeit bewegbar und entlastbar ist. Die
erfindungsgemäße Schließanlage ist in
vorteilhafter Weise einfach und kostengünstig herstellbar
und weist durch ihren einfachen Aufbau eine hohe Zuverlässigkeit
auf. Weiterhin ist durch die vorgebbare Geschwindigkeit eine Komforterhöhung
erzielbar.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Betätigungsmittel
derart ausgebildet, dass beim Öffnungsvorgang eine Entlastung
der Drehfalle und ein Herausziehen der Sperrklinke ausführbar
ist. Zusätzlich ist das Betätigungsmittel derart ausgebildet,
dass die Drehfalle vor einem vollständigen öffnen
der Sperrklinke soweit in Schließrichtung bewegbar ist,
dass die Sperrklinke entlastet ist. Dadurch wird eine zwischen der
Sperrklinke und der Drehfalle bestehende Haftreibung zumindest verringert
bzw. aufgehoben, so dass ein komfortables, insbesondere mit geringem
Kraftaufwand durchführbares öffnen der Fahrzeugtür
ermöglicht wird.
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Ferner
ist das Betätigungsmittel derart ausgebildet, dass vor
der Bewegung der Drehfalle in Schließrichtung ein zumindest
teilweises Herausziehen der Sperrklinke ausführbar ist.
Daraus resultiert, dass in vorteilhafter Weise die Haftreibung überwunden
wird und somit für die nachfolgende Bewegung der Drehfalle
in Schließrichtung und ein Halten der Drehfalle in der
erreichten Position ein geringer Kraft- und Zeitaufwand benötigt
wird. Dadurch kann bei einem motorischen Antrieb des Betätigungsmittels
ein leistungsärmerer und somit kostengünstiger
Elektromotor verwendet werden.
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Alternativ
ist eine mechanische Vorrichtung zum Antrieb des Betätigungsmittels
vorgesehen.
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In
einer sinnvollen Weiterführung ist das Betätigungsmittel
aus einem Öffnungsnocken und einem daran angeordneten Koppelglied
gebildet, das zwischen dem Öffnungsnocken und der Drehfalle
angeordnet ist. Das Koppelglied ist dabei fest oder drehbar an dem Öffnungsnocken
angeordnet und ist insbesondere als Drehfallenhebel oder Drehfallennocken
ausgebildet. Dies stellt eine einfache und zuverlässige
mechanische Konstruktion dar.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung ist das Betätigungsmittel derart
ausgebildet, dass die Drehfalle ruckfrei, d. h. tangentenstetig
und krümmungsstetig freigebbar ist, was zu einer weiteren
Erhöhung des Komforts beim Öffnungsvorgang führt.
Zusätzlich ist die Drehfalle nach einem Überschreiten
einer Vorrastposition in Öffnungsrichtung freigebbar, so
dass ein sofortiges öffnen einer Fahrzeugtür möglich
ist. Unter Fahrzeugtüren werden ebenso Klappen, wie beispielsweise
eine Kofferraumklappe, verstanden.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher
erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1A schematisch
eine Schließanlage für ein Fahrzeug im geschlossenen
Zustand mit einem als Drehfallenhebel ausgebildeten Koppelglied,
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1B schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 1A zu
Beginn eines Öffnungsvorganges,
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1C schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 1A in
einem ersten teilweise geöffneten Zustand,
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1D schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 1A in
einem zweiten teilweise geöffneten Zustand,
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1E schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 1A in
einem vollständig geöffneten Zustand,
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2A schematisch
eine Schließanlage für ein Fahrzeug im geschlossenen
Zustand mit einem als Drehfallennocken ausgebildeten Koppelglied,
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2B schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 2A zu
Beginn eines Öffnungsvorganges,
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2C schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 2A in
einem ersten teilweise geöffneten Zustand,
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2D schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 2A in
einem zweiten teilweise geöffneten Zustand,
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2E schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 2A in
einem dritten teilweise geöffneten Zustand, und
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2F schematisch
die Schließanlage für ein Fahrzeug gemäß 2A in
einem vollständig geöffneten Zustand.
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Einander
entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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In
den 1A bis 1E ist
eine Schließanlage 1 für ein Fahrzeug
mit einem als Drehfallenhebel 5.11 ausgebildeten Koppelglied 5.1 in
verschiedenen Zuständen dargestellt. Bei einem Schließvorgang
einer Fahrzeugtür greift eine Drehfalle 2 in einen,
insbesondere am Fahrzeug befestigten Schließbolzen 3 ein,
wird gedreht und in einem in 1A dargestellten
geschlossenen Zustand der Fahrzeugtür mittels einer Sperrklinke 4 verriegelt.
Die Sperrklinke 4 ist dabei über ein Sperrklinkenlager 4.1 drehbar
und über eine nicht näher dargestellte Feder an
einem nicht näher dargestellten Schlossblech befestigt.
Die Feder bewirkt eine in Richtung der Drehfalle 2 gerichtete
Federkraft FF1 und somit ein Drehmoment
M1.
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Im
geschlossenen Zustand der Fahrzeugtür wirkt eine Türdichtungskraft
FT, die aus einer Vorspannung eines nicht
näher dargestellten Türgummis resultiert, auf
eine erste Auflagefläche A1 der
Drehfalle 2 auf dem Schließbolzen 4 und
erzeugt ein Drehmoment M2 an der mittels
eines Drehfallenlagers 2.1 drehbar gelagerten Drehfalle 2.
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An
der Drehfalle 2 ist weiterhin eine zweite Auflagefläche
A2 ausgebildet, so dass eine Vorrastposition
bei einem Schließvorgang der Fahrzeugtür realisierbar
ist. Die Vorrastposition bewirkt, dass bei einem Schließvorgang
der Fahrzeugtür mit zu geringer Kraftzuführung
und daraus resultierendem unvollständigen Schließen
die Drehfalle 2 mittels der Sperrklinke 4 an der
zweiten Auflagefläche A2 gehalten
wird. Dadurch ist in vorteilhafter Weise ein ungewolltes Öffnen
der Fahrzeugtür, beispielsweise bei Kurvenfahrten, verhinderbar,
wenn das unvollständige Schließen der Fahrzeugtür
unbemerkt bleibt.
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Der
Drehfalle 2 ist in einer Ausgestaltung der Erfindung mittels
einer nicht näher dargestellten Feder eine Federkraft FF2 in Öffnungsrichtung, d. h. in Richtung
der ersten Auflagefläche A1, zuführbar.
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Die
Drehfalle 2 stützt sich im geschlossenen Zustand
an einer dritten Auflagefläche A3 an
der Sperrklinke 4 ab, wodurch eine Stützkraft
FS auf die dritte Auflagefläche
A3 wirkt.
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Weiterhin
ist ein Betätigungsmittel 5 vorgesehen, welches
bei einem Öffnungsvorgang die Sperrklinke 4 derart
betätigt, dass die Drehfalle 2 in Öffnungsrichtung
bewegbar und entlastbar ist. Das Betätigungsmittel 5 ist
im dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung als Öffnungsnocken 5.2 mit daran
angeordnetem Koppelglied 5.1 ausgebildet, wobei das Koppelglied 5.1 insbesondere
als drehbar an dem Öffnungsnocken 5.2 angeordneter
Drehfallenhebel 5.11 ausgeführt ist.
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Zu
einem Öffnen der Schließanlage 1 ist
dem Öffnungsnocken 5.2 beispielsweise mechanisch
mittels eines nicht näher dargestellten Türgriffes
oder motorisch mittels eines ebenfalls nicht näher dargestellten
Elektromotors eine Kraft zuführbar, welche ein Drehmoment
M3 bewirkt.
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Bevor
eine Bewegung der Sperrklinke 4 einleitbar ist, ist der Öffnungsnocken 5.2 derart
im Uhrzeigersinn drehbar, dass sich der Drehfallenhebel 5.11 an
der Drehfalle 2 gemäß 1B abstützt.
Die Drehfalle 2 weist dazu insbesondere eine zu dem Drehfallenhebel 5.11 in
ihrer Form korrespondierende Drehfallenstütze 2.2 auf.
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Im
weiteren Verlauf des Öffnungsvorganges ist der Öffnungsnocken 5.2 gemäß 1C weiter
im Uhrzeigersinn drehbar, so dass die Sperrklinke 4 in Richtung
X aus der Drehfalle 2 gezogen wird, wobei eine an der dritten
Auflagefläche A3 wirkende Haftreibung
FR überwunden wird. Zu der Bewegung der Sperrklinke 4 ist
an dieser ein Sperrklinkenbolzen 4.2 angeordnet, der sich
an dem Öffnungsnocken 5.2 abstützt.
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Gleichzeitig
mit der Bewegung der Sperrklinke 4 dreht sich der Drehfallenhebel 5.11,
relativ zum Öffnungsnocken 5.2 gesehen, in Richtung
Y. Dadurch ist die Drehfalle 2 in Schließrichtung,
d. h. die Auflagefläche A3 in Richtung
Y bewegbar bzw. anhebbar, so dass kein Kontakt und somit auch keine Haftreibung
FR zwischen der Drehfalle 2 und der Sperrklinke besteht.
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Für
diese Bewegung der Drehfalle 2 und das anschließende
Halten dieser in einer angehobenen Position sind durch das vorherige
Herausziehen der Sperrklinke 4 lediglich ein geringer Kraft-
und Zeitaufwand notwendig, so dass in vorteilhafter Weise ein leistungsarmer
Elektromotor zum Antrieb des Betätigungsmittels 5 verwendbar
ist.
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Die
entlastete Sperrklinke 4 ist anschließend anhand
einer weiteren Drehung des Öffnungsnockens 5.2 weiter
in Richtung X bewegbar bis die Drehfalle 2 gemäß 1D zumindest
durch die Sperrklinke 4 freigegeben ist.
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Während
einer weiteren Bewegung der Sperrklinke 4 in Richtung X
stützt der Drehfallenhebel 5.11 die Drehfalle 2 während
einer weiteren Drehung dieser in Öffnungsrichtung, d. h.
zu einer in 1E dargestellten vollständigen
Freigabe der Drehfalle 2, weiter ab. Bei einer weiteren
Drehung des Öffnungsnockens 5.2, welche insbesondere
mit einer vorgebbaren Geschwindigkeit durchführbar ist,
wird die Drehfalle 2 weiter im Uhrzeigersinn bewegt. Durch die
Abstützung der Drehfalle 2 mit der Drehfallenstütze 2.2 an
dem Drehfallenhebel 5.11 und die vorgebbare Geschwindigkeit
der Drehung des Öffnungsnockens 5.2 wird eine
ruckfreie Freigabe der Drehfalle 2 und somit ein komfortables Öffnen
der Fahrzeugtür erreicht.
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In
einer nicht näher dargestellten Ausgestaltung der Erfindung
ist die vorgebbare Geschwindigkeit bei Verwendung der mechanischen
Vorrichtung zur Betätigung des Betätigungsmittels 5 beispielsweise
durch eine federbelastete Lagerung des Öffnungsnockens 5.2 ausführbar,
wobei eine Federkraft am Öffnungsnocken 5.2 der
Federkraft FF2 an der Drehfalle 2 entgegenwirkt.
Bei einer Verwendung des Elektromotors ist die Geschwindigkeit vorzugsweise in
einer nicht näher dargestellten Steuereinheit hinterlegt.
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Gemäß einer
in den 2A bis 2F dargestellten,
vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist das Koppelglied 5.1 als
ein fest an dem Öffnungsnocken 5.2 angeordneter
Drehfallennocken 5.12 ausgeführt. Das dadurch
einteilig ausgeführte Betätigungsmittel 5 zeichnet
sich durch eine hohe Zuverlässigkeit und einen geringen
Aufwand bei der Herstellung aus.
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Die
Bewegung des Öffnungsnockens 5.2 ist gemäß den 1A bis 1E ebenfalls
mit der mechanischen Vorrichtung oder dem Elektromotor, insbesondere
mit vorgebbarer Geschwindigkeit durchführbar.
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Wie 2B zeigt,
stützt sich die Drehfallenstütze 2.2 an
dem Drehfallennocken 5.12 ab, wobei die Sperrklinke 4 unter Überwindung
der Haftreibung FR nach außen in Richtung X bewegbar ist.
Dabei wird die Drehfalle 2 zunächst nicht bewegt.
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Hervorgerufen
durch die weitere Drehung des Öffnungsnockens 5.2 in
Richtung X und die Außenform des Drehfallennockens 5.12 ist
die Drehfalle 2 gemäß 2C in
Schließrichtung drehbar, d. h. die Auflagefläche
A3 in Richtung Y anhebbar, so dass wiederum
die Haftreibung FR aufgehoben ist und ein Elektromotor mit geringer
Leistung zum Antrieb des Betätigungsmittels 5 verwendbar
ist.
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Eine
weitere Drehung des Öffnungsnockens 5.2 bewirkt,
dass die Drehfalle 2 gemäß den 2D und 2E weiter
in Öffnungsrichtung bewegbar ist, wobei ein abruptes Öffnen
der Drehfalle anhand der Abstützung an dem Drehfallennocken 5.12 vermeidbar
ist.
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2F stellt
insbesondere den Vorteil dar, dass eine vollständige Freigabe
der Drehfalle 2 erst bei einem Überschreiten der
Vorrastposition ausführbar ist. Dadurch wird ein sofortiges Öffnen
der Fahrzeugtür ohne erneute Betätigung einer
Einrichtung zum Öffnen dieser erreicht.
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- 1
- Schließanlage
- 2
- Drehfalle
- 2.1
- Drehfallenlager
- 2.2
- Drehfallenstütze
- 3
- Schließbolzen
- 4
- Sperrklinke
- 4.1
- Sperrklinkenlager
- 4.2
- Sperrklinkenbolzen
- 5
- Betätigungsmittel
- 5.1
- Koppelglied
- 5.11
- Drehfallenhebel
- 5.12
- Drehfallennocken
- 5.2
- Öffnungsnocken
- A1
- Erste
Auflagefläche
- A2
- Zweite
Auflagefläche
- A3
- Dritte
Auflagefläche
- FF1
- Federkraft
- FF2
- Federkraft
- FR
- Haftreibung
- FS
- Stützkraft
- FT
- Türdichtungskraft
- M1
- Drehmoment
- M2
- Drehmoment
- M3
- Drehmoment
- X
- Richtung
- Y
- Richtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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