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Gegenstand
der Erfindung ist eine Materialbahn-Herstellungsmaschine, die mit einer
Anordnung zum Einbau oder Auswechseln einer Schaberklinge versehen
ist und an deren Stuhlung ein Klingenhalter für die Schaberklinge abgestützt ist.
Gegenstand der Erfindung sind weiter ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Einbau oder Auswechseln einer Schaberklinge in einer Materialbahn-Herstellungsmaschine.
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In
der Materialbahn-Herstellungsmaschine werden an mehreren Stellen
Schaber eingesetzt, deren Schaber klingen, im Folgenden auch kurz
als Klingen bezeichnet, von Zeit zu Zeit ausgewechselt werden müssen. Unter
Materialbahn-Herstellungsmaschine sind hier Papier-, Karton-, Tissue-
oder Materialbahn-Nachbehandlungs-,
d. h. -Ausrüstungsmaschinen
zu verstehen. Beim Auswechseln einer Einzelklinge wird zunächst die
abgenutzte Klinge aus dem Klingenhalter entfernt und in den Klingenhalter eine
neue Klinge eingesetzt. Schaber werden nahezu ausnahmslos in der
Nähe rotierender
Maschinenteile, wie zum Beispiel Walzen, eingesetzt. In Betriebsstellung
des Schabers berührt
die Klinge die Walzenfläche;
beim Auswechseln ist die Klinge jedoch im Allgemeinen von der Walzenfläche abgehoben.
Beim Klingenwechsel auf herkömmliche
Weise wird zunächst
das betreffende Maschinenelement gestoppt; danach begibt sich der
Monteur zum Klingenhalter und zieht die Klinge in Querrichtung der Materialbahn-Herstellungsmaschine
aus dem Klingenhalter. Danach wird die neue Klinge in den Klingenhalter
eingeschoben. Nach erfolgtem Klingenwechsel wird die Materialbahn-Herstellungsmaschine
wieder eingeschaltet und die Schaberklinge gegen die betreffende
Fläche
gedrückt.
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Moderne
Materialbahn-Herstellungsmaschinen haben bereits eine Breite von über zehn
Meter. Ein an seinen beiden Enden abgestütztes Maschinenelement ist
dann ein massives Gebilde, dessen Endteile einschließlich ihrer
Lagerungen viel Platz in Anspruch nehmen. Gela gert werden solche
Maschinenelemente gewöhnlich
an der Stuhlung der Materialbahn-Herstellungsmaschine. Dabei muss
der Monteur, um an den Klingenhalter zu gelangen, in die Stuhlung
einsteigen. Bei dieser Praxis sind mindestens zwei Monteure erforderlich:
einer im Inneren der Stuhlung und einer außerhalb der Stuhlung zum Stützen der
langen und biegsamen Klinge. Aus Gründen der Arbeitssicherheit
muss das Maschinenelement zuerst gestoppt und danach wieder in Bewegung
gesetzt werden, was viel Zeit erfordert, selbst wenn das eigentliche
Klingenauswechseln rasch vonstatten ginge. Erschwert wird die Situation
noch, wenn das Maschinenelement selbst oder eine in der Nähe befindliche
Komponente vom Produktionsprozess her heiß ist. Dabei muss dann nach
dem Stillsetzen des Maschinenelements zunächst das Abkühlen und nach
erfolgtem Klingenwechsel das Warmwerden abgewartet werden bis mit
der Produktion wieder begonnen werden kann. So nimmt also der Klingenwechsel
insgesamt zig Minuten, ja sogar einige Stunden in Anspruch. Außerdem sind
viele Maschinenelemente und deren Schaber oft sehr eng beieinander angeordnet,
sodass um den Klingenhalter herum nur wenig Platz vorhanden ist.
An gewissen Stellen mussten sogar portable Hilfsarbeitsbühnen eingesetzt
werden, auf denen der Monteur, um an den Klingenhalter zu gelangen,
sich kriechend fortbewegte – eine
vom Standpunkt der Arbeitssicherheit betrachtet höchst heikle
Sache, zumal wenn sich der Klingenhalter hoch oben befindet. Bei
einem modernen Kalander zum Beispiel befindet sich der oberste Schaber
mehr als fünf
Meter über
Hallenbodenniveau. In einem solchen Fall besteht beim Klingenwechsel auch
Absturzgefahr, vor allem wenn behelfsmäßige Arbeitsbühnen verwendet
werden.
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Mit
dieser Erfindung soll nun eine Materialbahn-Herstellungsmaschine mit einer zum Einbau oder
Auswechseln der Schaberklinge bestimmten Anordnung geschaffen werden,
die leichter zu handhaben, jedoch vielseitiger ist als die bisherigen
Anordnungen. Weiter soll mit dieser Erfindung ein zum Einbau oder
Auswechseln der Schaberklinge in der Materialbahn-Herstellungsmaschine
dienendes neuartiges Verfahren bereitgestellt werden, mit dem sich der
Klingenwechsel schneller und sicherer als bisher gestaltet. Weiter
soll mit der Erfindung eine zum Einbau oder Auswechseln der Schaberklinge
in der Materialbahn-Herstellungsmaschine
dienende neuartige Vorrichtung geschaffen werden, die auf vielseitige und
sichere Weise in Verbindung mit verschiedenartigen Materialbahn-Herstellungsmaschinen
eingesetzt werden kann. Die charakteristischen Merkmale dieser erfindungsgemäßen Materialbahn-Herstellungsmaschine
bestehen darin, dass zu der Anordnung ein zum Einbau oder Auswechseln
der Schaberklinge dienendes manuelles Werkzeug gehört, das vom
Klingenhalter bis zur vom Klingenhalter abgewandten Seite der Stuhlung
der Materialbahn-Herstellungsmaschine
reicht. Entsprechend bestehen die charakteristischen Merkmale des
erfindungsgemäßen Ver fahrens
darin, dass zum Einbau oder Auswechseln der Schaberklinge die Schaberklinge
mit dem manuellen Werkzeug von der vom Klingenhalter abgewandten
Seite der Stuhlung aus bewegt wird. Die charakteristischen Merkmale
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wiederum bestehen darin, dass die Vorrichtung aus einem manuellen
Werkzeug besteht, dass so ausgelegt ist, dass es beim Einbau oder
Auswechseln der Schaberklinge vom Klingenhalter bis zur vom Klingenhalter
abgewandten Seite der Stuhlung reicht. In der mit der erfindungsgemäßen Anordnung
versehenen Materialbahn-Herstellungsmaschine
wird also ein Werkzeug eingesetzt, mit dem die Schaberklinge von
außerhalb
der Stuhlung aus bewegt werden kann. Dabei erübrigt es sich dann, den Raum
innerhalb der Stuhlung zu betreten oder sich in die Nähe des Maschinenelements
zu begeben, wobei dann auch nicht das Abkühlen heißer Flächen abgewartet zu werden braucht,
wodurch die Arbeitssicherheit erhöht, der Klingenwechsel beschleunigt
und die Produktionsunterbrechungen verkürzt werden. Das Werkzeug kann
mit Hilfsvorrichtungen zum Stützen
und Führen
der Schaberklinge kombiniert werden, wobei dann der Klingeneinbau oder
-wechsel sogar von einer einzigen Person erledigt werden kann. Das
Werkzeug und die Hilfsvorrichtungen können in Verbindung mit verschiedenartigen
Klingenhaltern benutzt werden. Außerdem kann der Klingenwechsel
sogar bei rotierendem Maschinenelement erfolgen. Das Werkzeug ist
bevorzugt ein Bestandteil der Vorrichtung, die zum Einbau und Aus wechseln
der Schaberklingen in bekannten Materialbahn-Herstellungsmaschinen eingesetzt werden
kann.
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Im
Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen,
in denen einige Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt sind,
im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
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1a einen
Teil des zur erfindungsgemäßen Materialbahn-Herstellungsmaschine
gehörenden
Kalanders in Maschinenrichtung betrachtet;
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1b den
gleichen Teil von der Antriebsseite aus betrachtet;
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2a eine
Teilvergrößerung der
Schaberposition von 1b;
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2b eine
Teilvergrößerung aus 1a;
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3a das
erfindungsgemäße manuelle Werkzeug
seitlich betrachtet;
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3b das
erfindungsgemäße manuelle Werkzeug
von oben betrachtet;
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4a die
erfindungsgemäße Führungsvorrichtung
von oben betrachtet;
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4b die
Führungsvorrichtung
aus 4a aus der Richtung A betrachtet;
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5a das
erfindungsgemäße Befestigungselement
im Querschnitt;
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5b das
Befestigungselement aus 5a seitlich
betrachtet;
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5c das
Befestigungselement aus 5a von
oben betrachtet;
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6 die
an der Stuhlung einer Materialbahn-Herstellungsmaschine angeordnete erfindungsgemäße Anordnung.
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In 1a ist
ein Teil eines zu einer Materialbahn-Herstellungsmaschine gehörenden Kalanders gezeigt,
der mit einer Anordnung zum Einbau oder Auswechseln der Schaberklinge
ausgerüstet
ist. In 1a ist dieser Teil in Maschinenrichtung
betrachtet, in 1b von der Antriebsseite aus
betrachtet gezeigt. Der Kalander besteht aus mehreren übereinander
angeordneten Walzen 10, zwischen denen mehrere Kalandernips
vorhanden sind. Die einen Walzenstapel bildenden Walzen 10 sind
an ihren beiden Enden an der Stuhlung 12 der Materialbahn-Herstellungsmaschine
abgestützt.
Besonders im Kalander kann wenigstens ein Teil der Walzen mit Gelenkarmen 13,
die mit Belastungselementen versehen sind, bewegt werden. Gewisse
Kalander haben zwei solche Walzenstapel. Außerdem kann sich der Kalander
unmittelbar als Fortsetzung an die Materialbahn-Herstellungsmaschine anschließen; man spricht
dann von einem Online-Kalander. Der Kalander kann aber auch eine
separate Nachbehandlungs-, d. h. Ausrüstungseinheit bilden, wobei
dann die in der Materialbahn-Herstellungsmaschine
gerollte Materialbahn vor dem Streichen und Glätten abgerollt wird; man spricht
dann von einem Offline-Kalander.
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Kalanderwalzen
wie oft auch andere Walzen der Materialbahn-Herstellungsmaschine
haben im Allgemeinen einen Schaber. Der Schaber dient zum Sauberhalten
der Walzenfläche,
in manchen Fällen auch
zum Ablösen
der Materialbahn von der Walzenoberfläche. Der Schaber 14 hat
für die
Schaberklinge 15 einen Klingenhalter 16, der (indirekt)
an der Stuhlung 12 der Materialbahn-Herstellungsmaschine abgestützt ist
(2a). Entsprechend ist der Klingenhalter 16 gewöhnlich an
dem Schaberbalken 19 abgestützt, der wiederum mit seinen
beiden Enden an der Stuhlung abgestützt ist. In 1b ist
nur ein Schaber 14 gezeigt, und die an ihm anzubringende Anordnung
ist durch ein „x" bezeichnet. In der
Praxis haben alle sieben Walzen 10 sowohl einen Schaber als
auch eine Anordnung zum Auswechseln der Klinge. Gemäß der Erfindung
gehört
zu der Anordnung ein zum Einbau oder Auswechseln der Schaberklinge
dienendes manuelles Werkzeug 17, das vom Klingenhalter 16 bis
zu der vom Klingenhalter 16 abgewandten Seite der Stuhlung 12 reicht.
Dadurch kann die Handhabung der Schaberklinge sicher und ohne Betreten
des Raumes zwischen der Stuhlung und den Maschinenelementen erfolgen.
Vor allem beim hier als Anwendungsbeispiel angeführten Kalander ist dies von
großer
Bedeutung, denn der Kalander hat zahlreiche Maschinenelemente und
Schaber, und diese befinden sich außerdem nahe beieinander. Dabei
müssen
dann alle Arbeitsbühnen
außerhalb
der Stuhlung angeordnet sein. Außerdem haben die Wal zen während des
Produktionsbetriebes eine hohe Temperatur, und zwischen den Walzen
können
zum Beispiel heiße
Dampfblaskästen
vorhanden sein.
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In
der Praxis geschieht der Einbau oder das Auswechseln der Schaberklinge
in den/im Klingenhalter durch Bewegen der Klinge in ihrer Längsrichtung.
Mit anderen Worten, die Klinge wird in Querrichtung der Materialbahn-Herstellungsmaschine
bewegt. An der Hinterkante der plattenartigen Schaberklinge sind
im Allgemeinen Stifte oder sonstige Vorsprünge vorhanden, die ein Herausgleiten
der Klinge aus dem Klingenhaltermaul verhindern, jedoch ein Bewegen
der Klinge in ihrer Längsrichtung
erlauben. Gemäß der Erfindung
wird zum Einbau oder Auswechseln der Klinge diese mit einem manuellen Werkzeug
von der vom Klingenhalter abgewandten Seite der Stuhlung aus bewegt.
Dabei sind dann eine gute Arbeitssicherheit und eine ergonomisch
vorteilhafte Arbeitsstellung des Monteurs gewährleistet. In 1a und 2b ist
die Arbeitsbühne 18 prinzipmäßig durch
eine gestrichelte Linie dargestellt. Der Abstand s vom Ende des
Klingenhalters 16 zur Arbeitsbühne 18 ist in 1a gezeigt.
Bei dieser Ausführungsform
beträgt
dieser Abstand fast zwei Meter, sodass es also unmöglich wäre, von
der Arbeitsbühne 18 aus
die Schaberklinge 15 allein mit der Hand, d. h. ohne Werkzeug
zu erreichen. Gemäß der Erfindung
hat das manuelle Werkzeug eine Reichweite von wenigstens 1000 mm.
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In 2a ist
ein Teil der Walze 10 und des Schaberbalkens 19 gezeigt,
an dem der Klingenhalter 16 einschließlich der Schaberklinge 15 abgestützt ist.
Der Schaberbalken 19 ist hier in Betriebsstellung dargestellt,
in der die Klinge 15 die Oberfläche der Walze 10 berührt. Weiter
zeigt 2a die erfindungsgemäße Anordnung,
deren Konstruktion weiter unten im Text genauer beschrieben wird.
In 2b ist die Situation dargestellt, in der man im
Begriff ist, die im Klingenhalter 16 befindliche Schaberklinge 15 zu
entfernen. Der Schaberbalken 19 ist hier bereits in Klingenwechselstellung
geschwenkt. Wie aus 2b ersichtlich, kann man mit
dem Werkzeug 17 von der Arbeitsbühne 18 aus die Schaberklinge 15 leicht
und auf sichere Weise erreichen. Allgemeiner ausgedrückt: Beim
Einbau der Schaberklinge wird die Klinge zumindest über eine
Teilstrecke von der Stuhlung zum Klingenhalter unter Benutzung des
Werkzeugs bewegt. Anderseits wird beim Auswechseln der Schaberklinge
die Klinge wenigstens über
eine Teilstrecke vom Klingenhalter bis zur Stuhlung mit dem Werkzeug
bewegt. In der Praxis sind nämlich
namentlich der Beginn des Ausbauens und das Ende des Einbauens der
Klinge mit die schwierigsten Phasen, in denen das manuelle Werkzeug
einen erheblichen Vorteil bedeutet.
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Dank
dem Werkzeug kann beim Einbau und beim Auswechseln der Schaberklinge
diese von ein und derselben Seite der Stuhlung aus bewegt werden.
Dadurch erübrigt sich
ein Begehen des Raumes innerhalb der Stuhlung, was erhöhte Arbeitssicherheit
bedeutet. Je nach Ausführungsform
wird die Schaberklinge entweder von der Antriebsseite oder der Führerseite
der Materialbahn-Herstellungsmaschine
aus bewegt. Schon mit dem bloßen
Werkzeug kann die Schaberklinge von der Arbeitsbühne oder dem Laufsteg aus in
den Klingenhalter eingeführt werden.
Bei Benutzung eines langen Werkzeugs kann sich das „Einfädeln" der Schaberklinge
allerdings schwierig gestalten. Deshalb wird bei dem Verfahren auch
eine Führungsvorrichtung 20 eingesetzt, mit
der die Schaberklinge 15 in den Klingenhalter 16 oder
aus dem Klingenhalter 16 geführt wird (2b). Dabei
wird beim Einbau der Schaberklinge diese zunächst einfach in die Führungsvorrichtung
eingesteckt und dann längs
der Führungsvorrichtung
in den Klingenhalter geschoben. Die restliche Strecke wird die Klinge
dann unter Zuhilfenahme des erfindungsgemäßen Werkzeugs geschoben. Entsprechend
wird beim Ausbau der Schaberklinge diese zunächst mit dem Werkzeug in die
Führungsvorrichtung und
dann so weit gezogen, bis die Schaberklinge über das andere Ende der Führungsvorrichtung
hervorzustehen beginnt. Danach kann der restliche Abschnitt der
Schaberklinge von Hand herausgezogen werden. Dank dem Werkzeug und
der Führungsvorrichtung
kann in der Praxis die Schaberklinge sogar von einer einzigen Person
schnell und sicher ausgewechselt werden. Zur Gewährleistung eines unkomplizierten
Auswechselns der Klinge wird die Führungsvorrichtung als Ver längerung
des Klingenhalters an der Stuhlung der Maschine in einer Stellung abgestützt, die
der Stellung des in Klingenwechselstellung gebrachten Klingenhalters
entspricht. Dabei kann dann, befindet sich der Klingenhalter in
Klingenwechselstellung, das Ausbauen oder Einbauen der Schaberklinge
einfach durch Herausziehen bzw. Hineinschieben erfolgen.
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Die
Führungsvorrichtung
wird bevorzugt abnehmbar an der Stuhlung befestigt, sodass sie für die Dauer
der Produktion entfernt werden kann und so ihre Beschädigung oder
Verschmutzung vermieden wird. Mitunter ist es aber auch so, dass
für die
Führungsvorrichtung
nur Platz vorhanden ist, wenn sich der Klingenhalter in Klingenwechselstellung
befindet. Die Möglichkeit,
die Führungsvorrichtung
zu entfernen, kann auch auf andere Weise genutzt werden. Gemäß der Erfindung
werden ein und dasselbe Werkzeug und ein und dieselben Führungsvorrichtung
zum Einbau oder Auswechseln mehrerer Schaberklingen eingesetzt.
So können
dann durch Versetzen der Führungsvorrichtung
die Schaberklingen an verschiedenen Stellen befindlicher Schaber
ausgewechselt werden. In der Materialbahn-Herstellungsmaschine werden
verschiedenartige Schaberklingen eingesetzt, sodass die Führungsvorrichtung
bevorzugt für
verschiedenartige Schaberklingen ausgelegt ist. Allerdings kann
die Führungsvorrichtung
auch für eine
bestimmte Schaberklinge und Position gestaltet werden, wobei dann
zum Beispiel im Kalander eine portable Führungs vorrichtung und in der
Trockenpartie eine zweite portable Führungsvorrichtung vorhanden
ist. Außerdem
können,
falls genügend
Personal zur Verfügung
steht, mehrere vorhandene Führungsvorrichtungen
gleichzeitig eingesetzt werden. Auf jeden Fall aber ist zum Auswechseln
einer Klinge lediglich eine Person erforderlich.
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Dank
dem Werkzeug und der Führungsvorrichtung
ist ein Klingenwechsel möglich
ohne sich in die Nähe
eines rotierenden Maschinenelements, zum Beispiel einer Walze, zu
begeben. Außerdem befindet
sich das eine Ende der Führungsvorrichtung sehr
nahe beim Klingenhalter, sodass die freie (ungestützte) Länge der
Schaberklinge gering ist. Mit anderen Worten, die Klinge befindet
sich ständig
unter Kontrolle. Dadurch kann der Klingenwechsel auch dann erfolgen,
wenn in der Nähe
des Klingenhalters befindliche, zur Materialbahn-Herstellungsmaschine gehörende Maschinenelemente
weiter rotieren. Auch ein Kühlen
der heißen
Walze erübrigt
sich, sodass der Klingenwechsel nur wenige Minuten Zeit in Anspruch
nimmt. Falls es der Prozess ansonsten zulässt, kann der Klingenwechsel
sogar bei laufender Produktion vorgenommen werden, ohne dass die
Arbeitssicherheit dadurch in Frage gestellt wird.
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In 3a und 3b ist
das zum Bewegen der Schaberklinge dienende erfindungsgemäße manuelle
Werkzeug 17 gezeigt. Das Werkzeug 17 hat Greifelemente 22 zum
Fassen des aus dem Klingenhalter hervorstehenden Teils der Schaberklinge 15. So
kann also die Schaberklinge, befindet sie sich im Klingenhalter
oder in der Führungsvorrichtung,
gefasst werden. Im gezeigten Fall bestehen die Greifelemente 22 aus
einem zum rohrförmigen
Rahmen 23 stationär
angeordneten Anschlag-, d. h. Gegenelement 24 und einer
zu diesem beweglichen Klemmbacke 25. Die Klemmbacke 25 wird über die
Stange 26 oder ein Seil mit dem Handgriff 27 betätigt. Das
Gegenelement und die Klemmbacke haben die gleich Breite und bilden
zusammen den Greifkopf, dessen Stellung relativ zu dem rohrförmigen Rahmen
eingestellt werden kann. Auf diese Weise kann die gegenseitige Stellung
von Greifkopf und Handgriff passend eingestellt werden. Das Gegenelement
und die Klemmbacke erstrecken sich deutlich über den rohrförmigen Rahmen
hinaus, sodass die Schaberklinge mit dem einen oder dem anderen
Rand gefasst werden kann und die Schaberklinge bei Betätigung des Handgriffs
zwischen Gegenelement und Klemmbacke festgeklemmt wird. In 3b ist
auch ein Stück der
Schaberklinge 15 zu sehen. In diesem Fall beträgt die Breite
der Klemmbacke 25 etwa 100 mm und die Länge des Werkzeugs insgesamt
etwa 1900 mm. Durch passende Dimensionierung des Handgriffs und
des Greifkopfs erzielt man eine ausreichende Kraft zum sicheren
Festhalten der Klinge.
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In 4a und 4b ist
die zur erfindungsgemäßen Anordnung
gehörende
Führungsvorrichtung 20 im
Einzelnen ge zeigt. Die Führungsvorrichtung 20 wird
der Schaberklinge 15 entsprechend geformt, und ihre Länge kann
je nach Einsatzstelle variieren. Im gezeigten Fall hat die Führungsvorrichtung 20 eine
Länge von
etwa 1400 mm und reicht dann von der Nähe des Klingenhalterendes bis
zur vom Klingenhalter abgewandten Seite der Stuhlung, sodass der
Klingenwechsel gefahrlos durchgeführt werden kann. In 4b ist
die Führungsvorrichtung 20 genauer
dargestellt. Die Führungsvorrichtung 20 ist
hier aus zwei gleichartigen und gegeneinander angeordneten C-Profilen 28 gebildet,
zwischen denen ein solcher Abstand besteht, dass die Schaberklinge 15 zwischen
sie passt. Die an der Schaberklinge 15 befindlichen Niete 29 verhindern
ein Herausrutschen der Schaberklinge 15 aus der Führungsvorrichtung 20.
Anders gesagt, die Führungsvorrichtung
erlaubt lediglich eine Bewegung der Klinge in ihrer Längsrichtung.
Dabei kann sich die Führungsvorrichtung
in jeder beliebigen Stellung in der Materialbahn-Herstellungsmaschine
befinden, sodass sie sich also universell zum Einsatz an in verschiedenen
Stellungen befindlichen Schabern eignet. Die Führungsvorrichtung ist außerdem als
Verlängerung
des Klingenhalters angeordnet. In 2b beträgt der Abstand der
Führungsvorrichtung 20 vom
Klingenhalter 16 etwa 200 mm.
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In 4b ist
auch das an beiden Enden der Führungsvorrichtung 20 vorhandene
Führungsmaul 30 zu
sehen, das das „Einfädeln" der Schaberklinge in
die Führungs vorrichtung 20 erleichtert.
Eine entsprechende Führungskonstruktion 31 ist
bevorzugt auch am Ende des Klingenhalters 16 vorhanden (2a).
Zum Abstützen
der Führungsvorrichtung 20 an
der Stuhlung gehört
dazu auch eine Stützkonstruktion 32.
Außerdem
ist die Führungsvorrichtung gemäß der Erfindung
für lösbare Befestigung
eingerichtet und kann also, um zu vermeiden, dass sie verschmutzt
oder beschädigt
wird, entfernt werden. Die Führungsvorrichtung 20 hat
auch Führungsmittel 33. In 4a und 4b werden
diese Führungsmittel 33 von
einem Teil der zur Stützkonstruktion 32 gehörenden C-Stangen 34 gebildet.
Die den Führungsmitteln
entsprechenden Befestigungselemente sind stationär an der Stuhlung der Materialbahn-Herstellungsmaschine
angeordnet. Auf diese Weise gestalten sich das Befestigen und Abnehmen
der Führungsvorrichtung
leicht und zeitsparend. An der gezeigten, mit einer Stützkonstruktion 32 versehenen Führungsvorrichtung 20 sind
an beiden Enden auch Verriegelungsstifte 36 auf verschiedenen
Seiten der Stützkonstruktion 32 vorhanden.
Außerdem
ist die Führungsvorrichtung
bevorzugt symmetrisch zur medianen Schnittebene. Die Führungsvorrichtung
kann dann in der einen oder anderen Stellung in die Befestigungselemente
eingeführt
werden. Dabei können dann
die durch die Position des Schabers gegebenen Eigenschaften und
Begrenzungen berücksichtigt
und so der Klingenwechsel auf die leichtest mögliche Weise durchgeführt werden.
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In 5a–5c ist
das erfindungsgemäße Befestigungselement 35 gezeigt.
Im Wesentlichen besteht das Befestigungselement 35 aus
einer oder mehreren – bei
der in 5a–5c gezeigten
Ausgestaltung aus zwei – C-Führungsschienen 37.
Die Anzahl der Führungsschienen
hängt vom
jeweiligen Fall, besonders von der Notwendigkeit, die herauszuziehende
Schaberklinge zu führen,
ab. Die C-Führungsschienen 37 sind
entsprechend den C-Stangen 34 der
Führungsvorrichtung 20 bemessen
und angeordnet. Mit anderen Worten, die C-Stangen 34 können in
die C-Führungssschienen 37 eingeschoben werden.
Außerdem
haben die C-Führungsschienen 37 wenigstens
die gleiche Länge
wie die C-Stangen 34, sodass eine stabile Befestigung gewährleistet
ist. Besonders aus 5c ist ersichtlich, dass der
Boden der einen C-Führungsschiene 37 ein
Loch 38 hat, das dem oben genannten Verriegelungsstift
entsprechend dimensioniert ist. In der Praxis rastet, wird die Führungsvorrichtung
weit genug in das Befestigungselement hineingeschoben, der Verriegelungsstift,
durch Federkraft getrieben, in das Loch ein und arretiert so die
Führungsvorrichtung
an der Stelle. Das Befestigungselement 35 hat hier außerdem ein Leitblech 39,
wodurch das Einfädeln
der Führungsvorrichtung
in das Befestigungselement erleichtert wird. Die C-Führungsschienen 37 sind
durch Zwischenstützen 40 miteinander
verbunden, über
die das Befestigungselement 35 direkt an die Stuhlung montiert
werden kann. Allerdings wird bevorzugt zusätzlich eine Befestigungskonstruktion 41 be nutzt, die
an die Zwischenstützen 40 montiert
wird. Diese Befestigungskonstruktion 41 ist in 2a und 6 gezeigt,
wo sie an der Stuhlung 12 angeordnet ist. In 2a ist
der zu der Befestigungskonstruktion 41 gehörende Flansch 42 zu
sehen, der zahlreiche ovale Löcher 43 hat.
Dadurch ist eine Feineinstellung der Befestigungselemente und damit
der gesamten Führungsvorrichtung
in Abstimmung auf den in Wartungsstellung gebrachten Klingenhalter
möglich.
Die Befestigungselemente nehmen nur wenig Platz in Anspruch, sodass
sie dauerhaft an der Stuhlung der Materialbahn-Herstellungsmaschine oder zum Beispiel
an einem Gelenkarm/Hebel des Kalanders befestigt werden können. Gemäß der Erfindung
werden denn auch solche Befestigungselemente bei einem oder mehreren
Klingenhaltern an der Stuhlung dauerhaft angebracht. Bevorzugt werden
bei allen gewünschten
Schabern einfache Befestigungselemente angebracht, in die die Führungsvorrichtung
problemlos eingeführt
werden kann. Dabei ist dann unabhängig von der Position stets
ein gleichschneller, einfacher und vor allem sicherer Klingenwechsel
gewährleistet.
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In 6 ist
ein Beispiel der wirklichen Einbaustellung der Führungsvorrichtung 20 und
des Einsatzes des Werkzeugs 17 gezeigt. Die Führungsvorrichtung
wird in Abstimmung auf den jeweiligen Klingenhalter angeordnet und
kann sich also in jeder beliebigen Stellung befinden. In dem Beispiel
in 6 weist die „Schneide" der Schaberklinge
schräg
nach unten. Bevorzugt hat die Führungsvorrichtung 20 außerdem Stützflächen 44 zum
Abstützen
des Werkzeugs 17 beim Einbau oder Auswechseln der Schaberklinge 15.
Bei der in 6 gezeigten Ausgestaltung ruht
das Werkzeug während
seines Gebrauchs auf den Stützflächen 44,
wodurch das Bewegen der Schaberklinge 15 erleichtert wird.
Durch die Stützflächen verringert
sich auch die Gefahr, dass das Werkzeug mit der Walzenfläche in Berührung kommt.
In 4b werden die Stützflächen 44 von zwei passend
geformten Blechen gebildet, die in unterschiedlichen Stellungen
der Führungsvorrichtung
benutzt werden können.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann bei der Herstellung so universell gestaltet werden, dass sie
sich für
fast jede beliebige Materialbahn-Herstellungsmaschine eignet. Allerdings
können
gewisse Positionen und Schaber Sonderlösungen erfordern. Auf jeden
Fall aber wird durch die Vorrichtung, besonders wenn sie neben dem
oben beschriebenen Werkzeug eine Führungsvorrichtung, Führungsmittel und
diesen entsprechende Befestigungselemente umfasst, die Arbeitssicherheit
erheblich verbessert und der Einbau oder das Auswechseln der Klinge
beschleunigt. Je nach Ausgestaltung kann die Zusammensetzung der
Vorrichtung jedoch variieren.
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Die
erfindungsgemäße Anordnung
kann leicht auch in bereits vorhandenen Materialbahn-Herstellungsmaschinen zur
Anwendung gebracht werden. Nach dem in Verbindung mit der Montage
durchgeführten
Ausrichten lässt
sich die Führungsvorrichtung
leicht einschieben. Die Vorrichtung ist von einfacher, aber robuster
Konstruktion. Durch die damit erzielte Beschleunigung des Klingenwechsels
verkürzen
sich auch die Produktionsunterbrechungen. Gleichzeitig erübrigen sich
ein Stillsetzen und Kühlen heißer Maschinenelemente,
wodurch eine wesentlich höhere
Arbeitssicherheit als bisher erreicht wird. Auch kann selbst an
schwierigsten Stellen der Klingenwechsel von einer einzigen Person
durchgeführt werden.