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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bestäuben von Ober-
und/oder Unterstempeln einer Pulverpresse mit einem Schmier- und/oder
Trennmittel mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen
und ein Verfahren zum Bestäuben von Ober- und/oder Unterstempeln
einer Pulverpresse mit einem Schmier- und/oder Trennmittel an einer mit
dieser Vorrichtung ausgestatteten Tablettenpresse mit den im Oberbegriff
des Anspruchs 10 genannten Merkmalen.
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Insbesondere
ist die Erfindung für die Anwendung an Pulverpressen, beispielsweise
Exzenterpressen oder Rundläuferpressen, geeignet.
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Exzenterpressen
sind hinlänglich bekannt. Diese werden beispielsweise in
der Pharmaindustrie dazu eingesetzt, um Testreihen für
die Tablettenherstellung zu pressen. Insbesondere kann mit Exzenterpressen
eine relativ geringe Wirkstoffmenge in unterschiedlichen Presskonstellationen,
beispielsweise Pressdruck, Tablettengröße, Tablettenhöhe,
Steghöhe oder dergleichen, getestet werden.
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Üblicherweise
besitzen die Exzenterpressen einen Matrizentisch mit einer Matrize,
in die ein Unterstempel und ein Oberstempel eingreifen können. Der
Unterstempel kann beispielsweise fest ausgebildet sein, während
der Oberstempel über einen Exzenter angetrieben wird, sodass
eine Hubbewegung erfolgt. Diese Hubbewegung führt letztendlich
zum Pressen der Tablette in der Matrize. Der allgemeine Aufbau und
die allgemeine Wirkungsweise derartiger Exzenterpressen sind hinlänglich
bekannt, sodass im Rahmen der vorliegenden Erfindung hierauf nicht
näher eingegangen werden soll.
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Es
sind auch Exzenterpressen bekannt, bei denen bewegliche Unterstempel
vorgesehen sind, die eine Gegendruckkraft und/oder eine Auswurfbewegung
realisieren können. Es ist dabei üblicherweise
in einer Exzenterpresse wenigstens der Oberstempel durch einen Exzenter
angetrieben. Bei Anordnung eines Unterstempels kann auch dieser
Unterstempel durch einen Exzenter angetrieben sein. Jeder der Stempel
kann dabei eine Verstelleinrichtung zur Verstellung seines Linear-Hubes
aufweisen. Außerdem umfasst die Exzenterpresse wenigstens einen
Füllschuh zur Befüllung der Matrize mit dem zu verpressenden
Substrat und zum Abtransport bereits gepresster Tabletten. Bei Anordnung
eines derartigen Füllschuhs umfasst die Exzenter presse
eine Antriebs- und/oder Getriebeeinheit zur Erzeugung der Bewegung
des Füllschuhs. Außerdem umfassen die Exzenterpressen
wenigstens eine Antriebseinrichtung, die üblicherweise
eine Verstelleinrichtung der Exzenterbewegung beziehungsweise der
Stempelhübe realisieren kann. Außerdem kann die
Exzenterpresse eine Steuereinrichtung zur Steuerung der zu realisierenden
Bewegungen und Kräfte umfassen.
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Es
ist bekannt, die Stempel, insbesondere die wirksamen Stempelflächen
von Unterstempeln und Oberstempeln, mit einem Schmier- und/oder Trennmittel
wie beispielsweise Magnesiumstearat zu bestäuben. Hierdurch
soll ein Anbacken der gepressten Tablette an den Stempelflächen
vermieden werden.
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So
zeigt
DE 196 47 089
A1 eine Vorrichtung zum Besprühen der Presswerkzeuge
in einer Tablettenpresse mit einem in einem Luftstrom dispergierten pulverförmigen
Schmier- oder Trennmittel. Diese besteht aus mindestens einer Sprühdüse
zur Beaufschlagung der Presswerkzeuge mit einem pulverhaltigen Luftstrom,
einem Saugsystem zur Absaugung der überschüssigen
Schmiermittelreste an den Presswerkzeugen und einer Dosiereinrichtung
mit einem Luftstrahlinjektor zur reproduzierbaren Beladung des Luftstroms
mit dem Schmiermittel. Der wesentliche Schritt besteht darin, dass
die Presswerkzeuge der Tablettenpresse mit einem Sensor in Verbindung
stehen, der ein für die Belegung der Presswerkzeug-Oberflächen
mit dem Schmiermittel charakteristisches Ausgangssignal erzeugt,
das die am Saugsystem abgesaugte Luftmenge und/oder die Beladung
des Luftstroms mit dem Pulver steuert. Dadurch soll auch bei der
Tablettierung von kritischen, zum Ansetzen neigenden Produkten eine
zuverlässige und betriebssichere Schmierung der Stempeloberflächen
in der Tablettiermaschine erreicht werden. Diese Lösung
verwendet eine sehr komplexe Erfassung und Regelung der Dosierung
der Belegung der Presswerkzeug-Oberflächen mit dem Schmiermittel, wodurch
die Herstellkosten der Presse erhöht werden und ihre Zuverlässigkeit
abnimmt sowie der Wartungsaufwand zunimmt.
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Die
bekannten Sprühdüsen sind entweder an dem Maschinengestell
der Presse ortsfest oder an speziellen beweglichen Zubringern angeordnet.
In dem ersten Fall befinden sich die Sprühdüsen
wegen der Bewegung des Füllschuhs und der Stempel weit außerhalb
der zu bestäubenden wirksamen Stempelflächen,
sodass das Sprühgut aus einer relativ weiten Distanz auf
die Oberflächen der Ober- und Unterstempel aufgesprüht
wird, wodurch die Genauigkeit des Pulverauftrags leidet und Pulvermaterial
in die Umgebung des Arbeitsbereiches als Überschuss abgegeben
wird. In dem zweiten Fall muss eine vollständige, komplizierte
und daher teuere zusätzliche Bewegungsmechanik mit einer
entsprechenden Steuerung umgesetzt werden. Diese hat die Aufgabe,
die Sprühdüsen bei offenem Zustand der Presse in
die Nähe der wirksamen Stempelflächen von Unterstempeln
und Oberstempeln zu bringen und eine dadurch gezieltere Pulverbesprühung
auszuführen.
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Der
Erfindung liegt angesichts der oben beschriebenen Probleme die Aufgabe
zugrunde, eine einfache Vorrichtung und ein einfaches Verfahren zum
Bestäuben von Stempeln einer Tablettenpresse mit einem
Schmier- und/oder Trennmittel bereitzustellen.
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Die
vorliegende Erfindung geht von einer Vorrichtung zum Bestäuben
von Ober- und/oder Unterstempeln einer Tablettenpresse mit einem
pulverförmigen Schmier- und/oder Trennmittel aus, umfassend
eine Pulver-Sprühvorrichtung mit einem Druckgasantrieb,
einen Vorratsbehälter für das pulverförmige
Schmier- und/oder Trennmittel, wenigstens eine Sprühdüse
zum Versprühen des pulverförmigen Schmier- und/oder
Trennmittels, wobei das Schmier- und/oder Trennmittel unmittelbar
vor der einen Sprühdüse mit einem Druckgas, vorzugsweise
indirekt beauschlagbar ist.
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Dadurch,
dass die Pulver-Sprühvorrichtung vorzugsweise mit einem
bewegbaren Füllschuh erfindungsgemäß zu
einer Einheit verbunden oder verbindbar ist, wobei die wenigstens
eine Sprühdüse als eine an der Pulver-Sprühvorrichtung
angeordnete Ausbringvorrichtung mit wenigstens einer Sprühöffnung
ausgeführt ist, deren Sprührichtung, in geöffneter
Stellung der Stempel, auf wenigstens eine wirksame Stempelfläche
von einem Unter- und/oder Oberstempel für wenigstens einen
definierten Zeitabschnitt ausgerichtet ist, wird vorteilhaft erreicht,
dass eine sehr genaue Bestäubung der wirksamen Stempelflächen
in einfacher Weise möglich ist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Ausbringvorrichtung
als eine Venturidüse ausgeführt, die in Form eines
Rohrs durch einen Bodenbereich des Vorratsbehälters für das
pulverförmige Schmier- und/oder Trennmittel hindurchgeführt
ist und wenigstens eine Ansaugöffnung aufweist, wobei das
Rohr mit einer zuschaltbaren bzw. steuerbaren Druckgasquelle verbunden
ist.
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Die
Ausbringvorrichtung weist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung wenigstens zwei Sprühöffnungen
auf, die jeweils auf eine wirksame Stempelfläche eines
Unterstempels und eines Oberstempels ausgerichtet sind. Hierdurch
werden die wirksamen Stempelflächen von Unterstempeln und
Oberstempeln zeitsparend gleichzeitig mit dem pulverförmigen
Schmier- und/oder Trennmittel besprüht.
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Die
Sprühöffnung ist gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung länglich ausgebildet
und weist eine zu dem Durchmesser der Stempel oder der Tablettenmatrize
korrespondierende Länge und Ausrichtung auf. Da die Sprühdüse
bei dem Sprühvorgang zusammen mit dem Füllschuh über
der Öffnung der Tablettenmatrize bewegt wird, kann hierdurch
die jeweilige Stempelfläche vollständig besprüht
werden. Die Innenwandung der Tablettenmatrize kann dabei ebenso
besprüht werden, da der Unterstempel durch die Tablettenmatrize
hindurch besprüht wird.
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Vorzugsweise
wird als pulverförmiges Schmier- und/oder Trennmittel in
den bevorzugten Anwendungsfällen aufgrund seiner bekannten
Eigenschaften Magnesiumstearat verwendet.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird als Druckgas Druckluft
verwendet und das pulverförmige Schmier- und/oder Trennmittel
als ein Luft-Pulver-Gemisch versprüht.
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Die
Formgebung der Sprühdüse, insbesondere der Sprühöffnung,
ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung derart
ausgebildet, dass eine Feinzerstäubung des pulverförmigen Schmier-
und/oder Trennmittels zu einem Luft-Pulver-Gemisch gewährleistet
ist.
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In
bevorzugten Ausgestaltungen vorliegender Erfindung ist die Tablettenpresse
als eine Single-Punch-Presse und/oder eine Exzenter-Tablettenpresse
ausgeführt.
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Die
Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zum Bestäuben von
Ober- und Unterstempeln einer Tablettenpresse mit einem pulverförmigen
Schmier- und/oder Trennmittel an einer mit einer Vorrichtung nach
einer der vorhergehend beschriebenen Ausgestaltungen ausgestatteten
Tablettenpresse gelöst.
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Zum
Erreichen der Aufgaben weist das Verfahren erfindungsgemäß die
Schritte
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- – Befüllen der Tablettenmatrize
mit einem zu pressenden Material,
- – Pressen des Pressmaterials zu einer Tablette mithilfe
von Ober- und Unterstempel,
- – Herausbringen der Tablette aus der Tablettenmatrize,
- – Auswerfen der Tablette aus dem Matrizenbereich/Pressbereich
und
- – Bestäuben der wirksamen Stempelflächen
von Unterstempeln und Oberstempeln mit dem pulverförmigen
Schmier- und/oder Trennmittel, auf.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens laufen die einzelnen Verfahrensschritte
derart synchron mit dem Prozesszyklus der Ober- und Unterstempel
(getaktet) gesteu en ab, dass das Auswerfen der Tablette durch die
beginnende Bewegung des Füllschuhs eingeleitet wird. Die
Tablette erhält von dem Füllschuh einen Stoßimpuls, der
ihr eine Beschleunigung gibt, sodass sie aus dem Pressbereich gelangt.
Das Bestäuben der wirksamen Stempelflächen von
Unterstempeln und Oberstempeln erfolgt unmittelbar nach dem erfolgten
Auswurf der Tablette und vor dem Erreichen der Befüllungsposition
des Füllschuhs. Hierdurch ist die gepresste Tablette dem
auszuführenden Bestäubungsvorgang nicht im Wege,
da die Sprühöffnung der Sprühdüse jeweils
nach unten zum Unterstempel hin und nach oben zum Oberstempel hin
an einen Seitenrand der ausgeworfenen Tablette vorbei ausgerichtet
sind.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens reicht die
der Tablette durch den Stoßimpuls des Füllschuhs
gegebene Beschleunigung dazu aus, dass die Tablette den Matrizenbereich schneller
verlässt, als der Füllschuh in seine Befüllungsposition
gelangt. Durch diese vorteilhafte Maßnahme wird die Tablette
sehr schnell aus dem Matrizenbereich entfernt, sodass der Bestäubungsvorgang
noch effektiver ausgeführt werden kann und die gepresste
Tablette keine zusätzliche Bestäubung erfährt.
Eine solche zusätzliche Bestäubung der gepressten
Tablette ist nicht erwünscht und verursacht unnötigen
Materialaustrag des pulverförmigen Schmier- und/oder Trennmittels,
der durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung
effektiv ausgeschlossen wird.
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Die
Qualität und die Menge des auf die wirksamen Stempelflächen
von Unterstempeln und Oberstempeln aufzusprühenden pulverförmigen Schmier-
und/oder Trennmittels wird gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung des Verfahrens durch Vorgabe eines variierbaren Gasdrucks
für den Druckgasantrieb eingestellt. Eine solche Einstellung
kann aufgrund von Erfahrungswerten und/oder Testläufen vorher
an einer Presse vorgenommen werden.
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Alternativ
oder zusätzlich kann die Qualität und die Menge
des auf die wirksamen Stempelflächen von Unterstempeln
und Oberstempeln aufzusprühenden pulverförmigen
Schmier- und/oder Trennmittels in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung durch Vorgabe einer variierbaren Besprühungsdauer
für den Druckgasantrieb eingestellt werden. Auch eine solche
Einstellung kann aufgrund von Erfahrungswerten und/oder Testläufen vorher
an einer Presse vorgenommen werden.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen,
in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel
anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert.
Es zeigen:
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1A eine
Unteransicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Bestäuben von Ober- und Unterstempeln einer Tablettenpresse
mit einem pulverförmigen Schmier- und/oder Trennmittel;
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1B eine
teilweise geschnittene Seitenansicht auf die erfindungsgemäße
Vorrichtung zum Bestäuben von Ober- und Unterstempeln einer
Tablettenpresse mit einem pulverförmigen Schmier- und/oder
Trennmittel;
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1C eine
perspektivische Ansicht auf die erfindungsgemäße
Vorrichtung zum Bestäuben von Ober- und Unterstempeln einer
Tablettenpresse mit einem pulverförmigen Schmier- und/oder
Trennmittel;
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2 eine
Seitenansicht auf die Tablettenpresse mit erfindungsgemäßer
Vorrichtung zum Bestäuben von Ober- und Unterstempeln einer
Tablettenpresse mit einem pulverförmigen Schmier- und/oder
Trennmittel;
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3 eine
Frontansicht auf die Tablettenpresse mit erfindungsgemäßer
Vorrichtung zum Bestäuben von Ober- und Unterstempeln einer
Tablettenpresse mit einem pulverförmigen Schmier- und/oder
Trennmittel und
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4 eine
perspektivische Ansicht auf die Tablettenpresse mit erfindungsgemäßer
Vorrichtung zum Bestäuben von Ober- und Unterstempeln einer Tablettenpresse
mit einem pulverförmigen Schmier- und/oder Trennmittel.
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1A zeigt
eine Unteransicht auf eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 10 zum Bestäuben von Ober- und Unterstempeln
einer Tablettenpresse 20 (2) mit einem pulverförmigen
Schmier- und/oder Trennmittel. In dieser Ansicht ist insbesondere
die untere Sprühdüse 103 sichtbar, die
im Wesentlichen senkrecht nach unten und dadurch auf die wirksame
Stempelfläche eines Unterstempels (nicht dargestellt) ausgerichtet ist.
Die Öffnung der Sprühdüse 103 ist
länglich ausgebildet, sodass hierdurch die gesamte Breite
bzw. der gesamte Durchmesser des Unterstempels beim Besprühen
abgedeckt wird.
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Die
Vorrichtung 10 weist ein Basisgehäuse 114,
eine Ausbringvorrichtung 102 mit einer Verlängerung 104,
einen Vorratsbehälter 101 für das pulverförmige
Schmier- und/oder Trennmittel und einen Druckluftanschluss 107 auf.
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Die
Befestigungsschrauben 105 dienen in dieser Ausgestaltung
zum Verbinden des Basisgehäuses 114 mit einem
Vorratsbehälter 101 für das Schmier-
und/oder Trennmittel.
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1B zeigt
eine Seitenansicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 mit
einem Teilschnitt, der einen Einblick in den Innenaufbau der Vorrichtung 10 gewährt.
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Der
Vorratsbehälter 101 für das pulverförmige
Schmier- und/oder Trennmittel mündet in einer Boden-Öffnung 108 in
dem Basisgehäuse 114, sodass das sich darin befindende
Schmier- und/oder Trennmittel unter eigenem Gewicht zum Boden absinkt.
Durch das Basisgehäuse 114 ist in Form eines Rohr
oder dergleichen ein Kanal gelegt. Der Kanal bildet eine Druckluftdüse 109,
die als eine Venturidüse wirkt, in dem Basisgehäuse.
Die mit dem Druckluftanschluss 107 verbundene rohrförmige
Druckluftdüse 109 ist mit einem sie vorzugsweise
umgebenden Luftspalt 111 in einen rohrförmig ausgebildeten Mischraum 110 der
Ausbringvorrichtung 102 eingeführt, sodass, wenn
durch Druckluftdüse 109 mit Druckluft beaufschlagt
wird, in diesem Luftspalt 111 infolge des Venturieffektes
ein Unterdruck gebildet wird. Dieser so gebildete Unterdruck sorgt
dafür, dass das pulverförmige Schmier- und/oder
Trennmittel aus der Bodenöffnung 108 mitgerissen
wird und in den Mischraum 110 gelangt, wo es mit der aus
der Druckluftdüse 109 austretenden Druckluft verwirbelt und
dadurch sehr fein zerstäubt wird.
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Das
auf diese Weise erzeugte Luft-Pulver-Gemisch strömt weiter
in den innerhalb der Ausbringvorrichtung 102 sich erstreckenden
Mischraum 110 und tritt durch zwei im Wesentlichen diametral gegenüber
ausgebildete Sprühdosen – untere Sprühdüse 103 und
obere Sprühdüse 106 – aus. Die Ausrichtung
dieser beiden Sprühdüsen 103, 106 ist
derart vorgegeben, dass jeweils die wirksamen Stempelflächen
des Ober- und Unterstempels genau angesprüht werden. In
der vorliegenden vorteilhaften Ausgestaltung weist die obere Sprühdüse 106 eine
abweichende Ausrichtung auf, die daran erkennbar ist, dass die länglich
ausgebildete Öffnung der Sprühdüse 106 an
der Randkante der rechteckig ausgebildeten Ausbringvorrichtung 102 angeordnet
ist, wodurch der Sprühstrahl aus dieser Sprühdüse 106 in
Bewegungsrichtung der Vorrichtung beim Besprühen gerichtet
wird, um dadurch eine bessere Abdeckung der wirksamen Stempelfläche
des Oberstempels zu erreichen.
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1C zeigt
eine perspektivische Ansicht auf die erfindungsgemäße
Vorrichtung 10. Ergänzend zu vorhergehenden Beschreibungen
der Vorrichtung 10, ist hierbei die Anordnung der länglich ausgebildeten Öffnung
der Sprühdüse 106 an der Randkante der
rechteckig ausgebildeten Ausbringvorrichtung 102 deutlicher
dargestellt. Durch diese Randlage ist der Richtungsvektor der Sprührichtung der
oberen Sprühdüse in ihre Bewegungsrichtung – wie
noch erläutert wird – gerichtet.
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Befestigungsöffnungen 112 und 113 in
der Ausbringvorrichtung 102 und ihrer Verlängerung 104 dienen
einer kraftschlüssigen Befestigung der Vorrichtung 10 an
einem Füllschuh 30.
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Ein
an dem Druckluftanschluss 107 anzuschließender
(nicht dargestellter) flexibler Druckschlauch übernimmt
die Druckluftversorgung der Vorrichtung 10 und gewährt
der Vorrichtung 10 eine erforderliche Bewegungsfreiheit.
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2 zeigt
eine Seitenansicht auf eine Tablettenpresse 20 mit der
erfindungsgemäße Vorrichtung 10.
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Die
Tablettenpresse 20, die beispielsweise als eine Exzenter-Tablettenpresse
ausgeführt sein kann, weist einen massiven Maschinenrahmen 201 auf,
an welchem eine Führung 202 für einen
Unterstempel und eine Führung 203 für
einen Oberstempel fast angeordnet sind. Auf der unteren Führung 202 ist über
einem Lagerbock 208 ein Matrizentisch 204 angeordnet,
der eine Matrize 205 ausgebildet. Auf die Darstellung der
Unterstempel und Oberstempel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit
verzichtet, wobei deren Anordnung allgemein bekannt ist.
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Auf
der Oberseite des Matrizentisches 204 ist bewegbar ein
Füllschuh 30 angeordnet, an dem die Vorrichtung 10 fest
angebracht ist. Der Füllschuh 30 mit der an ihm
befestigten Vorrichtung 10 ist zwischen einer Parkposition
A und einer Füllposition B hin und her bewegbar. Auf den
Antrieb des Füllschuhs 30 (siehe 4)
soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, da
dieser an sich bekannt ist.
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Der
Füllschuh 30 weist einen Füllbehälter 302 für
ein zu pressendes Material auf. Der Füllbehälter
ist mit einem Deckel 301 verschlossen, in welchem eine Öffnung
(siehe 4) vorgesehen ist, die für einen atmosphärischen
Druck im Füllbehälter sorgt. Der Füllschuh 30 umfasst
ein Basisgehäuse 305, an den die Vorrichtung 10 befestigt
ist. Das Basisgehäuse 305 weist in seinem Inneren
eine Füllöffnung (nicht dargestellt) auf, die
in Richtung zur Oberfläche des Matrizentisches 204 ausgerichtet
ist und in der Füllposition B des Füllschuhs 30 über
der Matrize 205 positioniert wird, sodass ein Füllvorgang
mit dem zu pressenden Material in bekannter Weise möglich ist.
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Ein
Drehgriff 303 dient beispielsweise zum Verstellen hier
nicht näher zu betrachtender Füllparameter des
Füllschuhs 30.
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3 zeigt
eine Frontansicht auf die Tablettenpresse 20 aus 2 mit
erfindungsgemäßer Vorrichtung 10.
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In
dieser Frontansicht wird die Anordnung eines Zahnrades 304 an
dem Füllschuh 30 deutlich, das mit einer maschinenfesten
Zahnleiste 206 in Eingriff steht. Wenn das Zahnrad 304 in
Drehung versetzt wird, bewegt sich der Füllschuh in seiner
Führung (nicht dargestellt) entlang des Matrizentisches 204 zwischen
der Parkposition A und der Füllposition B translatorisch.
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Der
Unterstempel und der Oberstempel sind auch in dieser Ansicht nicht
dargestellt.
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4 zeigt
eine perspektivische Ansicht der Tablettenpresse 20 mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10.
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Der
Füllschuh 30 befindet sich in seiner Parkposition
A, sodass die Matrize 205 offen zugänglich ist.
In dieser offenen Stellung des Füllschuhs befindet sich
der Unterstempel (nicht dargestellt), geführt in einem
Führungszylinder 207 der Unterstempelführung 202 in
die Matrize 205 so weit eingeführt, dass oberhalb
seiner wirksamen Stempelfläche das eingefüllte
Pressmaterial in die Matrize 205 einen vorgesehenen Raum
hat. In einem nächsten Maschinenzyklus kann daraufhin der
Oberstempel, der in einem adäquaten Führungszylinder
verschiebbar gelagert und geführt ist, mit einer vorgegebenen
Kraft in die Matrizenkammer 5 von oben hineingedrückt
werden, sodass eine Tablette gepresst wird.
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Nachdem
eine Tablette fertig gepresst ist, wird der Oberstempel angehoben,
um hierdurch den Arbeitsbereich frei zugeben. Der Unterstempel wird ebenfalls
hochgeführt, bis die fertige Tablette aus der Matrize 205 herausgeschoben
ist und beispielsweise in der Ebene der oberen Fläche des
Matrizentisches 204 liegt.
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Als
Nächstes wird der Füllschuh 30 in Richtung
zu seiner Füllposition B (siehe 2) in Bewegung
gesetzt, sodass die Seitenkante der an ihm fest angebrachten erfindungsgemäßen
Vorrichtung 10 die Tablette anschiebt. Sowie die Tablette
dadurch um eine relativ kleine Strecke verschoben ist, setzt ein
Druckluftimpuls ein, der jeweils einen pulverhaltigen Druckluftstrahl
aus der oberen Sprühdüse 106 und der
unteren Sprühdüse 103 erzeugt. Bei gleichzeitiger
fortgesetzter Bewegung des Füllschuhs zu seiner Füllposition
B erfolgt hierdurch eine Bestäubung der gesamten wirksamen
Stempelflächen des Ober- und Unterstempels mit dem Luft-Pulver-Gemisch
aus der Vorrichtung 10.
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Wenn
erforderlich (nicht dargestellt), kann der Unterstempel kurz, nachdem
die Tablette in Bewegung gesetzt worden ist, in seine untere Lage
gebracht werden, um hierdurch auch die inneren Wandungen der Matrizenkammer 205 mit
dem Schmier- und/oder Trennmittel zu benetzen.
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Nachdem
der Füllschuh 30 seine Füllposition B
erreicht hat, wird ein Füllvorgang ausgeführt,
bei dem eine vorgegebene Menge des Pressmaterials auf eine bekannte
Art und Weise in die Matrize 205 bei abgesenktem Unterstempel
eingefüllt wird. Hiernach wird der Füllschuh 30 in
seine Parkposition A zurückgefahren und der beschriebene
Prozessablauf kann von neuem beginnen.
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Alternativ
kann in einer Ausgestaltung vorliegender Erfindung der durch die
Füllbewegung des Füllschuhs 30 der fertigen
Tablette mitgeteilte Stoßimpuls so bemessen sein, dass
die Tablette wesentlich schneller den Arbeitsbereich oberhalb der
Matrize 204 verlässt, als der Füllschuh
bewegt wird, sodass die zu bestäubenden Stempelflächen
gegebenenfalls früher den beiden jeweiligen Sprühstrahlen aus
den Sprühdüsen 106 und 103 ausgesetzt
sein können.
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Durch
die vorliegende Erfindung wird eine sehr effektive Bestäubung
bzw. Benetzung der wirksamen Stempelflächen und bei Bedarf
auch der Innenwandungen der Matrize mit einem Schmier- und/oder
Trennmittel in einem bereits vorhandenen Prozessablauf ermöglicht.
Es werden keine zusätzlichen, eine Bewegung der Sprüh-Vorrichtung
ausführenden Antriebs- und Positionsmittel benötigt,
sodass die gestellte Aufgabe auf eine sehr wirtschaftliche Art und
Weise erreicht ist.
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Als
ein geeignetes und verbreitetes Schmier- und/oder Trennmittel kommt
hierbei beim Herstellen von Tabletten beispielsweise Magnesiumstearat
zum Einsatz.
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Die
vorangehenden Ausführungen der vorliegenden Erfindung sind
lediglich beispielhaft und nicht als die vorliegende Erfindung einschränkend auszulegen.
Die vorliegende Erfindungslehre kann leicht auf andere Anwendungen übertragen
werden. Die Beschreibung des Ausführungsbeispiels ist zur Veranschaulichung
vorgesehen und nicht, um den Schutzbereich der Patentan sprüche
einzuschränken. Viele Alternativen, Modifikationen und
Varianten sind für einen durchschnittlichen Fachmann offensichtlich, ohne
dass er hierfür den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung
verlassen müsste, der in den nachfolgenden Ansprüchen
definiert ist.
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So
ist insbesondere auch der Einsatz bei Rundläufertablettenmaschinen
denkbar, wobei der Matrizentisch sich dann an einer stationär
angeordneten Bestäubungsvorrichtung, insbesondere unterhalb
der Bestäubungsvorrichtung vorbeidreht.
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- 10
- Vorrichtung
zum Bestäuben von Ober- und Unterstempeln
- 101
- Vorratsbehälter
für das pulverförmige Schmier- und Trennmittel
- 102
- Ausbringvorrichtung
- 103
- untere
Sprühdüse
- 104
- Verlängerung
- 105
- Befestigungsschrauben
- 106
- obere
Sprühdüse
- 107
- Druckluftanschluss
- 108
- Boden-Öffnung
- 109
- Druckluftdüse,
Venturidüse
- 110
- Mischraum
- 111
- Luftspalt
- 112
- erste
Befestigungsöffnung
- 113
- zweite
Befestigungsöffnung
- 114
- Basisgehäuse
- 20
- Tablettenpresse,
Exzenter-Tablettenpresse
- 201
- Maschinenrahmen
- 202
- Führung
des Unterstempels
- 203
- Führung
des Oberstempels
- 204
- Matrize,
Tablettenmatrize, Matrizentisch
- 205
- Matrizenkammer,
Matrizenöffnung
- 206
- Zahnleiste
- 207
- Führungszylinder
des Unterstempels
- 208
- Lagerbock
- 30
- Füllschuh
- 301
- Deckel
- 302
- Füllbehälter
- 303
- Drehgriff
- 304
- Zahnrad
- 305
- Basisgehäuse
des Füllschuhs
- A
- Parkposition
- B
- Füllposition
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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