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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Erstellung von
Bauwerken.
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Herkömmliche
Bauwerke werden nach wie vor mit der Technik des Übereinanderlegens
von Bauelementen oder durch Gießen von Beton in manuell
errichtete Schalungen festen Materials, wie Holz, Holzspanplatten
oder Isolationsplatten oder mittels des Prinzips der freien Schalung
erstellt.
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Ein
Problem besteht darin, dass nicht nur für die Technik des Übereinanderlegens
und Verbindens von Bauelementen, sondern auch für die Schalungsausbildung
relativ viele Arbeitskräfte erforderlich sind.
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Verfahren
und Vorrichtungen zur Errichtung von Bauwerken mittels additiver
Herstellung und Formverfertigung (engl. contour-crafting – CC)
sind in den Druckschriften
US
5,529,471 ,
US 5,525,230 und
US 7,152,454 beschrieben,
in denen zwar eine Verminderung des Einsatzes menschlicher Arbeitskräfte angestrebt
wird. Der gesamte Entwicklungsprozess ist dabei aber über
eine Modellgestaltung bisher nicht hinausgegangen. Beim CC-Verfahren
erfolgt ein schichtweises Auftragen von flüssigem Beton
mit einem U-förmigen Rüssel mit Schichtdicken
von ca. 0,5 cm bis 2 cm.
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In
Analogie zur Diamant-Graphit-Struktur ergibt sich durch diese Effekte
kein monolithischer Betonblock, sondern eine stark geschichtete
Struktur, welche bei seitlichen Belastungen infolge von Windböen
oder Wohnbelastung seitlich wegbrechen kann.
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Die
Probleme des CC-Verfahrens liegen darin, dass
- – im
Falle, dass die Zeit zwischen zwei aufgetragenen Schichten zu kurz
ist, die Gefahr zu einem Weglaufen des weitgehend breiigen Baustoffs oder
zur Deformierung der unteren Schichten besteht,
- – im Falle, dass die Zeitdauer zu lang ist, hat die vorletzte
Schicht bereits abgebunden und eine sichere Verbindung mit der Folgeschicht
ist nicht sicher gewährleistet,
- – durch das periodische Überfahren des späteren Bauwerks
mit dem den breiigen Baustoff auftragenden Rüssel das Einbringen
von üblichen Bewehrungen er schwert bis unmöglich
ist, da die Bewehrungen genau im Fahrweg des Rüssels angeordnet
werden müssen,
- – das Erzeugen überstehender Bauwerksstrukturen
oder von Deckenkonstruktionen nur unter hohem zusätzlichem
Aufwand realisierbar ist.
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Aus
dem Bereich des Rapid-Prototyping ist die Stereolithografie als
ein Fertigungsverfahren bekannt, mit dem ein Werkstück
schichtweise aus lichtaushärtendem Kunststoff erstellt
wird. Dabei wird der lichtaushärtende Kunststoff, z. B.
Kunstharz oder Epoxidharz, von einem Laser in dünnen Schichten ausgehärtet.
Die Prozedur geschieht in einem Bad des Kunststoffes. Nach jedem
Schritt wird das Werkstück etwas abgesenkt und der flüssige
Kunststoff an der Oberfläche durch einen Wischer gleichmäßig verteilt.
Dann fährt der Laser, der von einem Computer über
bewegliche Spiegel gesteuert wird, auf der neuen Schicht über
die Flächen, die fest werden sollen. Nach dem Verfestigen
erfolgt der nächste Schritt, so dass nach und nach eine
3D-Form entsteht. Da das von dem Laser gehärtete Harz noch
relativ welch ist, werden bei der Herstellung auch Stützstrukturen eingebaut.
Nach dem Aufbau der Form wird die 3D-Form im UV-Licht nochmals aushärtend
verfestigt und die Stützstrukturen entfernt. Die Stereolithografie ermöglicht
eine hohe Präzision bei feinen Strukturen und geringen
Wandstärken. Für einen Einsatz zur Anfertigung
von Bauwerken erscheint den Fachmännern bisher die Stereolithografie
als nicht oder schwerlich einsetzbar.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verfahren und eine Anordnung
zur Erstellung von Bauwerken anzugeben, die derart geeignet ausgebildet
sind, dass Material und Kosten eingespart werden.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 und 15 gelöst.
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Das
Verfahren zur Erstellung von Bauwerken weist gemäß dem
Patentanspruch 1 folgende Schritte auf:
- – Ausbildung
einer Schalung, wobei aus einem zumindest formbaren und aushärtenden
Schalungsmaterial eine erste verfestigte Schalungsform in einer
ersten Schalungsebene auf einer Basis ausgebildet wird,
- – Einbringen von Bewehrungselementen in einen in der
verfestigten Schalungsform vorhandenen Freiraum während
der Ausbildung der Schalung, wobei wahlweise zweite Bewehrungselemente auch
aus dem Freiraum heraus in die Schalung geführt werden,
- – Warten auf die Verfestigung der ersten Schalungsform,
- – Einfüllen von Baustoff in den Freiraum der
verfestigten ersten Schalungsform,
- – Errichtung einer zweiten Schalungsform in einer zweiten
Schalungsebene in Verbindung zur ersten verfestigten Schalungsform
unter Berücksichtigung bereits vorhandener Bewehrungselemente oder
Einfügung weiterer Bewehrungselemente in den Freiraum und
darüber hinaus,
- – Warten auf die Verfestigung der zweiten Schalungsform
und Ausbildung einer zweiten Schalungsebene und
- – Einfüllen von Baustoff in den Freiraum der
verfestigten zweiten Schalungsform im Rahmen der Abbindezeit des
Baustoffs der vorhergehenden Schalungsebene,
- – ständige Wiederholung der nacheinander folgenden
Schalungsvorgänge und der Füllung der Freiräume
mit Baustoff im Wechsel unter Berücksichtigung von einbringbaren
Bewehrungselementen bis zum vorgesehenen Schalungs- und Bauende,
wobei
in Summe die Formzeit und die Zeit der Verfestigung des Schalungsmaterials
wesentlich geringer als die Abbindezeit des Baustoffs sind und die verfestigten
Schalungsformen nach Aushärtung des Baustoffs zumindest
in einen ablösbaren Zustand überführt
und von dem verfestigten Baustoff eines Bauwerksabschnitts weg entfernt
werden.
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Das
formbare und aushärtende Schalungsmaterial zur Ausbildung
der Schalung kann im ursprünglichen Zustand pastös
oder pulverförmig sein, wobei nach entsprechender Aufbereitung
des Schalungsmaterials zur Verarbeitung, nach Ausbildung der Schalungsform,
nach der Aushärtung des Schalungsmaterials und Erstellung
einer Schalungsebene des Bauwerks die ausgehärtete Schalungsform durch
Lösungsmittel, durch mechanische und/oder Wärme-Einwirkung
abgelöst, aufbereitet und wieder verwendet wird.
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Warmplastisch
formbares Schalungsmaterial kann sich vor der Baustoffeinfüllung
kaltverfestigen und nach der Kaltverfestigung in der ausgebildeten Schalungsform
und nach der Abbindezeit des Baustoffs wieder durch Wärme
in den warmplastischen Zustand zurück verformt werden.
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Das
warmplastisch formbare Schalungsmaterial wird nach erfolgter Verfestigung
und Baustoffschichterstellung in den ursprünglichen Materialzustand
der Verformbarkeit zurückgeführt, um erneut für
die Ausbildung einer der nächsten Schalungsformen in einem
weiteren Schalungsmaterial-Zustands-Kreislauf bereitzustehen.
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Als
Schalungsmaterial für die Schalungsformen kann auch ein
heißkleberähnliches Material eingesetzt werden,
welches durch Erhitzen flüssig oder breiig und formbar
wird und im kalten und verfestigten Zustand ausreichende Festigkeitswerte
gegenüber dem Baustoffdruck erreicht.
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Die
Schalungsebenen können mit eine Schalungshöhe
von etwa zwischen 20 cm und 40 cm eingerichtet werden.
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Nach
dem Aufbau von jeweils einer 20 cm bis 40 cm hohen ersten Schalungsform
wird dann in den Freiraum zwischen den Wandungen der Schalungsform
Baustoff in einem Vorgang eingebracht, wobei die Schalungsform aus
einem Schalungsmaterial gefertigt wird, das durch Erhitzen warmplastisch und
schließlich breiig und formbar wird und im kaltverfestigten
Zustand ausreichende Festigkeitswerte gegenüber dem auf
die Schalungsform ausgeübten Baustoffdruck hat.
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Vor
dem Einbringen der jeweiligen Baustofffüllung in die Freiräume
der Schalungsform können die Bewehrungselemente automatisiert
eingebracht werden.
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Das
Verbinden von z. B. vertikal gerichteten ersten Bewehrungselementen
mit z. B. waagerecht gerichteten und weiteren zweiten Bewehrungselementen
mittels Bewehrungsverbindungen kann durch Schweißroboter
erfolgen.
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Durch
seitliche Ansätze an den Bewehrungselementen kann die Schalung
auch für Höhen von mehreren Metern entsprechend
stabilisiert werden.
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Als
Baustoff kann jedes pastös, breiig oder flüssig
vorliegende Material auch in Mischung mit anderen Materialien eingesetzt
werden:
- – Beton und Betonmischungen
mit anderen Baustoffen,
- – Mischungen aus Sägespäne und Verbindermittel,
- – Mischungen aus Sägespäne und Gips.
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Ein
Verdichten des in Form von Beton eingesetzten Baustoffs kann durch
entsprechende Werkzeuge oder durch speziellen Fließbeton
eigenständig durchgeführt werden.
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Es
können auch Stützrippen zur Stabilisierung der
Schalungsformen eingesetzt werden, wobei die Stützrippen
nach Fertigstellung der entsprechenden Schalungsebene durch Erhitzen
die Schalungsform abgebaut und dann nach Reinigung erneut verwendet
werden.
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Nach
dem Einfüllen des als Baustoff eingesetzten Betons in die
Freiräume kann während der Abbindezeit des Betons
von mindestens drei Stunden die nächste Schalungsform auf/an
der vorhergehenden Schalungsform erzeugt werden.
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Eine
Anordnung zur Erstellung von Bauwerken gemäß dem
Patentanspruch 15 weist mindestens einen zumindest mit einem 3D-bewegbaren
Endabschnitt ausgebildeten Roboter auf, der mit einer Steuereinrichtung
in Verbindung steht, wobei der Roboter derart ausgebildet ist, dass
er zumindest die Funktionen
- a) Ausbildung von
formbaren und aushärtenden Schalungsformen für
einen vorgesehenen Bauwerksabschnitt,
- b) Einbringen von Bewehrungselementen zumindest in die Freiräume
der Schalungsform,
- c) Einfüllen von breiigen oder flüssigen Baustoffen in
die Freiräume und
- d) Ablösung der verfestigten Schalungsformen des verfestigten
Bauwerksabschnitts ausführt, die von der mit dem Roboter
in Verbindung stehenden Steuereinrichtung koordinierbar sind.
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Mit
dem Roboter/den Robotern kann eine ständige Wiederholung
der Schritte a), b), c) und d) im Wechsel unter Berücksichtigung
von einbringbaren Bewehrungselementen bis zum vorgesehenen Schalungs-
und Bauende ausgeführt werden.
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Die
Anordnung zur Erstellung von Bauwerken kann in einer ersten Ausführungsform
aus einem über dem vorgesehenen Bauwerk verschiebbaren Portal
bestehen, das Teil eines zumindest mit einem 3D-bewegbaren Endabschnitt
ausgebildeter Portal-Roboter oder Portal-Robotersystem ist, der/das mit
einer prozessorgestützten Steuereinrichtung in Verbindung
steht,
wobei der Portal-Roboter/das Portal-Robotersystem derart
ausgebildet ist, dass er/es zumindest die bereits oben genannten
Funktionen
- – Ausbildung von formbaren
und aushärtenden Schalungsformen,
- – Einbringen von Bewehrungselementen,
- – Einfüllen von Baustoff und
- – Ablösung der verfestigten Schalungsformen
des verfestigten Bauwerksabschnitts,
- – ständige Wiederholung der Vorgänge
und Füllung von in der Schalungsform vorhandenen Freiräume
im Wechsel unter Berücksichtigung von einbringbaren Bewehrungselementen
bis zum vorgesehenen Schalungs- und Bauende
ausführt,
die von einer angeschlossenen prozessorgestützten Steuereinrichtung
koordinierbar sind,
wobei energieversorgungs- und signaltechnische Verbindungsleitungen über
das Portal zu einer zugehörigen Energieversorgung und zur
Steuereinrichtung sowie Transportleitungen für die Baustoffe
und für die formbaren und aushärtenden Schalungsmaterialien
aus ortsfesten oder mobilen Vorratsbehältern über
das Portal zum Portal-Roboter/Portal-Robotersystem geführt
sind.
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Das
Portal kann brücken- oder bogenartig über dem
zu errichtenden Bauwerk und zumindest mobil in einer vorgegebenen
Richtung eines vorgegebenen xyz-Koordinatensystem ausgebildet sein.
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Der
das Portal einbindende Portal-Roboter oder das Portal-Robotersystem
kann aus Teilrobotern bestehen, die mindestens eine der Funktionen:
- – Ausbildung von formbaren und aushärtenden Schalungen,
- – Einbringen von Bewehrungselementen,
- – Einfüllen von Baumaterial und
- – Ablösung der verfestigten Schalungsform
von den verfestigten Bauwerksabschnitten
ausführen.
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Die
dem Roboter/den Roboter/n und dem Portal zugeordnete zentrale Steuereinrichtung
kann mit einem kompletten Linux-Rechner einschließlich programmtechnischen
Mitteln versehen sein, die die Ansteuerungen von vorgesehenen, dem
Portal und dem Roboter/den Robotern zugeordneten Elektromotoren
und den Robotern zugeordneten Rohrdüsen als Endabschnitte
für flüssige oder breiige Baustoffe und flüssige,
breiige oder pastöse Schalungsmaterialien unterstützt.
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Die
Elektromotoren zur inkrementellen Beweglichkeit des Portal-Roboters
und/oder der Teilroboter können in einem zugehörigen
vorgegebenen dreidimensionalen xyz-Koordinatensystem eingebunden
sein.
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Es
können somit auch bei Einsatz von Lehm als Baustoff oder
Teilbaustoff auch Lehmbauhäuser gebaut werden und später
automatisiert abgetragen oder an anderer Stelle wieder neu aufgebaut
werden.
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Durch
die Anwendung des formbaren und aushärtenden Schalungsmaterials
auf das Bauen können dessen Vorteile auch dort angewendet
werden.
- – vollautomatische Erzeugung
beliebiger, sonst nicht herstellbarer Baustrukturen, z. B. Kugel
in Kugel,
- – beliebige Kombination von Materialien ohne Zusatzkosten
(Schichtung: Holzbaustoff/Isolierung, Betonkern, Holzbaustoff).
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Die
Erfindung eröffnet die Möglichkeit, dass eine
grundlegende Rationalisierung des Bauens mit dem Ziel einer vollständigen
Reduzierung manueller Tätigkeiten erfolgen kann.
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Die
Erfindung ermöglicht es auch, dass die gesamten Rohbaukosten
auf unter 35% der heutigen Kosten verringert sowie Baukörper
mit bislang unbekannten oder technisch/kostenmäßig
problematischen 3D-Formelementen realisiert werden können.
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Weiterbildungen
und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren
Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen mittels
Zeichnungen näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Erstellung von Bauwerken an einem Bauwerksabschnitt
und
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2 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Anordnung in einer ersten Ausführungsform zur Erstellung
von Bauwerken mit einem in einem vorgegebenen xyz-Koordinatensystem betreibbaren,
einem Roboter zugeordneten Portal, wobei in 2a das
zugeordnete xyz-Koordinatensystem dargestellt ist, und
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3 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Anordnung in einer zweiten Ausführungsform zur Erstellung
von Bauwerken mit Einsatz von einer Steuereinrichtung zugeordneten dezentralen
und mobilen Robotern, wobei die Kommunikation zwischen der Steuereinrichtung
und den Robotern wahlweise mit Funkverkehr durchgeführt wird.
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In 1 ist
an einem Bauwerksabschnitt 1 das Verfahren zur Erstellung
von Bauwerken dargestellt, das folgende Schritte aufweist:
- – Ausbildung einer Schalung 14,
wobei aus zumindest warmplastisch formbarem und aushärtendem
Schalungsmaterial 32 eine erste kaltverfestigte Schalungsform 3 in
einer ersten Schalungsebene 12 auf dem als Basis dienenden
Boden 2 auf einen Höhenbereich zwischen 20 cm und
40 cm ausgebildet wird,
- – Einbringen von Bewehrungselementen 4 in
einen in der Schalungsform 3 vorhandenen Freiraum 11 während
der Ausbildung der Schalung 14, wobei wahlweise zweite
Bewehrungselemente 5, 6 auch aus dem Freiraum 11 heraus
in die Schalung 14 geführt werden,
- – Warten auf die Kaltverfestigung der ersten Schalungsform 3,
- – Einfüllen von Baustoff 7 in den
Freiraum 11 der kaltverfestigten ersten Schalungsform 3 und
Verfestigung des eingefüllten Baustoffs 7,
- – Errichtung einer zweiten Schalungsform 8 aus warmplastisch
formbarem und aushärtenden Schalungsmaterial 32 mit
gleicher Schalungshöhe im Höhenbereich zwischen
20 cm und 40 cm in einer zweiten Schalungsebene 13 in Verbindung zur
ersten kaltverfestigten Schalungsform 3 unter Berücksichtigung
bereits vorhan dener Bewehrungselemente 4, 5, 6 oder
Einfügung weiterer Bewehrungselemente in den Freiraum 11 und darüber
hinaus,
- – Warten auf die Kaltverfestigung der zweiten Schalungsform 8 und
Ausbildung einer zweiten Schalungsebene 13 und
- – Einfüllen von Baustoff 7 in den
Freiraum 11 der kaltverfestigten zweiten Schalungsform 8 im
Rahmen der Abbindezeit des Baustoffs 7 der vorhergehenden
Schalungsebene 12,
- – ständige Wiederholung der nacheinander folgenden
Schalungsvorgänge und der Füllung der Freiräume 11 mit
Baustoff 7 im Wechsel unter Berücksichtigung von
einbringbaren Bewehrungselementen 4, 5, 6 bis
zum vorgesehenen Schalungs- und Bauende,
wobei in Summe
die Formzeit und die Zeit der Kaltverfestigung des warmplastisch
formbaren Schalungsmaterials 32 wesentlich geringer als
die Abbindezeit des Baustoffs 7 sind und die kaltverfestigten Schalungsformen 3, 8 nach
Aushärtung des Baustoffs 7 zumindest in einen
ablösbaren warmplastisch formbaren Zustand zurück überführt
und von dem verfestigten Baustoff 7 des Bauwerksabschnitts
weg entfernt werden.
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Das
formbare und aushärtende Schalungsmaterial 32 zur
Ausbildung der Schalung 14 kann im ursprünglichen
Zustand pastös oder pulverförmig sein, wobei nach
entsprechender Aufbereitung des Schalungsmaterials 32 zur
Verarbeitung, nach der Ausbildung der Schalungsform 3, 8 und
der Aushärtung des Schalungsmaterials 32 und Erstellung
einer Schalungsebene 12, 13 des Bauwerksabschnitts 1 durch
Lösungsmittel, durch mechanische und/oder Wärme-Einwirkung
von dem jeweils festen Bauwerksabschnitt 1 abgelöst
oder schließlich wieder verwendet werden kann.
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Das
Schalungsmaterial 32 kann demzufolge auch warmplastisch
geformt werden und sich entweder allein oder durch zusätzliche
Mittel vor der Baustoffeinfüllung kaltverfestigen und nach
der Kaltverfestigung in Schalungsform 3, 8 und
nach der Abbindezeit des Baustoffs 7 wieder durch Wärme
in den ursprünglichen Zustand verformt werden.
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Die
Schalungsebenen 12, 13 können mit eine
Schalungshöhe von etwa zwischen 20 cm und 40 cm eingerichtet
werden. Je nach Schalungsmaterial 32 kann sich der Höhenbereich ändern.
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Dabei
werden nach dem Aufbau der Schalung 14 mit einer Höhe
von jeweils 20 cm bis 40 cm als erster Schalungsform 3 dann
in den 20 cm bis 40 cm hohen Freiraum 11 flüssiger,
breiiger oder pastöser Baustoff in einem Vorgang in die
erste Schalungsform 3 eingebracht, wobei die erste Schalungsform 3 aus
einem Schalungsmaterial 32 vorgefertigt wird, das durch
Erhitzen warmplastisch und schließlich flüssig
und formbar wird und im erkalteten und verfestigten Zustand ausreichende
Festigkeitswerte gegenüber dem Druck des Baustoffes 7 auf
die Wände der ersten Schalungsform 3 hat.
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Vor
dem Füllen des jeweiligen Baustoffs 7 in die jeweilige
Schalungsform 3 und 8 können ohne Probleme
die erforderlichen Bewehrungselemente 4, 5, 6 automatisiert
eingebracht werden.
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Wahlweise
kann vor dem Erzeugen der Schalungsformen 3, 8 die
gesamte Bewehrung 4, 5, 6 mit Hilfe mindestens
eines Portal-Roboters erstellt werden. Das Verbinden der vertikal
gerichteten ersten Bewehrungselemente 4 mit waagerechten
zweiten und weiteren zweiten Bewehrungselementen 5, 6 über
Bewehrungsverbindungen 9, 10 kann durch den gleichen
Roboter erfolgen.
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Durch
seitliche Ansätze an der Bewehrung 4, 5, 6 können
die Schalungsformen 3, 8 auch für Höhen
von mehreren Metern entsprechend stabilisiert werden.
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Außer
dem bereits erwähnten flüssigen oder breiigen
Beton als Baustoff 7 kann jedes pastös oder flüssig
vorliegende Material auch in Mischung verwendet werden:
- – durch Mischungen aus Sägespäne
und Verbindermittel, wodurch ein Fachwerkhaus neu definiert werden
kann,
- – durch Baustofffüllungen mit Mischungen aus
Sägespäne und Gips.
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Durch
einen Einsatz von Lehm als Baustoff 7 können auch
Lehmbauhäuser gebaut und später automatisiert
abgetragen oder an anderer Stelle wieder neu aufgebaut werden.
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Ein
Verdichten des Baustoffs 7 kann durch entsprechende Werkzeuge
oder durch speziellen Fließbeton eigenständig
erreicht werden.
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Als
Schalungsmaterial 32 für die Schalungsformen 3, 8 kann
auch ein heißkleberähnliches Material eingesetzt
werden, welches durch Erhitzen flüssig und formbar wird
und im kalten Zustand ausreichende Festigkeitswerte gegenüber
dem Baustoffdruck erreicht. Entsprechende Stützrippen für
den Halt der Schalungsformen 3, 8 sind gegebenenfalls notwendig.
Nach Fertigstellung des Bauwerkabschnitts 1 oder des Bauwerks
selbst können durch erneutes Erhitzen des heißkleberähnlichen
Schalungsmaterials 32 die Schalungsformen 3, 8 abgebaut
und das Schalungsmaterial 32 dann nach Reinigung erneut
verwendet werden.
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Nach
dem Gießen des als Baustoff 7 eingesetzten Betons
kann während der Abbindezeit des Betons von mindestens
drei Stunden die nächste Schalungsform erzeugen.
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Der
Einsatz des Schalungsmaterials 32 kann mit den gesteuerten
Zustandsänderungen – pastös, breiig – ausgehärtet,
verfestigt – breiig, pastös – zu einem
Schalungsmaterial-Zustands-Kreislauf führen.
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Durch
die Anwendung des Schalungsmaterial-Zustands-Kreislaufs auf das
Bauen können dessen Vorteile auch dort angewendet werden:
- – vollautomatische Erzeugung beliebiger,
sonst nicht herstellbarer Baustrukturen, z. B. Kugel in Kugel,
- – beliebige Kombination von Materialien ohne Zusatzkosten
(Schichtung: Holzbaustoff/Isolierung, Betonkern, Holzbaustoff).
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Die
in 2 schematisch dargestellte Anordnung 20 zur
Erstellung eines Bauwerks besteht im Wesentlichen aus einem über
dem vorgesehenen Bauwerk brückenartig angeordneten, verschiebbaren
Portal 21, das ein Teil eines zumindest mit einem 3D-bewegbaren
Endabschnitt 231, 232 ausgebildeten Portal-Roboters 22 oder
einem Portal-Robotersystem ist, der/das mit einer prozessorgestützten Steuereinrichtung 24 in
Verbindung steht.
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Erfindungsgemäß ist
der Portal-Roboter 22 derart ausgebildet, dass er zumindest
die Funktionen
- – Ausbildung von Schalungsformen 3, 8 mittels
eines formbaren und aushärtenden Schalungsmaterials 32,
- – Einbringen von Bewehrungselementen 4, 5, 6 in die
Freiräume 11 zwischen den Wänden der Schalungsform 3, 8,
- – Einfüllen von Baustoffen 7 in die
Freiräume 11 zwischen den Wänden der
verfestigten Schalungsform 3, 8,
- – Ablösung der verfestigten Schalungsformen 3, 8 des
verfestigten Bauwerksabschnitts 1 und
- – ständige Wiederholung der Schalungsform-Vorgänge
und der Füllung der Freiräume 11 im Wechsel
unter Berücksichtigung der einbringbaren Bewehrungselemente 4, 5, 6 bis
zum vorgesehenen Schalungs- und Bauende
ausführt,
die von der prozessorgestützten Steuereinrichtung 24 koordinierbar
sind, wobei energieversorgungs- und signaltechnischen Verbindungsleitungen 26 über
das verschiebbare Portal 21 zu der zugehörigen
Energieversorgung 29 und zur Steuereinrichtung 24 sowie
Transportleitungen 27 für Baustoffe 7 und
das formbare und aushärtende Schalungsmaterial 32 von
ortsfesten oder mobilen Vorratsbehältern 25, 28 für
das Schalungsmaterial 32 und für den Baustoff 7 über
das Portal 21 zu dem Portal-Roboter 22 geführt
sind.
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Der
Portal-Roboter 22 enthält in 2 das Portal 21,
das aus einer Querschiene 35, zwei Stützpfeilern 36, 37 sowie
aus mit den Stützpfeilern 36, 37 in relativer
Bewegung stehenden Basisschienen 38, 39 besteht.
Die parallel angeordneten, das Bauwerk umgebenden Basisschienen 38, 39 sind
der z-Koordinate, die parallel zueinander ausgerichteten Stützpfeiler 36, 37 der
x–Koordinate und die auf den Stützpfeilern 36, 37 aufgelagerte
Querschiene 35 der y-Koordinate eines xyz-Koordinatensystems 31 in 2a zugeordnet.
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Die
zentrale Steuereinrichtung 24 kann mit einem kompletten
Linux-Rechner einschließlich programmtechnischer Mittel
versehen sein, die zur Ansteuerung von vorgesehenen, dem Portal 21 und dem
Portal-Roboter 22 zugeordneten Elektromotoren 30 sowie
unter anderem von den die Baustoffe 7 und formbaren und
aushärtenden Schalungsmaterialien 32 übergebenden
Düsen dient. Mit den Elektromotoren 30 kann die
inkrementale Beweglichkeit des Portal-Rechners 22 in dem
zugehörigen in 2a dargestellten,
vorgegebenen dreidimensionalen xyz-Koordinatensystem 31 ausgebildet
sein. Während sich die Stützpfeiler 36, 37 auf
den Basisschienen 38, 39 mittels der Elektromotoren 30 bewegen können,
können sich Teilroboter 41, 42 mittels
Elektromotoren 30 auf der Querschiene 35, die
z. B. als Doppel-T-Träger ausgebildet ist, bewegen. Auf
dem einen T-Teil 351 kann sich der für die Schalungsausbildung
vorgesehenen mobilen Teilroboter 41 befinden, auf dem anderen
T-Teil 352 kann sich der mobile Teilroboter 42 für
die Baustofffüllung bewegen.
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Während
in 2 der Teilroboter 41 mit seinem Endabschnitt 231 die
zweite Schalungsform 8 bearbeitet und ausbildet, füllt
der Teilroboter 42 mit seinem Endabschnitt 232 den
flüssigen oder breiigen Baustoff 7 in die erste,
bereits verfestigte Schalungsform 3 der ersten Schalungsebene 12 ein.
Die Endabschnitte 231, 232 sind vorzugsweise dreidimensional
bewegbar ausgebildet, so dass z. B. der Endabschnitt 231 beide
Wandungen 44, 45 der Schalungsformen 3, 8 erstellen
kann.
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In 3 kann
die erfindungsgemäße Anordnung in einer zweiten
Ausführungsform 40 zur Erstellung eines Bauwerks
anstelle eines über dem Bauwerk zentral operierenden Portal-Roboters 22 oder Portal-Robotersystem
mehrere am Bauwerk dezentral operierende und mobile Roboter 221, 222, 223 bestehen,
wobei
der mobile Roboter 221 zur Ausbildung von formbaren und
aushärtenden Schalungsformen 3, 8 mittels
des Schalungsmaterials 32 dient,
wobei der mobile
Roboter 222 zum Einbringen von Bewehrungselementen 4, 5, 6 vorgesehen
ist und
wobei der mobile Roboter 223 zum Einfüllen
von Baustoffen 7 mit dem zugehörigen Endabschnitt 23 eingesetzt
wird.
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Des
Weiteren kann ein weiterer mobiler Roboter 224 zur Ablösung
des verfestigten Schalungsmaterials 32 vorgesehen sein,
in der der eingefüllte Baustoff 7 bereits zu einem
Bauwerksabschnitt 1 verfestigt ist.
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Dabei
kann eine Verbindung zwischen dem Roboter 221 zur Ausbildung
einer Schalungsform 3, 8 und dem Roboter 224 zur
Ablösung der verfestigten Schalungsform 3 bestehen,
wobei die Ablösung von der zweiten Steuereinrichtung 33 kontrolliert
wird, wobei in 3 in der verfestigten Schalungsform 3 eine
Ablöselücke 43 dargestellt ist, die vom
Roboter 224 in die Schalungsform 3 geschlagen
ist. Der Roboter 224 kann mit einem Heißlüfter
zur Erwärmung des verfestigten Schalungsmaterials 32 und
einer Absaugeinrichtung des breiigen Materials 32 in seinem
Endabschnitt 46 ausgebildet sein.
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Es
können auch weitere Roboter, Zulieferbehälter
und/oder Vorratsbehälter eingesetzt werden, je nachdem,
welches Bauwerk und welche zusätzlichen Baumaßnahmen
vorgesehen sind.
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Eine
zweite Steuereinrichtung 33 kann sowohl über elektrische
Versorgungs- und Signalleitungen als auch über Funkkommunikation 34 mit
den energieversorgten und dezentral operierenden und mobilen Robotern 221, 222, 223, 224 in
Verbindung stehen. Auch hier erfolgt durch die zweite Steuereinrichtung 33 analog
zur ersten Steuereinrichtung 24 eine Abstimmung der Bewegungen,
Transporte und Signaltechnik durch eingesetzte und in der Steuereinrichtung 24, 33 gespeicherte
programmtechnische Mittel.
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- 1
- Bauwerkabschnitt
- 2
- Basis
- 3
- Erste
Schalungsform
- 4
- Senkrechtes
Bewehrungselement
- 5
- Erstes
waagerechtes Bewehrungselement
- 6
- Zweites
waagerechtes Bewehrungselement
- 7
- Baustoff
- 8
- Zweite
Schalungsform
- 9
- Erste
Bewehrungsverbindung
- 10
- Zweite
Bewehrungsverbindung
- 11
- Freiraum
- 12
- Erste
Schalungsebene
- 13
- Zweite
Schalungsebene
- 20
- Erste
Anordnung
- 21
- Portal
- 22
- Portal-Roboter
- 221
- Erster
Roboter
- 222
- Zweiter
Roboter
- 223
- Dritter
Roboter
- 224
- Vierter
Roboter
- 23
- Endabschnitt
- 231
- Erster
Endabschnitt
- 231
- Zweiter
Endabschnitt
- 24
- Erste
Steuereinrichtung
- 25
- Erster
Vorratsbehälter für Schalungsmaterial
- 26
- Verbindungsleitungen
- 27
- Transportleitungen
- 28
- Zweiter
Vorratsbehälter für Baustoff
- 29
- Energieversorgung
- 30
- Elektromotoren
- 31
- Koordinatensystem
- 32
- Schalungsmaterial
- 33
- Zweite
Steuereinrichtung
- 34
- Funkkommunikation
- 35
- Querschiene
- 351
- Erstes
T-Teil
- 352
- Zweites
T-Teil
- 36
- Erster
Stützpfeiler
- 37
- Zweiter
Stützpfeiler
- 38
- Erste
Basisschiene
- 39
- Zweite
Basisschiene
- 40
- Zweite
Anordnung
- 41
- Erster
Teilroboter
- 42
- Zweiter
Teilroboter
- 43
- Ablöselücke
- 44
- erste
Wandung
- 45
- zweite
Wandung
- 46
- Endabschnitt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
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- - US 5529471 [0004]
- - US 5525230 [0004]
- - US 7152454 [0004]