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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bekämpfen von Bränden sowie eine Vorrichtung zur pyrotechnischen Feuerbekämpfung.
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Zur Bekämpfung von Bränden im Allgemeinen sind die unterschiedlichsten Verfahren bekannt. Nach wie vor, am häufigsten eingesetzt, insbesondere bei Gebäudebränden, wird Löschwasser, welches mittels Schläuchen und Düsen entweder manuell oder mittels Löschmonitoren verspritzt wird. Bei Ölbränden oder anderen Bränden, die mit Wasser nicht zu löschen sind, ist der Einsatz von Löschschäumen bekannt, die ebenfalls mit sogenannten Löschmonitoren verspritzt werden.
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Bei Waldbränden ist es bekannt den Brand an der Flammenfront direkt durch Verspritzen von Wasser oder durch das Abwerfen von Wasser aus Hubschraubern oder Löschflugzeugen zu bekämpfen.
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Generell ist beim Einsatz von flüssigen Medien von Nachteil, dass zur Erzielung großer Wurfweiten enorme technische Anstrengungen durchgeführt werden müssen, was die Apparaturen hierfür entsprechend teuer macht.
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Zudem ist man insbesondere bei Waldbränden gezwungen, relativ nahe am Brand zu agieren, was für das eingesetzte Personal sehr gefährlich ist.
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Bei Gebäudebränden ist von Nachteil, dass der Einsatz von Löschwasser teilweise größere Schäden verursacht als der Brand es selber vermag.
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Aus der
EP 0 696 463 A2 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verbringen von Nutzlasten an einen entfernten Ort bekannt, wobei dieses Verfahren und diese Vorrichtung vorsehen, eine sogenannte Niederdruckkanone auszubilden. Mit dieser Niederdruckkanone sollen Massen bis zu 10 t auf bis 250 m/s beschleunigt werden. Hiermit soll eine Löschbombe auf etwa 5 km ausreichend zielgenau verschiebbar sein. Die von dieser Druckschrift offenbarte Vorrichtung ist jedoch wohl kaum transportierbar und zum anderen ist eine derartige Vorrichtung aufgrund der Impulskräfte am Boden kaum zu verankern. Der Impuls dürfte zumindest dem der schwersten derzeit bestehenden Marinegeschütze oder vergleichbaren Eisenbahngeschütze entsprechen, wodurch eine derartige Anordnung nicht transportabel und nicht handhabbar und nicht einmal ortfest vernünftig verwendbar ist.
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Aus der
US 3 369 609 A sind mehrere Handfeuerwaffen in Form Schießgewehren bzw. Pistolen bekannt, mit welchen Munition in Form von chemischen Handgranaten von einem gewissen Abstand aus auf eine Brandstelle zur Löschung des Brandes geworfen werden können. Mit der von dieser Druckschrift offenbarten Vorrichtung ist jedoch eine wirksame Brandbekämpfung aus der Entfernung nicht möglich.
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Die
WO 03/004102 A1 zeigt eine Feuerbekämpfungsvorrichtung mit mehreren nebeneinander angeordneten Werferrohren, mittels welchen das Löschmittel über der Brandstelle verstreut wird. Durch das direkte Ausstoßen von Löschmittel ist jedoch über eine größere Entfernung keine wirksame Brandbekämpfung möglich, da das Löschmittel nicht weit genug fliegen kann und sich eher verteilt.
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Aufgabe der Erfindung ist es eine wirksame Brandbekämpfung auch aus der Entfernung zu ermöglichen, die einfach und kostengünstig und zudem insbesondere bei Waldbränden nicht umweltschädlich ist.
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Die Aufgabe wird mit einem Verfahren zur Brandbekämpfung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, einer Vorrichtung zur Brandbekämpfung mit den Merkmalen des Anspruchs 6 sowie einer Vorrichtung zur pyrotechnischen Feuerbekämpfung mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, eine Brennstoffabdeckung auf große Entfernung dadurch durchzuführen, dass ein mobiles Werfersystem in sicherer Entfernung zum Brand aufgestellt wird und aus dem mobilen pyrotechnischen Werfersystem pyrotechnische Sätze abgefeuert werden, die sich im Brand zerlegen, wobei durch das Zerlegen im Brand einerseits in an sich bekannter Weise durch die Druckwelle des Zerlegersatzes eine Quellflammabschlagung erfolgen kann und zusätzlich ein Brennstoff abdeckendes Mehl oder Pulver flächig ausgebreitet wird.
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Die erfindungsgemäße Werfervorrichtung ist dabei einfach, leicht und sicher aufgebaut und im Fall eines mobilen Systems ohne Weiteres von einer Person tragbar. Sie kann auch zu Fuß in unwegbarem Gelände, beispielsweise an einem Waldbrand, herangeführt werden und kann in kurzer Zeit aufgebaut und in Stellung gebracht werden.
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Die erfindungsgemäßen pyrotechnischen Feuerbekämpfungsvorrichtungen werden aus dem pyrotechnischen Werfersystem ausgeworfen, wobei ein Treibsatz vorhanden ist, der aus sicherer Entfernung elektrisch gezündet wird und den Zerlegersatz bis zu 800 m zu einem Brandherd schleudert. Der Zerlegersatz zerlegt sich nach vorbestimmter Zeit, wobei die beschriebenen Effekte eintreten bzw. das den Brennstoff abdeckende Pulver oder Mehl freigesetzt wird.
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Vorteihafter weise handelt es sich bei dern Pulver urn Naturgesteinsmehl oder sonstige mineralische Mehle, die vorzugsweise frei von Silikose auslösenden mineralischen Bestandteilen sind. Insbesondere bevorzugt ist es, wenn die mineralischen Bestandteile aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung gegebenenfalls ein Gas, insbesondere CO2, bei der Hitzezersetzung freisetzen.
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Praktische Versuche haben gezeigt, dass das erfindungsgemäße Verfahren in der Lage ist, derartige Brände auf große Entfernung wirksam zumindest so weit einzudämmen, dass ein gegebenenfalls weiterer erforderlicher Löschwassereinsatz minimiert werden kann und damit die Brandbekämpfung erheblich beschleunigt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtungen ist hierbei keinesfalls auf Waldbrände beschränkt, sondern kann auch bei anderen flächigen Bränden, wie Ölbränden und dergleichen, Bränden von Industrieanlagen, Tunnelanlagen (stationäre Werfer) und dergleichen eingesetzt werden. Zudem kann das Verfahren auch auf das Werfen von Bindemitteln auf Ölteppiche verwendet werden.
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Darüber hinaus ist es auch möglich derartige Werfer, ob mobil oder auf Fahrzeugen montiert, bei Gebäudebränden einzusetzen, wobei sich die pyrotechnischen Feuerbekämpfungsvorrichtungen gezielt in das Gebäude einbringen lassen und den Brand zumindest so stark eindämmen, dass mit erheblich verminderter Gefahr Personal in Brandnähe agieren kann.
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Dabei sind die erfindungsgemäßen pyrotechnischen Feuerbekämpfungsvorrichtungen ohne Treibsatz auch händisch in das Gebäude einbringbar und insbesondere werfbar.
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Die Erfindung wird anhand einer Zeichnung beispielhaft erläutert, es zeigen dabei:
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1: die erfindungsgemäße tragbare Vorrichtung zum Abschießen von pyrotechnischen Feuerbekämpfungsvorrichtungen in einer perspektivischen Ansicht;
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2: die Vorrichtung nach 1 in einer perspektivischen, zusammengeklappten Ansicht von oben;
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3: eine perspektivische Ansicht auf eine Neigungsverstelleinrichtung;
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4: eine perspektivische Ansicht auf die einsatzbereite Vorrichtung;
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5: eine weitere perspektivische Ansicht von der Seite auf die einsatzbereite Vorrichtung nach 1;
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6: eine weitere perspektivische Ansicht der Vorrichtung nach 1;
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7: eine perspektivische Ansicht auf die Bodengruppe der Vorrichtung nach 1 mit verriegelbarer Aufnahme für Werferrohre;
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8: die Vorrichtung nach 1 in einer Seitenansicht;
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9: die Vorrichtung nach 1 in einer teilgeschnittenen Ansicht einer weiteren Ausführungsform;
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10: die Vorrichtung nach 9 in einer Seitenansicht;
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11: die Vorrichtung nach 9 in einer Draufsicht;
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12: schematisch einen Querschnitt der erfindungsgemäßen pyrotechnischen Feuerbekdmpfungsvorrichtung.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 besitzt eine Grundplatte 2 und eine von der Grundplatte entlang einer Seite 3 der Grundplatte 2 abgehende Trageplatte 4. Die Trageplatte 4 besitzt an ihrer der Grundplatte 2 diametral gegenüberliegenden Seite beispielsweise einen Tragegriff 5, wobei sich in der Nähe des Tragegriffs 5 Ansatzbereiche für Rucksackriemen 6 finden, die von einem der Grundplatte 2 diametral gegenüberliegenden Bereich der Trageplatte 4 sich zu einem Bereich erstrecken, in dem die Trageplatte 4 an der Grundplatte 2 angeordnet ist. Die Tageplatte 4 und die Riemen bilden eine Trageeinrichtung.
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Von der Grundplatte 2 erstreckt sich zumindest ein Werferrohr 7 parallel zur Trageplatte 4 von der Grundplatte 2 weg. Das Werferrohr 7 ist ein zylindrisches Rohr, welches ein geschlossenes Ende und ein offenes Ende 8 besitzt. Mit dem geschlossenen Ende 9 sitzt das Werferrohr 7 in einer Verriegelungsplatte 10, die auf der Grundplatte 2 angeordnet ist. In der Verriegelungsplatte 10 ist eine Ausnehmung 10a vorhanden, in die das Werferrohr 7 mit dem geschlossenen Ende 9 einsetzbar ist.
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Vorzugsweise besitzt das Werferrohr 7 an seinem geschlossenen Ende 9 einen umlaufenden Ring 9a, der Vorsprünge 9b besitzt, die mit Verriegelungsausnehmungen 10b in der Ausnehmung 10 in der Verriegelungsplatte 10 nach Art eines Bajonettverschlusses korrespondierend zusammenwirken (3).
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Vorzugsweise können Werferrohre 7 unterschiedlicher Kaliber verwendet werden, wobei jedoch die geschlossenen Enden immer einen gleich ausgebildeten Verriegelungsring oder eine vergleichbare Einrichtung aufweisen, um die Verwendung unterschiedlicher Werferrohrkaliber mit einer Grundplatte zuzulassen.
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Um das Werferrohr 7 zu führen, ist an der Trageplatte 4 vorzugsweise parallel zur Grundplatte 2 und zur Verriegelungsplatte 10 eine Führungseinrichtung 11 vorhanden, wobei die Führungseinrichtung 11 plattenartig parallel zur Grundplatte von der Rückenplatte 4 abragt und entsprechende kreisscheibenförmige Ausnehmungen für das Werferrohr 7 besitzt.
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Die kreisscheibenförmige Öffnung 13 in der Führungseinrichtung 11 besitzt vorzugsweise einen Durchmesser, der noch über dem größten einzusetzenden Werferrohrkaliber liegt, wobei zur Einfassung des Werferrohrs 7 das Werferrohr 7 im Bereich der Führungseinrichtung 11 vorzugsweise ebenfalls einen umlaufenden Ring besitzt, der ein Außendurchmesser aufweist, der dem Innendurchmesser der kreisscheibenförmigen Öffnung 13 entspricht.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform besitzen der umlaufende Ring des Werferrohres und die kreisscheibenförmige Ausnehmung 13 bzw. die Führungseinrichtung 11 korrespondierende Verriegelungselemente, vorzugsweise ebenfalls nach Art eines Bajonettverschlusses, so dass das Werferrohr sowohl im Bereich des geschlossenen Endes 9 als auch entfernt hiervon an der Führungseinrichtung 11 verriegelt gehalten wird.
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Der Verriegelungsplatte 10 diametral gegenüberliegend ist unterseitig an der Grundplatte 2 zumindest eine Einsteckvorrichtung 14 zum Einstecken der Vorrichtung 1 in den Erdboden vorhanden. Diese Einrichtung 14 kann plattenartig oder bolzenartig oder nagelartig oder heringartig ausgebildet sein, um einen sicheren Halt der Vorrichtung im Erdboden, insbesondere gegen die Rückstoßwirkung beim Abschuss sicherzustellen.
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Zudem besitzt die Vorrichtung 1 der Trageplatte 4 gegenüberliegend an der Grundplatte 2 angeordnet eine abklappbare Stabilisierungs- und Neigeeinstelleinrichtung 15.
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Die Einrichtung 15 (2) besitzt zumindest einen an der Grundplatte 2 angelenkten Arm 16 oder eine vergleichbare Einrichtung, mit der an dem der Grundplatte 2 gegenüber liegenden Ende eine Stützplatte 17 angeordnet ist, welche im abgeklappten Zustand bodenseitig ebenfalls eine Einstecheinrichtung 18 für das Einstechen in den Erdboden besitzt. Die Einstecheinrichtung 18 ist zur Einstecheinrichtung 14 entsprechend ausgebildet.
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Auf der, der Einstecheinrichtung 18 abgewandten Oberseite 19 der Platte 17 bzw. an der Platte 17 ist einen Neigungsverstelleinrichtung 20 angeordnet.
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Die Neigungsverstelleinrichtung 20 ist einerseits an der Platte 17 und andererseits vorzugsweise an der Platte 11 angelenkt und vorzugsweise aus einem oberen zylindrischen Rohrabschnitt 21 und einem unteren hohlzylindrischen Rohrabschnitt 22 ausgebildet, wobei der Rohrabschnitt 21 teleskopierend im Rohrabschnitt 22 bewegt werden kann. An einem freien Ende des Rohrabschnitts 22, an dem der Rohrabschnitt 21 austritt, ist vorzugsweise eine Klemmeinrichtung 23 vorhanden, mit der die Längung der teleskopierenden Einrichtung 20 festgelegt werden kann.
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Die Einrichtung 20 kann im Bereich der Klemmeinrichtung 23 durch vollständiges Herausziehen getrennt werden oder beispielsweise durch einen Gelenkbolzen, der mittels eines Splints gesichert ist, im Bereich der Platte 17 oder im Bereich der Platte 11 freigesetzt werden und kann zum Transport in verkürzter Stellung angeklappt werden.
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Vorzugsweise ist die Platte 17 zur Platte 4 im rechtwinkligen Zustand bzw. bei rechtwinkliger Orientierung, d. h. senkrechter Stellung der Werferrohre maximal verkürzt.
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Um mit den zu beschreibenden pyrotechnischen Feuerbekämpfungsvorrichtungen einen Brand zu bekämpfen, wird die Vorrichtung 1, wie folgt, in Stellung gebracht. Nachdem die Vorrichtung 1 mittels der Rückentragevorrichtung bzw. den Trageriemen 6 an den Einsatzort verbracht wurde, wird die Vorrichtung 1 abgesetzt und mit den Einrichtungen 14 in den Boden gesteckt und möglichst verankert.
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Für den Fall, dass felsiger Boden vorliegt, können anstelle der Einsteckvorrichtungen 14 Füße, insbesondere durch Schrauben verstellbare Füße 14 vorhanden sein.
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Nach dem Einstechen der Einrichtungen 14 in den Erdboden wird die Platte 17 mittels des zumindest eines Armes 16 abgeklappt, wobei gegebenenfalls eine Transportverriegelung zwischen den Platten 11 und 17 zu lösen ist. Mit der Einrichtung 18 wird auch die Platte 17 fest in den Boden eingestochen und anschließend die Neigungsverstelleinrichtung 20 zusammengesteckt oder mit einer Gelenköse und einem entsprechenden Gelenkbolzen an dem noch nicht befestigen Anlenkpunkt an der Platte 11 oder an der Platte 17 angelenkt.
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Sodann wird die Neigung eingestellt, die sich abhängig vom Kaliber und der gewünschten Wurfweite aus empirisch ermittelten Tabellen ohne Weiteres ergibt. Hierzu können auch Markierungen auf dem Rohrabschnitt 21 vorhanden sein.
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Anschließend ist die Vorrichtung 1 einsatzbereit.
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Um unterschiedliche Wurfweiten und/oder unterschiedliche Löschmittelmengen einstellen zu können, können die Werferrohre 7 durch unterschiedliche Werferrohre 7 mit unterschiedlichem Durchmesser bzw. Kaliber ausgetauscht werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 kann hierbei ein, zwei oder mehr Werferrohre 7 gleichen oder unterschiedlichen Kalibers umfassen.
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Die Rückentragevorrichtung aus Platte 4 und Riemen 6 kann in vereinfachter Weise auch durch Träger und Riemen nach Art einer Rucksackkraxe ausgebildet sein.
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Die erfindungsgemäßen pyrotechnischen Feuerbekämpfungsvorrichtungen 25 (”Löschbombe”) zur Brandbekämpfung besitzen eine zylindrische Hülse 26, die je nach Kaliber des Werferrohrs den entsprechenden Außendurchmesser bzw. das entsprechende Kaliber besitzt. Die Hülse 26 wird beidseitig endseitig von je einem Deckel 27, 28 verschlossen. Die Deckel und die Hülse sind vorzugsweise aus Karton ausgebildet, wobei ein Deckel 27 von einem stangenförmigen Zerlegersatz 29 durchgriffen wird, der in den Innenraum der Hülse 26 ragt, wobei aus dem Deckel 27 ein elektrischer Zünder mit Zündverzögerung herausragt. An dem dem elektrischen Zünder mit Zündverzögerung 30 gegenüberliegenden Deckel ist ein ebenfalls hohlzylindrischer bzw. topfartiger Treibsatz 31 mit einem elektrischen Zünder angeordnet. Um den Zerlegersatz 29 herum ist im Hohlraum der Hülse 26 die Löschmittelkammer 32 vorhanden, welche das entsprechende Feststofflöschmittel aufnimmt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, den pyrotechnischen Zerlegesatz 25 mit dem Treibsatz voran in das entsprechende Werferrohr 7 einzuführen. Nachdem der Treibsatz im Bereich des geschlossenen Endes 9 anliegt, wird der Treibsatz aus sicherer Entfernung elektrisch gezündet. Durch die Freisetzung von Treibgasen wird der Zerlegersatz bzw. die ”Löschbombe” 25 aus dem Werferrohr 7 ausgetrieben und fliegt sodann antriebslos ballistisch bis zum voraus berechneten bzw. vorbestimmten Aufschlagpunkt. Der Zündimpuls, der an den Treibsatz geht, geht vorzugsweise parallel an den elektrischen Zünder des Zerlegersatzes, wobei durch die Zündverzögerung entsprechend der zu erwartenden Flugzeit sichergesteilt wird, dass der Zerlegersatz erst nach dem Aufschlag zündet. Durch den gezündeten und explodierenden Zerlegersatz 29 wird die Hülse 26 der ”Löschbombe” 25 gesprengt und das in der Hülse befindliche feste pulver- bzw. mehlförmige Löschmaterial gleichmäßig in der Umgebung verteilt.
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Als festes Löschmaterial kommt erfindungsgemäß ein Mehl oder Pulver in Betracht. Geeignete Mehle sind Naturgesteinsmehle oder auch gemahlene Baustoffe, wobei auch Feinsande oder Mischungen verschiedener Mehle oder Feinsande erfindungsgemäß geeignet sind. Als Natursteinmehle kommen beispielsweise Kalksteinmehl, Gips oder Tonmehl in Frage. Zusätzlich können thermisch sich zersetzende Salze, wie Carbonate enthalten sein, die gegebenenfalls flammerstickende Gase, z. B. CO2 freisetzen.
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Die pyrotechnischen Zerlegersätze zur Brandbekämpfung haben sich in der Praxis als außerordentlich zuverlässig herausgestellt und sind dabei so kostengünstig, dass sie auch in großen Mengen zur Feuerbekämpfung verwendet werden können.
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Bei der Erfindung ist von Vorteil, dass ein Verfahren und Vorrichtungen zur Brandbekämpfung geschaffen werden, mit denen kritische Brände ohne Personal zu gefährden auch aus großer Entfernung beispielsweise bis zu 800 m wirkungsvoll bekämpft werden können. Insbesondere bei Chemiebränden, Industriebränden und Waldbrände ist dies von großem Vorteil. Auch bei Gebäudebränden kann durch gezielten Beschuss durch Gebäudeöffnungen ein Brand zumindest soweit eingedämmt werden, dass mit geminderter Gefährdung Personal an den Brand herangeführt werden kann. Die Beschädigung der Umwelt oder von Gebäuden ist bei den eingesetzten pyrotechnischen Feuerbekämpfungsvorrichtungen ungleich geringer als beim Einsatz von Löschwasser oder Löschschaum.
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Hierbei ist die Verwendung der Werfer zusammen mit den pyrotechnischen Feuerbekämpfungsvorrichtungen nicht auf die Verwendung zur Brandbekämpfung beschränkt. Mit bereits bekannten technischen pyrotechnischen Lawinen-Sprengsätzen (ohne Löschmittelzusatz) kann das mobile Werfersystem sehr effektiv zum Sprengen von Lawinen eingesetzt werden. Hierbei kann durch das eingesetzte Personal an vorbestimmten oder besonders gefährdeten Stellen die Lawinensituationen eingeschätzt werden und bei Bedarf der mobile Werfer in Stellung gebracht und abgefeuert werden.
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Um flexible auf verschiedenen Anforderungen reagieren zu können, kann der Werfer beispielsweise vier Werferrohre mit unterschiedlichem Kalibern umfassen, wobei die entsprechenden Zerleger- oder Sprengsätze von einer zweiten Person mitgeführt werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erfindungsgemäße Vorrichtung
- 2
- Grundplatte
- 3
- Seite
- 4
- Trageplatte
- 5
- Tragegriff
- 6
- Rucksackriemen
- 7
- Werferrohr
- 8
- offenes Ende
- 9
- geschlossenes Ende
- 9a
- umlaufender Ring
- 9b
- Vorsprünge
- 10
- Verriegelungsplatte
- 10a
- Ausnehmung
- 10b
- Verriegelungsausnehmungen
- 11
- Führungseinrichtung
- 12
-
- 13
- kreisscheibenförmige Öffnung
- 14
- Einsteckvorrichtung
- 15
- Stabilisierungs- und Neigeeinstelleinrichtung
- 16
- Arm
- 17
- Stützplatte
- 18
- Einstecheinrichtung
- 19
- Oberseite
- 20
- Neigungsverstelleinrichtung
- 21
- oberer zylindrischer Rohrabschnitt
- 22
- unterer hohlzylindrischer Rohrabschnitt
- 23
- Klemmeinrichtung
- 24
-
- 25
- pyrotechnische Feuerbekämpfungsvorrichtung
- 26
- zylindrische Hülse
- 27
- Deckel
- 28
- Deckel
- 29
- stangenförmiger Zerlegersatz
- 30
- elektrischer Zünder mit Zündverzögerung
- 31
- hohlzylindrischer bzw. topfartiger Treibsatz
- 32
- Löschmittelkammer