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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer Beschichtung
auf eine zu beschichtende Fläche. Weiterhin betrifft die
Erfindung eine Beschichtung, die eine Mehrzahl von Schichten aufweist.
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Aus
der
DE 197 47 131
A1 sind eine Wandbeschichtung zum Abschirmen elektromagnetischer Felder
und ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Wandbeschichtung
bekannt. Diese Wandbeschichtung weist eine Putzschicht und ein in
die Putzschicht eingelagertes, eine Transmission elektromagnetischer
Felder durch die Putzschicht hemmendes elektrisch leitfähiges
Material auf. Das elektrisch leitfähige Material enthält
eine elektromagnetische Felder abschirmende Anordnung. Diese Wandbeschichtung
wird hergestellt, indem zunächst eine innere Putzlage auf
einen Untergrund aufgetragen, dann die elektromagnetische Felder
abschirmende Anordnung von Metalldrähten auf die Oberfläche
der inneren Putzlage aufgebracht und anschließend eine äußere
Putzlage auf die mit der Metalldrahtanordnung versehene Oberfläche
der inneren Putzlage aufgetragen wird.
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Aus
der
DE 102 19 127
A1 sind ein Substrat mit einer biofilm-hemmenden Beschichtung,
ein Verfahren zur Herstellung eines Substrats mit einer biofilm-hemmenden
Beschichtung und eine Beschichtungszusammensetzung bekannt. Diese
Beschichtung enthält ein mit organischen Gruppen modifiziertes
anorganisches Kondensat, wobei zumindest ein Teil der organischen
Gruppen des Kondensats Fluoratome aufweist und Kupfer- oder Silberkolloide
in der Beschichtung enthalten sind. Bei einer derartigen Beschichtung
der Oberfläche eines Substrats wird eine Bildung eines
Biofilms auf dem Substrat gehemmt oder gänzlich vermieden.
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Aus
der
DE 20 2005
005 208 U1 ist ein textiles Flächengebilde zur
Verwendung als Wandbekleidung bekannt. Das textile Flächengebilde
weist einen mineralfreien Faservliesstoff auf und ist mit einer selbsthaftenden
Beschichtung versehen. Der Faservliesstoff ist aus Naturfasern oder
einer Mischung aus Naturfasern und verrottbaren synthetischen Fasern
gebildet. Die selbsthaftende Beschichtung ist rückseitig
in Form von Klebepunkten aufgebracht. Eine derartige Wandbekleidung
kann trocken verlegt werden. Es wird kein Nasskleber benötigt
und ein Auftragen eines Klebers auf die Wand ist nicht notwendig.
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Heutzutage
werden in vielen Lebensbereichen hohe Anforderungen an die Hygiene
gestellt. Dies gilt insbesondere im Gesundheitswesen, beispielsweise
in Krankenhäusern, Diagnostik- und Behandlungszentren,
Forschungslabors, Operationsbereichen, Arzt- und Zahnarztpraxen.
Dies gilt auch in der Industrie in allen Bereichen mit Reinraumbedingungen,
beispielsweise in der Pharmaindustrie, der Lebensmittelindustrie,
der Getränkeindustrie, sowie in Hotels, Restaurants und
Großküchen. Ferner werden beispielsweise in öffentlichen
Toiletten hohe Anforderungen an die Hygiene gestellt. In allen diesen Bereichen
ist sinnvoll und/oder notwendig, Wand- und Deckenflächen
und ggf. auch Fußböden mit hygienischen Beschichtungen
zu versehen.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Aufbringen
einer Beschichtung auf eine zu beschichtende Fläche anzugeben,
mittels welchem eine hohen Anforderungen an die Hygiene erfüllende
Beschichtung hergestellt werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst. Gemäß diesem Verfahren
erfolgt ein Grundieren der zu beschichtenden Fläche, ein
Aufbringen eines Klebers auf die grundierte Fläche, ein
Einlegen von Glasgewebe in den aufgebrachten Kleber, ein Trocknen
des Glasgewebes und des Klebers, ein Glattspachteln des getrockneten
Glasgewebes mit einer Spachtelmasse, ein Glattschleifen der Spachtelmasse,
ein Aufbringen eines Primers auf die geschliffene Spachtelmasse
und ein Überstreichen des Primers mit einem Schlussanstrich.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Beschichtung
hergestellt, die eine Vielzahl von vorteilhaften Eigenschaften hat.
Dazu gehören insbesondere die Glätte der Oberfläche
der Beschichtung, die ein Festsetzen jeglicher Partikel auf der
Beschichtung ausschließt, eine hohe Oberflächenhärte
der Beschichtung, die zu einem wesentlichen Teil auf die verwendete
Spachtelmasse zurückzuführen ist, ein hoher Haftabzugswert
der Beschichtung, d. h. ein festes Haften der Beschichtung auf der beschichteten
Fläche, und die Möglichkeit, eine Beschichtung
gemäß der Erfindung auf einer Vielzahl verschiedenartiger,
zu beschichtender Flächen aufzubringen. Dazu gehören
beispielsweise Mauerwerk, Beton und betonartige Untergründe,
Holz- und holzartige Substrate, Gips und gipsartige Substrate und metallische
Wände.
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Des
Weiteren ist eine Beschichtung gemäß der Erfindung
rissvermeidend und rissüberbrückend, desinfektionsmittelbeständig,
dekontaminierbar und verhindert eine Besiedelung der beschichteten
Oberfläche mit Keimen, Pilzen und Mikroorganismen.
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Vorzugsweise
wird beim Grundieren auf die zu beschichtende Fläche eine
Haftgrundierung aufgebracht, insbesondere eine lösungsmittelfreie
Einkomponenten-Acryl-Haftgrundierung. Diese stellt sicher, dass
die weiteren Schichten der Beschichtung fest an der zu beschichtenden
Fläche anhaften.
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Als
Kleber besonders geeignet ist ein lösungsmittelfreier Glasgewebekleber,
von welchem das in diesen eingelegte Glasgewebe nach einer Trocknung
festgehalten wird.
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Das
Glasgewebe ist in vorteilhafter Weise ein gewebtes Glasgewebe mit
einem Flächengewicht im Bereich von 100 g/m2 bis
400 g/m2. Glasgewebe mit einem derartigen
Flächengewicht hat den Vorteil, dass die hohen Reißkoeffizienten
zu einer guten Rissüberbrückung und Rissverhinderung
führen. Zudem wird damit eine optimale Oberflächenfestigkeit in
Verbindung mit maximaler Elastizität erzielt.
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Als
Spachtelmasse wird in vorteilhafter Weise eine lösungsmittelfreie
Zweikomponenten-Epoxy-Spachtelmasse verwendet. Die Spachtelmasse hat
einen besonders hohen Festkörpergehalt bei gleichzeitigem
geringem Volumenschwund bei der Trocknung, gute Schleifbarkeit und
sehr gute Chemikalienbeständigkeit und Elastizität.
Die Verwendung einer derartigen Spachtelmasse führt zu
einer hohen Oberflächenhärte und einem hohen Haftabzugswert der
Beschichtung.
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Durch
das Glattschleifen der Spachtelmasse wird die Voraussetzung dafür
geschaffen, dass die gewünschte glatte Oberfläche
der Beschichtung in ihrer Gesamtheit geschaffen wird.
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Das
anschließende Aufbringen eines Primers und eines Schlussanstrichs
verbessert die Desinfektionsmittelbeständigkeit der Beschichtung
und trägt dazu bei, dass eine Besiedelung der Beschichtung
mit Mikroorganismen jeglicher Art verhindert wird.
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Durch
das zweimalige Auftragen des Schlussanstriches wird sichergestellt,
dass die fertiggestellte Beschichtung emissionsfrei, kapillar- und porenfrei,
zäh-elastisch, desinfektionsmittelbeständig nach
DGHM und RKI, dekontaminierbar, UV-beständig, wetterbeständig
und beständig gegen H2O2-Begasung ist.
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Weitere
vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus deren
beispielhafter Erläuterung anhand der Figuren. Es zeigt
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1 ein
Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens gemäß der
Erfindung und
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2 eine
Skizze zur Veranschaulichung des Aufbaus einer Beschichtung gemäß der
Erfindung.
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Die 1 zeigt
ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zum Aufbringen
einer Beschichtung auf eine zu beschichtende Fläche. Bei
dieser zu beschichtenden Fläche handelt es sich beispielsweise
um eine Innenwand eines Operationssaals eines Krankenhauses oder
um eine Innenwand eines Forschungslabors, d. h. um die Innenwand
eines Bereiches, in welchem hohe Anforderungen an die Hygiene gestellt
werden.
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Zunächst
erfolgt in einem Schritt S1 ein Grundieren der zu beschichtenden
Fläche. Bei diesem Grundieren wird auf die zu beschichtende
Fläche eine Haftgrundierung aufgebracht, vorzugsweise eine
lösungsmittelfreie Einkomponenten-Acryl-Haftgrundierung.
Durch diese Grundierung wird die Voraussetzung dafür geschaffen,
dass die weiteren Schichten der aufzubringenden Beschichtung fest
an der zu beschichtenden Fläche anhaften.
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Danach
wird in einem Schritt S2 Kleber auf die grundierte Fläche
aufgebracht. Als Kleber wird ein lösungsmittelfreier Glasgewebekleber
verwendet, der sich durch eine lange Verarbeitungszeit, hohes Standvermögen,
feste Verankerung des Glasgewebes auf dem Untergrund, gute Benetzung
des Glasgewebes und hohe Klebekraft auszeichnet.
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Anschließend
erfolgt im Schritt S3 ein Einlegen von Glasgewebe in den aufgebrachten
Kleber. Bei dem Glasgewebe handelt es sich vorzugsweise um ein gewebtes
Glasgewebe mit einem Flächengewicht im Bereich von 100
g/m2 bis 400 g/m2.
Durch die Verwendung von derartigem Glasgewebe wird erreicht, dass
die Beschichtung rissvermeidend und rissüberbrückend
ist, was in Operationssälen und Forschungslabors von hoher
Bedeutung ist.
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Außerdem
erreicht man damit mechanisch gut belastbare Flächen und
sehr hohe Festigkeit bei gleichzeitig guter Elastizität.
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Im
nachfolgenden Schritt S4 erfolgt ein Trocknen des Glasgewebes und
des Klebers. Dieses Trocknen kann ohne Verwendung von Trockenmitteln oder
Trockengeräten bei Raumtemperatur erfolgen. Alternativ
dazu kann das Trocknen auch dadurch beschleunigt werden, dass beispielsweise
mittels eines Trockengerätes Luft geeigneter Temperatur
auf die mit Kleber und Glasgewebe versehene Fläche geblasen
wird.
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Danach
erfolgt im Schritt S5 ein Glattspachteln des getrockneten Glasgewebes
mit einer Spachtelmasse. Als Spachtelmasse wird vorzugsweise eine
lösungsmittelfreie Zweikomponenten-Epoxy-Spachtelmasse
verwendet. Das Aufbringen dieser Spachtelmasse schafft die Vorraussetzung
dafür, dass die Beschichtung nach ihrer Fertigstellung
eine hohe Oberflächenhärte aufweist, so dass die
Wahrscheinlichkeit einer späteren Beschädigung
der Beschichtung durch mechanische Einwirkungen, beispielsweise
durch ein unerwünschtes Anstoßen mit einem Krankenbett
an die Wand oder durch ein unerwünschtes Anstoßen
eines Stuhles oder eines Tisches an die Wand, usw., stark reduziert ist.
Des Weiteren wird durch das Aufbringen der Spachtelmasse erreicht,
dass die Beschichtung nach ihrer Fertigstellung einen hohen Haftabzugswert
aufweist. Messungen der Anmelderin haben ergeben, dass der Haftabzugswert
HAW der Beschichtung Werte hat, für die gilt: HAW > 6. Die Haftung der
Beschichtung auf dem Untergrund ist folglich sehr stark. Außerdem
wird damit die Grundlage für die Chemikalienresistenz der gesamten
Beschichtung gelegt. Durch die hohe Vernetzungsdichte wird ein Durchdiffundieren
von Chemikalien, beispielsweise Desinfektionsmitteln, ausgeschlossen.
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Im
darauffolgenden Schritt S6 wird die Spachtelmasse glattgeschliffen,
um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Beschichtung nach
ihrer Fertigstellung die gewünschte glatte Oberfläche
aufweist. Dieses Glattschleifen erfolgt vorzugsweise mittels eines
Vibrationsschleifers oder eines Exzenterschleifers.
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Danach
erfolgt im Schritt S7 ein Aufbringen eines Primers auf die geschliffene
Spachtelmasse. Als Primer wird vorzugsweise ein lösungsmittelfreier Zweikomponenten-PU-Voranstrich
verwendet. Dieser Arbeitsschritt dient zur Haftvermittlung zwischen der
Spachtelmasse und dem Schlussanstrich. Außerdem werden
damit eventuell vorhandene Poren und Kapillaren verschlossen.
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Im
darauffolgenden Schritt S8 erfolgt ein Überstreichen des
Primers mit einem Schlussanstrich. Dieser Schlussanstrich erfolgt
vorzugsweise durch ein zweimaliges Auftrage eines lösungsmittelfreien
Zweikomponenten-PU-Anstrichs. Durch das zweite Auftragen wird dabei
sichergestellt, dass die fertiggestellte Beschichtung kapillar-
und porenfrei ist sowie die gewünschte glatte Oberfläche
aufweist, die eine Besiedelung der Beschichtung mit Partikeln jeglicher
Art verhindert. Des Weiteren ermöglicht dies eine problemlose
Desinfektion und Dekontaminierbar keit. Nach einer Trocknung erhält
man einen zähelastischen Anstrichfilm mit hoher Belastbarkeit.
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Mittels
des vorstehend beschriebenen Verfahrens wird auf einer zu beschichtenden
Fläche, bei der es sich insbesondere um eine Innenwand
oder eine Decke eines Raumes mit hohen Hygieneanforderungen handelt,
eine hygienische und fugenlose Wandbeschichtung hergestellt, welche
die Vorteile einer Verwendung von Glasgewebe und eines desinfektionsmittelbeständigen
Schlussanstrichs aufweist und darüber hinaus auch wegen
ihrer glatten und fugenlosen Oberfläche eine Besiedelung
der beschichteten Fläche mit Keimen, Pilzen und Mikroorganismen
verhindert und des Weiteren eine hohe Oberflächenhärte
und einen hohen Haftabzugswert aufweist.
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Die 2 zeigt
eine Skizze zur Veranschaulichung des Aufbaus einer Beschichtung
gemäß der Erfindung. In der 2 ist
eine beschichtete Fläche 1 gezeigt, die mit einer
Beschichtung versehen ist. Diese Beschichtung weist eine Mehrzahl
von Schichten auf, wobei eine erste Schicht eine Grundierung 3 ist,
eine zweite Schicht ein auf die Grundierung aufgebrachter Kleber 4,
eine dritte Schicht eine Glasgewebeschicht 5, eine vierte
Schicht eine glattgeschliffene Spachtelmasse 6, eine fünfte
Schicht ein Primer 7 und eine sechste Schicht ein Schlussanstrich 8.
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Vorzugsweise
ist die Grundierung 3 eine Haftgrundierung, insbesondere
eine lösungsmittelfreie Einkomponenten-Acryl-Haftgrundierung.
Der Kleber 4 ist in vorteilhafter Weise ein lösungsmittelfreier
Glasgewebekleber. Die Glasgewebeschicht 5 besteht aus gewebtem
Glasgewebe mit einem Flächengewicht im Bereich zwischen
100 g/m2 und 400 g/m2.
Bei der Spachtelmasse 6 handelt es sich um eine lösungsmittelfreie
Zweikomponenten-Epoxy-Spachtelmasse. Der Primer 7 ist ein
lösungsmittelfreier Zweikomponenten-PU- Voranstrich. Bei
dem Schlussanstrich 8 handelt es sich um einen lösungsmittelfreien
Zweikomponenten-PU-Anstrich.
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Durch
eine Verwendung einer lösungsmittelfreien Zweikomponenten-Beschichtung
wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass das Gesamtsystem sehr
gute Chemikalien- und Desinfektionsmittelbeständigkeit
sowie eine hohe mechanische Festigkeit aufweist und gleichzeitig
eine glatte Oberfläche ausbildet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19747131
A1 [0002]
- - DE 10219127 A1 [0003]
- - DE 202005005208 U1 [0004]