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PROBLEMSTELLUNG
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Patienten
in Zahnarzt-Praxen – und hier insbesondere Kinder – haben
oft Angst vor und während der Behandlung. Eine Ursache
dafür ist die Erwartung schmerzhafter Eingriffe in zwanghafter
Körperhaltung, auch wenn dies nur in kurzen Perioden der Fall
ist.
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Gerade
Kinder, die auf Grund erst rudimentärer Entwicklung der
Nerven im Zahnbereich dort noch keinen eigentlichen Schmerz empfinden,
sind insbesondere durch unangenehme Körperschallgeräusche
beim Bohren, Schleifen und Polieren der Zähne beeinträchtigt,
weil sie von dem hohen Geräuschniveau verängstigt
sind und dies nicht dem Vorgang der Behandlung – und einem
möglichen positiven Ergebnis – zuordnen können.
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Zwar
wird ein guter Zahnarzt versuchen, den Patienten regelmäßig
Gelegenheit zu geben, das Ergebnis der Schritte seiner Arbeit mit
einem Spiegel nachzuvollziehen. Nur setzt das Pausen voraus, die im
Arbeitsstress oft nicht möglich sind und es unterbricht
natürlich seinen Arbeitsfluß und evtl. die Konzentration.
Zudem ist eine Betrachtung post facto nicht gleich bedeutend mit
der Verfolgung des Geschehens und daher kein so wirksames Mittel
zur Dämpfung von Angstgefühlen.
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Weiter
ist es ein Problem in der Zahnbehandlung, dass vielfach Warteperioden
zu überbrücken sind, die die Angst des Patienten
steigern, oder in denen sie in oft ungenehmer Position, wie z. B.
mit offenem Mund oder darin Würgereize auslösenden
Behandlungsmittel, wie für Zahn- und Kiefernabdrücke, ausharren
müssen.
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Ferner
besteht die Schwierigkeit bei der Beratung in Zahnarzt- und Kieferorthopädischen
Praxen, den Patienten die Wirkung von Maßnahmen so anschaulich
zu machen, dass ein überzeugende Vorstellung davon entsteht,
wie eine Zahnreihe nach möglichen Behandlungsalternativen
aussehen kann, bzw. welche Fortschritte durch die Behandlung schon erzielt
wurden.
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Auchliegt
ein Problem darin, dass der Behandlungsaufwand eigentlich immer
sofort protokolliert werden müsste, was vielfach unter
Zeitdruck und bei Personal-Engpässen nicht möglich
ist. Wenn sich der Behandler dann an die Behandlung post facto nicht
mehr genau erinnern kann, entstehen zwangsläufig Abrechnungsfehler.
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AUFGABENSTELLUNG
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Aufgabe
der Erfindung ist daher, ein System zu schaffen, das die Belastungen
der Patienten durch die Behandlung mindert, indem es Körperschall-Geräusche
reduziert und überdeckt, dem Patienten die Behandlung auf
Wunsch in Nahmaufnahme zeigt, sowie Schmerzen und Angst vor der
Behandlung durch Ablenkung mindert und Angst steigernde Wartezeiten überbrückt.
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Weiter
soll es dem Zahnarzt oder Kieferchirurg ohne großen Zusatzaufwand
erlauben, Behandlungserfordernisse und -Vorschlage wirkungsvoller als
bisher darzustellen und die Behandlungen zu dokumentieren.
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PROBLEMLÖSUNG
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Dies
wird erfindungsgemäß durch ein elektroakustisches-
und Video-System erreicht, das in der Kombination seiner Elemente
diese Wirkungen mit vergleichsweise geringem Aufwand erzielt:
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Ablenkung und Überbrückung
von Wartezeiten
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Um
den Patienten abzulenken, werden spannende Sequenzen aus Action-Videofilmen,
für Kinder spannende Zeichentrick-Filme, auf einen Bildschirm
im Behandlungsraum übertragen. Um den Behandler nicht zu
stören und abzulenken, aber auch zur wirkungsvollen Schall-Gegenkopplung,
erfolgt dabei die Tonübertragung vorzugsweise über
Nahfeld-Lautsprecher beidseitig am Kopfende des Behandlungsstuhls,
alternativ aber auch mit Körperschall-Induktoren und Kopfhörern.
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Das
Programm-Material ist auf einem Videorecorder- oder Computersystem,
vorzugsweise mit Festplatten, gespeichert, das evtl. auch zur Dokumentation
benutzt wird. Der Patient kann dabei mit einer Fernbedienung, z.
B. im Griffbereich der Verlängerung der Armlehme des Behandlungsstuhls,
zwischen Beobachtung seiner Behandlung und Video umschalten.
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Zahnarzt
oder Assistentin können Videosequenzen je nach voraussichtlicher
Länge der Behandlung vorwählen, eine Pausenfunktion
erlaubt die Weiterschaltung des Programms nach einer Umschaltung
auf die Darstellung der Behandlung.
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Vorzugsweise
werden jedoch zwei Speicher- und Wiedergabe-Systeme, von einander
unabhängig, eingesetzt, um z. B. gleichzeitig Video-Progamme
abspielen, wie auch die Behandlung dokumentieren zu können
(s. u.).
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Verfolgung der Behandlung
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Die
Behandlung wird – wenn vom Patienten an der Fernbedienung
gewählt – durch eine Videokamera auf den über
dem Behandlungsstuhl angebrachten Monitor, vorzugsweise einem großen
Flachbild-Fernsehgerät, übertragen.
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Gleichzeitig
kann die Übertragung laufend auf einen zweiten Monitor
im Sichtbereich von Zahnarzt und Assistentin übertragen
werden um die Behandlung vergrößert aufzuzeigen,
aber auch, damit der Behandler sieht, wie die Bilder und z. B. seine Hindeutungen
von Patienten gesehen werden.
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Bevorzugt
ist dabei der Einsatz einer Miniaturkamera, die am Scheinwerfer
der Behandlungseinrichtung angeclipt ist und z. B. mit einem Spiralkabel
verbunden, abgenommen werden kann. Sie ist vorzugsweise mit einem
Autozoom-Objektiv ausgestattet, das unabhängig von der
Entfernung des Scheinwerfers immer den Mundbereich in voller Bildschirmgröße überträgt.
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Dazu
wird der Abstand zum Kopfteil des Behandlungsstuhls laufend gemessen
und ein Zoom-Objektiv nicht nur – wie üblich – in
seiner Fokussierung, sondern auch im Aufnahmewinkel nachjustiert.
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Es
ist weiter möglich, die Kamera durch Umschaltung im Nahbereich
zu benutze, wie auch mit einem ansteckbaren Zahnspiegel statt einer
Oralkamera zu benutzen. Hierzu ist vorgesehen, dass das Objektiv
bei Einstecken des Zahnspiegels auf den entsprechenden Nahbereich
gezoomt und fokussiert wird.
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Alternativ
können jedoch auch Endoskope oder die bekannten Intra-Oral-Kameras
angeschlossen werden, die mit einem schlanken, abgewinkelten Objektivkopf
ausgeführt sind und sich dazu eignen, zur Aufnahme in die
Mundhöhle eingeführt zu werden..
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Die
Kombination mit einer Miniaturkamera ist naheliegend, weil durch
die Fokussierung auf den mit dem Behandlungsscheinwerfer beleuchteten
Bereich die Ausleuchtung stets hoch ist und das bei kleinen Targets
sonst problematische Farbrauschen daher kaum in Erscheinung tritt.
Eine Anordnung der Kamera kann dann bevorzugt im zentralen Dunkelfeld
des gemeinhin als Spiegelschein werfer ausgebildeten Beleuchtungseinheit
erfolgen, die Kamera sitzt dann in der Nähe der Rückseite
der Lampenfassung. Falls hier die Hitze jedoch zu groß ist,
kann sie auch neben dem Spiegel montiert sein.
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Alternativ
dazu kann der Zahnarzt eine miniaturisierte Funk-Videokamera im
Stirnbereich tragen, die aus seiner Perspektive aufnimmt. Per Nahfunkverbindung
wird diese an einen – etwa am Galgen der Behandlungseinrichtung
angeklemmten – Empfänger übertragen,
von dem aus das Bild in Aufzeichungseinrichtungen und Monitore überspielt
werden kann.
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STAND DER TECHNIK ZU VERGLEICHBAREN VIDEOSYSTEMEN
(soweit dem Anmelden bekannt):
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Einrichtungen
zum Abspielen von Videos über Monitore in Dentalpraxen
sind bekannt und in USA und Japan verbreitet. Die laufende Darstellung der
Zahnbehandlung für Patienten über Video-Monitore
ist neu.
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Eine
Zeitsteuerung von Videos mit Ausschnitt und Wiederholung von Frames
ist Stand der Technik in Fernseh- und Video-, sowie Synchronisations-Studios.
Die Anpassung von Video-Sequenzen an von Außenbedingungen
vorgegebene oder willkürlich einstellbare Zeitabläufe
in Wiedergabe-Systemen ist neu.
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Die
Kombination von Behandlungs-Darstellung und Video-Entertainment
in einer Anlage ist – jedenfalls für Dentalpraxen – neu.
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Die
Kombination von Kamera und Behandlungs-Scheinwerfer (= OP-Lampe)
ist neu.
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Die
automatisierte Nachführung eines Zoom-Objektivs zum Erhalt
einer konstanten Objektgröße in Monitor und Aufzeichnung
(sog. Autozooming) sind nach den Patenten von Tokkai (
JP 601602 ,
60-249478 ,
JP 61 10372 , und
JP 61-288210 ), sowie
JP 1-184016 von Fuji Photo bekannt,
die Anwendung zur Zentrierung auf einen fest gelegten Objektbereich
ist neu.
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Kameras
mit fest angebautem Zahnspiegel sind bekannt (z. B. Dental Scout
System), ansteckbare Zahnspiegel an Kameras, zudem mit deren automatischer
Umfokussierung, sind neu.
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Der
Einsatz von Funk-Videokameras ist Stand der Technik. Eine mögliche
Befestigung am Kopf mittels Stirnband ist bekannt. Der Einsatz in Zahnarzt-Praxen
ist neu.
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Gegenkopplung von Körperschall
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Um
die vielfach beunruhigenden und störenden Körperschall-Geräusche,
die beim Bohren, schleifen und Polieren der Zähne auftreten,
zu dämpfen, nimmt ein Vibrations-Sensor oder Mikrofon an der
Kopf-Auflage des Behandlungsstuhls die dort registrierten Vibrationen
und Geräusche auf. Dieses Signal wird verstärkt
und dem Schallanteil der Video-Übertragung gegengekoppelt,
bzw. mit einem Phasenversatz von 180° oder nach Parameteridentifikation
und Anpassung über PID-Regler einem den Lautsprechern oder
Kopfhörer, und/oder einem ebenfalls im Kopfteil des Behandlungsstuhles
angebrachten Körperschall-Induktor zugespielt, um diese Geräusche
durch Gegenkopplung zu dämpfen.
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Ein
Vorteil der vorgeschlagenen Anordnung liegt darin, dass der Patient
den Umfang der Gegenkopplung willkürlich bestimmen kann,
bzw. automatisch anpasst, indem er nämlich den Kopf mehr
oder weniger stark in das Kopfteil des Behandlungsstuhles zurückdrückt
und damit die Intensität des gegenzukoppelnden Signals
durch unterschiedlich starken Kontakt zwischen Schädelknochen
und Sensor bestimmen kann.
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Die
erfindunsgemäße Lösung bezieht sich weiter
darauf, dass zwar die Bohrgeräusche am Schädel
abgetastet, in mittleren und tiefen Frequenzen (unterhalb von ca.
400 Hz) gegengekoppelt und selektiv einerseits über Nahfeld-Lautsprecher
zu den Ohren des Patienten und vorzugsweise zusätzlich durch
einen Aktor für tiefe Frequenzen (unter 50 Hz) auf das
Schädelskelett des Patienten gegengekoppelt werden.
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Hierbei
ist eine Störung durch Rückkopplung auf den Körperschall-Sensor
nur in diesem Tieftonbereich unter 50 Hz möglich. Dabei
ist die Entwicklung komplexer Störsignale gering, denn
obwohl die Abnahme (vorzugsweise mit einem Piezo-Aufnehmer) im Kopfteil
des Behandlungsstuhls erfolgt, der am Hinterkopf des Patienten anliegt
und auch dort der Gegenschall-Induktor wirkt (um die Beschränkung
mit am Kopf angeklammerten Elementen zu vermeiden), ist die Verzögerung
durch die kurze Schall-Laufzeit in den Schädelknochen bezogen
auf die Phasenlage des gegengekoppelten Signals so gering, dass
die Gegenkopplungs-Elemente auch bei mäßiger Verarbeitungsgeschwindigkeit
der Prozessoren präzise arbeiten.
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In
Versuchen ergab sich, dass damit die bei der Zahnbehandlung dominierenden
Geräusche, insbesondere das mahlende Geräusch
des Rosenbohrers, sowie das rhythmische Rumpeln des Polierers deutlich
gesenkt werden.
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STAND DER TECHNIK ZUR GEGENKOPPLUNG
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Die
Verringerung von Störschall durch Gegenkopplung ist, wenngleich
nur mit Kopfhörern, ist z. B. in Hubschraubern und Turboprop-Flugzeugen weithin
erprobt.
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Zahlreiche
Patente von AT&T
und Noise Cancellation Technologies (Nachfolger NTC Group Inc.)
beziehen sich auf Einzelheiten dieser Verfahren, jene von Lucient
Technologies und Texas Instruments auf die dazu gehörigen
Prozessoren.
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Auch
die Gegenkopplung von Vibrationen für Wafer-Stepper, Helikopter-Kabinen
und neuerdings auch Kfz-Aufbauten, ist bereits Stand der Technik [siehe
u. a. Arbeiten des Lehrstuhls für Regelungstechnik der
Technischen Universität München].
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Für
die Zahnbehandlung wurde eine aktive Gegenkopplung des Körperschalls
von Gardner in
US 5.570426 und
US 5.692.056 vorgeschlagen.
Dabei wurde jedoch das Primärsgnal an der Bohrmaschine
abgenommen und das Gegensignal auf die Schädelknochen induziert.
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Das
System konnte sich nach Angabe von W. C. Hardy (s. u.) deshalb nicht
durchsetzen, weil es an spezielle Bohrmaschinen gebunden war, die
sich die Zahnärzte nicht anschaffen wollten.
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Hardy
versuchte das System in
US 6.466.673 dadurch
zu verbessern, dass er das Körperschall-Signal direkt am
Schädelknochen abnehmen und das Gegenschallsignal auch
ebendort wieder induzieren wollte.
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Derartige
Systeme haben sich aber nur dort bewährt, wo das Gegenkopplungs-Signal
nicht direkt oder nur geringfügig mit dem Störschall-Signal
interferieren kann. Dies ist zum Beispiel bei Gegenschall-Kopfhörern
der Fall, wo das Störschall-aufnehmende Mikrofon zwar in
unmittelbarer Nähe des Gegenschall-Induktors, aber dennoch
von diesem akustisch getrennt montiert ist – also z. B.
außen auf gepolsterten Kopfhörer-Schalen.
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Trotz
aller Versuche mit intelligenten analogen und digitalen Steuerungs-
und Gegenkopplungs-Systemen, wie auch mit der Aufnahme und Gegenkopplung
von Rest-Signalen (z. B. in
US 5.699.436 )
oder Versuchen, den Einsatz oder Versatz von Gegenkopplungs-Signalen über
temporäre Frequenzgangs-Modifikationen zu modifizieren
(
US 6.118.878 ) ist es
bislang nicht gelungen, bei steilflankigen Einschwingvorgängen
und hohen Frequenzen die Überhöhung von Störsignalen
zu vermeiden, die sich bei der Überlagerung des zu dämpfenden
mit dem gegengekoppelten Signal ergeben kann. Faktisch können
daher kritische Störsignale noch lauter und unangenehmer
werden, als ohne Gegenkopplung.
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Weiter
bestehen die Nachteile der Gardner'schen und Haley'schen Lösung
darin, dass jeweils Kopfhörer und ggf. Kopfklammern für
den Induktor verwendet werden sollen, die aber die Kommunikation
mit dem Zahnarzt stören – dieser müsste dann
selbst in ein Mikrofon sprechen, um vom Patienten gehört
zu werden.
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Zilbermann
und Saban schlugen unter
WO/2002/100287 dagegen
ein System vor, das auch die Behandlungsgeräusche beidseitig
durch Mikrofone in Ohrnähe aufnehmen und dem Signal des
jeweils gegenüber liegenden Ohrhörers gegenkoppeln soll.
Da hier jedoch nur das Aussengeräusch, nicht aber das Körperschall-Signal
aufgenommen wird, kann dies gegen die als Körperschall übertragenen Arbeitsgeräusche
der Zahntechnischen Geräte nur wenig effektiv sein.
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Einen ähnlichen
Ansatz weist
JP 4-242638 von
Kakai auf, bei dem jedoch nicht auf Gegenkoppung, sondern auf die
Steuerung digitaler Filter abgestellt wurde, die die jeweils auftretenden,
störenden Frequenzbereiche dämpfen sollen.
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FORTSCHRITT GEGENÜBER DEM STAND
DER TECHNIK (soweit dem Anmelder bekannt):
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Die
Abnahme der Körperschall-Geräusche durch einen
im Kopfteil des Behandlungsstuhls fest eingebauten Sensor und die
damit Verbundene Befreiung von am Kopf des Patienten zu befestigenden und
zu verkabelnden Elementen ist neu.
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Die
Steuerung der Gegenkopplung durch den Patienten mit verstärktem
oder verringerten Andruck des Kopfes an den Sensor ist neu.
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Die
Aufteilung der Gegenkopplung in Hörschall im unteren Mitten-
und oberen Tieftonbereich und in Körperschall-Vibration
für den Tiefsttonbereich, sowie die Kombination von Lautsprecher
und Körperschall-Transducern im Kopfteil eines Behandlungsstuhls
sind neu.
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Geräuschüberdeckung
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Das
Schallspektrum bei der Zahnbehandlung beinhaltet – abgesehen
z. B. von der Ultraschall-Reinigung von Zahnstein und die weniger
als Körperschall auftretenden Turbinengeräusche
des Turbinenbohrers – nur wenig hochfrequente Anteile in
den Dauergeräuschen, dagegen aber erhebliche Schallspitzen
und hohe Frequenzanteile in Einschwingvorgängen. Genau
diese sind aber, wie oben aufgeführt, hinsichtlich der
Dämpfung durch Gegenkopplung sonst problematisch.
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Es
wird daher erfindungsgemäß vorgeschlagen, die
hohen Frequenzen und die Ansatz – und Einschwinggeräusche
der Zahn bearbeitenden Instrumente nicht gegenzukoppeln, sondern
durch Geräuschüberdeckung subjektiv zu dämpfen.
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Frühere
Versuche der Überdeckung der Behandlungsgeräusche
mit lauter Musik haben sich als ungeeignet erwiesen (vergl. Hardy
w. o.). Denn selbst elektronische und Hard-Rock-Musik wird von ihren Liebhabern
als in der Abfolge harmonisch und nicht disruptiv empfunden, Zahnarztgeräusche
dagegen sehr.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist daher die Überdeckung
nicht mit Musik, sondern mit dem Soundtrack von Action-Filmen, deren
extreme Motorgeräusche, Hubschrauber-Flapping, Schüsse,
Reifen- und Bremsenquietschen, sowie Crash-Sounds sich wesentlich
besser zur Überdeckung eignen, als Musik – und
die in Verbindung mit den zugehörigen Video-Sequenzen den
Patienten massiv ablenken.
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Ähnliches
gilt auch für Hintergrundgeräusche und Action-Szenen
in Zeichentrick-Videos, selbst in Kinderprogrammen, die entsprechend
aufbereitet und möglichst von Sprachelementen befreit sind.
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FORTSCHRITT GEGENÜBER DEM STAND
DER TECHNIK:
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Die
gezielte Überdeckung von Behandlungsgeräuschen
mit geeigneten Soundtracks von (gleichzeitig gezeigten) Video-Seqenzen
ist neu.
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Anpassung der Ablaufzeiten
von Video-Sequenzen an die Behandlung
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Ein
Anwendungsproblem könnte sich dadurch ergeben, dass die
Abfolge geeigneter Video-Sequenzen nicht immer mit der Behandlungsabfolge
in Einklang zu bringen ist, der Zahnarzt also z. B. einen Respond
des Patienten braucht, dieser aber total abgelenkt ist und sich
auch ungern mitten in einer spannenden Video-Sequenz unterbrechen
lässt.
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Vorgeschlagen
wird daher die Aufbereitung entsprechender Videos in Loops, die
durch Resequentierung oder Vervielfachung von Frames verlängert
oder durch unmerkliche Ausschnitte von Frames, aber auch durch Ausschnitt
ganzer Szenen oder Einstellungen verkürzt werden können,
so dass der Zahnarzt z. B. durch ein „Gas"- und „Brems"-pedal
die Szene nach Behandlungserfordernis abkürzen oder verlängern
kann. Hierzu ist die optische Restlaufzeit-Anzeige auf seinem Monitor
vorteilhaft, mit deren Hilfe er die Abfolge von Behandlung und Video-Sequenz
synchronisieren kann.
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Voraussetzung
für eine Verkürzung oder Verlängerung
in Frames ist jedoch Programmmaterial ohne markante Sprachanteile,
die ohne getrennte Bearbeitung mit Sprach-Sequenzern sonst stark
denaturiert erscheinen.
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Im
Regelfall wird der Zahnarzt (bzw. die MTA) durch Voreinstellung
der zu erwartenden Behandlungszeit eine Vorauswahl der evtl. von
Patienten wählbaren Video-Sequenzen vornehmen, deren Rest-Laufzeit
jeweils über seinen Monitor überprüfbar
ist.
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In
einer einfacheren Ausführung kann der Zahnarzt den Ablauf
dann einfach mit einer Pausen-Taste unterbrechen oder auf einen
Pausen-Loop umschalten.
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Auch
die Steuerung durch den Patienten enthält eine Pausenfunktion,
die beim Umschalten auf die Übertragung der Behandlung
aktiviert wird, so dass die Video-Sequenz angehalten und bei Rückschaltung
auf die Video-Übertragung ohne Szenenverlust weiter geführt
wird.
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FORTSCHRITT GEGENÜBER DEM STAND
DER TECHNIK (soweit bekannt):
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Verlängerung
und Verkürzung von Video-Szenen durch Ausschnitt oder Wiederholung von
Frames ist Stand der Technik, die Steuerung mit einem „Gas"
und „Bremspedal" (bzw. einer Kombination davon) ist neu.
Die an eine Behandlungsabfolge angepasste Zeitsteuerung einer Videoanlage
ist neu.
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Behandlungsvorschläge
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Die Übertragung
der Videokamera ist besonders wirkungsvoll, wenn der Zahnarzt oder
Kieferchirurg sie benutzt, um Patienten vorab die Behandlungs-Notwendigkeit
an Hand der Detaildarstellung zu erläutern und nachfolgend
die Behandlungsschritte, ihre Notwendigkeit und das zu bewirkende
Ergebnis bei jedem Behandlungsschritt dokumentiert.
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Dazu
ist die Einbindung von Intra-Oral-Kameras möglich, das
System erübrigt eine extra Monitoranlage zur Darstellung
von deren Aufnahmen, aber auch diese Geräte selbst, soweit
der Behandler dem Patienten schwer zugängliche Stellen
durch geeignete Positionierung eines Zahnspiegels erkennbar machen
kann. Vorteilhaft ist dabei die Kombination der Kamera mit einem
daran anklemmbaren Zahnspiegel.
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Zur
Beratung des Patienten können mögliche Behandlungsergebnisse,
z. B. aus gespeicherten Aufnahmen von Zähnen, ausgewählt
und am Monitor dargestellt werden. Denkbar ist es ferner, sie wechselseitig
mit der Video-Übertragung des Ist-Zustandes darzustellen
oder mit Bild-Bearbeitungs-Techniken zu überlagern.
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FORTSCHRITT GEGENÜBER DEM STAND
DER TECHNIK (soweit bekannt):
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Die
Video-Darstellung des Ist-Zustandes von Zähnen ist durch
Intra-Oral-Kamera und -Montor-Systeme bekannt.
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Die
Einbindung von Intra-Ora-Kameras in Video-Gesamtsysteme ist nahe
liegend, soweit bekannt jedoch bislang nicht realisiert.
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Die
Substitution von Intra-Oral-Kameras durch Nahbereichs-Kameras – insbesonderer
solcher, deren Zoom-Objektiv automatisch auf konstante Darstellungsgröße
des Mundbereiches justiert wird, sowie solcher, die mit der OP-Lampe
kombiniert sind – in Verbindung mit der manuellen Führung
eines Zahnspiegels, ist neu.
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Die
Kombination einer Kamera mit daran anklemmbarem Zahnspiegel und
dabei automatisch angepasster Fokussierung ist neu.
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Die
Video-Darstellung möglicher Behandlungsergebnisse ist bereits
verbreitet. Die Umschaltung auf Einzelaufnahmen, z. B. von Inter-Oral-Kameras,
ist bekannt.
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Eine
Auswahl von Vergleichsaufnahmen aus Video-Dokumentationen einer
Behandlung (z. B. mit gewählten Rückschritten
auf frühere Behandlungsphasen) ist aber nur bei bereits
vorliegenden, laufenden Aufnahmen der Behandlung (s. u.: Dokumentation) – und
damit in der Anwendung des Gesamtsystems – sinnvoll.
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Die Überlagerung
von Ist-Zahnzuständen mit möglichen Behandlungsergebnissen,
insbesondere mit Zugriff auf ein Archiv eigener Resultate, ist neu.
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Dokumentation und Video-Conferencing
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich,
die Behandlung dieser Art auf ein Speichermedium, wie z. B. eine
Festplatte, aufzuzeichnen. Sinnvoll wäre dies zu Lehr-
und Dokumentationszwecken, aber auch zu Behandlungsnachweisen bei
Abrechnungs-Problemen.
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Hierzu
ist eine Einblendung von Datum und Uhrzeit vorteilhaft, ggf. sogar
die Übertragung und online-Speicherung durch ein zertifiziertes
Trustee-Unternehmen.
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Dem
Arzt und möglichen Beratern ist es ferner möglich,
mit Hilfe dieser Aufzeichnungen die Arbeitsabfolgen zu analysieren
und ggf. Hinweise auf effizientere Behandlungsmethoden und -Folgen
zu erhalten.
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In
einer weiter gehenden Ausführung ist zudem denkbar, die
Behandlung online, vorzugsweise per Internet, Abschnittsweise an
Beratungsinstitutionen, z. B. Anwendungsberatern von Detal-Zulieferbetrieben,
Detallabors, universitären Einrichtungen, Kollegen etc.
zu übertragen, um Ausführungsvarianten abzusprechen
oder um deren Rat einzuholen.
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FORTSCHRITT GEGENÜBER DEM STAND
DER TECHNIK (soweit bekannt):
-
Die
einschlägigen technischen Verfahren sind bekannt, eine
Anwendung wird in üblichen Praxen jedoch erst durch laufende
Video-Aufnahmen sinnvoll, die durch die Anwendung des Gesamtsystems
begründet ist.
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1:
- 1
- Hauptkamera
- 2
- Umschalter
für Patient
- 3
- Steuerungssystem
für Zahnarzt
- 4
- Großmonitor
für Patienten
- 5
- Monitor
für Zahnarzt
- 6
- entfällt
- 7
- Intra-Oral-Kamera
- 8
- Dokumentation
der Behandlungen
- 9
- Video-Sequenzen
- 10
- Video-Speicher-
und Abspiel-Gerät (Computer mit Festplatten-Speicher)
- 11
- Schädelskelett
des Patienten
- 12
- Timer
- 13
- Restzeit-Anzeige
- 14
- Speicher
Behandlungsvorschläge
- 15
- Körperschall-Aufnehmer
- 16
- Inverter/PID-Modul
- 17
- Audio-Verstärker
- 18
- Lautsprecher
im Kopfteil des Behandlungsstuhls
- 19
- Körperschall-Induktor
(sog. „Shaker")
- 20
- Video-Konferenz-System
- 21
- Video-Hauptsignal
- 22
- Audio-Hauptsignal
-
zusätzlich in 2:
- 23
- Behandlungsstuhl
- 24
- Kopfstütze
- 25
- Körperschall-Induktor
- 26
- Piezo-Körperschall-Aufnehmer
-
zusätzlich in 3:
- 27
- alternative
Kamera-Position
- 28
- Behandlungs-Scheinwerfer
(= OP-Leuchte)
- 29
- Handgriff
des Scheinwerfers
- 30
- Reflektor
- 31
- Scheinwerfer-Galgen
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN:
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1 zeigt
das System im Überblick:
Die (am Scheinwerfer der
Behandlungseinheit befestigte) Hauptkamera 1 überträgt
die Behandlung sowohl an den Dokumentationsspeicher 8,
wie auch an die Video-Monitore für den Patienten 4 und
für den Zahnarzt 5.
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Vom
Signal der Hauptkamera 1 kann der Patienten jedoch mit
dem Umschalter 2 auf unterschiedliche Programme von den
Video-Speichermedien 9 umschalten, deren Abspiegeschwindigkeit
der Zahnarzt nach Behandlungssituation mit dem Steuermodul 3 über
das Beschleunigungs/Verzögerungs-Modul 12 und
den Timer 11 über den Sequenzer 10 regulieren
kann. Dazu erhält er die Information über die Restzeit 13 der
ablaufenden Videosequenz auf seinem Monitor 5 angezeigt.
Auch kann er mit dem Steuermodul 3 (in der tatsächlichen
Ausführung vorzugsweise als Touchscreen) alle Darstellungen
auf die Wiedergabe des Bildes der Inter-Oral-Kamera 7 umschalten,
deren Signal dann ebenfalls in den Dokumentationsspeicher übertragen
wird. Weiter können über das Steuermodul 3 die
Kamerasignale auf ein Video-Konferenzsystem 20 übertragen
werden (und deren Downstream-Signale auf den Zahnarzt-Monitor 5 – nicht
dargestellt).
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Das
Audio-Hauptsignal 22 wird mit dem Korrektursignal der Gegenkopplung 23 auf
den Audio-Verstärker 17 eingespielt.
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Dieses
Korrektursignal 23 wird aus dem Signal eines Körperschall-Aufnehmers 15 am
Hinterkopf des Patienten mit Parametrierung über einen PID-Controller 16 gewonnen
und über den Audio-Verstärker 17 den
Lautsprechern 18 am Kopfteil des Behandlungsstuhls 24 zugespielt.
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Alternativ
oder zusätzlich kann damit auch ein Körperschall-Induktor 19 betrieben
werden, der wiederum auf die Schädelknochen des Patienten
einwirkt, um den Körperschall der Behandlungsinstrumente
zu dämpfen.
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2 zeigt
eine Ausführung des Systems mit einem der Nahfeld-Lautsprecher 18,
einem in der Kopfstütze 24 des Behandlungsstuhls 23 montierten Piezo-Körperschall-Aufnehmers 26 zur
Aufnahme von, sowie dem Induktor 25 (hier als Magnet-dynamisches
System) zur Einbringung der invertierenden Vibration in das Schädelskelett
des Patienten 11.
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3 stellt
enen Behandlungsscheinwerfer (auch OP-Leuchte) 28 mit dem
Scheinwerfer Galgen 31, dem Handgriff 29 und dem
Reflektor 30 dar, vor dem die Hauptkamera 1 in
der Mitte montiert sein kann, gezeigt wird jedoch auch die alternative
Position 27 der Hauptkamera.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - JP 601602 [0026]
- - JP 60-249478 [0026]
- - JP 6110372 [0026]
- - JP 61-288210 [0026]
- - JP 1-184016 [0026]
- - US 5570426 [0037]
- - US 5692056 [0037]
- - US 6466673 [0039]
- - US 5699436 [0041]
- - US 6118878 [0041]
- - WO 2002/100287 [0043]
- - JP 4-242638 [0044]