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Die
Erfindung betrifft ein Getriebesynchronisierungsverfahren und eine
Getriebesynchronisierungsvorrichtung für mindestens zwei Getriebe
eines Nutzfahrzeugs gemäß den Merkmalen
des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 und 12.
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Bei
Nutzfahrzeugen, insbesondere bei Baumaschinen und landwirtschaftlichen
Nutzfahrzeugen, geht die Entwicklung dahin, die Nutzfahrzeuge immer größer auszubilden.
Dabei bedingt jedoch beispielsweise bei Traktoren und landwirtschaftlichen
Schleppern die Vergrößerung der
Antriebsleistung und des Gesamtfahrzeuggewichts bei gleichen Anforderungen
an den Bodendruck ein überproportionales Wachstum
der Aufstandsflächen.
Ferner ist die Bereitstellung ausreichend großer Aufstandsflächen sowohl
im Hinblick auf eine Minimierung der auftretenden Schlupfverluste
zwischen Reifen und Boden als auch im Hinblick auf die Vermeidung
einer übermäßigen Bodenverdichtung
relevant.
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Gegenüber den
herkömmlichen,
zweiachsigen Nutzfahrzeugen bieten Nutzfahrzeuge mit drei antreibbaren
Fahrzeugachsen im Verhältnis
zu den zweiachsigen Nutzfahrzeugen bei vergleichbarer Bereifung
größere Aufstandsflächen, so
dass dadurch der ausgeübte
Bodendruck und ein zwischen den Reifen und dem Boden auftretender
Schlupf reduziert wird. Vorzugsweise weisen solche dreiachsigen Nutzfahrzeuge
mindestens zwei Getriebe auf, die mit den Achsen trieblich gekoppelt
sind. Die Verwendung von zwei Getrieben weist im Gegensatz zur Verwendung
eines einzelnen Getriebes den Vorteil auf, dass ein einzelnes Getriebe
derart ausgelegt sein müsste, dass
es zuviel Bauraum Inanspruch nehmen würde und aufgrund der hohen
Investitionskosten für
Entwicklung und Werkzeuge, bei geringen Verkaufsstückzahlen,
unwirtschaftlich wäre.
In einem Nutzfahrzeug mit zwei Getrieben, denen jeweils unterschiedliche
Achsen zugeordnet sind und deren Drehzahlübersetzung unabhängig voneinander
verstellt werden kann, muss eine Synchronisierung der Antriebsdrehmomente
beider Getriebe erfolgen, um einer Beschädigung der Getriebe vorzubeugen.
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Der
Begriff Synchronisation, bzw. Synchronisierung beider Getriebe beinhaltet
in diesem Zusammenhang nicht nur, dass beide Getriebe dasselbe Antriebsmoment
bereitstellen, sondern die Antriebsmomente beider Getriebe je nach
Betriebszustand, wie z. B. unterschiedlichen Bodenverhältnisse
oder bei Kurvenfahrt, auch unterschiedlich sein können.
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Die
Beschädigung
der Getriebe bei mangelnder Synchronisation kann daher erfolgen,
dass beispielsweise ein der Vorderachse und/oder Mittelachse zugeordnetes
erstes Getriebe im Schubbetrieb, und ein der Hinterachse zugeordnetes
zweites Getriebe im Zugbetrieb ist. Dadurch wird in diesem Fall
eine von dem zweiten Getriebe ausgehende, in Richtung des ersten
Getriebes gerichtete, Kraft über den
Boden auf einen das erste und zweite Getriebe umfassenden Antriebsstrang
ausgeübt,
wobei ein Blindleistungsfluß entsteht,
der über
der Eingangsleistung liegen kann.
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Die
der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht nun
darin, ein Getriebesynchronisierungsverfahren und/oder eine Getriebesynchronisierungsvorrichtung
bereitzustellen, mittels der eine Synchronisierung von mindestens
zwei Getrieben erfolgen kann.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale der Patentansprüche
1 und 12 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass die Synchronisierung des zweiten Getriebes basierend auf einem Drehzahlübersetzungsverhältnis des
ersten Getriebes erfolgt. Dazu wird das Drehzahlübersetzungsverhältnis des
zweiten Getriebes dadurch bestimmt, dass eine Sollwertgröße mit einer
unter anderem von dem ersten Getriebe abhängigen Regelgröße verknüpft wird.
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Somit
kann das Antriebsmoment des zweiten Getriebes, abhängig vom
Antriebsdrehmoment des ersten Getriebes eingestellt und somit mit
dem ersten Getriebe synchronisiert werden. Dadurch lässt sich
auch ein sich zwischen dem ersten und dem zweiten Getriebe einstellender
Schlupfunterschied zwischen den Reifen und dem Boden im Sinne optimalen
Nutzens anpassen.
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Sofern
sich z. B. Räder
mit kleiner Radlast in ihrem Betriebspunkt links von einem Maximum
einer Triebkraft-Schlupf-Kurve befinden, kann durch Erhöhen des
Schlupfes das eingeprägte
Antriebsmoment des zugeordneten Getriebes ebenfalls erhöht werden.
Dadurch kann die momentane Zugkraft des Gesamtfahrzeugs gesteigert
werden und/oder die Getriebeauslastung dieses Getriebes an die des
anderen Getriebes mit zugeordneten Rädern mit großer Radlast
angeglichen werden. Ferner kann somit ein unterschiedlicher Betriebszustand
der beiden Getriebe, wie z. B. dass das erste Getriebe in einem
Schubbetrieb und gleich zeitig das zweite Getriebe in einem Zugbetrieb
betrieben wird, verhindert werden.
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Auch
besteht ein Vorteil der Erfindung darin, dass mittels einer an beiden
Getrieben angeordneten Verstelleinheit sichergestellt werden kann,
dass an beide Getriebe das gleiche Antriebsmoment bereitgestellt
wird. Ferner besteht aber auch mittels der jeweils an dem ersten
und dem zweiten Getriebe angeordneten Verstelleinheit die Möglichkeit,
dass die beiden Getriebe jeweils unterschiedliche Antriebsmomente
liefern. Diese ungleichmäßige Antriebsmomentsverteilung
ist insbesondere in bestimmten Fällen,
wie z. B. bei einer Heck- oder Kopflastigen Beladung des Nutzfahrzeugs
nützlich.
Ferner besteht ein Vorteil darin, dass das durch die Getriebe bereitgestellte
Antriebsmoment bedarfsgerecht auf Antriebsräder und Antriebsachsen verteilt
werden kann.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin,
dass mittels einer Vorsteuereinheit beispielsweise die bei einer
Kurvenfahrt sich einstellenden unterschiedlichen Drehzahlen zwischen
der Vorderachse und der Hinterachse mit Hilfe geeigneter Sensoren
proaktiv, wie beispielsweise mittels einem Lenkwinkelsensor, berücksichtigt
werden können,
und somit die Güte
und Stabilität
der Regelung verbessert wird. Die unterschiedlichen Drehzahlen zwischen
der Vorderachse und der Hinterachse resultieren daher, dass ein
mittlerer Kurvenradius der Vorderachse größer ist als ein mittlerer Kurvenradius
der Hinterachse. Ferner kann die Güte und Stabilität der Regelung
dadurch weiter verbessert werden, dass weitere Parameter, die einen
Einfluss auf die Synchronisation der Getriebe haben, in der Vorsteuereinheit
berücksichtigt
werden.
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Auch
besteht eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung darin, dass
eine Beschränkung
hinsichtlich der maximal zulässigen
Drehzahldifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten Getriebe besteht.
So werden die beiden Getriebe daran gehindert, dass jeweilige Drehzahlübersetzungsverhältnis weiter
zu verändern,
wenn beispielsweise die jeweils vorgegebenen Antriebsmomente nicht
erreicht sind.
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So
kann beispielsweise vermieden werden, dass bei unterschiedlichen
Bodenverhältnissen,
wie z. B. wenn sich die Vorderachse auf Teer und die Hinterachse
auf Eis befindet, die Drehzahl der Hinterachse erhöht wird,
um ein höheres
Antriebsmoment zu erzielen. Dies ist aber aufgrund der Bodenverhältnisse
nur bei einem starken Drehzahlanstieg, eventuell aber auch gar nicht,
möglich
und mit dem Nachteil verbunden, dass bei einem Eintritt der Hinterachse auf
z. B. Teer das Antriebsmoment schlagartig erhöht wird, und somit eine plötzliche
Belastungsspitze auf den Antriebsstrang ausgeübt wird.
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Ferner
besteht eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung darin, dass
bei einer Drehzahleinstellung basierend auf einer Druckregelung
der im hydraulischen Bereich der Getriebe auftretende Druck, der
vom Antriebsmoment abhängig
ist, nach Vorgabe konstant gehalten werden kann, um Beanspruchungen
gleich zu verteilen. Ferner können
die im Regelkreis auftretenden Störgrößen durch diese Druckregelung
zur Drehzahleinstellung ausgeglichen werden.
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Einzelheiten
der Erfindung werden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
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1:
eine Prinzipskizze, die das Getriebesynchronisierungsverfahren darstellt,
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2:
eine Prinzipskizze einer Verstelleinheit und eines hydraulischen
Leistungszweiges eines Getriebes, und
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3:
eine Prinzipskizze eines mehrachsigen Nutzfahrzeugs.
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1 zeigt
eine Prinzipskizze, die das Getriebesynchronisierungsverfahren zeigt.
Dabei kann mittels einer Vorgabeein heit 100 ein Sollwert, wie
z. B. ein Antriebsdrehmoment eines Nutzfahrzeugs oder eine Nutzfahrzeuggeschwindigkeit
vorgegeben werden. Ferner sind in diesem Ausführungsbeispiel zwei Getriebe
G1, G2 dargestellt, bei denen es sich um stufenlose hydrostatisch-mechanisch
leistungsverzweigte Getriebe handeln kann. Diese Getriebearten können dabei
jeweils durch eine entsprechende Ansteuerung eines hydrostatischen
Leistungszweiges stufenlos verstellt werden.
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Hierzu
weist ein ein erstes Getriebe G1 eine erste Verstelleinheit VSE1
und ein zweites Getriebe G2 eine zweite Verstelleinheit VSE2 auf.
Auch sind jeweils in der ersten und zweiten Verstelleinheit VSE1,
VSE2 in der 1 nicht dargestellte Messeinheiten
angeordnet.
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Mittels
der Vorgabeeinheit 100 wird in diesem Fall eine Fahrzeuggeschwindigkeit
v_soll als Sollgröße vorgegeben.
Diese Sollgröße v_soll
wird mittels eines ersten Kennfelds K1 in eine Eingangsgröße K1_in
für die
erste Verstelleinheit VSE1 umgewandelt. Mittels dieser Eingangsgröße K1_in
kann die Verstelleinheit VSE1 des ersten Getriebes G1 eine in der 1 nicht
dargestellte erste Drehzahl n1 einer aus dem Getriebe G1 ausgehenden
Achsantriebswelle einstellen. Ferner werden mit innerhalb des ersten
Getriebes G1 angeordneten Messeinheiten eine erste Drehzahl n1 der
Achsantriebswelle und mehrere Druckwerte pOTK1, pFKmax1 eines hydraulischen
Leistungszweiges des ersten Getriebes G1 ermittelt.
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Einem
zweiten Getriebe G2 wird der Sollwert v_soll nicht direkt zugeführt, sondern
mit mindestens einem nachstehend beschriebenen Wert mathematisch
verknüpft.
Daher wird eine Ergebnisgröße erg_out
der mathematischen Verknüpfung
in einer Recheneinheit 140 einem zweiten Kennfeld K2 zugeführt. Mittels
des zweiten Kennfelds K2 wird eine Eingangsgröße K2_in für eine zweite Verstelleinheit VSE2
des zweiten Getriebes G2 ermit telt. Die zweite Verstelleinheit VSE2
des zweiten Getriebes G2 kann somit eine zweite Drehzahl n2 einer
in der 1 nicht dargestellten ausgehenden Achsantriebswelle einstellen.
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Ferner
werden mit innerhalb der in dem zweiten Getriebe G2 angeordneten
Messeinheiten eine zweite Drehzahl n2 der Achsantriebswelle und
mehrere Druckwerte pOTK2, pFKmax2 des hydraulischen Leistungszweiges
des zweiten Getriebes G2 ermittelt.
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Die
durch die nicht dargestellten Messeinheiten der ersten und der zweiten
Verstelleinheit VSE1, VSE2 ermittelten Größen werden einer Regeleinheit 110 zugeführt. Bei
der Regeleinheit 110 kann es sich beispielsweise um einen
PID-Regler handeln. Die Ausgangsgröße reg_out des PID-Reglers
entspricht einer Eingangsgröße einer
Recheneinheit 140. Die Regeleinheit 110 soll dabei
Störgrößen mittels
einer Änderung
der Drehzahlübersetzung
der jeweiligen Getriebe ausgleichen.
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Ferner
wird der Recheneinheit 140 die aus der Vorgabeeinheit 100 vorgegebene
Fahrzeuggeschwindigkeit v_soll zugeführt. In der Recheneinheit 140 werden
diese beiden Größen beispielsweise
addiert und die Ergebnisgröße erg_out
der Berechnung wird dem zweiten Kennfeld K2 zugeführt.
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Ferner
kann beispielsweise der Einfluss auf die Synchronisierung der beiden
Getriebe von ungleichen Drehzahlen der den Getrieben zugeordneten Rädern oder
Achsen bei Kurvenfahrt und/oder einem Reifendruck und/oder einer
Radlast und/oder einem Federungshub in einer Vorsteuereinheit 120 mittels einer
Betriebsgröße vorst_out
berücksichtigt
werden. Eine Betriebsgröße vorst_out
der Vorsteuereinheit 120 wird dabei zusätzlich zu der Fahrzeuggeschwindigkeit
v_soll und der Regelgröße reg_out
der Recheneinheit 140 als Eingangsgröße zugeführt.
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Ferner
kann die Vorsteuereinheit 120 auch derart ausgebildet sein,
dass die Ausgangsgröße vorst_out
der Vorsteuereinheit 120 an die durch die Messeinheiten
ermittelten Größen des
ersten und zweiten Getriebes G1, G2 derart adaptiert wird, dass eine
kontinuierliche Optimierung der Vorsteuerung im Sinne der Entlastung
der Regelung erreicht wird, und im Idealfall die Regelgröße reg_out
gleich Null wird.
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2 zeigt
eine Prinzipskizze einer Verstelleinheit VSE1, VSE2 und eines hydraulischen
Leistungsteils eines Getriebes G1, G2. Dabei befinden sich die zur
Verstelleinheit VSE1, VSE2 zugehörigen Bauteile
innerhalb des gestrichelten Rechtecks, und die zu dem Getriebe G1,
G2 zugehörigen
Bauteile befinden sich außerhalb
des gestrichelten Rechtecks.
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Der
hydraulische Leistungsteil des Getriebes G1, G2 weist dabei jeweils
Hydrostaten 200, 210 auf, wobei im folgendem der
Hydrostat 200 als Hydropumpe 200 und der Hydrostat 210 als
Hydromotor 210 bezeichnet wird. Bei den in 2 dargestellten Hydrostaten 200, 210 handelt
es sich um Axialkolbenmaschinen in Schrägachsenbauweise, deren Förder-/Schluckvolumen
durch das Verschwenken der Rotationsachse der Kolben zu einer nicht
dargestellten Achsantriebswelle verändert wird.
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Mittels
einer der Hydropumpe 200 zugeordneten ersten Ventileinheit 30 und
mittels einer dem Hydromotor 200 zugeordneten zweiten Ventileinheit 31 kann
der jeweilige Schwenkwinkel der Hydropumpe 200 und/oder
des Hydromotors 210 eingestellt werden.
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Dabei
wird abhängig
von der vorgegebenen Drehzahlübersetzung über einen
Stellmotor 21 ein Stellelement 20 verdreht. Der
Stellmotor 21 wird dabei durch ein in der 2 nicht
gezeigtes Steuergerät
gesteuert. Da die Ventileinheiten 30, 31 mit dem Stellelement 20 gekoppelt
sind, werden diese Ventil einheiten 30, 31 entsprechend
dem Stellelement 20 verschoben. Daher kann ein in einer
Leitung 32 befindliches Öl in einen der Ventileinheit 30, 31 zugeordneten
Zylinder 33, 33', 34, 34' einströmen.
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Durch
die Verschiebung des Stellelements 20 wird somit der Ölstrom aus
der Leitung 32 in die Zylinder 33, 33', 34, 34' gesteuert und
damit der Schwenkwinkel der Hydropumpe 200 und des Hydromotors 210.
Somit kann der Schwenkwinkel und somit ein Fördervolumen der Hydropumpe 200 und
der Schwenkwinkel und ein Schluckvolumen des Hydromotors 210 verändert werden.
Damit kann die Drehzahl der in der 2 nicht
dargestellten Achsantriebswelle und damit das Drehzahlübersetzungsverhältnis des
jeweiligen Getriebes G1, G2 eingestellt werden.
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Ferner
ist die Hydropumpe 200 mit dem Hydromotor 210 mittels
eines Fluidkreislaufs FK fluidisch verbunden. Der Fluidkreislauf
FK weist dabei einen oberen Kreislauf OTK und einen unteren Kreislauf
UTK auf. Dabei stellt die Pfeilrichtung V eine Strömungsrichtung
des sich innerhalb des hydraulischen Kreislaufs befindlichen Fluids
bei einer Vorwärtsfahrt
des Nutzfahrzeugs, und die Pfeilrichtung R eine Strömungsrichtung
des Fluids bei einer Rückwärtsfahrt
des Nutzfahrzeugs dar.
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Mittels
einer ersten Messeinheit 11 kann der im oberen Kreislauf
OTK vorherrschende Druckwert pOTK1, pOTK2 gemessen werden. Dieser
Druckwert pOTK1, pOTK2 wird im Anschluss an die in 1 dargestellte
Regeleinheit 110 gesendet. Ferner werden sowohl der obere
Kreislauf OTK als auch der untere Kreislauf UTK über ein Wechselventil WV auf eine
zweite Messeinheit 10 zum Messen des Druckwerts pFKmax1,
pFKmax2 geleitet.
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Dabei
ist das Wechselventil WV in dem jeweiligen Getriebe G1, G2 derart
ausgebildet, dass die zweite Messeinheit 10 bei einer Bewegung
des Nutzfahrzeugs den jeweils größeren Hochdruck wert des
oberen Kreislaufs OTK oder des unteren Kreislaufs UTK als Druckwert
pFKmax1, pFKmax2 ausgibt. Bei einem Stillstand des Nutzfahrzeugs
gibt die zweite Messeinheit 10 einen sich im oberen Kreislauf OTK
und unterem Kreislauf UTK einstellenden Systemdruck als Druckwert
pFKmax1, pFKmax2 aus. Auch ist ein in der 2 nicht
sichtbarer Drehsensor am Hydromotor 210 angeordnet, mit
dem die Drehrichtung des Hydromotors 210 ermittelt wird
und somit auf die Fahrtrichtung des Nutzfahrzeugs geschlossen werden
kann.
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Vorzugsweise
stellt sich im Fluidkreislauf FK bei einem Stillstand des Fahrzeugs
ein Systemdruck von ungefähr
15 bar ein. Dieser Systemdruck von 15 bar resultiert daher, dass über eine
Versorgungsleitung VL der Fluidkreislauf FK durch eine vom Verbrennungsmotor
angetriebene, nicht dargestellte Konstanthydropumpe mit einem konstanten
Systemdruck versorgt wird. Sobald sich das Nutzfahrzeug bewegt oder
das Getriebe nicht mehr still steht, erhöht sich abhängig vom Antriebsmoment des
Getriebes der Druck innerhalb des Fluidkreislaufs auf einen Hochdruckwert
von über
15 bar. Bei einer durchschnittlichen Auslastung des Getriebes ist
ein Hochdruckwert von 250–350
bar vorgesehen. Ein Grenzwert von 500 bar darf jedoch nicht überschritten
werden, da sonst eine Überbeanspruchung
des Getriebes und seiner Komponenten zu erwarten ist.
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Durch
den im Fluidkreislauf FK vorherschenden Druck wird das Drehmoment
der am Hydromotor 210 abgehenden Abtriebswelle und somit
die Zugkraft des jeweiligen Getriebes G1, G2 festgelegt.
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Dabei
dient die erste Messeinheit 11 dazu, ein Vorliegen eines
Schubbetriebes oder eines Zugbetriebes des Nutzfahrzeugs und somit
des Getriebes G1, G2 zu erkennen. Unter einem Zugbetrieb wird im
folgendem ein Betriebszustand verstanden, bei dem das Fahrzeug vom
Getriebe angetrieben wird. Unter einem Schubbetrieb wird der Betriebszustand
bezeichnet, bei dem, in einem nicht getrennten Kraftschluss, das
Fahrzeug einschließlich
des Getriebes durch das Fahrzeug selbst in Drehbewegung gehalten
wird. Dies kann z. B. bei einer Bergabfahrt der Fall sein.
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Die
Feststellung einer Vorwärtsfahrt
oder einer Rückwärtsfahrt
des Nutzfahrzeugs und somit der Drehrichtung des Getriebes kann
mittels des in der 2 nicht dargestellten Drehsensors
erfolgen. Dabei wird mittels des Drehsensors die Drehrichtung des
Hydromotors 210 ermittelt. Dabei sind die jeweiligen Drehrichtungen
des Hydromotors 210 bei Vorwärtsfahrt oder bei Rückwärtsfahrt
des Nutzfahrzeugs jeweils zueinander entgegengerichtet. Im folgenden
wird beispielhaft die Vorwärtsfahrt
des Nutzfahrzeugs, unter Berücksichtigung
der Kombination beider Getriebe G1, G2, betrachtet.
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Dabei
wird ein Zugbetrieb eines Getriebes G1, G2 und somit auch des Nutzfahrzeugs
bei einer Vorwärtsfahrt
dadurch ermittelt, dass durch eine oder beide Hydropumpen 200 des
jeweiligen Getriebes G1, G2, im oberen Kreislauf OTK, der einem
hydraulischen Bereich entspricht, der sich in Strömungsrichtung
zwischen der Hydropumpe 200 und dem Hydromotor 210 ausbildet,
ein Hochdruck einstellt und durch die erste Messeinheit 11 gemessen
wird. Dabei ist der Hochdruckgrößer als
ein Systemdruck bei einem Ruhezustand des Nutzfahrzeugs.
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Mittels
des Hydromotors 210 wird anschließend die durch die Hydropumpe 200 erzeugte
hydraulische Leistung in eine mechanische Leistung umgewandelt.
Folglich liegt im unteren Kreislauf UTK, der bei einer Vorwärtsfahrt
des Nutzfahrzeugs dem hydraulischen Bereich entspricht, der sich
in Strömungsrichtung
zwischen dem Hydromotor 210 und der Hydropumpe 200 ausbildet,
der Systemdruck vor. Bei einer Rückwärtsfahrt
des Nutzfahrzeugs im Zugbetrieb stellt sich hingegen im oberen Kreislauf
OTK der Systemdruck und im unteren Kreislauf UTK der Hochdruck ein.
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Ein
Schubbetrieb eines Getriebes G1, G2 und somit auch des Nutzfahrzeugs
bei einer Vorwärtsfahrt
kann dadurch ermittelt werden, dass in diesem Fall ein oder beide
Hydromotoren 210 des jeweiligen Getriebes G1, G2 durch
das Nutzfahrzeug selbst angetrieben wird. Folglich steigt der Druck
im unteren Kreislauf UTK auf den Hochdruck an und wird durch die
zweite Messeinheit 10 gemessen. Ferner wird bei einem Schubbetrieb
des Nutzfahrzeugs durch die Hydropumpe 200 keine hydraulische
Leistung erzeugt. Vielmehr wird die durch den Hydromotor 210 erzeugte
hydraulische Leistung durch die Hydropumpe 200 in eine
mechanische Leistung umgewandelt. Folglich stellt sich nun im oberen
Kreislauf OTK der Systemdruck ein, der durch die erste Messeinheit 11 gemessen
wird. Bei einer Rückwärtsfahrt des
Nutzfahrzeugs im Schubbetrieb stellt sich hingegen im oberen Kreislauf
OTK der Hochdruck und im unteren Kreislauf UTK der Systemdruck ein.
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3 zeigt
eine Prinzipskizze eines mehrachsigen Nutzfahrzeugs. Dabei handelt
es sich in dieser Ausführungsform
um ein Nutzfahrzeug mit einer Vorderachse 50, einer Mittelachse 51 und
einer Hinterachse 52. Ferner weist das Nutzfahrzeug zwei Getriebe
G1, G2 auf, die über
Achsabtriebswellen 42, 43 mit den jeweiligen Achsen 50, 51, 52 gekoppelt sind.
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Mittels
einer Gelenkwelle 40 und einem Verteilergetriebe 42 wird
das Antriebsdrehmoment eines Verbrennungsmotors auf eine Antriebswelle 41 übertragen.
Die Antriebswelle 41 ist dabei sowohl mit dem ersten als
auch mit dem zweiten Getriebe G1, G2 gekoppelt. Mittels der jeweiligen
Verstelleinheit VSE kann die Drehzahl der Achsantriebswellen 42, 43 und somit
die Drehzahl der jeweiligen Achse 50, 51, 52 eingestellt
werden. Dabei ist in dieser Ausführungsform
beispielsweise das erste Getriebe G1 über die erste Achsantriebswelle 42 mit
der Vorderachse und der Mittelachse gekoppelt. Das zweite Getriebe
G2 ist ferner über
die zweite Achsantriebswelle 43 mit der Hinterachse 52 gekoppelt.
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Dem
Fachmann ist offensichtlich, dass Abwandlungen von diesem Ausführungsbeispiel
möglich
sind, ohne aus dem Schutzbereich der Erfindung zu fallen. So ist
es z. B. möglich,
mit Hilfe eines erfindungsgemäßen Getriebesynchronisierungsverfahren
und/oder einer erfindungsgemäßen Getriebesynchronisierungsvorrichtung
mindestens zwei Getriebe nicht mehr als einer Achse, sondern mehr
als einem Rad zuzuordnen.