DE102007052849A1

DE102007052849A1 - Teilweise verchrombare Vorrichtung und Verfahren zu deren Herstellung

Info

Publication number: DE102007052849A1
Application number: DE200710052849
Authority: DE
Inventors: Matthias Helmstetter; Kurt Gebert; Werner Radde
Original assignee: TRW Automotive Safety Systems GmbH
Current assignee: ZF Automotive Safety Systems Germany GmbH
Priority date: 2007-11-06
Filing date: 2007-11-06
Publication date: 2009-05-20
Also published as: ITMI20081952A1; US20090117398A1; IT1392150B1; FR2923217B1; FR2923217A1

Abstract

Eine Vorrichtung, insbesondere ein Fahrzeuginnenteil, umfasst einen Grundkörper (10) aus einem ersten Kunststoffmaterial, das zum Spritzgießen und zum Überziehen mit Chrom geeignet ist. Die Vorrichtung umfasst ferner wenigstens einen an den Grundkörper (10) angeformten elastischen Teilkörper (16, 18) aus einem zweiten Kunststoffmaterial, das zum Spritzgießen, aber nciht zum Überziehen mit Chrom geeignet ist. Ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Vorrichtung mit einem mit Chrom überzogenen Grundkörper (10) umfasst folgende Schritte: - Spritzgießen eines Grundkörpers (10) aus dem ersten Kunststoffmaterial; - Spritzgießen des Teilkörpers (16, 18) aus dem zweiten Kunststoffmaterial an den Grundkörper (10); - galvanisches Aufbringen eines Chromüberzugs auf den Grundkörper (10), wobei der Grundkörper (10) zusammen mit dem angeformten Teilkörper (16, 18) ein Chrombad durchläuft.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, insbesondere ein Fahrzeuginnenteil, mit einem Grundkörper aus einem ersten Kunststoffmaterial, das zum Spritzgießen und zum Überziehen mit Chrom geeignet ist.
Traditionell werden in der Automobilindustrie verchromte Fahrzeugteile eingesetzt, beispielsweise wenn eine gehobene Ausstattung von einer Standardausstattung abgegrenzt werden soll. Grundkörper aus spritzgussfähigem Kunststoff bieten dabei gegenüber anderen Materialien wie Metall die Vorteile der Designfreiheit, der Korrosionsbeständigkeit und des geringen Gewichts. Es sind aber nur bestimmte Kunststoffe für eine galvanische Beschichtung mit Chrom geeignet, wie etwa Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisate (ABS) oder Polycarbonate mit ABS (PC/ABS). Werkstoffe auf dieser Basis sind geeignet, die hohen Gebrauchsanforderungen der Automobilindustrie zu erfüllen. Auf den meisten anderen Kunststoffen lassen sich Chrom- oder andere Metallschichten gar nicht oder nicht dauerhaft aufbringen.
Die Wirkung von Chrom wird selbstverständlich auch in anderen Gebieten geschätzt. Allgemein erzeugen verchromte Oberflächen mit makellosem, hochglänzendem Aussehen gegenüber unbeschichteten Gegenständen eine besondere Anmutung hinsichtlich Wertbeständigkeit und Luxus.
Unabhängig von einer Beschichtung mit Chrom verbleiben beim Einbau bestimmter Teile wie etwa Blenden oder Abdeckungen Spalte zwischen diesen und angrenzenden Teilen. Aufgrund unterschiedlicher Toleranzen können die Spalte grundsätzlich nicht beliebig klein gehalten werden und überall die gleiche Breite haben. Eine geeignete Maßnahme zum Kaschieren dieser Toleranzen ist das Füllen oder Überdecken der Spalte, vorzugsweise so, dass sich insgesamt eine weitgehend ebene Fläche ergibt. Die Füllungen bzw. Überdeckungen sollen dabei kostengünstig herstellbar sein, am besten bereits zusammen mit dem Grundkörper des einzubauenden Teils, und nicht in Konflikt mit einem Chromüberzeug des Grundkörpers kommen.
Die Erfindung zeigt eine Lösung auf, die oben genannten Anforderungen genügt und eine Vorrichtung mit einem Grundkörper schafft, der optional mit Chrom überzogen werden kann, wobei die Vorrichtung in jedem Fall eine Kaschierung von Spalten gewährleistet.
Gemäß der Erfindung ist bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art wenigstens ein an den Grundkörper angeformter elastischer Teilkörper aus einem zweiten Kunststoffmaterial vorgesehen, das zum Spritzgießen, aber nicht zum Überziehen mit Chrom geeignet ist. Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Teilkörper unabhängig von einem späteren Verchromen einfach an den Grundkörper angespritzt werden kann. Wenn eine edle Ausführung gewünscht ist, kann die gesamte Vorrichtung ein Chrombad durchlaufen. Aufgrund der erfindungsgemäßen Kunststoffmaterialkombination wird dann aber nur der primär sichtbare Grundkörper galvanisch beschichtet. Diese Prozedur ist einfacher und kostengünstiger durchführbar als ein Anbringen des Teilkörpers nach dem Verchromen des Grundkörpers.
Als erstes Kunststoffmaterial für den Grundkörper eignet sich am besten ein Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (ABS) oder ein Polycarbonat mit einem Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (PC/ABS).
Gemäß einer von vielen möglichen Ausführungsformen umfasst der Grundkörper der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine Blende für ein Fahrzeuglenkrad. Der Spalt zwischen der Blende und den angrenzenden Bereichen des Lenkrads kann durch den an die Blende angeformten elastischen Teilkörper kaschiert werden.
Eine andere Anwendung der Erfindung sieht vor, dass der Grundkörper eine Airbagabdeckung umfasst. Wenn die Airbagabdeckung Teil eines so genannten Floating-Horn-Moduls ist oder in sonstiger Weise durch Niederdrücken eine Hupenfunktion erfüllt, kann der elastische Teilkörper den die Abdeckung umgebenden Spalt kaschieren, ohne dass dadurch die Hupenfunktion beeinträchtigt wird.
Besonders vorteilhaft ist die Ausgestaltung des Teilkörpers als Dichtung, die Staub, Schmutz und Feuchtigkeit abhält.
Der Teilkörper kann aber auch als (rundum eingespannte) Membran ausgebildet sein. Unter der Membran kann ein Schalter angebracht werden, der durch die Membran geschützt ist, aufgrund der Elastizität der Membran aber von außen bedient werden kann.
Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Teilkörper transluzent ist. In diesem Fall weist die erfindungsgemäße Vorrichtung vorzugsweise eine Lichtquelle auf, die den Teilkörper beleuchtet. Auf diese Weise können die Vorrichtung an sich oder ein bestimmter durch den Teilkörper abgegrenzter Teil der Vorrichtung besser visuell wahrnehmbar gemacht werden. Die Beleuchtung kann auch aus ästhetischen Gründen sinnvoll sein.
Die Erfindung schafft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung mit einem mit Chrom überzogenen Grundkörper, das durch folgende Schritte gekennzeichnet ist:

– Spritzgießen des Grundkörpers aus dem ersten Kunststoffmaterial;
– Spritzgießen des Teilkörpers aus dem zweiten Kunststoffmaterial an den Grundkörper;
– galvanisches Aufbringen eines Chromüberzugs auf den Grundkörper, wobei der Grundkörper zusammen mit dem angeformten Teilkörper ein Chrombad durchläuft.

Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
1 eine Teilansicht eines Fahrzeuglenkrads mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
2 eine Schnittansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus 1; und
3 eine Schnittansicht einer Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus den 1 und 2.
In 1 ist beispielhaft ein Fahrzeuglenkrad dargestellt, in das eine erfindungsgemäße Vorrichtung integriert ist. Die Vorrichtung umfasst einen Grundkör per 10 in Form einer verchromten Blende 12 mit Drucktasten 14 zur Bedienung bestimmter Fahrzeugfunktionen. Der Grundkörper 10 besteht aus einem spritzgießbaren ersten Kunststoffmaterial, das zum Überziehen mit Chrom geeignet ist. Ein solches Material ist z. B. ABS oder PC/ABS.
Die Spalte zwischen den Tasten 14 und der Blende 12 sowie zwischen der Blende 12 und den angrenzenden Bereichen des Lenkrads sind durch elastische Teilkörper 16 bzw. 18 abgedeckt, die somit die Spalte kaschieren. Die Teilkörper 16, 18 sind aus einem spritzgießbaren zweiten Kunststoffmaterial gebildet, das im Gegensatz zum Material des Grundkörpers 10 nicht zum Überziehen mit Chrom geeignet ist. Solche Materialien sind z. B. Polypropylen (PP), Polyamid (PA), Polycarbonat (PC).
Zwischen den Tasten 14 und der Blende 12 stellen die Teilkörper 16 ringförmige Membranen dar, die beidseitig (d. h. sowohl an der Blende 12 als auch an der jeweiligen Taste 14) befestigt sind, aufgrund ihrer Elastizität aber die notwendige Beweglichkeit der Tasten 14 gewährleisten. Entlang des äußeren Rands der Blende 12 stellt der elastische Teilkörper 18 eine einseitig an der Blende 12 befestigte elastische Dichtlippe dar, die einen weitgehend ebenen Übergang zu den benachbarten geschäumten oder belederten Bereichen des Lenkrads herstellt. Abgesehen von der Abdeckung der Spalte dienen die Membranen und die Dichtlippe zudem als Dichtungen, die vorteilhaft das Eindringen von Staub, Schmutz und Feuchtigkeit in die Spalte verhindern.
Der genaue Aufbau der Blende 12 mit den Tasten 14 und den elastischen Teilkörpern 16, 18 geht aus 2 hervor. Bei der Herstellung der Blende 12, die später noch genauer beschrieben wird, sind die Tasten 14 zunächst über abbrechbare Stege 20 mit dem restlichen Grundkörper 10 verbunden, da die Membranen, die die Tasten 14 mit den angrenzenden Bereichen der Blende 12 verbinden, erst nach dem Spritzgießen des Grundkörpers 10 angespritzt werden. Die auf dem Grundkörper 10 einschließlich der Tasten 14 aufgebrachte Chromschicht ist nicht separat dargestellt.
Die elastischen Teilkörper 16, 18 können opak oder transluzent sein. In letzterem Fall können die Teilkörper 16, 18 mit einer oder mehreren hinter der Blende angeordneten Lichtquellen beleuchtet werden, um die Tasten 14 im Dunkeln sichtbar zu machen. Die Beleuchtung der Membranen und/oder der Dichtlippe kann auch aus Designgründen erfolgen.
Im Folgenden wird die Herstellung der in den 1 und 2 gezeigten Vorrichtung beschrieben. In einem ersten Spritzgussschritt wird die Blende 12 zusammen mit den Tasten 14 aus dem ersten Kunststoffmaterial gespritzt. Dabei werden die (in 2 gestrichelt dargestellten) Stege 20 mitgespritzt, die die Tasten 14 mit dem restlichen Blendengrundkörper verbinden. In einem zweiten Spritzgussschritt werden die elastischen Teilkörper 16, 18 aus dem zweiten Kunststoffmaterial gespritzt, genauer gesagt werden die Zwischenräume um die Tasten 14 gefüllt und die Dichtlippe an den äußeren Rand des Grundkörpers 10 angespritzt.
Anschließend durchläuft die gesamte Vorrichtung in an sich bekannter Weise ein Chrombad zur galvanischen Oberflächenbeschichtung. Da nur das erste Kunststoffmaterial zum Überziehen mit Chrom geeignet ist, bleibt nur am Grundkörper 10 einschließlich der Tasten 14 eine Chromschicht haften, nicht aber auf den elastischen Teilkörpern 16, 18. Die nicht mehr benötigten Stege 20 werden nach dem Durchlaufen des Chrombads abgebrochen. Ist auf den Tasten 14 keine Chromschicht gewünscht, werden die Stege 20 bereits vor dem Verchromen abgebrochen, damit die Tasten 14 für das Durchlaufen des Chrombads entfernt werden können.
Im konkreten Fall entsteht so eine verchromte Blende 12 mit verchromten Tasten 14. Die Membranen und die Dichtlippe (Teilkörper 16 bzw. 18) sind nicht verchromt, sodass deren Elastizität (und ggf. Transluzenz) nicht beeinträchtigt ist.
3 zeigt eine Variante der in den 1 und 2 dargestellten erfindungsgemäßen Vorrichtung. Hier sind die Drucktasten 14 direkt unter den Teilkörpern 16 aus dem zweiten Kunststoffmaterial angeordnet, die kreisflächige Membranen bilden. Die Membranen sind so elastisch, dass die Tasten 14 niedergedrückt werden können, ohne dass die Befestigung der Membranen am Grundkörper 10 beeinträchtigt wird. Die Membranen können wiederum transluzent sein und beleuchtet werden. Die Herstellung dieser Ausführungsform erfolgt, abgesehen von der leicht abweichenden Form der Spritzgusswerkzeuge, nach dem zuvor beschriebenen Verfahren.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt, sondern kann genauso bei anderen Vorrichtungen aus anderen technischen Gebieten angewendet werden.

Claims

Vorrichtung, insbesondere Fahrzeuginnenteil, mit einem Grundkörper (10) aus einem ersten Kunststoffmaterial, das zum Spritzgießen und zum Überziehen mit Chrom geeignet ist, gekennzeichnet durch wenigstens einen an den Grundkörper (10) angeformten elastischen Teilkörper (16, 18) aus einem zweiten Kunststoffmaterial, das zum Spritzgießen, aber nicht zum Überziehen mit Chrom geeignet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Kunststoffmaterial ein Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (ABS) oder ein Polycarbonat mit einem Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (PC/ABS) ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) eine Blende (12) für ein Fahrzeuglenkrad umfasst.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) eine Airbagabdeckung umfasst.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilkörper (16, 18) eine Dichtung bildet.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilkörper (16) eine Membran bildet.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilkörper (16, 18) transluzent ist.
Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine Lichtquelle, die den Teilkörper (16, 18) beleuchtet.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) mit Chrom überzogen ist.
Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch folgende Schritte: – Spritzgießen des Grundkörpers (10) aus dem ersten Kunststoffmaterial; – Spritzgießen des Teilkörpers (16, 18) aus dem zweiten Kunststoffmaterial an den Grundkörper (10); – galvanisches Aufbringen eines Chromüberzugs auf den Grundkörper (10), wobei der Grundkörper (10) zusammen mit dem angeformten Teilkörper (16, 18) ein Chrombad durchläuft.