DE102007049202B4

DE102007049202B4 - Flüssigkeits- und gasdurchlässiger Fördergurt mit eingearbeiteten Taschen sowie Verfahren zur Herstellung

Info

Publication number: DE102007049202B4
Application number: DE200710049202
Authority: DE
Inventors: Rolf Arnold; Reinhard Helbig; Klaus Nendel; Uwe Böttger
Original assignee: Saechsisches Textilforschungsinstitut STFI eV
Current assignee: Saechsisches Textilforschungsinstitut STFI eV
Priority date: 2007-10-05
Filing date: 2007-10-05
Publication date: 2010-06-10
Anticipated expiration: 2027-10-06
Also published as: DE102007049202A1

Abstract

Textiler Taschenfördergurt mit lastaufnehmenden Gurten im Randbereich und dazwischen angeordneten textilen Taschen, dadurch gekennzeichnet, dass der Taschenfördergurt ein Rechts/Rechtsgewirke ist, das im Bereich der Taschen (3) Rechts/Links-Maschen besitzt, die mindestens die doppelte Maschenlänge im Vergleich zu den anderen Gurtabschnitten besitzen und mit den Rändern (4) und den Querstreifen (5) als ein gemeinsames Gewirke verbunden sind, wobei die Querstreifen zwischen den Taschen angeordnet sind.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fördergurt mit eingearbeiteten Taschen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Aus der Patentschrift DE 198 57 937 C2 sind ein Bandförderer sowie ein Verfahren zur Herstellung desselben bekannt. Taschenförderer werden überall dort eingesetzt, wo das Transportgut bei einer Schrägförderung sicher in seiner Lage verbleibt. Das Transportgut kann extrem unterschiedlich sein, wie z. B. Obst, Kleinteile aus dem Bereich der Kunststoffindustrie oder grobe Schüttgüter
Eine sehr alte Methode zur Herstellung von Taschenförderern ist aus der Landwirtschaft bekannt. Hier werden in Handarbeit zwischen zwei Zuggurten Taschen aus Textilmaterial eingenäht. Der Arbeitsaufwand hierfür ist normalerweise hoch.
Im Bereich der textilen Fertigung sind zwar eine Reihe von Verfahren zur Erzeugung von Auswölbungen bzw. 3-D-Strukturen bekannt, jedoch sind sie alle in der vorliegenden Form nicht zur Herstellung von Gurten für Taschenförderer geeignet. So wird z. B. in US 652 15 51 B1 vorgeschlagen, eine Fadenreserve zur Erzeugung von Auswölbungen bei Schussbindungen durch höckerartige Erhebungen (4a, b) im Bereich der Abschlagzone zu schaffen. Nach WO94/17230 und WO94/17232 ist es möglich, Unterlegungsabschnitte von Schusslegungen zu kulieren, wodurch 3-D geformte Netzstrukturen entstehen, die z. B. viertelkugelartige Auswölbungen mit angrenzenden festen Kanten besitzen können.
Beutelartige Auswölbungen entstehen auch bei der regulären Herstellung von Strümpfen bzw. Socken, wo im Bereich der Ferse nur bestimmte Nadelgruppen stricken. Diese Technologie ist in der vorliegenden Form für die Herstellung von Taschenfördergurten weniger geeignet, weil die Struktur nicht dimensionsbeständig ist.
3-D geformte Strukturen können auch durch die Webtechnik erzeugt werden. Im Bereich der eingewebten Auswölbung, wird prinzipsbedingt die Gewebedichte sehr locker, was zu einer geringen Schiebefestigkeit führt.
Als Alternative zu einem Taschenförderer gibt es verschiedene Konstruktionen, die mit ebenen bzw. flächigen Bändern arbeiten, wie in den zwei folgenden Schriften beschrieben.
In DE 20 2005 008 436 U1 wird eine Fördervorrichtung mit beweglichen ausfüllenden Flächen vorgeschlagen. Hierfür werden Gewebe, gelenkig angebundene Platten, Netze oder Gitter eingesetzt. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung bilden die ausfüllenden Flächen auf einer geraden Zugstrecke den Boden einer Art Tasche. Im Bereich Umlenkung kann sich die ausfüllende, sonst ebene Fläche aufwölben, wodurch ein sicheres Abwerfen des Fördergutes ermöglicht wird.
In DE 2722216 A1 wird eine Vorrichtung zum Aufwärts- oder Abwärtsfördern von Schüttgütern beschrieben. Die Einrichtung soll ähnlich wie ein Becherförderer oder Elevator eingesetzt werden. Zwischen zwei umlaufenden ebenen Bändern sind kettenartig verbundene Tragelemente angeordnet, die Kammern zur Aufnahme des Fördergutes bilden. Auf der geraden Förderstrecke verschließen die ebenen Bänder von beiden Seiten die Kammern. An den Endpunkten der Förderstrecke laufen die Bänder auseinander und geben die Kammern für das Be- und Entladen frei.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Taschenfördergurt zu schaffen, der kostengünstig hergestellt werden kann und eine gute Dimensionsbeständigkeit besitzt.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 beschriebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
Durch die Lösung, entsteht durch eine hochproduktive Herstellung ein textiler Taschenfördergurt mit einer formschlüssig verbundenen Textilstruktur, die dehnungsarme, lastaufnehmende Kanten und im Abstand angeordnete Taschen im Mittelbereich besitzt, zwischen denen zur formschlüssigen Mitnahme Stäbe angeordnet sind.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die zugehörigen Zeichnungen zeigen:
1 den prinzipiellen Aufbau des Taschenfördergurtes
2 den prinzipiellen Aufbau als kettengewirkte Struktur
3 ein Legungsbeispiel für den Gurt
4 den prinzipiellen Aufbau eines flachgestrickten Taschenfördergurtes
5 die Einbindung der Stäbe im Gestrick für die formschlüssige Mitnahme
6 Einlegen des Stabes nach dem Abstricken einer Rechts/Rechts-Maschenreihe
Der Taschenfördergurt (1) besteht aus einer komplex, nahtlosen Maschenstruktur mit dehnungsarmen angearbeiteten Rändern (4), alternierend angeordneten Querstreifen hoher Dichte (5) und dazwischen liegenden Taschen (3). Unter den dehnungsarmen Rändern sind hier Gewirkeabschnitte zu verstehen, die zusätzlich mit Schussfäden verstärkt sind und wenigstens die halbe Maschenlänge der Taschen besitzen. (1)
Zur Krafteinleitung auf den Fördergurt sind im Bereich der Querstreifen hoher Dichte Stäbe (2) eingearbeitet, die zur Mitnahme im Randbereich aus der Textilstruktur herausragen. Die alternierend angeordneten Querstreifen hoher Dichte sind im Abstand der Taschen wiederkehrende Querstreifen, wobei unter hoher Dichte Wirkmaschengrößen zu verstehen sind, die wenigstens die halbe Maschenlänge der Taschen besitzen. Alle Abmessungen für den Fördergurt können je nach Anwendungsgebiet in weiten Grenzen variiert werden. Von Vorteil ist, dass durch die komplexe Struktur keinerlei Konfektionsaufwand erforderlich ist. Unter komplexer Struktur wird der komplette Fördergurt mit integrierten Taschen, verstärkten dehnungsarmen Rändern und integrierten Stäben für die Mitnahme verstanden.
Ein Fördergurt mit einer siebartigen Struktur im Taschenbereich (3'), 2 ist als Rechts/Rechts-Gewirke abgebildet, das im Bereich der Taschen eine Rechts/Links-Bindung besitzt, die durch das Auftrennen einer vorher erzeugten Rechts/Rechts-Bindung entsteht. Die dehnungsarmen Ränder (4') können zusätzlich mit Schussfäden in Läng- und Querrichtung verstärkt werden. Zur Krafteinleitung auf den Fördergurt sind alternierend nach jeweils einer Tasche Querstreifen mit hoher Dichte (5) eingearbeitet, in denen mittig Stäbe für die Mitnahme (2) eingearbeitet sind. Je nach Konstruktion der Mitnahmeeinrichtung, können die Stäbe mit unterschiedlicher Länge im Randbereich aus der Gurtbahn herausragen.
3 zeigt das Legungsbeispiel für einen Gurt. Nach dem Einarbeiten der Querstreifen mit hoher Dichte (5) wird zunächst ein laufmaschenhemmender Gewirkeabschnitt (6) eingearbeitet. Die Fäden für den Taschenbereich sind in einer separaten Legeschiene eingezogen, die im Bereich der Tasche eine Rechts/Rechts-Bindung erzeugt. Die dehnungsarmen Ränder (4') werden von separaten Legeschienen hergestellt und zusätzlich mit Schuss verstärkt. Nach Abschluss der gewünschten Taschenlänge wird auf einer Nadelbarre im Bereich der Taschenbreite eine Fallmaschenreihe erzeugt. Unmittelbar danach wird mit der normalen Rechts/Rechts-Bindung weitergearbeitet. In einem nachfolgenden Formgebungsprozess wird im Muldenbereich, beginnend von der Fallmaschenreihe (7), das Rechts/Rechts-Gewirke durch Auftrennen der Maschen von einer Nadelbarre in ein Rechts/Links-Gewirke verwandelt, wobei die Wirkmaschen je nach Ausarbeitungsverhältnis im Rechts/Rechts-Gewirke mindestens die doppelte Maschenlänge aufweisen als die übrigen Gewirkeabschnitte.
Nach einer weiteren Variante der Erfindung ist es möglich, einen Taschenfördergurt mit relativ dichten Taschen herzustellen. Hierzu ist der Fördergurt als Flachgestrick ausgebildet, das zunächst gurtartige, dehnungsarme Ränder (4''), siehe 4, besitzt, in die in Längsrichtung Schussfäden eingearbeitet sind. Das Gestrick kann bevorzugt auf einer Rechts/Rechts-Flachstrickmaschine hergestellt werden. Im Bereich der Taschen wird mit einem Vielfachen der Maschenreihenzahl der Randbereiche (4'') gearbeitet. Hierdurch ergibt sich eine Maschenanhäufung die zu einer taschenartigen Auswölbung führt.
Für Taschen mit geringer Dehnung und hoher Dichte kann beim Übergang zum Stricken der Tasche auf eine Rechts/Links-Bindung gewechselt werden.
Für die formschlüssige Mitnahme des Taschenfördergurtes ist es vorteilhaft, in der Mitte der Querstreifen mit hoher Dichte (5') Stäbe (2) einzuarbeiten. Hierzu werden im Bereich der Schlittenumkehr zwischen die in Abschlagposition stehenden Nadeln Stäbe eingelegt und niedergehalten (6). Der Stab ist dann entsprechend 5 im Gestrick eingebunden. Im Randbereich ragen die Stäbe an dem Gestrick heraus.

1: Taschenfördergurt
2: Stab
3: Tasche
3': Rechts/Links-Gewirke Tasche
3'': regulär eingearbeitete Tasche durch Maschenanhäufung
4: dehnungsarmer Rand
4': dehnungsarmer Rand im Rechts/Rechts-Gewirke
4'': dehnungsarmer Rand im Rechts/Rechts-Gestrick
5: Querstreifen hoher Dichte
5': Querstreifen hoher Dichte im Gestrick
6: laufmaschenhemmender Gewirkeabschnitt
7: Fallmaschenreihe auf einer Nadelbarre
8: Schußfadenverstärkung in Längsrichtung

Claims

Textiler Taschenfördergurt mit lastaufnehmenden Gurten im Randbereich und dazwischen angeordneten textilen Taschen, dadurch gekennzeichnet, dass der Taschenfördergurt ein Rechts/Rechtsgewirke ist, das im Bereich der Taschen (3) Rechts/Links-Maschen besitzt, die mindestens die doppelte Maschenlänge im Vergleich zu den anderen Gurtabschnitten besitzen und mit den Rändern (4) und den Querstreifen (5) als ein gemeinsames Gewirke verbunden sind, wobei die Querstreifen zwischen den Taschen angeordnet sind.
Textiler Taschenfördergurt mit lastaufnehmenden Gurten im Randbereich und dazwischen angeordneten textilen Taschen, dadurch gekennzeichnet, dass der Taschenfördergurt ein Flachgestrick ist, dass im Bereich der Taschen (3'') Maschenanhäufungen besitzt, die einem Vielfachen der Maschenreihenzahl der Ränder (4'') entsprechen, wobei diese mit den Taschen (3'') als gemeinsames Gestrick verbunden sind.
Textiler Taschenfördergurt nach einem der Ansprüche 1 bis 2 dadurch gekennzeichnet, dass in der Mitte der Querstreifen (5, 5') Stäbe für die formschlüssige Mitnahme eingebunden sind.
Textiler Taschenfördergurt nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass die Ränder (4, 4', 4'') in Längsrichtung verlaufende gestreckte Schussfäden aufweisen.
Verfahren zur Herstellung eines textilen Taschenfördergurtes nach Anspruch 1, 3 und 4 mit lastaufnehmenden Gurten im Randbereich und dazwischen angeordneten textilen Taschen, dadurch gekennzeichnet, dass der Taschenfördergurt (1) auf einer Kettenwirkmaschine hergestellt wird, wobei jeweils nach dem Einarbeiten der Querstreifen (5) ein laufmaschenhemmender Gewirkeabschnitt (6) eingearbeitet wird, dem der Gewirkeabschnitt für die Tasche (3') folgt, wobei am Ende von diesem Abschnitt eine Fallmaschenreihe (7) über den Bereich der Taschenbreite auf einer Nadelbarre erzeugt wird, die bei einem anschließenden Formgebungsprozess durch Laufmaschenbildung den Abschnitt (3') in ein Rechts/Links-Gewirke mit mindestens der doppelten Maschenlänge im Vergleich zu den anderen Gurtabschnitten verwandelt.
Verfahren zur Herstellung eines textilen Taschenfördergurtes nach Anspruch 5 dadurch gekennzeichnet, dass in der Mitte der Querstreifen (5) an den Rücken der aufsteigenden Nadeln jeweils ein Stab (2) so gelegt wird, dass beidseitig die Stabenden aus den Rändern (4) herausragen.
Verfahren zur Herstellung eines textilen Taschenfördergurtes nach Anspruch 2 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass der Taschenfördergurt auf einer Flachstrickmaschine hergestellt wird, wobei jeweils nach dem Einarbeiten der Querstreifen (5') die Tasche (3'') gestrickt wird, wobei die Nadelgruppen zur Herstellung der Ränder (4'') weniger Maschenreihen bilden als die Nadelgruppen die den Taschenbereich (3'') stricken.
Verfahren zur Herstellung eines textilen Taschenfördergurtes nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der gestrickten Tasche (3'') Rechts/Links gestrickt wird.
Verfahren zur Herstellung eines textilen Taschenfördergurtes nach einem der Ansprüche 7 und 8 dadurch gekennzeichnet, dass in der Mitte der Querstreifen (5') im Bereich der Schlittenumkehr zwischen die in Abschlagposition stehenden Nadeln ein Stab (2) eingelegt und niedergehalten wird, wobei im Randbereich die Stabenden aus dem Gestrick herausragen.