-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Dosierung und
zur Zuführung niedrigviskoser Schmelzen umfassend eine
Dosierzelle mit einem Aufnahmeraum, einen innerhalb des Aufnahmeraums
vertikal bewegbar angeordneten Dosierkolben zur Veränderung
des auslaufenden Massenstroms der Schmelze, wobei der Aufnahmeraum
der Dosierzelle und der Dosierkolben rotationssymmetrisch um eine
zentrale Symmetrieachse R ausgebildet sind, sowie mindestens ein
an eine Auslauföffnung anschließendes Leitungssystem
zum Zuführen der aus der Auslauföffnung ausströmenden
Schmelze an mindestens eine nachgeordnete Prozessstufe.
-
Derartige
Vorrichtungen finden insbesondere zur Dosierung und Zuführung
niedrigviskosen Glasschmelzen als Gießhilfsmittel bei der
Stahlherstellung im Stranggußverfahren Verwendung, wobei
die Verwendung solcher Vorrichtungen nicht ausschließlich
auf die Dosierung von Glasschmelzen als Gießhilfsmittel
beschränkt ist. Üblicherweise umfassen derartige
Vorrichtungen eine Dosierzelle sowie einen beweglich in der Dosierzelle
angeordneten Dosierkolben zur Veränderung des ausfließenden
Volumen-/ bzw. Massenstroms der Schmelze.
-
Aus
der deutschen Offenlegungsschrift
DE 199 35 838 A1 ist ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Regelung der Ausflussmenge eines flüssigen Glasstroms
zur Erzeugung definierter Glastropfenmengen bekannt. In einem vertikalen
Auslasskanal ist ein um seine Rotationsachse drehender Kolben (Plunger)
angeordnet, der zur Ausführung von Hubbewegungen um eine
Ruhelage in vertikaler Richtung bewegbar ist. Eine abwärts
gerichtete Hubbewegung des Kolbens führt zu einer zeitlich
begrenzten Erhöhung des ausströmenden Glasmassenstrom,
während eine aufwärts gerichtete Hubbewegung den
ausfließenden Massenstrom soweit reduziert, dass es zur
Ablösung eines Glastropfens kommt.
-
Zur
Steuerung der Glastropfenmenge ist der Auslasskanal konisch ausgebildet.
Eine Veränderung der Ruhelage des Kolbens in vertikaler
Richtung führt so zu einer entsprechenden Veränderung
des ringförmigen Durchlassspalts zwischen Innenwand des Auslasskanals
und Kolben, so dass die Ausflussmenge in Abhängigkeit der
gewählten Ruhelage des Kolbens steuer bar ist. Wird der
Kolben in eine tiefer gelegene Ruhelage bewegt, so verkleinert sich
im Mittel die Querschnittsfläche des ringförmigen
Durchlassspalts, so dass aufgrund des erhöhten Strömungswiderstands
der auslaufende Massenstrom verringert wird. Im umgekehrten Fall
wird der Strömungswiderstand in Folge einer Querschnittsflächenvergrößerung
des ringförmigen Durchlassspalts durch Bewegen des Kolbens
in eine höher gelegene Ruhelage entsprechend verkleinert
und so der auslaufende Massenstrom vergrößert.
-
Eine
exakte Dosierung des auslaufenden Massenstromes niedrigviskoser
Schmelzen bzw. im Bereich verhältnismäßig
geringer Massenströme, erfordert eine hinreichend kleine
Querschnittsfläche des ringförmigen Durchlassspalts,
die durch eine Verringerung des Abstand zwischen Kolben und Auslasskanalinnenwand
erzielbar ist. Nachteilig ist, dass sich die erforderliche Größenordnung
des Spaltmaßes zum Dosieren entsprechend kleiner Massenströme
bzw. zum Dosieren dünnflüssiger Schmelzen in der
Größenordnung der Rundlauffehler des Kolbens, die
beispielsweise durch Zentrierungenauigkeiten und/oder durch thermische
Ausdehnung verursacht werden, bewegt. Wird das Spaltmaß dennoch
durch Positionieren des Kolbens in eine tiefer gelegene Ruhelage
verkleinert, besteht die Gefahr, dass sich der Kolben im Auslasskanal
verklemmt, was zu einer Beschädigung der Innenwand des
Auslasskanals bzw. des Kolbens führen kann. Ferner ist
eine präzise Dosierung des auslaufenden Massestroms bedingt durch
die Rundlauffehler des Kolbens und die damit verbundene Uneinheitlichkeit
des Spaltmaßes praktisch nicht realisierbar. Dies wirkt
sich einerseits negativ auf die gewünschte Steuerbarkeit
der pro Zeiteinheit ausströmenden Gesamtmasse der Schmelze aus,
zum anderen sind die durch jedes infinitesimale Kreisringsegment
der ringförmigen Spaltquerschnittsfläche strömenden
Teilmassenströme nicht gleich groß, so dass die
Verteilung des ausströmenden Schmelzmassenstroms entlang
des Umfangs der ringförmigen Durchlassspaltfläche
inhomogen ist.
-
Ein
weiterer Nachteil ergibt sich daraus, dass ein Verklemmen des Kolbens
und eine mögliche Beschädigung der Innenwand des
Auslasskanals bzw. des Kolbens nur durch die Einhaltung eines Spaltmindestmaßes
zwischen der Innenwand des Auslasskanals und des Kolben auszuschließen
ist. Dies hat zur Folge, dass die Größe des ausfließenden Massenstroms
nicht beliebig klein gewählt werden kann, sondern entsprechend
dem einzuhaltenen Spaltmindestmaß auf einen minimalen Massenstrom begrenzt
ist.
-
Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Dosierung und zur Zuführung niedrigviskoser Schmelzen
zu schaffen, die eine präzise Steuerung des Schmelzmassenstroms über
einen weiten Massenstromstellbereich hinweg erlaubt.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die eingangs
beschriebene Vorrichtung dadurch gelöst, dass die den Aufnahmeraum
begrenzende Seitenwand der Dosierzelle in wenigstens einem ersten Teilbereich
in Richtung der Auslauföffnung unter einem ersten Winkel α zur
Symmetrieachse R konisch zulaufend ausgebildet ist, sowie im Bereich
der Auslauföffnung zur Bildung eines Bodenwandabschnitts mindestens
einmal um einen zweiten Winkel β zwischen Seitenwand und
Symmetrieachse R in Richtung der Symmetrieachse R umgelenkt ist,
wobei der Betrag des zweiten Winkels β größer
als der Betrag des ersten Winkels α ist. Der zwischen Dosierkolben und
der Seitenwand des wenigstens ersten Teilbereichs der Dosierzelle
liegende ringförmige erste Spaltabschnitt dient der Steuerung
des ausströmenden Massenstroms der Schmelze im Bereich
hoher Massenströme, die größer als der
minimale Massenstrom sind, wobei der minimale Massenstrom durch den
Mindestabstand zwischen Dosierkolben und der den Aufnahmeraum begrenzenden
Seitenwand der Dosierzelle bestimmt ist. Die präzise Steuerung
eines geringen Massenstroms, d. h. die Steuerung eines Massenstromes,
dessen Größe kleiner oder gleich dem minimalen
Massenstrom ist, erfolgt im wesentlichen durch den zwischen dem
Dosierkolben und der im Bereich der Auslauföffnung zur
Bildung eines Bodenwandabschnitts umgelenkten Seitenwand der Dosierzelle
liegenden zweiten Spaltabschnitt. Durch das Einhalten eines Mindestabstands
zwischen Dosierkolben und der den Aufnahmeraum begrenzenden Seitenwand
der Dosierzelle in dem wenigstens ersten Teilbereich wird ein Verklemmen
des Dosierkolbens in der Dosierzelle beispielsweise durch Zentrierungenauigkeiten,
thermische Ausdehnung oder dergleichen sicher vermieden.
-
Vorteilhafterweise
weist der Dosierkolben korrespondierend zur Geometrie des Bodenwandabschnitts
des Aufnahmeraums einen zweiten konischen Teilabschnitt auf. Der
zwischen dem Bodenwandabschnitt des Aufnahmeraums und dem zweiten
konischen Teilabschnitt des Dosierkolbens gebildete Spaltabschnitt
kann aufgrund der Bewegbarkeit des Dosierkolbens in vertikaler Richtung
beliebig klein eingestellt werden, da im Fall eines Kontakts zwischen
dem zweiten Teilabschnitt des Dosierkolbens und der Seitenwand der
Dosierzelle im Bereich des Bodenwandabschnitts, beispielsweise aufgrund
thermischer Ausdehnung des Dosierkolbens, das Spaltmaß durch
Bewegen des Dosierkolbens in vertikaler Richtung korrigiert und
dem Sollspaltmaß angepasst werden kann. Somit sind erfindungsgemäß die
Voraussetzungen zur präzisen Steuerung kleiner bzw. kleinster
Massenströme gegeben. Ein weiterer Vorteil ergibt sich
daraus, dass sich der Spaltabschnitt im Bereich des Bodenwandabschnitts zwischen
dem Dosierkolben und der Seitenwand der Dosierzelle in Richtung
der Auslauföffnung verjüngt. Im Falle einer direkten
Berührung von Dosierkolben und Seitenwand im Bereich des
Bodenabschnitts beschränkt sich die Kontaktfläche
auf eine kreisringförmige Auflagefläche, die wesentlich
kleiner als die Oberfläche des gesamten Bodenabschnitts
ist, so dass ein großflächiger Kontakt zwischen
Dosierkolben und Seitenwand im Bereich des Bodenabschnitts vermieden
wird.
-
Eine
zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Auslauföffnung im Bodenwandabschnitt
mittels des Dosierkolbens vollständig verschließbar
ist. Zum einen ist der auslaufenden Massenstrom der Schmelze auf diese
Weise im Bereich von gegen Null strebenden Massenströmen
präzise steuerbar, zum anderen kann das Auslaufen der Schmelze
vollständig unterbunden werden. Dies ist insbesondere beim
diskontinuierlich ablaufenden Stranggießprozess von Vorteil, da
die Zuführung der dosierten Schmelze in Abhängigkeit
des aktuellen Gießhilfsmittelbedarfs der nachfolgenden
Stranggießprozessstufe nicht nur präzise gesteuert,
sondern darüber hinaus bei Bedarf unterbrochen werden kann.
-
In
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Dosierzelle
aus wenigstens zwei Teilstücken gebildet, so dass der den
unteren Teil der Dosierzelle umfassende Bodenwandabschnitt einschließlich
der Auslauföffnung einfach austauschbar ist. Dies bietet
zum einen den Vorteil, dass im Fall von im Bereich des Bodenwandabschnitts
auftretenden Verschleiß- oder Beschädigungserscheinungen, beispielsweise
durch einen direkten Kontakt zwischen Dosierkolben und Seitenwand,
nur der defekte Teil ausgewechselt werden muss, während
die unbeschädigten Komponenten der Vorrichtung weiter verwendet
werden können. Zum anderen ist der maximal aus der Auslauföffnung
der Dosierzelle ausfließende Massenstrom durch Auswechseln
des unteren Teils gegen Teile mit Auslauföffnungen verschiedener
Durchmesser unkompliziert möglich. Die Dosiervorrichtung
ist so auf einfache Weise in Abhängigkeit der jeweiligen
Anforderungen an den gewünschten Massenstromstellbereich
anpassbar.
-
Eine
zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass jedes Leitungssystem zur Zuführung
der Schmelze an mindestens eine nachgeordnete Prozessstufe relativ
zur Dosierzelle bewegbar ausgebildet ist, so dass verschiedene Leitungssysteme
an die Dosiervorrichtung zur Zuführung des Schmelzmassenstroms
an mehrere Prozessstufen angekoppelt werden können.
-
Eine
bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass
jeder Rohrleitungsabschnitt des Leitungssystems separat beheizbar
ist. Die beheizten Rohrleitungsabschnitte verhindern ein Absinken
der Temperatur der flüssigen Schmelze, wobei die Heizleistung
eines jeden Rohrleitungsabschnitts unabhängig von der Heizleistung
der anderen Rohrleitungsabschnitte einstell- bzw. steuerbar ist.
So wird zum einen das Temperaturniveau der Schmelze während
des Transports der Schmelze von der Dosiervorrichtung zur einer
oder mehreren nachgeordneten Prozessstufen entlang der einzelnen
Rohrleitungsabschnitte des Leitungssystems konstant gehalten, zum
andern bietet die separate Beheizbarkeit der einzelnen Rohrleitungsabschnitte
die Möglichkeit einer abgestuften Temperaturverteilung,
um beispielsweise einen vorgegebenen Temperaturgradienten auf dem
Transportweg der Schmelze zu realisieren.
-
Weitere
bevorzugte oder zweckmäßige Merkmale und Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der Beschreibung. Besonders bevorzugte Ausführungsformen werden
anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt
-
1 einen
Längsschnitt der erfindungsgemäßen Dosierzelle,
und
-
2 eine
schematische Darstellung der Dosier- und Zuführungsvorrichtung,
sowie
-
3 eine
vergrößerte Darstellung eines Teils der 1 zur
Verdeutlichung der Winkelverhältnisse.
-
Die 1 zeigt
einen Längsschnitt der erfindungsgemäßen
Dosierzelle 11 der Dosiervorrichtung 10. Die Dosiervorrichtung 1.0 umfasst
eine Dosierzelle 11 mit einem Aufnahmeraum 12 zur
Aufnahme niedrigviskoser Schmelzen, beispielsweise zur Aufnahme
schmelzflüssiger Gläser, deren dynamische Viskosität
typisch η1 = 0,1 bis η2 = 2 Pa·s beträgt, sowie
schmelzflüssiger Gläser bzw. glasähnliche Schlacken
beliebiger Viskositäten, wobei die Verwendung nicht auf
glas- oder glasähnliche Schmelzen beschränkt ist.
Innerhalb des Aufnahmeraums 12 der Dosierzelle 11 ist
ein Dosierkolben 13 vertikal bewegbar angeordnet, wobei
der Dosier kolben 13 sowie der Aufnahmeraum 12 der
Dosierzelle 11 rotationssymmetrisch um eine zentrale Symmetrieachse
R angeordnet sind. Optional wird der Dosierkolben 13 über eine
Antriebseinheit zusätzlich in Drehung um die Symmetrieachse
R versetzt.
-
Die
Rotationssymmetrie von Dosierzelle 11 und Dosierkolben 13 ermöglicht
ein gleichmäßiges Auslaufen der Schmelze aus dem
Aufnahmeraum 12. Der Aufnahmeraum 12 der Dosierzelle 11 wird von
einer Seitenwand 14 und einer Auslauföffnung 15 begrenzt,
wobei die Seitenwand 14 in wenigstens einem ersten Teilbereich 16 unter
einem ersten Winkel α zur Symmetrieachse R konisch zulaufend
ausgebildet ist, sowie im Bereich der Auslauföffnung 15 zur
Bildung eines Bodenwandabschnitts 17 mindestens einmal
um einen zweiten Winkel β zwischen der Seitenwand 14 und
Symmetrieachse R umgelenkt ist, wobei der Betrag des zweiten Winkels β größer als
der Betrag des ersten Winkels α ist. Über eine Veränderung
der vertikalen Position des Dosierkolbens 13 innerhalb
des Aufnahmeraums 12 ist der aus der Auslauföffnung 15 der
Dosierzelle 11 auslaufende Massenstrom steuerbar. Wird
der Dosierkolben 13 in Richtung der Auslauföffnung 15 bewegt,
so verkleinert sich das Spaltmaß zwischen der Seitenwand 14 der
Dosierzelle 11 und dem Dosierkolben 13 und der
auslaufende Massenstrom wird aufgrund des sich vergrößernden
Strömungswiderstands verringert. Im umgekehrten Fall wird
der ausfließende Massenstrom entsprechend vergrößert.
-
Die
Geometrien des Dosierkolbens 13 und des Aufnahmeraums 12 sind
vorzugsweise derart eingerichtet, dass sich die den Aufnahmeraum 12 begrenzende
Seitenwand 14 und der Dosierkolben 13 unabhängig
von der vertikalen Position des Dosierkolbens 13 in dem
wenigstens ersten Teilbereich 16 des Aufnahmeraums 12 nicht
direkt berühren. Der Mindestabstand zwischen dem Dosierkolben 13 und der
Seitenwand 14 in diesem Bereich ist mindestens gerade so
groß gewählt, dass weder Zentnerungenauigkeiten
des Dosierkolbens 13 noch durch thermische Ausdehnung verursachte
Veränderungen der Geometrien des Dosierkolbens 13 und/oder
der Dosierzelle 11 zu einem Verklemmen des Dosierkolbens 13 mit
der Seitenwand 14 in einem ersten Teilbereich 16 des
Aufnahmeraums 12 der Dosierzelle 11 führen.
-
Der
Dosierkolben 13 weist einen ersten konischen Teilabschnitt 18 auf,
der korrespondierend zur Geometrie des ersten konisch verlaufenden
Teilbereichs 16 des Aufnahmeraums 12 ausgebildet
ist. Dies wirkt sich in mehrfacher Hinsicht positiv insbesondere
im Hinblick auf die Dosierbarkeit niedrigviskoser Schmelzen aus.
Zum einen bedingt die vergrößerte wirksame Spaltoberfläche
eine Vergrößerung des Strömungswiderstands
gegenüber den bisher bekann ten Dosiervorrichtungsgeometrien,
zum anderen führt eine Veränderung der vertikalen
Position des Dosierkolbens 13 zu einer entsprechend geringen Änderung
des auslaufenden Massenstroms, mit dem Vorteil, dass sich Positionierungstoleranzen
des Dosierkolbens 13 in vertikaler Richtung nur geringfügig
in Form von Abweichungen des auslaufenden Massenstroms vom geforderten
Sollmassenstrom der ausströmenden Schmelze auswirken.
-
Dabei
ist der Betrag des Winkels α' zwischen einer Mantellinie 19 des
ersten konischen Teilabschnitts 18 des Dosierkolbens 13 und
der Symmetrieachse R kleiner als der Betrag des ersten Winkels α, so
dass sich ein in Richtung der Auslauföffnung 15 kontinuierlich
verjüngender Spaltabschnitt 20 zwischen Dosierkolben 13 und
der Seitenwand 14 der Dosierzelle 11 einstellt.
Ferner weist der Dosierkolben 13 korrespondierend zur Geometrie
des Bodenwandabschnitts 17 des Aufnahmeraums 12 einen zweiten
konischen Teilabschnitt 21 auf. Die Funktionen der zwischen
der Seitenwand 14 der Dosierzelle 11 und Dosierkolben 13 vorhandenen
Spaltabschnitte 20, 22 im ersten Teilbereich 16 des
Aufnahmeraums 12 bzw. im Bereich des Bodenwandabschnitts 17 soll
nachstehend beispielhaft verdeutlicht werden. Befindet sich der
Dosierkolben 13 in einer oberen Position, so fließt
ein maximaler Schmelzmassenstrom aus der Auslauföffnung 15 der
Dosierzelle 11. Wird der Dosierkolben 13 in Richtung
der Auslauföffnung 15 der Dosierzelle 11 bewegt,
verringert sich das Spaltmaß im ersten Teilbereich 16 des
Aufnahmeraums 12 zwischen der Seitenwand 14 der
Dosierzelle und dem Dosierkolben 13 kontinuierlich mit
der Abwärtsbewegung des Dosierkolbens 13. Der
aus der Auslauföffnung 15 strömenden
Schmelzmassenstroms wird im wesentlichen durch den kleinsten Abstand
zwischen der Seitenwand 14 der Dosierzelle 11 und
dem Dosierkolben 13 im ersten Teilbereich 16 des
Aufnahmeraums 12 bestimmt. Solange das kleinste Spaltmaß innerhalb
des Spaltabschnitts 20 im ersten Teilbereich 16 des
Aufnahmeraums 12 kleiner als das Spaltmaß zwischen
Dosierkolben 11 und Seitenwand 14 des Bodenwandabschnitts 17 innerhalb
des Spaltabschnitts 22 ist, wird die Größe
des aus der Auslauföffnung 15 ausströmenden
Massenstroms der Schmelze im wesentlichen vom Strömungswiderstand
des durch den Spaltabschnitt 20 im ersten Teilbereich 16 des
Aufnahmeraums 12 bestimmt. Der Spaltabschitt 20 im
ersten konischen Teilabschnitt 16 des Aufnahmeraums 12 dient
daher der Steuerung des Schmelzmassenstroms im Bereich hoher Massenströme,
die größer oder gleich dem aufgrund des einzuhaltenen
Spaltmindestmaß vorgegebenen minimalen Massenstrom sind.
-
Sobald
der Dosierkolben 13 im Verlauf der Abwärtsbewegung
in Richtung der Auslauföffnung 15 der Dosierzelle
eine Position erreicht hat, in der das kleinste Spaltmaß zwischen
der Seitenwand 14 der Dosierzelle 11 und des Dosierkolbens 13 im
ersten Teilbereich 16 des Aufnahmeraums 12 innerhalb
des Spaltabschnitts 20 einen Wert in der Größenordnung des
größten Spaltmaßes innerhalb des Spaltabschnitts 22 zwischen
Dosierkolben 13 und der Seitenwand 14 der Dosierzelle 11 im
Bereich des Bodenwandabschnitts 17 annimmt, wirkt sich
der Spaltabschnitt 22 zwischen Dosierkolben 13 und
der Seitenwand 14 der Dosierzelle unmittelbar auf den auslaufenden
Massenstrom der Schmelze aus. Der Spaltabschnitt 22 zwischen
Dosierkoben 13 und der Seitenwand 14 der Dosierzelle
im Bereich des Bodenwandabschnitts 17 übernimmt
daher im wesentlichen die Funktion der Steuerung des ausströmenden Massenstroms
im Bereich kleiner Massenströme, deren Größer
kleiner als der aufgrund des einzuhaltenen Spaltmindestmaß begrenzte
minimale Massenstrom ist.
-
Die
Höhenverstellung des Dosierkolbens 13 der Dosiervorrichtung 10 erfolgt
zum Beispiel über einen mit dem Dosierkolben 13 in
Verbindung stehenden servomotorischen Antrieb mit einer Positioniergenauigkeit
in vertikaler Richtung kleiner 0,05 mm. Eine Veränderung
der Dosierkolbenposition in vertikaler Richtung innerhalb der Dosierzelle 11 um
ca. 200 mm führt zu einer Massenstromänderungen
in einem Bereich zwischen Null und 60 kg/min innerhalb einer Einstellzeit
von ca. 5 Sekunden, wobei der ausströmenden Massenstrom
vom vorgegeben Sollmassenstrom maximal um ein halbes Prozent abweicht.
-
Die
Anzahl n der Umlenkungen der den Aufnahmeraum 12 der Dosierzelle 11 begrenzenden Seitenwand 14 ist
nicht auf eine einzige Umlenkung beschränkt. Vielmehr kann
die Seitenwand 14 der Dosierzelle 11 zur Bildung
eines Bodenwandabschnitts 17 mehrfach um die Winkel β1 bis βn zwischen
Seitenwand 14 und Symmetrieachse R in Richtung der Symmetrieachse
R umgelenkt ausgebildet sein, wobei die Winkel β1 bis βn der
Bedingung β1 > β2 > ... > βn genügen. Im Fall einer mehrfachen Umlenkung
ist der zweite konische Teilabschnitt 21 des Dosierkolben 13 teilweise
oder vollständig korrespondierend zur Geometrie des Bodenwandabschnitts 17 des
Aufnahmeraums 12 ausgebildet.
-
Die
Auslauföffnung 15 der Dosierzelle 13 ist mittels
des Dosierkolbens 13 vollständig verschließbar,
wobei ein flächiger Kontakt des zweiten konischen Abschnitts 21 des
Dosierkolbens 13 mit dem Bodenwandabschnitt 17 vermieden
wird. Der Betrag des Winkels β' zwischen der Mantellinie 19 des
ersten konischen Teilabschnitts 18 des Dosierkolbens 13 und
der Symmetrieachse R ist kleiner als der Betrag des zweiten Winkels β,
so dass beim Verschließen der Auslauföffnung 15 ein
flächiger Kontakt zwischen dem Dosierkolben 13 und
der Seitenwand 14 im Bereich des Bodenwandabschnitts 17 vermieden wird.
Vorzugsweise ist die Kontaktfläche zwischen dem Dosierkolben 13 und
der Seitenwand 14 im Bereich des Bodenwandabschnitts 17 auf
eine schmale kreisringförmige Auflagefläche im
Randbereich der Auslauföffnung 15 beschränkt.
-
Die
Dosierzelle 11 wird aus wenigstens zwei Teilstücken 23, 24 gebildet.
Auf diese Weise ist es möglich aufgrund von Beschädigungen
oder Verschleiß unbrauchbar gewordene Teile der Dosierzelle 11 separat
auszutauschen, ohne einen aufwendigen Gesamttausch der Dosierzelle 11 vornehmen
zu müssen. Die Teilung der Dosierzelle 11 ist
im Übergangsbereich 25 des ersten Teilbereichs
des Aufnahmeraums 16 und Bodenwandabschnitt 17 angeordnet,
so dass das den Bodenwandabschnitt 17 umfassende Teilstück 24 separat
austauschbar ist. Die Dosierleistung der Dosierzelle 11 ist
durch einen Austausch des den Bodenwandabschnitt 17 der
Dosierzelle 11 umfassenden Teilstücks 24 gegen
verschiedene Bodenwandabschnitte 17 mit unterschiedlichem
Durchmesser der Auslauföffnung 15 an den jeweilig
geforderten Massenstromsteuerbereich anpassbar. Zur Variation des
Dosierbereichs für Dosierleistungen bis zu 60 Kg/min werden
beispielsweise Auslauföffnungen 15 mit einem Durchmesser
zwischen 5 und 12 mm im Bodenwandabschnitt 17 verwendet.
-
Die
Teilstücke 23, 24 sind über
einen oder mehrere Flansche 26 miteinander verbindbar. Über die
Flansche 26 sind die Teilstücke 23, 24 gedichtet und
zugleich lösbar miteinander verbunden. Die Anzahl der Teilstücke 23, 24 der
Dosierzelle 11 ist nicht auf zwei beschränkt,
sondern ist wahlweise in mehr als zwei Teilstücke 23, 24 unterteilbar.
Entsprechend der Teilstückanzahl N erhöht sich
die Anzahl der Flansche 26 zur Verbindung der einzelnen
Teilstücke 23, 24 auf mindestens N – 1
Flansche.
-
Die
Dosierzelle 11 wird von einer umgebenden Keramik 27 abgestützt.
Dazu ist die den Aufnahmeraum 12 der Dosierzelle 11 umgebende
Seitenwand 14 in eine Keramik 27 eingebettet.
Die umgebende Keramik 27 dient neben der Abstützung
und mechanischen Stabilisierung der Seitenwand 14 der Dosierzelle 11 der
thermischen Isolation der gesamten Dosierzelle 11.
-
Der 2 ist
eine schematische Darstellung der Dosier- und Zuführungsvorrichtung
zu entnehmen. Darin ist die Dosierzelle 11 ortsfest ausgebildet. Vorzugsweise
ist die Dosierzelle 11 mit einem ebenfalls ortsfesten Schmelzofen
direkt, oder indirekt über einen Zuführkanal 28,
zur Leitung der Schmelze vom Schmelzofen in den Aufnahmeraum 12 der
Dosierzelle 11 verbunden. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung mündet der Zuführkanal 28 seitlich
in den Aufnahmeraum 12 der Dosierzelle 11.
-
Zur
Zuführung der aus der Auslauföffnung 15 der
Dosierzelle 11 ausströmenden Schmelze ist mindestens
ein Leitungssystem 29 an die Auslauföffnung 15 angeschlossen.
Mittels des Leitungssystems 29 gelangt der auslaufende
Massenstrom zu einer nachgeordneten Prozessstufe, beispielsweise
zu einer Prozessstufe zur Herstellung von Stahl im Stranggussverfahren,
wobei die zugeführte Glassschmelze dort als Gießhilfsmittel
Verwendung findet. Zur Ankopplung unterschiedlicher Leitungssysteme 29 ist jedes
der Leitungssysteme 29 relativ zur Dosierzelle 11 bewegbar
ausgebildet. Aus einer Dosiervorrichtung 11 können über
mehrere Leitungssysteme 29 unterschiedliche nachgeordnete
Prozessstufen über die Dosierzelle 11 mit einem
exakt dosierten Massenstrom der Schmelze versorgt werden.
-
Zur
Aufnahme der aus der Auslauföffnung 15 ausströmenden
Schmelze ist jedem Leitungssystem 29 mindestens ein Rohrleitungsabschnitt 30 mit
einem Einlaufstutzen 31 zugeordnet, wobei der Einlaufstutzen 31 in
einer bevorzugten Ausführungsform trichterförmig
ausgebildet ist. Das Leitungssystem 29 ist von der Dosiervorrichtung 11 mechanisch
entkoppelt. Dazu ist der Einlaufstutzen 31 des jeweils
ersten Rohrleitungsabschnitts 30 eines Leitungssystems 29 zur
Auslauföffnung 15 der Dosierzelle 11 beabstandet.
Der aus der Auslauföffnung 15 ausströmende Massenstrom
gelangt über eine Luftstrecke zwischen der Auslauföffnung 15 und
dem davon beabstandeten Einlaufstutzen 31 in das Leitungssystem 29.
-
Das
Leitungssystem 29 weist mehrere über Koppelstellen 32 schwenkbar
miteinander verbundene Rohrleitungsabschnitte 33 auf, über
die die Schmelze innerhalb des durch die Länge des jeweiligen
schwenkbaren Rohrleitungsabschnitts 33 vorgegebenen Radius
an nachfolgende Prozessstufen geleitet wird. In der gezeigten Ausführung
treffen im Bereich einer Koppelstelle 32 jeweils zwei Rohrleitungsabschnitte 30, 33 mit
unterschiedlichen Rohrdurchmessern aufeinander, so dass sich die
Rohrenden der Rohrleitungsabschnitte 30, 33 zur
Koppelung überlappen. Zur mechanischen Entkoppelung der Rohrleitungsabschnitte 30, 33 ist
zwischen den sich überlappenden Rohrenden der Rohrleitungsabschnitte 30, 33 im
Bereich der Koppelstellen 32 ein Luftspalt vorgesehen.
In einer alternativen Ausführung der Erfindung sind jeweils
zwei der in einer Koppelstelle 32 zusammentreffenden Rohrenden
der Rohrleitungsab schnitte 30, 33 mit zumindest
im wesentlichen gleichen Rohrquerschnitten über einen Luftspalt
voneinander beabstandet.
-
Durch
Verschwenken der Rohrleitungsabschnitte 33 können
mittels eines Leitungssystems 29 mehre Prozessstufen bedient
werden. Sollen weitere, nicht im Aktionsradius der jeweiligen schwenkbaren
Rohrleitungsabschnitte 33 liegende Prozessstufen mit der
Schmelze gespeist werden, so wird das gesamte Leitungssystem 29 relativ
zur Dosierzelle 11 bewegt und gegen ein anderes Leitungssystem 29 ausgetauscht.
Die Verschwenkbarkeit der Rohrleitungsabschnitte 33 ist
insbesondere bei der Zuführung der Schmelze als Gießhilfsmittel
bei der Stahlherstellung nach dem Stranggussverfahren von Vorteil,
da zum Befüllen der Gießformen nachgeordneter Prozessstufen
die Auslaufposition der Schmelze über der Gießform
auf einfache Weise veränderbar ist, ohne den Dosiervorgang
zu unterbrechen.
-
Um
ein Absinken der Temperatur der Schmelze und damit verbundene unerwünschte
Kristallisationsprozesse innerhalb der Schmelze beim Unterschreiten
der Liquidustemperatur zu verhindern, ist das Leitungssystem 29 elektrisch
beheizbar. Dabei ist jeder Rohrleitungsabschnitt 30, 33 separat beheizbar.
Die Heizleistung ist somit auf jedem einzelnen Teilabschnitt des
Leitungssystems 29 anpassbar. Die Rohrwand 34 jedes
Rohrleitungsabschnitts 30, 33 ist als elektrisches
Heizelement ausgebildet und eingerichtet. Die Rohrwand 34 selbst
dient dabei als Widerstandsheizelement. Die Einleitung des elektrischen
Heizstromes erfolgt über jeweils am äußeren Umfang
zumindest im Anfangs- und Endbereich der Rohrleitungsabschnitte 30, 33 angebrachte
Stromzuführungsflansche.
-
Wahlweise
ist das jeweilige Leitungssystems 29 entweder zusätzlich
oder ausschließlich über eine indirekte Heizung
beheizbar. Die Heizleistung der Widerstandsheizung ist durch die
maximal zulässige Stromdichte beschränkt. Zur
Steigerung der Heizleistung, um beispielsweise die Vorheizzeit beim
Anfahren der Vorrichtung aus dem Ruhezustand oder nach einem Wechsel
des den Bodenwandabschnitt 17 umfassenden Teilstücks 24 der
Dosierzelle 11 zu beschleunigen, ist das Leitungssystem 29 zusätzlich
indirekt beheizbar ausgebildet. Insbesondere im Bereich der Einlaufstutzen 31,
der Koppelstellen 32 und/oder weiterer Teile des Leitungssystems 29 mit einer
komplexen Geometrie kommt die Kombination einer direkte Beheizung
zur Abdeckung der Grundlast mittels Stromeinleitung sowie der ergänzenden indirekten
Heizung zum Einsatz. Alternativ werden Teile des Leitungssystems 29 ausschließlich
indirekt beheizt. Als Wärmequellen der indirekten Heizung finden
Widerstandsheizelemente und/oder Strahlungselemente, z. B. Infrarotstrahler
Verwendung. Die indirekte Heizung ist als elektromagnetische Induktionsheizung
ausgebildet. Durch induktive Einkopplung hochfrequenter Wechselströme
in Teile oder das gesamte Leitungssystem 29 werden im elektrisch
leitfähigen Material des Leitungssystems 29 Wirbelströme
induziert, die in Wechselwirkung mit deren ohmschen Widerstand zu
einer Erwärmung der entsprechenden Teile des Leitungssystems 29 führen.
-
Das
Leitungssystem 29 ist zur thermischen Isolation mit einem
Isolationsmittel ummantelt. Als Isolationsmittel wird bevorzugt
ein Isolierbeton mit eingelagerten Keramikfasern eingesetzt. Die
eingelagerten Keramikfasern verhindern die Bildung von Rissen im
Beton, die neben der mechanischen Beanspruchung hauptsachlich durch
thermische Belastungen in Form von Temperaturwechseln hervorgerufen werden.
-
Aufgrund
der korrosiven Eigenschaften der zu dosierenden Schmelzen, bestehen
alle Bereiche der Vorrichtung, die mit der Schmelze in Kontakt stehen,
aus einem Metall der Platingruppe oder einer Legierung mit zumindest
einem dieser Metalle, insbesondere Platin, Platinlegierungen oder
Platinrhodium-Legierungen. Die hohe Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit
der Metalle bzw. Legierungen gewährleistet die Langzeitbeständigkeit
der einzelnen Vorrichtungsteile. Gleichzeitig wird eine Verunreinigung
der Schmelze durch Korrosions- oder Erosionsprodukte der Feuerfestmaterialen
zuverlässig vermieden.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-