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Die
Erfindung betrifft einen geschlossenen transparenten Glaskörper,
in welchem Gegenstände beliebiger Art, Materialien oder
technische Vorrichtungen witterungsbeständig eingeschlossen
sind. Eine bevorzugte Anwendung sind sakrale Objekte.
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Glas
wird als architektonisches oder innenarchitektonisches Bauelement
seit langem eingesetzt. Glas besitzt den Reiz von Transparenz und
bietet die Möglichkeit, mit Licht wirkungsvoll Effekte
setzen zu können. Es ist witterungsbeständig und
lange haltbar.
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Grabsteine
und andere sakrale Objekte dienen dem Gedenken und der Information über
den Verstorbenen. Sie sind in der Regel aus Natursteinen gefertigt
und tragen den Namen und die Lebenszahlen des Verstorbenen. Jedoch
besteht darüber hinaus oftmals das Bedürfnis der
Hinterbliebenen, persönliche Dinge des Verstorbenen mit
in den Grabstein einzubinden. Bisher wurde, um dem Bedürfnis der
Hinterbliebenen folgen zu können, in Steingrabsteine Glas-
oder Kunstglasbereiche eingearbeitet, in denen persönliche
Dinge eingebettet werden konnten. Jedoch können nur kleinere
Gegenstände eingebettet werden. Nachteilig ist auch, dass
ein solcher Hohlraum anfällig gegenüber der Witterung
beispielsweise in Folge von Springen des Glases ist und der eingebettete
Gegenstand so verloren gehen kann.
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Eine
Alternative bietet die Verwendung von Acrylaten, in denen dreidimensionale
Objekte eingegossen werden können. Auch können
Grabsteine im Ganzen aus Acrylaten gefertigt sein. Ein solcher Grabstein
ist in der
US 4,304,076 beschrieben.
Nachteilig an dieser Art Grabstein ist, dass eine nachträgliche Änderung
der eingebetteten Informationen nicht möglich ist. Auch
ist Acrylglas als Grabsteinmaterial wenig akzeptiert und bietet
nicht die Brillanz und Bearbeitbarkeit von Glasoberflä chen.
Acrylglas ist weicher als Glas und ist deswegen gegen Kratzer ziemlich
empfindlich. Außerdem entstehen im Acrylglas relativ leicht
Risse.
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Ein
Grabstein mit einer transparenten Grabplatte, welche einen Hohlraum
unter Vakkuum abschließt, ist in der
US 3,962,836 offenbart. Nachteilig ist
hier die Herstellung und Beibehaltung des Vakuums. Insofern Durchlässigkeiten
in der Versiegelung des Vakuums entstehen, können die im
Hohlraum eingelassenen Objekte durch Wasser- oder Lufteinbruch zerstört
werden.
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In
der
EP 1 541 787 B ist
ein Glasgrabstein beschrieben, welcher aus mehreren Glasschichten aufgebaut
ist, wobei die Informationen wie Bild und Schriftzüge zwischen
den Schichten eingeschlossen werden. Nachteilig ist hier, dass nur
zweidimensionale Objekte eingeschlossen werden können.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen Glaskörper anzugeben, in welchem
dreidimensionale Objekte eingeschlossen werden können und
welcher einfach herzustellen, lichtdurchlässig und witterungsbeständig
ist.
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Zur
Lösung der Aufgabe wird ein geschlossener Glaskörper
mit einem aus transparenten Glasteilkörpern gebildeten
dreidimensionalen Hohlkörper angegeben. Die Glasteilkörper
sind randseitig mit einem UV-Glaskleber luftdicht miteinander verklebt. Der
Hohlkörper ist vollständig mit einem transparenten
Zweikomponentensilikonkautschuk ausgefüllt, in welchem
Gegenstände beliebiger Art, Materialien oder technische
Vorrichtungen eingebettet sind. Mittels des Zweikomponentensilikonkautschuks
sind die Glasteilkörper, Gegenstände beliebiger
Art, Materialien und technische Vorrichtungen miteinander zu einem
Vollkörper fest verbunden.
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In
einer bevorzugten Ausführung ist der Glaskörper
ein sakraler Gegenstand, vorzugsweise ein Grabstein, ein Gedenkstein
oder eine Urne.
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In
einer anderen Ausführungsform kann der Glaskörper
ein architektonisches oder ein innenarchitektonisches Bauelement
sein. Beispielsweise seien hier Raumteiler, Skulpturen, Einbauelemente
in Wand und Raum genannt. Die Aufzählung ist nicht begrenzend,
sondern umfasst alle mögliche Einsatzgebiete.
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Vorteilhaft
an dem Glaskörper ist, dass er eine geschlossene Glasaußenseite
entsprechend einem Vollglaskörper mit den entsprechenden
Vorteilen einer Glasoberfläche aufweist. Der durch die Glasteilkörper
gebildete Hohlkörper kann Objekte und Gegenstände
jeder Art, beispielsweise persönliche Erinnerungsgegenstände
an den Verstorben, enthalten. Im Hohlkörper können
auch alternativ oder zusätzlich Kunstarrangements platziert
sein. Solche Kunstarrangements können beispielhaft Glasobjekte bestehend
aus farbigen Glasscherben oder aber auch Objekte aus anderen Materialien
sein. Solche Materialien sind vorzugsweise aus der Gruppe bestehend
aus „Glas, Kunststoffe, Naturmaterialien, Sande, Kiese,
Metalle" ausgewählt. Es können auch Hohlkörper
enthaltend farbige oder feststoffhaltige Flüssigkeiten
in die Silikonkautschukmasse eingelegt werden. Ebenfalls können
technische Vorrichtungen wie Leuchtmittel, Akkumulatoren, etc. im
Hohlkörper platziert sein. Durch das Einrichten von Leuchtmitteln im
Inneren des Glaskörpers kann dieser von Innen beleuchtet
werden. Die Beleuchtungspunkte können akzentuiert z. B.
unter Nutzung von Lichtleitern und ganzräumig angelegt
sein. Zur elektrischen Versorgung der Leuchtmittel mit Strom kann
der Glaskörper mit Photovoltaikzellen ausgestattet sein.
Insofern eine Inkompatibilität des Materials der eingebetteten Gegenstände
oder Materialien mit dem Silikonkautschuk bestehen sollte, sind
diese Gegenstände vor dem Einlegen in den Glaskörper
zu versiegeln. Entsprechende Versiegelungen sind im Stand der Technik
bekannt.
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Der
Hohlkörper ist mit einem Zweikomponentensilikonkautschuk
luft- und blasenfrei ausgefüllt. Mit der Füllmasse
werden die Glasteilkörper und im Hohlkörper arrangierten
Objekte zu einem Vollkörper vereint. Der Zweikomponentensilikonkautschuk umhüllt
die Objekte und fixiert sie an dem für sie vorgesehen Platz
im Hohlkörper. Gleichzeitig werden die Glasteilkörper
flächig gebunden. Insofern die Glasoberfläche
Sprünge oder Risse im Laufe der Zeit erhalten sollte, bleiben
die Glasbruchstücke dann an der Masse des Silikonkautschuks
kleben und fallen nicht ab. Es ist dem Prinzip einer Verbundglasscheibe
vergleichbar. Der Glaskörper kann somit „altern" ohne
dass er repariert oder ausgetauscht werden muß. Gleichzeitig
verhindert der Silikonkautschuk das Eindringen von Feuchtigkeit
und Luft in den Glaskörper.
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Der
Zweikomponentensilikonkautschuk ist vorzugsweise ein kaltvulkanisierender
Silikonkautschuk, insbesondere vulkanisierend bei Raumtemperatur.
Insbesondere ist es ein Zweikomponentensilikonkautschuk, der ein
glasklares Vulkanisat ausbildet. Der Zweikomponentensilikonkautschuk
ist in der Verarbeitung dünnflüssig, vorzugsweise
mit einer Viskosität ähnlich von Wasser, bildet
jedoch ein festes, aber flexibles, eine ausgeprägte Eigenklebrigkeit aufweisendes
Vulkanisat aus. In einer bevorzugten Ausführungsform hat
der Zweikomponentensilikonkautschuk einen Brechungsindex von 1 bis
2,2 nD 25, vorzugsweise
1,3 bis 1,6 nD25, insbesondere von 1,4 nD 25. Dies führt
zu dem Effekt, dass der Glaskörper als Vollglaskörper
wahrgenommen wird. Ein zusätzlicher Effekt ist, dass eingebettete
Glasobjekte wie beispielsweise Glasscherben optisch „aufgelöst" werden,
d. h. sie werden nur noch schemenhaft und nicht als selbständiger
Körper wahrgenommen. Die Lichtbrechung des einfallenden
Lichts bzw. durch Lichtquellen eingestrahlten Lichts an den Kanten
der Scherben führt zu einem optischen Effekt mit neuer ästhetischer
Wirkung.
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Ein
solches Vulkanisat ist beispielsweise Wacker SilGel 612 (eingetragene
Marke der Wacker Chemie AG, 81737 München), welches jedoch
nicht im vom Hersteller angegebenen Mischungsverhältnis von
1 bis 1,5:1 (A:B), sondern in einem Verhältnis von A:B
von 2:1 hergestellt wurde. Es sind jedoch auch andere Silikonkautschuke
mit den geforderten Eigenschaften einsetzbar.
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Die
Oberfläche des Glaskörpers kann Gravuren oder
Verzierungen aufweisen. Auf dem Glaskörper können
Applikationen beispielsweise Metallapplikationen aufgebracht sein.
Dies können typographische oder auch rein gestalterische
Applikationen sein.
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Die
Glasteilkörper können einfache Glasscheiben, Verbundglasscheiben,
Einscheibensicherheitsglasscheiben oder dreidimensionale Vollglaskörper
sein. Aufgrund ihrer Eigenschaften bieten Verbundglas- und Einscheibensicherheitsglasscheiben den
zusätzlichen Schutz vor Zerstörung des gläsernen
Außenmantels des Glaskörpers durch Witterung, mutwillige
Zerstörung oder anderen Einflüssen und gewährleisten
eine lange Lebensdauer des Glaskörpers. Dreidimensionale
Vollglaskörper können Vollglaskörper
in allen denkbaren Formen sein. Hier seien beispielhaft geometrische
Formen wie Prismen oder Pyramiden oder aber auch figürliche
oder phantasievolle Gebilde genannt. Vorteilhafterweise weisen diese
Vollglaskörper eine ebene Außenfläche auf.
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Zur
Vermeidung von Lichtreflexstörungen, die beispielsweise
dadurch entstehen können, dass der Glaskörper
auf einem dunklen Untergrund positioniert ist, ist im Inneren des
Hohlkörpers am Boden eine Spiegelplatte eingerichtet. Dieser
Spiegel verhindert einerseits, dass der Farbton des Aufstellgrundes
in den Glaskörper einstrahlt und das optische Bild negativ
beeinflusst, anderseits reflektiert er das einfallende Licht und
streut es im Glasköperinneren. Hierdurch wird die optische
Komplexizität des Steins erhöht.
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Der
Glaskörper kann die Form eines vier- bis mehrseitiger Polygon,
vorzugsweise ein Quader, ein Zylinder oder eine Kugel aufweisen.
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Zur
Lösung des der Erfindung zugrunde liegenden Problems wird
darüberhinaus ein Verfahren zur Herstellung eines Glaskörpers
angegeben. Das Verfahren weist mindestens die Verfahrensschritte
- 1. Zusammenkleben der Glasteilkörper
mit UV-Glaskleber zu einem an einer Seite geöffneten Hohlkörper
unter Aussparung eines Glasteilkörpers;
- 2. Einsetzten und/oder Positionieren der Gegenstände
beliebiger Art und/oder dekorative Materialien und/oder technische
Vorrichtungen im Hohlkörper;
- 3. Schichtweises Einfüllen der flüssigen,
noch nicht ausgehärteten Zweikomponentensilikonkautschukmasse
bis der Hohlkörper vollständig und blasenfrei
mit der Zweikomponentensilikonkautschukmasse angefüllt
ist, wobei das Einfüllen einer nächsten Schicht
der Zweikomponentensilikonkautschukmasse erst nach Aushärtung
der vorherigen Schicht erfolgt;
- 4. Verschließen des Glaskörpers mit dem letzten Glasteilkörper
durch Einkleben des Glasteilkörpers mit Silikon in die Öffnung
des Hohlkörpers, wobei die zuletzt eingefüllte
Schicht der Zweikomponentensilikonkautschukmasse zum Zeitpunkt des
Einsetzens der letzten Glasscheibe noch nicht ausgehärtet
ist, wobei dieser Glasteilkörper mit der innenseitigen
Oberfläche vollflächigen Kontakt mit der Zweikomponentensilikonkautschukmasse
hat,
auf.
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Bei
der Verklebung der Glasteilkörper ist auf eine Kompatibilität
von Zweikomponentensilikonkautschuk zu Glaskleber zu achten. Eine
solche Kompatibilität findet sich nur in Kombination von
UV-Glaskleber zu Zweikomponentensilikonkautschuk. Andere Glaskleber
lösen sich in Verbindung mit Zweikomponenten silikonkautschuk
auf, so dass der aus den Glasteilkörpern zusammengesetzte
Hohlkörper während des Einfüllvorganges
in seine Einzelteile zerfallen würde.
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Ein
mehrschichtiges Einfüllen des Zweikomponentensilikonkautschuks
ermöglicht darüber hinaus ein sicheres Befüllen
des Glaskörpers. Die durch den UV-Glaskleber erzeugte Naht
zwischen den einzelnen Glasteilkörpern ist nicht elastisch,
wodurch diese bei Druck leicht reißen kann. Indem der Zweikomponentensilikonkautschuk
in mehreren Schichten eingetragen wird, wird ein mögliches
Reißen der Klebenaht verhindert. Erst nachdem eine eingetragene
Schicht ausgehärtet, also vulkanisiert ist, wird die nächste
Schicht eingefüllt. Vorzugsweise wird nach Einfüllen
einer noch flüssigen Zweikomponentensilikonkautschukschicht
der Glaskörper leicht geschüttelt, gerührt
oder vibriert, um eventuelle Lufteinschlüsse auszutragen
und gewährleisten zu können, dass alle Bauteile
des Glaskörpers vollflächig mit dem Zweikomponentensilikonkautschuk
benetzt sind.
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Insofern
in den Glaskörper ein Spiegel am Boden des Hohlkörpers
platziert sein soll, weist das Herstellungsverfahren einen zusätzlichen
Verfahrensschritt „Einsetzen der Bodenspiegelglatte" auf, der
unter Beibehaltung aller Verfahrensschritte 1 bis 4 zwischen Verfahrensschritt
1 und 2 eingefügt ist.
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Nachstehend
wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
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Die 1 zeigt:
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1:
Grabstein gebildet aus Glasteilkörpern gefüllt
mit Glasbruchstücken und transparentem Zwei komponentensilikonkautschuk
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In 1 ist
ein Glaskörper als ein Grabstein 4, der kopfseitig
auf einer Grabumrandung 6 positioniert ist, darges tellt.
Der Grabstein ist aus sechs Glasteilkörpern A–F,
hier Glasscheiben, zusammengesetzt, die einen Hohlkörper 1 bilden.
Die Glasscheiben B–F sind an ihren Kontaktstelle mit einem UV-Kleber
luftdicht verklebt. Im Hohlkörper 1 sind Glasbruchstücke 3 als
dekoratives Material eingelassen. Am Boden des Hohlköpers 1 ist über
die gesamte Grundfläche eine Spiegelplatte 5 eingesetzt.
Die Spiegelseite der Spiegelplatte 5 weist in den Glaskörper.
Die Spiegelplatte 5 besitzt zwei Funktionen. Einerseits
verhindert sie, dass es durch Farbeinfall ausgehend von der Grabumrandung
im unteren Bereich des Grabsteins zu einer Verdunkelung kommt, andererseits
streut der Spiegel das einfallende Licht in den gesamten Glaskörper.
Dies führt dazu, dass der Glasköper als in sich
geschlossener komplexer Vollkörper wahrgenommen wird. Zur
Verbindung aller Bauelemente des Glaskörpers ist der Hohlkörper
mit Zweikomponentensilikonkautschuk 2 (schraffiert dargestellt)
ausgefüllt. Dieser umschließt die im Hohlköper 1 eingesetzten
Glasbruchstücke 3 und bettet sie ein. Gleichzeitig
werden die Glasscheiben B–F in ihrer Position fixiert,
denn die innenseitigen Oberflächen der Glasscheiben B–F
gehen einen Verbund mit dem Zweikomponentensilikonkautschuk ein.
Nachdem der Hohlkörper 1 vollständig
mit dem Zweikomponentensilikonkautschuk 2 ausgefüllt
ist, wird der Hohlkörper 1 mit der Glasscheibe
A, die ebenfalls vollflächigen Kontakt zur Ausbildung eines
Verbundes mit dem Zweikomponentensilikonkautschuk 2 hat,
verschlossen.
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- A–F
- Glasteilkörper
- 1
- Hohlkörper
- 2
- Zweikomponentensilikonkautschuk
- 3
- dekorative
Materialien im Inneren des Hohlkörpers
- 4
- Grabstein
- 5
- Bodenspiegelplatte
- 6
- Grabumrandung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 4304076 [0004]
- - US 3962836 [0005]
- - EP 1541787 B [0006]