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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung
von hochreaktiven Isobutenhomo- oder -copolymeren mit einem zahlengemittelten
Molekulargewicht Mn von 200 bis 1.000.000
und einem Gehalt an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen von wenigstens
80 Mol-% durch Polymerisation von Isobuten oder eines Isobuten enthaltenden
Monomerengemisches in flüssiger Phase.
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Polyisobutene
sind beispielsweise nach den Verfahren der
DE-A 27 02 604 ,
EP-A 145 235 ,
US 5 408 018 oder
WO 99/64482 erhältlich, bei denen die Polymerisation
in Gegenwart von Bortrifluorid oder eines desaktivierten Bortrifluorid-Katalysators,
zum Beispiel eines Komplexes aus Bortrifluorid, Alkoholen und/oder
Ethern, erfolgt. Auch Aluminiumhalogenide wie Aluminiumtrichlord
sind in ähnlicher
Weise als Polymerisationskatalysatoren verwendbar. Nachteilig bei
der Verwendung von auf Bortrifluorid und Aluminiumhalogeniden basierenden
Polymerisationskatalysatorsystemen ist, dass keine höheren Gehalte
an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen für die Polyisobutene erzielt
werden können.
Typischerweise erhält
man mit diesen Polymerisationskatalysatoren höchstens Gehalte an terminalen
Vinyliden-Doppelbindungen von 70 Mol-% oder wenig darüber.
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Ionische
Flüssigkeiten
sind als Katalysatorsysteme für
die Polymerisation von Olefinen bekannt. Ionische Flüssigkeiten
bestehen aus Salzen oder Salzmischungen, die meist unter +100°C, vorzugsweise
unter –50°C, schmelzen.
In der
WO 00/32658 ,
WO 00/32572 ,
WO 95/21871 ,
WO 95/21872 und
EP-A 558 187 werden verschiedenste
Strukturen von ionischen Flüssigkeiten
für Herstellung
von hochmolekularen Polyisobutenen offenbart. Die genannten Schriften
machen jedoch keine Angaben über
einen möglichen
Gehalt an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen in diesen Polyisobutenen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es, ein effizientes Verfahren zur
Herstellung von hochreaktiven Isobutenhomo- oder -copolymeren bereitzustellen,
welches höhere
Gehalte an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen liefert, als mit
den bekannten Polymerisationskatalysatoren wie denen auf Bortrifluorid
oder Aluminiumchlorid basierenden erreicht werden.
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Die
Aufgabe wurde gelöst
durch ein Verfahren zur Herstellung von hochreaktiven Isobutenhomo-
oder -copolymeren mit einem zahlengemittelten Molekulargewicht Mn von 200 bis 1.000.000 und einem Gehalt
an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen von wenigstens 80 Mol-%
durch Polymerisation von Isobuten oder eines Isobuten enthaltenden
Monomerengemisches in flüssiger
Phase, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man als Polymerisationskatalysator
mindestens eine ionische Flüssigkeit einsetzt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegen die als Polymerisationskatalysatoren eingesetzten ionischen Flüssigkeiten
in einer Konzentration von 10 bis 1000 Gew.-ppm, besonders bevorzugt
von 20 bis 500 Gew.-ppm, insbesondere von 25 bis 350 Gew.-ppm, vor
allem von 30 bis 250 Gew.-ppm, bezogen auf das Gewicht des eingesetzten
Isobutens, im Polymerisationsmedium vor. Die genannten Konzentrationsangaben
stehen für
die Menge an aktiver, d.h. katalytisch wirkender Substanz der ionischen
Flüssigkeiten.
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In
der Regel setzt man bei der vorliegenden Erfindung nur eine Sorte
einer ionischen Flüssigkeit als
Polymerisationskatalysator ein, es können jedoch auch zwei oder
mehr verschiedene ionische Flüssigkeiten
eingesetzt werden.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
wird als Polymerisationskatalysator vorzugsweise mindestens eine
ionische Flüssigkeit
eingesetzt, welche ausgewählt
ist aus Imidazoliumsalzen, verbrückten Imidazoliumsalzen,
Pyridiniumsalzen, Pyrazoliumsalzen und Ammoniumsalzen. Solche ionischen Flüssigkeiten
sind beispielsweise in
WO 00/32658 beschrieben
sind und lassen sich wie folgt charakterisieren:
- • Imidazoliumsalze
tragen eine positive Ladung im Imidazolring, welche durch ein geeignetes
Anion kompensiert wird, und können
an den Imidazolring-Stickstoffatomen und/oder den Imidazolring-Kohlenstoffatomen
durch Alkyl-, substituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, substituierte Cycloalkyl-,
Heteroalkyl-, Heterocycloalkyl-, substituierte Heterocycloalkyl-,
Aryl-, substituierte Aryl-, Heteroaryl-, substituierte Hetero-aryl-,
Alkoxy-, Aryloxy-, Acyl-, Silyl-, Boryl-, Phosphino-, Amino-, Thio- und/oder Seleno-Gruppen
substituiert sein, wobei als derartige Substituenten C1-
bis C4-Alkyl-gruppen wie Methyl, Ethyl,
Propyl oder Butyl bevorzugt werden und wobei vorzugsweise zumindest
die beiden Imidazolring-Stickstoffatome solche C1-
bis C4-Alkylgruppen tragen; typische Vertreter
hierfür
sind 1-Ethyl-3-methylimidazolium-salze;
- • Verbrückte Imidazoliumsalze
bestehen aus zwei Imidazoliumringen und einer gegebenenfalls substituierten
Kohlenwasserstoffbrücke
zwischen entsprechenden Imidazolring-Stickstoffatomen, die eine
positive Ladung im jedem Imidazolring tragen, welche durch geeignete
Anionen kompensiert wird, und können
an den Imidazolring-Stickstoffatomen und/oder den Imidazolring-Kohlenstoffatomen
jeweils durch Alkyl-, substituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, substituierte
Cycloalkyl-, Heteroalkyl-, Heterocycloalkyl-, substituierte Heterocycloalkyl-,
Aryl-, substituierte Aryl-, Hetero-aryl-, substituierte Heteroaryl-,
Alkoxy-, Aryloxy-, Acyl-, Silyl-, Boryl-, Phosphino-, Amino-, Thio-
und/oder Seleno-Gruppen substituiert sein, wobei als derartige Substituenten
C1- bis C4-Alkylgruppen
wie Methyl, Ethyl, Propyl oder Butyl bevorzugt werden und wobei
vorzugsweise zumindest jeweils die unverbrückten Imidazolring-Stickstoffatome
solche C1- bis C4-Alkylgruppen
tragen; ty pische Vertreter hierfür
sind 1,4-Bis-(3-Methylimidazolium)butan-Salze;
- • Pyridinumsalze
tragen eine positive Ladung im Pyridinring, welche durch ein geeignetes
Anion kompensiert wird, und können
am Pyridinring-Stickstoffatom und/oder den Pyridinring-Kohlenstoffatomen
durch Alkyl-, substituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, substituierte Cycloalkyl-,
Heteroalkyl-, Heterocycloalkyl-, substituierte Heterocycloalkyl-,
Aryl-, substituierte Aryl-, Heteroaryl-, substituierte Heteroaryl-,
Alkoxy-, Aryloxy-, Acyl-, Silyl-, Boryl-, Phosphino-, Amino-, Thio-
und/oder Seleno-Gruppen
substituiert sein, wobei als derartige Substituenten C1-
bis C4-Alkylgruppen wie Methyl, Ethyl, Propyl
oder Butyl bevorzugt werden und wobei vorzugsweise zumindest das
Pyridinring-Stickstoffatom eine solche C1-
bis C4-Alkylgruppe trägt; typische Vertreter hierfür sind 1-Ethyl-3-methylpyridiniumsalze;
- • Pyrazoliumsalze
tragen eine positive Ladung im Pyrazolring, welche durch ein geeignetes
Anion kompensiert wird, und können
an den Pyrazolring-Stickstoffatomen und/oder den Pyrazolring-Kohlenstoffatomen
durch Alkyl-, substituierte Alkyl-, Cycloalkyl-, substituierte Cycloalkyl-,
Heteroalkyl-, Heterocycloalkyl-, substituierte Heterocycloalkyl-,
Aryl-, substituierte Aryl-, Heteroaryl-, substituierte Heteroaryl-,
Alkoxy-, Aryloxy-, Acyl-, Silyl-, Boryl-, Phosphino-, Amino-, Thio- und/oder Seleno-Gruppen
substituiert sein, wobei als derartige Substituenten C1-
bis C4-Alkylgruppen wie Methyl, Ethyl, Propyl
oder Butyl bevorzugt werden und wobei vorzugsweise zumindest die
beiden Pyrazolring-Stickstoffatome solche C1-
bis C4-Alkylgruppen tragen; typische Vertreter
hierfür
sind 1,2,4-Trimethylpyrazoliumsalze und 1,2,4-Triethylpyra-zoliumsalze;
- • Ammoniumsalze
tragen eine positive Ladung, welche durch ein geeignetes Anion kompensiert wird,
und können
am Ammonium-Stickstoffatom durch Alkyl-, substituierte Alkyl-, Cycloalkyl-,
substituierte Cycloalkyl-, Heteroalkyl-, Heterocycloalkyl-, substituierte
Heterocycloalkyl-, Aryl-, substituierte Aryl-, Heteroaryl-, substituierte
Heteroaryl-, Alkoxy-, Aryloxy-, Acyl-, Silyl-, Boryl-, Phosphino-, Amino-,
Thio- und/oder Seleno-Gruppen substituiert sein, wobei als derartige
Substituenten C1- bis C20-Alkylgruppen,
insbesondere C1- bis C4-Alkylgruppen
wie Methyl, Ethyl, Propyl oder Butyl, bevorzugt werden und wobei
vorzugsweise das Ammonium-Stickstoff-atom drei oder vier derartiger C1- bis C20-Alkylgruppen
trägt;
typische Vertreter hierfür
sind Tetrabutylammoniumsalze und Trimethylamin-Hydrochlorid.
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Daneben
können
aber auch ionische Flüssigkeiten
auf Basis von Phosphinen, Arsinen, Stibinen, Ethern, Thioethern
oder Selenoethern dem erfindungsgemäßen Dispergierverfahren unterworfen werden.
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Als
geeignete Anionen zur Kompensierung der positiven Ladungen in den
genannten ionischen Flüssigkeiten
eignen sich beispielsweise F–, Cl–,
Br–, I–,
BF4 –, BCl4 –,
BBr4 –, Bl4 –,
AlCl4 –, [Al2Cl7]–, PF6 –,
AsF6 –, SbF6 –,
NbCl5 –, ZrCl4 –,
MoCl5 –, NO2 –,
NO3 –, SO4 2–,
ein unsubstituiertes oder substituiertes Carboran, ein unsubstituiertes
oder substituiertes Metallocarboran, ein Phosphat, ein Phosphit,
ein Polyoxymetallat, ein unsubstituiertes oder substituiertes Carboxylat,
ein Triflat, ein Borat mit einem oder mehreren organischen Resten
oder ein Ferrat(III) der Formel [FeY4-zZz]– oder der Formel [FeZ4·m
FeZ3]–, in denen Y Wasserstoff,
einen organischen Rest, einen Silylrest, einen Borylrest, einen
Phosphinorest, einen Aminorest, einen Thiorest oder einen Selenorest
bezeichnet, Z ein Halogenatom bedeutet, z für die ganze Zahl 0, 1, 2, 3
oder 4 und m für
eine Zahl von 0 bis 5, insbesondere 0 bis 3, steht.
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Vorzugsweise
bezeichnet das genannte Anion ein Ferrat(III) der Formel [FeZ4·m
FeZ3]–, in der Z ein Halogenatom
bedeutet und m für
eine Zahl von 0 bis 1,5 steht, insbesondere 0 bis 1,2, bezeichnet.
Typische derartige Anionen sind beispielsweise das Tetrachloroferrat(III)-Anion
[FeCl4]– =
[FeCl4·m
FeCl3]– mit m = 0, das analog
aufgebaute Tetrafluoroferrat(III)-Anion FeF4 – und
das Tetrabromoferrat(III)-Anion FeBr4 – sowie
das Heptachlorodiferrat(III)-Anion [Fe2Cl7]– = [FeCl4·m FeCl3]– mit m = 1,0.
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Weiterhin
wird als Anion zur Kompensierung der positiven Ladungen in den genannten
ionischen Flüssigkeiten
vorzugsweise ein Aluminiumhalogenid-Anion, insbesondere das Tetrachloroaluminat-Anion
AlCl4 – oder das Heptachlorodialuminat-Anion
[Al2Cl7]–,
eingesetzt.
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Vorteilhaft
einzusetzende ionische Flüssigkeiten
sind beispielsweise 1,2,4-Trimethylpyrazolium- oder 1,2,4-Triethylpyrazolium-tetrachloroferrat(III),
1,2,4-Trimethylpyrazolium- oder 1,2,4-Triethylpyrazolium-heptachlorodiferrat(III),
1-Ethyl-3-methylimidazolium-tetrachloroferrat(III) oder 1-Ethyl-3-methylimidazolium-heptachlorodiferrat(III) sowie
1-Butyl-3-methylimidazolium-tetrachloroferrat(III).
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Vorzugsweise
findet das erfindungsgemäße Verfahren
Anwendung zur Herstellung von hochreaktiven Isobutenhomo- oder -copolymeren
mit einem zahlengemittelten Molekulargewicht Mn von
500 bis 100.000, insbesondere von 700 bis 9.000, vor allem von 900
bis 5000.
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Unter
hochreaktiv sollen hier vor allem Isobutenhomo- oder -copolymere
mit einem Gehalt an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen (α-Doppelbindungen)
von mindestens 85 Mol-%, insbesondere von mindestens 90 Mol-%, verstanden
werden. In vielen Fällen
erreicht man sogar Gehalt an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen
von 95 Mol-% und darüber.
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Unter
Isobutenhomopolymeren versteht man im Rahmen der vorliegenden Erfindung
solche Polymere, die bezogen auf das Polymer zu wenigstens 98 Mol-%,
vorzugsweise zu wenigstens 99 Mol-% aus Isobuten aufgebaut sind.
Dementsprechend versteht man unter Isobutencopolymeren solche Polymere, die
mehr als 2 Mol-% Monomere einpolymerisiert enthalten, die von Isobuten
verschieden sind.
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Bevorzugte
Comonomere für
das Isobuten bzw. das Isobuten-haltige Monomerengemisch sind hierbei
Styrol, Styrolderivate und Styrol- und Styrolderivat-haltige Monomerengemische
sowie Alkadiene wie Butadien und Isopren sowie Gemische davon. Insbesondere
setzt man in das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren
Isobuten oder Isobuten-Styrol-Gemische als Monomere ein.
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Für den Einsatz
von Isobuten oder einem Isobuten-haltigen Monomerengemisch als zu
polymerisierendem Monomer eignet sich als Isobuten-Quelle sowohl
Isobuten selbst als auch Isobuten-haltige C4-Kohlenwasserstoffströme, beispielsweise
C4-Raffinate, C4-Schnitte
aus der Isobutan-Dehydrierung, C4-Schnitte
aus Steamcrackern und aus FCC-Crackern (fluid catalytic cracking),
sofern sie weitgehend von darin enthaltenem 1,3-Butadien befreit
sind. Geeignete C4-Kohlenwasserstoffströme enthalten
in der Regel weniger als 500 ppm, vorzugsweise weniger als 200 ppm,
Butadien. Die Anwesenheit von 1-Buten sowie von cis- und trans-2-Buten
ist – bei
gezielter Reaktionsführung – bei der
Herstellung von Isobutenhomopolymeren weitgehend unkritisch. Typischerweise
liegt die Isobutenkonzentration in den C4-Kohlenwasserstoffströmen im Bereich
von 40 bis 60 Gew.-%. Das Isobuten-haltige Monomerengemisch kann
geringe Mengen an Kontaminanten wie Wasser, Carbonsäuren oder
Mineralsäuren
enthalten, ohne dass es zu kritischen Ausbeute- oder Selektivitätseinbußen kommt.
Es ist zweckdienlich, eine Anreicherung dieser Verunreinigungen
zu vermeiden, indem man solche Schadstoffe beispielsweise durch
Adsorption an feste Adsorbentien wie Aktivkohle, Molekularsiebe
oder Ionenaustauscher, aus dem Isobuten-haltigen Monomerengemisch
entfernt.
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Es
können
Monomermischungen von Isobuten beziehungsweise des Isobuten-haltigen
Kohlenwasserstoffgemischs mit olefinisch ungesättigten Monomeren, welche mit
Isobuten copolymerisierbar sind, umgesetzt werden. Sofern Monomermischungen
des Isobutens mit geeigneten Comonomeren copolymerisiert werden
sollen, enthält
die Monomermischung vorzugsweise wenigstens 5 Gew.-%, besonders
bevorzugt wenigstens 10 Gew.-% und insbesondere wenigstens 20 Gew.-%
Isobuten, und vorzugsweise höchstens
95 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens
90 Gew.-% und insbesondere höchstens 80
Gew.-% Comonomere.
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Als
copolymerisierbare Monomere für
das Isobuten kommen insbesondere in Betracht Vinylaromaten wie Styrol
und α-Methylstyrol,
C1-C4-Alkylstyrole
wie 2-, 3- und 4-Methylstyrol
sowie 4-tert.-Butylstyrol, Alkadiene wie Butadien und Isopren sowie
Isoole fine mit 5 bis 10 C-Atomen wie 2-Methylbuten-1, 2-Methylpenten-1,
2-Methylhexen-1, 2-Ethylpenten-1, 2-Ethylhexen-1 und 2-Propyl-hegten-1.
Als Comonomere kommen weiterhin Olefine in Betracht, die eine Silylgruppe
aufweisen, wie 1-Triethoxysilylethen, 1-(Trimethoxysilyl)-propen,
1-(Trimethoxysilyl)-2-methylpropen-2, 1-[Tri(methoxyethoxy)silyl]ethen,
1-[Tri-(methoxyethoxy)silyl]propen, und 1-[Tri(meth-oxyethoxy)silyl]-2-methylpropen-2,
sowie Vinylether wie tert.-Butylvinyl-ether.
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Sollen
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
Copolymere hergestellt werden, so kann das Verfahren so ausgestaltet
werden, dass bevorzugt statistische Polymere oder bevorzugt Blockcoplymere entstehen.
Zur Herstellung von Blockcopolymeren kann man beispielsweise die
verschiedenen Monomere nacheinander der Polymerisationsreaktion
zuführen,
wobei die Zugabe des zweiten Comonomers insbesondere erst dann erfolgt,
wenn das erste Comonomer zumindest teilweise schon polymerisiert ist.
Auf diese Weise sind sowohl Diblock-, Triblock- als auch höhere Blockcopolymere
zugänglich,
die je nach Reihenfolge der Monomerzugabe einen Block des einen
oder anderen Comonomers als terminalen Block aufweisen. Blockcopolymere
entstehen in einigen Fällen
aber auch dann, wenn alle Comonomere zwar gleichzeitig der Polymerisationsreaktion
zugeführt
werden, eines davon aber signifikant schneller polymerisiert als
das oder die anderen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn
Isobuten und eine vinylaromatische Verbindung, insbesondere Styrol,
im erfindungsgemäßen Verfahren
copolymerisiert werden. Dabei entstehen vorzugsweise Blockcopolymere
mit einem terminalen Polyisobutenblock. Dies ist darauf zurückzuführen, dass
die vinylaromatische Verbindung, speziell Styrol, signifikant schneller
polymerisiert als Isobuten.
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Die
Polymerisation kann sowohl kontinuierlich als auch diskontinuierlich
erfolgen. Kontinuierliche Verfahren können in Analogie zu bekannten
Verfahren des Standes der Technik zur diskontinuierlichen Polymerisation
von Isobuten in Gegenwart von Lewissäure-Katalysatoren in flüssiger Phase
durchgeführt
werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird in der Regel bei einer Polymerisationstemperatur von –80 bis
+100°C durchgeführt. Es
ist prinzipiell sowohl für eine
Durchführung
bei niedrigen Temperaturen, z.B. bei –70 bis 0°C, als auch bei höheren Temperaturen, d.h.
bei wenigstens 0°C,
z.B. bei 0 bis 100°C,
geeignet. Die Polymerisation wird aus wirtschaftlichen Gründen bei
wenigstens 0°C,
z.B. bei 0 bis 100°C, insbesondere
bei 10 bis 60°C,
angestrebt, um den Energie- und Materialverbrauch, der für eine Kühlung erforderlich
ist, möglichst
gering zu halten. Sie kann jedoch mit gleich gutem technischen Resultat
auch bei niedrigeren Temperaturen, z.B. bei –50 bis < 0°C, vorzugsweise
bei –40
bis –10°C, durchgeführt werden.
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Erfolgt
die Polymerisation bei oder oberhalb der Siedetemperatur des zu
polymerisierende Monomers oder Monomerengemischs, so wird sie vorzugsweise
in Druckgefäßen, beispielsweise
in Autoklaven oder in Druckreaktoren, durchgeführt.
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Die
Polymerisation wird in der Regel in Gegenwart von inerten unpolaren
Lösungsmitteln durchgeführt. Dies
sind vorzugsweise inerte Kohlenwasserstoffe, insbesondere solche
mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen, beispielsweise aliphatische Kohlenwasserstoffe
wie Butan, Pentan, Hexan, Heptan, Octan und Isooctan, cyclo-aliphatische
Kohlenwasserstoffe wie Cyclopentan und Cyclohexan, oder aromatische
Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol und Xylole. Daneben sind auch
halogenierte Kohlenwasserstoffe, insbesondere aliphatische Chlorkohlenwasserstoffe
wie Dichlormethan oder Chloroform oder Fluorchlorkohlenwasserstoffe
("Freone", "Frigene") wie Difluordichlormethan,
Difluorchlormethan, 1,1,2-Trifluor-1,2,2-trichlorethan oder 1,1,2,2-Tetrafluor-1,2-dichlorethan
einsetzbar. Es können
bei der Polymerisation weitere inerte Lösungsmittel mit anwesend sein.
Die verwendeten inerten Lösungsmittel sollten
geeignet sein, die während
der Polymerisationsreaktion in der Regel auftretende Erhöhung der Viskosität der Reaktionslösung soweit
zu verringern, dass die Abführung
der entstehenden Reaktionswärme
gewährleistet
werden kann. Es sind solche Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemische
geeignet, die gegenüber
den eingesetzten Ausgangsstoffen und Reagenzien inert sind. Vorzugsweise
werden Lösungsmittel
vor ihrem Einsatz von Verunreinigungen wie Wasser, Carbonsäuren oder
Mineralsäuren
befreit, beispielsweise durch Adsorption an feste Adsorbentien wie
Aktivkohle, Molekularsiebe oder Ionenaustauscher.
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Vorzugsweise
wird die Polymerisation unter weitgehend aprotischen, insbesondere
unter wasserfreien Reaktionsbedingungen durchgeführt. Unter aprotischen beziehungsweise
wasserfreien Reaktionsbedingungen versteht man, dass der Wassergehalt
(bzw. der Gehalt an erotischen Verunreinigungen) im Reaktionsgemisch
weniger als 50 ppm und insbesondere weniger als 5 ppm beträgt. In der
Regel wird man daher die Einsatzstoffe vor ihrer Verwendung durch
physikalische und/oder durch chemische Maßnahmen trocknen. Insbesondere
hat es sich bewährt,
die als Lösungsmittel
eingesetzten inerten Kohlenwasserstoffe nach üblicher Vorreinigung und Vortrocknung
mit einer metallorganischen Verbindung, beispielsweise einer Organolithium-,
Organomagnesium- oder Organoaluminium-Verbindung, in einer Menge
zu versetzen, die ausreicht, um die Wasserspuren aus dem Lösungsmittel
zu entfernen. Das so behandelte Lösungsmittel wird dann vorzugsweise
direkt in das Reaktionsgefäß einkondensiert. In ähnlicher
Weise kann man auch mit den zu polymerisierenden Monomeren, also
mit Isobuten, den Isobuten-haltigen Mischungen und den möglichen Comonomeren,
verfahren. Auch die Trocknung mit anderen üblichen Trockenmitteln wie
Molekularsieben oder vorgetrockneten Oxiden wie Aluminiumoxid, Siliciumdioxid,
Calciumoxid oder Bariumoxid, ist geeignet. Vinylaromatische Verbindungen
und andere Einsatzstoffe, für
die eine Trocknung mit Metallen wie Natrium oder Kalium oder eine
Behandlung mit Metallalkylen nicht in Betracht kommt, werden mit
dafür geeigneten
Trocknungsmitteln, beispielsweise mit Calciumchlorid, Phosphorpentoxid
oder Molekularsieb, von Wasser(spuren) befreit.
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Die
Polymerisation des Isobutens bzw. des isobutenhaltigen Einsatzmaterials
erfolgt in der Regel spontan beim Inkontaktbringen des Polymerisationskatalysators
mit dem Monomer bzw. dem Monomerengemisch bei der gewünschten
Reaktionstemperatur. Hierbei kann man so vorgehen, dass man das
Monomer bzw. das Monomerengemisch gegebenenfalls im Lösungsmittel
vorlegt, auf Reaktionstemperatur bringt und anschließend den
Polymerisationskatalysator zugibt. Man kann auch so vorgehen, dass
man den Polymerisationskatalysator gegebenenfalls im Lösungsmittel
vorlegt und anschließend das
Monomer bzw. das Monomerengemisch zugibt, wobei die Zugabe in flüssiger Form,
gegebenenfalls in den genannten inerten unpolaren Lösungsmitteln, oder
in gasförmigem
Zustand – was
insbesondere bei reinem Isobuten oder bei Isobutenhaltigen C4-Kohlenwasserstoffströmen von Interesse ist – erfolgen kann.
Das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren
kann auch als heterogene Zwei-Phasen-Reaktion ausgestaltet werden. Als Polymerisationsbeginn
gilt dann derjenige Zeitpunkt, zu dem alle Reaktanden im Reaktionsgefäß enthalten
sind. Der Polymerisationskatalysator kann sich teilweise oder vollständig im
Reaktionsmedium lösen
oder als Suspension vorliegen.
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Die
als Polymerisationskatalysatoren wirksamen ionischen Flüssigkeiten
liegen im Polymerisationsmedium beispielsweise gelöst, suspendiert
oder als Flüssigbett
vor.
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Geeignete
Reaktortypen für
das erfindungsgemäße Polymerisationsverfahren
sind üblicherweise
Rührkesselreaktoren,
Schlaufenreaktoren, Rohrreaktoren, Wirbelbettreaktoren, Wirbelschichtreaktoren,
Rührtankreaktoren
mit und ohne Lösungsmittel und
Flüssigbettreaktoren.
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Zur
Herstellung von Copolymeren kann man so vorgehen, dass man die Monomere,
gegebenenfalls im Lösungsmittel,
vorlegt und anschließend
den Polymerisationskatalysator zugibt. Die Einstellung der Reaktionstemperatur
kann vor oder nach der Zugabe des Polymerisationskatalysators erfolgen.
Man kann auch so vorgehen, dass man zunächst nur eines der Monomere,
gegebenenfalls im Lösungsmittel,
vorlegt, an schließend
den Polymerisationskatalysator zugibt und erst nach einer gewissen
Zeit, beispielsweise wenn wenigstens 60%, wenigstens 80% oder wenigstens
90% des Monomers umgesetzt sind, das oder die weiteren Monomere
zugibt. Alternativ kann man den Polymerisationskatalysator, gegebenenfalls
im Lösungsmittel,
vorlegen, anschließend
die Monomere gleichzeitig oder nacheinander zugeben und dann die
gewünschte
Reaktionstemperatur einstellen. Als Polymerisationsbeginn gilt dann derjenige
Zeitpunkt, zu dem der Polymerisationskatalysator und wenigstens
eines der Monomere im Reaktionsgefäß enthalten sind.
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Neben
der hier beschriebenen diskontinuierlichen Vorgehensweise kann man
die Polymerisation auch als kontinuierliches Verfahren ausgestalten. Hierbei
führt man
die Einsatzstoffe, d.h. das oder die zu polymerisierenden Monomere,
gegebenenfalls das Lösungsmittel
sowie gegebenenfalls den Polymerisationskatalysator der Polymerisationsreaktion kontinuierlich
zu und entnimmt kontinuierlich Reaktionsprodukt, so dass sich im
Reaktor mehr oder weniger stationäre Polymerisationsbedingungen
einstellen. Das oder die zu polymerisierenden Monomere können als
solche, verdünnt
mit einem Lösungsmittel oder
als monomerhaltiger Kohlenwasserstoffstrom, zugeführt werden.
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Üblicherweise
mischt man nach erfolgter Polymerisation ein geeignetes Kettenabbruchmittel
dem Polymerisationsmedium zu oder dispergiert es in dieses ein.
Diese Desaktivierung erfolgt vorzugsweise durch Zugabe einer erotischen
Verbindung, insbesondere durch Zugabe von Wasser oder Methanol oder
durch Zugabe einer wässrigen
Base, z.B. einer wässrigen
Lösung
eines Alkali- oder Erdalkalihydroxids wie Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid,
Magnesiumhydroxid oder Calciumhydroxid, eines Alkali- oder Erdalkalicarbonats
wie Natrium-, Kalium-, Magnesium- oder Calciumcarbonat, oder eines
Alkali- oder Erdalkalihydrogencarbonats wie Natrium-, Kalium-, Magnesium- oder Calciumhydrogencarbonat.
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Bei
der Copolymerisation von Isobuten oder Isobuten-haltigen Kohlenwasserstoffschnitten
mit wenigstens einer vinylaromatischen Verbindung, beispielsweise
Styrol, entstehen auch bei gleichzeitiger Zugabe der Comonomere
vorzugsweise Blockcopolymere, wobei der Isobutenblock in der Regel
den terminalen, d.h. den zuletzt gebildeten Block darstellt. Besonders
bevorzugt enthält
ein solches Monomerengemisch 5 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt
30 bis 70 Gew.-% Styrol.
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Vorzugsweise
weisen die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten hochreaktiven Isobutenhomo- oder -copolymere, speziell
die Isobutenhomopolymere, eine Polydispersität (PDI = Mw/Mn) von 1,0 bis 5,0, vor allem von höchstens
3,5, vorzugsweise von 1,0 bis 2,5, besonders bevorzugt von 1,0 bis
1,8 und insbesondere von 1,0 bis 1,5 auf.
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Das
nachfolgende Beispiel soll die vorliegende Erfindung erläutern, ohne
sie zu beschränken.
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Beispiel
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Herstellung von Polyisobuten mittels 1-Butyl-3-methylimidazolium-tetrachloroferrat(III)
als Polymerisationskatalysator
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In
einem 1000 ml-Glasreaktor wurden 5,6 mg (aktive Wirksubstanz; entsprechend
200 Gew.-ppm, bezogen auf die Isobuten-Menge) 1-Butyl-3-methylimidazoliumtetrachloro-ferrat(III),
hergestellt aus 1-Butyl-3-methylimidazoliumchlorid und wasserfreiem
Eisen(III)-chlorid in Dichlormethan, nach Abdampfen des Dichlormethans
und Wirkgehalt-Bestimmung in 200 ml wasserfreiem Hexan gelöst. Hierzu
wurden bei –30°C Innentemperatur
28 g (0,5 mol) Isobuten, gelöst
in 100 ml wasserfreiem Hexan, innerhalb von 1 Stunde zugetropft.
Danach wurde die Hexan-Phase abgetrennt und auf 500 ml Methanol gegossen.
Die Lösungsmittel
wurden abdestilliert. Der erhaltene Rückstand wurde bei 1 mbar und 100°C 2 Stunden
getrocknet. Man erhielt 25 g einer festen, farblosen Masse, die
ein Polyisobuten von Mn = 2020 (gemessen
mittels Gelpermeationschromatographie) mit einer Polydispersität PDI von
3,3 darstellte. Über
Protonen-Kernresonanzspektroskopie in CDCl3 wurde
ein Gehalt an terminalen Vinyliden-Doppelbindungen von 96 Mol-%
bestimmt.