-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
-
Eine
Bogendruckmaschine verfügt über einen
Anleger, einen Ausleger sowie mehrere zwischen dem Anleger und dem
Ausleger positionierte Druckwerke. Zum Bedrucken von Druckbogen
werden dieselben vom Anleger in die Bogendruckmaschine eingeschleust
und nacheinander durch die Druckwerke bewegt, wobei nach dem Bedrucken
der Druckbogen dieselben im Bereich des Auslegers aus der Bogendruckmaschine
ausgeschleust werden. Je größer die
Produktionsmöglichkeiten
der Bogendruckmaschine sein sollen, desto größer ist die Anzahl der Druckwerke
zwischen dem Anleger und Ausleger.
-
Aus
der Praxis sind Bogendruckmaschinen bekannt, die zusätzlich zu
mindestens einem Hauptantrieb weiterhin den Druckwerken zugeordnete,
mit dem oder jedem Hauptantrieb synchronisierbare Zusatzantriebe,
insbesondere Direktantriebe, aufweisen. Die den Druckwerken zugeordneten
Zusatzantriebe treiben zum Beispiel in Formzylinder der Druckwerke
ein.
-
Beim
Drucken mit einer solchen Druckmaschine werden typischerweise bis
auf die Formzylinder der Druckwerke sämtliche Baugruppen von dem oder
jedem Hauptantrieb angetrieben, die Formzylinder der Druckwerke
werden hingegen von den denselben zugeordneten Zusatzantrieben,
insbesondere den Direktantrieben, eigenmotorisch angetrieben.
-
Im
Bereich des Anlegers verfügt
die Bogendruckmaschine üblicherweise über eine
sogenannte Fehlbogendetektionseinrichtung, wobei unter einem Fehlbogen
ein Druckbogen verstanden werden soll, der hinsichtlich wenigstens
einer Eigenschaft von einem korrekten Druckbogen abweicht. Bei einem Fehlbogen
kann es sich z. B. um einen Doppelbogen, Mehrfachbogen oder Schrägbogen handeln.
Fehlbogen lösen
an der Druckmaschine Stopper aus. Stopper können jedoch auch durch andere
Ursachen ausgelöst
werden.
-
Nach
der Praxis wird bei Auftreten eines Stoppers so vorgegangen, dass
nach Auftreten eines Stoppers der Anleger ausgekuppelt und alle
im Bereich der Druckwerke befindliche Druckbogen in den Bereich
des Auslegers transportiert werden, in dem die Druckmaschine entweder
mit einer konstanten Drehzahl oder schrittweise mit einer Tippdrehzahl
bei abgestelltem Druck vorwärts
drehend betrieben wird.
-
Während des
Ausschleusens der Druckbogen erfolgt keine Farbübergabe von den Farbwerken der
Druckwerke an die auf den Formzylindern positionierten Druckplatten,
sodass sich ein während
des Fortdrucks aufgebautes Farbschichtdickengefälle während des Ausschleusens der
Druckplatten zu einem relativ hohen Durchschnittswert egalisiert.
Ferner wird durch eine Changierbewegung von Farbwerkwalzen die zonale
Farbgebung verwischt. Dies hat zur Folge, dass nach Beseitigen eines
Stoppers mit Wiederaufnahme des Druckbetriebs dennoch eine Vielzahl
von Makulaturbögen
gedruckt werden, bis sich die gewünschte Farbgebung wieder eingestellt
hat. Es besteht daher ein Bedarf an einem neuartigen Verfahren zum
Betreiben einer Bogendruckmaschine, mit Hilfe dessen die Anlaufmakulatur
nach Beseitigung eines Stoppers reduziert werden kann.
-
Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde,
ein neuartiges Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine
zu schaffen.
-
Dieses
Problem wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird nach Auftreten
eines Stoppers der oder jeder Hauptantrieb mit einer konstanten
Drehzahl oder im Tippbetrieb oszillierend mit einer Tippdrehzahl
angetrieben, sodass Druckbogen mit Hilfe der mit der konstanten Drehzahl
oder der Tippdrehzahl angetriebenen Übertragungszylinder und Gegendruckzylinder
aus den Druckwerken ausgeschleust werden können, wohingegen der oder jeder
Zu satzantrieb mit einer kleineren Drehzahl angetrieben wird, sodass
die Formzylinder und die Farbwerke der Druckwerke während des
Ausschleusens der Druckbogen aus den Druckwerken mit einer kleineren
Drehzahl angetrieben werden als die Übertragungszylinder und Gegendruckzylinder
der Druckwerke.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird vorgeschlagen, bei dem durch Auftreten eines Stoppers verursachten
Ausschleusen von Druckbogen die Formzylinder und Farbwerke der Druckwerke
gemeinsam über
die Zusatzantriebe der Druckwerke anzutreiben, und zwar mit einer
kleineren Drehzahl als die Drehzahl, mit Hilfe derer der oder jeder
Hauptantrieb und damit die Gegendruckzylinder sowie Übertragungszylinder
der Druckwerke angetrieben wird bzw. werden. Hierdurch kann einer
Egalisierung des Farbschichtdickengefälles beim durch einen Stopper
verursachten Ausschleusen von Druckbogen aus der Bogendruckmaschine
entgegengewirkt werden. Nach Wiederaufnahme des Druckbetriebs kann
innerhalb deutlich kürzerer
Zeit die gewünschte Farbgebung
wieder hergestellt werden, sodass das Drucken von Makulaturbogen
drastisch reduziert werden kann.
-
Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung
werden, ohne hierauf beschränkt
zu sein, an Hand der Zeichnung näher
erläutert.
-
Dabei
zeigt:
-
1:
eine schematisierte Darstellung einer Bogendruckmaschine zur Verdeutlichung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Betreiben einer Bogendruckmaschine.
-
Die
hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben
einer Bogendruckmaschine, wobei eine Bogendruckmaschine einen Anleger, einen
Ausleger sowie mehrere zwischen dem Anleger und dem Ausleger positionierte
Druckwerke umfasst. Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung
unter Bezugnahme auf 1 für eine Bogendruckmaschine beschrieben,
die vier Druckwerke 10, 11, 12 und 13 umfasst.
-
Jedes
der Druckwerke 10, 11, 12 und 13 der Bogendruckmaschine
umfasst gemäß 1 einen Gegendruckzylinder 14,
einen Übertragungszylinder 15,
ein Farbwerk 16 sowie einen Formzylinder 17. Zusätzlich kann
jedes Druckwerk auch ein Feuchtwerk umfassen. Zwischen den Gegendruckzylindern 14 zweier
benachbarter Druckwerke 10 und 11, 11 und 12 sowie 12 und 13 ist
im gezeigten Ausführungsbeispiel
der 1 jeweils ein Transferzylinder 18 positioniert,
um zu bedruckende Bedruckstoffbogen zwischen den einzelnen Druckwerken 10, 11, 12 und 13 zu überführen.
-
Gemäß 1 weist
die Druckmaschine einen Hauptantrieb 19 auf, wobei der
Hauptantrieb 19 in den Gegendruckzylinder 14 des
Druckwerks 10 eintreibt. Über den Hauptantrieb 19 sind
sämtliche Gegendruckzylinder 14, Übertragungszylinder 15 sowie
Farbwerke 16 der Druckwerke 10, 11, 12 und 13 sowie
die Transferzylinder 18 im Sinne eines geschlossenen Räderzugs
antreibbar. Wie 1 entnommen werden kann, ist
es möglich,
dass zusätzlich
zu dem Hauptantrieb 19 ein weiterer Hauptantrieb 19' vorhanden ist,
um dezentral in den geschlossenen Räderzug einzutreiben. Gemäß 1 ist
jedem Formzylinder 17 ein separater und als Direktantrieb 20 ausgebildeter,
mit dem oder jedem Hauptantrieb 19, 19' synchronisierbarer
Zusatzantrieb zugeordnet, um die Formzylinder 17 aller
Druckwerke 10, 11, 12 und 13 eigenmotorisch
anzutreiben. Jeder Formzylinder 17 jedes Druckwerks 10, 11, 12 und 13 ist
dabei über
eine Kupplung 21 vom geschlossenen Räderzug, in den die Gegendruckzylinder 14,
die Übertragungszylinder 15 sowie
die Transferzylinder 18 eingebunden sind, abkuppelbar.
-
Wie 1 entnommen
werden kann, sind neben den Kupplungen 21 weitere Kupplungen 22 vorhanden,
mit denen auch die Farbwerke 16 vom geschlossenen Räderzug abgekuppelt
werden können.
-
Zum
Drucken werden, wie bereits ausgeführt, sämtliche Gegendruckzylinder 14,
sämtliche Transferzylinder 18,
sämtliche Übertragungszylinder 15 sowie
sämtliche
Farbwerke 16 vom Hauptantrieb 19 angetrieben,
wobei hierzu die Kupplungen 21 geöffnet und die Kupplungen 22 geschlossen
sind. Beim Drucken sind demnach die Formzylinder 17 antriebsseitig
vom Hauptantrieb 19 und damit vom Rest der Druckwerke der
Druckmaschine entkoppelt, die Farbwerke 16 sind hingegen
antriebsseitig an den Hauptantrieb 19 gekoppelt. Zum Drucken
werden die Formzylinder 17 von ihren Direktantrieben 20 eigenmotorisch
angetrieben. Tritt an einer solchen Bogendruckmaschine ein Stopper
auf, so wird zunächst
der Anleger vom Hauptantrieb ausgekuppelt, sodass keine neuen Druckbogen
in die Bogendruckmaschine eingeschleust werden.
-
Im
Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird nach Auftreten eines Stoppers der oder jeder Hauptantrieb 19, 19' vorzugsweise
mit einer konstanten Drehzahl angetrieben, sodass Druckbogen mit
Hilfe der mit der konstanten Drehzahl angetriebenen Übertragungszylinder 15,
Gegendruckzylinder 14 sowie Transferzylinder 18 aus
den Druckwerken ausgeschleust werden können.
-
Die
Direktantriebe 20 werden hingegen mit einer kleineren Drehzahl
als die konstante Drehzahl angetrieben, wobei sowohl die Formzylinder 17 als auch
die Farbwerke 16 beim Ausschleusen von Druckbogen von den
Direktantrieben 20 der Formzylinder 17 angetrieben
werden. Zum Ausschleusen der Druckbogen sind demnach die Kupplungen 21 geschlossen
und die Kupplungen 22 geöffnet.
-
Beim
Ausschleusen von Druckbogen nach Auftreten eines Stoppers werden
demnach die Formzylinder 17 sowie Farbwerke 16 der
Druckwerke mit einer kleineren Drehzahl angetrieben als die Übertragungszylinder 15,
Gegendruckzylinder 14 sowie Transferzylinder 18.
Beim Ausschleusen von Druckbogen nach Auftreten eines Stoppers werden
demnach die Formzylinder 17 sowie Farbwerke 16 der Druckwerke
synchron von den Direktantrieben 20 der Druckwerke angetrieben,
sodass bei einer Wiederaufnahme des Druckbetriebs kein Synchronisieren der
Farbwerke 16 erforderlich ist.
-
Die
Farbwerke 16 werden beim Ausschleusen der Druckbogen stets
synchron zu den Formzylindern 17 betrieben, sodass dann,
wenn zur Wiederaufnahme des Druckbetriebs die Plattenzylinder 17 an
den Hauptantrieb 19 synchronisiert werden, automatisch
auch die Farbwerke 16 an den oder jeden Hauptantrieb 19, 19' synchronisiert
sind, sodass ein Wiederankoppeln der Farbwerke an den oder jeden Hauptantrieb 19, 19' durch Öffnen der
Kupplungen 21 und Schließen der Kupplungen 22 mit
geringem Aufwand erfolgen kann.
-
Dadurch,
dass die Gegendruckzylinder 14, Transferzylinder 18 sowie Übertragungszylinder 15 zum
Ausschleusen der Druckbogen mit der konstanten Drehzahl angetrieben
werden, können
die Druckbogen innerhalb einer relativ kurzen Zeit aus der Bogendruckmaschine
ausgeschleust werden. Andererseits verhindert die reduzierte Drehzahl
für die
Farbwerke 16 sowie Formzylinder 17 eine Egalisierung des
farbschichtigen Gefälles
sowie eine Überfärbung und
eine zonale Verwischung des Farbprofils.
-
Mit
der separaten Ansteuerung der Formzylinder 17 sowie Farbwerke 16 über die
Direktantriebe 20 der Druckwerke beim Ausschleusen von
Druckbogen kann die Drehzahl derselben gegenüber der konstanten Drehzahl
beliebig reduziert werden. Im Extremfall können die Farbwerke 16 sowie
Plattenzylinder 17 auch angehalten bzw. stillgesetzt werden.
-
Im
Sinne der Erfindung ist es ebenfalls möglich, dass nach Auftreten
eines Stoppers der oder jeder Hauptantrieb 19, 19' im Tippbetrieb
oszillierend mit einer Tippdrehzahl angetrieben wird, sodass Druckbogen
mit Hilfe der mit der Tippdrehzahl angetriebenen Übertragungszylinder 15,
Gegendruckzylinder 14 sowie Transferzylinder 18 aus
den Druckwerken ausgeschleust werden können. Auch in diesem Fall werden
die Direktantriebe 20 mit einer kleineren Drehzahl als
die Tippdrehzahl angetrieben, wobei sowohl die Formzylinder 17 als
auch die Farbwerke 16 beim Ausschleusen von Druckbogen
von den Direktantrieben 20 der Formzylinder 17 angetrieben
werden. Vorzugsweise ist die Drehzahl, mit der während des Ausschleusens die
Direktantriebe 20 angetrieben werden, kleiner als die während des Tippbetriebs
gemittelte Drehzahl des oder jedes Hauptantriebs 19, 19'.
-
Unter
Bezugnahme auf 1 wurde die Erfindung für den Fall
beschreiben, dass die den Druckwerken zugeordneten Zusatzantriebe
als den Formzylindern zugeordnete Direktantriebe ausgeführt sind.
Im Unterscheid hierzu ist es auch möglich, dass z. B. als Direktantriebe
ausgebildete Zusatzantriebe den Übertragungszylindern
zugeordnet sind, die beim Drucken in die Übertragungszylinder eintreiben. Ebenso
ist es möglich,
dass die Zusatzantriebe den Farbwerken der Druckwerke zugeordnet
sind, die beim Drucken in Walzen der Farbwerke eintreiben.