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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Beschichtungsmittel für
Faserstoffe, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie Verwendungen
desselben.
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Beschichtungsmittel
werden beispielsweise in der Papierindustrie bei der Oberflächenleimung,
Oberflächenpigmentierung oder beim Streichen von Papier,
Karton und Pappe eingesetzt. Sie dienen zur Oberflächenfestigung,
als papierfestigende Mittel, filmbildende Mittel, Mittel zur Unterbindung
des Staubens und dergleichen.
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Zu
diesem Zweck eingesetzte sogenannte "Streichfarben" sind Pigmentdispersionen
mit Zusätzen von einem oder mehreren Bindemitteln und weiteren
funktionellen Hilfsmitteln, wie beispielsweise Naßfestmitteln, Entschäumern,
optischen Aufhellern oder Rheologiehilfsmitteln.
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Als
Bindemittel werden für solche Streichfarben überwiegend
synthetische Polymerdispersionen ("Latex") auf Basis von Styrol-Butadien-Copolymeren
oder Styrol-Acrylat-Copolymeren aber auch Stärken und Stärkederivate
eingesetzt. Bei diesen Stärken handelt es sich um depolymerisierte
Stärken, bei denen üblicherweise durch oxidativen,
thermischen, thermochemischen oder säurekatalytischen Abbau
oder sehr häufig auch durch ein oder mehrere enzymatische
Verfahrensschritte das Molekulargewicht der Stärken reduziert wird.
Durch diese Depolymerisation (Abbau) wird auch die Viskosität
der eingesetzten Stärken reduziert. Der Viskositätsabbau
dieser Stärken auf ein typisches Niveau von etwa 50–100
mPas bei einer Konzentration von 20% (gemessen nach Brookfield bei
50°C, 100 Upm) ist notwendig, um möglichst hohe
Stärkemengen (üblich sind zwischen 4 bis 10 Gewichtsteile
bezogen auf das Pigment) bei vorgegebener Maximalviskosität
der Streichfarbe in der Formulierung einsetzen zu können.
Der kombinierte Einsatz von synthetischen Bindemitteln und solchen
Stärken, wobei die Stärke dann häufig
als Cobinder bezeichnet wird, ist ebenfalls weit verbreitet.
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Bei
Beschichtungsmitteln ist regelmäßig der Zusatz
von Rheologiehilfsmitteln mit verdickenden Eigenschaften ("Verdickungsmittel")
notwendig, um beispielsweise die gewünschte Viskosität
und ein gewünschtes Wasserrückhaltevermögen
des Beschichtungsmittels einzustellen. Das Wasserrückhaltevermögen
ist ein Maß für das Entwässerungsverhalten
der Farbe. Allgemein angestrebt wird ein hohes Wasserrückhaltevermögen, was
eine langsame Wasserabgabe des Beschichtungsmittels in das Rohpapier
bedeutet. Wichtige Voraussetzungen für ein Verdickungsmittel
sind eine chemische Verträglichkeit bzw. Trägerfunktion
für andere Hilfsmittel, wie optische Aufheller, sowie eine
gute Verarbeitbarkeit und gute Laufeigenschaften ("runnability")
der damit hergestellten Beschichtungsmassen auf der Streichmaschi ne.
Von Vorteil sind Verdicker mit hohen Feststoffgehalten und hoher
Reinheit, d. h. niedrigen Salzgehalten, um den Gesamtfeststoffgehalt
der Streichfarbe möglichst hoch zu halten bzw. die Salzfracht
in der Streichfarbe möglichst zu minimieren. Hohe Elektrolytkonzentrationen
können zu Korrosionsproblemen an der Streichanlage sowie
zu Viskositätsschwankungen der Streichfarbe führen.
Schnelle biologische Abbaubarkeit des Additivs vermeidet ferner
eine Bioakkumulation.
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Verbreitet
sind Verdickungsmittel auf Basis von Celluloseethern, beispielsweise
Carboxymethylcellulose oder Hydroxyethylcellulose, die herstellungsbedingt
teilweise erhebliche Mengen (bis etwa 40%) an Salzen (Natriumchlorid)
als Nebenprodukte enthalten können, sowie synthetische
Verdickungsmittel, beispielsweise auf Basis von Acrylatcopolymer-Dispersionen,
die bei geringen Zugabemengen von etwa weniger als 2 Gew.-% eine
starke viskositätserhöhende Wirkung zeigen. Während
die üblicherweise eingesetzten Acrylat-Verdickungsmittel
wässrige Dispersionen mit Polymergehalten um 30% sind,
werden Celluloseether in der Praxis häufig in Wasser vorgelöst
und dann häufig in einer Konzentration von etwa 10–20%
zudosiert.
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Aus
der
EP 1 344 866 A1 ist
ein Beschichtungsmittel für Papier, Karton und Pappe bekannt,
das ein Bindemittel auf der Basis von Stärke sowie gegebenenfalls
an sich für diesen Zweck bekannte Bestandteile enthält,
wobei die Stärke aus einer Amylopektin-Kartoffelstärke
besteht, d. h. einer Kartoffelstärke mit im Verhältnis
zu üblicher Kartoffelstärke verringertem Amylosegehalt.
Die Stärke wird in depolymerisierter Form in einer Menge
von 6 Gew.-%, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken), eingesetzt.
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Die
WO2005/052255 A1 beschreibt
ein Verdickungsmittel für Papierbeschichtungszusammensetzungen,
wobei das Verdickungsmittel ein kaltwasserquellbarer Stärkeester
ist.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Beschichtungsmittel
bereitzustellen, in denen Stärken als Verdickungsmittel
mit stark verdickender und einer das Wasserrückhaltevermögen
verbessernder Wirkung bei gleichzeitig hohem Aktivgehalt und guter
biologischer Abbaubarkeit eingesetzt werden können, wobei
insbesondere die verdickenden Eigenschaften durch Einsatz spezieller
Stärken in möglichst geringem Anteil bereitgestellt
werden können. Ebenfalls sollen weitere Beschichtungsmitteleigenschaften,
wie beispielsweise niedrige Elektrolytfrachten und eine Viskositätsstabilität
(Viskositätszunahme mit der Zeit) ebenfalls erreicht werden.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
eines solchen Beschichtungsmittels sowie Verwendungsmöglichkeiten
anzugeben.
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Die
erste Aufgabe wird gelöst durch ein Beschichtungsmittel
für Faserstoffe, das Pigment, Bindemittel und Verdickungsmittel
enthält, wobei das Verdickungsmittel eine nicht-abgebaute,
nicht-depolymerisierte Stärke mit einem Amylopektingehalt
von mehr als 40 Gew.-% umfasst, die in einer Menge von 0,05 bis
3,0 Gewichtsprozent, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken), vorliegt.
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Besonders
bevorzugt ist dabei, daß der Amylopektingehalt mehr als
60 Gew.-%, bevorzugter mehr als 75 Gew.-% beträgt.
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Dabei
ist bevorzugt, daß die nicht-abgebaute, nicht-depolymerisierte
Stärke in einer Menge von 0,15 bis 1,5 Gewichtsprozent,
bezogen auf den Pigmentanteil (trocken), vorliegt.
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Auch
wird vorgeschlagen, daß die nicht-abgebaute Stärke
eine native oder chemisch vernetzte Stärke ist.
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Eine
Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß die
nicht-abgebaute Stärke ausgewählt ist aus Wurzel-,
Knollen-, Getreide- und Leguminosenstärke und Mischungen
derselben.
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Bevorzugt
ist ferner, daß die Stärke eine mit gentechnischen
Methoden veränderte Stärke ist.
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Besonders
bevorzugt ist, daß die nicht-abgebaute Stärke
chemisch und/oder physikalisch modifiziert ist.
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Dabei
kann vorgesehen sein, daß die nicht-abgebaute Stärke
physikalisch mittels Extrudieren, Walzentrocknen mit oder ohne vorherige
Autoklavierung, oder Sprühkochung modifiziert ist.
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Ebenfalls
wird vorgeschlagen, daß die nicht-abgebaute Stärke
verethert und/oder verestert ist.
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Dabei
ist bevorzugt, daß die nicht-abgebaute Stärke
als Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-, Carboxymethyl- oder Carboxyethylether
oder als Formyl-, Acetyl-, Propionyl-, Butyryl-, Succinyl-, Sulfonyl-,
Sulfat-, Phosphat-, Carbamidester oder als Gemisch hiervon vorliegt.
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Auch
kann vorgesehen sein, daß die nicht-abgebaute Stärke
kationisiert ist.
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Erfindungsgemäß ist
ferner, daß die nicht-abgebaute Stärke in kaltwasserquellender
oder kaltwasserlöslicher Form vorliegt.
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Bevorzugt
ist auch, daß das Beschichtungsmittel weitere Hilfsmittel
enthält, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend
aus Nassfestmitteln, Entschäumern, optischen Aufhellern
und weiteren Rheologiehilfsmitteln.
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Eine
weitere Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß zusätzlich
zur nicht-abgebauten Stärke andere nativen, abgebaute oder
derivatisierte Stärken, Cellulose oder Cellulosederivate,
Hydrokolloide oder deren Derivate und/oder Proteine oder deren Derivate
enthalten sind.
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Erfindungsgemäß ist
schließlich ein Verfahren zur Herstellung eines Beschichtungsmittels
für Faserstoffe umfassend ein Zufügen eines oder
mehrerer Pigmente, eines oder mehrerer Bindemittel und eines oder mehrerer
Verdickungsmittel zu einer wässrigen Lösung und
Vermischen derselben, dadurch gekennzeichnet, daß eines
der Verdickungsmittel eine nicht-abgebaute Stärke mit einem
Amylopektingehalt von mehr als 40% umfasst, die in einer Menge von
0,05 bis 3,0 Gw.-%, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken), vorliegt.
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Dabei
ist bevorzugt, daß die nicht-abgebaute Stärke
in Wasser aufgelöst oder als Trockensubstanz eingemischt
wird. Eine Zugabe der Stärke in trockener Form bei der
Herstellung des Beschichtungsmittels wirkt sich positiv auf einen
möglichst hohen Feststoffgehalt des Beschichtungsmittels
aus. Die Salz- bzw. Aschegehalte der erfindungsgemäßen
Stärken sind gegenüber den in der Praxis häufig
eingesetzten verdickenden Carboxyalkylcellulosederivaten wesentlich
geringer.
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Schließlich
wird die Verwendung eines erfindungsgemäßen Beschichtungsmittels
zur Beschichtung von Faserstoffen, die ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Holzfaser-, Zellstofffaser- Recyclingfaser-
und Holzschliffprodukten und deren Mischungen, Papieren, Pappen,
Kunststoff-, Textil- und Glasfaserprodukten, wie Garnen, Filamenten,
Glasfasern und Geweben, vorgeschlagen.
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Als
Pigmente können erfindungsgemäß sowohl
natürliche als auch synthetische Pigmente eingesetzt werden,
die auf dem Fachgebiet hinlänglich bekannt sind, wie beispielsweise
Tone, hydratisierte Aluminosilikate, Calciumcarbonat, Calciumsulfat,
Silikas, Titandioxid, Alumi niumoxid, Aluminiumtrihydrat, Kunststoffpigmente,
wie Polystyrol, Satinweiß, Talk, Bariumsulfat und Zinkoxid.
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Als
Bindemittel können ebenfalls Mittel eingesetzt werden,
die auf dem Fachgebiet hinlänglich bekannt sind, wie beispielsweise
Bindemittel auf Basis von Kohlenhydraten und Cellulosen, jedoch
auch Proteinbindemittel und synthetische Bindemittel, insbesondere
Latexbindemittel.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, daß das erfindungsgemäße
Beschichtungsmittel vorteilhaft bei der Beschichtung von Faserstoffen
eingesetzt werden kann. Es wird angenommen, daß die Vorteile
insbesondere auf einer Kombination der Eigenschaften beruhen, nämlich
daß der Amylopektingehalt der Stärke mehr als
40% beträgt, die Stärke eine nicht-abgebaute (nicht-depolymerisierte)
Stärke ist und in einem geringen Anteil von lediglich 0,05
bis 3,0 Gew.-%, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken) eingesetzt
werden kann.
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Die
erfindungsgemäß vorgeschlagenen Stärken
unterscheiden sich von den als Bindemittel eingesetzten Stärken
durch den fehlenden chemischen oder thermischen Abbau, d. h. sie
besitzen eine wesentlich höhere Viskosität und
damit größere mittlere Molmassen, was zu einer
gegenüber abgebauten Stärkebindern ausgeprägten
viskositätserhöhenden Wirkung führt.
Der typische Viskositätsbereich der erfindungsgemäßen Starken
liegt bei etwa 500 bis 5.000 mPas, gemessen nach der Brookfield-Methode
bei 50°C, 100 Upm, und in einer 10 Gew.-%igen Konzentration.
Folglich liegt die zur Einstellung der gewünschten Beschichtungsmittelviskosität
notwendige Zugabemenge der verdickenden Stärke unter der
für Stärkebinder üblichen Menge und zwar
im Bereich von etwa 0,05 bis 3,0 Gew.-% bezogen auf den Pigmentanteil
(trocken).
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Werden
vernetzte, nicht-abgebaute Stärken eingesetzt, werden bevorzugt
0,001–0,2 Gew.-% eines bifunktionellen oder polyfunktionellen
Mittels, berechnet auf Basis des Gewichts der Stärke in
Kornform, das mit wenigstens zwei freien Hydroxylgruppen der Stärkemoleküle
reagieren kann, eingesetzt. Entsprechende Vernetzungsmittel können
beispielsweise ausgewählt werden aus der Gruppe, bestehend
aus aliphatischen Epoxyhalogen- oder Dihalogenverbindungen, Phosphoroxyhalogeniden,
Alkalimetaphosphaten, Aldehyden, eingeschlossen aldehydhaltige Harze,
Säureanhydriden und polyfunktionellen Reagentien, wie beispielsweise Cyanursäurechlorid.
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Chemische
Modifizierungen können sowohl vor einer physikalischen
Modifikation als auch während einer solchen, z. B. während
einer Extrusion, durchgeführt werden.
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Weitere
Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Beschichtungsmittels
ergeben sich aus der folgenden detaillierten Beschreibung von Beispielen.
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Beispiel 1
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Beispiel
1 beschreibt die Herstellung eines chemisch vernetzten und carboxymethylierten
Stärkeverdickers durch Reaktion und Verkleistern in einem
Autoklaven sowie anschließende Walzentrocknung des Produkts.
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Zu
einer 30 Gew.-%igen Slurry einer nativen Kartoffelstärke
mit einem Amylopektingehalt zwischen 80–100% werden 0,001–0,05
Gew.-% Phosphoroxychlorid, bezogen auf Trockenstärke, zugegeben
und das Reaktionsgemisch für 15–60 Minuten gerührt.
Anschließend werden 0,5–10 Gew.-% (bezogen auf
Trockenstärke) Monochloressigsäure zugegeben und
die erhaltene Suspension für weitere 15–60 Minuten
gerührt. Durch Zugabe von Natronlauge wird der pH-Wert
auf 9–12 eingestellt und das Reaktionsgemisch dann in einem
Autoklaven auf eine Temperatur zwischen 80–100°C
erhitzt. Der erhaltene Stärkekleister wird anschließend
mit Hilfe eines Einwalzentrockners bei etwa 150°C Walzentemperatur
getrocknet und das trockene Rohprodukt auf eine Teilchengröße
von < 2000 μm
vermahlen.
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Beispiel 2
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In
Beispiel 2 wurde die CSB-Eliminierbarkeit (CSB – Chemischer
Sauerstoffbedarf) einer erfindungsgemäß einsetzbaren,
nicht-abgebauten Stärke mit derjenigen einer üblicherweise
eingesetzten, kommerziell erhältlichen Carboxymethylcellulose
(Chimcell CMC 30, Fa. Chimitex) verglichen. Die in der Tabelle unten
angegebene erfindungsgemäße Starke F-7568 ist
ein auf Basis der unter Beispiel 1 beschriebenen Vorschrift hergestelltes
Kartoffelstärkederivat mit einem Amylopektingehalt von
etwa 80 Gew.-%. Die CSB-Eliminierbarkeit wurde mittels des Zahn-Wellens-Test
gemäß
DIN 38412 L25 ermittelt
und die Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt.
Verdickungsmittel | CSB-Eliminierbarkeit
nach 7 Tagen |
CMC
30 | < 20% |
F-7568 | > 95% |
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Während
vom Cellulosederivat nach einem Zeitraum von 7 Tagen noch über
80% der eingesetzten Menge im Abwasser vorliegt und ausgeschleust
werden muß, sind von der erfindungsgemäß eingesetzten Stärke
F-7568 nur noch unter 5% der ursprünglichen Menge vorhanden.
Die höhere CSB-Eliminierbarkeit der Stärke führt
zu einer wesentlichen Entlastung des Vorfluters und ist damit deutlich
umweltschonender.
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Beispiel 3
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Beispiel
3 verdeutlicht die verdickende Wirkung einer erfindungsgemäß einsetzbaren
Stärke und vergleicht ihren Chloridgehalt mit einem üblicherweise
eingesetzten Verdickungsmittel auf Basis von Carboxymethylcellulose.
Das Beschichtungsmittel wurde entsprechend der unten angegeben Formulierung
1 hergestellt und die Viskosität jeweils sofort und nach
24 Stunden mittels eines Brookfields-Viskosimeters Typ RVT bei 20°C
und 100 Upm ermittelt.
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Die
Chloridgehalte wurden jeweils durch argentometrische Titration (Methode
nach Mohr) einer 1%-igen wäßrigen Stärke-
bzw. Celluloselösung bestimmt. Die Prozentangaben des Chloridgehalts
beziehen sich jeweils auf das absolut trockene Produkt.
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Formulierung 1:
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- 100 Teile Calciumcarbonat
- 10 Teile native Maisstärke, enzymatisch abgebaut, als
Bindemittel
- 8 Teile Styrol-Butadien-Latex,
- 3 Teile Verdicker (entweder Stärke F-8363 oder CMC-Typ
der Fa. Prechel)
- pH-Wert: 8,5 (eingestellt mit NaOH)
- Feststoffgehalt: 45 Gew.-%
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Die
Stärke der F-8363 ist ebenfalls eine gemäß Beispiel
1 hergestellte Stärke.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle
2
Verdickungsmittel | Menge | Streichfarbenviskosität | Chloridgehalt |
| | | Verdickungsmittel |
| | Sofort | nach
24 h | |
CMC
(Prechel) | 3
Teile | 1250
mPas | 2520
mPas | 7,5% |
F-8363 | 3
Teile | 1300
mPas | 1540
mPas | 3,5% |
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Die
Stärke F-8363 führt in der oben angegebenen Formulierung
gegenüber dem technischen Celluloseprodukt der Firma Prechel
zu einer vergleichbaren Streichfarbenviskosität bei verbesserter
Viskostabilität. Darüber hinaus wirkt sich der
wesentlich geringere Salzgehalt der Stärke positiv auf
die Elektrolytbelastung des Streichfarben- und Abwasserkreislaufs
aus. Korrosion und Viskositätsschwankungen können
somit gegenüber bisher üblichen Verfahren wesentlich
reduziert bzw. weitgehend ausgeschlossen werden.
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Beispiel 4
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Beispiel
4 zeigt eine verbesserte verdickende Wirkung eines erfindungsgemäß eingesetzten
Stärkeverdickungsmittels gegenüber einem herkömmlichen
Produkt auf Cellulosebasis sowie den positiven Einfluß auf
die Wasserretention. Zusätzlich wird die Wirkung der erfindungsgemäßen
Stärke F-8132 mit einem in
WO 2005/052255 A1 beschriebenen
in Kaltwasser löslichen Kartoffelstärke-Carbamatphosphatester
(„KCP-Ester") sowie mit einer oxidativ abgebauten Amylopektin-Kartoffelstärke
(Amylopektingehalt über 95%, „APKST-Oxi") gemäß
EP 1344866 A1 verglichen.
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Die
beiden nicht abgebauten Stärken F-8132 und KCP-Ester sowie
das Cellulosederivat besitzen jeweils vergleichbare Viskosität
von etwa 1000 mPA·s, gemessen in 10%-iger Konzentra tion
mittels Brookfield Viskosimeter Typ RVT bei 25°C und 100
Upm. Die depolymerisierte Kartoffelstärke hat unter diesen
Messbedingungen eine Viskosität von etwa 30 mPA·s.
Die Bestimmung des Wasserrückhaltevermögens (WRV)
erfolgte nach dem Druckentwässerungsprinzip nach Eklund
(AA-GWR-Methode). Kleinere Messwerte entsprechen einer geringeren
Wasserabgabe und damit einem erhöhten Rückhaltevermögen.
Die Messung der Viskosität der Beschichtungsmittel erfolgte
mittels Brookfield-Viskosimeter bei 20°C und 100 Upm. Die
Untersuchungen wurden auf Basis einer Formulierung 2 durchgeführt,
die unten angegeben ist. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Beschichtungsmittelformulierung 2:
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- 100 Teile Calciumcarbonat
- 10 Teile Styrol-Butadien-Latex
- 1,0 bzw. 0,7 Teile Verdickungsmittel (Stärke F-8132,
Stärke KCP-Ester, Stärke APKST-Oxi oder CMC-Typ Finnfix
5 der Firma Noviant)
- Feststoffgehalt: 69 Gew.-%
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Tabelle
3
Verdickungsmittel | Menge | Viskosität | WRV
(AA-GWR) |
Finnfix
5 | 1,0
Teile | 1660
mPas | 197
g/m2 |
KCP-Ester | 1,0
Teile | 880
mPas | 176
g/m2 |
APKST-Oxi | 1,0
Teile | 387
mPas | 217
g/m2 |
F-8132 | 0,7
Teile | 1690
mPas | 119
g/m2 |
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Bei
identischen Ausgangsviskositäten der Verdickungsmittel
Finnfix 5, KCP-Ester und F-8132 wirkt die Stärke F-8132,
bei der es sich um eine entsprechend Beispiel 1 derivatisierte Kartoffelstärke
mit einem Amylopektingehalt von > 95
Gew.-% handelt, in oben angegebener Formulierung in höherem
Maße verdickend. Trotz geringerer Zusatzmenge wird eine
vergleichbare Viskosität der Formulierung erreicht. Gleichzeitig
reduziert der erfindungsgemäße Stärkeverdicker
signifikant die Wasserabgabe des Beschichtungsmittels. Im Vergleich
zu einem gemäß
WO 2005/05225 A1 beschriebenen Starke-Carbamatphosphatester
(KCP-Ester) zeigt F-8132 bei geringerer Einsatzmenge ebenfalls wesentlich
höhere Verdickungsleistung und wasserretentionsverbessernde
Wirkung. Erwartungsgemäß führt die depolymerisierte
Stärke APKST-Oxi (
EP
1344866 A1 ) zu keiner ausreichenden Viskositätserhöhung
der Streichfarbe und ist daher als Stärkeverdicker nicht
geeignet.
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Beispiel 5
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Der
Einfluß des Amylopektingehalts der erfindungsgemäß eingesetzten
Stärken auf die verdickende Wirkung und die Viskositätsstabilität
des Beschichtungsmittels werden in Beispiel 5 gezeigt. Verglichen
werden dabei durch chemische und physikalische Modifizierung identisch
hergestellte Stärken gleicher Viskosität, die sich
lediglich durch ihre unterschiedliche Rohstoffzusammensetzung, d.
h. Amylopektingehalt (AP-Gehalt), unterscheiden. Die Messungen der
Beschichtungsmittelviskositäten erfolgten mittels Brookfield-Viskosimeter Typ
RVT bei 20°C und 100 Upm.
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Beschichtungsmittelformulierung 3:
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- 90 Teile Calciumcarbonat
- 10 Teile Kaolin
- 10 Teile Latex
- 0,1 Teil Polyvinylalkohol
- 1,0/1,3 Teile Stärkeverdickungsmittel F-8132 bzw. F-8312
- Feststoffgehalt: 66 Gew.-%
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle
4
Verdickungsmittel | Stärkeart/AP-Gehalt | Verdickerzusatz | Viskosität |
| | | sofort | nach
72 h |
F-8312 | Kartoffel
80% AP | 1,3
Teile | 840
mPas | 1760
mPas |
F-8132 | Kartoffel > 95% AP | 1,0
Teile | 810
mPas | 1110
mPas |
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Gegenüber
den bereits geschilderten Vorteilen der erfindungsgemäßen
Stärkeverdicker führt die Verwendung einer Stärke
mit höherem Amylopektingehalt zu weiteren Verbesserungen.
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Der
höhere Amylopektingehalt der Stärke F-8132 führt
zu einer deutlich optimierten verbesserten Verdickungsmittelleistung.
Bei gleicher Ausgangsviskosität beider Stärken
muß vom Amylopektinderivat wesentlich weniger zugesetzt
werden, um die Zielviskosität zu erreichen.
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Auch
die Viskositätsstabilität wird durch den höheren
Amylopektingehalt deutlich verbessert.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen
offenbarten Merkmale können sowohl einzeln als auch in
beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung
in ihren unterschiedlichen Ausführungsformen wesentlich
sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1344866
A1 [0007, 0044, 0047]
- - WO 2005/052255 A1 [0008, 0044]
- - WO 2005/05225 A1 [0047]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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