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Beschichtungsmittel werden beispielsweise in der Papierindustrie bei der Oberflächenleimung, Oberflächenpigmentierung oder beim Streichen von Papier, Karton und Pappe eingesetzt. Sie dienen zur Oberflächenfestigung, als papierfestigende Mittel, filmbildende Mittel, Mittel zur Unterbindung des Staubens und dergleichen.
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Zu diesem Zweck eingesetzte sogenannte ”Streichfarben” sind Pigmentdispersionen mit Zusätzen von einem oder mehreren Bindemitteln und weiteren funktionellen Hilfsmitteln, wie beispielsweise Naßfestmitteln, Entschäumern, optischen Aufhellern oder Rheologiehilfsmitteln.
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Als Bindemittel werden für solche Streichfarben überwiegend synthetische Polymerdispersionen (”Latex”) auf Basis von Styrol-Butadien-Copolymeren oder Styrol-Acrylat-Copolymeren aber auch Stärken und Stärkederivate eingesetzt. Bei diesen Stärken handelt es sich um depolymerisierte Stärken, bei denen üblicherweise durch oxidativen, thermischen, thermochemischen oder säurekatalytischen Abbau oder sehr häufig auch durch ein oder mehrere enzymatische Verfahrensschritte das Molekulargewicht der Stärken reduziert wird. Durch diese Depolymerisation (Abbau) wird auch die Viskosität der eingesetzten Stärken reduziert. Der Viskositätsabbau dieser Stärken auf ein typisches Niveau von etwa 50–100 mPas bei einer Konzentration von 20% (gemessen nach Brookfield bei 50°C, 100 Upm) ist notwendig, um möglichst hohe Stärkemengen (üblich sind zwischen 4 bis 10 Gewichtsteile bezogen auf das Pigment) bei vorgegebener Maximalviskosität der Streichfarbe in der Formulierung einsetzen zu können. Der kombinierte Einsatz von synthetischen Bindemitteln und solchen Stärken, wobei die Stärke dann häufig als Cobinder bezeichnet wird, ist ebenfalls weit verbreitet.
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Bei Beschichtungsmitteln ist regelmäßig der Zusatz von Rheologiehilfsmitteln mit verdickenden Eigenschaften (”Verdickungsmittel”) notwendig, um beispielsweise die gewünschte Viskosität und ein gewünschtes Wasserrückhaltevermögen des Beschichtungsmittels einzustellen. Das Wasserrückhaltevermögen ist ein Maß für das Entwässerungsverhalten der Farbe. Allgemein angestrebt wird ein hohes Wasserrückhaltevermögen, was eine langsame Wasserabgabe des Beschichtungsmittels in das Rohpapier bedeutet. Wichtige Voraussetzungen für ein Verdickungsmittel sind eine chemische Verträglichkeit bzw. Trägerfunktion für andere Hilfsmittel, wie optische Aufheller, sowie eine gute Verarbeitbarkeit und gute Laufeigenschaften (”runnability”) der damit hergestellten Beschichtungsmassen auf der Streichmaschine. Von Vorteil sind Verdicker mit hohen Feststoffgehalten und hoher Reinheit, d. h. niedrigen Salzgehalten, um den Gesamtfeststoffgehalt der Streichfarbe möglichst hoch zu halten bzw. die Salzfracht in der Streichfarbe möglichst zu minimieren. Hohe Elektrolytkonzentrationen können zu Korrosionsproblemen an der Streichanlage sowie zu Viskositätsschwankungen der Streichfarbe führen. Schnelle biologische Abbaubarkeit des Additivs vermeidet ferner eine Bioakkumulation.
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Verbreitet sind Verdickungsmittel auf Basis von Celluloseethern, beispielsweise Carboxymethylcellulose oder Hydroxyethylcellulose, die herstellungsbedingt teilweise erhebliche Mengen (bis etwa 40%) an Salzen (Natriumchlorid) als Nebenprodukte enthalten können, sowie synthetische Verdickungsmittel, beispielsweise auf Basis von Acrylatcopolymer-Dispersionen, die bei geringen Zugabemengen von etwa weniger als 2 Gew.-% eine starke viskositätserhöhende Wirkung zeigen. Während die üblicherweise eingesetzten Acrylat-Verdickungsmittel wässrige Dispersionen mit Polymergehalten um 30% sind, werden Celluloseether in der Praxis häufig in Wasser vorgelöst und dann häufig in einer Konzentration von etwa 10–20% zudosiert.
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Aus der
EP 1 344 866 A1 ist ein Beschichtungsmittel für Papier, Karton und Pappe bekannt, das ein Bindemittel auf der Basis von Stärke sowie gegebenenfalls an sich für diesen Zweck bekannte Bestandteile enthält, wobei die Stärke aus einer Amylopektin-Kartoffelstärke besteht, d. h. einer Kartoffelstärke mit im Verhältnis zu üblicher Kartoffelstärke verringertem Amylosegehalt. Die Stärke wird in depolymerisierter Form in einer Menge von 6 Gew.-%, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken), eingesetzt.
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Die
WO2005/052255 A1 beschreibt ein Verdickungsmittel für Papierbeschichtungszusammensetzungen, wobei das Verdickungsmittel ein kaltwasserquellbarer Stärkeester ist.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Beschichtungsmittel bereitzustellen, in denen Stärken als Verdickungsmittel mit stark verdickender und einer das Wasserrückhaltevermögen verbessernder Wirkung bei gleichzeitig hohem Aktivgehalt und guter biologischer Abbaubarkeit eingesetzt werden können, wobei insbesondere die verdickenden Eigenschaften durch Einsatz spezieller Stärken in möglichst geringem Anteil bereitgestellt werden können. Ebenfalls sollen weitere Beschichtungsmitteleigenschaften, wie beispielsweise niedrige Elek-trolytfrachten und eine Viskositätsstabilität (Viskositätszunahme mit der Zeit) ebenfalls erreicht werden.
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Die erste Aufgabe wird gelöst durch ein Beschichtungsmittel für Faserstoffe, das Pigment, Bindemittel und Verdickungsmittel enthält, wobei das Verdickungsmittel eine nicht-abgebaute, nicht-depolymerisierte Stärke mit einem Amylopektingehalt von mehr als 40 Gew.-% umfasst, die in einer Menge von 0,05 bis 3,0 Gewichtsprozent, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken), vorliegt.
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Besonders bevorzugt ist dabei, dass der Amylopektingehalt mehr als 60 Gew.-%, bevorzugter mehr als 75 Gew.-% beträgt.
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Dabei ist bevorzugt, dass die nicht-abgebaute, nicht-depolymerisierte Stärke in einer Menge von 0,15 bis 1,5 Gewichtsprozent, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken), vorliegt.
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Auch wird vorgeschlagen, dass die nicht-abgebaute Stärke eine native oder chemisch vernetzte Stärke ist.
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Eine Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die nicht-abgebaute Stärke ausgewählt ist aus Wurzel-, Knollen-, Getreide- und Leguminosenstärke und Mischungen derselben.
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Bevorzugt ist ferner, dass die Stärke eine mit gentechnischen Methoden veränderte Stärke ist.
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Besonders bevorzugt ist, dass die nicht-abgebaute Stärke chemisch und/oder physikalisch modifiziert ist.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass die nicht-abgebaute Stärke physikalisch mittels Extrudieren, Walzentrocknen mit oder ohne vorherige Autoklavierung, oder Sprühkochung modifiziert ist.
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Ebenfalls wird vorgeschlagen, dass die nicht-abgebaute Stärke verethert und/oder verestert ist.
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Dabei ist bevorzugt, dass die nicht-abgebaute Stärke als Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-, Carboxymethyl- oder Carboxyethylether oder als Formyl-, Acetyl-, Propionyl-, Butyryl-, Succinyl-, Sulfonyl-, Sulfat-, Phosphat-, Carbamidester oder als Gemisch hiervon vorliegt.
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Auch kann vorgesehen sein, dass die nicht-abgebaute Stärke kationisiert ist.
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Erfindungsgemäß ist ferner, dass die nicht-abgebaute Stärke in kaltwasserquellender oder kaltwasserlöslicher Form vorliegt.
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Bevorzugt ist auch, dass das Beschichtungsmittel weitere Hilfsmittel enthält, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Nassfestmitteln, Entschäumern, optischen Aufhellern und weiteren Rheologiehilfsmitteln.
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Eine weitere Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass zusätzlich zur nicht-abgebauten Stärke andere nativen, abgebaute oder derivatisierte Stärken, Cellulose oder Cellulosederivate, Hydrokolloide oder deren Derivate und/oder Proteine oder deren Derivate enthalten sind.
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Ein Verfahren zur Herstellung eines Beschichtungsmittels für Faserstoffe umfasst ein Zufügen eines oder mehrerer Pigmente, eines oder mehrerer Bindemittel und eines oder mehrerer Verdickungsmittel zu einer wässrigen Lösung und Vermischen derselben, wobei eines der Verdickungsmittel eine nicht-abgebaute Stärke mit einem Amylopektingehalt von mehr als 40% umfasst, die in einer Menge von 0,05 bis 3,0 Gw.-%, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken), vorliegt.
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Dabei ist bevorzugt, dass die nicht-abgebaute Stärke in Wasser aufgelöst oder als Trockensubstanz eingemischt wird. Eine Zugabe der Stärke in trockener Form bei der Herstellung des Beschichtungsmittels wirkt sich positiv auf einen möglichst hohen Feststoffgehalt des Beschichtungsmittels aus. Die Salz- bzw. Aschegehalte der eingesetzten Stärken sind gegenüber den in der Praxis häufig eingesetzten verdickenden Carboxyalkylcellulosederivaten wesentlich geringer.
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Das Beschichtungsmittel kann zur Beschichtung von Faserstoffen, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Holzfaser-, Zellstofffaser- Recyclingfaser- und Holzschliffprodukten und deren Mischungen, Papieren, Pappen, Kunststoff-, Textil- und Glasfaserprodukten, wie Garnen, Filamenten, Glasfasern und Geweben, verwendet werden.
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Als Pigmente können erfindungsgemäß sowohl natürliche als auch synthetische Pigmente eingesetzt werden, die auf dem Fachgebiet hinlänglich bekannt sind, wie beispielsweise Tone, hydratisierte Aluminosilikate, Calciumcarbonat, Calciumsulfat, Silikas, Titandioxid, Aluminiumoxid, Aluminiumtrihydrat, Kunststoffpigmente, wie Polystyrol, Satinweiß, Talk, Bariumsulfat und Zinkoxid.
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Als Bindemittel können ebenfalls Mittel eingesetzt werden, die auf dem Fachgebiet hinlänglich bekannt sind, wie beispielsweise Bindemittel auf Basis von Kohlenhydraten und Cellulosen, jedoch auch Proteinbindemittel und synthetische Bindemittel, insbesondere Latexbindemittel.
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Überraschenderweise wurde festgestellt, dass das erfindungsgemäße Beschichtungsmittel vorteilhaft bei der Beschichtung von Faserstoffen eingesetzt werden kann. Es wird angenommen, dass die Vorteile insbesondere auf einer Kombination der Eigenschaften beruhen, nämlich dass der Amylopektingehalt der Stärke mehr als 40% beträgt, die Stärke eine nicht-abgebaute (nicht-depolymerisierte) Stärke ist und in einem geringen Anteil von lediglich 0,05 bis 3,0 Gew.-%, bezogen auf den Pigmentanteil (trocken) eingesetzt werden kann.
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Die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Stärken unterscheiden sich von den als Bindemittel eingesetzten Stärken durch den fehlenden chemischen oder thermischen Abbau, d. h. sie besitzen eine wesentlich höhere Viskosität und damit größere mittlere Molmassen, was zu einer gegenüber abgebauten Stärkebindern ausgeprägten viskositätserhöhenden Wirkung führt. Der typische Viskositätsbereich der erfindungsgemäßen Stärken liegt bei etwa 500 bis 5.000 mPas, gemessen nach der Brookfield-Methode bei 50°C, 100 Upm, und in einer 10 Gew.-%igen Konzentration. Folglich liegt die zur Einstellung der gewünschten Beschichtungsmittelviskosität notwendige Zugabemenge der verdickenden Stärke unter der für Stärkebinder üblichen Menge und zwar im Bereich von etwa 0,05 bis 3,0 Gew.-% bezogen auf den Pigmentanteil (trocken).
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Werden vernetzte, nicht-abgebaute Stärken eingesetzt, werden bevorzugt 0,001–0,2 Gew.-% eines bifunktionellen oder polyfunktionellen Mittels, berechnet auf Basis des Gewichts der Stärke in Kornform, das mit wenigstens zwei freien Hydroxylgruppen der Stärkemoleküle reagieren kann, eingesetzt. Entsprechende Vernetzungsmittel können beispielsweise ausgewählt werden aus der Gruppe, bestehend aus aliphatischen Epoxyhalogen- oder Dihalogenverbindungen, Phosphoroxyhalogeniden, Alkalimetaphosphaten, Aldehyden, eingeschlossen aldehydhaltige Harze, Säureanhydriden und polyfunktionellen Reagentien, wie beispielsweise Cyanursäurechlorid.
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Chemische Modifizierungen können sowohl vor einer physikalischen Modifikation als auch während einer solchen, z. B. während einer Extrusion, durchgeführt werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Beschichtungsmittels ergeben sich aus der folgenden detaillierten Beschreibung von Beispielen.
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Beispiel 1
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Beispiel 1 beschreibt die Herstellung eines chemisch vernetzten und carboxymethylierten Stärkeverdickers durch Reaktion und Verkleistern in einem Autoklaven sowie anschließende Walzentrocknung des Produkts.
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Zu einer 30 Gew.-%igen Slurry einer nativen Kartoffelstärke mit einem Amylopektingehalt zwischen 80–100% werden 0,001–0,05 Gew.-% Phosphoroxychlorid, bezogen auf Trockenstärke, zugegeben und das Reaktionsgemisch für 15–60 Minuten gerührt. Anschließend werden 0,5–10 Gew.-% (bezogen auf Trockenstärke) Monochloressigsäure zugegeben und die erhaltene Suspension für weitere 15–60 Minuten gerührt. Durch Zugabe von Natronlauge wird der pH-Wert auf 9–12 eingestellt und das Reaktionsgemisch dann in einem Autoklaven auf eine Temperatur zwischen 80–100°C erhitzt. Der erhaltene Stärkekleister wird anschließend mit Hilfe eines Einwalzentrockners bei etwa 150°C Walzentemperatur getrocknet und das trockene Rohprodukt auf eine Teilchengröße von < 2000 μm vermahlen.
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Beispiel 2
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In Beispiel 2 wurde die CSB-Eliminierbarkeit (CSB – Chemischer Sauerstoffbedarf) einer erfindungsgemäß einsetzbaren, nicht-abgebauten Stärke mit derjenigen einer üblicherweise eingesetzten, kommerziell erhältlichen Carboxymethylcellulose (Chimcell CMC 30, Fa. Chimitex) verglichen. Die in der Tabelle unten angegebene erfindungsgemäße Stärke F-7568 ist ein auf Basis der unter Beispiel 1 beschriebenen Vorschrift hergestelltes Kartoffelstärkederivat mit einem Amylopektingehalt von etwa 80 Gew.-%. Die CSB-Eliminierbarkeit wurde mittels des Zahn-Wellens-Test gemäß
DIN 38412 L25 ermittelt und die Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt.
Verdickungsmittel | CSB-Eliminierbarkeit nach 7 Tagen |
CMC 30 | < 20% |
F-7568 | > 95% |
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Während vom Cellulosederivat nach einem Zeitraum von 7 Tagen noch über 80% der eingesetzten Menge im Abwasser vorliegt und ausgeschleust werden muß, sind von der erfindungsgemäß eingesetzten Stärke F-7568 nur noch unter 5% der ursprünglichen Menge vorhanden. Die höhere CSB-Eliminierbarkeit der Stärke führt zu einer wesentlichen Entlastung des Vorfluters und ist damit deutlich umweltschonender.
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Beispiel 3
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Beispiel 3 verdeutlicht die verdickende Wirkung einer erfindungsgemäß einsetzbaren Stärke und vergleicht ihren Chloridgehalt mit einem üblicherweise eingesetzten Verdickungsmittel auf Basis von Carboxymethylcellulose. Das Beschichtungsmittel wurde entsprechend der unten angegeben Formulierung 1 hergestellt und die Viskosität jeweils sofort und nach 24 Stunden mittels eines Brookfields-Viskosimeters Typ RVT bei 20°C und 100 Upm ermittelt.
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Die Chloridgehalte wurden jeweils durch argentometrische Titration (Methode nach Mohr) einer 1%-igen wäßrigen Stärke- bzw. Celluloselösung bestimmt. Die Prozentangaben des Chloridgehalts beziehen sich jeweils auf das absolut trockene Produkt.
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Formulierung 1:
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- 100 Teile Calciumcarbonat
- 10 Teile native Maisstärke, enzymatisch abgebaut, als Bindemittel
- 8 Teile Styrol-Butadien-Latex,
- 3 Teile Verdicker (entweder Stärke F-8363 oder CMC-Typ der Fa. Prechel)
- pH-Wert: 8,5 (eingestellt mit NaOH)
- Feststoffgehalt: 45 Gew.-%
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Die Stärke der F-8363 ist ebenfalls eine gemäß Beispiel 1 hergestellte Stärke.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 2
Verdickungsmittel | Menge | Streichfarbenviskosität | Chloridgehalt |
| | | | Verdickungsmittel |
| | Sofort | nach 24 h | |
CMC (Prechel) | 3 Teile | 1250 mPas | 2520 mPas | 7,5% |
F-8363 | 3 Teile | 1300 mPas | 1540 mPas | 3,5% |
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Die Stärke F-8363 führt in der oben angegebenen Formulierung gegenüber dem technischen Celluloseprodukt der Firma Prechel zu einer vergleichbaren Streichfarbenviskosität bei verbesserter Viskostabilität. Darüber hinaus wirkt sich der wesentlich geringere Salzgehalt der Stärke positiv auf die Elektrolytbelastung des Streichfarben- und Abwasserkreislaufs aus. Korrosion und Viskositätsschwankungen können somit gegenüber bisher üblichen Verfahren wesentlich reduziert bzw. weitgehend ausgeschlossen werden.
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Beispiel 4
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Beispiel 4 zeigt eine verbesserte verdickende Wirkung eines erfindungsgemäß eingesetzten Stärkeverdickungsmittels gegenüber einem herkömmlichen Produkt auf Cellulosebasis sowie den positiven Einfluß auf die Wasserretention. Zusätzlich wird die Wirkung der erfindungsgemäßen Stärke F-8132 mit einem in
WO 2005/052255 A1 beschriebenen in Kaltwasser löslichen Kartoffelstärke-Carbamatphosphatester („KCP-Ester”) sowie mit einer oxidativ abgebauten Amylopektin-Kartoffelstärke (Amylopektingehalt über 95%, „APKST-Oxi”) gemäß
EP 1344866 A1 verglichen.
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Die beiden nicht abgebauten Stärken F-8132 und KCP-Ester sowie das Cellulosederivat besitzen jeweils vergleichbare Viskosität von etwa 1000 mPA·s, gemessen in 10%-iger Konzentration mittels Brookfield Viskosimeter Typ RVT bei 25°C und 100 Upm. Die depolymerisierte Kartoffelstärke hat unter diesen Messbedingungen eine Viskosität von etwa 30 mPa·s. Die Bestimmung des Wasserrückhaltevermögens (WRV) erfolgte nach dem Druckentwässerungsprinzip nach Eklund (AA-GWR-Methode). Kleinere Messwerte entsprechen einer geringeren Wasserabgabe und damit einem erhöhten Rückhaltevermögen. Die Messung der Viskosität der Beschichtungsmittel erfolgte mittels Brookfield-Viskosimeter bei 20°C und 100 Upm. Die Untersuchungen wurden auf Basis einer Formulierung 2 durchgeführt, die unten angegeben ist. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Beschichtungsmittelformulierung 2:
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- 100 Teile Calciumcarbonat
- 10 Teile Styrol-Butadien-Latex
- 1,0 bzw. 0,7 Teile Verdickungsmittel (Stärke F-8132, Stärke KCP-Ester, Stärke APKST-Oxi oder CMC-Typ Finnfix 5 der Firma Noviant)
- Feststoffgehalt: 69 Gew.-%
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Tabelle 3
Verdickungsmittel | Menge | Viskosität | WRV (AA-GWR) |
Finnfix 5 | 1,0 Teile | 1660 mPas | 197 g/m2 |
KCP-Ester | 1,0 Teile | 880 mPas | 176 g/m2 |
APKST-Oxi | 1,0 Teile | 387 mPas | 217 g/m2 |
F-8132 | 0,7 Teile | 1690 mPas | 119 g/m2 |
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Bei identischen Ausgangsviskositäten der Verdickungsmittel Finnfix 5, KCP-Ester und F-8132 wirkt die Stärke F-8132, bei der es sich um eine entsprechend Beispiel 1 derivatisierte Kartoffelstärke mit einem Amylopektingehalt von > 95 Gew.-% handelt, in oben angegebener Formulierung in höherem Maße verdickend. Trotz geringerer Zusatzmenge wird eine vergleichbare Viskosität der Formulierung erreicht. Gleichzeitig reduziert der erfindungsgemäße Stärkeverdicker signifikant die Wasserabgabe des Beschichtungsmittels. Im Vergleich zu einem gemäß
WO 2005/05225 A1 beschriebenen Stärke-Carbamatphosphatester (KCP-Ester) zeigt F-8132 bei geringerer Einsatzmenge ebenfalls wesentlich höhere Verdickungsleistung und wasserretentionsverbessernde Wirkung. Erwartungsgemäß führt die depolymerisierte Stärke APKST-Oxi (
EP 1344866 A1 ) zu keiner ausreichenden Viskositätserhöhung der Streichfarbe und ist daher als Stärkeverdicker nicht geeignet.
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Beispiel 5
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Der Einfluß des Amylopektingehalts der erfindungsgemäß eingesetzten Stärken auf die verdickende Wirkung und die Viskositätsstabilität des Beschichtungsmittels werden in Beispiel 5 gezeigt. Verglichen werden dabei durch chemische und physikalische Modifizierung identisch hergestellte Stärken gleicher Viskosität, die sich lediglich durch ihre unterschiedliche Rohstoffzusammensetzung, d. h. Amylopektingehalt (AP-Gehalt), unterscheiden. Die Messungen der Beschichtungsmittelviskositäten erfolgten mittels Brookfield-Viskosimeter Typ RVT bei 20°C und 100 Upm.
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Beschichtungsmittelformulierung 3:
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- 90 Teile Calciumcarbonat
- 10 Teile Kaolin
- 10 Teile Latex
- 0,1 Teil Polyvinylalkohol
- 1,0/1,3 Teile Stärkeverdickungsmittel F-8132 bzw. F-8312
- Feststoffgehalt: 66 Gew.-%
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle 4
Verdickungsmittel | Stärkeart/AP-Gehalt | Verdickerzusatz | Viskosität |
| | | | sofort | nach 72 h |
F-8312 | Kartoffel | 80% AP | 1,3 Teile | 840 | 1760 |
| | | | mPas | mPas |
F-8132 | Kartoffel | > 95% AP | 1,0 Teile | 810 | 1110 |
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Gegenüber den bereits geschilderten Vorteilen der erfindungsgemäßen Stärkeverdicker führt die Verwendung einer Stärke mit höherem Amylopektingehalt zu weiteren Verbesserungen. Der höhere Amylopektingehalt der Stärke F-8132 führt zu einer deutlich optimierten verbesserten Verdickungsmittelleistung. Bei gleicher Ausgangsviskosität beider Stärken muß vom Amylopektinderivat wesentlich weniger zugesetzt werden, um die Zielviskosität zu erreichen. Auch die Viskositätsstabilität wird durch den höheren Amylopektingehalt deutlich verbessert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1344866 A1 [0006, 0042, 0045]
- WO 2005/052255 A1 [0007, 0042]
- WO 2005/05225 A1 [0045]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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