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Die
Erfindung betrifft eine Textilmaschine, insbesondere eine Spinnmaschine
oder Spulmaschine, mit einer Vielzahl von gleichartigen Arbeitsstellen, wobei
jede Arbeitsstelle zum Aufspulen einer Fadens ausgebildet ist, mit
einer Vielzahl gleichartiger Sektionen, wobei jede der besagten
Arbeitsstellen mit einer der besagten Sektionen zugeordnet ist und
wobei jede der Sektionen ein Sektionssteuersystem zum Steuern der
Arbeitstellen der jeweiligen Sektion aufweist.
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Derartige
Textilmaschinen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Dabei dient
jede Arbeitsstelle einer Spinnmaschine, auch Spinnstelle genannt,
dem Erzeugen eines Fadens, auch Garn genannt, aus einem Fasermaterial
und dem anschließenden Aufspulen des Fadens in Form einer
Kreuzspule. Die Arbeitsstellen einer Spulmaschine, auch Spulstellen
genannt, dienen hingegen dem Aufspulen eines vorgefertigten Fadens
in Form einer Kreuzspule.
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Basisversionen
derartiger Textilmaschinen erzeugen dabei die Kreuzspulen ohne laufende
Kontrolle der Qualität des aufzuspulenden Fadens. Der Begriff
Qualität bezieht sich dabei beispielsweise auf die Einhaltung
eines definierten Querschnitts im Längsverlauf des Fadens.
Wenn es nun bei der Weiterverarbeitung der erzeugten Kreuzspulen
nicht auf eine besondere Gleichmäßigkeit des darin
enthaltenen Fadens ankommt, so kann eine Textilmaschine ohne Überwachung
der Fadenqualität, auch Garnqualität genannt,
verwendet werden.
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Wenn
jedoch die vorgesehene Verwendung der erzeugten Kreuzspulen eine
hohe Qualität des Fadens erfordert, so ist es sinnvoll,
zur Herstellung der Kreuzspulen eine Textilmaschine zu verwenden, welche
zur Überwachung der Qualität des aufzuspulenden
Fadens ausgebildet ist. Bei einer derartigen Textilmaschine, welche
auch als Garnreinigerversion bezeichnet werden kann, wird die Qualität
des aufzuspulenden Fadens kontinuierlich erfasst. Sofern die Qualität
nicht den gewünschten Anforderungen entspricht, wird die
Arbeitsstelle angehalten, der fehlerhafte Fadenabschnitt entfernt
und danach die Produktion fortgesetzt. Hierdurch kann die geforderte Qualität
der Kreuzspulen insgesamt sichergestellt werden, so dass die Produktion
von Ausschuss im Wesentlichen vermieden werden kann.
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Basisversion
und Garnreinigerversion einer Textilmaschine unterscheiden sich
in maschinenbaulicher Hinsicht kaum. Daher ist es prinzipiell möglich, jeden
modernen Textilmaschinentyp in einer Basisversion und in einer Garnreinigerversion
herzustellen. Problematisch ist hierbei jedoch die Integration des
Garnreinigersystems in die Kommunikations- und Steuerstruktur der
Textilmaschine. So werden Garnreinigersysteme teils von Textilmaschinenherstellern
selbst, teils von auf die Herstellung von Garnreinigersystemen spezialisierten
Herstellern am Markt angeboten. Die Entscheidung, ob und gegebenenfalls
welches Garnreinigersystem an einer Textilmaschine vorgesehen werden
soll, trifft letztlich der Abnehmer der Textilmaschine.
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Heute übliche
Garnreinigersysteme weisen Messköpfe zur Messung einer
qualitätskennzeichnenden Größe, beispielsweise
der längenspezifischen Masse, eines laufenden Fadens auf.
Weitere qualitätskennzeichnende Größen
sind beispielsweise auf das Vorhandensein von unerwünschten Fremdfasern
im Faden bezogen. Dabei ist üblicherweise an jeder Arbeitsstelle
der jeweiligen Textilmaschine ein Messkopf vorgesehen. Die laufenden Messungen
werden dann ausgewertet und bei unterschreiten einer geforderten
Qualität in ein Stopsignal für die jeweils betroffene
Arbeitsstelle umgewandelt.
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Dabei
ist es üblich, Messwerte oder daraus abgeleitete Größen
oder Stopsignale von dem Garnreinigersystem zum Steuersystem der
Textilmaschine auf Sektionsebene zu übertragen. Sektion
sind dabei Abschnitte der Textil maschine, welche eine Mehrzahl von
gleichartigen Arbeitsstellen und ein zumindest teilautonomes Teilsystem
des Steuerungssystems der Textilmaschine umfassen. Bezüglich des
Zusammenwirkens des Garnreinigersystems und einer Sektion der Textilmaschine
sind jedoch unterschiedliche Konzepte entwickelt worden.
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So
ist beispielsweise aus der
DE
101 53 457 A1 eine Textilmaschine mit einer Vielzahl von
Arbeitsstellen bekannt, wobei an jeder Arbeitsstelle ein Messkopf
zum Messen der längenspezifischen Masse des aufzuspulenden
Fadens vorhanden ist. Jeder Messkopf weist einen Auswerteprozessor
und eine Kommunikationseinrichtung auf. Jede Kommunikationseinrichtung
der Messköpfe einer Sektion sind dabei unmittelbar als
Teilnehmer, auch Busknoten genannt, an einen Sektionsbus der jeweiligen
Sektion angeschlossen.
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Aus
der
DE 102 12 712
A1 hingegen ist es bekannt, die für eine Sektion
vorgesehenen Messköpfe über eine spezielle Reinigerbusleitung
oder über parallele Leitungen mit einer speziellen Reinigersektionseinheit
zu verbinden. Diese Reinigersektionseinheit ist dann mit dem Sektionsbus
der Textilmaschine verbunden.
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Da
bei Bussystemen im Regelfall Stichleitungen unerwünscht
sind, muss der Sektionsbus daher in Abhängigkeit von dem
vorgesehenen Garnreinigersystem schon bei der Herstellung der Textilmaschine
in entsprechender Weise verlegt werden. Die Textilmaschine wird
also bei ihrer Herstellung an das vorgesehene Garnreinigersystem
konstruktiv angepasst. Hierdurch entstehen unerwünschte
Kosten. Zudem ist es nur mit großen Aufwand möglich,
eine bestehende Textilmaschine von einem auf ein anderes Garnreinigersystem
umzurüsten.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine Textilmaschine zu schaffen, welche
die genannten Nachteile vermeidet und insbesondere ein nachträgliches Anbringen
eines Garnreinigersystems ermöglicht.
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Die
Aufgabe wird dadurch gelöst, dass an jeder Sektion der
Textilmaschine eine mit deren besagtem Sektionssteuersystem verbundene
Schnittstelle fest installiert ist. Die Schnittstelle ist so ausgeführt, dass
sie ein lösbares Anschließen einer Leitungsanordnung
ermöglicht, mit welcher für die besagten Arbeitsstellen
der jeweiligen Sektion vorgesehene Messköpfe zur Messung
einer qualitätskennzeichnenden Größe
des Fadens verbunden sind, sodass durch die besagten Messköpfe
erzeugte Messwerte oder daraus abgeleitete Größen
von der Leitungsanordnung zu dem jeweiligen Sektionssteuersystem übertragbar
sind. Die qualitätskennzeichnenden Größe
kann beispielsweise die längenspezifische Masse des aufzuspulenden
Fadens sein. Sie kann sich jedoch auch auf das Vorhandensein von
unerwünschten Fremdstoffen im Faden oder allgemein auf
dessen stoffliche Zusammensetzung beziehen.
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Hierdurch
ist es möglich, einen Textilmaschinentyp in nur einer Version
herzustellen, unabhängig davon, ob und gegebenenfalls welches
Garnreinigersystem der Abnehmer wünscht. Die Kompatibilität der
Garnreinigersysteme mit der Textilmaschine werden dabei durch Anpassung
der vorgesehenen Garnreinigersysteme sichergestellt. Gegebenenfalls
könne die gängigen Garnreinigersysteme mit entsprechenden
Adapter versehen werden. Die Erfindung kann angewendet werden, wenn
Messwerte der Messköpfe direkt an das Sektionssteuersystem
der jeweiligen Sektion übermittelt und dort ausgewertet werden
sollen. Genau so gut kann die Erfindung verwendet werden, wenn die
Auswertung der Messwerte bereits durch das Garnreinigersystem selbst
erfolgt. In diesem Falle werden die aus den Messwerten abgeleiteten
Größen über die Schnittstelle übertragen.
Die Erfindung ermöglicht ein nachträgliches Anbringen
eines Garnreinigersystems oder einen Wechsel des Garnreinigersystems,
ohne dass hierzu Eingriffe in die Sektion der Textilmaschine selbst
erforderlich sind. Insbesondere muss die interne Verkabelung der
Sektion hierzu nicht verändert werden.
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Die
Schnittstelle kann dabei so ausgebildet sein, dass genau eine Leitung
oder aber mehrere Leitungen des Leitungssystem anschließbar
sind. Dabei können ein- oder mehradrige Leitungen anschließbar sein.
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Ein
besagtes Sektionssteuersystem weist in der Regel eine Mehrzahl von
Arbeitsstellenrechnern zur Steuerung und Überwachung der
besagten Arbeitsstellen auf. Wenn eine besagte Schnittstelle an eine
Einheit eines besagten Sektionssteuersystems angeschlossen ist, über
welche Steuerbefehle an jeden der Arbeitsstellenrechner der jeweiligen
Sektion übertragbar sind, so kann der durch die Schnittstelle erforderliche
zusätzliche Verkabelungsaufwand innerhalb der Sektion minimiert
werden. Messwerte oder daraus abgeleitete Größen
eines bestimmten Sensors könne über die Schnittstelle
an eine derartige Einheit übertragen und von dort über
ohnehin bestehende Verbindungen zu dem betroffenen Arbeitsstellenrechner
weitergeleitet werden. Dabei kann vorgesehen sein, dass für
jede Arbeitsstelle ein individueller Arbeitsstellenrechner vorgesehen
ist. Es ist jedoch auch möglich, Arbeitsstellenrechner
für jeweils eine Gruppe von Arbeitsstellen der Sektion
vorzusehen. Wesentlich ist lediglich, dass jeder Arbeitsstelle ein
Arbeitsstellenrechner zugeordnet ist.
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Bevorzugt
bilden die besagte Schnittstelle einer der besagten Sektionen und
eine den Arbeitsstellenrechnern der Sektion übergeordnete
Sektionssteuereinrichtung eine bauliche Einheit. So können die
Schnittstelle und die Sektionssteuereinrichtung beispielsweise in
einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein. Ebenso können
die Schnittstelle und die Sektionssteuereinrichtung auf einer gemeinsamen
Platine angeordnet sein. Dies vereinfacht die Herstellung der Textilmaschine.
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Bevorzugt
ist die besagte Einheit eine Sektionssteuereinrichtung, welche einer
Mehrzahl von Arbeitsstellenrechnern zur Steuerung und Überwachung
der Arbeitstellen übergeordnet ist. Dabei kann vorgesehen
sein, dass die Sektionssteuereinrichtung die ihr über die
Schnittsteile zugeführten Messwer te auswertet und gegebenenfalls
Stoppsignale zum Stoppen einer bestimmten Spinnstelle an den der
jeweiligen Spinnstelle zugeordneten Arbeitsstellenrechner sendet.
Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Sektionssteuereinrichtung
Auswerteergebnisse, also beispielsweise Stoppbefehle, empfängt
und diese lediglich weiterleitet.
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In
einem anderen Ausführungsbeispiel ist die besagte Einheit
ein Sektionsbus, an welchen die Arbeitsstellenrechnern der jeweiligen
Sektion angeschlossen sind. Messwerte oder daraus abgeleitete Größen
können so direkt von der Schnittstelle an die Arbeitsstellenrechner übertragen
werden.
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Vorteilhafterweise
ist die besagte Schnittstelle einer der besagten Sektionen zum Anschließen
einer Busleitung der Leitungsanordnung vorgesehen. Unter einer Busleitung
wird eine Leitung verstanden, an der potentiell mehr als zwei Teilnehmer
zum Informationsaustausch anschließbar sind. Es ist also über eine
entsprechende ausgebildete Schnittstelle möglich, sowohl
ein Garnreinigersystem mit einer zentralen Auswerteeinheit als auch
ein Garnreinigersystem ohne zentrale Auswerteeinheit anzuschließen.
Im ersten Fall ist lediglich die zentrale Auswerteeinheit als Teilnehmer
an der anzuschließenden Busleitung ausgebildet. Im zweiten
Fall ist hingegen jeder der Messköpfe als Teilnehmer an
der Busleitung ausgebildet.
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Besonders
vorteilhaft ist die Schnittstelle einer der Sektionen so ausgebildet,
dass eine daran angeschlossene Busleitung in logischer Hinsicht
Bestandteil des jeweiligen Sektionsbusses ist. Hierdurch wird eine
direkte Kommunikation der Sektionssteuereinrichtung sowie der Arbeitsstellenrechner auf
der einen Seite und den Busteilnehmern des Garnreinigersystems auf
der anderen Seite möglich. Jeder Busteilnehmer auf der
einen Seite der Schnittstelle kann einen Busteilnehmer auf der anderen
Seite der Schnittstelle direkt unter dessen jeweiliger Busadresse
ansprechen. Besondere Maßnahmen zum Routen von Busnachrichten
sind also nicht erforderlich.
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Bevorzugt
umfasst die besagte Schnittestelle einer der besagten Sektionen
einen Repeater zum Verbinden der Busleitung mit einem Bus der Sektion. Dabei
kann es sich insbesondere um den jeweiligen Sektionsbus handeln.
Hierdurch kann die logische Einheit zwischen Sektionsbus und Busleitung
aufrecht erhalten werden. Trotzdem können der Sektionsbus
und die Busleitung des Garnreinigersystems in physikalischer Hinsicht
unterschiedlich ausgebildet sein. So können beispielsweise
unterschiedliche Spannungspegel vorgesehen sein. Zudem bewirkt ein
Repeater eine verbesserte Störsicherheit. So wirken Störungen
auf der Busleitung, beispielweise ein Kurzschluss, nicht auf den
Sektionsbus zurück.
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In
vielen Fällen ist es jedoch vorteilhaft, wenn die besagte
Schnittstelle einer der besagten Sektionen eine Bridge zum Anschließen
einer besagten Busleitung an einen Bus der Sektion, beispielsweise an
den Sektionsbus umfasst. Eine Bridge dient der Segmentierung des
logisch einheitlichen Busses. Sie überträgt Nachrichten
nur dann von einen Segment zum anderen Segment, wenn Sender und
Empfänger in jeweils unterschiedlichen Segmenten angeordnet
sind. Hierdurch wird der Datenverkehr auf dem Bus insgesamt verringert,
sodass die nutzbare Leistung steigt.
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Vorteilhafterweise
ist besagte Schnittstelle einer der besagten Sektionen in einem
mittleren Bereich zwischen einer ersten Längsseite der
Textilmaschine und einer zweiten Längsseite der Textilmaschine
angeordnet. Dies ermöglicht den Anschluss einer symmetrisch
ausgeführten Leitungsanordnung. Weiterhin ergeben sich
kurze Verbindungswege zwischen der Schnittstelle und dem Sektionssteuersystem.
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Besondern
bevorzugt ist die besagte Schnittstelle einer der besagten Sektionen
in einem maschinenlangen Kabelkanal der Textilmaschine angeordnet.
Ein maschinenlanger Kabelkanal ist bei jeder modernen Textilmaschine
vorgesehen. Dabei ist im Regelfall ein Teil des Sektionssteuersystems
darin untergebracht. Dies erleichtert die Herstellung einer Verbindung
der Schnittstel le mit dem jeweiligen Sektionssteuersystem. Da der
maschinenlange Kabelkanal geschlossen ausgeführt ist, ist
die Schnittstelle ohne weitere Maßnahmen gegen das Eindringen
von Staub und Feuchtigkeit geschützt.
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In
einem Ausführungsbeispiel weist die besagte Schnittstelle
eine der besagten Sektionen eine Klemmenanordnung zum Anschließen
der Leitungsanordnung auf. Die Klemmenanordnung kann beispielsweise
Schraubklemmen oder Federklemmen umfassen. Eine Klemmenanordnung
ermöglicht prinzipiell den Anschluss einer oder mehrerer
Leitungen des Leitungssystems, ohne dass an dem anzuschließenden
Leitungsende ein besonderes Abschlussstück angebracht sein
muss.
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In
einer anderen Ausführungsform weist die besagte Schnittstelle
einer besagten Sektion jedoch eine Buchsenanordnung zum Anschließen
eines oder mehrerer Stecker der Leitungsanordnung auf. Dies Erleichtert
das Anschließen an sich. Bei einer entsprechenden Ausführung
kann ein falsches Anschließen der Leitung, beispielsweise
eine Verwechslung von einzelnen Adern der Leitung verhindert werden.
Jedoch muss an der anzuschließenden Leitungsanordnung ein
korrespondierender Stecker bzw. müssen mehrere korrespondierende
Stecker vorgesehen sein.
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Besonders
bevorzugt ist die besagte Schnittstelle einer der besagten Sektionen
zum unabhängigen Anschließen von wenigstens zwei
Leitungen der Leitungsanordnung ausgebildet. Dies ermöglicht
es beispielsweise, die für eine Längsseite der
Sektion vorgesehenen Messköpfe unabhängig von
den Messköpfen der anderen Längsseite der Sektion
anzuschließen. Dies vereinfacht in vielen Fällen
die Kabelführung beim Anbringen des Garnreinigersystems.
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Vorteilhafterweise
sind über die besagte Schnittstelle einer der besagten
Sektionen Stopsignale für eine spezifizierte Arbeitsstelle
der jeweiligen Sektion an das jeweilige Sektionssteuersystem übertragbar.
Hierdurch kann auf das Übertragen von Messwerten verzichtet
werden. Dies senkt die Menge der über die Schnittstelle
zu übertragenden Informationen.
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Ebenso
vorteilhaft ist es, wenn über die besagte Schnittstelle
einer der besagten Sektionen Arbeitsprozessdaten an die Leitungsanordnung übertragbar
sind. Arbeitsprozessdaten, welche von Sektion zu Sektion oder gar
innerhalb einer Sektion von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle verschieden
sein können, betreffen beispielsweise die vorgesehene Liefergeschwindigkeit
oder die vorgesehene Garnnummer des Fadens. Derartige Daten sind
auch für die Auswertung der Messwerte der Messköpfe
von Bedeutung. Wenn diese Daten also über die Schnittstelle
an das Garnreinigersystem übertragbar sind, so müssen
die Arbeitsprozessdaten weder manuell am Garnreinigersystem eingegeben
werden noch müssen sie über eine zusätzliche
Schnittstelle von der Textilmaschine zum Garnreinigersystem übertragen werden.
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Wenn
die Textilmaschine eine Spinnmaschine ist, so ist es ebenfalls von
Vorteil, wenn über die besagte Schnittstelle Daten bezüglich
eines verwendeten Spinnmittels, beispielsweise bezüglich
des Durchmessers eines Spinnrohrtors, übertragbar sind. Dies
ergibt sich daraus, dass auch derartige Daten bei der Auswertung
der Messwerte herangezogen werden können, beispielsweise
um sogenannte Moire-Muster zu erfassen.
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Vorteilhafterweise
ist an jeder Sektion ein Befestigungsabschnitt zum Befestigen einer
Sektionsauswerteeinheit des Garnreinigersystems vorhanden. Eine
derartige Sektionsauswerteeinheit ist bei manchen Garnreinigersystemen
zum Auswerten von Messwerten oder daraus abgeleiteten Größen von
dem mit der Leitungsanordnung verbundenen Messköpfen vorgesehen.
Der Befestigungsabschnitt ist so ausgebildet, dass die Sektionsauswerteeinheit mit
lösbarem Mittel befestig werden kann. Dies erleichtert
sowohl das Anbringen als auch das Entfernen eines Garnreinigersystems
an der Textilmaschine.
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Vorteilhafterweise
ist ein besagter Sektionsbus als CAN-Bus ausgebildet. CAN-Busse
bieten eine hohe Datenübertragungsgeschwindigkeit und -sicherheit.
Sie sind daher gerade für die Steuerung von Textilmaschinen
geeignet.
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Ebenso
vorteilhaft ist es, wenn an jeder der besagten Arbeitsstellen ein
Befestigungsabschnitt zum Befestigen eines besagten Messkopfs mit
lösbaren Mitteln vorhanden ist. Der Befestigungsabschnitt ist
unabhängig von dem jeweils vorgesehenen Garnreinigersystem
ausgebildet. Messköpfe werden gegebenenfalls mit Adaptern
befestigt.
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Die
Erfindung wird im Folgenden an hand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
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1 einen
Teil einer Längsseite einer Textilmaschine;
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2 eine
schematisierte Aufsicht auf einen Teil einer ersten erfindungsgemäßen
Textilmaschine;
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3 die
Textilmaschine gemäß 2 mit einem
ersten montierten Garnreinigersystem;
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4 die
selbe Textilmaschine mit einem andern Garnreinigersystem und
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5 ein
zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Textilmaschine mit einem montierten Garnreinigersystem.
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1 zeigt
einen Teil einer Längsseite einer Rotorspinnmaschine 1,
welche als Beispiel für eine erfindungsgemäße
Textilmaschine 1 dient. Gezeigt ist eine vollständige
Sektion 2a, welche beispielhaft 16 Spinnstellen umfasst.
Aufgrund der gewählten Perspektive sind von den 16 Spinnstellen
lediglich acht, nämlich die Spinnstellen 3a, 3c, 3e, 3g, 3i, 3k, 3m und 3o sichtbar.
Die weiteren acht Spinnstellen sind auf der anderen, nicht sichtbaren
Längsseite angeordnet.
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Von
einer weiteren Sektion 2b ist lediglich eine Spinnstelle 3q dargestellt.
Die Anzahl der Sektionen einer Rotorspinnmaschine 1 kann
variieren. Üblich sind beispielsweise 20 Sektionen.
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Sämtliche
gezeigten Spinnstellen 3a bis 3q sind gleichartig
aufgebaut. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind
lediglich die wesentlichen Komponenten der Spinnstelle 3q mit
Bezugszeichen versehen.
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Eine
Zuführvorrichtung 4 dient der Entnahme eines Faserbandes
FB aus einer der Spinnstelle 3q beigestellten Kanne KA
und dem Zuführen des Faserbandes FB zu einer Auflöseeinrichtung 5.
Mittels der Auflöseeinrichtung 5 wird der Zusammenhalt
der im Faserband FB befindlichen Fasern aufgelöst, so dass
mittels nicht gezeigter Mittel einzelne Fasern der Spinnvorrichtung 6 zugeführt
werden können. Diese einzelnen Fasern werden mit Hilfe
der Spinnvorrichtung 6 zu einem Faden F versponnen. Der
Begriff „Faden" ist gleichbedeutend mit dem Begriff „Garn".
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Der
gesponnene Faden F wird mit einer Abzugseinrichtung 9 aus
der Spinnvorrichtung 6 abgezogen. Dabei ist zwischen der
Spinnvorrichtung 6 und der Abzugseinrichtung 9 ein
Befestigungsabschnitt 7 angeordnet, der es ermöglicht,
einen Messkopf 8 eines Garnreinigersystems mit lösbaren
Mitteln zu befestigen. Der Messkopf 8 ist zur Erfassung der
längenspezifischen Masse des laufenden Fadens F vorgesehen,
um dessen Qualität überwachen zu können
und im Falle mangelnder Qualität geeignete Maßnahem
ergreifen zu können.
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Eine
Spulvorrichtung 10 dient schließlich dazu, den
gesponnenen Faden F derart aufzuwinden, dass eine Kreuzspule KS
entsteht.
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An
einem Ende der Textilmaschine 1 ist ein Endgestell 11 schematisch
dargestellt, welches in bekannter Weise eine Vielzahl von zentralen
Einrichtungen der Textilmaschine 1 enthält. Aus
Gründen der Übersichtlichkeit ist davon lediglich
eine Maschinensteuereinrichtung 12 zur Steuerung und Überwachung
der Produktion der Textilmaschine 1 dargestellt.
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2 zeigt
einen Teil einer beispielhaften Rotorspinnmaschine 1 in
Aufsicht. Dargestellt ist eine Sektion 2a, welche auf einer
ersten Längsseite die Spinnstellen 3a, 3c, 3g, 3e, 3k, 3m und 3o sowie
auf einer zweiten Längsseite die Spinnstellen 3b, 3d, 3f, 3h, 3j, 3k, 3n und 3p umfasst.
An die Sektion 2a schließen sich weitere, nicht
gezeigte Sektionen an. Weiterhin dargestellt ist das Endgestell 11.
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Bei
der in der 2 dargestellten Textilmaschine 1 handelt
es sich um eine Basisversion, welche zwar voll funktionsfähig
ist, jedoch nicht mit einem Garnreinigersystem ausgerüstet
ist. Die Maschinensteuerung 12 ist über einen
Maschinenbus 13, der vorzugsweise als CAN-Bus ausgebildet
ist, mit der Sektionssteuereinrichtung 14 der Sektion 2a zum Datenaustausch
verbunden. An den Maschinenbus 13 sind auch die Sektionssteuereinrichtungen
der nicht gezeigten Sektionen angeschlossen.
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Innerhalb
der Sektion 2a ist die Sektionssteuereinrichtung 14 über
einen Sektionsbus 15 mit den Arbeitsstellenrechnern 16a, 16b, 16c und 16d verbunden.
Dabei ist der Arbeitsstellenrechner 16a zum Steuern der
Spinnstellen 3a bis 3d vorgesehen. Hierzu ist
der Arbeitsstellenrechner 16a mit den Spinnstellen 3a bis 3d jeweils über
ein Kabel 17a bis 17d verbunden. Die weitern Arbeitsstellenrechner 16b bis 16d sind
in analoger Weise jeweils mit vier der weiteren Spinnstellen verbunden.
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An
den Sektionsbus 15 ist weiterhin eine erfindungsgemäße
Schnittstelle 18 angeschlossen. Diese Schnittstelle 18 ist
fest installiert und dient dem Anschluss eines Leitungssystems,
an welches für jeder der Spinnstellen 3a bis 3p der
Sektion 2a jeweils ein Messkopf vorgesehen ist. Der Anschluss
erfolgt dabei in lösbarer Weise über eine an der
Schnittstelle 18 vorgesehene Buchsenanordnung 19.
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Um
das Anbringen der vorgesehen Messköpfe zu erleichtern ist
an jeder der Spinnstellen 3a bis 3p ein Befestigungsabschnitt 7a bis 7p vorgesehen.
Weiterhin ist ein Befestigungsabschnitt 20 vorgesehen,
der zum Befestigen einer Sektionsauswerteeinheit des Garnreinigungssystems
vorgesehen ist. Dabei erfolgt die Befestigung jeweils mit lösbaren Mitteln,
beispielsweise mit Schrauben.
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Der
Maschinenbus 13, die Sektionssteuereinrichtung 14,
der Sektionsbus 15, die Arbeitsstellenrechner 16a bis 16d,
die Schnittstelle 18 und der Befestigungsabschnitt 20 sind
dabei in einem maschinenlangen Kabelkanal 21 angeordnet,
der in einem mittleren Bereich zwischen den beiden Längsseiten
der Textilmaschine 1 angeordnet ist. Der maschinenlange
Kabelkanal 21 ist im wesentlichen geschlossen ausgeführt,
so dass die genannten Baugruppen gegen Feuchtigkeit und Schmutz
geschützt sind. Zudem gewährleistet die Anordnung
einen geringen Verkabelungsaufwand innerhalb der Sektion 2a.
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Die
Befestigungsabschnitte 7a bis 7p und 20 sowie
die Schnittstelle 18 ermöglichen den Anschluss
eines Garnreinigersystems ohne dass hierfür ein Eingriff
in die Sektion 2a erforderlich ist. So kann die Textilmaschine 1 in
einfacher Weise mit einem Garnreinigersystem nachgerüstet
werden, wobei es auch problemlos möglich ist, ein einmal
installiertes Garnreinigersystem wieder zu entfernen. Die erfindungsgemäßen
Mittel, welche diese Nachrüstbarkeit mit einem Garnreinigersystem
ermöglichen, also die Schnittstelle 18 sowie die
Befestigungsabschnitte 7a bis 7p und 20 sind
verhältnismäßig einfach aufgebaut und
daher kostengünstig. Daher ist es auch unter wirtschaftlichen
Gesichtspunkten möglich, diese Mittel 7a bis 7p, 8 und 20 selbst
an Textilmaschinen 1 vorzusehen, für die der Abnehmer
zunächst überhaupt kein Garnreinigersystem wünscht.
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3 zeigt
die Textilmaschine 1 der 2, wobei
diese nun mit einem Garnreinigersystem ausgerüstet ist.
Das Garnreinigersystem umfasst eine Vielzahl von Messköpfen 8a bis 8p,
wobei jeder der Messköpfe 8a bis 8p an
einem der Befestigungsabschnitte 7a bis 7p befestigt
ist. Die Befestigung erfolgt mit nicht gezeigten lösbaren
Mitteln, wie beispielsweise Schrauben. Das Garnreinigersystem umfasst
weiterhin eine Sektionsauswerteeinheit 22, welche an dem
Befestigungsabschnitt 20 mit weiteren lösbaren,
nicht gezeigten Mitteln befestigt ist.
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Die
Sektionsauswerteeinheit 22 ist über eine Busleitung 23 mit
der Buchsenanordnung 19 der Schnittstelle 18 verbunden.
Die Schnittstelle 18 ist dabei derart ausgebildet, dass
die Busleitung 23 logischer Bestandteil des Sektionsbusses 15 ist.
Die Sektionsauswerteeinheit 22 ist daher in angeschlossenem
Zustand ein Knoten, auch Busteilnehmer genannt, des Sektionsbusses 15.
Damit kann die Sektionsauswerteeinheit 22 sowohl mit der
Sektionssteuereinheit 14, als auch mit den Arbeitsstellenrechnern 16a bis 16d unmittelbar
kommunizieren.
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Die
Sektionsauswerteeinheit 22 ist mit einer Sammelleitung 24 mit
den Messköpfen 8a, 8c, 8e, 8g, 8h, 8m und 8o verbunden,
welche auf der ersten Längsseite der Textilmaschine angeordnet
sind. Dabei umfasst die Sammelleitung 24 für jeden
der daran angeschlossenen Messköpfe eine unabhängige Teilleitung.
Eine zweite Sammelleitung 25 verbindet die Sektionsauswerteeinheit 22 mit
dem auf der zweiten Längsseite der Textilmaschine angeordneten Messköpfe 8b, 8d, 8f, 8h, 8j, 8l, 8n und 8p in
entsprechender Weise.
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Die
Funktion des Garnreinigersystems wird nun beispielhaft am Beispiel
der Spinnstelle 3a erläutert. Deren Messkopf 8a misst
laufend den Querschnitt bzw. die längenspezifische Masse
des dort aufzuspulenden Fadens. Diese Messwerte werden über
eine in der Sammelleitung enthaltene direkte Leitung zur Sektionsauswerteeinheit 22 übermittelt. Hier
werden die Messwerte ausgewertet. Stellt die Sektionsauswerteeinheit 22 fest,
dass der aufzuspulende Faden den Anforderungen, beispielsweise hinsichtlich
seiner Gleichmäßigkeit, nicht entspricht, so erzeugt
er ein Stoppsignal, wobei dem Stoppsignal die Information beigefügt
ist, dass es für die Spinnstelle 3a vorgesehen
ist. Dieses Stoppsignal wird über die Busleitung 23 und über
die Schnittstelle 18 dem Sektionsbus 15 zugeführt.
Das Stopsignal steht nun der Sektionssteuereinrichtung 14 zur
Verfügung. Diese weist nun den Arbeitsstellenrechner 16a an, die
Spinnstelle 3a zu stoppen. Alternativ könnte auch vorgesehen
sein, dass der Arbeitsstellenrechner 16a autonom das Stoppen
der Spinnstelle 3a veranlasst.
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4 zeigt
die selbe Textilmaschine 1, wobei jedoch ein anderes Garnreinigersystem
angeschlossen ist. Diese umfasst ebenfalls für jede der Spinnstellen 3a bis 3p einen
Messkopf 8a bis 8p. Jeder dieser Messköpfe 8a bis 8p ist
zum Auswerten der Messwerte ausgebildet. Daher ist keine Sektionsauswerteeinrichtung
vorgesehen. Jeder der Messköpfe 8a bis 8p kann
selbständig einen Stoppbefehl bezüglich seiner
jeweiligen Spinnstelle 3a bis 3p erzeugen. Die
Messköpfe 8 der ersten Längsseite sind dabei über
eine Busleitung 26 an die Schnittstelle 18 der
Sektion 2a angeschlossen. Die Messköpfe 8 der zweiten
Längsseite über eine zweite Busleitung 27 ebenfalls
mit der Schnittstelle 18 verbunden. Die Buchsenanordnung 19 der
Schnittstelle 18 ist dabei so ausgebildet, dass die erste
Busleitung 26 und die zweite Busleitung 27 unabhängig
von einander an die Schnittstelle 18 angesteckt werden
können.
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Die 2 bis 4 verdeutlichen
den wesentlichen Vorteil der vorliegenden Erfindung. So kann eine
erfindungsgemäße Textilmaschine 1 problemlos
mit unterschiedlichen Garnreinigersystemen ausgerüstet
werden. Die Garnreinigersysteme könne jedoch auch problemlos
wieder von der Textilmaschine 1 entfernt werden, da sich
durch das Anbringen keine Eingriffe in die Textilmaschine als solche
ergeben haben.
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5 zeigt
ein weiteres Beispiel einer erfindungsgemäßen
Textilmaschine 1. Der wesentliche Unterschied zum bisher
beschriebenen Ausführungsbeispiel besteht darin, dass hier
die Schnittstelle 18 nicht mit dem Sektionsbus 15 sondern
mit der Sektionssteuereinrichtung 14 verbunden ist. Es
ergeben sich auch hier die bereits beschriebenen Vorteile.
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Die
Erfindung ist nicht auf die dargestellten und geschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abweichungen im Rahmen der Patentansprüche
sind möglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10153457
A1 [0008]
- - DE 10212712 A1 [0009]