DE102007039176A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung des Reibwertes eines Fahrzeugreifens gegenüber dem Untergrund - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung des Reibwertes eines Fahrzeugreifens gegenüber dem Untergrund Download PDF

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Abstract

Es wird ein Verfahren zur Ermittlung des Reibwertes (µ<SUB>R</SUB>) eines Fahrzeugreifens (6) gegenüber dem Untergrund angegeben, wobei über ein Reifenmodell (20) aus zumindest einer ersten Fahrdynamikgröße (s) und aus einem Schätzwert ((µ<SUB>R</SUB>)<SUB>a</SUB>, (µ<SUB>R</SUB>)<SUB>b</SUB>) für den Reibwert (µ<SUB>R</SUB>) ein Schätzwert ((a<SUB>y</SUB>)<SUB>a</SUB>) für eine zweite Fahrdynamikgröße (a<SUB>y</SUB>) berechnet wird, wobei der berechnete Schätzwert ((a<SUB>y</SUB>)<SUB>a</SUB>) für die zweite Fahrdynamikgröße (a<SUB>y</SUB>) mit einem gemessenen Wert (a<SUB>y,real</SUB>) der zweiten Fahrdynamikgröße (a<SUB>y</SUB>) verglichen wird, wobei anhand des Vergleichsergebnisses (Delta) der für den Reibwert (µ<SUB>R</SUB>) angenommene Schätzwert ((µ<SUB>R</SUB>)<SUB>a</SUB>, (µ<SUB>R</SUB>)<SUB>b</SUB>) korrigiert wird, wobei die vorbeschriebenen Schritte zur interativen Korrektur des für den Reibwert (µ<SUB>R</SUB>) angenommenen Schätzwertes ((µ<SUB>R</SUB>)<SUB>a</SUB>, (µ<SUB>R</SUB>)<SUB>b</SUB>) zyklisch wiederholt werden und wobei die vorbeschriebenen Schritte jeweils ausgehend von einem als Untergrenze gewählten ersten Initialschätzwert ((µ<SUB>R</SUB>)<SUB>a</SUB>) und ausgehend von einem als Obergrenze gewählten zUB>) durchgeführt werden. Weiterhin wird eine Vorrichtung (10) angegeben, die eine zur Durchführung des Verfahrens eingerichtete Berechnungseinheit (11) umfasst.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung des Reibwertes eines Fahrzeugreifens, insbesondere Kraftfahrzeugreifens, gegenüber dem Untergrund. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens. Der Reibwert wird als Eingangsgröße von modernen Fahrzeugsteuersystem, insbesondere Anti-Blockiersystemen und elektronischen Stabilisier-Systemen benötigt.
  • Beim Beschleunigen oder Abbremsen eines über einem Untergrund abrollenden Fahrzeugrades wird über die Radnabe ein Drehmoment auf das Rad ausgeübt. Aufgrund dieses Drehmoments übt das Rad über den Radumfang eine Tangentialkraft auf den Untergrund aus, der der Untergrund eine betragsgleiche Reibreaktionskraft (nachfolgend Reibungskraft) entgegensetzt. Analog hierzu wird bei einer Kurvenfahrt eine zentrifugale Kraft erzeugt, aufgrund welcher das Fahrzeugrad über den Radumfang eine Querkraft auf den Untergrund ausübt, der der Untergrund wiederum eine betragsgleiche Reibreaktionskraft entgegensetzt.
  • In Analogie zu der klassisch-physikalischen Reibungslehre, wonach der Quotient der von einem Untergrund auf einen (harten) Körper ausgeübten Reibungskraft und der von dem Körper auf den Untergrund ausgeübten Normalkraft (Aufstandskraft) einen konstanten Haft- bzw. Gleitreibungskoeffizienten ergibt, wird auch bei einem Fahrzeugrad üblicherweise der Quotient aus der Reibungskraft und der Aufstandskraft des Rades bestimmt.
  • Aufgrund der elastischen Eigenschaften eines üblicherweise mit einem Gummireifen versehenen Fahrzeugrades ist dieser Kraftschlussquotient jedoch keine Konstante, sondern eine Funktion des Reifenschlupfes. Der Maximalwert dieser Funktion, d. h. das maximale Verhältnis aus der vom Reifen auf den Untergrund übertragbaren Kraft und der Aufstandskraft des Reifens zum Untergrund, wird als Reibwert (oder Reibbeiwert) bezeichnet. Der Reibwert entspricht im Wesentlichen dem maximalen Wert des Kraftschlussquotienten für großen Schlupf.
  • Eine übliche Methode der Reibwertermittlung beruht auf der Betrachtung eines Reifenmodells. Durch das Reifenmodell wird z. B. der Schlupf als erste Fahrdynamikgröße, welche in einer einfachen Beziehung parametrisch mit dem Reibwert verknüpft ist, mit zumindest einer zweiten, einfach messbaren Fahrdynamikgröße, beispielsweise einer Beschleunigung oder einer Kraft am Reifen oder am Fahrzeug, in funktionalem Zusammenhang gesetzt. Weiterhin gehen in das Reifenmodell konstante Parameter ein, zu denen insbesondere die Breite, der Radius, die Gummimischung, der Profiltyp und die Schräglaufsteifigkeit des Reifens, aber auch der messbare Reifendruck zählen.
  • Ausgehend von einem Initialschätzwert für den Reibwert wird mittels des Reifenmodells aus der ersten Fahrdynamikgröße ein theoretischer Wert für die zweite Fahrdynamikgröße ermittelt. Die so berechnete zweite Fahrdynamikgröße wird als Bezugsgröße mit einem real gemessenen Wert der zweiten Fahrdynamikgröße verglichen. Das Vergleichsergebnis wird als Maß für die Korrektur des Initialschätzwertes herangezogen. Das Verfahren wird unter Berücksichtigung des korrigierten Schätzwertes iterativ wiederholt, wobei sich der Schätzwert sukzessive an den realen Reibwert annähert.
  • Eine Schwierigkeit der reifenmodellbasierten Reibwertermittlung liegt in der Feststellung, ob der mit Hilfe des Modells ermittelte Reibwert auf den realen Reibwert bereits konvergiert ist. Entscheidend ist dabei die Wahl des Initialschätzwertes. Wird ein zum realen Reibwert überhöhter Initialschätzwert gewählt, so wird dieser Schätzwert bei kleinem oder moderatem Schlupf durch das Verfahren oft nicht verän dert. Es ist in diesem Fall nicht möglich, festzustellen, ob der Konvergenzpunkt schon erreicht worden ist und ob der iterierte Schätzwert dem realen Reibwert entspricht. Ist dagegen der reale Reibwert größer als der Initialschätzwert, so wird der Schätzwert zwar schon bei vergleichsweise geringen Schlupfwerten iterativ adaptiert. Jedoch ist es auch in diesem Fall nicht möglich, festzustellen, ob der Schätzwert bei fortgesetzter Iteration noch wachsen wird oder ob er sich schon auf den realen Reibwert stabilisiert hat.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, mit welchem der Reibwert schnell und präzise abschätzbar ist oder welches zumindest einen Rückschluss auf den mit der Reibwertschätzung verbundenen Fehler zulässt. Aufgabe der Erfindung ist es weiterhin, eine für die Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung anzugeben.
  • Die Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Danach wird verfahrensgemäß über ein Reifenmodell aus zumindestens einer ersten Fahrdynamikgröße und aus einem Schätzwert für den Reibwert ein Schätzwert einer zweiten Fahrdynamikgröße als Bezugsgröße berechnet. Die berechnete Bezugsgröße wird mit einem gemessenen Wert der zweiten Fahrdynamikgröße verglichen, wobei anhand des Vergleichsergebnisses der Schätzwert für den Reibwert korrigiert wird. Die vorbeschriebenen Schritte werden zur iterativen Korrektur des Schätzwertes für den Reibwert zyklisch wiederholt durchgeführt. Dabei werden die zuletzt beschriebenen Schritte sowohl ausgehend von einem als Untergrenze gewählten ersten Initialschätzwert des Reibwerts als auch ausgehend von einem als Obergrenze gewählten zweiten Initialschätzwert des Reibwerts durchgeführt.
  • Die Erfindung geht von der Verwendung eines Reifenmodells der eingangs beschriebenen Art aus, durch welches zumindest eine erste Fahrdynamikgröße, die in einer einfachen Beziehung parametrisch mit dem Reibwert verknüpft ist, mit zumindest ei ner zweiten, einfach messbaren Fahrdynamikgröße funktional gekoppelt ist.
  • Ausgehend von einem initialen Schätzwert für den Reibwert ermittelt das Reifenmodell aus der ersten Fahrdynamikgröße die zweite Fahrdynamikgröße, die zu dem Schätzwert und zu der ersten Fahrdynamikgröße korrespondiert. Die so berechnete zweite Fahrdynamikgröße wird als Bezugsgröße mit einem real gemessenen Wert der zweiten Fahrdynamikgröße verglichen. Das Vergleichsergebnis wird als Maß für eine Korrektur des Initialschätzwertes herangezogen. Wie oben dargestellt, wird der Prozess zur Adaptierung des Schätzwertes zyklisch wiederholt.
  • Um eine präzise Aussage über die Konvergenz des Schätzwertes auf den realen Reibwert zu erhalten, wird der Iterationsprozess unabhängig mit zwei unterschiedlichen Initialschätzwerten gestartet. Hierzu wird jeweils für zwei separate Berechnungsprozesse ein erster Initialschätzwert für einen ersten Schätzwert als Obergrenze, sowie ein zweiter Initialwert für einen zweiten Schätzwert als Untergrenze des Reibwertes gesetzt, so dass der Reibwert von "oben" und von "unten" approximiert wird. Die Kokonvergenz beider Iterationsprozesse auf einen gemeinsamen Schätzwert ist dann ein notwendiges und hinreichendes Kriterium für die Erfassung des realen Reibwertes. Tritt also keine Kokonvergenz auf, so folgt, dass der reale Reibwert nicht erfasst wird oder nur bis auf einen Ungenauigkeitsbereich, der durch den oberen und unteren Konvergenzwert beschränkt ist, ermittelbar ist.
  • Wie bei herkömmlichen Reibermittlungsverfahren werden in einer bevorzugten Variante des Verfahrens als erste Fahrdynamikgröße der sogenannte Schlupf des Reifens verwendet. Der Schlupf ist beim Abbremsen (Bremsschlupf) gegeben durch die durch die Längsgeschwindigkeit des Fahrzeugs geteilte Differenz der Längsgeschwindigkeit des Fahrzeugs und der Lineargeschwindigkeit des Reifens. Beim Beschleunigen ist der Schlupf (Antriebsschlupf) gegeben durch die durch die Lineargeschwin digkeit des Reifens geteilte Differenz der Lineargeschwindigkeit des Reifens und der Längsgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Anstelle des Schlupfes kann als erste Fahrdynamikgröße auch der sogenannte Schräglaufwinkel herangezogen werden, der durch den zwischen der Rollrichtung und dem Geschwindigkeitsvektor des Rades gebildeten Winkel gegeben ist. Als Rollrichtung ist hierbei die Richtung bezeichnet, in die der Reifen zeigt.
  • Zweckmäßigerweise ist die als "Regelgröße" zur Anpassung des Schätzwerts für den Reibwert herangezogene zweite Fahrdynamikgröße eine Längs-/Querkraft oder eine Längs-/Querbeschleuniung in einem Koordinatensystem des Rades, die Längs-/Quer-Geschwindigkeit oder die Längs-/Quer-Beschleunigung des gesamten Fahrzeugs (d. h. des Fahrzeugschwerpunktes), oder die Rotationsgeschwindigkeit oder Rotationsbeschleunigung des Fahrzeugs bezüglich des Fahrzeugschwerpunktes, insbesondere eine Gierbewegung um die Fahrzeughochachse durch den Schwerpunkt.
  • Vorteilhafterweise wird die erste Fahrdynamikgröße, insbesondere also der Schlupf bzw. Schräglaufwinkel, aus zumindest einer weiteren gemessenen oder von einer Fahrzeugsteuereinheit zur Verfügung gestellten dritten Fahrdynamikgröße ermittelt. Als dritte Fahrdynamikgröße werden – allein oder in geeigneter Kombination – zweckdienlicherweise die Raddrehzahl, die lineare Beschleunigung, und/oder die lineare Geschwindigkeit des Fahrzeugs, die Drehbeschleunigung und/oder die Drehgeschwindigkeit des Fahrzeugs bezüglich des Fahrzeugschwerpunktes, der Lenkeinschlagwinkel oder das Bremsstatussignal herangezogen. Als Bremsstatussignal wird ein Signal bezeichnet, dass anzeigt, ob die Bremse betätigt wird. Das Bremsstatussignal ist in herkömmlichen Fahrzeugen insbesondere zur Ansteuerung der Bremsleuchten vorgesehen.
  • In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird das Ergebnis des Vergleichs der berechneten Bezugsgröße mit dem gemessenen Wert der zweiten Fahrdynamikgröße nach Art eines Proportionalregelverfahrens durch Differenzbildung beider Größen erhalten.
  • Gemäß einer besonders einfachen Verfahrensvariante sind die beiden Initialschätzwerte des Reibwerts fest vorgegeben, z. B. herstellerseitig als Konstanten in einer zur Verfahrensdurchführung vorgesehenen Steuereinheit oder Software implementiert. Das Verfahren startet in diesem Fall stets mit den gleichen Initialschätzwerten. In einer demgegenüber verfeinerten Verfahrensvariante werden die Initialschätzwerte anhand von Echtzeit-Sensordaten jeweils zum Verfahrensbeginn neu berechnet. Die Sensordaten umfassen beispielsweise Informationen über die aktuelle Wettersituation, die z. B. mittels eines Regensensors und/oder Thermometers erhalten werden. Die Initialschätzwerte werden dabei situationsabhängig festgelegt, um die Kokonvergenz des Iterationsverfahrens zu beschleunigen. Beispielsweise werden die Initialschätzwerte niedriger als in Standardbetrieb des Verfahrens angesetzt, wenn ein Regensensor des Fahrzeugs Regen anzeigt und somit mit Glätte aufgrund regennasser Fahrbahn, insbesondere mit Reibbeiwerten von weniger als 0,7 zu rechnen ist.
  • Bezüglich der Vorrichtung wird die obige Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 10, wonach die Vorrichtung eine zur Durchführung eines Verfahrens der vorstehend beschriebenen Art eingerichtete Berechnungseinheit umfasst.
  • Die Berechnungseinheit hat in zweckmäßiger Ausbildung zwei separate Regeleinheiten für die Schätzwertkorrektur auf Basis des ersten bzw. auf Basis des zweiten Initialschätzwertes. Die Regeleinheiten können beispielsweise durch zwei separate Softwaremodule implementiert sein, die in einem parallel programmierten Programmcode synchron zueinander laufen. Alternativ dazu kann auch nur eine Regeleinheit beispielsweise in Form eines Softwaremoduls implementiert sein, welches alter nierend mit dem größeren und mit dem kleineren Schätzwert für den Reibwert aufgerufen wird.
  • Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
  • 1 in einem schematischen Blockschaltbild eine Vorrichtung zur Reibwertermittlung eines Fahrzeugreifens gegenüber dem Untergrund mit einer zwei Regeleinheiten umfassenden Berechnungseinheit,
  • 2 in einem schematischen Blockschaltbild eine Regeleinheit gemäß 1,
  • 3 in einem Diagramm eine von der Regeleinheit gemäß 2 verwendete funktionale Abhängigkeit des Verhältnisses aus Reibungskraft und Aufstandskraft des Fahrzeugreifens von dem Schlupf des Reifens für verschiedene Reibwerte,
  • 4 bis 7 in Darstellung gemäß 3 verschiedene Fallkonstellationen für die Reibwertermittlung.
  • Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
  • 1 zeigt grob schematisch ein (Vorder-)Rad 1 eines Kraftfahrzeugs. Das Rad 1 ist um eine Drehachse 2 drehbar sowie um eine (zur Zeichnungsebene senkrechte) Lenkachse 3 schwenkbar an einem Fahrzeugaufbau 4 befestigt. Der Fahrzeugaufbau 4 ist in der Zeichnung lediglich durch ein Fahrzeugkoordinatensystem 5 angedeutet, in dem x eine zu der Fahrzeuglängsachse parallele Längsrichtung und y eine zu der Fahrzeugquerachse parallele Querrichtung bezeichnen. Das Rad 1 ist üblicher Weise mit einem Fahrzeugreifen 6 aus Gummi versehen.
  • 1 zeigt weiterhin eine Vorrichtung 10 zur Ermittlung des Reibwerts μR des Fahrzeugreifens 6 gegenüber dem Untergrund. Die Vorrichtung 1 umfasst eine Berechnungseinheit 11 in Form eines Mikrocontrollers. Als Berechnungseinheit 11 kann in alternativer Ausführung aber auch ein Bordcomputer herangezogen sein, der neben der Reibwertberechnung weitere fahrzeugrelevante Funktionen erfüllt. Die Berechnungseinheit 11 kann zudem auch in anderes elektronisches Steuersystem, beispielsweise ein ABS-Steuersystem, integriert sein.
  • Die Berechnungseinheit 11 umfasst zwei separate Regeleinheiten 12a und 12b. Die Regeleinheiten 12a, 12b sind als Softwaremodule ausgebildet und in der Berechnungseinheit 11 ausführbar implementiert.
  • Die Vorrichtung 10 umfasst weiterhin mit dem Rad 1 oder in sonstiger Weise mit den Fahrzeugantrieb, dem Bremssystem und/oder der Lenkung gekoppelte Sensoren 13, die als Eingangsgrößen für die Berechnungseinheit 11 die Raddrehzahl D, den Lenkwinkel L und das Bremsstatussignal B erfassen. Ein weiterer, am Fahrzeugaufbau 4 etwa im Bereich des Kraftfahrzeugschwerpunkts angeordneter Sensor 14 dient zur Messung der im Kraftfahrzeugschwerpunkt wirkenden Querbeschleunigung ay, Ein in Querrichtung von dem Sensor 14 erfasster Messwert ay,real der Querbeschleunigung ay ist der Berechnungseinheit 11 als weitere Eingangsgröße zugeführt.
  • Die beiden Regeleinheiten 12a und 12b führen die Reibwertberechnung parallel zueinander in einem nachfolgend näher beschriebenen iterativen Ermittlungsprozess durch, wobei die beiden Regeleinheiten 12a und 12b von unterschiedlichen Anfangsbedingungen ausgehen. Jede Regeleinheit 12a, 12b gibt einen Schätzwert (μR)a bzw. (μR)b für den realen Reibwert μR des Fahrzeugreifens 6 gegenüber dem Untergrund als Ergebnis aus.
  • Ausgehend von den jeweiligen Anfangsbedingungen der Regeleinheiten 12a und 12b nähert sich der von jeder Regeleinheit 12a, 12b berechnete Schätzwert (μR)a bzw. (μR)b mit fortschreitender Iterationszeit immer stärker dem tatsächlichen Reibwert μR an.
  • In 2 ist beispielhaft die Regeleinheit 12a näher dargestellt. Kernbestandteil der Regeleinheit 12a ist ein sogenanntes Reifenmodell 20. Das Reifenmodell 20 ist ein Algorithmus, welchem als Eingangsgröße ein zuvor berechneter Wert für den Schlupf s zwischen dem Fahrzeugreifen 6 und dem Untergrund zugeführt wird. Das Reifenmodell 20 erhält als weitere Eingangsgröße den Schätzwert (μR)a.
  • In dem Reifenmodell 20 ist eine nachfolgend näher erläuterte funktionale Verknüpfung f(s, μR) hinterlegt, welche den Schlupf s und den Schätzwert (μR)a miteinander in Beziehung setzt und daraus das Verhältnis aus der von dem Fahrzeugreifen 6 in Reifenquerrichtung y' (1) auf den Untergrund übertragenen Querkraft Fy' (1) und der Aufstandskraft Fa (1) des Reifens in einer dynamischen Fahrsituation berechnet. Dieses Verhältnis ist nachfolgend als Kraftschlussquotient μT = Fy'/Fa = f(s, μR) mit μR = (μR)a GLG 1bezeichnet.
  • Der als Eingangsgröße für das Reifenmodell 20 benötigte Schlupf s wird in einer dem Reifenmodell 20 vorgeschalteten Schlupfberechnungseinheit 21 anhand vorgegebener und an sich bekannter Berechnungsvorschriften aus den zugeführten Werten für die Raddrehzahl D, den Lenkwinkel L sowie unter Berücksichtigung des Bremsstatussignals B berechnet und dem Reifenmodell 20 zugeführt.
  • Zu Beginn des iterativen Ermittlungsprozesses wird das Reifenmodell 12a mit einem in der Berechnungseinheit 11 hinterlegten Initialschätzwert (μR,0)a initialisiert. Der Initialschätzwert (μR,0)a ist derart gewählt, dass er eine sichere Untergrenze für den tatsächlichen Reibwert μR darstellt. Der Initialschätzwert (μR,0)a ist vorzugsweise um einen gewissen Sicherheitsabstand niedriger gewählt als der für Eisglätte zu erwartende Reibwert μR und ist insbesondere auf etwa 0,05 gesetzt.
  • Anhand des Initialschätzwertes (μR,0)a und des von der Schlupfberechnungseinheit 21 zugeführten aktuellen Werts des Schlupfes s berechnet das Reifenmodell 20 nach GLG 1 den Kraftschlussquotienten μT. Aus dem Kraftschlussquotienten μT leitet das Reifenmodell 20 anschließend unter zusätzlicher Berücksichtigung des Lenkwinkels L einen theoretischen Schätzwert (ay)a für die auf das Fahrzeug wirkende laterale Beschleunigung ay in Querrichtung y ab.
  • Der Schätzwert (ay)a wird in einem dem Reifenmodell 20 nachgeschalteten Proportionalregler 22 mit dem von dem Sensor 14 erfassten Messwert ay,real der Querbeschleunigung ay verglichen, wobei das Vergleichsergebnis zur Anpassung des Schätzwertes (μR)a verwendet wird.
  • Hierzu werden im Einzelnen durch einen Differenzblock 23 die Differenz Δ = ((ay)a – ay,real) gebildet. Die Differenz Δ wird mit einem geeigneten Korrekturfaktor K > 0 multipliziert (Block 24). Ein hieraus resultierender Korrekturterm KΔ wird zur Anpassung des Schätzwertes (μR)a in einem Anpassungsblock 25 von dem Initialschätzwert (μR,0)a subtrahiert.
  • Der aus dem ersten Iterationsschritt resultierende korrigierte Schätzwert (μR)a wird in einem Zwischenspeicher 26 als Ausgangswert für den nächstfolgenden Iterationsschritt zwischengespeichert. Der resultierende Schätzwert (μR)a wird hierbei im nächstfolgenden Iterationsschritt anstelle des I nitialschätzwerts (μR,0)a dem Reifenmodell 20 sowie dem Block 25 zugeführt. Dieses Verfahren wird mehrfach iterativ wiederholt, wobei sich der Schätzwert (μR)a sukzessive dem tatsächlichen Reibwert von kleinen Werten her annähert.
  • Die Regeleinheit 12b ist in gleicher Weise aufgebaut wie die Regeleinheit 12a. Sie unterscheidet sich von letzterer lediglich in einem ihr im ersten Iterationsschritt zugeführten Initialschätzwert (μR,0)b der wie der Initialschätzwert (μR,0)a als Konstante in einem Speicher der Berechnungseinheit 11 hinterlegt ist. Der Initialschätzwert (μR,0)a ist dabei derart gewählt, dass er eine sichere Obergrenze für den tatsächlichen Reibwert μR darstellt. Der Initialschätzwert (μR,0)b ist vorzugsweise etwas höher angesetzt als der für trockenen Asphalt zu erwartende Reibwert μR und beträgt insbesondere etwa 1,5.
  • Der von der Regeleinheit 12b als Ergebnis ausgegebene korrigierte Schätzwert (μR)b nähert sich im Zuge des Iterationsverfahrens von großen Werten her an den tatsächlichen Reibwert μR an.
  • Durch parallele Durchführung des Iterationsverfahrens in den Regeleinheiten 12a und 12b wird somit der reale Reibwert μR sowohl von "oben" als auch von "unten" her approximiert.
  • Eine Kokonvergenz der beiden Schätzwerte (μR)a und (μR)b, also eine in hinreichend hoher Iterationsordnung erreichte Konvergenz beider Schätzwerte (μR)a und (μR)b auf einen gemeinsamen Wert, ist dabei ein Anzeichen dafür, dass durch das Iterationsverfahren der reale Reibwert μR durch die Schätzwerte (μR)a und (μR)b tatsächlich innerhalb gegebener Toleranzen erreicht wurde. Besteht keine Kokonvergenz der Schätzwerte (μR)a und (μR)b, so ist zumindest bekannt, dass der reale Reibwert μR in dem Intervall zwischen den beiden Schätzwerten (μR)a und (μR)b liegt. Die beidseitige Approximation des Reibwertes μR liefert somit eine Information über den Fehler des Iterations verfahrens. Zudem können gegebenenfalls auch bereits vor Erreichen der Kokonvergenz kleine Reibwerte unterhalb einer schlupfabhängigen Untergrenze ausgeschlossen werden, was in der Praxis oft bereits einen erheblichen Vorteil darstellt.
  • In einer von 1 abweichenden Ausführung der Berechnungseinheit 11 ist dieselbe dazu ausgebildet, anstelle der beiden Schätzwerte (μR)a und (μR)b deren Mittelwert und ein statistisches Fehlermaß für die Abweichung der Schätzwerte (μR)a und (μR)b von dem Mittelwert, insbesondere die Standardabweichung, auszugeben.
  • In 3 ist der Kraftschlussquotient μT = f(s, μR) in Abhängigkeit des Schlupfes s für verschiedene Reibwerte μR, nämlich für die Reibwerte μR,i und μR,j, dargestellt. μR,i ≅ 1,2 entspricht beispielsweise dem Reibwert μR bei trockenem Asphalt, μR,j ≅ 0,7 bei regennasser Fahrbahn.
  • Der Darstellung ist zu entnehmen, dass bei kleinem Schlupf s der Kraftschlussquotient μT zunächst linear zunimmt und für großen Schlupf asymptotisch saturiert. Zwischen dem linearen Bereich und dem saturierten Bereich liegt ein Übergangsbereich, in welchem die Kurve für größer werdenden Schlupf zunächst gegenüber dem linearen Anstieg abflacht, nach einem Maximum wieder leicht absinkt und in den saturierten Bereich mündet. In Abhängigkeit von dem Reibwert μR bildet der Kraftschlussquotient μT als Funktion des Schlupfes s eine parametrische Kurvenschar. Die Kurven der Kurvenschar unterscheiden sich bei kleinem Schlupf s im Bereich des linearen Anstiegs nicht signifikant voneinander. Je größer der mit einer Kurve korrespondierende Reibwert μR ist, desto ausgedehnter ist der Bereich des linearen Anstiegs der Kurve und für desto höheren Schlupf s findet der Übergang in den saturierten Bereich statt. Zwei verschiedenen Reibwerten μR entsprechende Kurven der Kurvenschar sind im Wesentlichen erst ab einem minimalen Schlupfwert s0 unterscheidbar, an dem die dem niedri geren Reibwert μR zugeordnete Kurve in den korrespondierenden Übergangsbereich eintritt.
  • Die 4 bis 7 illustrieren den Ermittlungsprozess des realen Reibwertes μR nach dem vorstehend beschriebenen Iterationsverfahren. Die Abfolge der Figuren entspricht dabei nicht notwendigerweise einer zeitlichen Abfolge des Ermittlungsprozesses, sondern stellt nur eine Abfolge für einen sukzessive zunehmenden Schlupf s dar.
  • Ausgehend von den Initialschätzwerten (μR,0)a und (μR,0)b wird der Ermittlungsprozess gestartet. Der unbekannte tatsächliche Reibwert μR liegt im – zunächst großen – Intervall zwischen beiden Initialschätzwerten (μR)a und (μR)b. Der für einen zunächst kleinen Schlupfwert s1 aus der Funktion f(s, μR) ermittelte Kraftschlussquotient μT kann nicht eindeutig einem definierten Reibwert μR im Intervall zwischen den beiden Initialschätzwerten (μR)a und (μR)b zugeordnet werden, da sich der Kraftschlussquotient μT noch im linearen Bereich der f(s, μR)-Kurve befindet, der für alle Reibwerte aus dem Intervall im Wesentlichen gleichartig verläuft (4). Bei dieser Fallkonstellation kann durch keine der Regeleinheiten 12a, 12b eine Anpassung des zugehörigen Schätzwertes (μR)a bzw. (μR)b vorgenommen werden.
  • Bei einem vergrößerten Schlupfwert s2 ermittelt das Reifenmodell 20 der Regeleinheit 12a unter Annahme des Initialschätzwerts (μR,0)a einen Wert μT,a für Kraftschlusskoeffizienten μT, der auf der untersten Kurve in 5 liegt. Dieser Wert μT,a ist gegenüber dem realen Kraftschlusskoeffizient μT = μT(s2) erniedrigt. Demzufolge wird im Zuge der Iteration der als Untergrenze gewählte Initialschätzwert (μR,0)a nach oben korrigiert und durch einen angepassten Schätzwert (μR)a > (μR,0)a ersetzt (5).
  • Bei einem weiter vergrößerten Schlupfwert s3 wird auf entsprechende Weise der reale Reibwert μR nach einer Anzahl von Iterationsschritten von unten her durch den Schätzwert (μR)a erreicht (6).
  • Für den der Regeleinheit 12b zugeordneten oberen Initialschätzwert (μR)b ist auch der Schlupfwert s3 noch zu klein, um anhand des Kraftschlussquotienten μT auf einen eindeutigen Wert des Reibwerts μR schließen zu können, da sich die unter Annahme von μR = (μR,0)b berechnete f(s, μR)-Kurve weiterhin im Bereich des linearen Anstiegs befindet. Der Initialschätzwert (μR,0)b wird daher auch bei der in 6 dargestellten Fallkonstellation von der Regeleinheit 12b nicht adaptiert.
  • Dies ändert sich erst, wenn ein kritischer Wert für den Schlupf überschritten wird, beispielsweise für einen noch größeren Schlupfwert s4 (7). Für den Schlupfwert s4 ermittelt das Reifenmodell 20 der Regeleinheit 12b unter Annahme des Initialschätzwertes (μR,0)b einen Wert μT,b für den Kraftschlussquotienten μT, der deutlich größer als der reale Wert μT(s4) des Kraftschlussquotienten ist. Infolgedessen wird der Schätzwert (μR)b durch die Regeleinheit 12b gegenüber dem Initialschätzwert (μR,0)b nach unten korrigiert, bis er mit dem tatsächlichen Reibwert μR innerhalb vorgegebener Toleranzen übereinstimmt.
  • Durch das beidseitige Iterationsverfahren wird zusammenfassend erreicht, dass auch schon bei vergleichsweise kleinen Schlupfwerten ein konkreter Fehler für die Bestimmung des Reibwertes μR angegeben werden kann, der umso mehr reduziert werden kann, je größere Schlupfwerte in der Iteration berücksichtigt werden können. Insbesondere ist bei hinreichend großem Schlupf durch die Kokonvergenz der Schätzwerte (μR)a und (μR)b ein Indiz gegeben, anhand dessen sich sicher erkennen lässt, ob und wann das Iterationsverfahren den tatsächlichen Reibwert μR wiedergibt.

Claims (11)

  1. Verfahren zur Ermittlung des Reibwertes (μR) eines Fahrzeugsrades (1) gegenüber dem Untergrund, – wobei mittels eines Reifenmodells (20) aus zumindest einer ersten Fahrdynamikgröße (s) und aus einem Schätzwert ((μR)a, (μR)b) für den Reibwert (μR) ein Schätzwert ((ay)a) für eine zweite Fahrdynamikgröße (ay) berechnet wird, – wobei der berechnete Schätzwert ((ay)a) für die zweite Fahrdynamikgröße (ay) mit einem gemessenen Wert (ay,real) der zweiten Fahrdynamikgröße (ay) verglichen wird, – wobei anhand des Vergleichsergebnisses (Δ) der für den Reibwert (μR) angenommene Schätzwert ((μR)a, (μR)b) korrigiert wird, – wobei die vorbeschriebenen Schritte zur iterativen Korrektur des für den Reibwert (μR) angenommenen Schätzwertes ((μR)a, (μR)b) zyklisch wiederholt werden, und – wobei die vorbeschriebenen Schritte jeweils ausgehend von einem als Untergrenze gewählten ersten Initialschätzwert ((μR,0)a) sowie ausgehend von einem als Obergrenze gewählten zweiten Initialschätzwert ((μR,0)b) durchgeführt werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als erste Fahrdynamikgröße der Schlupf (s) oder der Schräglaufwinkel des Reifens gegenüber dem Untergrund herangezogen wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die erste Fahrdynamikgröße (s) aus zumindest einer messbaren dritten Fahrdynamikgröße (D, L, B) ermittelt wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei als zweite Fahrdynamikgröße – eine auf das Rad (1) wirkende Längs- oder Querkraft oder Längsbeschleunigung oder Querbeschleunigung (ay), – eine auf den Fahrzeugschwerpunkt wirkende lineare Beschleunigung oder lineare Geschwindigkeit, oder – eine Drehbeschleunigung oder Drehgeschwindigkeit des Fahrzeugs bezüglich des Fahrzeugschwerpunktes, insbesondere die Gierbewegung um die Fahrzeughochachse herangezogen wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, wobei als dritte Fahrdynamikgröße – die Raddrehzahl (D), – der Lenkeinschlagwinkel (L), – ein Bremsstatussignal (B), – die Gierrate und/oder – die Quergeschwindigkeit des Fahrzeugs herangezogen werden.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei als Vergleichsergebnis (Δ) die Differenz des berechneten Schätzwertes ((ay)a) und des gemessenen Wertes (ay,real) der zweiten Fahrdynamikgröße (ay) herangezogen wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der für den Reibwert (μR) angenommene Schätzwert ((μR)a, (μR)b) um das mit einem Proportionalitätsfaktor (K) gewichtete Vergleichsergebnis (Δ) korrigiert wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Initialschätzwerte ((μR,0)a, (μR,0)b) fest vorgegeben sind.
  9. Verfahren nach einem der Anspruch 1 bis 8, wobei die Initialschätzwerte ((μR,0)a, (μR,0)b) aus Echtzeit-Sensordaten situationsabhängig berechnet werden.
  10. Vorrichtung (10) umfassend eine Berechnungseinheit (11) zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
  11. Vorrichtung (5) nach Anspruch 11, wobei die Berechnungseinheit (6) zwei separate Regeleinheiten (6a, 6b) für die Schätzwertkorrektur des ersten ((μR,0)a) bzw. des zweiten ((μR,0)b) Initialschätzwertes umfasst.
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