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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Versuchsanordnung mit einem
Versuchsmodell, das zur strömungsdynamischen Untersuchung
mit einer Strömung beaufschlagbar ist und das wenigstens
ein das Strömungsverhalten des Versuchsmodells im Wesentlichen
beeinflussendes Steuerelement umfasst. Ferner betrifft die Erfindung
ein zugehöriges Verfahren und einen Aktor zur Verwendung
in einer solchen Anordnung und/oder einem solchen Verfahren.
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Während
des Fluges werden Strukturmoden oder Starrkörpermoden eines
Flugzeugs oder eines sonstigen Luftfahrzeugs durch Böen
und turbulente Atmosphäre angeregt. Hierdurch wird die
Struktur bzw. der Starrkörper belastet und das Flugverhalten verschlechtert.
Es können Strukturvibrationen auftreten.
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Solche
Strukturmoden lassen sich aktiv durch Rückführregelung
dämpfen. Dabei ist der Aufbau und die Einstellung der Regelung
kritisch; beides ist letztlich derzeit nur durch teure Flugversuche
optimierbar, die teils sehr risikoreich für die Piloten
und das teure Versuchsflugzeug sind.
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Die
Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, die Notwendigkeit solcher
Flugversuche zu minimieren.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Versuchsanordnung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Ein Verfahren zur strömungsdynamischen
Untersuchung des Versuchsmodells ist Gegenstand eines Nebenanspruches.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstände
der Unteransprüche.
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Mit
der erfindungsgemäßen Anordnung und dem erfindungsgemäßen
Verfahren lässt sich ein Versuchsmodell, insbesondere ein
Luftfahrzeugmodell wie Flugzeugmodell oder auch ein Modell eines Teils
von einem solchen Luftfahrzeug in einem Windkanal strömungsdynamisch
untersuchen, um so auf einfache Weise das Flugverhalten eines Flugzeugs zu
verbessern.
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Eine
Idee der Erfindung liegt demnach darin, eine stromaufwärts
des Versuchsmodells angeordnete Strömungseinstelleinrichtung
zur Beeinflussung der das Versuchsmodell beaufschlagenden Strömung
und eine Sensorik zur Erfassung der das Versuchsmodell beaufschlagenden
Strömung beziehungsweise deren durch die Strömungseinstelleinrichtung
verursachten Störungen vorzusehen, wobei das Steuerelement
in Abhängigkeit von wenigstens einem von der Sensorik ermittelten
Wert und/oder in Abhängigkeit von der Einstellung der Strömungseinstelleinrichtung
verstellbar ist. Die Einstellung der Strömungseinstelleinrichtung
umfasst auch die Veränderungen der Einstellung der Strömungseinstelleinrichtung.
So können beispielsweise die verschiedenen Einstellungen
bzw. Positionen der Strömungseinstelleinrichtung gespeichert
und miteinander verglichen werden und daraus bestimmte Werte zur
Verstellung wenigstens eines Steuerelementes ermittelt werden.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lösung können die
durch die Strömung erzeugten Schwingungen gedämpft
und/oder die strömungsdynamischen Belastungen auf das Versuchsmodell
reduziert und somit ein verbessertes simuliertes Flugverhalten erzielt werden.
Die Sensorik kann über den ermittelten Wert ein Referenzsignal
zur Steuerung wenigstens eines der Steuerelemente generieren.
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Mit
dem vorgeschlagenen Versuchsaufbau wird es ermöglicht,
das Echtzeitverhalten eines Luftfahrzeugs mittels der Versuchsanordnung
zu untersuchen, bevor die eigentlichen Flugversuche durchgeführt
werden. Der Versuchsaufbau eignet sich sowohl zum Testen einer Vorsteuerregelung
als auch einer Rückführregelung.
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Bei
der Rückführregelung erfasst die Sensorik vorzugsweise
die in der Umgebung des Steuerelement erfassten Strömungswerte,
die Strukturbeschleunigungen und/oder Belastungen/Dehnungen, ermittelt über
eine Steuereinheit die dynamische Belastung oder die Schwingung
der Struktur des Versuchsmodells und gibt anschließend
ein entsprechendes Signal an das Steuerelement, insbesondere einen
Stellantrieb, zur Verstellung des Steuerelements, um das simulierte
Flugverhalten zu verändern.
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Hingegen
wird bei der Vorsteuerregelung, wie sie insbesondere in der nicht
vorveröffentlichten europäischen Patentanmeldung
EP 06 001 510.4 beschrieben
und gezeigt ist, auf die für weitere Einzelheiten ausdrücklich
verwiesen wird und die Teil der hiesigen Offenbarung ist, vorzugsweise
in einem Bereich entfernt von dem Steuerelement, beispielsweise
stromaufwärts des Steuerelementes, mittels der Sensorik
ein Strömungswert ermittelt, woraufhin die Steuereinheit
das Steuerelement entsprechend ansteuern kann, um die dynamische
Belastung der Struktur oder eines Strukturabschnittes zu verändern.
Die angegebene Versuchsanordnung kann sowohl zur Untersuchung bzw.
Abstimmung einer Vorsteuerregelung als auch einer Rückführregelung
verwendet werden.
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Mit
Hilfe einer solchen Vorsteuerregelung können Strukturvibrationen
wesentlich effizienter reduziert werden. Dabei ist besonders bevorzugt,
den Vorsteuer-Strukturregler adaptiv auszuführen. Das erfordert
allerdings eine intensive Untersuchung des Echtzeitverhaltens. Dies
lässt sich insbesondere mit der erfindungsgemäßen
Lösung und/oder deren vorteilhaften Ausgestaltungen vor
Durchführung der wesentlich sicherheitskritischeren Flugversuche
durchführen.
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Selbstverständlich
kann der Aufbau aber auch dazu benutzt werden, z. B. andere Regelarten, wie
beispielsweise Rückführstrukturregler zu testen.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltungsform umfasst die Strömungseinstelleinrichtung
einen Stellkörper und eine Verstelleinheit. Vorzugsweise
ist der Stellkörper ein Flügelelement. Weiter
bevorzugt umfasst die Verstelleinheit einen Antrieb zur Bewegung und/oder
Feststellung des Stellkörpers. Vorteilhafterweise umfasst
der Antrieb einen Motor. Ferner kann der Antrieb derart eingerichtet
sein, dass die Verstelleinheit wenigstens einen oder mehrere Freiheitsgrade
hinsichtlich der Verstellbarkeit des Stellkörpers bereitstellt.
Beispielsweise kann die Verstelleinheit in bis zu drei Richtungen
translatorisch und/oder bezüglich bis zu drei Achsen verdrehbar
ausgestaltet sein.
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Vorteilhafterweise
ist eine Steuereinheit zur Steuerung der Strömungseinstelleinrichtung,
insbesondere der Verstelleinheit, und/oder wenigstens eines der
Steuerelemente vorgesehen. Diese Steuereinheit kann beispielsweise
die oben genannte Vorsteuerregelung beinhalten bzw. umsetzen.
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Die
Steuereinheit weist vorzugsweise eine Regelungsvorrichtung zum aktiven
Verringern von Strukturschwingungen in einem Luftfahrzeug auf, mit einer
Rückführregelungseinrichtung, die anhand von Schwingungen
in dem Luftfahrzeug wenigstens einen Aktor zum Dämpfen
der Schwingungen steuert.
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Derartige
Regelungsvorrichtungen stellen in modernen Luftfahrzeugen sicher,
dass sich Schwingungen, die beispielsweise durch Motoren oder auch durch äußere
Einflüsse in dem Luftfahrzeug angeregt werden, nicht aufgrund
von Eigenresonanzen des Luftfahrzeugs weiter verstärken
können. Insbesondere bei großen Luftfahrzeugen
lässt sich ohne derartige Regelungsvorrichtungen unter
Flugbedingungen eine deutliche Schwingungsausprägung nachweisen.
Da solche Struk turschwingungen das Material des Luftfahrzeugs zusätzlich
belasten, besteht ein großes Interesse an einer Unterdrückung
dieser Strukturschwingungen.
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Weiter
bevorzugt hat diese Regelungsvorrichtung eine Vorsteuerregelungseinrichtung,
welche wenigstens einen Sensor zum Feststellen von Einwirkungen,
die Strukturschwingungen anregen können, aufweist, und
die ein zusätzliches Regelsignal zum Gegensteuern durch
die Aktoren liefert.
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Eine
solche Regelungsvorrichtung hat den Vorteil, dass externen Anregungen
entgegengesteuert werden kann, bevor sie in dem Körper
des Luftfahrzeugs Strukturschwingungen anregen können. Folglich
wird der Körper des Luftfahrzeugs mechanisch entlastet
und somit die Lebensdauer sowie die Verkehrssicherheit erhöht.
Die Einstellung und die Ausbildung einer solchen Regelungsvorrichtung
können in der Versuchanordnung getestet und optimiert werden.
Mit einer solchen Einstellung kann eine die gleiche oder eine vergleichbare
Regelungsvorrichtung dann in einem Luftfahrzeug eingesetzt werden.
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In
der nicht veröffentlichten und damit nicht zum Stand der
Technik gehörenden
europäischen Patentanmeldung
06 001 510 wird eine adaptive Vorsteuerregelung beschrieben.
Es wird für weitere Einzelheiten auf diese Druckschrift
verwiesen.
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Bei
einer vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuereinheit
mit einer solchen Vorsteuerregelung kombiniert mit einer Rückführregelung
versehen.
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Vorteilhaft
ist der Sensor als Böensensor ausgebildet. Dies ergibt
den Vorteil, dass die häufigste äußere
Einwirkung auf Luftfahrzeuge, nämlich Windböen/Turbulenzen,
von der Regelungsvorrichtung erkannt werden können.
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Der
Sensor kann ein induktiver Sensor sein.
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Bevorzugt
ist der Sensor ein kombinierter Anstellwinkel- und Böensensor.
Die Zahl der Öffnungen in der Außenhaut des Luftfahrzeugs
und somit die Zahl der aerodynamisch ungünstigen Stellen
an der Außenhaut des Luftfahrzeugs und/oder die Zahl der
Subsysteme wird dadurch reduziert, da nur noch ein einzelner Sensor
zur Messung des Anstellwinkels und der Böenstärke
benötigt wird.
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Die
Vorsteuerregelungseinrichtung weist bevorzugt einen „Infinite
Impulse Response Filter" (IIR) oder einen Finite Impulse Response
Filter (FIR) auf.
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Vorteilhaft
weist die Regelungsvorrichtung eine Additionsvorrichtung zur Addition
der Regelsignale der Rückführregelungseinrichtung
und der Vorsteuerregelungseinrichtung auf, die ein Ansteuerungssignal
für die Aktoren bereitstellt. Dadurch werden die Reglerelemente
der Rückführregelungseinrichtung und der Vorsteuerregelungseinrichtung
so kombiniert, dass nurmehr ein einzelner Regelkreis zur Dämpfung
von Strukturschwingungen und gleichzeitig zur Kompensation externer
Einflüsse notwendig ist.
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Zur
Halterung des Versuchsmodells beispielsweise innerhalb eines Windkanals
und/oder in Relativposition zur Strömungseinstelleinrichtung kann
eine erste Befestigungsvorrichtung vorgesehen sein. Ferner kann
eine zweite Befestigungsvorrichtung zur Halterung der Strömungseinstelleinrichtung vorgesehen
sein. Um möglichst wenige Störungszonen innerhalb
des Windkanals zu erzeugen, hält in vorteilhafter Ausgestaltung
die erste Befestigungsvorrichtung das Versuchsmodell und/oder die
zweite Befestigungsvorrichtung die Strömungseinstelleinrichtung
von unten aus.
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Um
den Einfluss von Strukturreglern auf das flugmechanische Verhalten
von Flugzeugen oder anderen Luftfahrtgeräten oder die flugmechanischen Eigenschaften an
sich in einem Windkanal zu untersuchen, sollte das Versuchsmodell,
wie beispielsweise ein Flugzeugmodell, in einer geeigneten Position innerhalb
des Windkanals positioniert und gehalten werden, um die während
des Versuches auftretenden strömungsdynamischen Belastungen
untersuchen zu können.
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Bei
einer starren Aufhängung des Versuchsmodells könnte
die Strömungsmechanik nicht dynamisch, untersucht werden.
Um die Mechanik auch in der Bewegung, beispielsweise eine Flugmechanik
im Flug, zu testen, könnte man zum Beispiel das Versuchsmodell
frei beweglich an Seilen aufhängen, so dass es von seinem
eigenen Auftrieb getragen wird. Nachteilig ist hierbei, dass durch
die Seilaufhängung Pendelmoden generiert würden,
die ein das zu untersuchendes Strömungsverhalten, beispielsweise Flugverhalten
negativ beeinflussen. Ferner wäre es möglich,
das Versuchsmodell frei beweglich an einer starren vertikalen Stange
zu befestigen. Bei einer solchen Aufhängung an einer starren
Stange würde allerdings die Aerodynamik insbesondere im
Bereich eines Seitenleitwerkes stark gestört.
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Um
die Versuchanordnung dahingehend weiterzubilden, dass bei einer
strömungsdynamischen Untersuchung des Versuchsmodells möglichst wenig
fehlerbehaftete Ergebnisse des flugmechanischen Verhaltens erzielt
werden, wird bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
vorgeschlagen, dass die erste Befestigungsvorrichtung derart ausgebildet
und bezüglich der Strömung und des Versuchsmodells
positioniert ist, dass das Steuerelement nicht in einer durch die
die Befestigungsvorrichtung beaufschlagenden Strömung hervorgerufenen Störungszone
liegt. Mit anderen Worten beeinflusst die infolge der Anströmung
der Befestigungsvorrichtung sich ergebende Störungszone
stromabwärts der Befestigungsvorrichtung im Wesentlichen
nicht das oder die Steuerelemente, wie beispielsweise das Seitenleitwerk,
ein anderes Leitwerk oder dergleichen.
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Ein
Vorteil besteht darin, dass insbesondere bei einem Flugzeugmodell
als Versuchsmodell, die das Flugverhalten im Wesentlichen simulierenden Leitwerke
als die Steuerelemente nur geringen oder gar keinen Störungen
der Luftströmung ausgesetzt sind. So können bessere
Versuchsergebnisse erzielt werden. Beispielsweise wird bei einer
am unteren Rumpf eines Flugzeugversuchsmodells angebrachten Befestigungsvorrichtung
die Aerodynamik nur unterhalb des Modellrumpfes gestört.
Die Anströmung des Seitenleitwerks bleibt hingegen weitgehend
ungestört. So lässt sich auf einfache Weise die
Situation eines freifliegenden Flugzeugmodells im Windkanal simulieren,
ohne dass die Aerodynamik, die Flugmechanik oder die Strukturdynamik
des Windkanalmodells gestört wird.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltungsform ist die erste Befestigungsvorrichtung
derart positioniert, dass sie das Versuchsmodell von unten hält. Mit
anderen Worten ist die erste Befestigungsvorrichtung derart angeordnet,
ausgerichtet und/oder bemessen, dass sie die die bei einem Windkanaltest
infolge der Luftströmung anfallenden dynamischen Kräfte
im Wesentlichen in einer Richtung nach unten abtragen kann.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung erstreckt sich die erste Befestigungsvorrichtung
an dem Versuchsmodell in einer im Wesentlichen senkrecht zur Hauptströmungsrichtung
verlaufenden Richtung, und insbesondere in einer im wesentlichen vertikalen
Richtung. Auf diese Weise kann die Befestigungsvorrichtung weitgehend
schlank ausgebildet werden, so dass sie nur eine geringe Aufprallfläche für
die anfallende Luftströmung bildet und somit weniger Störungen
stromabwärts der Befestigungsvorrichtung generiert werden.
Alternativ kann die Befestigungsvorrichtung auch zur Vertikalen
geneigt, beispielsweise mittels mehrerer Streben, ausgebildet werden.
Von Vorteil ist jedoch, wenn die Befestigungsvorrichtung eine hinsichtlich
der Anströmung möglichst geringe Angriffsfläche
für den Wind bereitstellt, d. h. beispielsweise durch lediglich
eine Vertikalstrebe ausgebildet ist. So ist es bei einer bevorzugten
Ausgestaltung vorgesehen, dass sich die Befestigungsvorrichtung
im Wesentlichen senkrecht erstreckt.
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Um
das Flugverhalten möglichst gut simulieren zu können,
weist die Befestigungsvorrichtung hinsichtlich der Bewegbarkeit
des Versuchsmodells wenigstens einen Freiheitsgrad auf. Vorzugsweise betrifft
der Freiheitsgrad eine Höhenverstellbarkeit des Versuchsmodells.
Insbesondere ist es zur Untersuchung von Regelvorrichtungen, wie
z. B. Strukturreglern auf das flugmechanische Verhalten von Luftfahrzeugen,
wie z. B. Flugzeugen, oder zur Untersuchung der flugmechanischen
Eigenschaften an sich im Windkanal vorteilhaft, ein Versuchsmodell
des Luftfahrzeuges im Windkanal frei beweglich derart aufzuhängen,
dass es von seinem eigenen Auftrieb getragen wird. Hierzu ist die
Befestigungsvorrichtung mit dem Freiheitsgrad in vertikaler Richtung
geeignet, die dazu dient, das Versuchsmodell so festzuhalten, dass
es möglichst frei „fliegen" kann und hierzu in
Richtung der Anströmung nicht verschiebbar gelagert ist.
So simuliert die Befestigungsvorrichtung die Schubkraft.
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Alternativ
oder zusätzlich betrifft der Freiheitsgrad eine Drehbarkeit
des Versuchsmodells bezüglich einer Drehachse. Diese Drehachse
kann im Wesentlichen parallel und/oder im Wesentlichen senkrecht
zu einer Anströmrichtung ausgerichtet sein. Infolge der
Generierung eines Freiheitsgrades oder mehrerer Freiheitsgrade können
weitere Verbesserungen hinsichtlich der Versuchsergebnisse zur Simulation
des Flugverhaltens erzielt werden.
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Vorteilhafterweise
verhindert die Befestigungsvorrichtung eine Bewegung des Versuchsmodells
in der Anströmrichtung, um so eine Schubkraft zu simulieren.
Zugleich ermöglicht eine durch eine Höhenverstellbarkeit
ermöglichte Auf- und Abbewegung des Versuchsmodells eine
weiter verbesserte Simulation des Flugverhaltens. Alternativ oder
zusätzlich kann das Simulationsverhalten des Ver suchsmodells
mittels einer Drehbarkeit, vorzugsweise um eine Vertikalachse, weiter
verbessert werden. Hierdurch kann der Einfluss des sogenannten Gierens
berücksichtigt werden.
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In
bevorzugter Ausgestaltung umfasst die Befestigungsvorrichtung ein
in einer vertikalen Richtung bewegbares Zylinder- oder Stangensegment. Vorzugsweise
ist dieses Zylinder- oder Stangensegment mehrteilig, d. h. mit mehreren
ineinander verfahrbaren Zylinder- oder Stangenbauteilen ausgestattet.
Weiter bevorzugt ist die Befestigungsvorrichtung und insbesondere
das Zylinder- oder Stangensegment teleskopierbar. Dies ermöglicht
vorerwähnte Auf- und Abbewegung zur Höhenverstellbarkeit des
Versuchsmodells.
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Um
den Einfluss der Befestigungsvorrichtung auf die Strömung
möglichst gering zu halten, ist die Befestigungsvorrichtung
an einer Unterseite des Versuchsmodells befestigt. Weiterhin ist
es bevorzugt, die Befestigungsvorrichtung in der Anströmrichtung
stromlinienförmig auszubilden. So kann beispielsweise oben
genannter Hubzylinder im Querschnitt etwa ellipsenförmig,
tropfenförmig oder dergleichen geformt sein.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltungsform ist das Versuchsmodell in keine,
eine oder mehrere Richtungen frei drehbar an einer Teleskopstange
als die Befestigungsvorrichtung montiert. Die Teleskopstange verhindert
die Bewegung des Versuchsmodells in Anströmrichtung, aber
ermöglicht eine Auf- und Abbewegung und eventuell auch
die Drehung um die Achse der Teleskopstange. Somit fliegt das Versuchsmodell
frei im Windkanal.
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Während
alle bisher verwendeten Aufhängungen entweder physikalische
Starrkörpermoden behindern, unphysikalische Starrkörpermoden
generieren, die Aerodynamik vor allem des Seitenleitwerks stören
oder Strukturmoden von Luftfahr zeugmodellen beeinflussen, lassen
sich mit der erfindungsgemäßen Anordnung in bevorzugter
Ausgestaltung der Einfluss von Regelvorrichtungen auf das flugmechanische
Verhalten sowie die flugmechanischen Eigenschaften ohne Störung
durch die Befestigung untersuchen.
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Besonders
bevorzugt weist die erste Befestigungsvorrichtung zur Halterung
des Versuchsmodells in dem Windkanal eine Teleskopaufhängung
mit wenigstens einem die Bewegbarkeit des Versuchsmodells generierenden
Freiheitsgrad auf. Mit anderen Worten handelt es sich um eine Windkanalteleskopaufhängung.
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Unter
einer "Aufhängung" soll im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
eine Baueinheit verstanden werden, die das Versuchsmodell von insbesondere
einer zu untersuchenden Steuerelementen abgewandten Seite aus hält.
Vorzugsweise wird als Versuchsmodell ein Flugzeugmodell eingesetzt.
Es können aber auch andere Versuchsmodelle zur Untersuchung
des Flugverhaltens anderer Luftfahrzeugtypen herangezogen werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform sind wenigstens zwei
Freiheitsgrade vorgesehen, wobei ein erster Freiheitsgrad eine translatorische
Bewegung des Versuchsmodells und ein zweiter Freiheitsgrad eine
rotatorische Bewegung des Versuchsmodells zulässt.
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Um
weitere Verbesserungen der Ergebnisse der strömungsdynamischen
Untersuchung des Versuchsmodells erzielen zu können, ist
es von Vorteil, wenn das Versuchsmodell mittels der ersten Befestigungsvorrichtung
oder die Strömungseinstelleinrichtung mittels der zweiten
Befestigungsvorrichtung bezüglich wenigstens eines Freiheitsgrades,
insbesondere bezüglich der Höhe und/oder des Anstellwinkels,
verstellbar ist. Weiterhin ist es bevorzugt, wenn das Versuchsmodell
in einem bestimmten Abstand bezüglich der Strömungseinstelleinrichtung
positioniert ist, wobei der Abstand veränderbar ist. Beispielsweise
kann die Strömungseinstelleinrichtung auf einer oder mehreren
Führungsschienen und/oder Laufrädern gelagert
sein.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn die Sensorik wenigstens einen Sensor umfasst,
der einen strömungstechnischen Parameter der Strömung
erfasst. Dieser Sensor kann an dem Versuchsmodell angeordnet sein,
beispielsweise im Bereich eines hinsichtlich der Anströmrichtung
stromaufwärtigen Endes des Versuchsmodells. Alternativ
oder zusätzlich kann der Sensor im Bereich eines Steuerelementes
angeordnet sein. In vorteilhafter Ausgestaltung ist der Sensor eine
Höhensensor, ein Drucksensor und/oder eine Windfahne.
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Besonders
bevorzugt ist zum Bilden des Sensors ein Windfahnenelement für
ein Luftfahrzeug vorgesehen mit einer Windfahne, die sich nach der Windrichtung
ausrichtet, und mit einem Drehwinkelsensor, der eine Winkelstellung
der Windfahne als Messsignal bereitstellt.
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Bisher
werden ähnliche Windfahnen in Flugzeugen als Anstellwinkelsensoren
eingesetzt. Um aus einem solchen Windfahnenelement einen einfach
zu verarbeitenden Messwert des Anstellwinkels zu erhalten, ist bisher
entweder vor oder nach der Messung ein Tiefpass vorgesehen, der
die Anteile höherer Frequenzen an dem Messergebnis filtert.
Bei bekannten Windfahnen ergibt sich aber auch insbesondere aus
Reibungsverlusten der mechanischen Komponente eine (bisher erwünschte)
Tiefpasswirkung, so dass diese Windfahnenelemente den Mittelwert
ihrer Winkelstellung zurückliefern.
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Bei
der Benutzung als Anstellwinkelsensoren ist es gerade regelmäßig
unerwünscht, wenn sich die Windfahnen durch kleinere Böen-
oder sonstige Turbulenzen auslenken. Daher sind diese Anstellwinkelsensoren
durch viskose oder sons tige Reibmittel reibbehaftet, um durch eine
mechanische Dämpfung eine Störung der Anstellwinkelmessung
durch Turbulenzen oder Böen zu vermeiden.
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Um
einen Sensor bereitzustellen, der sehr flexibel einsetzbar ist und
verschiedene Messbereiche und Messwerte zur Verfügung stellen
kann arbeitet bei dem Windfahnenelement der bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung der Drehwinkelsensor berührungslos. Dieses
Windfahnenelement hat den Vorteil, dass die Bewegung der Windfahne
leichter erfolgen kann. Das Windfahnenelement ist gerade so ausgebildet,
dass es besonders leicht drehbar ist, und so auch durch Turbulenzen
und Böen beeinflussbar ist. Dadurch lässt sich
das Windfahnenelement besonders gut als Böensensor und
damit als Eingangssensor für eine Vorsteuer-Strukturregelung nutzen.
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Ein
besonders leichtgängiger Drehwinkelsensor wird insbesondere
durch eine induktive oder kapazitive Messwertaufnahme erreicht.
So kann man eine Drehwinkelmessung ohne mechanischen Zwischenelemente
durchführen und damit den Drehwinkelsensor besonders leichtgängig
machen.
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Vorteilhaft
weist das Windfahnenelement ein Ausgleichsgewicht auf. Dieses Ausgleichsgewicht stellt
sicher, dass die von der Masse der Windfahne ausgeübte
Gravitationskraft das Messergebnis nicht verfälscht.
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Der
Drehwinkelsensor arbeitet bevorzugt nach einem induktiven Messprinzip.
Damit ist gewährleistet, dass bei der Messung keine zusätzliche Dämpfung
auftritt.
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In
bevorzugter konkreter Ausgestaltung folgt eine Windfahne mit Ausgleichsmasse
den Richtungsänderungen einer Anströmung (Böen)
und dreht dabei die Achse. Diese Achse ist weiter bevorzugt mit
einem induktiven Drehwinkelaufnehmer verbunden, der praktisch widerstandslos,
ohne Zeitverzug, und mit sehr hoher Auflö sung den Drehwinkel bis
zu höheren Frequenzen misst. Das Signal wird anschließen
in einen Gleichanteil (DC) und einen Frequenzanteil (AC) zerlegt.
Der AC-Anteil lässt sich beispielsweise als Referenzsignal
für die Böen verwenden. Dies ist besonders vorteilhaft,
um eine Vorrichtung zum Vermindern oder Vermeiden von Strukturschwingungen
in einem Luftfahrzeug, welche durch Böen induziert werden,
zu schaffen. Beispielsweise kann ein Feed-Forward-Strukturregler
mit einem solchen Referenzsignal betrieben werden. Der DC-Anteil
kann dazu benutzt werden, den Anstellwinkel zu messen, so dass das
Windfahnenelement parallel als Anstellwinkelsensor nutzbar ist.
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Weiter
bevorzugt ist das Windfahnenelement zur Erfassung hoher Frequenzen,
insbesondere solche, die in Windböen messbar sind, geeignet.
Mehr bevorzugt ist das Windfahnenelement zur Erfassung von Frequenzen
im Bereich von 0 Hz bis 50 Hz geeignet. Damit können schnelle
Veränderungen in der Anströmung zuverlässig
erkannt und gemessen werden.
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Der
Drehwinkelsensor kann das Messsignal in einen hochfrequenten und
einen niederfequenten Anteil trennen. Somit ist es möglich,
den Einfluss der generellen Strömungsrichtung von kurzfristigen
Störungen zu unterscheiden.
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Weiter
bevorzugt weist der Drehwinkelsensor je einen separaten Ausgang
für den hochfrequenten und den niederfrequenten Anteil
des Messsignals auf. Diese Signale können ohne zusätzliche
Beschaltung für Regelaufgaben verwendet werden.
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Dies
alles reduziert die Komplexität der Sensoranlage des Luftfahrzeugs
oder dessen Versuchmodells.
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Um
das zu untersuchende Strömungsverhalten zur Simulation
des Flugverhaltens auf einfache und schnelle Weise zu verändern,
ist das Steuerelement von einem Aktuator oder Aktor verstellbar.
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Der
Aktor ist bevorzugt Teil eines aerodynamisches Profil, das an einer
einer Abströmung abzuwendenden Seite einen eine Hinterkante
bildenden Hinterkantenbereich hat.
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Die
Realisierung von Aktuatorik im Windkanalmodellen ist aufgrund von
oft sehr kleinen Baugrößen sehr schwierig und
kostenaufwendig. Beispielsweise wurden Klappenantriebe mit Exzentermotoren für
Windkanalmodelle mit oszillierenden Klappen verwendet. Dies hat
allerdings den Nachteil, dass Amplitude, Phasen und Frequenz von
Klappenausschlägen nur sehr langsam verändert
werden können.
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Für
Windkanalversuche mit Regelungen, beispielsweise zur Untersuchung
eines Regelmechanismus zum Ausregeln von Strukturschwingungen, sind
solche Antriebe viel zu langsam.
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Prinzipiell
könnte die Verwendung von hydraulischen Klappenantrieben
eine Lösung darstellen, die aber sehr aufwendig und teuer
ist und nur bei niedrigen Frequenzen nutzbar ist.
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Um
ein aerodynamisches Profil zu schaffen, von dem ein Bereich, insbesondere
ein Hinterkantenbereich, sehr schnell und mit genügend
großer Amplitude zur Veränderung von strömungsmechanischen Eigenschaften
verstell- oder veränderbar ist, und das dennoch einfach
und kostengünstig aufgebaut und stark miniaturisierbar
ist der Aktor (dieser Begriff schließt Aktuatoren ein)
im Inneren des Hinterkantenbereichs vorgesehen, so dass damit zumindest ein
Teilbereich des hinteren Kantenbereiches oder der daran ausgebildeten
Hinterkante bezüglich Lage und/oder Form veränderbar
ist. Durch die Anordnung im Innern hat diese Aktuatoranordnung keinen
störenden Einfluss auf die mit dem aerodynamischen Profils
untersuchende oder zu erreichende Strömungseigenschaft.
Dadurch, dass ein mittels Steuersignalen oder dergleichen steuerbar
kontrahier- oder expandierbares Material oder Element, beispielsweise
aus einem solchen Material, für den Aktor verwendet wird,
lässt sich dieser schnell ansteuern und gut miniaturisieren.
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Wenn
der Hinterkantenbereich elastisch ausgebildet ist, lässt
er sich durch den Aktor insgesamt verformen, so dass durch die Verformung
beispielsweise ein Effekt wie eine Klappeneinstellung an Flügelhinterkanten
von Luftfahrzeugen untersuchbar ist, ohne solche aufwendige Klappen
und entsprechende Stellmotoren hierfür vorsehen zu müssen.
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Besonders
bevorzugt weist der Aktor als gesteuert kontrahierbares oder expandierbares
Material ein piezoelektrisches Material auf. Solche Materialien
sind auch mit sehr hohen Frequenzen, beispielsweise in kHz-Bereich
ansteuerbar. Der Aktor reagiert somit sehr schnell und ist auch
sehr gut miniaturisierbar.
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In
besonders bevorzugter Ausgestaltung ist eine Piezoaktorik in der
Flügelhinterkante oder Leitwerkhinterkante integriert.
Die so integrierte Aktorik stört somit die Strömung
nicht.
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Weiter
ist gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung der Aktor mit einem einfachen Wegverstärker
versehen, mit dem große Ausschläge realisiert
werden können. In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist
auch der Wegverstärker aufgrund seiner Einfachheit stark
miniaturisierbar. So ausgestattete Aktoren können für
die Aktuatorik in dem Windkanalmodell hervorragend eingesetzt werden.
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Ein
solcher Wegverstärker wird besonders bevorzugt durch ein
elastisch verformbares flaches Element oder Flächenelement
gebildet. Beispielsweise ist ein plattenförmiges Element
oder streifenförmiges Element vorgesehen. Dieses Flächenelement
ist auf einer seiner Breitflächen zumindest teilweise mit einer
Schicht versehen, die – beispielsweise unter Anlegung einer
Spannung oder von sonstigen Steuersignalen – gesteuert
kontrahierbar oder expandierbar ist.
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Die
Schicht ist mit dem Flächenelement verbunden; eine Ausdehnung
an einer Seite der Breitflächen bewirkt – ähnlich
wie bei einem Bimetall – eine Verbiegung des Flächenelements.
Dadurch kann auch bei einer geringen Kontraktion oder Extraktion ein
weitaus größerer Verstellweg erreicht werden.
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Auf
diese Weise lässt sich das Flächenelement gesteuert
verformen. Wird daran ein beweglicher Hinterkantenbereich angeschlossen,
so lässt sich damit der Hinterkantenbereich verformen oder
in seiner Lage verändern.
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Das
mit einem solchen Aktor versehene Profil sowie der entsprechende
Aktor können stark miniaturisiert werden, arbeiten bis
zu Frequenzen in kHz-Bereich, sind einfach, nicht kostenaufwendig und
reagieren praktisch ohne Zeitverzug auf Phasen-, Frequenz- und Amplitudenänderungen.
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Durch
eine Wölbung des Flächenelements kann die Wegverstärkung
beeinflusst werden. Insbesondere können bei entsprechender
Wölbung die Stellkraft und der Stellweg eingestellt werden,
die bzw. der bei einer bestimmten Spannung erzielbar ist, die an
einem piezoelektrischen Material, mit dem das Flächenelement
einseitig oder zweiseitig beschichtet ist, angelegt wird.
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Das
Flächenelement kann zusätzlich zur Verstärkung
und Versteifung der Struktur des zu steuernden Kantenbereiches dienen.
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Beispielsweise
erstreckt sich hierzu ein als Flächenelement verwendetes
platten- oder streifenförmiges Element im Inneren des Hinterkantenbereiches
im Wesentlichen in Längsrichtung sowie in einer hierzu
senkrechten Querrichtung des Profils, die im Wesentlichen der Hauptanströmungsrichtung,
für dieses Profil ausgebildet ist, entspricht. Das vordere und
hintere Ende des platten- oder streifenförmige Elements
ist dann entsprechend an eine Haltestruktur bzw. die Innenseite
der Hinterkante angeschlossen.
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Vorteilhafterweise
simuliert das Steuerelement ein Leitwerk eines Luftfahrzeugs, wobei
das Leitwerk vorzugsweise ein Seiten-, Quer-, oder Höhenleitwerk
simuliert. In weiter bevorzugter Weise simuliert das Steuerelement
auch Klappenstellungen an Tragflächen.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren zur strömungsdynamischen
Untersuchung eines Versuchsmodells wird das Versuchsmodell mit einer Strömung
beaufschlagt und umfasst wenigstens ein das Strömungsverhalten
des Versuchsmodells im Wesentlichen beeinflussendes Steuerelement.
Ferner beeinflusst eine stromaufwärts des Versuchsmodells
angeordnete Strömungseinstelleinrichtung die Strömung,
wobei eine Sensorik die das Versuchsmodell beaufschlagende Strömung
erfasst, und wobei das Steuerelement in Abhängigkeit von
wenigstens einem von der Sensorik ermittelten Wert und/oder in Abhängigkeit
von der Einstellung der Strömungseinstelleinrichtung verstellt
wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren macht sich im Wesentlichen
die oben bezüglich der Versuchsanordnung genannten Vorteile
zu Nutze.
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Vorteilhafterweise
umfasst die Strömungseinstelleinrichtung einen Stellkörper
und eine Verstelleinheit, wobei die Verstelleinheit den Stellkörper
verstellt.
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Bei
einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens kann eine Steuereinheit
vorgesehen sein, die wenigstens eines der Steuerelemente und/oder die
Strömungseinstelleinrichtung, insbesondere die Verstelleinheit,
steuert.
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Um
auf iterativem Wege bessere Versuchergebnisse erhalten zu können,
ist bei einer bevorzugten Weiterbildung vorgesehen, dass das Versuchsmodell
mittels einer ersten Befestigungsvorrichtung und/oder die Strömungseinstelleinrichtung
mittels einer zweiten Befestigungsvorrichtung bezüglich
wenigstens eines Freiheitsgrades verstellt werden. Der Freiheitsgrad
betrifft vorzugsweise die Höhe und/oder den Anstellwinkel
des Versuchsmodells und/oder der Strömungseinstelleinrichtung
relativ zur Strömung in den Windkanal.
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Von
Vorteil ist ferner, wenn das Versuchsmodell in einem vorbestimmten
Abstand bezüglich der Strömungseinstelleinrichtung
positioniert wird, wobei der Abstand vorzugsweise veränderbar
ist.
-
Hinsichtlich
der Sensorik ist bevorzugt vorgesehen, dass die Sensorik wenigstens
einen Sensor umfasst, der einen strömungstechnischen Parameter
erfasst. In vorteilhafter Ausgestaltung kann vorgesehen werden,
dass das Steuerelement von einem Aktuator verstellt wird.
-
Im
Rahmen einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform wird ein Flügel
als der Verstellkörper in einem Windkanal geeigneter Größe
derart positioniert, dass der Anstellwinkel des Flügels
von einem Antrieb kontinuierlich variiert werden kann. Auf diese
Weise werden Böen generiert, die sich mit Anströmgeschwindigkeit
im Windkanal fortpflanzen. In einem geeigneten Abstand stromabwärts
des Flügels ist ein elastisches Flugzeugmodell als Versuchsmodell,
oder auch nur Teile eines Flugzeugs, wie beispielsweise ein Flügel,
ein Leitwerk oder dergleichen an einer Aufhängung oder
Abstützung im Wesentlichen voll beweglich befestigt. Während
des Versuches werden die Strukturmoden des Flugzeugmodells von den
erzeugten Böen angeregt. Die Aufhängung oder Abstützung
wird vorzugsweise als Teleskopstange ausgeführt, so dass
das Flugzeugmodell von seinem eigenen Auftrieb getragen wird. Das
hat den Vorteil, dass der Einfluss von Böen sowie der Strukturregelung
auf das flugmechanische Verhalten untersucht werden kann. Eine Teleskopstange
ist insbesondere deshalb geeignet, da auf diese Weise das Flugzeugmodell
auf- und abgleiten kann und ferner die Anströmung des zweiten
Leitwerks nicht gestört wird. Weiterhin werden an der Nase
des Flugzeugmodells die Böen von einem Böensensor
gemessen. Dieser Sensor kann als Windfahne, Drucksensor oder dergleichen
ausgeführt sein. Das Referenzsignal des Böensensors
wird einem adaptiven oder robusten Vorsteuer-Strukturregler zugeführt,
der Aktuatoren antreibt, um die Strukturschwingungen zu reduzieren.
Diese Aktuatoren können als Klappen, Kraftaktoren oder
dergleichen ausgeführt sein.
-
Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der beigefügten 1 näher erläutert.
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1 zeigt
schematisch eine Seitenansicht eines Längsschnittes durch
eine Windkanalanordnung mit einem Windkanal 40 und einer
Versuchsanordnung 10;
-
2 zeigt
schematisch eine Seitenansicht eines Teilbereich des Längsschnittes
durch die Windkanalanordnung mit einem Detail bezüglich
der Befestigung eines Windkanalmodells;
-
3 zeigt
eine perspektivische Ansicht eines Windfahnenelements als Beispiel
für einen bei der Windkanalanordnung zu verwendenden Sensor;
-
4 zeigt
ein Blockschaltbild eines mit der Windkanalanordnung zu optimierenden
Regelkreises zur Kompensation schwingungserzeugender Einwirkungen
auf ein Flugzeug und zur Dämpfung von Strukturschwingungen
in einem Flugzeugkörper;
-
5 eine
schematische Ansicht eines berührungslosen Drehwinkelgebers
als Teil des Sensors von 3;
-
6 eine
Ausgangsstufe des Windfahnenelements; und
-
7 zeigt
eine Seitenansicht einer piezoelektrisch verformbaren Flügelhinterkante
des Windkanalmodells eines Luftfahrzeuges mit einem Steuerelement.
-
Wie
in 1 gezeigt erstreckt sich ein Windkanal 40 entlang
einer Horizontalrichtung H und ist durch eine äußere
Hülle 42 begrenzt, welche einen unteren Abschnitt 44 umfasst,
wobei die Hülle 42 einen tunnelartige Messstrecke
bereitstellt und im Querschnitt betrachtet, d. h. senkrecht zur
Zeichenebene in 1, im Wesentlichen kreisförmig
oder rechteckigförmig ist.
-
Die
Versuchsanordnung 10 umfasst ein durch eine Strömung
S zu beaufschlagendes Versuchsmodell 20 in Form eines Flugzeugmodells,
ein Gebläse 30 zur Erzeugung der Strömung
S und eine Strömungseinstelleinrichtung 60 mit
einem Stellkörper 62 in Form eines Flügels,
einer Verstelleinheit 64 und einem Motor als Antrieb 66.
Im vorliegenden Fall entspricht die Anströmrichtung der
Strömung S im Wesentlichen der Horizontalrichtung H. Die
Strömungseinstelleinrichtung 60 ist in einem vorbestimmten,
aber variierbaren Abstand A von dem Versuchsmodell 20 positioniert.
-
Das
Versuchsmodell 20 umfasst einen Rumpf 21 und mehrere
Steuerelemente in Form zweier Tragflächen 22 mit
Querrudern 23, eines Seitenleitwerks 24 mit einem
Seitenruder 25 und zwei Höhenruder 26.
Im Bereich des stromaufwärtigen Endes des Versuchsmodells 20 befindet
sich eine Sensorik 80. Diese im Bereich der Flugzeugnase
angeordnete Sensorik 80 umfasst vorliegend einen Böensensor 82.
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Zur
Halterung und Positionierung des Versuchsmodells 20 in
einer vorbestimmten Position innerhalb des Windkanals 40 hält
eine erste Befestigungsvorrichtung 50 das Versuchsmodell 20 von
unten derart, dass die infolge der Anströmung auf das Versuchsmodell 20 einwirkenden
dynamischen Kräfte über die erste Befestigungsvorrichtung 50 abgetragen
werden. Im vorliegenden Fall ist die erste Befestigungsvorrichtung 50 ein
Zylinder- oder Stangenelement 52, beispielsweise mit drei
teleskopierbaren Zylinder- oder Stangenbauteilen.
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Generell
ist die erste Befestigungsvorrichtung 50 derart ausgebildet
und bezüglich der Strömung S und des Versuchsmodells 20 positioniert, dass
wenigstens ein Steuerelement 22, 23, 24, 25, 26 nicht
in beziehungsweise außerhalb einer durch die die erste
Befestigungsvorrichtung 50 beaufschlagenden Strömung
S hervorgerufenen Störungszone Z liegt, siehe 2.
-
So
hält die Befestigungsvorrichtung 50 gemäß 2 das
Versuchsmodell 20 von unten derart, dass eine Verlagerung
des Versuchsmodells 20 in Anströmungsrichtung
vermieden wird. Die Befestigungsvorrichtung 50 kann mit
ihrem unteren Ende an der Hülle 42 befestigt sein
oder über ein in 2 unterhalb
der Hülle 42 liegendes Auflager gelagert sein. Wie 2 zeigt,
erstreckt sich die Befestigungsvorrich tung 50 im Wesentlichen
in einer Vertikalrichtung V, d. h. in einer zur Hauptströmungsrichtung
S im Wesentlichen senkrechten Richtung.
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Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel umfasst die Befestigungsvorrichtung 50 ein
Zylinder- oder Stangenelement 52, das an seinem oberen
Ende, d. h. zum Rumpf 21 hin gerichtet, eine Abstützfläche 58 und
an seinem unteren Ende, d. h. zur Hülle 42 hin
gerichtet, eine Abschlussfläche 59 aufweist. Auf
der Auflagefläche 58 ist das Versuchsmodell 20 aufgelegt
und starr oder beweglich fixiert. Über die Abstützflache 59 werden
die auftretenden statischen und dynamischen Kräfte in die
Hülle 42 oder ein darunter liegendes Auflager
abgeführt. Wie aus 2 ferner
zu entnehmen, weist das Zylinder- oder Stangenelement 52 drei
in Vertikalrichtung V teleskopierbare Zylinder- oder Stangenbauteile 54, 55, 56 auf.
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Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel stellt die Verbindung
zwischen dem oberen Ende der ersten Befestigungsvorrichtung 50 und
dem Versuchsmodell 20 zwei Freiheitsgrade hinsichtlich
der Bewegbarkeit der Versuchsmodells 20 bereit. Als ein erster
translatorischer Freiheitsgrad ist durch die mit möglichst
geringem Widerstand teleskopierbaren Zusammenstellung der drei Zylinder-
oder Stangenbauteile 54, 55, 56 eine
Höhenverstellbarkeit in Vertikalrichtung V möglich.
Um während eines Versuches eine Schubkraft zu simulieren,
ist in der Horizontalrichtung H jedoch keine Verschiebbarkeit gegeben. Als
zweiter rotatorischer Freiheitsgrad ist eine Drehbarkeit des Versuchsmodells 20 um
eine vertikale Drehachse bereitgesellt. Diese Drehachse verläuft entlang
der Längsachse des Hubzylinders 52 und somit in
Vertikalrichtung V.
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Bei
Bedarf könnte zusätzlich oder alternativ zu einer
der beiden vorgenannten Freiheitsgrade ein dritter Freiheitsgrad
mit einer Drehbarkeit des Versuchsmodells 20 bezüglich
einer senkrecht zur Zeichenebene der 1 gerichteten
Drehachse bereitgestellt werden. Ferner könnte zusätzlich
oder alternativ ein weiterer Frei heitsgrad mit einer Drehbarkeit um
eine zur Horizontalrichtung H parallele Drehachse vorgesehen werden.
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Mit
der ersten Befestigungsvorrichtung 50 in Form eines Zylinder-
oder Stangenelements 52 als Teleskopaufhängung
wird in vorteilhafter Weise eine Auf- und Abbewegung des Versuchsmodells 20 in der
Vertikalrichtung V, jedoch nicht in der Horizontalrichtung H ermöglicht.
Zudem wird durch die Drehbarkeit um eine vertikale Drehachse auch
ein rotatorischer Freiheitsgrad bereitgestellt. Auf diese Weise kann
mittels der Versuchsanordnung 10 der freie Flug gut simuliert
werden.
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In
vorteilhafter Weise ist die erste Befestigungsvorrichtung 50 in
einem Bereich des Windkanals 40 und in einer Umgebung des
Versuchsmodells 20 angeordnet, so dass wenigstens eines
der Steuerelemente 22 bis 26 bei einem Testversuch
außerhalb einer durch die die Befestigungsvorrichtung beaufschlagende
Strömung S hervorgerufene Störungszone Z ist.
Die Befestigungsvorrichtung 50 ist derart bezüglich
des Versuchsmodells 20 positioniert, dass das Versuchsmodell 20 von
unten gehalten wird und zugleich einen möglichst geringen
Einfluss auf die die Leitwerke des Versuchsmodells 20 beeinflussende
Strömung S haben. So bleibt insbesondere die Anströmung
des Seitenleitwerks 24 weitgehend ungestört. Etwaige
Strömungsstörungen stromabwärts der Befestigungsvorrichtung 50 rufen lediglich
zu vernachlässigende oder für das flugmechanische
Verhalten nicht maßgebliche Störungen hervor.
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Wie
aus 1 entnehmbar, stützt eine zweite Befestigungsvorrichtung 70 den
Stellkörper 62 zur Halterung und Positionierung
des Stellkörpers 62 von unten. Die zweite Befestigungsvorrichtung 70 kann beispielsweise
einen Hubzylinder 72, bedarfsweise ebenso mit drei in Vertikalrichtung
V teleskopierbaren Zylinderbauteilen umfassen.
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Die
Befestigungsvorrichtungen 50, 70 können
jeweils mit ihren unteren Ende an der Hülle 42 befestigt
oder über ein in 1 unterhalb
der Hülle 42 liegendes Auflager gelagert sein.
Ferner erstrecken sich die Befestigungsvorrichtungen 50, 70 in
einer Vertikalrichtung V, d. h. im Wesentlichen senkrecht.
-
Weiter
steuert die Steuereinheit 90 die Verstellung wenigstens
eines der Steuerelemente 22 bis 26 in Abhängigkeit
von der Sensorik 80 bzw. dem Sensor 82 und/oder
von der (künstlich generierten) Anregung von der Verstelleinheit 64,
wie in 1 beispielhaft mittels der zum Querruder 23 führenden strichlierten
Linie angedeutet.
-
Im
Folgenden wird die bevorzugte Ausgestaltung des Sensors 82 und
der Steuereinheit 90 anhand der 3 bis 6 beschrieben.
-
Der
Sensor 82 ist gemäß dieser Ausgestaltung
in Form eines Windfahnenelements 110 ausgebildet. Das Windfahnenelement 110,
wie es in 3 gezeigt ist, weist eine Windfahne 112 auf,
die an einer Achse 114 befestigt ist. Auf der der Windfahne 112 gegenüberliegenden
Seite der Achse 114 ist eine Ausgleichsmasse 116 vorgesehen,
deren Gewichtskraft ein Moment auf die Achse 114 ausübt,
das in etwa dem Moment entspricht, das von der Gewichtskraft der
Windfahne 112 auf die Achse 114 ausgeübt wird.
Die Achse 114 führt zu einem Drehwinkelaufnehmer 118.
-
Der
Drehwinkelaufnehmer 118 misst die Winkelstellung der Achse 114 und
damit indirekt die der Windfahne 112 und stellt das Ergebnis
dieser Messung an seinen Ausgängen 120, 122 zur
Verfügung.
-
Eine
Ausführungsform des Drehwinkelaufnehmers 118 ist
in 5 gezeigt. Von der Achse 114 springt
radial nach außen ein Bügel 124 weg.
Der Bügel 124 be steht aus Metall und taucht je
nach seiner Position mehr oder weniger in den Kern einer Spule 126 ein.
Die Spule 126 ist dazu entlang einer Kreislinie angeordnet.
-
Da
der Bügel 124 aus Metall besteht, ändert sich
durch das Eintauchen des Bügels 124 in die Spule 126 eine
Impedanz Z der Spule.
-
Um
aus dieser Impedanzänderung ein Winkelsignal zu gewinnen,
wird die Spule 126 mit der Anschlussklemme 128 an
eine Auswerteeinheit 130 angeschlossen, wie sie in 6 gezeigt
ist. Die Auswerteeinheit 130 weist einen Schwingkreis auf,
dessen Frequenz durch die Impedanz Z der Spule 126 beeinflusst
wird. Mittels eines f/U-Konverters wird aus der erzeugten Wechselspannung
ein frequenzunabhängiger Pegel als Ausgangssignal 132 erzeugt.
-
Die
Auswerteeinheit 130 kann dabei sehr schnell auf Veränderungen
der Impedanz Z reagieren, so dass das Ausgangssignal 132 der
Auswerteeinheit 130 der Bewegung der Achse 114 im
Wesentlichen unmittelbar folgt. Das Ausgangssignal 132 wird
mit Hilfe eines Tiefpasses 134 und eines Hochpasses 136 in
einen Gleichanteil 138 (DC) und einen Wechselspannungsanteil 140 (AC)
zerlegt und diese an den Ausgängen 120, 122 bereitgestellt.
-
Der
Wechselspannungsanteil 140 kann als Referenzsignal für
Böen verwendet werden, beispielsweise, um einen Feed-forward-Strukturregler zu
betreiben. Der Gleichanteil 138 kann dazu benutzt werden,
den Anstellwinkel zu messen.
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Das
Windfahnenelement 110 hat somit den Vorteil, dass es gleichzeitig
sowohl als Böensensor bis zu hohen Frequenzen (50 Hz) als
auch als Anstellwinkelsensor verwendet werden kann.
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Mit
dem aus der Böensensorfunktion erhaltenen Referenzsignal
können turbulenzinduzierte Strukturvibrationen und/oder
Starrkörperschwingungen sehr effektiv reduziert werden.
Es empfiehlt sich allerdings, eine solche Vorsteuerung mit einer
aktiven Dämpfung (Rückführregelung) zu
kombinieren, um eine optimale Reduktion von sowohl böeninduzierten
als auch von manöverinduzierten Strukturschwingungen und/oder
Starrkörperschwingungen zu erreichen.
-
Um
dies zu erreichen, wird zur Steuerung der Aktoren des Luftfahrzeugs
unter anderem ein mit der hier dargestellten Versuchsanordnung testbarer
Regelkreis verwendet, wie er in 4 gezeigt
ist. Der Regelkreis weist dabei eine Rückführregelungsvorrichtung 144 und
eine Vorsteuerregelungseinrichtung 146 auf. Im Bereich
der Rückführregelungsvorrichtung 144 werden
von einem Sensor des Luftfahrzeugs 148 Strukturschwingungen
gemessen und in Form des Messwerts 150 an den robusten
Rückführregler 152 weitergegeben. Der
Rückführregler 152 errechnet aus den
Messwerten 150 Steuerungssignale 154 für
Aktoren des Luftfahrzeugs 148, die dazu geeignet sind,
Strukturschwingungen des Luftfahrzeugs 148 zu verringern.
Dies wird mit der hier dargestellten Versuchsanordnung getestet
und optimiert, bevor Flugversuche durchgeführt werden.
-
Der
Vorsteuerregelungseinrichtung 146 wird der Wechselspannungsanteil 140 des
Windfahnenelements 110 übergeben und in ein Filter
mit unbeschränkter Impulsantwort (IIR) 156 eingegeben.
Das IR-Filter 156 errechnet aus seinen Eingangssignalen Steuerungssignale 158,
die Aktoren des Luftfahrzeugs 148 so steuern, dass der
Einfluss der gemessenen Böen auf das Luftfahrzeug 148 minimiert
wird.
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In
einem Mischer 160 werden die Steuerungssignale 154, 158 von
Rückführregler 152 und IR-Filter 156 addiert
und als Regelsignal 164 an das Luftfahrzeug 148 weitergegeben.
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Somit
ergibt sich das Regelsignal „Control Input" 164 (zum
Beispiel Ansteuerung von Rudern und Klappen des Flugzeugs) aus einer
Addition eines Vorsteuer- und eines Rückführsignals.
Der Vorsteuerregler (IIR-Controller oder FIR-Controller, sinnvollerweise
adaptiv ausgeführt) erhält das Referenzsignal
zum Beispiel aus dem AC-Anteil des Alpha-probe signal (Anstellwinkelsignal).
Das Rückführsignal stammt aus dem „inner
control loop" (Rückführregelungseinrichtung 144)
mit dem robusten Rückführregler 152 („robust
feedback controller"), der wiederum sein Eingangssignal aus den
Sensorsignalen (Messwert 50, zum Beispiel Beschleunigungssensoren
an der Flugzeugstruktur) bezieht. Ziel der kombinierten Rückführ-Norsteuerregelung
ist es, Störungen 166 jeglicher Art, die Strukturschwingungen
verursachen, zu kompensieren. Das heißt, der Messwert 150 (Messung
von Strukturschwingungen) wird minimiert.
-
Strukturmoden
von Flugzeugen werden durch Böen und turbulente Atmosphäre
während des Fluges angeregt. Das belastet die Struktur
und verschlechtert das Flugverhalten. Stand der Technik ist. es,
diese Strukturmodem aktiv durch Rückführregelung
zu bedämpfen. Nachdem ein geeignetes Referenzsignal zur
Verfügung steht, das die Böen misst, können
die Strukturvibrationen allerdings wesentlich effizienter reduziert
werden.
-
Die
Windfahne 112 mit Ausgleichsmasse 116 folgt den
Richtungsänderungen der Anströmung (Böen)
und dreht dabei die Achse 114. Diese Achse 114 ist
mit dem induktiven Drehwinkelaufnehmer 118 verbunden, der
praktisch widerstandslos, ohne Zeitverzug und mit sehr hoher Auflösung
den Drehwinkel bis zu höheren Frequenzen misst. Das Signal
wird in einen Gleichanteil (DC) und einen AC-Anteil zerlegt. Der
AC-Anteil wird als Referenzsignal für die Böen verwendet
(um einen feed-forward-Strukturregler zu betreiben). Der DC-Anteil
kann dazu benutzt werden, den Anstellwinkel zu messen (parallele
Nutzung als Anstellwinkelsensor).
-
Rückführregelungen
zur aktiven Strukturdämpfung reduzieren zwar Schwingungen
jeglicher Anregung, sind aber in ihrer Leistung begrenzt. Vorsteuerregelungen
sind bei der Reduktion böeninduzierter Strukturschwingungen
sehr effektiv, können aber zum Beispiel piloteninduzierte
Strukturschwingungen nicht reduzieren. Die Kombination einer (sinnvollerweise
adaptiven). Vorsteuerregelung mit einer robusten Rückführdämpfung
führt zu einer sehr hohen Regelgüte und erlaubt
die optimale Reduktion von Böen-, Manöver- und
sonst wie (zum Beispiel Nutzlastabwurf-) induzierten Strukturschwingungen bei
Flugzeugen.
-
Mit
einer entsprechend optimierten Regelung wird die optimale Reduktion
von Böen-, Manöver- und Nutzlastabwurf-induzierten
Strukturschwingungen bei Flugzeugen in allen Bereichen der Flugenveloppe
ermöglicht.
-
Das
vorliegende Windfahnenelement 110 wirkt als Sensor 82 ind
Form eines Böensensors, der dazu geeignet ist, ein entsprechendes
Referenzsignal bereit zu stellen, und erlaubt in Verbindung mit der
Regelungsvorrichtung 142 eine wesentliche Reduzierung der
Strukturschwingungen.
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Für
weitere Einzelheiten hinsichtlich einer genaueren Ausbildung eines
Verfahrens und einer Vorrichtung zur Verminderung von dynamischen Strukturlasten
auf ein Luftfahrzeug wird auf die nicht vorveröffentlichte
PCT-Anmeldung ensprechend der EP-Anmeldenummer
EP 06 001 510.4 verwiesen.
-
Im
folgenden wird anhand der Darstellung der 7, die ein
Detail der Hinterkante der Tragfläche des Windkanalmodells
von 1 oder 2 zeigt, ein Steuerelement sowie
ein hierfür eingesetzter Aktor näher beschrieben.
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Die
Figur zeigt einen bezüglich der Anströmungsrichtung
S hinteren Bereich eines aerodynamischen Profils 400 der
Tragfläche 22 des Versuchsmodells 20.
Das Profil 400 hat einen von der Anströmung S
weg gerichteten Hinterkantenbereich 410, an dem eine Flügelhinterkante 412 ausgebildet
ist. Der Hinterkantenbereich 410 ist elastisch ausgebildet und
weist hierzu eine Mantelfläche 414 aus elastischem
Material, beispielsweise einem elastisch verformbaren Kunststoff
auf. Die Mantelfläche umschließt ein hohlen Innenraum 416 des
Hinterkantenbereichs 410, indem ein Piezoaktor 418 untergebraucht
ist.
-
Der
Piezoaktor 418 weist ein platten- oder streifenförmiges
Flächenelement, hier in Form einer – bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel gewölbt ausgebildeten – Platte 420 aus
elastisch verformbaren Material, beispielsweise elastisch verformbaren Metallblech
oder dergleichen auf. Die Platte 420 ist im Hinterkantenbereich 410 des
Profils 400 integriert. Sie gewährleistet die
Stabilität der Flügelhinterkante 412 und
gibt auch die Form der Flügelhinterkante 412 sowie
des Hinterkantenbereichs 410 vor. Hierzu ist ein bezüglich
der Strömungsrichtung S vorderer Kantenbereich 422 der
Platte 420 an einer Haltestruktur 424 befestigt,
die beispielsweise eine versteifte Querwand 426 des Profils 400 aufweist.
-
Ein
bezüglich der Strömungsrichtung S hinterer Kantenbereich 428 der
Platte 420 ist mit der Flügelhinterkante 412 verbunden,
beispielsweise indem sie in das spitze Ende des hohlen Innenraums 416 an der
Flügelhinterkante 412 eingesteckt und/oder dort befestigt,
beispielsweise verklebt ist.
-
Die
Platte 420 ist auf wenigstens einer ihrer Breitflächen
oder auch auf beiden Greifflächen mit einer piezoelektrischen
Schicht (allgemeiner durch irgendeine gesteuert kontrahierend oder
expandierende Schicht) überzogen.
-
Über
einen bei 430 angedeuteten Spannungsanschluss lässt
sich eine Spannung U an die wenigstens eine piezoelektrische Schicht 432 anlegen.
-
Hierzu
ist eine bevorzugte Ausgestaltung der Platte 420 aus einem
elektrisch leitfähigen Material, beispielsweise Metallblech,
insbesondere aus Federstahl, ausgebildet. Die gegenüberliegende
Seite der piezoelektrischen Schicht 432 ist entsprechend
mit einer Metallfolie zum Bilden der anderen Elektrode beschichtet.
-
Bei
Anlegen der elektrischen Spannung U kontrahiert sich die wenigstens
eine piezoelektrische Schicht 432. Die (gewölbte)
Platte 420 dient dabei als Wegverstärkter zur
Verstärkung der in der piezoelektrischen Schicht auftretenden örtlichen Änderungen. Über
die Wölbung der Platte 420 kann man die Wegverstärkung
beeinflussen.
-
Durch
Verformung der Platte 420 wird der flexible Hinterkantenbereich 410 insgesamt
verformt. Die Verformung der Flügelhinterkante 412 kann
zur Strömungsbeeinflussung benutzt werden.
-
Über
die Länge des Profils 400 gesehen können
mehrere solcher Platten 420 eingesetzt sein, die unabhängig
voneinander ansteuerbar sind (nicht dargestellt). In einer anderen
Ausgestaltung ist eine Platte an unterschiedlichen Bereichen mit
unterschiedlich ansteuerbaren piezoelektrischen Schichten versehen. Über
die Spannweite des Flügels kann die Verformung der Hinterkante 412 unabhängig
gesteuert werden.
-
Nachfolgend
wird nun auf Grundlage der oben beschriebenen Versuchsanordnung 10 ein
Verfahren zur strömungsdynamischen Untersuchung des Versuchsmodells 20 im
Windkanal 40 beschrieben.
-
Die
von den Gebläse 30 erzeugte Strömung S
wird mittels der Strömungseinstelleinrichtung 60 in der
gewünschten Art und Weise beeinflusst, um beispielsweise
ein bestimmtes Flugverhalten zu simulieren.
-
Ausgehend
von der in 1 gezeigten Stellung des Stellkörpers 62 wird
mittels der Sensorik 80 wenigstens ein strömungstechnischer
Parameter erfasst und ein entsprechendes Referenzsignal von dem
Böensensor 82 an die Steuereinheit 90 übermittelt.
Dieser Referenzwert charakterisiert die Strömung S.
-
In
Abhängigkeit des ermittelten Referenzwertes wird nun wenigstens
eines der Steuerelemente 22, 23, 24, 25, 26 verstellt.
Vorzugsweise werden die Steuerelemente 22–26 kontinuierlich
und im Allgemeinen sehr schnell verstellt.
-
Anschließend
wird der Stellkörper 62 mittels des Antriebes 66 über
die Verstelleinheit 64 verstellt. Hierzu kann durch die
Steuereinheit 90 ein unabhängiges Verstellsignal
abgegeben werden und eine Verstellung des Stellkörpers 62 vorgenommen
werden. Die Verstellung simuliert die atmosphärische Turbulenz;
das Signal kann als Referenzsignal für den Filter (IIR) 156 verwendet
werden.
-
Nach
der Verstellung des Stellkörpers 62 in eine zweite
Position, beispielsweise durch Verdrehung des Flügels um
eine senkrecht zur Strömungsrichtung der Strömung
S verlaufende Drehachse um einen vorbestimmten Anstellwinkel, können
wiederum von der Sensorik 80 die auf die Struktur des Versuchsmodells 20 einwirkenden
dynamischen Belastungen erfasst werden.
-
In
Abhängigkeit der Strömungsveränderung ermittelt
nun ein geeignetes Signal zur Verstellung wenigstens eines der Steuerelemente 23 bis 26,
um insbesondere die durch die Strömung S erzeugte Schwingungen
beziehungsweise Belastungen des Versuchsmodells 20 zu kompensieren.
Nach der Verstellung des Steuerelementes um den vorgegebenen Wert
kann die Sensorik 80 die neue Werte der strömungstechnischen
Parameter messen und ein entsprechendes Signal an die Steuereinheit 90 übermitteln.
-
Beispielsweise
könnten sich bei einer schrittweisen beziehungsweise iterativen
Verstellung der Steuerelemente 22 bis 26 und/oder
der Strömungseinstelleinrichtung 60 Versuchsreihen
durchführen und so eine geeignete Steuerregelung für
das simulierte Flugverhalten und somit auch für das spätere Echtzeitverhalten
eines Flugzeugs ermitteln lassen.
-
Um
die Strömungsverhältnisse zusätzlich beeinflussen
zu können, kann das Versuchsmodell 20 mittels
der ersten Befestigungsvorrichtung 50 und/oder die Strömungseinstelleinrichtung 60 mittels der
zweiten Befestigungsvorrichtung 70 bezüglich wenigstens
eines Freiheitsgrades, insbesondere bezüglich der Höhe
in Vertikalrichtung V und/oder des Anstellwinkels bezogen auf die
Strömungsrichtung, verstellt werden. Wie bereits erwähnt,
kann zudem der Abstand A zwischen der Strömungseinstelleinrichtung 60 und
dem Versuchsmodell 20, insbesondere zwischen den beiden
Befestigungsvorrichtungen 50, 70, verändert
werden.
-
- 10
- Versuchsanordnung
- 20
- Versuchsmodell
- 21
- Rumpf
- 22
- Tragfläche
- 23
- Querruder
- 24
- Seitenleitwerk
- 25
- Seitenruder
- 26
- Höhenruder
- 30
- Gebläse
- 40
- Windkanal
- 42
- Hülle
- 44
- unterer
Abschnitt
- 50
- erste
Befestigungsvorrichtung
- 52
- Hubzylinder
- 58
- Auflagefläche
- 59
- Abstützfläche
- 60
- Strömungseinstelleinrichtung
- 62
- Stellkörper
- 64
- Verstelleinheit
- 66
- Antrieb
- 70
- zweite
Befestigungsvorrichtung
- 72
- Hubzylinder
- 80
- Sensorik
- 82
- Sensor
- 90
- Steuereinheit
- 110
- Windfahnenelement
- 112
- Windfahne
- 114
- Achse
- 116
- Ausgleichsmasse
- 118
- Drehwinkelaufnehmer
- 120
- Ausgang
- 122
- Ausgang
- 124
- Bügel
- 126
- Spule
- 128
- Anschlussklemme
- 130
- Auswerteeinheit
- 132
- Ausgangssignal
- 134
- Tiefpass
- 136
- Hochpass
- 138
- Gleichanteil
- 140
- Wechselspannungsanteil
- 142
- Regelungsvorrichtung
- 144
- Rückführregelungseinrichtung
- 146
- Vorsteuerregelungseinrichtung
- 148
- Luftfahrzeug
- 150
- Messwert
- 152
- Rückführregler
- 154
- Steuerungssignale
- 156
- Filter
(IIR)
- 158
- Steuerungssignale
- 160
- Mischer
- 164
- Regelsignal
- 166
- Störungen
- 400
- Aerodynamisches
Profil
- 410
- Hinterkantenbereich
- 412
- Flügelhinterkante
- 414
- Mantelfläche
- 416
- hohler
Innenraum
- 418
- Piezoaktor
- 420
- Platte
- 422
- vorderer
Kantenbereich
- 424
- Haltestruktur
- 426
- Querwand
- 428
- hinterer
Kantenbereich
- 430
- Spannungsanschluss
- 432
- piezoelektrische
Schicht
- A
- Abstand
- H
- Horizontalrichtung
- S
- Strömung
- U
- Spannung
- ✓
- Vertikalrichtung
- Z
- Impedanz
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 06001510 [0011, 0020, 0125]