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Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Festlegung von Zielparametern für standardisierte Drucke, wobei mit Hilfe eines Computers Druckfarben, Spotfarben und Substrate aus entsprechenden Datenbanken gewählt werden und somit ein Profil erstellt wird. Anhand dieses Profils erstellt der Computer die Zielparameter für den zu erstellenden Druck. Ebenfalls ist ein Messgerät vorgesehen, für welches ebenfalls aus einer Datenbank mindestens eine Messbedingung und mindestens ein Toleranzbereich ausgewählt wird und der Computer anhand der Messergebnisse in Kombination mit den gewählten Messbedingungen und/oder dem gewählten Toleranzbereich im Falle einer Toleranzüberschreitung Empfehlungen für Parameter für Einstellungen für eine Korrektur ausgibt.
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Unter standardisierten Drucken ist im Folgenden zu verstehen, dass die Druckergebnisse in allen Belangen bei wiederholten Drucken oder auch Drucken auf unterschiedlichen Druckmaschinen innerhalb eines Toleranzbereiches die gleichen Ergebnisse aufzeigen. Das Problem besteht darin, bei einem Druckprozess die erforderlichen Parameter so festzulegen, dass bei unterschiedlicher Wahl von Substraten, Druckfarben und Messmethoden gleich bleibende Ergebnisse erzielt werden. Gleichzeitig soll die Steuerung des Druckprozesses so einfach wie möglich gehalten werden, dass kein erhebliches, zusätzliches Knowhow der Bedienperson von Druckstandards, Farb- und Messwertdefinitionen notwendig ist.
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Bekannt ist, dass ein Testdruck mit diversen Testbereichen versehen wird, dieser durch ein Messgerät ausgemessen wird und die Prozessparameter entsprechend den Ergebnissen korrigiert werden. Der Vorgang ist dann so oft zu wiederholen, bis der Druck den erforderlichen Toleranzbereichen gerecht wird. Dieses Verfahren ist zum Beispiel beschrieben in der
EP 0 228 347 B2 . Hier werden die zu messenden Farbwerte in so genannte Farbkoordinaten eingeteilt, welche einzeln gemessen werden. Die gemessenen Istwerte werden mit den vorbestimmten Sollwerten verglichen. Danach wird gegebenenfalls die Druckmaschine nachgeregelt. Nachteilig an dieser Art von Verfahren ist jedoch, dass diese Nachregelung mehrfach durchgeführt werden muss, bevor ein Ergebnis vorliegt, welches den gewünschten Toleranzbereichen entspricht. Ebenfalls nachteilig an diesem Verfahren ist, dass für die Einstellung der Parameter des Druckprozesses ein erhebliches Knowhow der Bedienperson vorliegen muss, da das erste Testergebnis möglichst hochqualitativ sein muss, um möglichst wenig Durchgänge in diesem Verfahren zu benötigen, das heißt, möglichst wenig Testdrucke mit den Testbereichen einmessen zu müssen. Außerdem sind die erzielten Ergebnisse nicht auf andere Druckmaschinen, Substraten oder Druckfarben übertragbar.
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Die
DE 100 03 797 A1 gibt ebenfalls ein Verfahren wieder, wobei ein Computer berechnete Profile benutzt um eine Simulation des Druckes am Monitor zu realisieren. Diese Druckschrift zeigt jedoch nicht den Einfluss von Messwerten eines realen Druckes auf die im Computer berechneten Profile.
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Die
DE 39 24 989 A1 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung einer umfassenden Qualitätskontrolle an Druckbogen, wobei jedoch keinerlei Verfahren angegeben ist, nach welchem die eingemessenen Werte auf das gewünschte Druckergebnis Einfluss nehmen können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zu entwickeln, welches zuverlässig wirksam ist, eine einfache Einstellung der Parameter des Druckprozesses ermöglicht und möglichst wenig Nacheinstellungen der Parameter des Druckprozesses erforderlich macht. Dies wird erfindungsgemäß durch die in dem Anspruch 1 genannten Maßnahmen erreicht, denen folgende besondere Bedeutung zukommt.
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Das Verfahren benutzt mindestens einen Computer. Dieser Computer enthält eine Software, welche eine Datenbank enthält, in der alle möglichen Druckfarben als Farbcharts abgelegt sind. Diese Farbcharts repräsentieren alle wesentlichen, farbmetrischen Eigenschaften der Druckfarbe in digitaler und standardisierter Form, insbesondere den Farbort, in Abhängigkeit zur Illumination, bzw. des Normalbeobachters.
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Die Datenbanken können konventionelle Datenbanken aus der Computertechnik sein, können aber auch strukturierte Dateien oder aus einzelnen Dateien zusammengesetzte Verzeichnisse sein.
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Die Datenbank für die Druckfarbe, welche im Folgenden „Druckfarbendatenbank” genannt wird, kann über die Software angesprochen werden, wodurch die Bedienperson eine oder mehrere Druckfarben aus der Druckfarbenddatenbank auswählen kann. Ebenso ist es möglich, aus einer Spotfarbendatenbank eine oder mehrere gewünschte Spotfarben auszuwählen. Als Spotfarbe wird eine Farbe bezeichnet, die tatsächlich auf dem Druck zu sehen ist. Eine Spotfarbe wird meist aus einer oder mehreren Druckfarben zusammen gemischt. Ebenso können die Druckfarben die Spotfarben sein und die Spotfarben können die Druckfarben sein. Um die Spotfarben leichter auswählen zu können, besteht vorzugsweise die Möglichkeit durch eine Leseeinheit, welche an den Computer angeschlossen ist, die gewünschte Spotfarbe einzulesen. In diesem Falle ist das Auswählen dieser Spotfarben aus der Datenbank nicht mehr notwendig, allerdings immer noch möglich.
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Im gleichen Maße wird aus einer Substratdatenbank das zu bedruckende Substrat ausgewählt. Das Substrat stellt die Oberfläche dar, auf welche die Druckfarben bzw. Spotfarben aufgebracht werden. Ebenfalls in der Substratdatenbank sind auch Kennwerte für die Änderung der Eigenschaften der Druckfarbe auf dem entsprechenden Substrat hinterlegt. Substrat sowie auch Spotfarben und auch Druckfarben sind allesamt digital in den entsprechenden Datenbanken abgelegt und können von einer Bedienperson mithilfe des Computers und der darauf installierten Software ausgewählt werden.
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Nachdem Druckfarben, Spotfarben und Substrat ausgewählt sind, können diese als ein Profil zusammengefasst abgespeichert werden. Im Falle eines wiederholten Druckauftrages müssen so nicht mehr die einzelnen Farben und das Substrat ausgewählt werden, sondern lediglich das entsprechende Profil.
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Die an den Computer angeschlossenen Messgeräte stellen eine zusätzliche Kontrolle dar, indem mit ihnen festgestellt werden kann, ob das Druckergebnis innerhalb der Toleranzbereiche liegt oder nicht. Der Bediener muss nun festlegen, ob eine solche Messung erwünscht ist oder ob das Profil soweit erprobt ist, dass keine weitere Messung nötig ist. Somit wählt er zusätzlich zum Profil ggf. eine geeignete Messmethode, auf jeden Fall aber mindestens einen Toleranzbereich. Das Profil in Zusammenwirkung mit den Messmethoden und/oder den Toleranzen stellt eine Applikation dar. Die Messmethode und/oder die Toleranzbereiche können bedarfsweise ebenfalls im Profit gespeichert werden.
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Sobald die Applikation komplett erstellt ist oder ein Profil ausgewählt wurde, zeigt der Computer die Zielparameter des Druckprozesses an. Diese werden vorzugsweise mit Hilfe von einfach verständlichen Symbolen und/oder Grafiken der Bedienperson angezeigt. Diese Empfehlungen zeigen an, welches Druckergebnis zu erwarten ist. Danach startet die Bedienperson den Druckprozess und der Druck beginnt.
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Wurde in der Applikation eine Messmethode angewählt, wird das Druckergebnis über das oder die installierten Messgeräte als Remissionsmessung eingemessen, wobei der Computer anhand der Ergebnisse errechnet, ob das Ergebnis innerhalb des Toleranzbereiches liegt oder ob die Parameter des Druckprozesses nachgeregelt werden müssen. In letzterem Falle gibt er, ebenfalls als klar verständliche Symbole und/oder Grafiken, Empfehlungen zur Parameterkorrektur an. Diese müssen dann wiederum von der Bedienperson an den Druckprozess weitergegeben werden.
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Die Messungen können nach und/oder bei dem Druck vorgenommen werden. Die Messergebnisse, welche als Grundlage zu den Korrekturempfehlungen dienen und gegebenenfalls die Toleranzwerte werden in einem Protokoll abgespeichert und können bei Bedarf angezeigt oder per Netzwerk versandt werden.
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Jederzeit können die Datenbanken erweitert werden. Dazu können am Computer über eine angeschlossene Tastatur die entsprechenden Werte eingegeben werden. Diese werden dann in der entsprechenden Datenbank abgelegt. Ebenso können die Farbwerte für die Druckfarbendatenbank oder der Spotfarbendatenbank über ein angeschlossenes Lesegerät eingescannt werden.
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Durch dieses Verfahren ist es möglich, in sehr kurzer Zeit zu einem reproduzierbaren, standardisierten Ergebnis zu gelangen, ohne Expertenkenntnisse über den Druckprozess besitzen zu müssen. Es ist ebenso möglich, dass der Computer die Parameter für den Druckprozess nicht nur anzeigt, sondern über eine entsprechende Schnittstelle den Druckprozess direkt ansteuert. Somit ist die Bedienperson nur noch mit Kontrollfunktionen beschäftigt.
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Weitere Maßnahmen und Vorteile der Erfindung sind aus den weiteren Unteransprüchen der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen entnehmbar. In den Zeichnungen ist die Erfindung als Blockschaltbild und als Flussdiagramm dargestellt. Es zeigen:
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1 ein Blockschaltbild über den schematischen Aufbau der Anordnung der benötigten Geräte für das Verfahren,
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2 ein Flussdiagramm für das Verfahren ohne Kontrollmessung,
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3 ein Flussdiagramm für das Verfahren mit Kontrollmessung.
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1 zeigt als Blockschaltbild die benötigten Komponenten der Vorrichtung. Zum einen zeigt es den Druckprozess, durch welchen der eigentliche Druck und somit das Ergebnis des Verfahrens abschließend zu sehen sind. Daran angeschlossen ist mindestens ein Messgerät. Dieses Messgerät misst an der Druckmaschine das Druckergebnis. Es können auch mehrere Messgeräte an die Druckmaschine angeschlossen sein. Ebenso können die Messgeräte so angeordnet sein, dass sie nach dem Druck die Werte messen oder auch während des Druckvorganges die Werte messen.
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Die gemessenen Werte geben die tatsächlichen Farbwerte der gedruckten Farben auf dem gewählten Substrat wieder. Die gemessenen Daten werden an einen Computer übermittelt, welcher dann über das gewählte Profil oder die Applikation ermittelt, ob die gemessenen Werte im voreingestellten Toleranzbereich liegen oder ob die Parameter innerhalb des Druckprozesses geändert werden müssen, um den vorgegebenen Toleranzbereich nicht zu überschreiten. Der Computer selber ist an eine Datenbank angeschlossen, die entweder lokal in dem Computer installiert sein kann oder auch über ein Netzwerk angesprochen werden kann. In dieser Datenbank befinden sich die Kennwerte zur Umrechnung der Messwerte sowie auch Farbcharts aller möglichen Druck- und Spotfarben, sowie die Substrate.
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Die Farben können nicht nur am Computer von der Bedienperson eingestellt werden, sondern sie können auch über ein am Computer angeschlossenes Lesegerät eingelesen werden. Somit besteht die Vorrichtung aus einer Druckmaschine, einem Computer, einer am Computer angeschlossenen Datenbank, einem Messgerät und einem Lesegerät.
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In 2 ist das eigentliche Verfahren als Flussdiagramm dargestellt. Es startet damit, dass eine Bedienperson das Programm am Computer startet. Als Nächstes ist von der Bedienperson zu entscheiden, ob ein Profil vorhanden ist. Wenn nicht, muss die Bedienperson dieses erstellen. Dazu wählt die Bedienperson eine entsprechende Spotfarbe aus oder liest sie über das entsprechende Lesegerät in den Computer ein. Ebenso wählt die Bedienperson die Druckfarben, die für den Druck gewünscht sind sowie das Substrat auf dem gedruckt werden soll. Alle Daten werden aus der entsprechenden Datenbank geladen und können von der Bedienperson als Profil abgespeichert werden. Sollte der gleiche Druck nochmal gewünscht sein, muss die Bedienperson lediglich das abgespeicherte Profil aufrufen und nicht nochmal alle Daten auswählen.
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Wenn nun das Profil vorhanden ist, kann die Bedienperson dieses Profil auswählen und dazu Toleranzwerte für einen oder mehrere Toleranzbereiche eingeben, die das Druckergebnis aufweisen darf. Hat die Bedienperson dadurch eine komplette Applikation erstellt, zeigt der Computer die Zielparameter des Druckprozesses an. Diese Zielparameter werden berechnet auf Grundlage der Daten, die von der Bedienperson ausgewählt wurden und den dazu gehörigen Werten aus den Datenbanken. Die Anzeige auf dem Computerbildschirm ist durch Symbole und/oder Grafiken gekennzeichnet, welche ein einfaches Verständnis der angezeigten Empfehlungen zur Parametereinstellung ermöglichen soll.
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Das Verfahren nach 3 ist dasselbe wie in 2, nur um einen Testdruck, in dem ein Muster gedruckt wird, welches von einem Messgerät überprüft wird, erweitert. Das Verfahren ist gleich bis zu dem Punkt, an dem die Bedienperson Toleranzwerte auswählt. Sollte an der Stelle ein Überprüfen des Druckergebnisses gewünscht sein, hat sie, ebenfalls am Computer eine oder mehrere Messmethoden auszuwählen, welche dann mit zur Applikation zählen. Diese Messmethoden und/oder Toleranzen können auch im Profil abgelegt werden. Der Computer gibt danach zunächst ebenfalls die Zielparameter des Druckprozesses an, welche als Druckergebnis erwartet werden. Allerdings wird in der Druckmaschine nun ein Muster gedruckt, welches, während des Druckes oder nach dem Druck, von einem oder mehreren Messgeräten gemessen wird.
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Die Messergebnisse werden an den Computer übermittelt, welcher dann aus den Toleranzbereichen und den gewählten Messmethoden ermittelt, ob das Druckergebnis innerhalb der Toleranzbereiche liegt oder nicht.
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Liegt das Ergebnis nicht innerhalb der Toleranzbereiche, zeigt der Computer Empfehlungen zur Änderung der Parametereinstellung des Druckprozesses an, um die zuerst genannten Parameter zu korrigieren. Diese müssen von der Bedienperson eingestellt und ein erneuter Druck gestartet werden. Liegt das Ergebnis nun innerhalb der Toleranzen, wird am Computer ein Protokoll erstellt, welches die Messergebnisse und die eingestellten Parameter enthält. Dieses Protokoll kann am Computer angezeigt und/oder im Netzwerk versandt werden. Danach kann der nächste Druck gestartet werden.
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Der Computer überprüft ebenfalls, ob die die gewünschten Spotfarben überhaupt durch die vorher gemachten Einstellungen erreicht werden kann. Ist das Messergebnis außerhalb der Toleranz und kann durch die Einstellungen nicht erreicht werden, gibt der Computer ebenfalls eine entsprechende Meldung statt den Empfehlungen für eine Parameterkorrektur aus.
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Dank dieser Einmessung der Werte sind die Druckergebnisse bei veränderten Rahmenbedingungen des Druckprozesses reproduzierbar. Farbcharts, welche in den Datenbanken hinterlegt sind, sowie auch Daten der Substrate sind frei wählbar und frei kombinierbar. Die Datenbanken, in denen diese Werte gespeichert sind, können mehrere Datenbanken darstellen oder in einer Datenbank zusammengefasst sein. Die Farbcharts in den Datenbanken können herkömmlichen Industriestandards entsprechen. Die Software, welche auf dem Computer installiert ist, ist so programmiert, dass sie plattformunabhängig kompiliert werden kann und somit auf verschiedenen Computersystemen einsetzbar ist, z. B. MAC oder PC.
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Das Verfahren ist nicht auf die im Flussdiagramm genannten Funktionen beschränkt. Sie stellen lediglich eine Ausführungsform dar. Es sind verschiedene Erweiterungen denkbar, zum Beispiel könnte der Computer, statt nur Empfehlungen auszugeben, direkt die Druckmaschine über eine entsprechende Schnittstelle ansteuern und somit die Bedienperson davon entheben, die entsprechenden Parameter einzustellen. Die Bedienperson hätte dann nur noch eine reine Kontrollfunktion.