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Die
Erfindung betrifft einen ungeformten feuerfesten Werkstoff, ein
Verfahren zur Erstellung eines erdfeuchten ungeformten feuerfesten
Werkstoffs sowie eine Verwendung des ungeformten feuerfesten Werkstoffs.
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Ungeformte
feuerfeste Werkstoffe, auch feuerfeste Massen genannt, bestehen
aus einem Gemenge, das aus einer feuerfesten Basiskomponente und
Bindemittel besteht.
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Ungeformte
feuerfeste Werkstoffe werden insbesondere als Baumassen, Reparatur-
und Pflegemassen sowie als Mörtel eingesetzt. Bau-, Reparatur-
und Pflegemassen werden insbesondere zum Bauen, Reparieren und Pflegen
der Innenauskleidung von Gefäßen zur Stahlherstellung
eingesetzt, beispielsweise Aggregate zum Schmelzen oder Behandeln
von flüssigem Stahl.
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Die
Verfestigung beziehungsweise Aushärtung der ungeformten
feuerfesten Werkstoffe kann auf verschiedene Arten erfolgen. So
sind beispielsweise hydraulische Systeme bekannt, bei denen nach
Zugabe von Wasser eine hydraulische Bindung zum Erhärten
des ungeformten feuerfesten Werkstoffs führt. Auch sind
keramische Bindungstypen bekannt, bei denen die Erhärtung
durch eine Temperaturbehandlung und einer damit einhergehenden Versinterung
erfolgt. Ferner sind auch sogenannte kalthärtende Massen
bekannt, bei denen die Verfestigung über eine chemische
oder organische Bindung erfolgt.
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Die
feuerfeste Basiskomponente kann aus einem oder mehreren feuerfesten
Stoffen bestehen, beispielsweise Stoffen auf Basis des Systems Al2O3-SiO2 (saure
feuerfeste Werkstoffe) oder auf Basis basischer feuerfester Werkstoffe,
beispielsweise Werkstoffen auf Basis MgO.
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Ein
wichtiges Einsatzgebiet ungeformter feuerfester Werkstoffe ist deren
Verwendung als Tundishmassen beziehungsweise Tundishverschleißfuttermassen.
Hierzu werden insbesondere basische Massen eingesetzt, die dann
die feuerfeste Innenauskleidung des Tundish bilden.
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Auch
für Tundishmassen kommen kalthärtende Massen zum
Einsatz. Der Vorteil von kalthärtenden Massen liegt insbesondere
darin, dass keine zusätzliche Wärmeenergie aufgebracht
werden muss, um eine Bindung in der Masse auszulösen. Vielmehr
werden bei diesen Massentypen regelmäßig eines
oder mehrere klebflüssige Bindemittel eingesetzt, zum Beispiel
Wasserglas, Kunstharz sowie schwefel- oder phenolhaltige Bindemittel.
Der Nachteil dieser Bindemittel liegt jedoch darin, dass sowohl
die Handhabung der Bindemittel als auch des damit angemachten ungeformten
feuerfesten Werkstoffs sehr aufwendig ist. Dies liegt insbesondere
auch an den klebenden Eigenschaften der Bindemittel, die dazu führen,
dass die Maschinen, in denen die Bindemittel und der damit angemachte
ungeformte feuerfeste Werkstoff behandelt werden, durch die Bindemittel
verklebt werden können. Aus diesem Grund müssen
vielfach komplizierte und damit teuere Maschinen eingesetzt werden,
beispielsweise teure Mischmaschinen, die zudem regelmäßig
gereinigt werden müssen. Ferner sind einige dieser klebflüssigen
Bindemittel geruchsbelästigend, entzündlich oder
giftig, so dass die Maschinen zur Handhabung der Bindemittel oder
der damit angemachten Massen aufwendig gekapselt werden müssen.
Auch müssen manche dieser Bindemittel ständig
kühl gelagert werden, da es ansonsten zu einer unerwünschten
Aushärtung beziehungsweise Verfestigung des Bindemittels
kommen kann, bevor das Bindemittel der Masse zugegeben worden ist.
Umgekehrt ist es teilweise auch notwendig, den mit solch klebflüssigen
Bindemitteln angemachten ungeformten feuerfesten Werkstoff zur Auslösung
der Bindereaktion der Bindemittel zu erwärmen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kalthärtende
Masse, also einen ohne den Einsatz von externer Wärmeenergie
verwendbaren ungeformten feuerfesten Werkstoff, zur Verfügung
zu stellen, der ohne die Verwendung klebflüssiger Bindemittel
einsetzbar ist. Insbesondere sollen zum Anmachen des ungeformten feuerfesten
Werkstoffs keine solchen flüssigen Bindemittel notwendig
sein, die geruchsbelästigend, giftig oder entzündlich
sind. Ferner soll der ungeformte feuerfeste Werkstoff ohne den Einsatz
zusätzlicher externer Wärmeenergie einsetzbar
sein, sich also ohne den Einsatz zusätzlicher externer
Wärmeenergie verfestigen beziehungsweise aushärten.
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Zur
Lösung dieser Aufgabe wird zur Verfügung gestellt
ein ungeformter feuerfester Werkstoff in Form einer Trockenmischung
mit
- – einer feuerfesten Basiskomponente
und
- – einer Bindemittelkomponente, wobei die Bindemittelkomponente
eine saure Komponente und eine basische Komponente aufweist.
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Die
Erfindung beruht auf der Grundüberlegung, eine solche Bindemittelkomponente
in dem ungeformten feuerfesten Werkstoff vorzusehen, die eine saure
Komponente und eine basische Komponente aufweist. Der Einsatz einer
solchen Bindemittelkomponente beruht auf der Erkenntnis, dass aus
einer sauren Komponente und einer basischen Komponente allein durch
die Zugabe von Wasser (Anmachwasser) ein Bindemittel erstellbar
ist, das zur Verfestigung beziehungsweise Aushärtung des
ungeformten feuerfesten Werkstoffs führt.
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Der
erfindungsgemäße ungeformte feuerfeste Werkstoff
ist daher allein mit Wasser anzumachen, um einen gebrauchsfertigen,
plastischen ungeformten feuerfesten Werkstoff zu erhalten. Der Einsatz
von klebflüssigen Bindemitteln ist daher nicht weiter notwendig.
Die vorgenannten Nachteile, die bei der Verwendung von klebflüssigen
Bindemitteln auftreten, entfallen damit vollständig.
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Es
hat sich herausgestellt, dass sich aus einer erfindungsgemäß zusammengesetzten
Bindemittelkomponente ein solch hervorragendes Bindemittel erstellen
lässt, dass die Bindemittelkomponente des anmeldungsgemäßen
Werkstoffs nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
neben der sauren Komponente und der basischen Komponente – in
dem noch nicht mit Wasser angemachten Zustand – keine weitere Komponente
aufweist.
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Bei
der sauren Komponente handelt es sich bevorzugt um eine in wässriger
Umgebung beziehungsweise in wässriger Lösung saure
Wirkung entfaltende Komponente. Die saure Komponente kann beispielsweise
in Form wenigstens eines der folgenden Stoffe vorliegen: Säure,
Salz einer Säure, Ester einer Säure. Salze oder
Ester von Säuren können beispielsweise Sulfonate,
Phoshphate, Sulphate oder Carbonate sein.
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Der
ungeformte feuerfeste Werkstoff weist besonders bevorzugt eine saure
Komponente in Form wenigstens einer Säure auf, bevorzugt
in Form wenigstens einer schwachen bis mittelschwachen organischen Säure,
insbesondere in Form einer schwachen organischen Säure.
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Beispielsweise
kann eine saure Komponente in Form wenigstens einer der folgenden
Stoffe vorgesehen sein: Zitronensäure, Amidosulfonsäure,
Apfelsäure, Weinsäure, Ameisensäure,
Essigsäure, Oxalsäure, Borsäure, Natriumbicarbonat,
Ligninsulfonat, Hydrogenphosphat, Hydrogensulfat, Natriummetaphoshphat.
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Die
vorgenannten sauren Komponenten können in beliebiger Kombination
als saure Komponente eingesetzt werden. Eine bevorzugte Kombination
von sauren Komponenten stellt beispielsweise die Kombination von
Amidosulfonsäure und Borsäure dar.
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Bei
der basischen Komponente handelt es sich bevorzugt um eine in wässriger
Umgebung beziehungsweise in wässriger Lösung basische
Wirkung entfaltende Komponente. Die basische Komponente kann beispielsweise
in Form wenigstens eines der folgenden Stoffe vorliegen: Base, Hydroxid,
Urotropin (Hexamethylentetramin), Calciumoxid, Kalkhydrat, Magnesiumoxid,
MgO-Kauster. Hydroxide können beispielsweise Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid oder Magnesiumhydroxid sein.
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Die
vorgenannten basischen Komponenten können in beliebiger
Kombination als basische Komponente eingesetzt werden.
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Die
vorgenannten sauren und basischen Komponenten können in
beliebiger Kombination als Bindemittelkomponente eingesetzt werden.
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Beispielsweise
kann die Bindemittelkomponente des ungeformten feuerfesten Werkstoffs
eine der folgenden Kombinationen von saurer und basischer Komponente
aufweisen:
Zitronensäure und Kalkhydrat;
Zitronensäure
und Calciumoxid;
Natriummetaphosphat und Kalkhydrat;
Amidosulfonsäure,
Borsäure und Kalkhydrat.
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Besonders
bevorzugt weist der ungeformte feuerfeste Werkstoff eine saure Komponente
in Form wenigstens einer Säure und eine basische Komponente
in Form wenigstens einer Base auf, welche erst unter Zugabe von
Wasser in einer Säure-Base-Reaktion miteinander reagieren.
Insbesondere kann eine saure Komponente in Form wenigstens einer
Säure und eine basische Komponente in Form wenigstens einer
Base vorgesehen sein, die unter Zugabe von Wasser in einer exothermen
Reaktion, insbesondere einer exothermen Säure-Base-Reaktion
reagieren. Der besondere Vorteil einer solch exothermen Reaktion
liegt darin, dass durch die damit einhergehende Temperaturerhöhung
die zur Aushärtung des ungeformten feuerfesten Werkstoffs
benötigte Zeit deutlich reduziert werden kann gegenüber
der Aushartzeit von ungeformten feuerfesten Werkstoffen nach dem
Stand der Technik, bei denen keine exotherme Reaktion einer sauren
und einer basischen Komponente mit Wasser auslösbar ist.
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Erfindungsgemäß hat
sich herausgestellt, dass ein besonders vorteilhafter Verfestigungsverlauf
beziehungsweise eine besonders günstige Aushärtung
bei dem erfindungsgemäßen Werkstoff dadurch erreicht werden
kann, dass die vorgenannte exotherme Reaktion die Temperatur des
Werkstoffs um wenigstens 5°C, also beispielsweise auch
um wenigstens 8°C oder um wenigstens 10°C erhöht.
Ferner kann insbesondere vorgesehen sein, dass durch die exotherme
Reaktion die Temperatur des Werkstoffs um höchstens 30°C,
also beispielsweise auch um höchstens 18°C erhöhbar
ist. Durch die exotherme Reaktion ist die Temperatur des Werkstoffs
demnach beispielsweise um 5 bis 30°C, um 8 bis 30°C
oder beispielsweise um 10 bis 30°C erhöhbar. Mit
anderen Worten: Die saure Komponente und die basische Komponente
des ungeformten feuerfesten Werkstoffs sind derart aufeinander abgestimmt,
dass diese nach Zugabe von Wasser in einer solchen exothermen Reaktion,
insbesondere in einer Säure-Base-Reaktion, miteinander
reagieren, dass durch diese Reaktion die Temperatur des Werkstoffs
um den vorgenannten Temperaturbereich erhöht wird. Bei
dieser Temperaturerhöhung läuft die Aushärtung
des ungeformten feuerfesten Werkstoffs ausreichend schnell ab, aber
nicht zu schnell und auch nicht unter einer heftigen Reaktion der
sauren und der basischen Komponente mit Wasser.
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Der
Anteil an saurer Komponente im ungeformten feuerfesten Werkstoff
kann bevorzugt beispielsweise bei ≥ 0,5 Gew.-%, also beispielsweise
auch bei ≥ 1 Gew.-%, ≥ 1,5 Gew.-% oder bei ≥ 2
Gew.-% liegen. Ferner kann der Anteil an saurer Komponente im Werkstoff
bevorzugt beispielsweise bei ≤ 10 Gew.-%, also beispielsweise
auch bei ≤ 8 Gew.-%, ≤ 6 Gew.-% oder ≤ 4
Gew.-% liegen. Demnach kann der Anteil an saurer Komponente im Werkstoff
beispielsweise im Bereich von 0,5 bis 10 Gew.-%, 1 bis 8 Gew.-%,
1,5 bis 6 Gew.-% oder im Bereich von 2 bis 4 Gew.-% liegen.
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Die
Anteile an Gew.-% beziehen sich, soweit hierin nicht anders angegeben,
grundsätzlich auf das Gesamtgewicht des ungeformten feuerfesten
Werkstoffs (ohne Wasser).
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Der
Anteil an basischer Komponente im Werkstoff kann beispielsweise
bei ≥ 0,5 Gew.-% liegen, also beispielsweise auch bei ≥ 1
Gew.-% oder ≥ 1,5 Gew.-%. Ferner kann der Anteil an basischer
Komponente im Werkstoff beispielsweise bei ≤ 10 Gew.-%
liegen, also beispielsweise auch bei ≤ 8 Gew.-%, ≤ 6
Gew.-%, ≤ 4 Gew.-% oder ≤ 2 Gew.-%. Demnach kann
der Anteil an basischer Komponente im Werkstoff beispielsweise im Bereich
von 0,5 bis 10 Gew.-%, 0,5 bis 8 Gew.-%, 0,5 bis 6 Gew.-%, 1 bis
4 Gew.-% oder im Bereich von 1 bis 2 Gew.-% liegen.
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Bevorzugt
liegen die saure Komponente und die basische Komponente der Bindemittelkomponente
in derartigen Mengenanteilen im ungeformten feuerfesten Werkstoff
vor, dass sich diese nach Zugabe von Wasser vollständig
neutralisieren, also insbesondere beispielsweise derart in einer
Säure-Base-Reaktion miteinander reagieren, dass nach vollständiger
Reaktion praktisch keine saure Komponente und keine basische Komponente
der Bindemittelkomponente mehr im feuerfesten Werkstoff vorliegen,
oder allenfalls in äußerst geringen Restmengen,
beispielsweise in Mengenanteilen von ≤ 1 Gew.-%, von ≤ 0,5
Gew.-% oder von nur ≤ 0,1 Gew.-%.
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Bevorzugt
kann vorgesehen sein, dass die saure Komponente und die basische
Komponente der Bindemittelkomponente gut wasserlöslich
sind, so dass sich diese leicht in dem Anmachwasser lösen
und vollständig miteinander reagieren können.
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Die
Reaktion der sauren Komponente und der basischen Komponente kann
noch weiter verbessert werden, wenn diese in feinteiliger Form,
bevorzugt gleichmäßig verteilt im ungeformten
feuerfesten Werkstoff vorliegen. Nach einer Ausführungsform
liegen die saure Komponente und die basische Komponente der Bindemittelkomponente
in feinteiliger Form, bevorzugt mit einer Kornobergrenze von 1000 μm
oder von 500 μm, bestimmt nach DIN 52 098,
vor.
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Die
saure Komponente und die basische Komponente liegen demnach bevorzugt
in einer trockenen, beziehungsweise riesel- oder schüttfähigen
Form in dem ungeformten feuerfesten Werkstoff vor.
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Ferner
liegen die saure Komponente und die basische Komponente in einer
lagerstabilen Form im ungeformten feuerfesten Werkstoff vor, so
dass der ungeformte feuerfeste Werkstoff (im nicht mit Wasser angemachten
Zustand) einfach gelagert und transportiert werden kann, ohne dass
die saure Komponente und die basische Komponente (im trockenen Zustand)
untereinander oder mit der feuerfesten Basiskomponente reagieren.
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Der
Gesamtanteil an Bindemittelkomponente im ungeformten feuerfesten
Werkstoff kann beispielsweise bei ≥ 1 Gew.-% liegen, also
beispielsweise auch bei ≥ 1,5 Gew.-%, ≥ 2 Gew.-%, ≥ 2,5
Gew.-%, ≥ 3 Gew.-% oder ≥ 3,5 Gew.-%. Die Höchstmenge
an Bindemittelkomponente im Werkstoff kann beispielsweise bei 20
Gew.-% liegen, also beispielsweise auch bei ≤ 18 Gew.-%, ≤ 16
Gew.-%, ≤ 14 Gew.-%, ≤ 12 Gew.-%, ≤ 10
Gew.-%, ≤ 8 Gew.-% oder ≤ 6 Gew.-%. Demnach kann
der Anteil an Bindemittelkomponente im Werkstoff beispielsweise
im Bereich von 1 bis 20 Gew.-% liegen, also beispielsweise auch
im Bereich von 1,5 bis 16 Gew.-%, 1,5 bis 12 Gew.-% oder im Bereich
von 2 bis 10 Gew.-%.
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Grundsätzlich
kann die feuerfeste Basiskomponente des ungeformten feuerfesten
Werkstoffs eine beliebige feuerfeste Basiskomponente, insbesondere
eine anorganische feuerfeste Basiskomponente darstellen.
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Bevorzugt
handelt es sich bei der feuerfesten Basiskomponente im ungeformten
feuerfesten Werkstoff um eine basische feuerfeste Basiskomponente,
bevorzugt um eine feuerfeste Basiskomponente auf Basis MgO.
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Eine
basische feuerfeste Basiskomponente kann beispielsweise auf wenigstens
einem der folgenden Stoffe basieren: Magnesia (insbesondere Sintermagnesia),
Magnesiaspinell, Doloma, Olivin, Kalkstein.
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Der
Anteil an feuerfester Basiskomponente im ungeformten feuerfesten
Werkstoff kann beispielsweise bei ≥ 88 Gew.-% liegen, also
beispielsweise auch bei ≥ 90 Gew.-% oder bei ≥ 92
Gew.-%. Der Höchstanteil an feuerfester Basiskomponente
kann beispielsweise bei ≤ 98,5 Gew.-% liegen, also beispielsweise
auch bei ≤ 97 Gew.-% oder bei ≤ 96 Gew.-%. Demnach
kann der Anteil an feuerfester Basiskomponente im Werkstoff beispielsweise
im Bereich von 88 bis 98,5 Gew.-% liegen, also beispielsweise auch
im Bereich von 90 bis 97 Gew.-% oder im Bereich von 92 bis 96 Gew.-%.
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Die
feuerfeste Basiskomponente kann beispielsweise in einer Körnung ≤ 5
mm vorliegen und beispielsweise in einer Körnung > 0,5 mm oder > 1 mm. Demnach kann
die feuerfeste Basiskomponente beispielsweise in einer Körnung
von > 0 bis 5 mm, > 0 bis 3 mm, > 0 bis 1 mm, > 1 bis 5 mm oder > 1 bis 3 mm vorliegen.
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Der
(nicht mit Wasser angemachte) ungeformte feuerfeste Werkstoff liegt
bevorzugt in schüttfähiger Form vor, also als
rieselfähige beziehungsweise krümelige Masse beziehungsweise
als Trockenmischung.
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Zur
Herstellung einer gebrauchsfertigen, also erdfeuchten (plastischen)
Masse aus dem erfindungsgemäßen ungeformten feuerfesten
Werkstoff wird dieser mit Wasser angemacht. Bevorzugt wird dem Werkstoff
eine solche Menge an Wasser zugegeben, dass dieser eine erdfeuchte,
insbesondere eine erdfeuchte krümelige Konsistenz erhält.
Der Werkstoff kann beispielsweise mit einer Menge an Wasser von ≥ 1
Gew.-% angemacht werden, also beispielsweise auch mit einer Menge
von ≥ 1,5 Gew.-% oder von 2 Gew.-%. Die Obergrenze der
Menge an Anmachwasser kann beispielsweise ≤ 10 Gew.-% betragen,
also beispielsweise auch ≤ 8 Gew.-%, ≤ 6 Gew.-%
oder ≤ 5 Gew.-%. Demnach kann die Menge an Anmachwasser
beispielsweise im Bereich von 1 bis 10 Gew.-%, 1 bis 8 Gew.-% oder
1 bis 5 Gew.-% liegen.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines erdfeuchten ungeformten feuerfesten
Werkstoffs aus dem erfindungsgemäßen ungeformten
feuerfesten Werkstoff kann beispielsweise die folgenden aufeinanderfolgenden Schritte
aufweisen:
- – Erstellung des hierin
beschriebenen ungeformten feuerfesten Werkstoffs;
- – Anmachen des Werkstoffs mit Wasser zur Erstellung
eines erdfeuchten ungeformten feuerfesten Werkstoffes.
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Wie
zuvor ausgeführt, kann der ungeformte feuerfeste Werkstoff
insbesondere mit einer solchen Menge an Wasser angemacht werden,
dass dieser eine erdfeuchte Konsistenz erhält.
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Hierzu
kann der ungeformte feuerfeste Werkstoff bevorzugt mit den vorgenannten
Mengen an Wasser angemacht werden.
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Die
Zugabe von Wasser zu dem ungeformten feuerfesten Werkstoff kann
bevorzugt in einem Mischer, insbesondere beispielsweise in einem
Zwangsmischer oder einem Durchlaufmischer erfolgen, oder in einer Spritzmaschine,
beispielsweise einer Druckkesselspritzmaschine, bei der die Wasserzugabe
bevorzugt am Ende des Schlauches erfolgt.
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Der
ungeformte feuerfeste Werkstoff kann bevorzugt zur Schablonenhinterfüllung
eingesetzt werden. Entsprechend kann der mit Wasser angemachte,
also plastische (erdfeuchte) ungeformte feuerfeste Werkstoff, insbesondere
unmittelbar oder kurz nach den Anmachen und Mischen, in einem weiteren
Schritt hinter eine Schablone gefüllt werden. Insbesondere
kann der ungeformte feuerfeste Werkstoff zur Schablonenhinterfüllung
in einem Tundish verwendet werden.
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Der
erdfeuchte ungeformte feuerfeste Werkstoff hat ein äußerst
günstiges Aushärteverhalten. So weist der erdfeuchte
feuerfeste Werkstoff bereits nach verhältnismäßig
kurzer Zeit eine solche Festigkeit auf, dass er nicht durch weitere
Hilfsmittel, wie beispielsweise Schablonen, in Form gehalten werden
muss. Beispielsweise kann man den erdfeuchten feuerfesten Werkstoff
für einen Zeitraum von nur ≥ 10 Minuten, also
beispielsweise auch für einen Zeitraum von ≥ 30
Minuten oder ≥ 1 Stunde aushärten lassen. Die
maximale Aushärtezeit beträgt beispielsweise ≤ 4
Stunden, also beispielsweise auch ≤ 3 Stunden oder ≤ 2
Stunden. Demnach beträgt die Aushärtzeit beispielsweise
10 Minuten bis 4 Stunden, also beispielsweise auch 30 Minuten bis
2 Stunden.
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Nach
der Verfestigung beziehungsweise Aushärtung können
etwaige Hilfsmittel, mit denen der erdfeuchte feuerfeste Werkstoff
in Form gehalten wird, entfernt werden, beispielsweise Schablonen
gezogen werden. Der ausgehärtete feuerfeste Werkstoff ist
anschließend einsatzbereit.
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Der
ungeformte feuerfeste Werkstoff zeichnet sich insbesondere auch
dadurch aus, dass diesem das Wasser bei Raumtemperatur zugegeben
werden kann, der ungeformte feuerfeste Werkstoff also nicht extern erwärmt
werden muss, um nach Zugabe des Wassers zum Werkstoff eine Bindewirkung
der Bindemittelkomponente hervorzurufen. Vielmehr kann bei dem erfindungsgemäßen
ungeformten feuerfesten Werkstoff eine exotherme Reaktion der sauren
Komponente und der basischen Komponente nach Zugabe von Wasser eine etwaig
notwendige, erhöhte Temperatur des Werkstoffs liefern.
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Der
ungeformte feuerfeste Werkstoff kann grundsätzlich auf
beliebige Art und Weise verwendet werden. Bevorzugt ist eine Verwendung
des ungeformten feuerfesten Werkstoffs als Tundishmasse vorgesehen. So
kann der ungeformte feuerfeste Werkstoff als Tundishmasse für
monolithische Konstruktionen oder für Reparaturen eingesetzt
werden.
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Die
nachfolgenden Rezepturen zeigen vier Beispiele von Zusammensetzungen
für ungeformte feuerfeste Werkstoffe nach der Erfindung: Beispiel 1:
Komponente | Material | Anteil
[Gew.-%] |
Basiskomponente | Sintermagnesia | 72 |
Basiskomponente | Olivin | 22 |
Saure
Komponente | Zitronensäure | 4 |
Basische
Komponente | Kalkhydrat | 2 |
Beispiel 2:
Komponente | Material | Anteil
[Gew.-%] |
Basiskomponente | Sintermagnesia | 73 |
Basiskomponente | Olivin | 22 |
Saure
Komponente | Borsäure | 1 |
Saure
Komponente | Amidosulfonsäure | 2 |
Basische
Komponente | Kalkhydrat | 2 |
Beispiel 3:
Komponente | Material | Anteil
[Gew.-%] |
Basiskomponente | Sintermagnesia | 72 |
Basiskomponente | Olivin | 22 |
Saure
Komponente | Natriummetaphosphat | 4 |
Basische
Komponente | Kalkhydrat | 2 |
Beispiel 4:
Komponente | Material | Anteil
[Gew.-%] |
Basiskomponente | Sintermagnesia | 72 |
Basiskomponente | Olivin | 24 |
Saure
Komponente | Natriummetaphosphat | 2 |
Basische
Komponente | Calciumoxid | 2 |
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Der
ungeformte feuerfeste Werkstoff gemäß den vier
vorgenannten Rezepturen wurde jeweils unter Zugabe von 3 Gew.-%
Anmachwasser in einem Labormischer gemischt und folgende Untersuchungen
des Abbindeverlaufs durchgeführt:
Die Verfestigung
wird mittels einer Apparatur nach DIN-EN 1015-4 (1998) „Prüfverfahren
für Mörtel für Mauerwerk, Teil 4, Bestimmung
der Konsistenz von Frischmörteln (mit Eindringgerät)"
in 2-Minuten-Intervallen bestimmt.
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Die
Zeitspanne gerechnet von der Wasserzugabe bis zum Erreichen einer
Eindringtiefe des Fallkörpers von ≤ 1 mm ist die
Verfestigungszeit. Die Messung der Temperaturerhöhung durch
die exotherme Säure-Basen-Reaktion erfolgte mittels zusätzlich
in die Form für den Probekörper eingebautem Temperaturfühler.
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Die
mit den Versuchsmischungen erreichten Ergebnissen waren wie folgt:
Für
Beispiel 1:
Temperaturerhöhung: 12–26°C
Verfestigungszeit:
8–14 min
Für Beispiel 2:
Temperaturerhöhung:
8–18°C
Verfestigungszeit: 30–40
min
Für Beispiel 3:
Temperaturerhöhung:
14–28°C
Verfestigungszeit: 10–16
min
Für Beispiel 4:
Temperaturerhöhung:
7–15°C
Verfestigungszeit: 18–26
min
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Für
die Erprobung auf Anwendung als Tundishmasse wurden die gleichen
Versätze in ausreichender Menge hergestellt und nach Mischung
mit 3 Gew.% Anmachwasser die jeweils erhaltenen erdfeuchten ungeformten
feuerfesten Werkstoffe zur Schablonenhinterfüllung in einem
Tundish verwendet.
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Die
dabei bestimmten Verfestigungszeiten (gerechnet von der Zugabe des
Anmachwassers bis zum frühesten Zeitpunkt, zu dem die Schablone
gezogen werden konnte) und die jeweils gemessene Temperaturerhöhung
waren wie folgt:
Für Beispiel 1:
Temperaturerhöhung:
15–22°C
Verfestigungszeit: 10–15
min
Für Beispiel 2:
Temperaturerhöhung:
5–18°C
Verfestigungszeit: 40–50
min
Für Beispiel 3:
Temperaturerhöhung:
15–25°C
Verfestigungszeit: 10–15
min
Für Beispiel 4:
Temperaturerhöhung:
10–20°C
Verfestigungszeit: 15–25
min
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN 52 098 [0028]
- - DIN-EN 1015-4 (1998) [0049]