-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung des Lautstärkepegels
für auf
eine Anzahl von Lautsprechern in einem Audiosystem eines Kraftfahrzeugs
auszugebende Audiosignale, bei dem nach einer Aktivierung der Ausgabe
von Audiosignalen derjenige Lautstärkepegel, der dem vor dem vorangegangenen
Deaktivieren der Ausgabe von Audiosignalen zuletzt genutzten Lautstärkepegel
entspricht, wiederhergestellt wird. Sie betrifft weiter ein Audiosystem
zur Durchführung
des Verfahrens für
ein Kraftfahrzeug.
-
Moderne
Audiosysteme für
Kraftfahrzeuge umfassen für
eine besonders hohe klangliche Wiedergabequalität eine Mehrzahl von im Fahrzeuginnenraum
verteilt angeordneten Lautsprechern, die von einer zentralen Steuereinheit,
beispielsweise mit einer Verstärkereinheit,
mit den auszugebenden Audiosignalen versorgt werden. Die Lautstärkeregelung erfolgt
dabei dadurch, dass die zentrale Steuer- oder Verstärkereinheit
lautsprecher- oder kanalweise einen Lautstärkepegel als Grundlautstärke vorgibt, dem
sodann signal- und kanalspezifisch abhängig von der jeweiligen Signaldynamik
die individuell für das
jeweilige Audiosignal einzustellende Einzelleistung überlagert
wird. Die Vorgabe des Lautstärkepegels
oder der als Grundlage für
die weiteren Modifikationen heranzuziehenden Grundlautstärke kann dabei
vom Benutzer über
eine entsprechende Stelleinheit, also eine Lautstärke-Wahltaste
oder einen Lautstärke-Drehknopf
oder dergleichen, vorgegeben werden.
-
Aus
Komfortgründen
kann in bestimmten Situationen vom Audiosystem an sich aber unabhängig vom
gerade manuell eingegebenen Lautstärkepegel ein als geeignet angesehener
Lautstärke- Pegel vorgegeben
werden, den der Benutzer beibehalten oder anschließend auch
wieder manuell verändern
kann. Üblicherweise
erfolgt eine derartige automatische Pegelanpassung oder -vorgabe
insbesondere nach einer vorübergehenden
Deaktivierung des Audiosystems, wobei als Startwert für den Lautstärkepegel
der vor der Deaktivierung anliegende Lautstärkepegel wieder eingestellt
oder wiederhergestellt wird. Dies kann beispielsweise dann der Fall
sein, wenn das gesamte Audiosystem nach Benutzung deaktiviert, also ausgeschaltet,
wird und der Benutzer oder Fahrer des Kraftfahrzeugs nach einer
Stillstandsphase das Kraftfahrzeug für eine erneute Fahrt in Betrieb
nimmt. Sobald dann das Audiosystem wieder eingeschaltet wird, erfolgt
aus Komfortgründen
eine Wiederherstellung des zuletzt genutzten Lautstärkepegels,
da hierdurch wahrscheinlich den Nutzerpräferenzen Rechnung getragen
werden kann.
-
Neben
einer Wiederherstellung des Lautstärkepegels nach einem Aus-Einschalten
des Audiosystems kann eine ähnliche
Wiederherstellung des Lautstärkepegels
aber insbesondere auch bei Audiosystemen erfolgen, die über einen
normalen Radio- oder Musikbetrieb hinaus als Multimedia- oder Infotainmentsystem
ausgestaltet sind und musikunabhängige
Funktionen wie beispielsweise die Durchschaltung eingehender Telefonanrufe
auf ein integriertes Telefonsystem oder dergleichen umfassen. In
derartigen Fällen
wird gerade bei komplexeren Audiosystemen der eigentliche Audiobetrieb
vorübergehend auf „stumm" geschaltet, wobei
die Ausgabe von Audiosignalen auf die Lautsprecher vorübergehend deaktiviert
wird. Anschließend
erfolgt die Freigabe des jeweils anderen Betriebsmodus, beispielsweise eine
Umschaltung auf das Telefonsystem und entsprechend die Aktivierung
einer Telefon-Freisprechanlage. Nach Beendigung des Telefongesprächs wird
die Stummschaltung der eigentlichen Audiowiedergabe und somit die
Deaktivierung der Ausgabe von Audiosignalen auf die Lautsprecher
wieder beendet, und die Ausgabe der Audiosignale wird erneut aktiviert.
-
Unter
der Annahme, dass gerade in derartigen Situationen der Nutzerwunsch
hinsichtlich der einzustellenden Lautstärke sich nicht geändert hat, wird üblicherweise
gerade nach einem derartigen Funktionswechsel eines Infotainmentsystems
nach der erneuten Aktivierung der Ausgabe von Audiosignalen der
zuletzt genutzte Lautstärkepegel
wiederhergestellt.
-
Allerdings
sind gerade moderne Audiosysteme üblicherweise mit besonders
leistungsstarken Audioverstärker-
und Lautsprechereinheiten versehen, wobei beispielsweise 4-Kanal-Audioverstarker mit
Ausgangsleistungen von mehr als 20 W pro Kanal oder andere Mehrkanalverstärker, beispielsweise Dolbysurround-Systeme,
Dolbydigital-5.1-Systeme und dergleichen, zum Einsatz kommen können. Zusätzlich können über Vorverstärkerausgänge noch zusätzliche
Hochleistungsverstärker
mit Ausgangsleistungen von mehreren Hundert Watt angesteuert werden.
Falls in derartigen Systemen bei hohen Ausgangsleistungen das Audiosystem
ausgeschaltet oder auf sonstige Weise deaktiviert und später, beispielsweise
am Folgetag oder nach einem der genannten Funktionswechsel, wieder
reaktiviert wird, so wird das System schlagartig mit einem sehr
hohen Lautstärkepegel
beaufschlagt. Dies kann den Fahrer oder Nutzer unangenehm überraschen
und zudem zu einer Lebensdauer begrenzenden Belastung der Hardwarekomponenten
führen.
-
Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Einstellung
des Lautstärkepegels
der oben genannten Art anzugeben, das selbst bei der Wiederherstellung
besonders hoher Lautstärkepegel
eine sowohl für
den Fahrer oder Nutzer als auch für die eingesetzten Hardwarekomponenten
besonders schonende Betriebsweise sicherstellt. Des Weiteren soll
ein zur Durchführung
des genannten Verfahrens besonders geeignetes Audiosystem für ein Kraftfahrzeug
angegeben werden.
-
Bezüglich des
Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem der gewünschte Lautstärkepegel
eingestellt wird, indem er von einem Ausgangswert vergleichsweise
gerin ger Lautstärke aus über einen
einstellbaren Verzögerungszeitraum hinweg
angehoben wird.
-
Die
Erfindung geht dabei von der Überlegung aus,
dass eine besonders schonende Betriebsweise eines Audiosystems der
genannten Art bei an sich vergleichsweise hohen einzustellenden
Lautstärkepegeln
erreichbar ist, indem in besonderem Maße unerwünscht hohe Änderungsraten des Lautstärkepegels
begrenzt werden. Dies ist erreichbar, indem zwar durchaus hohe Lautstärkepegel
an sich zugelassen werden, wobei aber sprungartige Pegeländerungen
gezielt begrenzt werden. Dazu ist anstelle einer sprunghaften Pegelanpassung
vorgesehen, die Pegeländerung
gezielt zu verlangsamen und über
einen hinterlegbaren Verzögerungszeitraum
zu erstrecken.
-
Als
Ausgangswert vergleichsweise geringer Lautstärke kann dabei ein beliebiger,
beispielsweise vom Nutzer als allgemein akzeptabel angesehener Lautstärkepegel
nutzerseitig in einem entsprechenden Menü des Audiosystems hinterlegt
oder gespeichert werden. Auf besonders einfache weil flexible, für beliebige
Situationen anwendbare Weise ist die gewünschte „sanfte Pegelanhebung" aber erreichbar,
indem vorteilhafterweise als Ausgangswert ein Lautstärkepegel
von „Null" gewählt wird.
-
Als
Verzögerungszeitraum
wird in alternativer oder zusätzlicher
vorteilhafter Weiterbildung ein Zeitraum vorgegeben, der im Hinblick
auf übliche
Erfahrungswerte eine als unangenehm oder unzulässig empfundene zu schnelle
Pegelanpassung zuverlässig
verhindert. Beispielsweise kann als Verzögerungszeitraum ein Zeitraum
von mindestens fünf
Sekunden eingestellt sein. Vorteilhafterweise kann dem Nutzer darüber hinaus
eine Option zur Vorgabe eines ihm angenehmen oder für ausreichend
erachteten Verzögerungszeitraums
bereitgestellt werden, wobei beispielsweise in einem Zentralmenü des Audiosystems
unter entsprechenden Konfigurations- oder Einstellungsdaten eine entsprechende
Voreinstellung vom Benutzer vorgenommen werden kann.
-
Eine
besonders zuverlässige „sanfte
Pegelanhebung" ist
erreichbar, indem vorteilhafterweise der Lautstärkepegel über den vorgesehenen Verzögerungszeitraum
hinweg kontinuierlich vom Ausgangswert auf den angestrebten Endwert
angehoben wird.
-
Als
vorgesehener Endwert, auf den hin die angestrebte „sanfte
Pegelanhebung" vorgenommen wird
und der dem vorangegangenen Deaktivieren der Ausgabe von Audiosignalen
zuletzt genutzten Lautstärkepegel
entspricht, kann insbesondere genau dieser Lautstärkepegel
herangezogen werden, der zweckmäßigerweise
beim Deaktivieren des Audiosystems in einer zugeordneten Speichereinheit
hinterlegt wird. In alternativer vorteilhafter Ausgestaltung kann
als dem genannten Lautstärkepegel
entsprechender Pegelwert aber auch ein Mittelwert vorgegeben werden,
der über
einen vorgebbaren Auswertungszeitraum vor dem vorangegangenen Deaktivieren
der Ausgabe von Audiosignalen hinweg aus den zuletzt eingestellten
Lautstärkepegeln
ermittelt wird. Durch diese Mittelwertbildung kann insbesondere
in der Art einer Profilberücksichtigung
dem Nutzerprofil unmittelbar vor dem Deaktivieren des Audiosystems
Rechnung getragen werden.
-
Bezüglich des
Audiosystems für
ein Kraftfahrzeug wird die genannte Aufgabe gelöst mit einer zentralen Steuereinheit
und einer Anzahl von daran angeschlossenen Ausgabeeinheiten oder
Lautsprechern, denen von der Steuereinheit aus Audiosignale mit
einem in der Steuereinheit vorgebbaren Lautstärkepegel zuführbar sind,
wobei die Steuereinheit nach einer Aktivierung der Ausgabe von Audiosignalen über einen
einstellbaren Verzögerungszeitraum
hinweg den Lautstärkepegel
von einem Ausgangswert vergleichsweise geringer Lautstärke aus
bis hin zu einem Endwert anhebt.
-
Vorteilhafterweise
ist dabei ein Speicherbaustein vorgesehen, in dem zur Ermittlung
des Endwerts der von dem vorangegangenen Deaktivieren der Ausgabe
von Audiosignalen zuletzt genutzte Lautstärkepegel hinterlegbar ist.
In zusätzlicher
oder alternativer vorteilhafter Weiterbildung ist dabei im Speicherbaustein
der zeitliche Verlauf des eingestellten Lautstärkepegels über einen vorgebbaren Auswertungszeitraum
hinweg hinterlegbar.
-
Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass durch die über
den Verzögerungszeitraum
ausgedehnte Anhebung des Lautstärkepegels
auf das gewünschte
Endniveau im Gegensatz zu einer unmittelbaren oder abrupten Einstellung
dieses Lautstärkepegels
eine besonders schonende Betriebsweise des Audiosystems erreichbar
ist, durch die einerseits der Fahrer vor einer überraschenden Systemlautstärke und
andererseits die genutzten Hardwarekomponenten vor übermäßigen Lastspitzen
geschützt
sind. Damit ist eine besonders hohe betriebliche Sicherheit und
Langlebigkeit der Systemkomponenten und des gesamten Audiosystems
an sich erreichbar.
-
Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigt die Figur
schematisch ein Audiosystem eines Kraftfahrzeugs.
-
Das
Audiosystem 1 gemäß der FIG
umfasst eine zentrale Steuereinheit 2, an die unter Zwischenschaltung
eines Leistungsverstärkers 4 eine
Anzahl von Lautsprechern oder Ausgabeeinheiten 6 für Audiosignale
angeschlossen ist. Der Lautstärkepegel der
in den Lautsprechern auszugebenden Audiosignale ist dabei von der
Steuereinheit 2 vorgegeben, wobei einem von einem Benutzer über ein
entsprechendes zugeordnetes Eingabegerät vorgegebenen Grundpegel für die Lautstärke ein
von der Signaldynamik abhängiger
Korrekturpegel überlagert
sein kann.
-
Das
Audiosystem 1 ist dafür
ausgelegt, aus Komfortgründen
für den
Nutzer nach einem Deaktivieren der Ausgabe von Audiosig nalen und
einem anschließenden
Wiedereinschalten oder Reaktivieren dieser Ausgabe näherungsweise
den vor der Deaktivierung anliegenden Lautstärkepegel wieder herzustellen.
Dazu ist die zentrale Steuereinheit 2 mit einer Speichereinheit 8 verbunden,
in der der anliegende Lautstärkepegel
kontinuierlich abgespeichert und bei einem Wiedereinschalten oder
einem Reaktivieren des Systems als Ausgangswert für die Lautstärkeeinstellung
ausgelesen wird. Zur manuellen Beeinflussung der auszugebenden Lautstärke ist
die zentrale Steuereinheit 2 zudem eingangsseitig mit einem
Eingabemodul 10, beispielsweise einem Drehregler, verbunden.
-
Das
Audiosystem 1 ist gezielt dafür ausgelegt, selbst bei der
Wiederherstellung besonders hoher Lautstärkepegel eines sowohl für den Fahrer oder
Nutzer als auch für
die eingesetzten Hardwarekomponenten besonders schonende Betriebsweise sicherzustellen.
Dazu ist der zentralen Steuereinheit 2 eine Vorsteuereinheit 12 zugeordnet, über die
die aus dem Speichermodul 8 oder dem Eingabemodul 10 für den Lautstärkepegel
erhaltenen Sollwerte vorverarbeitet und anschließend der eigentlichen Steuereinheit 2 zugeführt werden.
Die Vorsteuereinheit 12 ist dabei dafür ausgelegt, bei einer Reaktivierung
der Ausgabe von Audiosignalen den Lautstärkepegel über einen vorgebbaren Verzögerungszeitraum
von beispielsweise einigen Sekunden hinweg kontinuierlich von einem
Ausgangswert bis zum gewünschten Endwert,
also dem vor der Deaktivierung der Anlage anliegenden Lautstärkepegel,
anzuheben.
-
- 1
- Audiosystem
- 2
- zentrale
Steuereinheit
- 4
- Leistungsverstärker
- 6
- Ausgabeeinheit
- 8
- Speichereinheit
- 10
- Eingabemodul
- 12
- Vorsteuereinheit