DE102007030019A1 - Dentales Gerät oder Werkzeug - Google Patents

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Bernhard Kuhn
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Abstract

Bei einem zahnmedizinischen oder zahntechnischen Gerät werden eine oder mehrere Bauteile bzw. Komponenten aus der Metall-Legierung Liquidmetal gefertigt. Ferner kann ein zahntechnisches oder zahnmedizinisches Behandlungs- oder Bearbeitungswerkzeug komplett aus der Metall-Legierung Liquidmetal gefertigt sein.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein zahnmedizinisches oder zahntechnisches Behandlungs- oder Bearbeitungswerkzeug.
  • In der Dentaltechnik bzw. in der Dentalmedizin verwendete Geräte bzw. Werkzeuge werden aus verschiedenen Materialien gefertigt, hier sind insbesondere Metalle, Kunststoffe oder Keramik zu nennen. An die in der Dentaltechnik bzw. Dentalmedizin verwendeten Geräte bzw. Werkzeuge und somit auch an die Materialien, aus denen diese hergestellt werden, werden besondere Anforderungen gestellt. Sie müssen sehr stabil sein und dürfen auch unter hoher Belastung nicht brechen. Weiter sollten sie über eine hohe Elastizität verfügen, da die zahntechnischen bzw. zahnmedizinischen Geräte oft hohen Kräften ausgesetzt sind, welche das Gerät bzw. Werkzeug verbiegen könnten. Da die Geräte in der Zahnmedizin bzw. Zahntechnik oft zu feinmechanischen Präzisionsarbeiten, beispielsweise an den Zähnen eines Patienten, eingesetzt werden, muss schon bei der Herstellung des Geräts das Material, aus dem das Gerät gefertigt wird, sich sehr präzise in die gewünschte Form bringen lassen.
  • Gleichzeitig werden die Geräte bzw. Werkzeuge in einem Anwendungsgebiet eingesetzt, in dem besondere hygienische Anforderungen gestellt werden. Daher müssen die Geräte und Werkzeuge insbesondere auch leicht zu reinigen und zu sterilisieren sein.
  • Die bekannten Materialen, die bislang üblicherweise in der Dentaltechnik bzw. Dentalmedizin eingesetzt werden, erfüllen die oben genannten Anforderungen unterschiedlich gut. Je nach Verwendungszweck muss dementsprechend ein geeignetes Material gewählt werden.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein weiteres Material für Anwendungen in der Dentaltechnik bzw. Dentalmedizin bereitzustellen, welches zu einer verbesserten Erfüllung der oben genannten Anforderungen an zahnmedizinische oder zahntechnische Geräte bzw. Werkzeuge beiträgt.
  • Diese Aufgabe wird durch ein zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 1 bzw. durch ein zahnmedizinisches oder zahntechnisches Werkzeug nach Anspruch 18 gelöst. Erfindungsgemäß wird dementsprechend vorgeschlagen, zur Herstellung zahnmedizinischer bzw. zahntechnischer Geräte oder Werkzeuge zumindest teilweise die Metall-Legierung Liquidmetal einzusetzen.
  • Bei Liquidmetal handelt es sich um eine spezielle amorphe Metall-Legierung, die ursprünglich von der Firma Liquidmetal Technologies entwickelt wurde. Zu den Eigenschaften dieses Materials ist folgendes zu bemerken.
  • Üblicherweise weisen Metalle, wie etwa Stahl, Aluminium oder Titanium, eine polykristalline Struktur auf. Das Metall besteht aus vielen Einzelkristallen, die über eine geordnete periodische Gitterstruktur verfügen. Die Einzelkristalle werden auch als Körner bezeichnet und der Übergang von einem Korn zu einem anderen wird Korngrenze genannt. An einer solchen Korngrenze ändert sich die Ausrichtung des Gitters. Die Korngrenze stellt dadurch eine Schwachstelle des Metallkörpers dar. Wird auf das Metall ein ausreichend starker Druck ausgeübt, so verschieben sich die einzelnen Körner gegeneinander und es kommt zur Deformation des Metalls. Neben den Korngrenzen treten in einem üblichen Metallkörper weitere Gitterfehler auf, die durch falsch angeordnete Atome verursacht werden. Die diversen Gitterfehler führen dazu, dass die tatsächliche Stärke des Metalls weit unter der theoretisch für einen Einkristall erreichbaren Stärke liegt.
  • Im Gegensatz dazu sind die Atome in einem sogenannten metallic glass nicht in einer kristallinen Struktur angeordnet. Es handelt sich vielmehr um eine amorphe Struktur, in der alle Atome zufällig angeordnet sind. Eine solche Atomstruktur findet sich beispielsweise auch in Glas. Da eine solche Struktur keine Korngrenzen oder Gitterfehler aufweist, besitzt das metallic glass eine hohe Stärke und eine hohe Elastizität. Wird ein großer Deformationsdruck auf das Material ausgeübt, so absorbiert metallic glass bei gleichem Druck deutlich weniger Deformationsenergie als übliches Metall. Das Fehlen von Korngrenzen sorgt dafür, dass das metallic glass im Vergleich zu polykristallinem Metall weniger anfällig für Korrosion und Brüchigkeit ist.
  • Wird eine flüssige Metall-Legierung unter ihren Schmelzpunkt abgekühlt, so wird sie üblicherweise einen polykristallinen Festkörper bilden. Durch ein spezielles Verfahren ist es jedoch möglich, bestimmte Metall-Legierungen in einen amorphen Zustand zu überführen. Dazu muss die Metall-Legierung sehr schnell abgekühlt werden, um die Kristallisierung zu verhindern. Die Abkühlrate beträgt üblicherweise 1 bis 100 K pro Sekunde.
  • Es wurde nunmehr auch die Herstellung eines bestimmten metallic glass beschrieben, des sogenannten bulk metallic glass. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass es in größerer Dicke als das vorher bekannte metallic glass hergestellt werden kann und sich somit auch für industrielle Anwendungen eignet. Ein Herstellungsverfahren hierfür wird beispielsweise in der US 2002/01 08 738 A1 offenbart. Dieses Verfahren setzt eine Zentrifuge ein, in der mittels hoher Zentrifugalkräfte die kristallinen Strukturen von den amorphen Bereichen getrennt werden können.
  • Bulk metallic glass wird im folgenden auch als Liquidmetal bezeichnet. Bei Liquidmetal handelt es sich um einen Oberbegriff für verschiedene Metall-Legierungen, die die oben beschriebenen Eigenschaften, also insbesondere eine amorphe Struktur, aufweisen.
  • Die vorliegenden Erfindung schlägt nun erstmalig vor, die Eigenschaften von Liquidmetal zu nutzen, indem einzelne oder mehrere Bauteile von zahntechnischen oder zahnmedizinischen Geräten aus Liquidmetal gefertigt werden. Ferner wird erfindungsgemäß auch vorgeschlagen, ein komplettes zahntechnisches oder zahnmedizinisches Werkzeug aus Liquidmetal zu fertigen.
  • Neben hoher Materialhärte, einer geringeren Dichte als Stahl sowie hoher Elastizität verfügt Liquidmetal über weitere vorteilhafte Eigenschaft, die zu besonderen Vorteilen beim Einsatz in der Dentaltechnik bzw. Dentalmedizin führen. Hierzu gehören seine Korrosionsbeständigkeit und seine Biokompatibilität. Auf Grund dieser beiden Eigenschaften können Bauteile oder Werkzeuge aus Liquidmetal auch in chirurgischen Anwendungen eingesetzt werden, bei denen die Bauteile bzw. Werkzeuge in direktem Kontakt mit lebendem Gewebe stehen.
  • Die erfindungsgemäßen Einsatzmöglichkeiten für Liquidmetal in der Dentaltechnik bzw. Dentalmedizin sind Gegenstand der Unteransprüche. Sie werden in der nachfolgenden Beschreibung der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 Ansichten eines erfindungsgemäßen zahnmedizinischen geraden Handstücks;
  • 2 ein Planetengetriebe;
  • 3 ein erfindungsgemäßes winkelförmiges Handstück, welches in der Dentalmedizin verwendet wird;
  • 4 das Kopfteil eines zahnmedizinischen Turbinenhandstücks;
  • 5 Ansichten eines zahnmedizinischen Pulverstrahlinstruments;
  • 6 ein Zahnsteinentfernungsgerät (ZEG), in das eine Arbeitsspitze eingespannt ist;
  • 7 eine ZEG-Spitze.
  • 1 zeigt als erstes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ein gerades Handstück 1, wie es grundsätzlich bereits aus dem Stand der Technik bekannt ist. Das Handstück 1 verfügt am vorderen Ende über einen Einspannmechanismus 2 zur Aufnahme eines nicht dargestellten Werkzeuges. Innerhalb des Gehäuses 3 des Handstücks 1 sind Mittel 4 zur Kopplung des Handstücks 1 an einen nicht dargestellten Elektromotor vorgesehen. Der nicht dargestellte Elektromotor besteht üblicherweise aus einem Rotor und einem Stator. Die Rotation des Rotors wird durch die Kopplungsmittel 4 auf eine drehbar gelagerte Welle 7 übertragen, welche die Rotation des Motors weiter auf das eingespannte Werkzeug überträgt. Zur drehbaren Lagerung der Welle 7 ist das Handstück 1 mit Kugellagern 8 ausgestattet.
  • Ein solches Handstück eignet sich insbesondere zur mechanischen Bearbeitung von natürlichen oder künstlichen Teilen des menschlichen Körpers. Im dentalen Bereich kann es bei entsprechend kleiner Bauweise im Mundraum eines Patienten zur Zahnbehandlung eingesetzt werden. Auch die Verwendung in einem dentalen Labor zur Bearbeitung von künstlichen Körperteilen oder Modellen mittels in das Handstück drehbar eingespannter Werkzeuge wäre denkbar.
  • In einem solchen Handstück bieten sich verschiedene Bauteile bzw. Komponenten für den erfindungsgemäßen Einsatz von Liquidmetal an. So kann beispielsweise das in Form einer länglichen Griffhülse ausgestaltete Gehäuse 3 aus Liquidmetal gefertigt sein. Dadurch weist es eine geringere Stoßempfindlichkeit als ein vergleichbares Metallgehäuse auf. Dieses erhöht zum einen die Stabilität des Gehäuses 3 selbst und weiter werden die innerhalb des Gehäuses 3 angeordneten Bauteile besser gegen Beschädigungen etwa durch ein versehentliches Fallenlassen des Handstücks geschützt.
  • Ein erfindungsgemäß aus Liquidmetal hergestelltes Gehäuse 3 bietet den weiteren Vorteil, dass es nicht beschichtet werden muss, da Liquidmetal korrosionsbeständig ist. Bei herkömmlichen Handgeräten war es bislang notwendig, diese mit einer Schutzbeschichtung zu versehen, um Korrosion zu verhindern. Im Laufe der Zeit kann es bei diesen Geräten durch übliche Abnutzungserscheinungen zum Abplatzen der Beschichtung kommen. Dadurch entsteht eine Korrosionsgefahr und es kommt auch zu einem unangenehmen optischen Eindruck.
  • Liquidmetal hat eine Materialhärte von 52 HRC (Härteprüfung nach Rockwell). Dementsprechend ist ein aus Liquidmetal gefertigtes Gehäuse 3 äußerst resistent gegen Abnutzungserscheinungen.
  • Das aus Liquidmetal gefertigte Gehäuse 3 wird vorzugsweise in einem Spritzgussverfahren hergestellt. Das Spritzgussverfahren ist nicht nur einfach durchzuführen, sondern erlaubt es auch, das Gehäuse 3 mit hoher Präzision anzufertigen. So sind im Spritzgussverfahren Genauigkeiten von bis zu 25 μm erreichbar.
  • Das in 1 dargestellte Handstück weist weiter Kugellager 8 auf, welche ebenfalls zumindest teilweise aus Liquidmetal gefertigt sein können. Die Kugellager ermöglichen eine drehbare Lagerung der Welle 7 oder eines Werkzeugs. Insbesondere die Laufringe der Kugellager können aus Liquidmetal gefertigt sein, was – da sie dementsprechend keine Korngrenzen aufweisen – zu einer höheren Laufruhe führt. Die drehbar gelagerte Welle bzw. das drehbar gelagerte Werkzeug rotieren somit präziser um die Drehachse, wodurch auch eine genauere Bedienung des Werkzeugs ermöglicht wird.
  • An dem vorderen Ende ist das Handstück mit einem Einspannmechanismus 2 zur Aufnahme eines Werkzeugs ausgestattet. Der Einspannmechanismus 2 weist eine Spannzange 9, eine Feder 10 sowie ein Druckstück 11 auf. Wird das Druckstück 11 nach vorne verschoben, so wird von der Feder 10 eine Kraft auf die Spannzange 9 ausgeübt und diese bewegt sich ebenfalls nach vorne und klemmt ein Werkzeug ein. Durch ein erneutes Betätigen des Druckstücks 11 kann das Werkzeug gelöst werden.
  • Sowohl die Spannzange 9 als auch das Druckstück 11 können erfindungsgemäß aus Liquidmetal gefertigt sein. Eine aus Liquidmetal bestehende Spannzange 9 bringt besondere Vorteile mit sich, da sich auf Grund der hohen Elastizität von Liquidmetal auch die Biegewechselfestigkeit der Spannzange 9 erhöht. Dadurch wird die Gefahr des Abbrechen von Teilen der Spannzange 9 beim Einspannen von Werkzeug verringert und somit die Sicherheit erhöht. Ein weiterer Vorteil der Ausgestaltung der Spannzange 9 aus Liquidmetal ist die damit verbundene längere Lebensdauer der Spannzange 9.
  • Auch das aus Liquidmetal bestehende Druckstück 11 kann in einem Spritzgussverfahren hergestellt werden. Ein solches Druckstück 11 weist häufig eine recht komplexe Form auf, die sich aus der Art des Einspannmechanismus 2 und der Form des Gehäuses 3 ergibt. Die Herstellung in einem Spritzgussverfahren bietet dabei den oben erläuterten Vorteil einer hohen Präzision. Weiter sorgen die Materialeigenschaften von Liquidmetal für eine höhere Belastbarkeit des Druckstücks 11, so dass sich wiederum die Lebensdauer des Druckstücks 11 auf Grund besserer Resistenz gegen Abnutzungserscheinungen verlängert.
  • Weiter ist das erfindungsgemäße Handstück 1 mit einem Elektromotor koppelbar, wobei dieser einen Rotor und einen Stator aufweist. Das Handstück verfügt über Mittel 4 zur Ankopplung des Motors an das Handstück. Die Rotation des Rotors wird dabei auf eine drehbar gelagerte Welle 7 übertragen, welche die Rotation des Motors auf das eingespannte Werkzeug weiterleitet. Auch der Rotor des Motors kann in einem Spritzgussverfahren aus Liquidmetal gefertigt sein. Die damit verbundene hohe Fertigungsgenauigkeit ermöglicht eine Funktionsoptimierung des Rotors. Auf Grund der geringeren Dichte von Liquidmetal im Vergleich zu Stahl kann ferner das Gewicht des Rotors verringert werden.
  • Als zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in 2 ein Planetengetriebe 20 dargestellt, welches ein Sonnenrad 21 und drei Planetenräder 22 aufweist. Bei ärztlichen und insbesondere zahnärztlichen Behandlungsinstrumenten ist oftmals eine schnelle Bewegung, insbesondere eine hohe Drehzahl des Behandlungswerkzeugs gewünscht. Zahnärztliche Bohrer erreichen beispielsweise beim Einsatz 30.000 und mehr Umdrehungen pro Minute. Diese hohen Drehgeschwindigkeiten werden durch entsprechende Auslegung der Motoren erreicht. Daneben gibt es aber auch Behandlungsarten, insbesondere in der Chirurgie, bei denen deutlich geringere Drehgeschwindigkeiten für das Behandlungswerkzeug gewünscht sind. Um auch für diese Behandlungsarten die üblicherweise vorgesehenen Motoren verwenden zu können, kommen Handstücke zum Einsatz, die eine Getriebeanordnung zur Herabsetzung der motorseitigen Antriebszahl aufweisen. Bei einem solchen Untersetzungsgetriebe kann es sich beispielsweise um ein Planetengetriebe handeln. Ein zahnärztliches Handstück mit einem Planetengetriebe ist beispielsweise aus der DE 42 21 403 C2 der Anmelderin bekannt. Aus der DE 102 55 120 A1 ist eine mehrstufige Getriebeanordnung mit mindestens zwei hintereinander geschalteten Planetengetrieben bekannt.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung werden nunmehr ein oder mehrere Bauteile des Planetengetriebes 20 aus Liquidmetal gefertigt. Das Planetengetriebe 20 ist dann auf Grund der hohen Materialhärte von Liquidmetal resistent gegen Abnutzungserscheinungen. Bei der Herstellung des Planetengetriebes 20 können ferner die Bauteile in einfacher Weise gespritzt statt wie bislang erforderlich kompliziert zerspannt werden.
  • 3 zeigt las weitere Beispiele ein winkelförmiges Handstück 30 aus der Zahnmedizin bzw. Zahntechnik. Gleiche Bauteile werden hier mit gleichen Bezugszeichen versehen.
  • Das winkelförmige Handstück 30 weist eine Griffhülse 3, Mittel 4 zur Kopplung an einen nicht dargestellten Elektromotor, zwei Wellen zur Übertragung der Rotation des Motors, Kugellager 8 zur drehbaren Lagerung der Wellen sowie einen Einspannmechanismus 2 zur Aufnahme eines Werkzeugs auf. Die Griffhülse 3 weist eine Biegung auf, durch die sich eine Kniehülse 31 ergibt. Weiter ist das Handstück mit einem Kopfteil 32 zur Aufnahme eines Werkzeugs ausgestattet, das gegenüber der restlichen Griffhülse 3 abgewinkelt ist.
  • Wiederum können erfindungsgemäß ein oder mehrere Bauteile des winkelförmigen Handstücks 30 aus Liquidmetal gefertigt sein. Genau wie bei dem geraden Handstück von 1 handelt es sich hierbei vorzugsweise um das Gehäuse 3, die Kugellager 8, die zumindest teilweise aus Liquidmetal gefertigt sind, Teile des Einspannmechanismus 2, den Rotor 5 oder ein nicht in 3 dargestelltes Planetengetriebe. Für die Fertigung dieser Bauteile aus Liquidmetal ergeben sich die oben bereits genannten Vorteile.
  • Darüber hinaus kann bei dem in 3 dargestellten winkelförmigen Handstück insbesondere die Kniehülse 31 aus Liquidmetal gefertigt sein. Durch die Fertigung der Kniehülse 31 aus Liquidmetal ist das winkelförmige Handstück 30 in dieser Region weniger stoßempfindlich und resistenter gegen Abnutzungserscheinungen, da Liquidmetal eine hohe Materialhärte aufweist. Insgesamt wird somit die Lebensdauer des winkelförmigen Handstücks 30 verlängert. Da Liquidmetal korrosionsbeständig ist, kann ferner auf eine Beschichtung der Kniehülse verzichtet werden. Dadurch kann es zu einem späteren Zeitpunkt nicht zu Problemen durch eine abplatzende Beschichtung kommen.
  • Auch das Kopfteil 32 des winkelförmigen Handstücks kann aus Liquidmetal gefertigt sein. Dieses Kopfteil 32 kann besonders hohen Belastungen ausgesetzt sein und somit ist eine stabile Konstruktion hier von besonderer Bedeutung. Trotz seiner Härte besitzt Liquidmetal eine hohe Elastizität und eine geringere Dichte als Stahl. Diese Aspekte können besonders bei einer unsachgemäßen Behandlung der Dentalinstrumente zum Tragen kommen und die Zahl der Reparaturen und Reklamationen in Bezug von Kopfbeschädigungen enorm verringern. Auf Grund einer Materialhärte von 52 HRC ist ein aus Liquidmetal gefertigtes Kopfteil 32 unempfindlicher gegen Stöße und resistenter gegen jegliche Abnutzungserscheinungen. Ein weiterer Vorteil ist die Korrosionsbeständigkeit von Liquidmetal, die es erlaubt, auf eine zusätzliche Beschichtung als Schutz gegen Korrosion zu verzichten.
  • Da sich das Kopfteil 32 während einer Behandlung typischerweise für einen längeren Zeitraum in dem Mundraum eines Patienten befindet, bringt ferner auch die Biokompatibilität von Liquidmetal besondere Vorteile mit sich.
  • In 4 ist als weiteres Ausführungsbeispiel das Kopfteil eines Turbinenhandstücks dargestellt. An das Kopfteil 33 ist eine Leitung 34 angeschlossen, die Druckluft führt. Mit dieser Druckluft werden die Blätter 35 einer Turbine angetrieben. Das Turbinenrad ist mit einem über Lager 8 drehbar gelagerten Einspannmechanismus 2 zur Aufnahme eines Werkzeugs, insbesondere eines Bohrers gekoppelt. Das Bezugszeichen 3 bezeichnet das Gehäuse des Kopfteils.
  • Durch das abgewinkelte Kopfteil eignet sich das Handstück 30 ideal für den Einsatz in der Zahnmedizin. Es ermöglicht es dem behandelnden Arzt beispielsweise, auch an schwer erreichbaren Stellen im Mundraum des Patienten Eingriffe vorzunehmen.
  • Auch in dem Kopfteil des Turbinenhandstücks können verschiedene Bauteile erfindungsgemäß aus Liquidmetal gefertigt werden. Hier sind besonders Kugellager 8 bzw. Teile dieser Kugellager 8, das Gehäuse 3 und Teile des Einspannmechanismus 2 zu nennen. Für diese Bauteile ergeben sich erneut die bereits genannten Vorteile. Ferner ist es in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel insbesondere vorteilhaft, die Turbine zumindest teilweise aus Liquidmetal zu fertigen. Das geringere Gewicht von Liquidmetal gegenüber Stahl wirkt sich vorteilhaft auf den Wirkungsgrad der Turbine aus. Weiter wird die Laufruhe bei einer Fertigung der Turbine aus Liquidmetal verbessert, da Liquidmetal keine störenden Korngrenzen aufweist.
  • In 5 ist ein Pulverstrahlinstrument 40 abgebildet, welches beispielsweise aus der DE 29 30 836 C2 der Anmelderin bekannt ist. Ein solches Pulverstrahlinstrument wird beispielsweise in der Zahnmedizin eingesetzt, um eine Zahnoberfläche durch Bestrahlung mit einem abrasiven Pulver zu reinigen und Zahnbeläge zu entfernen. In der Dentaltechnik kann es zum Mattieren von Metalloberflächen oder zum Reinigen von Implantatoberflächen verwendet werden.
  • Das Pulver wird in dem Pulverstrahlinstrument 40 in der Kammer 41 gelagert und kann durch das Rohr 42 zur Pulverstrahldüse 43 gelangen. Weiter verfügt das Pulverstrahlinstrument 40 über ein Anschlußteil 44, in dem sich Mittel 45 zum Anschluss einer Druckluftquelle befinden. Die Druckluft wird in der Kammer 41 mit dem Pulver vermischt und durch die Pulverstrahldüse 43 schließlich auf die zu behandelnde Oberfläche gelenkt.
  • Auch bei diesem Pulverstrahlinstrument 40 sind ein oder mehrere Bauteile erfindungsgemäß aus Liquidmetal gefertigt, insbesondere die Pulverstrahldüse 43. Eine Fertigung der Pulverstrahldüse 43 aus Liquidmetal ermöglicht es, die Resistenz gegen Abnutzungserscheinungen zu erhöhen sowie die Stoßempfindlichkeit zu senken. Vorteilhaft wirken sich weiter die Biokompatibilität und die Korrosionsbeständigkeit von Liquidmetal aus. Durch diese Eigenschaften ist eine aus Liquidmetal gefertigte Pulverstrahldüse 43 ideal für den Einsatz in dem Mundraum eines Patienten geeignet.
  • Neben der Pulverstrahldüse 43 kann vorzugsweise auch das Gehäuse teilweise oder komplett aus Liquidmetal gefertigt werden. Hierfür ergeben sich die bereits im Fall der Handstückgehäuse diskutierten Vorteile.
  • In den bisherigen Figuren wurden jeweils Geräte aus der Dentaltechnik oder der Dentalmedizin gezeigt, bei denen ein oder mehrere Bauteile aus Liquidmetal gefertigt wurden. Erfindungsgemäß können allerdings ebenfalls Werkzeuge zum Einsatz in der Dentaltechnik oder der Dentalmedizin komplett aus Liquidmetal gefertigt sein.
  • 6 zeigt hierzu beispielsweise den vorderen Bereich eines Zahnsteinentfernungsgeräts (ZEG) 51 mit einer daran befestigten Arbeitsspitze 50, die aus Liquidmetal gefertigt ist. Die Arbeitsspitze 50 ist vergrößert in 7 dargestellt.
  • Das in 6 dargestellte ZEG 51 ist grundsätzlich im Stand der Technik, beispielsweise aus der DE 100 39 198 A1 der Anmelderin, bekannt. Es handelt sich hierbei um ein Handstück, bei dem in das vordere Ende ein Werkzeug, wie etwa die erfindungsgemäße Spitze 50, eingespannt werden kann. Das ZEG 51 verfügt über ein Schwingelement 52 sowie über Mittel 53, die die Schwingungen des Schwingelements 52 auf das Werkzeug übertragen. Die Spitze 50 wird so zu hochfrequenten Schwingungen angeregt, durch die Zahnstein von der Zahnoberfläche abgekratzt wird.
  • Die Spitze 50 wird erfindungsgemäß aus Liquidmetal gefertigt. Auf Grund der hohen Biegewechselfestigkeit von Liquidmetal ist die hierbei resultierende Spitze 50 stabiler und auch elastischer. Da in Liquidmetal keine Korngrenzen vorhanden sind, ist insbesondere auch die Bruchgefahr der ZEG-Spitze 50 geringer, wodurch die Sicherheit erhöht wird. Auf Grund der Biokompatibilität von Liquidmetal ist ein Einsatz der erfindungsgemäßen ZEG-Spitze 50 im Mundraum eines Patienten unbedenklich.
  • Insgesamt werden durch den Einsatz von Liquidmetal für verschiedene Bauteile von zahnmedizinischen oder zahntechnischen Geräten bzw. für die Fertigung von zahnmedizinischen oder zahntechnischen Werkzeugen aufgrund der Eigenschaften von Liquidmetal diese Geräte bzw. Werkzeuge in verschiedenen Aspekten verbessert.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - US 2002/0108738 A1 [0011]
    • - DE 4221403 C2 [0034]
    • - DE 10255120 A1 [0034]
    • - DE 2930836 C2 [0045]
    • - DE 10039198 A1 [0051]

Claims (19)

  1. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Bauteile bzw. Komponenten des Geräts aus der Metall-Legierung Liquidmetall gefertigt sind.
  2. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Gerät um ein zahnmedizinisches oder zahntechnisches Handstück (1, 31) handelt.
  3. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Handstück (1, 31) eine längliche Griffhülse aufweist, die aus Liquidmetall gefertigt ist.
  4. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Handstück (1, 31) Kugellager (8) aufweist, die zur drehbaren Lagerung einer Welle (7), eines Drehteils und/oder eines Werkzeuges dienen und die zumindest teilweise aus Liquidmetall gefertigt sind.
  5. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Handstücks (1, 31) mit einem Einspannmechanismus (2) zur Aufnahme von Werkzeugen ausgestattet ist, wobei eine oder mehrere Komponenten des Einspannmechanismus (2) aus Liquidmetall gefertigt sind.
  6. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Einspannmechanismus (2) eine Spannzange (9) aufweist, die aus Liquidmetall gefertigt ist.
  7. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Einspannmechanismus ein Druckstück (11) aufweist, das zum Verriegeln und Entriegeln des Werkzeuges dient und das aus Liquidmetall gefertigt ist.
  8. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein winkelförmiges Handstück (31) handelt.
  9. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kniehülse des winkelförmigen Handstücks (31) aus Liquidmetall gefertigt ist.
  10. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das winkelförmige Handstück (31) über ein Kopfteil (32) zur Aufnahme eines Werkzeugs verfügt, wobei das Gehäuse (3) des Kopfteils (32) aus Liquidmetall gefertigt ist.
  11. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um ein mit Druckluft betriebenes Turbinenhandstück handelt.
  12. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Turbine (35) zumindest teilweise aus Liquidmetal gefertigt ist.
  13. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerät über einen Elektromotor mit Rotor und Stator verfügt, wobei der Rotor aus Liquidmetall gefertigt ist.
  14. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerät über ein Getriebe zur Übertragung einer Antriebskraft bzw. Bewegung auf ein Werkzeug verfügt, welches zumindest teilweise aus Liquidmetall gefertigt ist.
  15. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Getriebe um ein Planetengetriebe (20) handelt.
  16. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Gerät um ein zahnmedizinisches Pulverstrahlinstrument (40) handelt.
  17. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Gerät nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Pulverstrahlinstrument (40) eine Pulverstrahldüse (43) aufweist, welche aus Liquidmetall gefertigt ist.
  18. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Behandlungs- oder Bearbeitungswerkzeug dadurch gekennzeichnet, dass das Behandlungs- oder Bearbeitungswerkzeug aus Liquidmetall gefertigt ist.
  19. Zahnmedizinisches oder zahntechnisches Behandlungs- oder Bearbeitungswerkzeug nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Behandlungs- oder Bearbeitungswerkzeug um eine ZEG-Spitze (50) handelt.
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