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Die
Erfindung betrifft ein Kavitationsstärkenmessgerät. Derartige Kavitationsstärkenmessgeräte werden
eingesetzt, um Ultraschallreinigungsvorrichtungen auf ihre Funktionstüchtigkeit
und ihre Reinigungsleistung zu überprüfen. Im
Moment werden beispielsweise Probenkörper in die Ultraschallreinigungsvorrichtung
eingebracht und nach einer vorgegebenen Reinigungszeit optisch inspiziert
und so überprüft, ob die
Ultraschallreinigungsvorrichtung die gewünschte Reinigungsleistung erbracht
hat oder nicht. Bislang ist kein Kavitationsstärkenmessgerät bekannt, mit dem eine Reinigungsleistung
von Ultraschallreinigungsgeräten
quantifizierbar ist.
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Ursache
für die
Reinigungswirkung von Ultraschallreinigungsgeräten ist Kavitation. In einem Reinigungsbad
der Ultraschallreinigungsvorrichtung wird durch einen Ultraschallerzeuger
ein Ultraschallwellenfeld in einem Kontaktmedium, in der Regel Wasser,
erzeugt. Dabei entstehen kurzfristig Orte in dem Kontaktmedium,
an denen ein Druck vorliegt, der kleiner ist als ein Dampfdruck
des Kontaktmediums. Sofern an diesem Ort zudem Störstellen,
wie beispielsweise eingeschlossene Gasmoleküle, gelöste Stoffe, Schwebstoffe oder
Grenzflächen
zu einem zu reinigenden Werkstück
existieren, reißt
das Kontaktmedium an diesen Störstellen
auseinander. Es bildet sich eine Dampfblase, die dann, wenn der Druck
an dem Ort im Kontaktmedium kurze Zeit später wieder über den Dampfdruck steigt,
kollabiert. Beim Kollabieren werden starke Mikroströmungen, Druckwellen
und Scherströmungen
erzeugt, die auf das zu reinigende Werkstück einwirken und auf einer Oberfläche des
Werkstücks
vorhandenen Schmutz abtragen können.
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Durch
abgetragenen Schmutz erhöht
sich die Zahl der Störstellen
in dem Kontaktmedium, so dass es in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden muss,
um die Reinigungswirkung der Ultraschallreinigungsvorrichtung zu
erhalten. Gerade bei Anwendungen in der Medizintechnik, beispielsweise bei
der Reinigung von medizinischen Instrumenten, muss sichergestellt
sein, dass die Ultraschallreinigungsvorrichtung stets eine vorgegebene
Mindest-Reinigungsleistung überschreitet.
Um das sicherzustellen, muss bislang das Kontaktmedium häufiger gewechselt
werden, als dies eigentlich notwendig wäre, da einfach zu bedienende
und verlässliche
Kavitationsstärkenmessgeräte fehlen,
mit denen die Reinigungsleistung prüfbar wäre.
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Zur
Bestimmung der Reinigungsleistung und damit der Kavitationsstärke ist
daher bekannt, gezielt verschmutzte Probekörper zu wägen, für eine vorgegebene Zeit mit
der Ultraschallreinigungsvorrichtung zu reinigen und anschließend erneut
zu wägen.
Je mehr Masse der Probekörper
verloren hat, desto höher
ist Kavitationsstärke.
Dieses Vorgehen ist jedoch aufwändig
und fehleranfällig,
da der Probekörper stets
vollständig
getrocknet werden muss, um Fehler durch noch anhaftendes Kontaktmedium
zu vermeiden. Ein derartiges Verfahren ist zeitaufwändig und damit
kostspielig. Unsachgemäß durchgeführt führt es zudem
dazu, dass die Reinigungsleistung der Ultraschallreinigungsvorrichtung
unterschätzt
wird, da noch anhaftendes Kontaktmedium einen geringeren Abtrag
von dem Probekörper
vortäuscht,
als tatsächlich
vorhanden ist. Es wird also auch in diesem Fall das Kontaktmedium
zu früh
ausgetauscht.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Nachteile im Stand der Technik
zu überwinden.
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Die
Erfindung löst
das Problem durch ein Kavitationsstärkenmessgerät, das einen elektrisch anregbaren
Oszillator umfasst, wobei der Oszillator eine Beschichtung aufweist,
die durch Ultraschall ablösbar
ausgebildet ist.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Abtrag der Beschichtung
einerseits ein gutes Maß für die Reinigungsleistung
der Ultraschallreinigungsvorrichtung darstellt und andererseits
der Abtrag der Beschichtung über
eine Änderung
beispielsweise der Eigenfrequenz einfach und präzise gemessen werden kann.
Die Abtragsgeschwindigkeit der Beschichtung stellt dann ein Maß für die Kavitationsstärke und
damit für
die Reinigungsleistung der Ultraschallreinigungsvorrichtung dar.
Es wird so ein leicht bedienbares und reproduzierbare Ergebnisse
lieferndes Kavitationsstärkenmessgerät erhalten.
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Vorteilhaft
an der Erfindung ist, dass die Beschichtung so wählbar ist, dass ihre Abtragcharakteristik
einer Abtragcharakteristik von typischen Verschmutzungen entspricht.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Kavitationsstärkenmessgeräts können also Ultraschallreinigungsvorrichtungen
anhand genau solcher Verschmutzungen quantitativ auf ihre Reinigungsleistung
hin überprüft werden,
wie sie an zu reinigenden Werkstücken
auftreten.
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Vorteilhaft
ist zudem der einfache Aufbau eines erfindungsgemäßen Kavitationsstärkenmessgeräts. So kann
der elektrisch anregbare Oszillator beispielsweise in seinem Aufbau
einer Quarzmikrowaage entsprechen, die in einem standardisierten
Herstellungsverfahren einfach herstellbar ist.
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Es
ist ein weiterer Vorteil, dass mit Hilfe des erfindungsgemäßen Kavitationsstärkenmessgeräts die Abtragsleistung
der Ultraschallreinigungsvorrichtung kontinuierlich erfasst werden
kann. So kann das Kavitationsstärkenmessgerät einfach
in ein Reinigungsbad der Ultraschallreinigungsvorrichtung eingetaucht
werden und ermittelt während
der Reinigung, wie viel Beschichtung abgetragen worden ist. Vorteilhaft
ist zudem, dass der elektrisch anregbare Oszillator mit einer hohen
Güte ausgebildet
werden kann, so dass bereits kleinste Veränderungen einer Masse der Beschichtung
(Beschichtungsmasse) detektierbar sind.
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Es
ist ein weiterer Vorteil, dass das erfindungsgemäße Kavitationsstärkenmessgerät einen quantitativen
Wert für
die Stärke
des Kavitationsfeldes und damit für die Reinigungsleistung einer
Ultraschallreinigungsvorrichtung liefert. Es ist dadurch ausreichend,
das Kontaktmedium der Ultraschallreinigungsvorrichtung nur dann
auszutauschen, wenn dies wirklich notwendig ist. Dazu wird die Ultraschalreinigungsvorrichtung
zu vorgegebenen Zeitpunkten mit dem erfindungsgemäßen Kavitationsstärkenmessgerät vermessen
und das Kontaktmedium dann, und nur dann, ausgetauscht, wenn eine
vorgegebene Mindest-Reinigungsleistung unterschritten wird.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter der Beschichtung insbesondere
eine dünne, flächige Komponente
des Oszillators verstanden, nicht jedoch eine Kontaktierung des
Oszillators. Die Kontaktierung, die beispielsweise aus auf ein Schwingelement
des Oszillators aufgedampftem Metall besteht, dient dem elektrischen
Anschließen
des Schwingelements des Oszillators an einen elektrischen Stromkreis
und stellt keine Beschichtung im Sinne der Ansprüche dar.
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Die
Beschichtung ist bevorzugt, nicht aber notwendigerweise ein Nichtleiter.
Sie bedeckt einen möglichst
großen
Teil des Schwingelements des Oszillators, beispielsweise eines piezo-elektrischen Kristalls,
wie einen Quarzkristall. Es ist möglich, nicht jedoch notwendig,
dass die Beschichtung das Schwingelement vollständig bedeckt. Wenn es sich bei
dem Schwingelement beispielsweise um einen Quarzkristall handelt,
so kann die Beschichtung sich auch über eine elektrische Kontaktierung
des Quarzkristalls erstrecken, muss es aber nicht notwendigerweise.
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Unter
dem Merkmal, dass die Beschichtung durch Ultraschall ablösbar ausgebildet
ist, ist insbesondere zu verstehen, dass die Beschichtung mit einer
Standard-Ultraschallreinigungsvorrichtung
in einer Zeit ablösbar
ist, die einerseits hinreichend lang ist, um ausreichend viele Messpunkte
aufzunehmen und andererseits kurz genug ist, um die für die Messung
notwendige Messzeit im Rahmen zu halten. Beispielsweise ist die
Beschichtung so ausgebildet, dass sie in einer Ultraschallreinigungsvorrichtung, die
eine Frequenz von 20 kHz und einen Scheiteldruck von 250 kPa besitzt,
innerhalb von 30 Minuten mehr als 50% der Beschichtung bezogen auf
deren Masse ablösbar
sind. Die aufgezählten
Beispiele sind jedoch rein exemplarisch und nicht beschränkend zu
verstehen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt die Beschichtung eine Beschichtungsmasse und die Eigenfrequenz
des Oszillators hängt
von der Beschichtungsmasse ab. Beispielsweise ist die Beschichtung
vorzugsweise an solchen Positionen an dem Schwingelement aufgebracht,
die beim Betrieb des Oszillators eine besonders große Amplitude
aufweisen. Beispielsweise ist die Beschichtung im Zentrum eines
kreisscheibenförmigen
Schwingelements aufgebracht. Es ist möglich, die Beschichtung auf dessen
Kontaktierung aufzubringen, da so eine besonders hohe Empfindlichkeit
erreicht wird. Insbesondere für
Kavitationsstärkenmessgeräte, die
ausgebildet sind, um die Kavitationsstärke in Ultraschallreinigungsvorrichtungen
mit hoher Abtragsleistung zu ermitteln, kann es vorteilhaft sein,
die Beschichtung auch oder überwiegend
in einem Randbereich des Schwingelements, insbesondere jenseits
der Kontaktierung aufzubringen.
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Es
ist möglich,
nicht aber notwendig, dass die Beschichtung eine im Wesentlichen
gleichförmige Dicke
aufweist. Bei Kavitationsstärkenmessgeräte, die
ausgebildet sind, um die Kavitationsstärke in Ultraschallreinigungsvorrichtungen
mit hoher Abtragsleistung zu ermitteln, ist es vorteilhaft, die
Beschichtung in dem Randbereich mit einer größeren Schichtdicke vorzusehen.
Insbesondere kann die Beschichtung in dem Randbereich eine Dicke
von mehr als 16 μm
oder sogar von mehr als 20 μm
besitzen.
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Ändert sich
die Beschichtungsmasse, weil durch Kavitation Beschichtung abgetragen
wird, so ändert
sich die Eigenfrequenz, was messtechnisch erfassbar ist. In einer
bevorzugten Ausführungsform umfasst
das Kavitationsstärkenmessgerät eine elektrische
Steuerung, die eingerichtet ist zum Erfassen der Eigenfrequenz des
Oszillators. Dazu besitzt die Steuerung beispielsweise eine elektrische
Rückkopplungsschaltung,
die mit dem Schwingelement des Oszillators so gekoppelt ist, um
einen schwingungsfähigen
Oszillator zu erhalten, der beim Betrieb auf einer seiner Eigenfrequenzen
schwingt. Gegebenenfalls ist die elektrische Steuerung so eingerichtet, dass
sie den Oszillator auf eine von mehreren Eigenfrequenzen stabilisiert.
Ein ähn licher
Aufbau wird in Form einer Quarzmikrowaage insbesondere in der biochemischen
Analytik eingesetzt.
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Bevorzugt
umfasst das Kavitationsstärkenmessgerät einen
piezoelektrischen Kristall, insbesondere einen Quarzoszillatorkristall,
als Schwingelement. Derartige Quarzoszillatorkristalle sind kostengünstig herstellbar
und weisen eine hohe Güte auf,
so dass eine hohe Messgenauigkeit erreichbar ist.
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Es
hat sich herausgestellt, dass es vorteilhaft ist, wenn der Oszillator
eine Eigenfrequenz von mehr als 500 kHz besitzt. Es wird so ein
besonders robuster und gegen Fehlbedienung geschützter Oszillator erhalten.
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Die
Eigenfrequenzänderung
hängt in
umso stärkerem
Maße von
einer Änderung
der Beschichtungsmasse ab, je höher
die Eigenfrequenz ist. Um ein zuverlässig messendes Kavitationsstärkenmessgerät zu erhalten,
wird bevorzugt ein Oszillator verwendet, der eine Eigenfrequenz
von weniger als 10 MHz besitzt.
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Um
eine typische Verschmutzung besonders realistisch modellieren zu
können,
umfasst die Beschichtung bevorzugt in einem Haftmittel gebundene Partikel.
Auf diese Weise lässt
sich die Reinigungswirkung einer Ultraschallreinigungsvorrichtung
einfach beurteilen.
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Es
ist günstig,
wenn in diesem Fall 80% der Partikel einen Durchmesser von mindestens
1 μm haben.
Der Durchmesser wird dazu beispielsweise durch Siebung ermittelt.
Günstig
ist zudem, wenn mehr als 80% der Partikel einen Durchmesser von unter
50 μm haben,
um nicht durch die Ultraschallwirkung der Ultraschallreinigungsvorrichtung
verursachten Abtrag der Beschichtung weitgehend vermeiden zu können. Als
besonders geeignet haben sich Partikel herausgestellt, die zu mehr
als 80% aus Ruß bestehen.
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Eine
Beschichtung, die die Reinigungswirkung typischer Verschmutzungen
besonders realistisch wiedergibt, besitzt ein Haftmittel, das eine
mittlere Schichtdicke aufweist, die kleiner ist als ein Median der
Durchmesser der Partikel. Das heißt, dass ungefähr die Hälfte aller
Partikel über
die Haftmittelschicht hinausragt und so der Kavitationswirkung der Ultraschallreinigungsvorrichtung
besonders intensiv ausgesetzt sind.
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Besonders
günstig
ist es, wenn die Schichtdicke weniger als 8 μm, insbesondere weniger als
5 μm beträgt. Beispielsweise
wird das Haftmittel durch Schleuderbeschichten (Spincoating) aufgebracht, wodurch
sich eine besonders gleichmäßige und
dünne Haftmittelschicht
ergibt.
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Alternativ
oder additiv kann das Kavitationsstärkenmessgerät eine Vorrichtung zum Erfassen
einer Amplitude des Oszillators, insbesondere des Schwingungselements,
besitzen. Beispielsweise ist eine elektrische Steuerung vorgesehen,
um das Schwingungselement mit einer konstanten Frequenz anzuregen.
Eine Veränderung
der Beschichtungsmasse führt
zu einer veränderten
Eigenfrequenz des Schwingungselements und damit zu einer sich verändernden
Differenz zu der Anregungsfrequenz. Je nach Differenz zwischen Anregungsfrequenz
und Eigenfrequenz ändert
sich die Amplitude, mit der das Schwingungselement schwingt, so
dass die Amplitude des Schwingungselements ein Maß für die noch nicht
abgetragene Beschichtung ist.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
wird bevorzugt dadurch durchgeführt,
dass die Kavitationsstärke
in einer Ultraschallreinigungsvorrichtung ermittelt wird und die
Kavitationsstärke
ein Maß für eine Reinigungseffektivität der Ultraschallreinigungsvorrichtung
darstellt. Dazu wird beispielsweise ein erfindungsgemäßes Kavitationsstärkenmessgerät teilweise,
nämlich
mit seinem Schwingelement, in ein Reinigungsbad der Ultraschallreinigungsvorrichtung eingetaucht.
Anschließend
wird die Ultraschallreinigungsvorrichtung eingeschaltet. Das führt dazu,
dass sich die Beschichtung nach und nach ablöst. Hierdurch ändert sich
die Eigenfrequenz, mit der der Oszillator schwingt. Die Eigenfrequenz
wird kontinuierlich über
eine Frequenzermittlungsschaltung erfasst und daraus ein Reinigungsparameter
ermittelt, der die Reinigungseffektivität der Ultraschallreinigungsvorrichtung
charakterisiert. Um den Reinigungsparameter besonders genau berechnen
zu können,
wird bevorzugt eine Vielzahl an Oszillatorkennwerten, beispielsweise
mehr als 100, aufgenommen.
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Um
ein gleichzeitig effektives und wenig Messzeit in Anspruch nehmendes
Verfahren zu erhalten, werden genau so lange in vorgegebenen Zeitabständen Oszillatorkennwerte
aufgenommen, dass ein vorgegebener Oszillatorgrenzkennwert über- oder
unterschritten ist.
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Alternativ
oder additiv ist auch ein differentielles Verfahren möglich, bei
dem jeweils Differenzen der Oszillatorkennwerte zu einem festen
Oszillatorkennwert oder zu einem oder mehreren vorausgegangenen
Oszillatorkennwerten betrachtet werden. So ist es möglich, das
Verfahren abzubrechen, wenn sich der Oszillatorkennwert über einen
vorgegebenen Zeitraum um weniger als einen vorgegebenen relativen
Wert ändert.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert, die
ein erfindungsgemäßes Kavitationsstärkenmessgerät zeigt.
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1 zeigt
ein erfindungsgemäßes Kavitationsstärkenmessgerät 10,
das einen elektrisch anregbaren Oszillator umfasst, der seinerseits
ein Schwingelement in Form eines Quarzkristalls 12 und
eine mit dem Quarzkristall 12 verbundene Rückkoppelschaltung 14 besitzt.
Der Quarzkristall 12 ist als Schwingquarz ausgebildet,
der durch Anlegen einer Wechselspannung durch die Rückkoppelschaltung 14 zu
einer resonanten Schwingung angeregt werden kann. Bei dem Quarzkristall 12 handelt
es sich um einen AT-cut eines Quarzkristalls, d. h., dass eine Scheibe
unter einem Winkel von 35,25° zur
kristallographischen z-Achse aus einem stabförmigen Quarzkristall geschnitten
wird. Derartige Quarzkristalle sind als Schwingquarze im Stand der
Technik bekannt und umfangreich beschrieben. Der Quarzkristall 12 besitzt
eine Dichte ρ,
ein Schermodul μ und eine
Quarzkristallmasse mQ.
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Konzentrisch
zum scheibenförmigen
Quarzkristall 12 ist auf beiden Stirnflächen eine kreisscheibenförmige Elektrode 16 in
Form einer dünnen
Goldschicht aufgedampft, die eine Elektrodenfläche A besitzt. Die Elektrode 16 ist über ein
elektrisches Kabel 18 mit der Rückkoppelschaltung 14 verbunden
und verläuft
durch einen Halter 20, an dem der Quarzkristall 12 befestigt
ist.
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Auf
einer Stirnseite oder beiden Stirnseiten des Quarzkristalls 12 ist
durch Schleuderbeschichten eine Beschichtung 22 aufgebracht,
die ein Haftmittel 24 in Form eines Lacks und Partikel 26.1, 26.2,
... umfasst. Im Folgenden bezeichnet ein Bezugszeichen ohne Zählsuffix
das jeweilige Objekt als solches. Die Partikel 26 sind
Rußpartikel
und weisen Durchmesser zwischen 5 und 20 μm auf. Die Beschichtung 22 bedeckt
eine Beschichtungsfläche
AB des Quarzkristalls 12, besitzt
eine Beschichtungsmasse von mB und hat im
Mittel eine Dicke von 8 μm.
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Wenn
die Rückkoppelschaltung 14 mit
dem Quarzkristall 12 verbunden wird und diesen mit einer geeigneten
Phasenverschiebung bestromt, entsteht ein Schwingungskreis und der
Schwingquarz 12 schwingt mit einer Eigenfrequenz f0 von 2 MHz in einem Schwingungsmodus, der
als thickness-shear-mode (TSM) bezeichnet wird und sich als Lateralschwingung
der Oberfläche
beschreiben lässt.
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Zum
Durchführen
eines erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Quarzkristall 12 in ein Reinigungsbad 28 einer
Ultraschallreinigungsvorrichtung 30 getaucht, das ein Kontaktfluid 32,
wie beispielsweise Wasser, enthält.
Anschließend
wird die Rückkoppelschaltung 14 von
einer elektrischen Steuerung 34 eingeschaltet und bestromt
den Quarzkristall, der daraufhin mit seiner anfänglichen Eigenfrequenz f0 = f(t0) schwingt.
Die Eigenfrequenz f wird von elektrischer Steuerung 34 in
regelmäßigen Zeitabständen durch
eine Frequenzzählschaltung
erfasst und in einem digitalen Speicher 36 abgelegt.
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Anschließend wird
ein Ultraschallkopf 38 der Ultraschallreinigungsvorrichtung 30 aktiviert,
der daraufhin Ultraschallwellen abstrahlt, die durch das Kontaktfluid 32 propagieren
und die Beschichtung 22 langsam vom Quarzkristall 12 abtragen.
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Wenn
der Quarzkristall
12 zu einem Startzeitpunkt t
0 mit
seiner Eigenfrequenz f
0 schwingt, so führt ein
teilweiser Abtrag der Beschichtung
22 dazu, dass sich die
Beschichtungsmasse m
B (t
0)
zum Zeitpunkt t
0 auf eine Beschichtungsmasse
m
B (t
1) zu einem
späteren
Zeitpunkt t
1 ändert. Es ändert sich damit auch eine
Schwingelementmasse m
S = m
Q +
m
b. Daraus resultiert gemäß der Sauerbrey-Gleichung eine
Eigenfrequenzänderung Δf der Schwingung
des Quarzkristalls
12 um
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Die
elektrische Steuerung 34 erfasst in periodischen Zeitabständen die
Eigenfrequenz f, mit der der Quarzkristall 12 schwingt
und legt diese zusammen mit dem Zeitpunkt t, zu dem die Messung
erfolgt ist, im digitalen Speicher 36 ab. Durch den zunehmenden
Abtrag der Beschichtung 22 verringert sich die Beschichtungsmasse
mB und damit die Schwingelementmasse mS. Die Eigenfrequenz f hängt von dieser schwingenden
Masse mS ab, die gegen die Quarzkristallmasse
mQ konvergiert, so dass die Eigenfrequenz
f ebenfalls gegen eine feste Frequenz konvergiert, nämlich die
Eigenfrequenz des beschichtungslosen Quarzkristalls 12.
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Wenn
die Frequenz f(t) sich in einem vorgegebenen Zeitintervall T, beispielsweise
einer Minute, um weniger als einen vorgegebenen relativen Prozentsatz ändert, so
ist dies ein Zeichen dafür,
dass kaum noch Beschichtung 22 abgetragen wird. Das einerseits
bedeuten, dass die Beschichtung 22 bereits weitgehend abgetragen
ist. Das wird dadurch festgestellt, dass Eigenfrequenz sich der
die Eigenfrequenz des beschichtungslosen Quarzkristalls 12 angenähert hat.
In diesem Fall gibt die elektrische Steuerung 34 ein Signal
aus, dass der Quarzkristall 12 zu wechseln ist. Dazu ist
die elektrische Steuerung 34 mit einer „Quarzkristall wechseln"-Anzeigevorrichtung
verbunden.
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Ändert sich
die Eigenfrequenz in einem vorgegebenen Zeitintervall T, beispielsweise
einer Minute, um weniger als einen vorgegebenen relativen Prozentsatz,
ohne dass sie sich der Eigenfrequenz des beschichtungslosen Quarzkristalls 12 auf
mehr als einen weiteren vorgegebenen relativen Prozentsatz angenähert hat,
so ist das ein Zeichen für
eine nicht mehr hinreichende Reinigungsleistung der Ultraschallreinigungsvorrichtung 30.
In diesem Fall wird ein Signal ausgegeben, dass das Kontaktfluid 32 zu wechseln
ist. Dazu ist die elektrische Steuerung 34 mit einer „Kontaktfluid
wechseln"-Anzeigevorrichtung verbunden.
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Zur
quantitativen Bewertung einer Reinigungseffektivität der Ultraschallreinigungsvorrichtung 30 werden
standardisierte, d. h. stets gleiche Eigenschaften aufweisende beschichtete
Quarzkristalle 12 verwendet. Es werden dazu stets gleiche
Eigenschaften aufweisende Quarzkristalle 12 mit Beschichtungen
versehen, die ebenfalls konstante Eigenschaften besitzen, insbesondere ähnliche
Beschichtungsmassen mB.
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Aus
dem Verlauf der Eigenfrequenz f(t), mit der der Quarzkristall 12 in
Abhängigkeit
von der Zeit schwingt, kann dann ein Reinigungsparameter R abgeleitet
werden, der die Reinigungskraft der Ultraschallreinigungsvorrichtung 30 beschreibt.
Beispielsweise kann der Reinigungsparameter R eine Halbwertszeit
T½ sein,
d. h. die Zeit, die die Ultraschallreinigungsvorrichtung 30 benötigt, um
die Hälfte
der Beschichtung 22 bezogen auf die Beschichtungsmasse mB abzutragen. Überschreitet bzw. unterschreitet
der Reinigungsparameter R einen voreingestellten Grenzwert, so wird
die Meldung ausgegeben, dass die Reinigungsleistung der Ultraschallreinigungsvorrichtung 30 nicht
hinreichend ist und die Messung wird beendet.
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Es
ist zudem möglich,
die Abhängigkeit
der Eigenfrequenz f von der Zeit t durch eine Modellkurve anzupassen
(curve fitting) und aus der Modellfunktion den Reinigungsparameter
R abzuleiten. Alternativ oder additiv wird die Messung beendet,
wenn eine in der elektrischen Steuerung gespeicherte Grenz-Eigenfrequenz
fgrenz überschritten
wird. Das ist ein Zeichen dafür,
dass soviel Beschichtung abgetragen worden ist, dass der Quarzkristall 12 gewechselt
werden muss und es wird eine entsprechende Meldung ausgegeben.
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
ist es möglich,
dass anstelle der Rückkoppelschaltung 14 eine
elektrische Schaltung vorgesehen ist, die den Quarzkristall 12 mit
einer stets gleich bleibenden Anregungsfrequenz anregt, die sich
in der Nähe
der Eigenfrequenz f des Quarzkristalls 12 befindet. Mit
abnehmender Masse mB der Beschichtung 22 schwingt der
Quarzkristall 12 mit sich verändernder Amplitude, was von
einer Amplitudenerfassungsvorrichtung erfasst und an die elektrische
Steuerung 34 weitergeleitet wird. Aus den so aufgenommenen
Messwerten wird wiederum der Reinigungsparameter R bestimmt.
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- 10
- Kavitationsstärkenmessgerät
- 12
- Quarzkristall
- 14
- Rückkoppelschaltung
- 16
- Elektrode
- 18
- Kabel
- 20
- Halter
- 22
- Beschichtung
- 24
- Haftmittel
- 26.1,
26.2
- Partikel
- 28
- Reinigungsbad
- 30
- Ultraschallreinigungsvorrichtung
- 32
- Kontaktfluid
- 34
- elektrische
Steuerung
- 36
- digitaler
Speicher
- 38
- Ultraschallkopf
- ρ
- Dichte
- μ
- Schermodul
- AE
- Elektrodenfläche
- AB
- Beschichtungsfläche
- f
- Eigenfrequenz;
f0 = f(t0)
- fgrenz
- Grenz-Eigenfrequenz
- mQ
- Quarzkristallmasse
- mB
- Beschichtungsmasse
- mS
- Schwingelementmasse
- R
- Reinigungsparameter
- t
- Zeit