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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abschwarten eines Wickels einer
Materialbahn von einem Wickeltambour. Ferner betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zum Abschwarten eines Wickels einer Materialbahn
von einem Wickeltambour.
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Bei
der Herstellung von Materialbahnen, insbesondere Faserstoffbahnen
in Form von Papier- oder Kartonbahnen mittels einer Papiermaschine, wird üblicherweise
eine endlose Bahn erzeugt, die im Endbereich der Papiermaschine
auf Leertamboure zur Erzeugung von Wickeltambouren aufgewickelt wird.
Die aufgewickelte Papierbahn wird dann zur nachfolgenden Behandlung
in einer Verarbeitungsmaschine, beispielsweise in einer Rollenschneidmaschine,
einer Umrollmaschine, einem Kalander oder einer Veredelungsmaschine,
wie beispielsweise einer Streichmaschine, weiter transportiert und
mittels einer entsprechenden Abrollvorrichtung wieder abgewickelt.
Dabei fallen sowohl beim Auf- als auch beim Abwickeln dieser Wickeltamboure
bestimmte Mengen an Ausschuss an, deren Behandlung und Rückführung in
den Herstellungsprozess sich sehr aufwendig gestaltet und zu größeren Behinderungen
im Ablauf führen
kann.
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Es
sind Verfahren bekannt, bei denen zum Entfernen des Kernausschusses
auf über
einem Ausschussbehälter
abgelegten Wickeltambouren die restliche Wickelschwarte manuell
mit einem Messer, einer Axt, einem Schaber oder dergleichen aufgetrennt
und anschließend
entfernt wird. Da der Vorgang manuell in der Nähe zum bei diesem Vorgang offenen
Ausschussbehälter
erfolgt, ist das die Auftrennung vornehmende Personal nicht unerheblichen Gefährdungen
ausgesetzt. Ferner besteht die Gefahr von Schnittverletzungen und
Verletzungen durch herabfallende Wickelschwarten. Des Weiteren kann
der Wickelkern beim Aufschneiden durch die Verwendung scharfkantiger
Werkzeuge oder anderer Schneidmittel beschädigt werden, so dass eine Wiederverwendung
ausscheidet.
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Daneben
sind auch maschinelle Verfahren bekannt, beispielsweise die Ausnutzung
von Kreismessern, Klingen oder Schabern. Diese weisen jedoch ebenfalls
den Nachteil auf, dass beim Aufschneiden der restlichen Wickelschwarte
eine Beschädigung
des Bezugs des Wickelkerns nicht mit Sicherheit verhindert werden
kann.
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Alle
bekannten Verfahren weisen ferner den Nachteil eines oftmals aufwendigeren
Handlings für die
Wickeltamboure auf. Diese müssen
zuerst mit einem Kran, einem Wagen, einer Hubeinrichtung oder ähnlichem
zu einem Ort transportiert werden, in dem es möglich ist, den Ausschuss in
Ausgestaltung einer Restschwarte von den Wickeltambouren zu entfernen
und in einem Ausschussbehälter
zu entsorgen. Nach Durchführung
des Abschwartens sind die Wickelkerne wieder abzutransportieren.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Abschwarten eines Wickels derart zu entwickeln,
dass die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermieden
werden und eine einfache Möglichkeit
zur Beseitigung des Kernausschusses einer Materialbahn geschaffen
wird, die zum einen im Handling der Wickeltamboure relativ einfach
ist und mit geringem Aufwand für
das Bedienpersonal verbunden ist. Ferner sollen die konstruktiven
Voraussetzungen für eine
spezielle Vorrichtung möglichst
gering gehalten werden.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist
durch die Merkmale der Ansprüche
1 und 17 charakterisiert. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind jeweils
in den Unteransprüchen
beschrieben.
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Das
Verfahren zum Abschwarten eines Wickels einer Materialbahn von einem
Wickeltambour mit einen Wickelanfang aufweisenden Wickel in einer Abschwartvorrichtung,
ist erfindungsgemäß dadurch charakterisiert,
dass der abzuschwartende Wickel frei von einer ortsfesten Lagerung
während
des gesamten Abwickelvorganges durch eine im Bereich des Außenumfanges
des Wickels von einer Antriebseinrichtung aufgebrachte und entgegengesetzt
zur Aufwickelrichtung wirkende Umfangskraft in Drehbewegung gehalten
wird und die abgewickelte Materialbahn durch eine an dieser wirkenden
Führungskraft vom
Wickel weggeführt
wird.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ermöglicht ein
automatisiertes Abschwarten eines Wickels von einem Tambour, wobei
die aus dem Stand der Technik vorbekannten Verfahrensschritte zum
Abschwarten, wie das Aufschneiden der Restschwarte nicht mehr erforderlich
sind und das Abschwarten ohne Beschädigungen am Leertambour, ohne
erforderlichen manuellen Eingriff durch das Personal und damit frei
von Gefährdungspotential
für das
Bedienpersonal durchgeführt
werden kann.
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Ein
weiterer wesentlicher Vorteil besteht in einer Zeiteinsparung im
Handling der Wickeltamboure.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
erfolgt die Führung
der abgewickelten Materialbahn über
zumindest eine Führungsrichtung
in einen Ausschussbehälter.
Dadurch wird ein direkter Transport der abgeschwarteten Materialbahn
auf kürzestem
Weg in den Ausschussbehälter
frei von einer Gefährdung
des Personals möglich.
Ferner kann durch die Länge
des Führungsweges
der Abschwartvorgang räumlich
vom Ausschussbehälter
getrennt und die Entfernung beliebig festgelegt werden. Durch die
Anzahl der Führungseinrichtungen,
deren Hintereinanderschaltung sowie Dimensionierung ist eine Anpassung
an unterschiedliche räumliche
Gegebenheiten möglich.
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Die
Umfangskraft wird im Bereich des Außenumfanges des Wickels, vorzugsweise
direkt am Außenumfang
des Wickels aufgebracht, wobei die Krafteinleitung für den Verdrehvorgang
am optimalsten tangential am Wickelaußenumfang über die Längsrichtung des Wickels vorgenommen
wird.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
erfolgt die Einleitung der Umfangskraft gleichmäßig über die Erstreckung des Wickels
in Längsrichtung,
das heißt über die
Länge des
Wickels, so dass auch bei sehr großen Wickellängen eine Abstützung dessen
gegeben ist. Da das Aufbringen der Kräfte mit einer sich über die
Längsrichtung erstreckenden
Einrichtung erfolgt, wird der Wickel über seine Erstreckung in Längsrichtung
gleichmäßig abgerollt.
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Denkbar
für kürzere Längen ist
auch der örtliche
begrenzte Eintrag der Umfangskräfte,
insbesondere nur in den Endbereichen des Wickels in Längsrichtung
betrachtet. Dies bietet den Vorteil, dass die Antriebseinheit sich
nicht über
die Erstreckung des Wickels in Längsrichtung
erstrecken muss und damit im Einzelnen kompakter ist. Allerdings
sind dazu vorzugsweise zwei einzelne, räumlich voneinander getrennt
angeordnete Antriebseinheiten vorzusehen, die jedoch synchron betrieben
werden müssen,
um ein gleichmäßiges Abwickeln über die
gesamte Wickelbreite zu gewährleisten.
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Bezüglich der
Einbringung der Umfangskraft und der Führungskraft bestehen unterschiedliche Möglichkeiten.
Diese können
hinsichtlich ihrer Wirkungslinien parallel und zueinander entgegengerichtet
am Wickel und der abgewickelten Bahn oder in Umfangsrichtung des
Wickels betrachtet gleichgerichtet aufgebracht werden. Die erste
Lösung
erfordert eine räumliche
Trennung zwischen der Antriebseinrichtung und der Führungseinrichtung,
während die
zweite Lösung
eine funktionale Zusammenfassung der beiden Einrichtungen zu einer
Einrichtung und damit einen hohen Kompaktheits- und Funktionsgrad
mit minimalem Aufwand ermöglicht,
da keine Abstimmung der Prozessparameter von Antriebs- und Führungseinrichtung
untereinander erfolgen muss.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
wird die Umfangskraft unterhalb der Tambourachse aufgebracht, so
dass die Einrichtung zum Aufbringen der Umfangskraft gleichzeitig
als Stützeinrichtung
für den
Wickeltambour fungieren kann und auf separate Abstützeinrichtungen
verzichtet werden kann.
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Das
Aufbringen der Führungskraft
erfolgt vorzugsweise ebenfalls unterhalb der Tambourachse und parallel
oder im Winkel zur Wirkungslinie der Umfangskraft an der abgewickelten
Materialbahn.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften und kompakten Ausführung werden die Umfangskraft und/oder
Führungskraft über bewegte
Oberfächen aufgebracht,
wobei beide Funktionen auch von einer einzelnen bewegten Oberfläche durch
flächigen
Kontakt am Wickel über
einen Teilbereich seines Außenumfanges
und flächige
Abstützung
der abgewickelten Materialbahn beim weiteren Transport übernommen
werden kann, insbesondere bei Ausführung der Antriebs- und Führungseinrichtung
in einer Funktionseinheit in Form eines antreibbaren endlosen umlaufenden
und flexiblen Bandes, beispielsweise in Form einer Bandfördereinrichtung.
In diesem Fall ist keine Abstimmung zwischen der Verdrehgeschwindigkeit
und der Transportgeschwindigkeit der Führungseinrichtung erforderlich,
da zwangsweise Identität
gegeben ist.
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Die
abgewickelte Materialbahn wird vom endlosen Band im Bereich einer
gewünschten
von der Bandführung
abweichenden Weiterführung
der Materialbahn vom Band, idealerweise im Bereich einer Umlenkung
des Bandes abgestreift und vorzugsweise direkt oder über weitere
Führungseinrichtungen
zum Ausschussbehälter
geführt.
Gemäß einer besonders
vorteilhaften Ausführung
erfolgt die Weiterführung
in vertikaler Richtung in Wirkungsrichtung der Schwerkraft, so dass
die abgewickelte Materialbahn aufgrund der Schwerkraft frei von
einer erforderlichen Transportkraft in den Ausschussbehälter eingebracht
werden kann.
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Zur
Vermeidung unkontrollierter Bewegungen des frei auf einem endlosen,
umlaufenden und flexiblen Bandes liegenden Wickels wird dieser an seinem
Außenumfang
entgegen der Umfangskraft an frei drehbar gelagerten Rollen abgestützt.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
wird die Größe der Umfangskraft
gesteuert.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Abschwarten eines Wickels einer Materialbahn von einem Wickeltambour
ist dadurch charakterisiert, dass der abzuschwartende Wickel auf
eine antreibbare Fördereinrichtung
verbracht wird, deren translatorische Bewegung als Umfangskraft
am Wickel wirkt und diesen in eine Drehbewegung versetzt, so dass
dieser abgerollt wird, wobei der abgerollte Teil der Materialbahn mit
der Fördereinrichtung
in Bandlaufrichtung weiter gefördert
wird und an der nächsten
Bandumlenkeinrichtung von einer Abstreifeinrichtung abgestreift wird.
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Dabei
wird erfindungsgemäß die Bewegung der
Fördereinrichtung,
insbesondere eines Förderbandes,
in eine Drehbewegung aufgrund eines Momentes am Außenumfang
des Wickels umgesetzt. Die Gewichtskraft des Wickels bewirkt dabei,
dass dieses auf dem Band im Wesentlichen liegen bleibt und nicht
wegrollt.
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Die
Vorrichtung zum Abschwarten eines Wickels einer Materialbahn von
einem Wickeltambour, insbesondere Abschwartvorrichtung, ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, dass wenigstens eine Antriebseinrichtung zur Verdrehung
des Wickels und wenigstens eine Führungseinrichtung zur Führung des
vom Wickel infolge der Drehung des Wickeltambours an einer Ablauflinie
abgelaufenen Wickelanfanges und der restlichen Materialbahn des
Wickels in einen Ausschussbehälter
vorgesehen sind, wobei die Antriebs- und die Führungseinrichtung von wenigstens
einer antreibbaren bewegbaren und flexiblen Oberfläche gebildet
werden, vorzugsweise von einem endlosen umlaufenden Band einer Fördereinrichtung,
das um zumindest zwei Umlenkwalzen, von denen eine antreibbar ist,
unter Ausbildung eines Abwickelbettes geführt ist.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lösung wird eine
automatische Vorrichtung zum Abwickeln bereitgestellt, die ohne
den Eingriff des Bedienpersonals auskommt und ein Abschwarten bis
zum Wickelkern ermöglicht.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
werden die Antriebseinrichtung und die Führungseinrichtung von einer
einzigen Fördereinrichtung
gebildet. Diese Lösung
ist durch einen besonders geringen konstruktiven Aufwand charakterisiert, da
hier lediglich der Wickel frei von einer Lagerung auf eine Fördereinrichtung
aufgelegt werden muss, die dann allein durch Bewegung des den Wickel
tragenden Bandes den Abwickelvorgang auslöst und gleichzeitig als Führungseinrichtung
für die
abgewickelte Materialbahn dient.
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Zur
Aufrechterhaltung der Bandspannung ist zumindest eine Stützwalze
vorgesehen, die das Band in Bandumlaufrichtung betrachtet dem Wickel nachgeordnet
stützt.
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Das
Abwickelbett ist gemäß einer
ersten Ausführung
vorzugsweise im Wesentlichen in einer horizontalen Ebene angeordnet.
Zur Erhöhung
der Abwickelgeschwindigkeit unter zusätzlicher Ausnutzung der Hangabtriebskraft
ist das Abwickelbett gemäß einer
besonders vorteilhaften zweiten Ausführung gegenüber einer horizontalen Ebene
geneigt.
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Um
beide Funktionsstellungen zu ermöglichen,
ist das Abwickelbett vorzugsweise aus einer ersten Funktionsstellung
in eine zweite Funktionsstellung, in welcher dieses gegenüber einer
horizontalen Ebene geneigt ist, verschwenkbar. Dadurch können mit
einer Vorrichtung unterschiedliche Prozessparameter bei gleichen
Antriebsparametern eingestellt werden.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
kann die zweite Funktionsstellung als Arbeitstellung und die erste
als Ruhestellung ausgeführt
sein, wobei eine Einrichtung zur Verschwenkung des Abwickelbettes
mit der Öffnung
des Ausschussbehälters
zwangsgekoppelt ist, so dass dieser in der Ruheposition immer verschlossen
bleibt.
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Zur
Verhinderung der Umschlingung des Bandes durch die abgewickelte
Materialbahn ist dieser in einem Umlenkbereich des Bandes eine Abstreifvorrichtung
zugeordnet. Diese ist vorzugsweise derart angeordnet, dass diese
in vertikaler Richtung ausgerichtet ist und eine Führungswandung
für die abgewickelte
Materialbahn bildet.
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Zur
Vermeidung unkontrollierter Bewegungen des Wickels geneigt zur Breitenrichtung
der Vorrichtung ist vorzugsweise in Bewegungsrichtung der bewegten
Oberfläche
dem Wickel eine Einrichtung zur Abstützung des Außenumfanges
des Wickels nachgeordnet. Diese umfasst im einfachsten Fall eine
Mehrzahl von drehbar gelagerten Rollen, die am Außenumfang
des Wickels wirksam werden.
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Gemäß einer
Weiterentwicklung ist eine Einrichtung zur Erfassung einer das Wickelende
wenigstens mittelbar charakterisierenden Größe vorgesehen. Diese Größe wird
in einer der Vorrichtung zugeordneten Steuer- und/oder Regelvorrichtung
verarbeitet und eine Stellgröße zur Ansteuerung
einer Stelleinrichtung zur Deaktivierung der Antriebseinrichtung
und der Führungseinrichtung
gebildet, wodurch diese angehalten werden und damit ein Transport
des Leertambours in Richtung Ausschussbehälter und eine eventuelle Beschädigung vermieden werden
kann.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Darin ist im Einzelnen
folgendes dargestellt:
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1 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung eine erste Grundausführung einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Abschwarten eines Wickels einer Materialbahn von einem Wickeltambour;
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2 verdeutlicht
eine Ansicht von vorn;
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3 verdeutlicht
in schematisiert vereinfachter Darstellung anhand einer Ansicht
gemäß 1 eine
besonders vorteilhafte Weiterentwicklung dieser mit einer geneigten
Förderposition.
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Die 1 verdeutlicht
in schematisiert stark vereinfachter Darstellung den Grundaufbau
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum
Abschwarten eines auf einem Leertambour aus einer Materialbahn 3 gebildeten
Wickels 2, der zusammen mit dem Leertambour den Wickeltambour 4 bildet.
Die Materialbahn 3 ist beispielhaft eine Papierbahn. Die
Erfindung ist jedoch auch bei anderen Bahnen entsprechend anwendbar,
die ähnlich
gehandhabt werden können.
Bei diesen handelt es sich beispielsweise, jedoch nicht ausschließlich, um
Bahnen aus Karton oder Tissue oder Folien aus Metall oder Kunststoff.
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Die
Vorrichtung 1 zum Abschwarten des Wickels 2 umfasst
hier eine Antriebseinrichtung 5 zur Erzeugung einer Drehbewegung
des Wickels 2 um seine Längsachse L2 zum
Abwickeln der Materialbahn 3 vom Wickeltambour 4 und
eine Führungseinrichtung 6 zur
Führung
des an einer Ablauflinie AP abgelaufenen Wickelanfanges 15 als
auch der restlichen abgewickelten Materialbahn 3 vom Wickeltambour 4 zu
einem Ausschussbehälter 7.
Zum Abstreifen der abgewickelten Materialbahn 3 von der
Führungseinrichtung 6 ist
eine Abstreifeinrichtung 8 vorgesehen. Die Führungseinrichtung 6 und
die Abstreifeinrichtung 8 beinhalten bewegte und flexible,
das heißt
nicht starre Oberflächen 28 und 29,
wobei über die
bewegte Oberfläche 28 eine
Umfangskraft Fu (Pfeil) als Antriebskraft
im Bereich des Außenumfanges 26,
vorzugsweise direkt am Außenumfang 26 des
Wickeltambours 4 wirksam wird und über die bewegte Oberfläche 29 hier
eine Führungskraft
Ff (Pfeil) zur Führung der abgewickelten Materialbahn
erzeugt wird. Erfindungsgemäß sind die
Führungseinrichtung 6 und die
Antriebseinrichtung 5 funktional in einer Einrichtung integriert
und die bewegten Oberflächen 28, 29 werden
von einer gemeinsamen Oberfläche gebildet.
Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführung
werden die Antriebseinrichtung 5 und die Führungseinrichtung 6 von
einer Fördereinrichtung 9, insbesondere
in Form eines Bandförderers 10,
gebildet. Der Bandförderer 10 umfasst
ein endloses um zumindest zwei Führungswalzen 11 und 12 geführtes und
diese umschlingendes Band 13 oder Riemen. Dabei kann es
sich um jegliche Art von endlosen Bändern handeln. Vorzugsweise
ist ein oder eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Riemen vorgesehen.
Die Funktionen der bewegten Oberflächen 28, 29 werden
hier von der Oberfläche 14 des Bandes 13 übernommen.
Zumindest eine der Walzen 11 oder 12 des Bandförderers 10 wird
angetrieben. Beispielhaft wird die Führungswalze 12 angetrieben. Der
Antrieb erfolgt in zumindest einer Richtung. Diese ist hier mittels
eines Pfeils angedeutet. In Laufrichtung des Bandes 13,
insbesondere im Umlenkbereich der Führungswalze 12 für das Band 13,
ist die Abstreifeinrichtung 8 angeordnet, die die abgewickelte
Materialbahn 3 von der Oberfläche 14 des Bandes 13 abstreift,
so dass diese nicht mit dem an der Führungswalze 12 umgelenkten
Band 13 weitergeführt wird.
Die Abstreifeinrichtung 8 fungiert ferner als weitere zweite
Führungseinrichtung 27 für die abgewickelte
Materialbahn 3, hier als Führungseinrichtung zum Ausschussbehälter 7,
der unterhalb der Abstreifeinrichtung 8 angeordnet ist.
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In
der 1 ist der Bandförderer 10 derart angeordnet,
dass die beiden Führungswalzen 11 und 12,
die auch als Umlenkwalzen fungieren, in einer horizontalen Ebene
angeordnet sind, sich über
die Breite der Vorrichtung 1 zum Abschwarten erstrecken und
vorzugsweise an einem hier nicht dargestellten Gestell, welches
führer-
und triebseitig angeordnete Gestell- und Trageinheiten umfasst,
angeordnet und gelagert sind. Das Band 13, insbesondere
der jeweils zwischen den beiden Führungswalzen 11, 12 befindliche
Bereich, an welchem eine Abstützung
des Wickels 2 erfolgt, bildet ein Abwickelbett 30,
das in der Ausführung
gemäß 1 im
wesentlichen in einer horizontalen Ebene liegt. Der abzuschwartende
Wickel 2 wird auf dem Band 13 frei von einer Lagerung des Wickeltambours 4 abgelegt.
Die Längsachse
L2 des Wickels 2, die der Längsachse
L4 des Wickeltambours 4 entspricht,
bezieht sich auf den Wickeltambour 4 und ist nicht ortsfest
beziehungsweise es erfolgt keine Lagerung des Wickeltambours 4 über diese
Achsen. Die Ablage des Wickels 2 auf dem Band 13 und
damit der Förder-
beziehungsweise Führungseinrichtung 6,
die gleichzeitig als Antriebseinrichtung 5 fungiert, erfolgt
dabei derart, dass der Wickelanfang 15 in Umlaufrichtung
des Bandes 13 und damit in Kraftwirkungsrichtung der Umfangskraft
Fu (Pfeil) weist. Der Wickelanfang 15 bildet
dabei das Ende der aufgewickelten Materialbahn 3 am Wickel 2,
welches beim Abwickeln quasi den Anfang bildet. Der Wickel 2 wird
entgegen seiner Aufwickelrichtung auf die Fördereinrichtung 9 aufgelegt.
Dabei wird der Wickel 2 derart positioniert, dass dieser
im Wesentlichen mit seiner durch den Wickeltambour 4 bestimmten
Längsachse
L4 parallel zu den Längsachsen der Führungswalzen 11 und 12 angeordnet
ist. Der Wickeltambour 4 wirkt mit seiner Gewichtkraft
G auf das Band 13, so dass hier ein flächiges Anliegen aufgrund der
dadurch erfolgenden Spannung des Bandes 13 beziehungsweise
ein Durchhängen
des Bandes 13 mit dem Wickeltambour 4 in einem
Teilbereich Außenumfanges 26 erzeugt
wird und dieser dadurch in einem flächigen Auflagebereich 16 am
Band aufliegt. Die Ablauflinie des Wickelanfanges 15, welche mit
AP bezeichnet ist, entspricht bezogen auf die Position des Wickels 2 auf
dem Band 13 in Bandlaufrichtung betrachtet dem hinteren
Ende des Flächenauflagebereiches 16.
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Der
Wickeltambour 4 ist mit dem einen Wickelanfang 15 aufweisenden
Wickel 2 frei von einer Lagerung auf dem Band 13 angeordnet
und dient mit seiner Gewichtskraft G der Aufrechterhaltung der Bandspannung.
Die Antriebseinrichtung 5, insbesondere die Fördereinrichtung 9,
welche gleichzeitig auch durch die Bandführung die Funktion der Führungseinrichtung 6 mit übernimmt,
ist vorzugsweise steuer-/regelbar. Die in Abwickelrichtung der Materialbahn 3 erfolgende
Bewegung des Bandes 13, welche als translatorische Bewegung
vorliegt, bewirkt aufgrund der dadurch bedingten Umfangskraft Fu (Pfeil) am Wickel 2, die im flächigen Auflagenbereich 16 wirksam
wird, eine Verdrehbewegung des Wickels und gleichzeitig einen Transport
der an der am Ablaufpunkt AP ablaufenden Materialbahn. Die Gewichtskraft
G des Wickels 2 bewirkt dabei, dass dieser bei der translatorischen
Bewegung des Bandes 13 nicht wegrollt beziehungsweise mitgerissen
wird, sondern dass tatsächlich
eine Drehbewegung erzeugt wird. Zur Vermeidung unkontrollierter
Bewegung des Wickels 2 ist eine Einrichtung 17 vorgesehen,
welche vorzugsweise als Rollenkorb 18 ausgeführt ist,
ortsfest in Bandlaufrichtung vor dem Wickel 2 positioniert
und vorzugsweise am Gestell der Vorrichtung 1 gelagert
ist.
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Ferner
wird zur Vermeidung eines übermäßigen Durchhängens des
Bandes 13 im Auflagebereich 16 eine Stützrolle 19 vorgesehen,
die dem Auflagebereich in Bandlaufrichtung betrachtet nachgeordnet
ist.
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Stützrolle 19 und
Rollenkorb 18 sind zwischen dem Auflagebereich des Wickels 2 und
der Abstreifeinrichtung 8 angeordnet.
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Die
gewickelte Materialbahn 3 wird auf dem Band 13 in
Richtung der Führungswalze 11 zur
Umkehr des Bandes 13 geführt und mittels der Abstreifeinrichtung 8 abgestreift.
Der in vertikaler Richtung unterhalb der Abstreifeinrichtung 8 angeordnete
Ausschussbehälter 7,
welcher in Fachkreisen auch als Pulper bezeichnet wird, weist einen,
das Fundament 20, welches die Vorrichtung 1 trägt, durchbrechenden
Schacht 21 auf, der zeitweise mit dem Schachtdeckel 22 verschließbar ist.
Dieser kann beispielsweise eine Drehklappe sein, die zwischen einer Schließposition
und einer Durchlassposition bewegbar ist. Die Abwickelgeschwindigkeit
ist dabei eine Funktion der Umlaufgeschwindigkeit VU der
Fördereinrichtung 9,
insbesondere der Antriebseinrichtung 5, die gleichzeitig
auch als Führungseinrichtung 6 für die abgewickelte
Materialbahn 3 dient. Um bei Nichtvorhandensein einer Einrichtung 17,
insbesondere des Rollenkorbes 18, an oder in welchem beweglich gelagerte
Rollen angeordnet sind, an denen bei unkontrollierter Bewegung oder
Einleitung von Momentenstößen auf
den Wickel, die zu unkontrollierten Bewegungen führen können, der Wickel 2 sich
abstützen
kann, ohne dass der Wickelvorgang unterbrochen wird, ein Durchlaufen oder
Beschädigen
des abgewickelten Wickeltambours 4 zu verhindern, ist eine
Einrichtung 23 zur Erfassung des Materialbahnendes 24 vorgesehen,
die beispielsweise zumindest einen optischen Sensor umfasst und
ein Signal für
eine Steuereinrichtung 25 detektiert, welche bei Vorliegen
einer das Passieren des Materialbahnendes 24 wenigstens
mittelbar charakterisierenden Größe die Fördereinrichtung 9 anhält, im einfachsten Fall
durch Ansteuerung der der Antriebseinrichtung 5 und der
Führungseinrichtung 6 zugeordneten
Stelleinrichtung. Der dann leere Wickeltambour 4 kann von
der Fördereinrichtung 9 ohne
Beschädigung
entnommen werden.
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Die 2 verdeutlicht
eine Ansicht von vorn auf die Vorrichtung 1 zum Abschwarten
einer Materialbahn 3. Erkennbar ist der Abstreifrechen
der Abstreifeinrichtung 8 zum Abstreifen der Materialbahn 3 am
Riemen, der Rollenkorb 18 sowie der Wickel 2. Daraus
ist ersichtlich, dass sich alle Einrichtungen über die gesamte Breite der
Abschwartvorrichtung 1, jedoch zumindest vorzugsweise über die
Breite des Wickels 2 erstrecken. Dabei können mit
der erfindungsgemäßen Lösung auch
kleinere Wickel abgewickelt werden, jedoch ist hier in jedem Fall
eine Einrichtung 17 erforderlich, um den Wickel 2 von
einer Auslenkung aus einer parallelen Lage der Längsachse des Wickels 2 zu
den Längsachsen
der Umlenkelemente 11, 12 abzuhalten.
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Die 3 verdeutlicht
eine besonders vorteilhafte Weiterentwicklung einer Ausführung gemäß 1.
Bei dieser ist die Antriebseinrichtung 5 und die Führungseinrichtung 6 verschwenkbar
aus der Horizontallage ausgebildet. Dies ist hier mittels Pfeil
verdeutlicht. Während
die 1 die horizontale Ausrichtung der Fördereinrichtung
beschreibt, verdeutlicht 3 eine Förderposition, die hier mit
II bezeichnet ist und die höhere
Abwickelgeschwindigkeiten ermöglicht,
da hier zusätzlich
noch eine in Förderrichtung
wirkende Komponente der Gewichtskraft G wirkt, die sich mit der
durch das Förderband 9 am
Außenumfang 26 des
Wickels 2 aufgebrachten Umfangskraft Fu (Pfeil) überlagert
und somit eine Erhöhung
der Abwinkelgeschwindigkeit ermöglicht.
Zwingend ist hier die Einrichtung 17 zur Fixierung der Lage
des Wickels beziehungsweise zur Begrenzung der Bewegbarkeit des
Wickels 2 in Abwickelrichtung beziehungsweise in Richtung
der translatorischen Bewegung des Bandes 13. Der Grundaufbau
entspricht dem in der 1 beschriebenen, weshalb für gleiche
Elemente die gleichen Bezugszeichen verwendet werden. Das Verschwenken
kann verschiedenartig erfolgen. Vorzugsweise wird lediglich die hintere
Umlenkwalze 12 um die vordere Umlenkwalze in Bandlaufrichtung 11 verschwenkt.
Dies bedeutet, letztere bleibt ortsfest. Ferner wird gemäß einer besonders
vorteilhaften Ausführung
das Verschwenken der Fördereinrichtung 9 mit
einem Öffnen
des Ausschussbehälters 7 zwangsgekoppelt,
so dass dadurch sichergestellt wird, dass tatsächlich nur dann ein Öffnen des
Ausschussbehälters 7 erfolgt,
wenn sich die Antriebseinrichtung 5 beziehungsweise Führungseinrichtung 6 in
der Förderposition
befindet.
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Die
Auslösung
des Verschwenkvorganges kann vom Bedienpersonal nach Auflegen des
Wickels 2 auf das Band 13 manuell bei Bedarf ausgelöst werden.
Denkbar ist es auch, den Vorgang zu automatisieren, indem bei Aufliegen
des Wickels 2 ein Aufliegen detektiert wird und in diesem
Fall die Fördereinrichtung 9 in
die Förderposition
verfahren wird.
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- 1
- Vorrichtung
zum Abschwarten von Materialbahnen
- 2
- Wickel
- 3
- Materialbahn
- 4
- Wickeltambour
- 5
- Antriebseinrichtung
- 6
- Führungseinrichtung
- 7
- Ausschussbehälter
- 8
- Abstreifeinrichtung
- 9
- Fördereinrichtung
- 10
- Bandförderer
- 11
- Führungswalze
- 12
- Führungswalze
- 13
- Band
- 14
- Oberfläche
- 15
- Wickelanfang
- 16
- Flächiger Auflagebereich
- 17
- Einrichtung
- 18
- Rollenkorb
- 19
- Stützrolle
- 20
- Fundament
- 21
- Schacht
- 22
- Schachtdeckel
- 23
- Einrichtung
- 24
- Materialbahnende
- 25
- Steuereinrichtung
- 26
- Außenumfang
- 27
- Führungseinrichtung
- 28
- Bewegte
Oberfläche
- 29
- Bewegte
Oberfläche
- 30
- Abwickelbett
- 31
- Verstelleinrichtung
- Ff
- Führungskraft
(Pfeil)
- Fu,
- Umfangskraft
(Pfeil)
- L2
- Längsachse
- L4
- Längsachse