-
Die
Erfindung betrifft einen mobilen Leitstand einer Rotationsdruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Eine
Vielzahl von Arbeiten an Rotationsdruckmaschinen sind über
einen typischerweise zentral angeordneten Leitstand vorzubereiten, über
den die Funktionen der Rotationsdruckmaschine gesteuert werden können,
und dann an der Rotationsdruckmaschine auszuführen. Häufig
ist nach Durchführung der Arbeit eine Quittierung über
den Leitstand nötig. Aufgrund der sich auf bis zu über
mehrere Stockwerke erstreckenden Größe von Rotationsdruckmaschinen
ist dies mit einem hohen Zeitaufwand verbunden.
-
Zur
Arbeitserleichterung ist eine Fernbedienung bekannt, die per Kabel
an mehreren Stellen an die Rotationsdruckmaschine angeschlossen
werden kann. Mit einer solchen Fernbedienung können jedoch
nur im Stillstand der Rotationsdruckmaschine und auch nur beschränkt
Steuerbefehle gegeben werden. Diese beziehen sich ausschließlich
auf das Walzenstellen und das An- und Abstellen des Drucks.
-
Neben
dem begrenzten Funktionsumfang ergeben sich weitere Nachteile einer
solchen Fernbedienung durch eine mangelnde Rückmeldung
von am Leitstand verfügbaren Informationen über
den Zustand der Rotationsdruckmaschine und aus dem Umstand, dass
die Fernbedienung in die Hand genommen werden muss, wodurch bei
durchzuführenden Arbeiten nicht beide Hände frei
sind.
-
Durch
die
DE 103 14 317
A1 sind ein Verfahren zur Sprachkommunikation und eine
Sprachkommunikationseinrichtung an einer Rotationsdruckmaschine
bekannt. Um den Aufwand zur Sprachkommunikation zu verringern und
um gleichzeitig die Flexibilität in Bezug auf die Auswahl
der möglichen Sprechstellen zu verbessern, werden zu übertragende
Sprachsignale mittels Rechnern zugeordneten Analog-Digitalen Konvertierungsmodulen
digitalisiert, die so erhaltenen digitalisierten Sprachsignale über
Datenbusleitungen zwischen den Sprechstellen übertragen
und die auszugebenden digitalen Sprachsignale mittels wiederum Rechnern
zugeordneten Digital-Analogen Konvertierungsmodulen in analoge Sprachsignale
umgewandelt.
-
Durch
die
DE 197 15 101
A1 ist ein Verfahren zur Steuerung einer Rotationsdruckmaschine
durch Spracherkennung bekannt. Dabei ist vorgesehen, ein Sprachsignal
aufzunehmen und es in elektrische Signale umzuwandeln. Die elektrischen
Signale werden drahtlos übertragen und durch Vergleich
mit vorgegebenen Werten mittels eines Personalcomputers ausgewertet,
um entsprechende Steuersignale zur Steuerung der Rotationsdruckmaschine
zu erzeugen. Die Steuersignale werden durch Verstelleinrichtungen
an den zu verstellenden Baugruppen der Rotationsdruckmaschine eingestellt
und am Leitstand angezeigt. Das Ergebnis der Spracherkennung wird am
Leitstand der Rotationsdruckmaschine an einem Bildschirm oder mittels
elektromechanischer Anzeigeelemente angezeigt. Darüber
hinaus ist eine Sprachausgabe des Ergebnisses der Spracherkennung
durch Worte und/oder Wortfolgen vorgesehen.
-
Durch
die
DE 100 33 635
A1 ist eine akustische Ausgabeschnittstelle für
eine Rotationsdruckmaschine bekannt, zur hörbaren Ausgabe
von Informationen über den Zustand der Rotationsdruckmaschine
in Sprachform. Durch eine drahtlose Funkverbindung kann die Ausgabe
an einem beliebigen Ort innerhalb der Reichweite der Funkverbindung
erfolgen. Die Abfrage der Statusinformationen kann durch Spracheingaben
gesteuert werden.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen mobilen Leitstand einer
Rotationsdruckmaschine zu schaffen.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst.
-
Demnach
umfasst ein mobiler Leitstand für eine Rotationsdruckmaschine
Mittel zur Eingabe von Steuerbefehlen, Mittel zur Ausgabe von Informationen über
den Zustand der Rotationsdruckmaschine, sowie Mittel zur drahtlosen Übertragung
der Steuerbefehle und der Informationen zu und von einem stationären,
zentralen Leitstand der Rotationsdruckmaschine von und zu dem mobilen
Leitstand. Die Mittel zur Ausgabe von Informationen über
den Zustand der Rotationsdruckmaschine umfassen eine im Blickfeld eines
Benutzers anordbare, optische Ausgabeschnittstelle.
-
Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass durch die optische Ausgabeschnittstelle vom mobilen Leitstand
aus eine Einstellung aller produktionsbezogenen Einstellungen vorgenommen
werden kann, da die optische Ausgabeschnittstelle eine Darstellung
komplexer Zustände der Rotationsdruckmaschine am mobilen Leitstand
ermöglicht.
-
Die
im Blickfeld des Benutzers anordbare, optische Ausgabeschnittstelle
kann als ein am Körper des Benutzers tragbares Display
und/oder als ein an einem Unterarm und/oder am Handgelenk des Benutzers
anordbares Display ausgeführt sein. Vorzugsweise umfasst
die optische Ausgabeschnittstelle ein am Kopf des Benutzers anordbares
Display, ein so genanntes Head Mounted Display; HMD. Durch derart
am Körper mitführbare optische Ausgabeschnittstellen
bleiben beide Hände des Benutzers zur Durchführung
von Arbeiten an der Rotationsdruckmaschine frei. Dies stellt eine
erhebliche Arbeitserleichterung für den Benutzer dar.
-
Die
als eine im Blickfeld des Benutzers anordbare, optische Ausgabeschnittstelle
ausgeführten Mittel zur Ausgabe von Informationen über
den Zustand der Rotationsdruckmaschine sind vorzugsweise zusätzlich
zur Menüführung und Anzeige von ausführbaren
Steuerbefehlen vorgesehen. Hierdurch können komplexe Befehlsstrukturen
von Steuerbefehlen am mobilen Leitstand dargestellt und abgerufen
werden. Dies ist beim Stand der Technik mangels Darstellbarkeit
von Menüs bzw. Vermittelbarkeit der Befehlsstruktur bzw.
einer Menüstruktur nicht möglich.
-
Vorzugsweise
umfasst der mobile Leitstand zusätzlich eine am Körper
des Benutzers tragbare akustische Ausgabeschnittstelle. Die akustische Ausgabeschnittstelle
kann dabei Teil der Mittel zur Ausgabe von Informationen über
den Zustand der Rotationsdruckmaschine sein. Der mobile Leitstand kann
dabei zusätzlich über eine akustische Eingabeschnittstelle
verfügen, wobei die akustische Ausgabeschnittstelle und
die akustische Eingabeschnittstelle zur Sprachkommunikation zwischen
dem Benutzer und beispielsweise einem Maschinenführer am
stationären, zentralen Leitstand der Rotationsdruckmaschine
und/oder zwischen dem Benutzer und einem sich an einem entfernten
Arbeitsplatz aufhaltenden Wartungsführer und/oder zwischen
dem Benutzer und einer anderen sich im Bereich der Rotationsdruckmaschine
oder entfernt hiervon aufhaltenden Person dienen können.
-
Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Mittel
zur Eingabe von Steuerbefehlen am Körper des Benutzers
tragbare Mittel zur manuellen Eingabe der Steuerbefehle umfassen. Die
am Körper des Benutzers tragbaren Mittel zur manuellen
Eingabe der Steuerbefehle können eine an einem Unterarm
und/oder am Handgelenk des Benutzers anordbare Tastatur und/oder
ein berührungsempfindliches Display umfassen.
-
Vorzugsweise
umfassen die Mittel zur Eingabe von Steuerbefehlen eine akustische
Eingabeschnittstelle in Form eines Mikrofons zur Eingabe von Sprachbefehlen.
-
Der
mobile Leitstand umfasst darüber hinaus vorzugsweise einen
Rechner mit netzunabhängiger Energieversorgung über
einen Akkupack oder dergleichen. Ist der mobile Leitstand mit einer
akustischen Eingabeschnittstelle zur Eingabe von Sprachbefehlen
ausgestattet, so kann auf diesem Rechner eine Spracherkennung beispielsweise
mittels einer Spracherkennungssoftware durchgeführt werden, welche
Sprachbefehle in Steuerbefehle umwandelt.
-
Die
Mittel zur drahtlosen Übertragung der Steuerbefehle und
der Informationen zu und von dem stationären Leitstand
der Rotationsdruckmaschine können beispielsweise als ein
Wireless Local Area Network (WLAN) oder als ein Wireless Wide Area Network
(WWAN), insbesondere als ein Worldwide Interoperability for Microwave
Access (WiMAX) Netzwerk ausgebildet sein.
-
Vorzugsweise
umfasst der mobile Leitstand eine Notstopp-Einrichtung zum Notanhalten
der Rotationsdruckmaschine vom mobilen Leitstand aus. Ebenso ist
denkbar, dass der mobile Leitstand über beispielsweise
als eine am Kopf des Benutzers anordbare Kamera ausgeführte
Mittel zur Erfassung mindestens eines Teils des Sichtfeldes des
Benutzers verfügt. Außerdem kann die optische
Ausgabeschnittstelle zur Darstellung zusätzlicher, über
die Ausgabe von Informationen über den Zustand der Rotationsdruckmaschine
hinausgehende Informationen, beispielsweise dem Blickfeld einer
ebenfalls einen mobilen Leitstand bei sich führenden Person, von
Wartungsanleitungen und/oder -hinweisen und dergleichen vorgesehen
sein.
-
Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen
dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
-
Es
zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung einer Rotationsdruckmaschine mit mobilem
und stationärem Leitstand;
-
2 eine
schematische Darstellung eines Sicherheitskonzepts einer Rotationsdruckmaschine mit
mobilem und stationärem Leitstand;
-
3 eine
schematische Darstellung einer Menüstruktur und Anzeige
von ausführbaren Steuerbefehlen einer Rotationsdruckmaschine
mit mobilem Leitstand.
-
Ein
in 1 dargestellter mobiler Leitstand 01 für
eine Rotationsdruckmaschine 02 umfasst im Wesentlichen
Mittel 03 zur Eingabe von Steuerbefehlen, Mittel 04 zur
Ausgabe von Informationen über den Zustand der Rotationsdruckmaschine 02,
sowie Mittel 05 zur drahtlosen Übertragung der
Steuerbefehle und der Informationen zu und von einem stationären,
zentralen Leitstand 06 der Rotationsdruckmaschine 02 von
und zu dem mobilen Leitstand 01. Die Mittel 04 zur
Ausgabe von Informationen über den Zustand der Rotationsdruckmaschine 02 umfassen eine
im Blickfeld eines Benutzers anordbare, optische Ausgabeschnittstelle 07.
Durch die optische Ausgabeschnittstelle 07 können
alle produktionsbezogenen Einstellungen vorgenommen werden, da die
optische Ausgabeschnittstelle 07 eine Darstellung komplexer
Zustände der Rotationsdruckmaschine 02 am mobilen
Leitstand 01 ermöglicht.
-
Die
im Blickfeld des Benutzers anordbare, optische Ausgabeschnittstelle 07 ist
als ein am Kopf des Benutzers anordbares Display 07, ein
so genanntes Head Mounted Display (HMD) 07 ausgeführt.
Hierdurch bleiben beide Hände des Benutzers zur Durchführung
von Arbeiten an der Rotationsdruckmaschine 02 frei.
-
Das
HMD 07 ist zusätzlich zur Menüführung und
Anzeige von ausführbaren Steuerbefehlen vorgesehen. Hierdurch
können komplexe Befehlsstrukturen von Steuerbefehlen am
mobilen Leitstand 01 dargestellt und abgerufen werden.
-
Die
Mittel 05 zur drahtlosen Übertragung der Steuerbefehle
und der Informationen zu und von einem stationären, zentralen
Leitstand 06 der Rotationsdruckmaschine 02 von
und zu dem mobilen Leitstand 01 umfassen ein Wireless Local
Area Network (WLAN) 15. Zur Herstellung einer Verbindung
des mobilen Leitstandes 01 mit dem stationären,
zentralen Leitstand 06 der Rotationsdruckmaschine 02 via WLAN 15 verfügt
der mobile Leitstand 01 über einen Wireless Fidelity
(WiFi) Transceiver 09. Das WLAN 15 ist über
Repeater 10 derart erweitert, dass der Transceiver 09 des
mobilen Leitstandes 01 mindestens im gesamten Bereich der
Rotationsdruckmaschine 02 senden und empfangen kann.
-
Die
Mittel 03 zur Eingabe von Steuerbefehlen umfassen eine
akustische Eingabeschnittstelle 11 in Form eines Mikrofons 11 zur
Eingabe von Sprachbefehlen. Das Mikrofon 11 ist mit einem
am Körper tragbaren oder in ein Kleidungsstück
integrierbaren oder in eine Arbeitsschutzeinrichtung, wie etwa einen
Helm integrierbaren Rechner 13 verbunden. Der Rechner 13 verfügt über
eine Spracherkennung zur Umwandlung der Sprachbefehle in Steuerbefehle.
-
Der
mobile Leitstand 01 ist wie in 1 dargestellt über
das WLAN 15, das mit mehreren Repeatern 10 ausgeführt
ist, mit einem zentralen Leitstandsrechner 14 verbunden.
Der zentrale Leitstandsrechner 14 steuert alle Funktionen
der Rotationsdruckmaschine 02. An den zentralen Leitstandsrechner 14 sind
zwei Leitstände 16 angeschlossen, über
die die Rotationsdruckmaschine 02 ohne den mobilen Leitstand 01 bedient
werden kann.
-
Der
mobile Leitstand 01 besteht aus dem kleinen, am Körper
tragbaren Rechner 13, etwa in Größe eines
Palmtops oder dergleichen, mit einer langen Akkulaufzeit von vorzugsweise
mehreren Stunden. An den Rechner 13 ist das HMD 07 als
optische Ausgabeschnittstelle 07 zur Ausgabe von Informationen über
den Zustand der Rotationsdruckmaschine 02 angeschlossen.
Das HMD 07 kann beispielsweise in eine Brille 17 oder
dergleichen, die ein Benutzer aufsetzen kann, integriert sein. Ein
LED (Light Emitting Diode) Display 18 ist dabei vorzugsweise
wegschwenkbar an einem wie eine Brille tragbaren Gestell unmittelbar
vor dem Auge des Benutzers angeordnet. Als LED-Display 18 für
das HMD 07 können beispielsweise Organische LEDs
(O-LED) verwendet werden. Ebenso kann das HMD 07 an einem
auf dem Kopf des Benutzers tragbaren Helm derart angeordnet werden,
so dass es ebenfalls unmittelbar vor ein Auge ins Blickfeld des
Benutzers geschwenkt werden kann. (Möglichkeit der direkten
Retina-Projektion.) Dabei kann auch der komplette mobile Leitstand 01 in
den Helm integriert werden. Der mobile Leitstand 01 verfügt
außerdem über eine akustische Eingabeschnittstelle 11 in
Form eines Mikrofons 11 zur Eingabe von Sprachbefehlen,
die dann durch eine Spracherkennungssoftware vom Rechner 13 in
Steuerbefehle umgewandelt werden. Mittels eines derartigen mobilen
Leitstandes 01 lassen sich sonst nur von einem zentralen
Leitstand 06 aus eingebbare Steuerbefehle und ebenfalls
nur an einem zentralen Leitstand 06 auslesbare Informationen
direkt vor Ort, an einer beliebigen Stelle der Rotationsdruckmaschine 02 eingeben
und erfassen.
-
Umfasst
der mobile Leitstand 01 zusätzlich eine am Körper
des Benutzers tragbare akustische Ausgabeschnittstelle, beispielsweise
in Form eines Ohrhörers, die auch ein Teil der Mittel 04 zur
Ausgabe von Informationen über den Zustand der Rotationsdruckmaschine 02 sein
kann, ist darüber hinaus eine Ton- oder Ton- und Bildkommunikation
zwischen verschiedenen, mit der Durchführung von Arbeiten an
der Rotationsdruckmaschine 02 beschäftigten Personen
möglich.
-
Da
der mobile Leitstand 01 zusätzlich über die
akustische Eingabeschnittstelle 11 verfügt, können
die akustische Ausgabeschnittstelle und die akustische Eingabeschnittstelle 11 zur
Sprachkommunikation zwischen dem Benutzer und beispielsweise einem
Maschinenführer am stationären, zentralen Leitstand 06 der
Rotationsdruckmaschine 02, und/oder zwischen dem Benutzer
und einem sich an einem entfernten Arbeitsplatz aufhaltenden Wartungsführer
und/oder einer anderen sich im Bereich der Rotationsdruckmaschine 02 oder
entfernt hiervon aufhaltenden Person verwendet werden. Außerdem kann
der Benutzer des mobilen Leitstandes 01 dann während
der Durchführung von Wartungsarbeiten mit einem sich an
einem entfernten Arbeitsplatz aufhaltenden Wartungsführer
kommunizieren, welcher den Benutzer bei der Durchführung der
erforderlichen Handgriffe in Wort und Bild unterstützt.
Eine zusätzliche, das Sichtfeld des Benutzers erfassende
Kamera, welche Teil des mobilen Leitstandes 01 sein kann, kann
die Durchführung von Wartungsarbeiten durch Übertragung
des Sichtfeldes des Benutzers des mobilen Leitstandes 01 an
den Arbeitsplatz des Wartungsführers unterstützen.
(Serviceunterstützung von Hersteller der Druckmaschine
bzw. Spezialpersonal bei Problemen.)
-
Die
von dem mobilen Leitstand 01 aus grundsätzlich
vollständig steuerbare Funktionalität eines Leitstandes
umfasst die zentrale Bedienung, Steuerung und Visualisierung aller
Maschinenfunktionen, wie etwa Steuerung von Farbe und Wasser, Steuerung
der Druckwerkselektronik, Walzenstellen, Steuerung der Falzwerkelektronik,
Programmierung von Antrieb und Steuerung, Register und Bahnspannungs-Einstellung
bzw. Regelung, sowie Steuerung und Visualisierung der Zusatzaggregate.
Eine Kommunikation zwischen den dezentralen Automatisierungskomponenten
und dem Leitstand findet über ein Bussystem statt. Über
eine Telefon- oder Breitbandverbindung besteht darüber
hinaus auch eine Diagnosemöglichkeit durch Fernzugriff
durch den Hersteller der Rotationsdruckmaschine 02.
-
Darüber
hinaus kann ein Leitstand auch über Verwaltungsfunktionen,
wie etwa Speicherung von Voreinstellungen einzelner Produktionen
verfügen. Eine derartige Funktionalität kann ebenso
von einem mobilen Leitstand 01 aus steuerbar sein.
-
Um
einen mobilen Leitstand 01 in eine Rotationsdruckmaschine 02 zu
integrieren, muss das Sicherheitskonzept 19 wie in 2 dargestellt,
ausgehend von einer konventionellen, zentralen Steuerung auf eine
dezentrale Steuerung erweitert werden. Diese Erweiterung betrifft
zum einen die Sicherheit im zur Kommunikation zwischen mobilem Leitstand 01 und
stationärem Leitstand 06 verwendeten drahtlosen
Netzwerk, beispielsweise WLAN 15 – auch als WiFi 09 bekannt –,
verbunden mit einer Authentifizierungsprozedur beim Anmelden eines
mobilen Leitstandes 01. Außerdem ist eine Einteilung
der vom mobilen Leitstand 01 aus steuerbaren Funktionen bzw.
der ausführbaren Steuerbefehle und der am mobilen Leitstand 01 ausgeb-
bzw. anzeigbaren Meldungen in mindestens zwei Klassen bzw. Sicherheitsstufen
I; II vorgesehen.
-
So
ist beispielsweise vorgesehen, Steuerbefehle der Sicherheitsstufe
I, entsprechend Klasse A am stationären Leitstand 06 bzw.
Klasse 1 am mobilen Leitstand 01, welche ein geringes Sicherheitsrisiko,
etwa ein geringes Verletzungsrisiko, bergen, direkt und Steuerbefehle
der Sicherheitsstufe II, entsprechend Klasse B am stationären
Leitstand 06 bzw. Klasse 2 am mobilen Leitstand 01,
welche ein höheres Sicherheitsrisiko bergen, erst nach
einer Bestätigung des Steuerbefehls umzusetzen. Außerdem ist
eine in den mobilen Leitstand 01 integrierte Notstopp-Funktion 20 vorgesehen,
welche vorzugsweise mittels einer eigens dafür vorgesehenen
Notstopp-Einrichtung 20 ausgelöst werden kann.
Die Notstopp-Funktion 20 ist dabei jeweils unabhängig voneinander
vom stationären, zentralen Leitstand 06, sowie
von jedem mobilen Leitstand 01 aus einfach auszulösen.
-
Wie
in 2 erkennbar, können die vom stationären,
zentralen Leitstand 06 und vom mobilen Leitstand 01 ausführbaren
Steuerbefehle in unterschiedliche Klassen A; B; 1; 2 eingeteilt
sein. Die Klassen A; B; 1; 2 können unterschiedliche Prioritäten
bei der Ausführung von Steuerbefehlen haben. Hierdurch
können Situationskonflikte bei der gleichzeitigen Ausführung
von Steuerbefehlen von einem zentralen Leitstand 06 und
von einem mobilen Leitstand 01 aus vermieden werden. Die
Klassen A; B; 1; 2 können unterschiedliche Steuerbefehle
enthalten, je nach Aufgabenstellung und Sicherheitsrisiko.
-
Werden
an einer Rotationsdruckmaschine 02 mehrere mobile Leitstände 01 parallel
zueinander eingesetzt, so können auch die mobilen Leitstände 01 untereinander
verschiedene Rechte und/oder Prioritäten aufweisen.
-
Ebenso
ist denkbar, für mehrere Baugruppen 21 einer Rotationsdruckmaschine 01 mehrere,
jeweils zur Steuerung einer Baugruppe 21 vorgesehene mobile
Leitstände 01 vorzusehen.
-
Unter
der Befehlsebene 22 liegt eine Verwaltungsebene 23 mit
Verwaltungsfunktionen, wie etwa Speicherung von Voreinstellungen
einzelner Produktionen. Die Verwaltungsebene 23 kann von
einem mobilen Leitstand 01 aus erreichbar sein. Unter der Verwaltungsebene 23 liegt
eine Systemebene 24, welche nur zu Wartungszwecken des
Leitstandes 06 erreicht werden muss. Die Systemebene 24 muss nicht
vom mobilen Leitstand 01 aus zugänglich sein. Sie
kann jedoch per Fernzugriff und/oder vom zentralen Leitstand 06 aus
zu Wartungs- und Aktualisierungsvorgängen erreicht werden.
-
Bei
einem einheitlichen Sicherheitskonzept für den oder die
mobilen Leitstände 01 und für den oder
die stationären, zentralen Leitstände 06 ist
auch eine so genannte Remote-Desktop-Verbindung mit einem Leitstandsrechner 14 möglich.
Dabei sind bei Bedarf die Ein- und Ausgabeschnittstellen des Leitstandsrechners 14 direkt
mit einem oder mehreren ausgewählten mobilen Leitständen 01 aus
steuerbar bzw. verbunden.
-
Zur
Menüführung und Anzeige von ausführbaren
Steuerbefehlen auf dem HMD 07 ist ein Graphical User Interface
(GUI) vorgesehen. Um komplexe Befehlsstrukturen von Steuerbefehlen
am mobilen Leitstand 01 darstellen zu können,
und um die Menüstruktur 25 an den mobilen Einsatz,
sowie an die Auflösung des HMD 07 anzupassen,
ist eine in 3 dargestellte einfache Menüstruktur 25 des
GUIs mit mehreren Ebenen 26; 27; 28, 29 vorgesehen.
Wesentlich ist hierbei, aus jeder Ebene 27; 28; 29 mit
einem Link-Befehl wieder in die Ebene 26, insbesondere
Startebene 26 zurückkehren zu können.
Hierbei gibt es in jeder Ebene 26; 27; 28; 29 drei
mögliche Arten von Link-Befehlen:
- – die
Weiterleitung zu einer weiteren, hierarchisch darunter liegenden
Ansicht;
- – ein direkt ausführbarer Befehl der Klasse
1 (vgl. 2);
- – einen Befehl der Klasse 2 (vgl. 2),
der eine Bestätigungseingabe erfordert.
-
Die
Anzahl der Ebenen der Link-Befehle und die Anzahl von Informationen über
den Zustand der Rotationsdruckmaschine 02, etwa in Form
von Daten, Werten, Schemata und dergleichen, hängt unter anderem
von der Übersichtlichkeit und der Qualität des
HMDs 07 ab.
-
Wichtig
ist hervorzuheben, dass ein mobiler Leitstand 01 vorzugsweise
eine Kombination von mehreren oder allen folgenden Merkmalen umfasst:
- – rechnerbasierte Hardware;
- – WLAN-Verbindung 15;
- – autarke Energieversorgung, z. B. über einen
Akku, eine Brennstoffzelle oder dergleichen;
- – optische Ausgabeschnittstelle 07, vorzugsweise in
Form eines HMD 07;
- – akustische Ausgabeschnittstelle, beispielsweise in
Form von im HMD 07 integrierte Kleinstlautsprecher oder
von Ohrhörern;
- – Eingabeschnittstelle 11, beispielsweise
akustisch mit Spracherkennung und/oder in Form einer Unterarmtastatur.
-
- 01
- Leitstand,
mobil
- 02
- Rotationsdruckmaschine
- 03
- Mittel
- 04
- Mittel
- 05
- Mittel
- 06
- Leitstand,
zentral
- 07
- Ausgabeschnittstelle,
optisch, Display, Head Mounted Display, HMD
- 08
-
- 09
- Transceiver,
WiFi
- 10
- Repeater
- 11
- Eingabeschnittstelle,
akustisch, Mikrofon
- 12
-
- 13
- Rechner
- 14
- Leitstandsrechner,
zentral
- 15
- Wireless
Local Area Network, WLAN
- 16
- Leitstand
- 17
- Brille
- 18
- Light
Emitting Diode Display, LED-Display
- 19
- Sicherheitskonzept
- 20
- Notstopp-Funktion,
Notstopp-Einrichtung
- 21
- Baugruppe
- 22
- Befehlsebene
- 23
- Verwaltungsebene
- 24
- Systemebene
- 25
- Menüstruktur
- 26
- Ebene,
Startebene
- 27
- Ebene
- 28
- Ebene
- 29
- Ebene
- I
- Sicherheitsstufe
- II
- Sicherheitsstufe
- A
- Klasse
- B
- Klasse
- 1
- Klasse
- 2
- Klasse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10314317
A1 [0005]
- - DE 19715101 A1 [0006]
- - DE 10033635 A1 [0007]