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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines Produktabschnittes in einer bahnverarbeitenden Maschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Durch de
US 46 71 501 A ist eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Falzproduktes mit zwei einander nachgeordneten Falztrichtern bekannt, deren in die Horizontale projizierte Transportrichtungen im wesentlichen orthogonal zueinander stehen. Eine vierseitenbreite Bahn wird zunächst in zwei zweiseitenbreite Teilbahnen geschnitten, die jeweils zwei Zeitungsseiten breiten Teilbahnen anschließend nebeneinander über die beiden Flanken des ersten der beiden Falztrichter geführt und dadurch aufeinandergelegt und anschließend die entstandenen, zweiseitenbreiten Stränge zur Längsfalzung mittig auf den nachgeordneten Falztrichter geführt.
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In der
DE 10 2005 036 451 A1 ist eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Produktabschnittes in einer bahnverarbeitenden Maschine mit einem ersten und einem zweiten auf dem Bahnweg einander nachgeordneten Falztrichter offenbart, deren in die Horizontale projizierte Transportrichtungen im wesentlichen orthogonal zueinander stehen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erzeugung eines Produktabschnittes in einer bahnverarbeitenden Maschine zu schaffen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch die Maschine ein Tabloidprodukt herstellbar ist, welches eine Lage aufweist, welche im fertigen Produkt im Bereich des oberen und/oder unteren Randes aufklappbare, im aufgeklappten Zustand über die Produkthöhe hinausgehende Laschen (Klappschenkel) aufweist. Durch die vorgeschlagene Vorrichtung ist dieses Produkt mit einfachen Mitteln – insbesondere noch „inline” (d. h. ohne nachträgliches Einfügen eines separat produzierten Teils) im Bereich der ungeschnittenen Bahnen bzw. Stränge – herstellbar.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Druckmaschine;
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2 eine Vorderansicht gemäß 1;
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3 Beispiele für mit der Vorrichtung herstellbare Produktabschnitte;
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4 eine schematische Darstellung der Pflugfalzeinrichtung.
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Eine bahnverarbeitende Maschine, z. B. eine Druckmaschine 01, insbesondere eine Rollenrotationsdruckmaschine 01, wie sie schematisch in 1 beispielhaft dargestellt ist, weist z. B. mindestens eine, insbesondere mindestens zwei Materialzufuhreinrichtungen 02, z. B. einen oder mehrere Rollenwechsler 02, zur Zufuhr bahnförmigen Materials 03, z. B. einer Papierbahn 03 (kurz: Bahn 03), eine oder mehrere Bearbeitungsstufen 04, z. B. Druckeinheiten 04, ggf. Aggregate einer Führ-, Wende- und/oder Mischvorrichtung 06, z. B. einem sog. Oberbau 06, eine Längsfalzeinrichtung 07, z. B. einen Trichteraufbau 07 sowie eine sich ggf. anschließende Weiterverarbeitungsstufe 08, z. B. ein Falzwerk 08 mit Produktauslage 09.
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Der Oberbau 06 kann üblicherweise je nach Ausbaustufe und Anforderung mit z. B. nicht näher dargestellten Längsschneideinrichtungen und/oder Längsregistereinrichtungen und/oder Wendedecks zum seitlichen versetzen und/oder stürzen von (Teil-)Bahnen und/oder Zug- und/oder Leitwalzen ausgeführt sein.
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Der Trichteraufbau 07 weist wenigstens einen Falztrichter 11 auf, auf welchen die Bahnen 03 z. B. bzgl. einer Transportrichtung T der Druckmaschine 01 betrachtet im Geradeauslauf auflaufen können. Die Transportrichtung T liegt z. B. in bzw. parallel zu einer Ebene E (siehe 2), welche im wesentlichen senkrecht zu Rotationsachsen von Druckwerkszylindern 12; 13 der Druckeinheit 04 steht. Hierbei kann diejenige Ebene E, welche beispielsweise durch den Mittelschnitt der Druckwerkszylinder 12; 13 verläuft, z. B. als Maschinenmittelebene M bezeichnet sein. Die Transportrichtung T1 auf den Falztrichter 11 liegt hier ebenfalls in dieser Ebene E bzw. parallel hierzu. Eine dem Falztrichter 11 zugeordnete, als Trichtereinlaufwalze 10 ausgebildete Walze 10, z. B. Zugwalze 10, verläuft mit ihrer Rotationsachse im wesentlichen parallel zur Rotationsachse von derselben Bahn 03 zugeordneten Druckwerkszylindern 12; 13. Der Trichteraufbau 07 weist hier exemplarisch eine Gruppe von zwei in einer selben Maschinenhöhe angeordneten Falztrichtern 11 auf. Es kann jedoch je nach Maschinenbreite und Typ auch lediglich ein einziger Falztrichter, eine einzige Gruppe von drei oder mehr Falztrichtern, oder zwei oder gar drei Gruppen übereinander mit jeweils ein, zwei, drei oder noch mehr Falztrichtern 11 vorgesehen sein.
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Mit der in 2 dargestellten Anordnung des Trichteraufbaus 07 mit zwei Falztrichtern 11 sind über die beiden Falztrichter 11 in Tabloidproduktion aus einer oder mehreren vierseitenbreiten Bahnen 03 nach dem Längsschnitt in der Flucht zwischen den Falztrichtern durch eine Längschneideinrichtung 26 und einen Längsschnitt in der Flucht der Trichtermitte durch die Längsschneideinrichtungen 25 zwei Stränge mit am Falzrücken aufgeschnittenen Lagen herstellbar.
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In 3 sind von diesem ”normalen” Tabloidstrang anweichende Produktstränge bzw. Produktanschnitte dargestellt, das fertiggestellte, d. h. das geschnittenen Tabloidprodukt im Bereich des oberen und/oder unteren Randes aufklappbare, im aufgeklappten Zustand über die Produkthöhe hinausgehende Laschen aufweist. Eine Falzkante der Lasche verläuft hier senkrecht zum Produktrücken.
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Derartige Laschen sind bislang üblicherweise in Magazinen oder anderen Tabloidprodukten in der Weise bekannt, dass die Falzkante für die Lasche parallel zum Buchrücken verläuft und das Format durch Aufklappen einer lasche lediglich in seiner Breite, nicht aber in der Höhe verändert wird. Sollen jedoch hochformatige Darstellungen – z. B. Abbildung eines Wolkenkratzers etc. – in einem Tabloidprodukt angeordnet sein, so kann es von besonderem Vorteil sein, das Format für den Benutzer durch die dargestellten Klappschenkel 26 in der Produkthöhe durch Öffnen dieser Lasche(n) vergrößerbar auszugestalten. 3 zeigt Produktabschnitte, welche durch querschneiden des Strangbündels 15 in einem Querschneideinrichtung 17 des Falzapparates 08 erhalten werden können.
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Zur Herstellung dieses Produktes ist zusätzlich zu dem mindestens einen Falztrichter 11 des Trichteraufbaus 07 wenigstens eine als Pflugfalzeinrichtung 18 ausgebildete, lediglich schematisch dargestellte Längsfalzvorrichtung 18 vorgesehen. Eine der Pflugfalzeinrichtung 18 vorgeordnete Walze 20, vorteilhaft zwangsgetriebene Zugwalze 20, verläuft mit ihrer Rotationsachse im wesentlichen senkrecht zur Rotationsachse von derselben Bahn 03 zugeordneten Druckwerkszylindern 12; 13 und/oder senkrecht zur Rotationsachse einer dem Falztrichter 11 direkt vorgeordneten Trichtereinlaufwalze 10. Die Zugwalze 20 ist im Bahnweg vorzugsweise zwischen einer Wendestange 19 und der Pflugfalzeinrichtung 18 angeordnet. Vorzugsweise ist im Bahnweg hinter der Pflugfalzeinrichtung 18, insbesondere am Ausgang der Pflugfalzeinrichtung 18, eine weitere, nicht dargestellte Zugwalze vorgesehen, deren Rotationsachse im wesentlichen parallel zur vorgeordneten Zugwalze 20 verläuft. Die Pflugfalzeinrichtung 18 kann dazu ausgebildet sein, beidseitig oder lediglich einseitig einen Rand der Bahn 03 bzw. Teilbahn 03a einzuschlagen. Sie kann aber auch zum Wahlweisen Einschlagen eines oder zweier Ränder und/oder bzgl. der Einschlagbreite einstellbar ausgebildet sein. Grundsätzlich kann die Pflugfalzeinrichtung 18 auch zur Herstellung eines sog. „Altarfalzes”, eines „Deltafalzes” oder eines „Wicklelfalzes” ausgebildet sein, vorzugsweise jedoch erstgenanntes.
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Wie in der Zusammenschau von 1 und 2 zu erkennen, wird eine zunächst in Transportrichtung T (in 2 durch ⊙ symbolisiert) laufende Bahn 03 oder Teilbahn 03a über wenigstens eine um 45° bzw. –45° zur in die Horizontale projizierten Transportrichtung T einer einlaufenden Bahn 03 geneigte Wendestange 19 in eine neue Transportrichtung T2 umgelenkt, wobei die in die horizontale projizierten Transportrichtungen T und T2 orthogonal zueinander stehen. Auf dem Bahnweg stromabwärts der Wendestange 19 passiert die umgelenkte Bahn 03 oder Teilbahn 03a die Zugwalze 20 und wird über die Pflugfalzeinrichtung 18 geführt. Beim Durchlaufen der Pflugfalzeinrichtung 18 wird einseitig oder beidseitig durch speziell geformte Elemente mindestens eine Seite der bahn 03 oder Teilbahn 03a eingeschlagen, während zumindest der mittlere Teil dieses Stranges in Transportrichtung weiterläut (schematisch in 4).
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Dieser den mindestens einen eingschlagenen Rand aufweisende Strang 23 kann nun wie in 3 dargelegt entweder auf der die Pflugfalzeinrichtung 18 aufweisenden Maschinenseite mit einem aus einer den/die Falztrichter 11 durchlaufenden Bahn 03 oder Teilbahn gebildeten Strang 24 zusammengeführt werden (2a). Er kann jedoch im Fall mehrerer Trichter auch zwischen den Falztrichtern 11 hindurch geführt werden (2b) oder auf der der die Pflugfalzeinrichtung 18 aufweisenden Maschinenseite gegenüberliegenden Seite mit einem oder mehreren Strängen 24 (2c) zusammengeführt werden. Je nach Führung des den eingeschlagenen Rand aufweisenden Stranges 23 zu den anderen Strängen 24 ist der letztlich mit der aufklappbaren Lasche 26 (bzw. dem oder den Klappschenkeln 26) versehene Produktabschnitt im fertigen Strangbündel 15 bzw. fertigen Produktabschnitt als oberste Lage (3c, h), zwischen ”normalen” Tabloidlagen (3a, b, d, e, f, i) oder als unterste Lage (3g) angeordnet. Je nachdem, ob die Ränder bzw. der Rand der Bahn 03 bzw. Teilbahn 03a mittels der Pflugfalzeinrichtung 18 nach innen zur Maschine hin oder nach außen von der Maschine weg eingeschlagen wird, kann die Orientierung der mit der Lasche versehenden Seite wahlweise in der Weise gewählt werden, dass die aufklappbare Seite im Produkt eine Vorderseite oder Rückseite derstellt. Wie in 3g, h, i durch die punktierten Verstärkungen angedeutet, kann es von Vorteil sein, dass auf dem Bahnweg der Plugfalzeinrichtung 18 eine Perforiereinrichtung 21, insbesondere eine Querperforiereinrichtung vorgesehen ist, welche vorzugsweise die Bahn 03 bzw. Teilbahn 03a nicht auf der gesamten Breite, sondern lediglich abschnittsweise, insbesondere im Bereich der umzuschlagenden Ränder, quer perforiert. Somit ist der Klappschenkel 26, z. B. für den Fall, dass die beiden aus einem selben Bahnabschnitt stromabwärts durch Querfalzen erzeugten Seiten nicht in der Produktmitte als Panoramaseite angeordnet ist, dennoch in einfacher Weise seitlich aufzutrennen und somit aufklappbar.
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In einer beispielhaft in 3e und 3f dargestellten Weiterbildung kann es auch vorgesehen sein, dass die den Klapprand bzw. Klappschenkel 26 aufweisende Lage derart angeordnet oder mit einer größeren Abmessung hergestellt ist, dass diese aus dem fertig gestellten Produkt an der Ober- oder Unterseite herausschaut und daher in einfacher weise erkennbar oder ggf. entnehmbar ist. Dies kann entweder dadurch geschehen, dass, wie in 1 durch strichlierte Pfeile angedeutet, die Plugfalzeinrichtung 18 in oder gegen Transportrichtung T bewegbar ist und somit die Position des Stranges 23 zum Strang 24 bzw. Strangbündel 15 versetzt wird. Alternativ kann jedoch auch für den Strang 23 eine entsprechend breiterer Ausgangsteilbahn 03a gewählt werden und/oder ein Einschlagen auf einer Seite so vorgenommen werden (z. B. Verkürzung des Klappschenkels 26), dass die Falzkante des entsprechenden Klappschenkels 26 aus dem Produkt heraussteht.
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In einem oder mehreren Strangweg der Stränge 24 oder auch im Strangweg des Strangbündels 15 kann ein Heftapparat – insbesondere Querheftapparat – angeordnet sein.
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Neben dem erheblichen Unterschied in der Funktionalität und dem erzielbaren Produkt, besteht gegenüber dem „normalen” Falztrichter ein wesentlicher Unterschied darin, dass bei Durchlaufen der Pflugfalzvorrichtung die Ebene des Strenges in einer im wesentlichen selben Ausrichtung verbleibt und lediglich einer oder beide der Ränder auf den unverändert weiterlaufenden Mittelteil des Stranges geklappt werden. Bei Durchlaufen eines Falztrichters hingegen sind die Ebenen des einlaufenden und des Auslaufenden Stranges gegeneinander verdreht.
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Die zu dem Produktabschnitt 16 verarbeitbaren Bahnen 03.1; 03.2; 03.3 können durch die Druckeinheiten 04 zuvor im Coldset- oder Heatset-Verfahren bedruckt sein. Im letzteren Fall ist z. B. der betreffenden, die Bahn 03 im Heatset-Verfahren bedruckende Druckeinheit 04 auf dem Bahnweg ein nicht dargestellter Trockner nachgeordnet. Je nach Ausbildung der Druckmaschine 01 können sowohl inneren Sektionen als auch die äußere Hüll-Sektion aus im Coldset- oder im Heatset-Verfahren bedruckten Bahnen 03 oder auch gemischt mit im Coldset- und im Heatset-Verfahren bedeckten Bahnen 03 gebildet sein. Die Druckmaschine 01 weist dann entsprechend der Anforderung keinen, einen oder mehrere Trockner auf.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Druckmaschine, Rollenrotationsdruckmaschine
- 02
- Materialzufuhreinrichtung, Rollenwechsler
- 03
- Material, bahnförmig, Papierbahn, Bahn
- 04
- Bearbeitungsstufe, Druckeinheit
- 05
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- 06
- Führ-, Wende- und/oder Mischvorrichtung, Oberbau
- 07
- Längsfalzeinrichtung, Trichteraufbau
- 08
- Weiterverarbeitungsstufe, Falzwerk
- 09
- Produktauslage
- 10
- Walze, Trichtereinlaufwalze, Zugwalze
- 11
- Falztrichter
- 12
- Druckwerkszylinder
- 13
- Druckwerkszylinder
- 14
- Strangabschnitt, Produktabschnitt
- 15
- Strang, Strangbündel
- 16
- Strangabschnitt, Produktabschnitt
- 17
- Querschneideeinrichtung
- 18
- Zusatztrichter, Falztrichter
- 19
- Wendestange
- 20
- Walze, Trichtereinlaufwalze, Zugwalze
- 21
- Leitelement, Leitwalze
- 22
- Leitwalze, Zugwalze
- 23
- Teilstrang
- 24
- Teilstrang
- 25
- Längsschneideinrichtung
- 26
- Längsschneideinrichtung
- 03'
- Bahn
- A
- Stellbereich
- E
- Ebene
- F
- Falzebene
- M
- Maschinenmittelebene
- T
- Transportrichtung
- T1
- Transportrichtung
- T2
- Transportrichtung
- b03
- Breite
- b03'
- Breite
- .x
- mit x aus 1, 2, 3 bezeichnet als Index zur Unterscheidung der Bahnen bzw. (Hüll)Sektionen
- .a
- als Index zur Bezeichnung einer Bahn entstandenen Teilbahn