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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus
chemisch verbundenen Polyurethan-Weichschaumflocken.
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Die
Herstellung von verbundenen Teilchen von harten oder weichen Polyurethanen
ist bekannt. Die Verbindung der Teilchen erfolgt z. B. durch Anwendung
von Wärme
ggf. in Verbindung mit Druck, durch die Eingabe von Klebstoffen
als Dispersion, Lösung
oder in Form von Polyisocyanaten oder sog. Prepolymerer bzw. durch
die Anwendung von Strahlen, z. B. Elektronenstrahlen, Infrarotstrahlung
oder Hochfrequenzstrahlung.
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So
wird z. B. in der USP 5,759,324 ein Verfahren zur Verbindung einer
Deckschicht mit zerteilten Schaumstücken durch die Anwendung von äußerer Wärme in einer
Form beschrieben. In der USP 4,243,625 wird ein Verfahren zum Rebonding
von Polyurethan-Schaum-stoff-Abfällen
beschrieben, bei dem die Flocken der Schaumstoffe mit einem Bindemittel
benetzt und dann unter Wärmezufuhr
und ggf. Druck verbunden werden. Als Bindemittel wird ein feuchtigkeitshärtendes
Prepolymeres auf der Basis von Toluylendiisocyanat und Polypropylenglykol
verwendet, das während
des Prozesses zu Harnstoffen härtet.
Zu den Gemischen aus Polyurethan-Schaumstoff-Flocken und Bindemittel
(Prepolymer) können
zur weiteren Einstellung von Eigenschaften verschiedene Additive
zugesetzt werden, z. B. zur Erhöhung
der Flammfestigkeit Graphit (siehe z. B. WO 90/09271) oder Asphalt
zur Schwingungsdämpfung
(siehe z. B.
JP 63168336A vom
12.07.1988).
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Nach
der JP OS 07286158 A vom 31.10.1995 wird ein Verfahren zum Verbinden
von porösem
Material, z. B. Polyurethanschaumstoffen, beschrieben, bei dem ein
Prepolymer mit einem Gehalt an freien Isocyanatgruppen zwischen
1 und 10 Gew.-% verwendet und das Gemisch anschließend unter
Druck mit Wasserdampf gehärtet
wird. Ein ähnliches
Verfahren wird in der JP OS 56116725 A vom 12.09.1981 beschrieben,
nur dass hier die Härtung
mit Wasser unter Aufschäumen
erfolgt.
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Allen
Verfahren zum Verbinden von Polyurethan-Weichschaumstoffen durch
wasserfreie Bindemittel ist gemeinsam, dass entweder flüssige Prepolymere
oder flüssige
Polyisocyanate verwendet werden und dass zur Härtung Wasser in einer beliebigen
Form zugefügt
werden muss. Durch diese Kombination entstehen technologische Schwierigkeiten,
die einmal im Dampfdruck der Isocyanate begründet liegen und zum anderen
in den Problemen, die die Verarbeitung flüssiger Isocyanate in einer
wasser(dampf)gesättigten
Atmosphäre
mit sich bringt, z. B. das Verkleben oder Zusetzen von Düsen oder
Mischern.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung verbundener
Polyurethan-Weichschaumstoffflocken zur Verfügung zu stellen, bei dem keine
flüssigen
Isocyanatkomponenten und kein zusätzliches Wasser im Prozess
verwendet werden.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe mit einem Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus
chemisch verbundenen Polyurethan-Schaumstoffflocken durch ein isocyanatgruppenhaltiges Bindemittel
gelöst, das
dadurch gekennzeichnet ist, dass das Bindemittel, das aus einem
Gemisch von
- (a) mindestens einem langkettigen
Polyetheralkohol,
- (b) mindestens einem kurzkettigen Diol,
- (c) tertiären
Aminen und/oder metallorganischen Verbindungen und
- (d) mindestens einem Di- und/oder Polyisocyanat
bei
Temperaturen zwischen 20 und 80°C
hergestellt wird, und dieses mit Polyurethan-Schaumstoffflocken
im Verhältnis
1 : 1 bis 1 : 50 gemischt unter Druck und erhöhter Temperatur einem Formgebungsprozess
unterworfen und dadurch ein Flockenverbund hergestellt wird.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch
gekennzeichnet, dass das Bindemittel, aus einem Gemisch von
- (a) 40 bis 65 Gew.-% mindestens eines langkettigen
Polyetheralkoholes,
- (b) 33 bis 8 Gew.-% mindestens eines kurzkettigen Diols,
- (c) 0,01 bis 1 Gew.-% tertiären
Aminen und/oder metallorganischen Verbindungen und
- (d) mindestens eines Di- und/oder Polyisocyanats im Verhältnis der
Gesamthydroxylgruppen zu den Isocyanatgruppen von 1 : 2,2 bis 1
: 3,1
bei Temperaturen zwischen 20 und 80°C hergestellt
wird.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung wird bei der Herstellung des Bindemittels
anstelle von (a), (b) und (c) ein Recyclingpolyol (Solvolysat) aus
einer Solvolyse von Polyurethanweichschaumstoffen verwendet.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung ist dadurch gekennzeichnet, dass Recyclingpolyole
aus der kombinierten Aminolyse/Glykolyse von Polyurethan-Kaltformweichschaumstoffen
mit einem Gehalt an Polyurethan von 60 bis 85 Gew.-%, Butan-1,4-diol als Glykol und
Di-n-butylamin als Amin verwendet werden.
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In
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Recyclingpolyole
eingesetzt, die
- – 40 bis 60 Gew.-% Polyetheralkohol
aus dem ursprünglichen
Polyurethan, in der Regel trifunktionell mit einer Molmasse zwischen
3000 und 6000 g/Mol,
- – 33
bis 8 Gew.-% eines kurzkettigen Diols,
- – 2
bis 6 Gew.-% eines sekundären
aliphatischen Amins,
- – 0,01
bis 1 Gew.-% eines oder mehrerer tertiär-Amin-Katalysatoren,
- – 0,001
bis 0,3 Gew.-% einer metallorganischen Verbindung, meist einer zinnorganischen
Verbindung und
- – 12
bis 30 Gew.-% eines Gemisches an Oligoharnstoffen mit 1 bis 25 wiederkehrenden
Struktureinheiten, die aus der Reaktion des Wassers mit dem Isocyanat
während
des Schäumprozesses
entstanden sind,
enthalten.
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In
einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die isocyanatgruppenhaltigen
Oligomeren aus einem Polyol nach einem der vorhergehenden Ansprüche und
einem oder mehreren Di- und/oder Polyisocyanaten ohne Wärmezufuhr
unter Ausnutzung allein der Reaktionswärme und der Steuerung der erreichten
Gemischtemperatur über
die Dosierung des Polyols hergestellt.
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Eine
Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass aus einem Vorratsbehälter das Isocyanat
bzw. das Gemisch der Isocyanate und aus einem zweiten Vorratsbehälter das Solvolysat
mit einem vorher bestimmten Mischungsverhältnis gefördert und in eine Mischvorrichtung
gegeben, beide Produktströmeinnerhalb
3 bis 45 Sekunden innig vermischt, das Reaktionsgemisch aus der
Mischvorrichtung auf eine ebene Fläche gegeben, auf der die eigentliche
Umsetzung innerhalb von 30 Sekunden bis 3 Stunden stattfindet, wobei
eine Wärmezufuhr
von außen
möglich
ist, und das isocyanatgruppenhaltige Oligomer von der Fläche abgenommen
wird.
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In
einer Weiterbildung des Verfahrens werden zwischen 2 und 50 Gew.-%
der fein verteilten oder pulverförmigen
Bindemittel mit 98 bis 50 Gew.-% Polyurethan-Weichschaumstoffflocken
innig vermischt und dieses Gemisch wird einer Temperaturbehandlung
zwischen 70 und 160°C
bei einem Druck von 5 bis 350 N/cm2 während 0,25
bis 25 Minuten ausgesetzt.
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In
einer Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die Zeitdauer der Behandlung
bei einem Prozentsatz an isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren von
5 bis 10 Gew.-% innerhalb von 2 bis 5 Minuten.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung erfolgt die Herstellung der Flockenverbunde
durch Verpressen unter Wärmeeinwirkung.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
die Flockenverbunde kontinuierlich auf Anlagen auf Bändern mit
auf diesen aufgetragenen Flocken-Oligomer-Gemischen durch Infrarotstrahlungerwärmung, wobei
simultan oder zeitversetzt Druck angewendet wird, und unmittelbar
anschließender
Abkühlung
und Expansion des Flockenverbundes auf dem gleichen Band hergestellt
werden.
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Eine
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Flocken-Oligomer-Gemische in
eine Form gegeben und in dieser unter Zuführung von Wärme und Druck verbunden und
gehärtet
werden, so dass ein Formkörper
mit der gewünschten
Form der Flockenverbunde hergestellt wird.
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Kern
des neuen Verfahrens ist der Einsatz von isocyanatgruppenhaltigen
Oligomeren als Bindemittel auf der Basis von Recyclingpolyolen aus
Polyurethan-Weichschaumstoffen, die aus Polyetheralkoholen für Polyurethan-Weichschaumstoffe,
einem Gemisch kurzkettiger Glykole, aminischen und/oder metallorganischen
Katalysatoren, weiteren Additiven und/oder oligomeren aromatischen
Oligoharnstoffen mit nur einer geringen Konzentration an Isocyanatgruppen
als Bindemittel. Insbesondere werden diese isocyanatgruppenhaltigen
Oligomeren auf der Basis von Solvolysaten von Polyurethan-Weichschaumstoffen
hergestellt.
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Das
Verfahren besteht darin, dass zwischen 2 und 50 Gew.-% der fein
verteilten oder pulverförmigen isocyanatgruppenhaltigen
Oligomeren mit 98 bis 50 Gew.-% Polyurethan-Weichschaumstoff-Flocken innig vermischt
werden und dieses Gemisch einer Temperaturbehandlung zwischen 70
und 160°C
bei einem Druck von 5 bis 350 N/cm2 ausgesetzt
wird. Die Zeitdauer dieser Behandlung ist abhängig von der Temperatur und dem
Prozentsatz an isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren und liegt zwischen
0,25 und 25 Minuten. Durch die drei Prozessparameter Temperatur,
Druck und deren Einwirkungszeit wird die Härte und die Stabilität der Verbindung
des Flockenverbundes bestimmt.
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Besonders
bevorzugt wird das Verfahren, indem die Behandlung bei einem Prozentsatz
an pulverförmigen
isocyanatgruppenhal tigen Oligomeren von 5 bis 10 Gew.-% innerhalb
von 2 bis 5 Minuten erfolgt.
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Überraschend
wurde gefunden, dass sich aus den Solvolysaten von Polyurethan-Weichschaumstoffen,
z. B. Kaltformweichschaumstoffen, Blockweichschaumstoffen, viskoelastischen
Weichschaumstoffen, Weichintegralschaumstoffen, die mittels des
Aminolyse/Glykolyse-Verfahrens nach der DE-PS 199 17 932 hergestellt
werden und die außer
den eingesetzten Glykolen, Polyetheralkoholen auch die ursprünglich verwendeten
Katalysatoren, d. h. tertiäre
Amine und/oder metallorganische Katalysatoren, in erster Linie Zinnkatalysatoren
wie Zinn-II-octoat, Dibutylzinn-IV-dilaurat oder Dibutylzinn-IV-acetat, sowie aus
der Umsetzung mit dem Amin gebildete Oligoharnstoffe mit einem geringen
Anteil endständiger
Aminogruppen hergestellt werden, ohne Zufuhr von äußerer Energie
isocyanatgruppenhaltige Oligomere herstellen lassen, die bei einem Isocyanatgehalt
von 3 bis 12 Gew.-% und Schmelzpunkten (DSC) zwischen 35 und 75°C über mindestens
ein Jahr lagerstabil sind, ohne dass der Isocyanatgehalt nachweislich
sinkt. Weiterhin wurde gefunden, dass diese isocyanatgruppenhaltigen
Oligomere mit Polyurethanen, die freie Amino- und/oder Hydroxylgruppen aufweisen,
auf Grund der in ihnen inhärent
vorhandenen Katalysatoren in relativ kurzer Zeit reagieren und damit
Verbunde ergeben, die praktisch frei von Isocyanatgruppen sind.
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Diese
isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren werden in einem einfachen Verfahren
durch Zugabe der Solvolysate zu einem Di- und/oder Polyisocyanat
oder einem Gemisch von Di- und/oder
Polyisocyanaten bei Umgebungstemperatur hergestellt. Die Zugabe
erfolgt in der Weise, dass die Reaktionswärme der Urethanbildung, die
je Mol ca. 27 kcal beträgt,
genutzt wird, um die gewünschte
Reaktionstemperatur von 60 bis 80°C einzustellen.
Das Verfahren zur Herstellung der isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren
besteht demzufolge darin, zu einer berechneten Menge an Di- und/oder
Polyisocyanat zwischen 33 und 48% der zur vollständigen Umsetzung der Isocyanatgruppen
erforderlichen Menge an Hydroxylgruppen in einer Weise zuzugeben,
dass die Temperatur des Gemisches zwischen 60 und 80°C beträgt. Eine
nachträgliche
Erwärmung
des Gemisches nach vollständiger
Umsetzung kann angewandt werden, ist jedoch nicht zwingend erforderlich.
Sollte eine thermische Nachbehandlung gewünscht werden, sollte diese
bei maximal 15°C
oberhalb des mittels DSC bestimmten Schmelzpunktes des Reaktionsproduktes,
der isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren, erfolgen. Diese thermische
Nachbehandlung kann zwischen 10 Minuten und 24 Stunden durchgeführt werden,
bevorzugt werden jedoch 30 Minuten bis 3 Stunden.
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In
einer speziellen Ausführungsform
der Herstellung der isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren wird aus
einem Vorratsbehälter
das Isocyanat bzw. das Gemisch der Isocyanate und aus einem zweiten
Vorratsbehälter
das Solvolysat mit einem vorher bestimmten Mischungsverhältnis gefördert und
in eine Mischvorrichtung gegeben, z. B. in einen statischen Mischer.
In dieser Mischvorrichtung werden beide Produktströme innig
vermischt. Die Verweilzeit in der Mischvorrichtung soll zwischen
3 und 45 Sekunden betragen, bevorzugt 5 bis 30 Sekunden. Das Reaktionsgemisch
wird aus der Mischvorrichtung auf eine ebene Fläche, die z. B. in Form eines
Transportbandes ausgestaltet sein kann, gegeben. Auf dieser Fläche findet
die eigentliche Umsetzung statt, wobei durch die Schichtstärke des
Reaktionsgemisches die Reaktionstemperatur bestimmt wird. Die Verweilzeit
auf der Fläche
soll zwischen 30 Sekunden und 3 Stunden, vorzugsweise 3 bis 30 Minuten,
betragen, wobei eine Wärmezufuhr
von außen
möglich
ist. Nach beendeter Verweilzeit auf der Fläche wird diese bewegt, wo durch
das isocyanatgruppenhaltige Oligomer von der Fläche abgenommen werden kann.
Danach ist das isocyanatgruppenhaltige Oligomer gebrauchsfertig.
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Das
isocyanatgruppenhaltige Oligomer ist ein Feststoff mit einem Schmelzpunkt,
der im wesentlichen von dem angewandten Mischungsverhältnis von
Isocyanat zu Solvolysat bestimmt wird. Durch die dargestellte Herstellungsweise
wird ein Produkt erzeugt, das im wesentlichen keine durch sog. Nebenreaktionen
gebildete verzweigte Gruppen aufweist, d. h. dass durch das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
die Bildung von Allophanaten, Biureten oder Isocyanuraten trotz
der anwesenden Katalysatoren weitestgehend unterdrückt wird.
Dadurch wird erreicht, dass die isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren
bei einer Temperatur, die nur wenige Grad oberhalb des mittels DSC
bestimmten Schmelzpeaks liegt, zu einer viskosen Flüssigkeit
aufschmelzen. Diese ist dann in der Lage, die Teilchen (Schaumstoff-Flocken)
zu benetzen und homogen miteinander zu verbinden. Diese Verbindung
besteht aus einer Verbindungsschicht, die eine chemische Bindung
mit den Schaumstoff-Flocken eingeht, indem deren auf der Oberfläche befindliche
Amino- und/oder Hydroxylgruppen mit den Isocyanatgruppen des isocyanatgruppenhaltigen
Oligomeren in Gegenwart der in diesem vorhandenen Katalysatoren
relativ schnell reagieren. In dieser Verbindungsschicht sind die
Oligoharnstoffe als nanoskalige Teilchen dispergiert und wirken
hier als Nanofüllstoffe
mit einem hohen Verstärkungspotential,
wodurch die mechanischen Eigenschaften des Verbundes – des Rebonding-Schaumstoffs – ganz außerordentliche Werte
erreichen.
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Die
Herstellung der Flockenverbunde bzw. Rebonding-Schaumstoffe erfolgt im kleinen Maßstab durch Verpressen
unter Wärmeeinwirkung,
z. B. auf Pressen mit Flächen
von 2 o der 12 m2. Dieses diskontinuierliche Verfahren
kann mit Stärken
von bis zu 50 cm durchgeführt
werden, wenn die Durchwärmung
ausreichend ist, was z. B. auch durch vorgewärmte Schaumstoff-Flocken erzielt
werden kann. Bei kontinuierlich arbeitenden Anlagen werden Flocken-Oligomer-Gemische
auf Bänder
aufgetragen und anschließend
durch Infrarotstrahlung erwärmt,
wobei simultan oder zeitversetzt Druck angewendet wird, durch den
der Verbund hergestellt wird. Die Abkühlung und Expansion des Flockenverbundes
erfolgt in einem weiteren Schritt auf dem gleichen Band. Nach der
Abkühlung
wird der Block des Flockenverbundes auf geeignete Größe geschnitten.
In einer dritten Ausführungsform
kann das Gemisch aus Flocken und Oligomer in eine Form gegeben und
in dieser unter Zuführung
von Wärme
und Druck verbunden und gehärtet
werden, so dass ein Formkörper
mit der gewünschten
Form entsteht.
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Für die Herstellung
der Flockenverbunde ist es aus ökonomischer
Sicht von Bedeutung, so wenig wie möglich Bindemittel einzusetzen
und den Gesamtprozess bei möglichst
niedriger Temperatur in kurzer Zeit durchzuführen. Diese Ziele werden durch
die Aufbereitung der isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren nach ihrer
Herstellung dadurch erreicht, dass die festen Oligomeren mittels
Mahltechnik zu einem möglichst
feinen Pulver vermahlen werden. Bei den erreichten Schmelzpunkten
der Oligomeren von 35 bis 75°C
ist das möglich,
wenn der Schmelzpunkt durch das Mischungsverhältnis von Solvolysat zu Di-
und/oder Polyisocyanat derart eingestellt wird, dass er um 50°C liegt.
In diesem Falle ist mit schnell arbeitenden Mühlen trotz der entstehenden
Friktionswärme
eine Feinmahlung auf Teilchengrößen im Bereich
von 0,1 bis 1 mm möglich.
Bei dieser Teilchengröße kann
die Zeitdauer der thermischen Behandlung zur Herstellung der Flockenverbunde
bei einem Prozentsatz an isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren von
5 bis 10 Gew.-% innerhalb von 2 bis 5 Minuten durchgeführt werden.
Werden die isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren weiter auf Teilchengrößen zwischen 0,05
und 0,5 mm vermahlen, kann der Prozess der Verbundherstellung weiter
optimiert und die Zeitdauer dann auf 1,5 bis 3 Minuten reduziert
werden.
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Mit
den isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren steht ein verbessertes Bindemittel
für ein
Verfahren zum ökonomisch
günstigen
und technisch einfachen Verbinden von Polyurethan-Schaumstoff-Flocken
zur Verfügung,
das einerseits technisch sehr einfach zu handhaben ist und andererseits
hochwertige Flockenverbunde ohne Restisocyanat ergibt.
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Die
Erfindung wird an den folgenden Ausführungsbeispielen näher erläutert:
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Beispiel 1: Herstellung eines Weichschaumstoff-Verbunds
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Herstellung eines Solvolysats (Recyclingpolyols)
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In
einen doppelwandigen 2,5 l-Rührreaktor
werden 0,1 kg Butandiol-1,4 und 0,08 kg Di-n-butylamin gegeben.
Das Gemisch wird mit Stickstoff beschleiert und unter Rühren auf
170°C erwärmt. Bei
dieser Temperatur werden 0,8 kg Polyurethan-Blockweichschaumflocken innerhalb von
2 Stunden eingetragen. Nach beendeter Zugabe wird das Gemisch noch
30 Minuten auf 200°C
erwärmt,
auf 150°C
abgekühlt
und abgefüllt.
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Das
Solvolysat hat folgende Eigenschaften:
Hydroxylzahl: 210 mg
KOH/g
Aminzahl: 61 mg KOH/g
Viskosität (25°C): 22100 mPas
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Herstellung des isocyanatgruppenhaltigen
Oligourethans (Bindemittel)
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In
einem 1,0 l-Rührreaktor
werden 0,55 kg eines polymeren Diphenylmethandiisocyanats (Lupranat® M20A
der BASF AG) vorgelegt und mit Stickstoff begast. Unter schnellem
Rühren
werden innerhalb von 35 Minuten 0,45 kg des Solvolysats hinzugefügt. Die
Temperatur des Gemisches steigt dabei auf 78°C. Bei 80°C wird noch weitere 120 Minuten
nach vollständiger
Zugabe gerührt.
Danach wird das Reaktionsprodukt auf Bleche abgelassen, wo das Reaktionsprodukt
sofort vollständig
erstarrt. Nach einer Konditionierungsphase von 2 Tagen werden die
Platten mittels einer Stiftmühle
auf eine Korngröße von 1
bis 4 mm vermahlen.
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Das
feste isocyanatgruppenhaltige Oligourethan hat folgende Eigenschaften:
Isocyanatgehalt:
4,5 Gew.-%
Schmelzbereich (DSC): 42-59°C (Hauptpeak 50,1°C)
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Herstellung der Verbunde
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900
g Polyurethan-Blockweichschaumflocken werden mit 100 g pulverisiertem
isocyanatgruppenhaltigem Oligourethan intensiv vermischt. 100 g
des Gemisches werden in eine beheizbare Rundform gegeben. Die Rundform
wird mit dem Gemisch auf eine Temperatur von 120°C aufgeheizt. Nach Erreichen
der Solltemperatur wird 5 Minuten ein Druck von 29 N/cm2 ausgeübt. Man
erhält
einen weichen, hochelastischen, homogenen Flockenverbund, in dem
die Flocken eindeutig zu erkennen, diese jedoch an den Schnittstellen
nicht mehr trennbar sind.
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Beispiel 2
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Mit
den gleichen Ausgangsmaterialien von Beispiel 1 wird der Versuch
wiederholt, jedoch wird ein Druck von 60 N/cm2 über 5 Minuten
ausgeübt.
Man erhält
ein dem Versuch von Beispiel 1 gleichartiges Material.
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Beispiel 3
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Mit
den gleichen Ausgangsmaterialien von Versuch 1 wird der Versuch
wiederholt, jedoch werden die Versuchsbedingungen in der folgenden
Tabelle eingestellt:
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Beispiel 4
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Mit
den gleichen Ausgangsmaterialien von Versuch 1 wird der Versuch
wiederholt, jedoch werden die Versuchsbedingungen in der folgenden
Tabelle eingestellt:
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Beispiel 5
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Mit
den gleichen Ausgangsmaterialien von Versuch 1 wird der Versuch
wiederholt, jedoch werden die Versuchsbedingungen in der folgenden
Tabelle eingestellt:
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Beispiel 6
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Herstellung des Solvolysates
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In
einen doppelwandigen 100 l-Rührreaktor
mit Doppelpropellerrührer,
Stickstoffeinleitung und Wärmetauscher
werden 9,0 kg Butandiol-1,4, 3,4 kg Dipropylenglykol und 3,6 kg
Di-n-butylamin gegeben.
Das Gemisch wird mit Stickstoff beschleiert und unter Rühren auf
150°C erwärmt. Bei
ansteigender Temperatur werden 64 kg Polyurethan-Kaltformweichschaum-Flocken innerhalb
von 2 Stunden unter intensivem Rühren
eingetragen. Nach beendeter Zugabe wird das Gemisch noch 30 Minuten
auf 190°C
erwärmt,
auf 120°C
abgekühlt
und abgefüllt.
Das Solvolysat hat folgende Eigenschaften:
Hydroxylzahl: 203
mg KOH/g
Aminzahl: 47 mg KOH/g
Viskosität (25°C): 17600
mPas
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Herstellung des isocyanatgruppenhaltigen
Oligourethans
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In
die Vorratsbehälter
einer Zwei-Komponenten-Verarbeitungsmaschine
werden in den Behälter
A 60 kg des Solvolysats aus Stufe 1 und in den Behälter B 120
kg polymeres MDI (Lupranat® M20S der BASF AG) eingefüllt. Das
Mischungsverhältnis
wird auf 1 : 1,26 justiert. Die Pumpen werden im Umlauf gestartet.
Nach einer Kreislaufzeit von 12 Minuten wird auf den statischen
Mischer (Sulzer AG, 80 cm Länge,
30 mm Innendurchmesser) umgeschaltet. Es wird ein Produktstrom von
780 g/Minute eingestellt. Dadurch wird eine Verweilzeit im Mischer
von 30 Sekunden gewährleistet.
Das Reaktionsgemisch, das den Mischer verlässt, wird auf verchromte Bleche
von 0,5 m2 Größe mit einem 5 mm hohem Rand
geleitet, die auf 50°C
vorgewärmt
waren. Die Temperatur des Gemisches steigt auf diesen Blechen auf
78°C und
verweilt dort 23 Minuten. Die Bleche mit dem Reaktionsgemisch werden nach
2 Stunden auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Nach dem Abkühlen werden
die isocyanatgruppenhaltigen Oligomeren von den Blechen entnommen
und vermahlen. Das Reaktionsprodukt hat folgende Eigenschaften:
Schmelzpunkt
(Hauptpeak der DSC): 56°C
Isocyanatgehalt:
6,78 Gew.-%
Erscheinungsform: sprödharter, trockener Feststoff
bei 20°C,
der in einer Labormühle
(Stiftmühle)
unter Umgebungsbedingungen gut mahlbar ist.
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Das
isocyanatgruppenhaltige Oligomer wird mittels einer zweistufigen,
schnell laufenden Mühle
auf eine Korngrößenverteilung
von 0,2 bis 1,1 mm vermahlen; das Mahlgut wird unter Stickstoff
gelagert und in dieser Form zur Verbundherstellung eingesetzt.
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Dieses
isocyanatgruppenhaltige Oligomer wird wie in Beispiel 2 mit Polyurethan-Blockweichschaumstoff-Flocken
zu einem Rebonding-Schaumstoff unter verschiedenen Bedingungen verarbeitet:
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Beispiel 7
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Herstellung des isocyanatgruppenhaltigen
Bindemittels
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In
einem 10 l-Rührreaktor
werden 2,91 kg eines polymeren Diphenylmethandiisocyanats (Lupranat® M20A
der BASF AG) vorgelegt und mit Stickstoff begast. Unter schnellem
Rühren
werden innerhalb von 150 Minuten 5,575 kg eines Gemisches aus 5,26
kg eines polyetheralkohols mit der OH-Zahl 32 mg KOH/g und einer
nominellen OH-Funktionalität
von 3, 0,282 kg Butan-1,4-diol, 1 g Dibutylzinndilaurat und 10 g
Diazabicyclooctan (DABCO) hinzugefügt. Die Temperatur des Gemisches
steigt dabei auf 76°C.
Anschließend
wird das warme Gemisch auf Platten ausgegossen und bei 80°C wird noch
weitere 120 Minuten erwärmt.
Danach wird abgekühlt
und in geschlossenen Polyethylenbeuteln unter Stickstoff gelagert.
Nach dieser Konditionierungsphase, die 2 Tage andauert, werden die
Platten mittels einer Stiftmühle
auf eine Korngröße von 1
bis 4 mm vermahlen.
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Das
feste isocyanatgruppenhaltige Oligourethan hat folgende Eigenschaften:
Isocyanatgehalt:
5,1 Gew.-%
Schmelzbereich (DSC): 51-64°C (Hauptpeak 56,7°C)
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Herstellung der erfindungsgemäßen Verbunde
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Dieses
isocyanatgruppenhaltige Bindemittel wird wie in Beispiel 2 mit Polyurethan-Blockweichschaumstoff-Flocken
zu einem Rebonding-Schaumstoff unter verschiedenen Bedingungen verarbeitet: