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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Lagerung eines Fahrzeugrades, insbesondere für Nutzfahrzeuge, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine derartige, bei herkömmlichen Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommende Vorrichtung ist aus dem Stand der Technik, wie er in der 4 schematisch dargestellt ist, allgemein bekannt. Konkret ist hier eine Radnabe 100 mittels eines als zweireihiges Kegelrollenlager ausgebildeten Radlagers 101 drehbar um eine Radachse 102 eines hier nicht dargestellten Fahrzeugrades an einem als Achsstummel ausgebildeten Achszapfen 103 gelagert. Ein zweigeteilter Lagerinnenring, der einen äußeren Lagerinnenring 104 und einen daran unmittelbar angrenzenden inneren Lagerinnenring 105 aufweist, ist hier durch Verspannung mittels einer Nutmutter drehfest mit dem Achszapfen 103 verbunden. Das Radlager 101 umfasst ferner einen drehfest mit der Radnabe 100 verbundenen Lageraußenring 106. In üblicher Weise sind in Achsrichtung gesehen jeweils stirnseitig Radialwellendichtringe 107, 108 vorgesehen, die das Radlager 101 nach außen und innen hin abdichten bzw. vermeiden, dass z. B. Verunreinigungen in den zwischen dem Lageraußenring 106 und den Lagerinnenringen 104, 105 ausgebildeten Lagerinnenraum 109, in dem die Kegelrollen 110 als Wälzkörper aufgenommen sind, eindringen können. Das Radlager 101 ist fettgeschmiert. Wie dies der Darstellung des Standes der Technik entnommen werden kann, ist im Angrenzungsbereich der beiden Lagerinnenringe 104, 105 in einer Lagermittenebene 111 eine radial umlaufende Mitteldichtung 112 vorgesehen, die den Spaltbereich 113 zwischen den beiden Lagerinnenringen 104, 105 gegen das Eindringen von Öl aus dem Bereich 114 zwischen dem Achszapfen 103 und den beiden Lagerinnenringen 104, 105 abdichtet. Als zusätzliche Abdichtung gegen dieses zwischen den Lagerinnenringen 104, 105 und dem Achszapfen 103 betriebsmäßig wandernden Öl ist am inneren Lagerinnenring 105 eine Ausdrehung 115 vorgesehen, in der ein O-Ring 116 angeordnet ist, der im montierten Zustand zwischen dem ausdrehungsseitigen Bereich des Lagerinnenrings 105 und einer Anlageschulter 117, an der sich der innere Lagerinnenring 105 stirnseitig abstützt, verpresst ist. Untersuchungen derartiger Lagereinheiten haben gezeigt, dass in den Lagerinnenraum betriebsbedingt Öl eindringen kann, insbesondere auch durch temperaturbedingte Druckschwankungen im Lagerinnenraum, was ggf. zu einer Verkürzung der Lebensdauer der Lagereinheiten führen könnte.
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Aus der
DE 196 25 343 C1 ist eine Radlagerung einer angetriebenen Achse mit einem hohlen, die Radlasten aufnehmenden Achskörper, bekannt. Die
US 2 956 632 A offenbart eine Radnabenanordnung.
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Demgegenüber ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Lagerung eines Fahrzeugrades, insbesondere für Nutzfahrzeuge, zur Verfügung zu stellen, deren Radlagereinheit eine hohe Lebensdauer aufweist und die gleichzeitig fertigungstechnisch einfach herstellbar sowie montagetechnisch günstig ausgebildet ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Patentanspruches 1.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Dichtelement gegenüber einer Lagermittenebene des Radlagers zum freien Achszapfenende hin versetzt zwischen dem Lagerinnenring und dem Achszapfen angeordnet ist. Durch diese Anordnung des Dichtelementes im dem freien Achszapfende zugewandten Bereich, insbesondere im dem freien Achszapfenende zugewandten Endbereich des Lagersitzes wird eine zuverlässige Abdichtung zwischen dem Lagerinnenring und dem Achszapfen gegenüber zwischen diesen im Betrieb einwanderndes Öl erreicht, da dieses Öl, wie erfinderseitige Versuche gezeigt haben, insbesondere vom Achsgetriebe her zum freien Achszapfenende und damit von außen her zum Radlager gelangt. Durch diese Ölabdichtung zu Beginn der flächigen Anlageverbindung zwischen Lagerinnenring und Achsstummel von außen, d. h. vom freien Achszapfenende her gesehen, kann somit insbesondere in Verbindung mit einem mehrteiligen, insbesondere zweiteiligen Lagerinnenring vermieden werden, dass Öl über die im Angrenzungsbereich der Lagerinnenringe vorhandenen Spaltbereiche in den Lagerinnenraum eindringen kann. Dadurch können Dichtungen, insbesondere die zuvor in Verbindung mit dem Stand der Technik gezeigte Mitteldichtung im Lagerinnnenraum sowie die zuvor gezeigte, am inneren Lagerinnenring ausdrehungsseitig angeordnete Dichtung eingespart werden, so dass eine derartige erfindungsgemäße Radlagereinheit durch die Einsparung dieses Bauteils kostengünstiger hergestellt werden kann und zudem einfacher zu montieren ist.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Radlagereinheit ist vorgesehen, dass am Achszapfen wenigstens eine radial um den Achszapfen umlaufende Ringnut ausgebildet ist, in der ein Dichtelement, das bevorzugt durch einen O-Ring gebildet ist, im eingesetzten und montierten Zustand aufgenommen ist und dichtend an einer Außeumfangsfläche des Lagerinnenrings anliegt. Mit einer derartigen Ausgestaltung brauchen keinerlei konstruktive Maßnahmen am Lagerinnenring vorgesehen werden, z. B. Ausdrehungen im Sinne des zuvor beschriebenen Standes der Technik, um das Dichtelement zwischen Lagerinnenring und Achszapfen anzuordnen. Dadurch können der äußere Lagerinnenring und der innere Lagerinnenring eines aus Montagegründen regelmäßig zweiteilig ausgebildeten Lagerinnenrings herstellungstechnisch günstig als Gleichteile ausgeführt werden, wodurch sich im Rahmen der Herstellung vorteilhafte Einsparungen ergeben und auch im Rahmen der Montage ein eventueller Fehlverbau ausgeschlossen werden kann. Grundsätzlich können aber auch mehrere, z. B. zwei derartiger Ringnuten mit Dichtelementen nebeneinander angeordnet sein.
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Mit den zuvor beschriebenen Maßnahmen lässt sich somit insgesamt eine Radlagereinheit herstellen, die gegenüber den herkömmlichen Radlagereinheiten, wie sie im Stand der Technik beschrieben worden sind, eine Reihe von Vorteilen bewirken, nämlich eine Erhöhung der Lebensdauer durch zuverlässiges Vermeiden des Eindringens von Öl in den Lagerinnenraum, wobei die Radlagereinheit zudem auch kostengünstiger in der Herstellung sowie montagefreundlicher ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass sich der Lagerinnenring, insbesondere der äußere Lagerinnenring eines mehr-, insbesondere zweiteiligen Lagerinnenrings, der näher zum freien Achszapfenende hin liegt als der wenigstens eine sich daran anschließende innere Lagerinnenring, an einem dem freien Achszapfenende zugewandten äußeren Stirnseitenbereich mit einer lösbaren Fixiervorrichtung, bevorzugt einer Nutmutter oder dergleichen, axial festgelegt ist. Der Lagerinnenring stützt sich dagegen mit einem dem freien Achszapfenende abgewandten inneren Stirnseitenbereich bevorzugt an einer achszapfenseitig ausgebildeten Schulter als Widerlager ab.
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Das Radlager weist ferner einen Lageraußenring auf, der je nach Ausführungsform entweder als separates Bauteil ausgebildet und drehfest mit der Radnabe verbunden ist, oder alternativ auch integral an der Radnabe ausgebildet sein kann. Zwischen diesem Lageraußenring und dem Lagerinnenring befinden sich die Wälzkörper, insbesondere Kegelrollen, die bevorzugt in einer O-Anordnung angestellt sind. Zur Abdichtung des mit einem Schmiermittel befüllten Lagerinnenraums sind ferner in an sich bekannter Weise Radialwellendichtringe zwischen dem Lageraußenring und dem Lagerinnenring angeordnet. Aufgrund der hohen Beanspruchungen ist das Radlager zudem bevorzugt als Festlager ausgebildet, d. h. der Lageraußenring von beiden Stirnseiten her abgestützt.
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Erfindungsgemäß ist ferner vorgesehen, dass das Radlager eine Druckausgleichseinrichtung aufweist, mittels der Druckschwankungen, insbesondere ein Überdruck im Lagerinnenraum eines insbesondere mehrreihigen Wälzlagers, ausgeglichen werden können. Diese Druckschwankungen im Lagerinnenraum treten regelmäßig aufgrund von betriebsbedingten Temperaturschwankungen auf, wobei sich z. B. im Innenraum bei einer erhöhten betriebsbedingten Belastung eine hohe Temperatur im Schmiermittel einstellt, was insbesondere einen Luftüberdruck im Lagerinnenraum bewirkt, was dann wiederum dazu führt, dass die Radialwellendichtringe beschädigt oder zumindest teilweise abgehoben werden können, so dass Schmiermittel aus dem Lagerinnenraum herausgedrückt werden kann. Beim Absinken der Temperatur kann dann wiederum ein Sog bzw. Unterdruck entstehen, der dann insbesondere von der dem freien Achszapfenende zugeordneten Außenseite Öl sowie ggf. andere Verunreinigungen in den Lagerinnenraum saugt. Mit der erfindungsgemäßen Anordnung einer Druckausgleichseinrichtung kann dies verhindert werden, da die Druckausgleichseinrichtung im Lagerinnenraum einen solchen Volumenausgleich bedingt, dass die Druckschwankungen im Lagerinnenraum selbst aufgenommen werden können und somit keine Beschädigung bzw. ein Abheben der Radialwellendichtringe erfolgen kann.
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Besonders bevorzugt ist die Druckausgleichseinrichtung durch ein dem Lagerinnenraum im Bereich zwischen den in Achsrichtung voneinander beabstandeten Wälzkörpern zweier benachbarter Wälzkörperreihen zugeordnetes Ausgleichselement gebildet, das gemäß einer ersten konkreten Ausgestaltung durch ein Kompressionselement gebildet sein kann, das bei einem Überdruck zum Volumenausgleich komprimiert wird und anschließend bei einem durch Absenken der Temperatur bedingten Druckabbau wieder in seinen Ausgangszustand bzw. nicht komprimierten Grundzustand übergeht. Ein derartiges Kompressionselement ist einfach herstellbar, z. B. aus einem Elastomermaterial und/oder einem porösen Kunststoff, insbesondere einem Schaumstoff. Alternativ dazu kann das Kompressionselement aber auch aus einem gasgefüllten, komprimierbaren Gasbeutel bzw. Gasschlauch gebildet sein.
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Grundsätzlich kann das Ausgleichselement der Druckausgleichseinrichtung in beliebiger Weise ausgestaltet und im Lagerinnenraum angeordnet sein. Ein besonders funktionssicherer Ausgleich von Druckschwankungen lässt sich jedoch mit einer definierten Anordnung des Ausgleichselementes erreichen, bei der das Kompressionselement radial umlaufend und ringförmig ausgebildet ist, wozu in vorteilhafter Weise am Lageraußenring eine radial umlaufende Aufnahmenut für das Kompressionselement ausgebildet sein kann, in der das Kompressionselement aufgenommen ist.
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Alternativ zu einem derartigen Kompressionselement kann das Ausgleichselement aber auch durch ein gasdurchlässiges Membranelement gebildet sein, das zum Gasauslass eine Strömungsverbindung nach außerhalb des Radlagers aufweist. Ein derartiges Membranelement ist somit nur durchlässig für die Überdruckluft aus dem Lagerinnenraum, nicht jedoch für den darin aufgenommenen Schmierstoff, der in gewünschter Weise sicher im Lagerinnenraum zurückgehalten wird. Durch diese Ausgestaltung der Membran wird zudem ein zuverlässiger Schutz vor dem Eindringen von Öl, Schmutz und Feuchtigkeit in den Lagerinnenraum zur Verfügung gestellt.
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Das Membranelement ist gemäß einer weiteren bevorzugten konkreten Ausgestaltung am Lageraußenring ausgebildet, wozu der Lageraußenring an seiner Außenumfangsfläche einen dem im Lageraußenring angeordneten Membranelement zugeordneten Entlüftungsfreiraum aufweist, über den die Luft entweichen kann. Da das Membranelement bevorzugt im Bereich der Lagermittenebene sowie bevorzugt radial am Lageraußenring umlaufend ausgebildet sind, ergibt sich bei einer derartigen Anordnung auch bevorzugt ein radial umlaufender Entlüftungskanal als Entlüftungsraum, über den eine zuverlässige Abführung der Überdruckluft möglich ist. Grundsätzlich können Membranelement und/oder Entlüftungskanal aber auch lediglich bereichsweise radial umlaufen sowie ggf. auch mehrere Membranelement- und/oder Entlüftungskanalabschnitte radial und/oder axial versetzt zueinander ausgebildet sein.
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Mit beiden zuvor beschriebenen Maßnahmen wird somit auf zuverlässige und funktionssichere Weise insbesondere das Eindringen von Öl infolge von temperaturbedingten Druckunterschieden in den Lagerinnenraum verhindert, wodurch Lagerschäden vermieden und damit die Lebensdauer der Radlagereinheit erhöht werden kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 schematisch einen Querschnitt durch eine Radlagereinheit mit axial in Richtung zum freien Achszapfenende hin versetzter O-Ringdichtung,
- 2 schematisch einen Querschnitt durch eine Radlagereinheit entsprechend 1 mit einem im Lagerinnenraum angeordneten Kompressionselement,
- 3 schematisch einen Querschnitt durch eine Radlagereinheit entsprechend 1 mit einer im Lageraußenring angeordneten Membran, und
- 4 schematisch einen Querschnitt durch eine Radlagereinheit gemäß dem Stand der Technik.
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In der 1 ist schematisch ein Querschnitt durch eine erste Ausführungsform einer als Radlagereinheit 1 bezeichneten Vorrichtung zur Lagerung eines Fahrzeugrades für ein Nutzfahrzeug gezeigt, bei der eine Radnabe 2 mittels eines als zweireihiges, d. h. zwei voneinander in Achsrichtung beabstandete Wälzkörperreihen aufweisenden Kegelrollenlager ausgebildeten Radlagers 3 drehbar um eine Radachse 4 eines hier nicht dargestellten Fahrzeugrades an einem als Achsstummel ausgebildeten Achszapfen 5 gelagert ist. In dem Achszapfen 5 ist eine drehmomentübertragende Steckwelle 31 aufgenommen, die einerseits mit einem nicht gezeigten Achsgetriebe sowie mit der Radnabe 2 fest verbunden ist.
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Das Radlager 3 weist eine zweiteilige Lagerinnenringanordnung auf, die einen näher zum freien Achszapfenende 6 hin liegenden äußeren Lagerinnenring 7 sowie einen daran unmittelbar angrenzenden, weiter vom freien Achszapfenende 6 beabstandeten inneren Lagerinnenring 8 aufweist, die beide über einen Presssitz oder wie hier gezeigt, durch Verspannung mittels einer Nutmutter 10 drehfest mit dem Achszapfen 5 verbunden sind.
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Wie dies der Darstellung der 1 entnommen werden kann, grenzen die beiden Lagerinnenringe 7, 8 in einer Lagermittenebene 9 unmittelbar aneinander an, wobei die beiden Lagerinnenringe 7, 8 als Gleichteile mit identischen Abmessungen ausgebildet sind und lediglich um 180° gegeneinander verdreht auf den Achszapfen 5 aufgepresst oder auf andere Weise festgesetzt sind.
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Zur axialen Festlegung und Vorspannung der beiden Lagerinnenringe 7, 8 ist somit hier die Nutmutter 10 vorgesehen, die sich im gezeigten montierten Zustand über eine Beilagscheibe 11 an einem äußeren Stirnseitenbereich 12 des äußeren Lagerinnenrings 7 abstützt, während sich der innere Lagerinnenring 8 mit einem inneren Stirnseitenbereich 13 an einer achszapfenseitig ausgebildeten Schulter 14 als Widerlager abstützt.
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Das Radlager 3 weist ferner einen drehfest mit der Radnabe 2 verbundenen Lageraußenring 15 auf, wobei in Achsrichtung gesehen jeweils stirnseitig Radialwellendichtringe 16, 17 vorgesehen sind, die das Radlager 3 nach außen und innen hin abdichten, und damit vermeiden, dass Verunreinigungen in den zwischen dem Lageraußenring 15 und den Lagerinnenringen 7, 8 ausgebildeten Lagerinnenraum 18, in dem die Kegelrollen 19 als Wälzkörper in Achsrichtung voneinander beabstandet aufgenommen sind, eindringen kann. Im Lagerinnenraum 18 ist in üblicher Weise ein Schmierstoff, z. B. ein Schmierfett zur Wälzlagerschmierung aufgenommen.
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Der Vollständigkeit halber sei hier zudem noch ausgeführt, dass die Kegelrollen 19 hier in einer sogenannten O-Anordnung angestellt sind, wodurch sich für den hier gezeigten Einsatzfall in Nutzfahrzeugen eine vorteilhafte Lastaufnahme bzw. ein vorteilhafter Kraftfluss ergibt.
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Um zu vermeiden, dass das betriebsbedingt von einem Achsgetriebe in einen steckwellenseitigen Ölraum 20 eindringende und damit zum freien Achszapfenende 6 sowie zum Radlager 3 weiterwandernde Öl zwischen dem äußeren Lagerinnenring 7 und dem Achszapfen 5 zum Ringspalt 21 zwischen dem äußeren und inneren Lagerinnenring 7, 8 und damit in den Lagerinnenraum 18 wandern kann, ist im dem freien Achszapfenende 6 zugeordneten, äußeren Lagersitz-Endbereich 22 eine O-Ringdichtung 23 angeordnet. Diese O-Ringdichtung 23 ist in einer achszapfenseitig radial um den Achszapfen 5 umlaufenden Ringnut 24 aufgenommen und liegt im gezeigten, montierten Zustand abdichtend an einer Außenumfangsfläche des äußeren Lagerinnenrings 7 an. Dadurch kann auf den Einsatz einer Mitteldichtung im Lagerinnenraum 18 zur Abdichtung des Ringspalts 21 vom Lagerinnenraum her verzichtet werden und können zudem gleichzeitig die beiden Lagerinnenringe 7, 8 wie zuvor bereits ausgeführt, als symmetrische Gleichteile ausgebildet werden.
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Das Vorsehen einer Dichtung zwischen dem inneren Lagerinnenring 8 und dem Achszapfen 5 ist bei der zuvor geschilderten erfindungsgemäßen Ausestaltung der Radlagereinheit 1 zudem ebenfalls entbehrlich, da von der in der rechten Bildebene liegenden Innenseite keine Beaufschlagung des Radlagers 3 mit Öl erfolgt.
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In der 2 ist ein im wesentlichen identischer Aufbau zur 1 gezeigt, so dass die bereits in Verbindung mit der 1 ausführlich beschriebenen Merkmale nicht mehr im Detail erläutert werden. Zusätzlich zur Ausgestaltung gemäß 1 ist hier im Lagerinnenraum 18 im Bereich der Lagermittenebene 9 ein Kompressionselement 25 vorgesehen, das hier radial umlaufend als Ring ausgebildet ist und in einer lageraußenringseitig ausgebildeten radial umlaufenden Aufnahmenut 26 mit einem Teilbereich im wesentlichen formschlüssig aufgenommen ist. Dieses Kompressionselement 25 ist beispielsweise aus einem Elastomermaterial ausgebildet oder als Gasschlauch auseführt, dessen Schlauchwand aus einem Elastomermaterial hergestellt und im Inneren mit einem Gas befüllt ist.
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In der oberen Bildhälfte der 2 ist das Kompressionselement 25 im nicht komprimierten Ruhezustand 27 als Ausgangszustand gezeigt. Kommt es nun im Lagerinnenraum 18 betriebsbedingt zu einer Temperaturerhöhung und damit zum Aufbau eines Luftüberdrucks, dann wird dieses Kompressionselement 25, wie dies lediglich äußerst schematisch und beispielhaft in der unteren Bildhälfte der 2 gezeigt ist, zum Druck- bzw. Volumenausgleich komprimiert, so dass z. B. keine Druckbeauschlagung der Radialwellendichtringe 16 und 17 mit einer ggf. erfolgenden Beschädigung derselben sowie ein dadurch bedingtes Austreten von Schmierstoff bzw. ein Eindringen von Öl bzw. anderen Verunreinigungen erfolgen kann. Sinkt die Temperatur im Lagerinnenraum 18 dann wieder ab, wird auch der Druck im Lagerinnenraum 18 abgebaut, so dass das Kompressionselement 25 dann wieder seine in der oberen Bildhälfte der 2 gezeigte Grundform annimmt, d. h. wieder in den nicht-komprimierten Ruhezustand 27 übergehen kann.
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Mit der in der 2 gezeigten Ausführungsform kann daher durch die dort vorgesehene Druckausgleichsmöglichkeit neben der in Verbindung mit der 1 gezeigten funktionssicheren und zuverlässigen Ölabdichtung zwischen dem äußeren Lagerinnenring 7 und dem Achszapfen 5 auch ein Eindringen des vom Ölraum 20 kommenden Öls vom Achsgetriebe in den Lagerinnenraum 18 über den äußeren Radialwellendichtring 16 zuverlässig vermieden werden.
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In der 3 ist eine zur 2 alternative Ausgestaltung gezeigt, die ebenfalls die eben beschriebenen Vorteile aufweist. Im Unterschied zur Ausgestaltung gemäß 2 ist hier lageraußenringseitig eine gasdurchlässige Membran 28 im Bereich der Lagermittenebene 9 vorgesehen, die hier als radial umlaufende Membran ausgebildet ist. Dieser Membran 28 ist am Außenumfang des Lageraußenrings 15 ein Entlüftungskanal 29 zugeordnet, über den die über die Membran 28 aus dem Lagerinnenraum 18 entweichende Überdruckluft 30, wie dies lediglich äußerst schematisch in der oberen Bildhälfte der 3 dargestellt ist, in die Umgebung außerhalb des Lagerinnenraums 18 und damit außerhalb des Radlagers 3 entweichen kann. Ggf. ist hierzu auch noch eine Entlüftungsbohrung zu diesem Entlüftungskanal 29, z. B. radnabenseitig, vorzusehen, um eine funktionssichere Entlüftung zu gewährleisten. Alternativ zu der Ausbildung des Entlüftungskanals 29 am Außenumfang des Lageraußenring 15 kann die Ausbildung des Entlüftungskanals 29 alternativ oder zusätzlich auch radnabenseitig erfolgen, was hier aber nicht mehr dargestellt ist.
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Die Membran 28 ist hier selbstverständlich so ausgebildet, dass im Überdruckfall lediglich die Überdruckluft 30 aus dem Lagerinnenraum 18 enteichen kann, während das hier nicht gezeigte Wälzlagerfett im Lagerinnenraum 18 zurückgehalten wird. Dementsprechend kann mit dieser Membran 28 auch das Eindringen von Verunreinigungen in den Lagerinnenraum 18 zuverlässig verieden werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Radlagereinheit
- 2
- Radnabe
- 3
- Radlager
- 4
- Radachse
- 5
- Achszapfen
- 6
- freies Achszapfenende
- 7
- äußerer Lagerinnenring
- 8
- innerer Lagerinnenring
- 9
- Lagermittenebene
- 10
- Nutmutter
- 11
- Beilagscheibe
- 12
- äußerer Stirnseitenbereich
- 13
- innerer Stirnseitenbereich
- 14
- Schulter
- 15
- Lageraußenring
- 16
- Radialwellenabdichtung
- 17
- Radialwellenabdichtung
- 18
- Lagerinnenraum
- 19
- Kegelrollen
- 20
- Ölraum
- 21
- Ringspalt
- 22
- äußerer Lagersitz-Endbereich
- 23
- O-Ringdichtung
- 24
- Ringnut
- 25
- Kompressionselement
- 26
- Aufnahmenut
- 27
- Ruhezustand
- 28
- Membran
- 29
- Entlüftungsspalt
- 30
- Überdruckluft
- 31
- Steckwelle