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Die
Erfindung betrifft eine brandgeschützte Wanddurchführung in
einer Trennwand eines Gebäudes,
mit einem Gehäuse,
das eine Öffnung
in der Trennwand durchsetzt, und mit einer zwischen dem Gehäuse und
dem Innenrand der Öffnung
angeordneten Dichtung, die ein Abdichtmaterial aufweist, das bei
Wärmeeinwirkung
aufquillt.
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In
Gebäuden
ist es häufig
erforderlich, in einer Trennwand eine Durchführung für Leitungen, beispielsweise
für Lüftungsleitungen
vorzusehen. Aus Brandschutzgründen
sollte sich diese Durchführung so
absperren lassen, daß keine
Brandübertragung zwischen
den durch die Trennwand voneinander abgeschotteten Räumen des
Gebäudes
stattfinden kann. Ein Beispiel einer solchen Durchführung ist
aus der gattungsbildenden
DE
202 14 257 U1 bekannt. Die Durchführung weist ein Gehäuse mit
beispielsweise im wesentlichen rechteckigem Querschnitt auf, das
in einem Durchbruch der Trennwand angeordnet ist.
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Im
Fall einer Durchführung
für Lüftungsleitungen
handelt es sich bei dem Gehäuse
vielfach um das Gehäuse
einer Brandschutzklappe, die im Brandfall selbsttätig schließt. Die
auf entgegengesetzten Seiten der Trennwand liegenden Enden des Gehäuses sind
dann zumeist an eine jeweilige Lüftungsleitung
angeschlossen. Eine das Gehäuse
umgebende Dichtung verhindert den Durchtritt von Rauch oder Gasen
durch die zwischen dem Gehäuse und
dem Durchbruch der Trennwand gebildete Fuge.
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Bei
nichttragenden Trennwänden
aus leichten Baumaterialien besteht die Gefahr, daß die Trennwand
beschädigt
wird, wenn die Decke, an welche die Trennwand angeschlossen ist,
sich unter Last setzt oder durchbiegt. Um dies zu vermeiden, sind
gleitende Deckenanschlüsse
bekannt, die eine dichte Überlappungsverbindung
zwischen der Decke und der Trennwand herstellen (
DE 28 36 126 A1 sowie DIN
4102-4). Beispielsweise kann die Trennwand ein Ständerwerk
aus Metallprofilen aufweisen, das auf beiden Seiten oder einseitig
mit Beplankungen versehen ist, die nach oben etwas über das
Ständerwerk überstehen,
ohne jedoch an der Decke anzustoßen. Der gleitende Deckenanschluß kann dann
dadurch gebildet werden, daß unter
der Decke eine Anschlußleiste
angebracht wird, die passend in den Hohlraum zwischen den überstehenden
oberen Rändern
der Beplankungen der Trennwand eingreift.
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Die
oberen Enden der vertikalen Profile des Ständerwerkes können mit
vertikalem Spiel in eine U-Schiene eingreifen, die unter der Anschlußleiste befestigt
ist. Wenn die Decke sich durchbiegt, können sich die Anschlußleisten
und die U-Schiene relativ zu der Trennwand in der Höhe verlagern,
ohne daß es
zu einer unzulässigen
Belastung der Trennwand kommt.
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Häufig ist
es erwünscht,
die Durchführung möglichst
nah unter der Gebäudedecke
anzuordnen. Dies stößt jedoch
bei Trennwänden
mit gleitendem Deckenanschluß auf
Schwierigkeiten. Eine bekannte Lösung
besteht darin, das Gehäuse
unterhalb des gleitenden Deckenanschlusses fest in einem Durchbruch
in der Trennwand anzuordnen, so daß der gleitende Deckenanschluß an der
Stelle der Durchführung
nicht unterbrochen zu werden braucht (
EP 0 093 263 B1 ). In diesem Fall ergibt sich
jedoch ein relativ großer
vertikaler Abstand zwischen dem Gehäuse der Durchführung und
der Gebäudedecke.
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Eine
andere bekannte Lösung
besteht darin, daß der
gleitende Deckenanschluß oberhalb
der Durchführung
unterbrochen wird und das Gehäuse fest
in einer Ausnehmung montiert wird, die zur Oberkante der Trennwand
offen ist. Die Lücke
zwischen der Oberseite des Gehäuses
und der Gebäudedecke wird
dann mit einem nachgiebigen Füllstoff,
beispielsweise mit Mineralwolle ausgefüllt. Durchbiegungen der Decke
können
dann dadurch ausgeglichen werden, daß der Füllstoff komprimiert wird. Auf diese
Weise ist es möglich,
das Gehäuse
dichter unter der Gebäudedecke
anzuordnen. Ein Nachteil besteht jedoch darin, daß es durch
die Kompression des Füllstoffes
bei einer Durchbiegung der Decke zu einer erhöhten Belastung des Gehäuses kommt,
was beispielsweise im Fall einer Brandschutzklappe Funktionsstörungen verursachen
kann. Außerdem sind
die Durchbiegungen der Decke vielfach reversibel. Die Durchbiegung ändert sich
mit der jeweiligen Belastung durch eine entsprechende Anzahl von Personen.
Dann ist ein elastischer Füllstoff
zumeist nicht hinreichend reversierbar elastisch oder aber zu weichelastisch,
um eine Brandschutzabdichtung zu gewährleisten.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deshalb, in einer Trennwand eine brandgeschützte Wanddurchführung zu
schaffen, die sich in geringem Abstand zu einem an die Trennwand
angrenzenden Bauteil, beispielsweise einer Gebäudedecke anordnen läßt, jedoch
im Fall von Setzungen oder Durchbiegungen dieses Bauteils nicht
in ihrer Brandschutzfunktion beeinträchtigt wird.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den
in den nebengeordneten Ansprüchen
1 und 6 angegebenen Merkmalen gelöst.
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Es
sind sogenannte Intumeszenzmaterialien bekannt, die, wie beispielsweise
Blähgraphit,
bei Wärmeeinwirkung
aufquellen und dabei ihr Volumen um ein Vielfaches vergrößern. Dadurch,
daß solche Intumeszenzmaterialien
als Abdichtmaterial eingesetzt werden, läßt sich in Verbindung mit einer
labyrinthartigen Profilierung der Dichtung erreichen, daß jedenfalls
im Brandfall durch das aufquellende Material alle etwa vorhandenen
Fugen zwischen dem Gehäuse
und dem Innenrand der Öffnung
so abgedichtet werden, daß auch
die im Brandfall erforderliche Unnachgiebigkeit und Hitzebeständigkeit
erreicht wird. Folglich kann die Öffnung in der Trennwand unmittelbar
angrenzend an die Gebäudedecke
oder ein anderes Bauteil angeordnet werden, das sich aufgrund von
Setzungen oder Durchbiegungen relativ zu der Trennwand bewegen kann,
und das Gehäuse der
Durchführung
kann zunächst
so in diese Öffnung eingesetzt
werden, daß es
zu dem angrenzenden Bauteil und/oder zu den durch die Trennwand
gebildeten Rand der Öffnung
ein gewisses Spiel aufweist, so daß Relativbewegungen ausgeglichen
werden können,
ohne daß es
zu Beschädigungen
kommt. Die rauch- und gasdichte Abdichtung dieser Fuge erfolgt automatisch
zu dem Zeitpunkt, an dem die Abdichtung wirklich benötigt wird,
nämlich
im Brandfall, aufgrund der bei dem Brand entstehenden Wärmeentwicklung.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die
Dichtung kann auf dem Außenumfang des
Gehäuses
oder am Innenrand der Öffnung
angeordnet sein, kann jedoch auch aus miteinander zusammenwirkenden
Teilen bestehen, von denen eines auf dem Gehäuse und das andere in der Öffnung angeordnet
ist.
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Das
als Abdichtmaterial dienende Intumeszenzmaterial kann auf dem gesamten
Umfang der Dichtung oder nur auf Teilen dieses Umfangs vorgesehen
sein. Wenn die Wanddurchführung
beispielsweise dicht unter einer Gebäudedecke in der Trennwand angeordnet
werden soll, so kann im oberen Rand der Trennwand eine rechteckige Öffnung ausgespart
werden, die auf drei Seiten durch die Trennwand und auf der vierten
Seite durch die Gebäudedecke
be grenzt wird. Das Gehäuse
der Durchführung kann
dann so in diese Öffnungeingebaut
werden, daß es
in Bezug auf die Trennwand in seiner Position festgelegt ist und
an drei Seiten durch die Dichtung gegenüber der Trennwand abgedichtet
wird, während
ein vierter Schenkel der Dichtung im Einbauzustand mit der Gebäudedecke
einen gewissen Spalt bildet, der Setzungen dieser Gebäudedecke
innerhalb gewisser Grenzen zuläßt. Nur
dieser vierte Schenkel wäre
dann mit dem Intumeszenzmaterial versehen, das bei Bedarf den Spalt
abdichtet.
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Natürlich ist
es umgekehrt auch möglich,
das Gehäuse
mit einer Seite seiner Außenwand
fest an der Gebäudedecke
anzubringen, während
die drei übrigen
Seiten relativ zum Rand der Öffnung
in der Trennwand ein gewisses Spiel aufweisen. In dem Fall wäre das Intumeszenzmaterial
in den Bereichen der Dichtung vorgesehen, die an der Trennwand abdichten.
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Die
erfindungsgemäße Durchführung läßt sich
so in einen gleitenden Deckenanschluß integrieren, daß eine an
der Decke angebrachte, den Rand der Trennwand übergreifende oder in die Trennwand eingreifende
Schiene sich durchgehend über
die Länge
der Trennwand erstreckt, ohne an der Stelle der Durchführung unterbrochen
zu werden, so daß sich
ein ästhetisch
ansprechendes Erscheinungsbild ergibt. Im Bereich der Durchführung dichtet
dann das Intumeszenzmaterial an dieser Schiene oder an einem an
oder in dieser Schiene montierten Dichtprofil ab.
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Als
Abdichtmaterial wird vorzugsweise ein Material wie beispielsweise
Blähgraphit
verwendet, das bei einer Temperatur ab etwa 140°C aufquillt und dessen Volumen
oberhalb dieser Temperatur auf das 50 bis 100-fache zunehmen kann.
Bei einer Dehnbehinderung kann sich statt dessen ein entsprechen
hoher Druck aufbauen, der ebenfalls vorteilhaft genutzt werden kann.
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Im
folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 einen
Schnitt durch eine Trennwand mit einem gleitenden Deckenanschluß und einer
mit einer Brandschutzklappe versehenen Durchführung für eine Lüftungsleitung;
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2 eine
Ansicht der Trennwand nach 1 im Bereich
der Durchführung;
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3A und
B Schnitte längs
der Linie III-III in 2;
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4A und
B Schnitte längs
der Linie IV-IV in 2; und
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5 eine
Schnittdarstellung analog zu 1 für den Zustand
der Durchführung
im Brandfall.
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In 1 ist
in einem Querschnitt ein Teil einer Decke 10 eines Gebäudes sowie
der obere Randbereich einer Trennwand 12 gezeigt, die sich über eine
Anschlußleiste 14 an
die Decke 10 anschließt
(gleitender Deckenanschluß).
Im oberen Rand der Trennwand 12 ist eine Öffnung 16 ausgespart,
die von einem Gehäuse 18 einer
Brandschutzklappe durchsetzt ist. Von dem Gehäuse 18 ist in 1 nur
der mittlere Teil dargestellt. Die nicht gezeigten linken und rechten
Enden dieses Gehäuses sind
an nicht gezeigte Lüftungsleitungen
angeschlossen, die dicht unterhalb der Decke 10 verlegt
sind. Ein zwischen zwei Flanschen 20 liegender verjüngter Teil
des Gehäuses 18 nimmt
im Inneren ein Absperrorgan 22 (2) auf,
das im Brandfall mit Hilfe eines Auslösemechanismus geschlossen wird,
so daß die beiden
durch die Trennwand 12 voneinander getrennten Räume gegeneinander
abgeschottet werden.
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Die
Trennwand 12 ist in 1 massiv
dargestellt, kann jedoch wahlweise auch durch eine Hohlwand, beispielsweise
ein Metallständerwerk
mit Beplankungen aus Gipskarton oder dergleichen gebildet werden.
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Die
Flansche 20 des Gehäuses
greifen am Rand der Öffnung 16 über die
Trennwand 12. Zwischen diesen Flanschen 20 ist
eine umlaufende Dichtung 24 angeordnet, die auf drei Seiten
des Gehäuses 18 hermetisch
am Innenrand der Öffnung 16 abdichtet
und zugleich dazu dienen oder zumindest dazu beitragen kann, das
Gehäuse 18 in
seiner Position in Bezug auf die Trennwand 12 festzulegen.
Ein oberer Schenkel 26 der Dichtung 24 steht nach
oben über
die Flansche 20 über
und greift anstelle der hier unterbrochenen Trennwand 12 in
ein nach unten offenes U-Profil der Anschlußleiste 14 ein. Der
Schenkel 26 bildet auf der Außenfläche ein labyrinthartiges Profil 28.
Ein dazu komplementäres
Profil 30 ist in der Anschlußleiste 14 angeordnet.
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Die
oberen Ränder
der Flansche 20 weisen zu dem Deckenanschluß 14 ein
vertikales Spiel auf, und die Profile 28 und 30 greifen
ebenfalls mit vertikalem Spiel ineinander, so daß etwaige Setzungsbewegungen
der Decke 10 und der Anschlußleiste 14 relativ
zu der Trennwand 12 und dem Gehäuse 18 ausgeglichen
werden können.
Durch die ineinandergreifenden Profile 28 und 30 wird
jedoch die zwischen dem Gehäuse 18 und
der Anschlußleiste 14 gebildete
Fuge weitgehend abgedichtet.
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Das
Profil 28 hat im gezeigten Beispiel die Form eines Kammes,
und auf den Scheiteln der Zinken dieses Kammes sowie in den Nuten
zwischen den Zinken ist als Abdichtmaterial 32 ein Intumeszenzmaterial,
beispielsweise Blähgraphit,
angebracht. In einer alternativen Ausführungsform könnten z.
B. die das Profil 30 bilden Stege ganz aus dem Intumeszenzmaterial
bestehen.
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Wie
in 2 zu erkennen ist, füllen die ineinandergreifenden
Profile 28 und 30 weitgehend den Zwischenraum
zwischen den vertikalen Rändern
der Öffnung 16 aus,
die innerhalb der Anschlußleiste 14 liegen.
Auch in den vertikalen Fugen, die zwischen den Profilen 28 und 30 einerseits
und den vertikalen Rändern
der Öffnung 16 gebildet
werden, können Schichten
des Abdichtmaterials 32 angebracht sein.
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3A und 3B zeigen
Schnitte längs der
Linie III-III in 2 und illustrierten, wie eine mögliche Setzung
der Decke 10 ausgeglichen wird. 3A zeigt
die Decke 10 in ihrer regulären Position, während 3B die
Decke 10 in einer Position zeigt, in der sie sich gegenüber der
ursprünglichen
Position 10' (3A)
um einen gewissen Betrag abgesenkt hat. Die Anschlußleiste 14 und
die Profile 30 haben sich mit abgesenkt, während das
Gehäuse 18 der Brandschutzklappe
und die Dichtung 26 und folglich auch deren Profil 28 in
der Höhe
unverändert
geblieben sind, da sie starr an der Trennwand 12 gehalten sind.
Dementsprechend hat in 3B die Höhe der Zwischenräume abgenommen,
in denen sich das Abdichtmaterial 32 befindet.
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4A und 4B sind
Schnitte längs
der Linie IV-IV in 2 und illustrieren die Auswirkungen der
Setzung der Decke 10 im Bereich des regulären, nicht
durch die Wanddurchführung
unterbrochenen Deckenanschlusses.
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5 ist
eine Schnittdarstellung analog zu 1, illustriert
jedoch den Fall, daß infolge
eines Brandes die Temperatur unter der Decke 10 auf einen
Wert von etwa 180°C
zugenommen hat. Dies führt
dazu, daß das
Abdichtmaterial 32 aufquillt und die zwischen den Profilen 28 und 30 gebildeten
Zwischenräume
nun vollständig
ausfüllt
und hermetisch versiegelt.
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Im
gezeigten Beispiel ist das Abdichtmaterial 32 außerdem so
angeordnet, daß das
aufquellende Material in dem U-Profil der Anschlußleiste 14 eingeschlossen
wird. Im Brandfall baut sich daher ein gewisser Druck auf, was durchaus
erwünscht
sein kann, weil es z. B. einem ”Ausbeulen” des Gehäuses 18 entgegenwirkt.
Andererseits ist es jedoch auch möglich, zwischen den Profilen 28, 30 und 14 gezielt gewisse
Zwischenräume
oder Austrittsöffnungen
zu lassen, durch die das aufquellende Material austreten kann, damit,
der Druckaufbau geeignet dosiert wird und es nicht zu einer zu starken
Verformung des Gehäuses 18 und
damit zu einer Beschädigung
der Brandschutzklappe kommt. Im allgemeinen wird jedoch bei Ausbruch
eines Brandes zunächst
der Auslösemechanismus
das Schließen
der Brandschutzklappe bewirken, und erst dann wird die Temperatur so
weit ansteigen, daß das
Abdichtmaterial 32 aufquillt. Das Gehäuse 18 wird dann auch
durch die geschlossene Brandschutzklappe stabilisiert, so daß es nicht
zu Undichtigkeiten kommen wird.
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Die
in 1 sichtbaren Feiräume, die im Brandfall von dem
aufquellenden Abdichtmaterial eingenommen werden, können wahlweise
bei der Installation der Wanddurchführung mit einem komprimierbaren
Material ausgefüllt
wer den, das für
eine Schalldämmung
sorgt und dann im Brandfall durch das Intumeszenzmaterial komprimiert
wird.
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Da,
wie erwähnt,
das Abdichtmaterial 32 auch an den vertikalen Fugen zwischen
den Profilen 28, 30 und den Bereichen der Trennwand 12 vorgesehen
sein kann, die die vertikalen Ränder
der Öffnung 16 bilden,
werden im Brandfall auch diese Fugen abgedichtet, so daß kein Rauch
und keine Gase von einer Seite der Trennwand 12 zur anderen
Seite übertreten
können.