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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen eines Prüfablaufs
für eine Durchführung einer Diagnose eines mechatronischen
Gesamtsystems, das mehrere Teilsysteme umfasst, sowie ein Diagnosesystem
zum Ausführen und Unterstützen einer Diagnose
eines solchen mechatronischen Gesamtsystems. Bei einem mechatronischen
Gesamtsystem kann es sich insbesondere um ein Kraftfahrzeug handeln.
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Moderne
mechatronische Gesamtsysteme, wie beispielsweise Kraftfahrzeuge,
umfassen eine Vielzahl von Teilsystemen, die miteinander in Wirkbeziehung
stehen. Die einzelnen Teilsysteme stellen gemeinsam über
ihre Wechselwirkung eine Funktionalität des Gesamtsystems
bereit. Teilsysteme können selbst aus mehreren Teilsystemen
bestehen. Je komplexer das Gesamtsystem wird, desto aufwendiger
wird eine Diagnose.
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Heutzutage
werden prüfplanbasierte Diagnosesysteme eingesetzt, die
in Form von Ablaufplänen mit einzelnen Prüfschritten
aufgebaut sind. Jeder Prüfschritt enthält spezifische
Informationen unterschiedlicher Kategorien. Informationen über
den Prüfschritt umfassen beispielsweise Anweisungen zur
Durchführung des Prüfschritts, Abbildungen, Sollwerte
und Bezeichnungen usw. Eine Prüfstrategie und eine Ablauflogik
sowie einzelne Prüfanweisungen sowie in der Regel zusätzliche
Benutzerinformationen sind in der Regel untrennbar in einem Programm
zur Ausführung auf einem Computeruntrennbar ineinander
verwogen. Da für verschiedene Prüfschritte an
ein und demselben Teilsystem beispielsweise andere Sollwerte oder
auch andere Abbildungen aus einem anderen Betrachtungswinkel oder
andere Anweisungen oder Bezeichnungen notwendig sind, können
derartige Informationen nur im Einzelfall durch manuelles Kopieren
und Anpassen in anderen Zusammenhängen direkt weiterverwendet
werden. Der Aufwand zur Erstellung eines Prüfablaufplans
ist somit sehr zeit- und kostenintensiv.
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Aus
der
DE 197 07 065
A1 ist ein System zur Erstellung eines Entscheidungsbaums
insbesondere für eine Fehlerdiagnose bei einem Kraftfahrzeug
bekannt. Es wird ein Verfahren beschrieben, das mit Hilfe eines
Rechners durchführbar ist. Das Verfahren dient der Erstellung
eines Entscheidungsbaums zur Lokalisierung eines Fehlers eines technischen
Geräts. Insbesondere ist ein Verfahren zur Erstellung eines
Entscheidungsbaums für eine Fehlerdiagnose bei einem Kraftfahrzeug
vorgesehen. Von dem Rechner werden Schaltplandaten aus einem Schaltplan des
Geräts erzeugt. Aus den Schaltplandaten und aus vorgegebenen
Wissensdaten über bestimmte Fehler werden von dem Rechner
Entscheidungsbaumdaten erzeugt. Diese Entscheidungsbaumdaten stellen
dann den Entscheidungsbaum dar. Ein solches Verfahren liefert keinen
Prüfablauf, sondern lediglich eine Hilfestellung bei der
Entscheidung, welche von alternativen Prüfmöglichkeiten
gegebenenfalls zu bevorzugen ist.
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Aus
der
DE 195 23 483
A1 ist eine rechnergestützte Diagnoseeinrichtung
für ein komplexes technisches System bekannt. Beschrieben
ist eine rechnergestützte Fehlerdiagnoseeinrichtung, die
sich insbesondere für ein Kraftfahrzeug eignet, und eine Diagnoseablaufbereitstellungsstufe,
in der eine Wissensbasis mit einem Strukturmodell, einem Wirkungsmodell
und einem Fehlermodell abgelegt ist, sowie eine Diagnosedurchführungsstufe
beinhaltet. Es wird eine Fehlerdiagnoseeinrichtung vorgeschlagen,
bei der die Grundstruktur des Fehlermodells von der Diagnoseaufbereitungsstufe
automatisch aus dem Strukturmodell und dem Wirkungsmodell erstellt wird,
indem für jedes Wissensbasismodul eines Teilsystems genau
ein Fehlermodell-Wurzelobjekt und für jeden Wirkungsbereich
ein Fehlerobjekt abgeleitet wird, wobei das Fehlerobjekt eines hierarchisch nachgeordneten
Wirkungsbereichs dem Fehlerobjekt des hierarchisch übergeordneten
Wirkungsbereichs hierarchisch nachgeordnet wird, und für
jeden Teilwirkungsbereich, der durch Öffnen von Trennstellen eines
Wirkungsbereichs nach einer Prioritätenliste aus einem
hierarchisch übergeordneten Wirkungsbereich oder Teilwirkungsbereich
gebildet wird, ein Fehlerobjekt abgeleitet wird, das dem Fehlerobjekt
des zugehörigen, hierarchisch übergeordneten Wirkungsbereichs
oder Teilwirkungsbereich hierarchisch untergeordnet wird. Zwar wird
hier weitestgehend automatisiert ein Basisfehlermodell abgeleitet,
die einzelnen Fehlerobjekte sind jedoch jeweils speziell an einzelne
Teilsysteme oder Bauteile angepasst und umfassen das für
das jeweilige Bauteil notwendige spezielle Diagnosewissen. Ferner
ist in der
DE 195 23
483 A1 vorgeschlagen, generische Bauteilbibliotheken bei
der Erstellung des Fehlermodells mit zu berücksichtigen,
wobei in den generischen Bauteilbibliotheken allgemeines Wissen über
die einzelnen Systemteile und deren Wirkkomponenten abgelegt wird.
Beim Einfügen neuer Teilsysteme wird vorgeschlagen, einen
Mustervergleich mit den generischen Bauteilen in der Bibliothek
durchzuführen und für solche Teile, die bereits
in der Bauteilbibliothek vorhanden sind, diesen solche Fehlerobjekte
zuzuordnen, die den in der Fehlerbibliothek bekannten Bauteilen
zugeordnet sind. Hierüber soll eine Fehlermodellerstellung
vereinfacht werden.
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Obwohl
die bekannten Systeme und Verfahren eine Diagnose komplexer Systeme
unterstützen und diese vereinfachen, ist eine Erstellung
eines konkreten Prüfablaufplans nach wie vor sehr aufwendig. insbesondere
nachträglich in einer Serienproduktion modifizierte Teilsysteme
erfordern, dass die modellbasierten Diagnosesysteme manuell an vielen
Stellen angepasst werden müssen.
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Der
Erfindung liegt somit das technische Problem zugrunde, ein Verfahren
und ein Diagnosesystem zu schaffen, mit denen eine Erstellung eines Prüfanweisungen
umfassenden Prüfablaufplans einfacher und kostengünstiger
möglich ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Diagnosesystem
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zum
Erstellen eines Prüfablaufs mit den Merkmalen des Patentanspruchs
8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
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Der
Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, generische Prüfungen
zu verwenden, die auf unterschiedliche Teilsysteme und Komponenten
dieser Teilsysteme in ähnlicher Weise anwendbar sind und jeweils
durch den Teilsystemen zugewiesenen Diagnoseinformationen, die als
eine Form von Parametern dienen, in konkrete Prüfanweisungen
umgewandelt werden können. insbesondere wird ein Diagnosesystem
zum Ausführen und/oder Unterstützen einer Diagnose
eines mechatronischen Gesamtsystems, insbesondere eines Kraftfahrzeugs,
das mehrere Teilsysteme umfasst, vorgeschlagen, welches umfasst:
eine Bereitstellungseinheit zum Bereitstellen einer Menge von generischen
Prüfungen, die verallgemeinerte Teilprüfabläufe
umfassen, und von Teilsystemen zugeordneten Diagnoseparametersätzen,
die jeweils Diagnoseinformationen für das zugeordnete Teilsystem
umfassen, eine Auswahleinheit zum Auswählen und Kombinieren
von generischen Prüfungen aus der Menge der generischen
Prüfungen zu einem Prüfablauf, wobei die generischen
Prüfungen von der Bereitstellungseinheit abgerufen und in
Prüfanweisungen umgewandelt werden, indem die verallgemeinerten
Teilprufabläufe der generischen Prüfungen mittels
der Diagnoseinformationen, die in den den Teilsystemen zugeordneten,
von der Bereitstellungseinheit abgerufenen Diagnoseparametersätzen
enthalten sind, zu konkreten Prüfanweisungen ergänzt
werden. Es wird somit ein Verfahren zum Erstellen eines Prüfablaufs
für eine Durchführung einer Diagnose eines mechatronischen
Gesamtsystems, das mehrere Teilsysteme umfasst, vorgeschlagen, welches
die Verfahrensschritte umfasst: Bereitstellen von einer Menge von
generischen Prüfungen, die verallgemeinerte Teilprüfabläufe
umfassen, Bereitstellen von Teilsystemen zugeordneten Diagnoseparametersätzen,
die Diagnoseinformationen für das jeweilige Teilsystem
umfassen, Auswählen und Kombinieren von generischen Prüfungen
aus der Menge der generischen Prüfungen zu einem Prüfablauf,
wobei die generischen Prüfungen in Prüfanweisungen umgewandelt
werden, indem die verallgemeinerten Teilprüfabläufe
mittels der den Teilsystemen in den Diagnoseparametersätzen
zugeordneten Diagnoseinformationen zu konkreten Prüfanweisungen
ergänzt werden. Hierdurch wird erreicht, dass Prüfabläufe,
die für unterschiedliche Teilsysteme vom Prinzip her gleich
oder ähnlich ausführbar sind, mittels Diagnoseinformationen
so konkretisiert werden, dass individuelle Prüfanweisungen
für die jeweiligen Teilsysteme entstehen. Hierdurch wird
ein Erstellen eines konkreten Prüfablaufplans deutlich
vereinfacht. Insbesondere kann ein Prüfablauf leicht modifiziert werden,
wenn ein einzelnes Teilsystem verändert wird. Zusätzlich
wird die Möglichkeit geschaffen, den Prüfablauf
zu einer Laufzeit der Diagnose zu erstellen.
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Eine
einfache Modifizierbarkeit von Prüfungsabläufen,
insbesondere für unterschiedliche Gesamtsysteme, die Varianten
voneinander darstellen, erreicht man bei einer Ausführungsform,
bei der die generischen Prüfungen in einer auf Vererbung von
Eigenschaften basierenden Hierarchie miteinander verknüpft
sind. Soll beispielsweise ein Teilprüfablauf, der für
eine Vielzahl von Teilsystemen anwendbar ist, beispielsweise durch
eine Vertauschung von Ablaufschritten verändert werden,
so lässt sich dieses leicht bewerkstelligen, wenn eine
einen Vorfahren darstellende generische Prüfung verändert
wird. Über die Vererbungseigenschaft werden so auf einfache
Weise die hiervon mittels Vererbung abgeleiteten generischen Prüfungen
ebenfalls verändert.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird ein
weiteres Strategiemodul eingesetzt, das Prüfungsvorschläge
zu einer Laufzeit einer Diagnose vorschlägt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform ist daher vorgesehen,
dass das Auswählen der generischen Prüfungen anhand
von zu einer Laufzeit der Diagnose ermittelter Prüfungsvorschläge
erfolgt, die mittels einer automatisierten Analyse eines Strukturdatensatzes
des Gesamtsystems ermittelt werden. Hierfür ist die Auswahleinheit
mit einem Strategiemodul gekoppelt, welches mittels einer automatisierten Analyse
eines Strukturdatensatzes des Gesamtsystems zu einer Laufzeit der
Diagnose Prüfungsvorschläge ermittelt, und die
Auswerteeinheit ausgebildet ist, die generischen Prüfungen
zur Laufzeit der Diagnose anhand der ermittelten Prüfungsvorschläge
auszuwählen. Moderne Diagnosesysteme und Verfahren ähnlich
zu dem aus
DE
197 07 065 A1 bekannten Verfahren sind in der Lage, anhand
von Strukturinformationen, die in Form von Strukturdatensätzen
zur Verfügung gestellt werden, eine Wirkabhängigkeit
der einzelnen Teilsysteme zu ermitteln. Umfassen die Strukturdaten
zusätzlich beispielsweise Informationen über ein
Fehlerhäufigkeit und mögliche Prüfungen,
so kann ein solches Diagnosemodul zur Laufzeit Prüfungen
vorschlagen, die jeweils optimal eine schnelle Fehlereingrenzung
in Abhängigkeit von den während der Diagnose auftretenden
Ereignissen, d. h. beispielsweise Ergebnissen der ausgeführten
Prüfungen, ermöglicht. Ein solches System wird
stark vereinfacht, wenn generische Prüfungen verwendet
werden können. Insgesamt muss das Prüfmodul so
nur eine relativ geringe Anzahl von Prüfungen kennen, die
dann mittels der speziellen Diagnoseinformationen über
das entsprechende Teilsystem in konkrete Prüfanweisungen übersetzt
werden können. Die Diagnoseinformationen dienen somit quasi
als Parameter der generischen Prüfungen.
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Die
Diagnoseparametersätze, welche Diagnoseinformationen umfassen,
umfassen beispielsweise Texte, Abbildungen, Sollwerte, Bezeichnungen usw.
Die Texte können beispielsweise verbale Anweisungen für
das Durchführen einer Prüfung umfassen. Die Abbildungen
können ein Teilsystem und/oder auch benachbarte Teilsysteme
in ihrem verbauten Zustand im Gesamtsystem darstellen. Hierüber
kann eine Lokalisierung eines Teilsystems für einen Nutzer vereinfacht
werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
dass die Prüfanweisungen des Prüfablaufs über
eine Ausgabevorrichtung ausgegeben werden, insbesondere visuell
und/oder akustisch. Hierüber wird es einer Person ermöglicht, die
Prüfanweisungen des Prüfablaufs zu erfassen und
entsprechende Prüfhandlungen an dem Gesamtsystem vorzunehmen,
um beispielsweise einen Fehler einzugrenzen und zu beheben.
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Alternativ
oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass ein Auswählen
der generischen Prüfungen zur Laufzeit der Diagnose anhand
von Prüfmustern erfolgt, die bestimmten Fehlerereignissen
zugeordnet sind. Ein Prüfmuster stellt hierbei eine Zusammenstellung
von generischen Prüfungen dar. Fehlerereignisse können
alle beobachtbaren Zustände des Gesamtsystems und/oder
eines Teilsystems sein. Insbesondere repräsentieren beispielsweise
Fehlerspeichereinträge Fehlerereignisse. Zu einem bestimmten
Fehlerereigniscode, der als Fehlerspeichereintrag in einem Fehlerspeicher
eines oder mehrerer Teilsystem abgelegt sein kann, kann ein Prüfmuster, welches
mehrere generische Prüfungen umfasst, zugeordnet sein.
Im Gegensatz zu generischen Prüfungen, die ihrerseits verschachtelt
weitere generische Prüfungen umfassen können,
sind in einem Prüfmuster gleichrangig spürbare
generische Prüfungen zusammengefasst und in der Regel über
eine logische Struktur miteinander verknüpft.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform eines Diagnosesystems
ist vorgesehen, dass eine Erfassungseinheit zum Erfassen von Fehlerereignissen mit
der Auswahleinheit gekoppelt ist und die Auswahleinheit ausgebildet
ist, die generischen Prüfungen zur Laufzeit der Diagnose
anhand von Prüfmustern vorzunehmen, die bestimmten Fehlerereignissen
zugeordnet sind.
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Für
ein Diagnosesystem, mit dem eine Vielzahl von Gesamtsystemen, die
vorzugsweise als Varianten gefertigt sind, diagnostiziert werden
sollen, ist es vorteilhaft, wenn die generischen Prüfungen und/oder
Diagnoseparametersätze in einer zentralen Datenbank vorgehalten
werden. Die Bereitstellungseinheit kann somit räumlich
getrennt von der Auswahleinheit ausgebildet sein. Ferner können
mit einer Bereitstellungseinheit mehrere Diagnosetester gekoppelt
werden, die jeweils eine Auswahleinheit zum Auswählen und
kombinieren von generischen Prüfungen zum Erstellen eines
Prüfablaufs aufweisen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist daher vorgesehen, dass beim Bereitstellen der Diagnoseparametersätze
und/oder generischen Prüfungen diese aus einer Datenbank
eingelesen werden. Die Bereitstellungseinheit umfasst somit eine
Datenbank. Vorteilhaft ist eine Ausgestaltung, bei der eine Schnittstelle
zum Abrufen der generischen Prüfungen und/oder Diagnoseparametersätze
aus einer externen Datenbank vorgesehen ist.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert.
Hierbei zeigen:
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1 ein
schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Erstellen eines
Prüfablaufs und Durchführen einer Diagnose;
-
2 eine
schematische Darstellung eines Diagnosesystems für ein
mechatronisches System;
-
3 eine
schematische Darstellung zur Erläuterung der Umwandlung
einer generischen Prüfung in eine Prüfanweisung;
und
-
4 eine
Darstellung von zur Diagnose eines mechatronischen Systems verwendeten
Prüfmustern und generischen Prüfungen.
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In 1 ist
ein Verfahrensablauf 101 eines Verfahrens zum Erzeugen
eines Prüfablaufs und Durchführen einer Diagnose
eines mechatronischen Systems exemplarisch dargestellt. In 2 ist
eine Ausführungsform des Diagnosesystems 1 schematisch
dargestellt. Anhand von 1 und 2 sollen beispielhaft
eine Ausführungsform eines Verfahrens zum Erzeugen eines
Prüfablaufs sowie eine Ausführungsform des Diagnosesystems 1 erläutert
werden.
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Das
Diagnosesystem 1 ist ausgestaltet, um einen Prüfablauf
für eine Diagnose eines mechatronischen Systems 3,
welches beispielsweise als Kraftfahrzeug ausgebildet ist, zu erzeugen.
Das mechatronische System 3 umfasst mechatronische Teilsysteme 5.
Wie sich aus Verfahrensschritten 103 und 105 des
Verfahrensablaufs 101 nach 1 ergibt, werden
zunächst generische Prüfungen 103 und
Diagnoseparametersätze 105 bereitgestellt. Das
Diagnosesystem 1 weist hierfür eine Bereitstellungseinheit 7 auf.
Die Bereitstellungseinheit umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform
eine Datenbank 9, in der eine Menge generischer Prüfungen 11 sowie
Diagnoseparametersätze 13 abgelegt sind. Während die
generischen Prüfungen verallgemeinerte Teilprüfabläufe
umfassen, umfassen die Diagnoseparametersätze einzelnen
Teilsystemen 5 zugeordnete Diagnoseinformationen. Diese
Diagnoseinformationen können Texte, Abbildungen, Sollwerte,
Referenz- und Vergleichswerte, Stellgliedvorgaben usw. umfassen.
In der in 2 dargestellten Ausführungsform
umfasst die Datenbank 9 ferner Prüfmuster, die einzelnen
Fehlerereignissen zugeordnet sind. Prüfmuster stellen übergeordnete
Teilprüfungsabläufe dar, die eine Prüfstrategie
für einen einem bestimmten Fehlerereignis, beispielsweise
einem Auftreten eines Fehlercodes, zugeordnete Prüfungsablauf
angeben.
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Das
Diagnosesystem nach 2 umfasst einen Diagnosetester 17,
der eine Kommunikationsschnittstelle 19 umfasst. Die Bereitstellungseinheit 7 umfasst
eine weitere Kommunikationsschnittstelle 21. Ein Bereitstellen
der generischen Prüfungen 11 und der Diagnoseparametersätze 13 sowie
der Prüfmuster 15 durch die Bereitstellungseinheit 7 erfolgt somit über
die Kommunikationsschnittstellen 21 und 19 an
den Diagnosetester 17. In anderen Ausführungsformen
kann die Bereitstellungseinheit in den Diagnosetester integriert
sein.
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Der
Diagnosetester 17 umfasst ferner eine Eingabe- und Erfassungseinheit 23.
Die Kommunikationsschnittstelle 19 ist Bestandteil der
Eingabe- und Erfassungseinheit 23. Zusätzlich
umfasst die Eingabe- und Erfassungseinheit 23 in der beschriebenen Ausführungsform
eine so genannte Diagnoseschnittstelle 25. Über
die Diagnoseschnittstelle 25 kann der Diagnosetester mit
einem als Kraftfahrzeugschnittstelle ausgebildeten Teilsystem 5' Daten
austauschen. Die Teilsystem 5, 5' des mechatronischen Systems 3 sind
untereinander kommunikationstechnisch verknüpft. Somit
ist es über die Diagnoseschnittstelle 25 möglich,
Fehlerspeichereinträge der Teilsysteme 5 auszulesen.
Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, über
eine Eingabevorrichtung 27, die Bestandteil der Eingabe-
und Erfassungseinheit 23 ist, Fehlerereignisinformationen
zu erfassen. Als Fehlerereignis wird jeder beobachtbarer Zustand
des mechatronischen Systems angesehen.
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Bei
dem in 1 beschriebenen Verfahren wird ein Fehlerereignis
erfasst 109, beispielsweise ein Fehlercode. Entsprechend
dem erfassten Fehlerereignis wird einbereitgestelltes Prüfmuster,
das diesem Fehlerereignis zugeordnet ist, von der Datenbank 9 (vergleiche 2)
abgerufen 111 und in einem Speicher 31 abgelegt.
Das Prüfmuster, das dem Fehlerereignis zugeordnet ist,
schlägt Prüfungen vor, die in einem Prüfablauf
auszuführen sind, um den mit dem Fehlerereignis verknüpften
Fehler möglichst optimal lokalisieren zu können.
Die Schritte 107. bis 111, die in dem gestrichelt
dargestellten Verfahrensblock 113 zusammengefasst sind,
legen somit eine Diagnosestrategie fest. Andere Ausführungsformen können
eine solche Prüfstrategie alternativ festlegen. Beispielsweise
kann ein Strategiemodul 33 vorgesehen sein, welches beispielsweise
anhand einer Auswertung von Strukturdaten des mechatronischen Systems 3 und
Angaben über Fehlerhäufigkeiten und zur Verfügung
stehende mögliche Prüfungen zu einer Laufzeit
einer Diagnose Prüfungen vorschlägt. In dem Verfahrensablauf 101 ist
dies durch den ebenfalls gestrichelten Programmblock 115'Vorschlagen von
generischen Prüfungen" schematisch dargestellt.
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Eine
Auswahleinheit 35 wählt entsprechende generische
Prüfungen und die Diagnoseparametersätze für
die mittels dieser generischen Prüfungen zu untersuchenden
Teilsysteme 5 aus und kombiniert diese zu einem Prüfungsablauf 117.
Mittels der Diagnoseinformationen in den Diagnoseparametersätzen werden
die generischen Prüfungen zu Prüfanweisungen ergänzt 119.
Die so erhaltenen Prüfanweisungen des Prüfungsablaufs
werden über eine Ausgabevorrichtung 37 ausgegeben 121.
Die Ausgabeeinheit kann eine visuelle Ausgabevorrichtung, eine akustische
Ausgabevorrichtung und/oder eine Schnittstelle umfassen, die die
Prüfanweisungen in elektronischer Form bereitstellt. Anhand
der Prüfanweisungen kann nun eine Serviceperson die in
den Prüfanweisungen angegebenen Handlungen zur Diagnose
des mechatronischen Systems 3 ausführen. Bei einigen
Ausführungsformen ist vorgesehen, dass die bei diesen Diagnosehandlungen
erhaltenen Ereignisse und Messergebnisse als Fehlerereignisse eingegeben
werden und so ein weiterer Prüfungsablauf interaktiv und
im Folgenden iterativ festgelegt wird.
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Anhand
von 3 soll das Umwandeln einer generischen Prüfung 41 mittels
eines Diagnoseparametersatzes 43 in eine Prüfanweisung 45 kurz
erläutert werden. Zusätzlich ist eine grafische
Darstellung 47 der Prüfanweisung 45 auf
eine Ausgabevorrichtung 51 dargestellt.
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Die
generische Prüfung 41 "Spannungsmessung" umfasst
einen vereinfachten verallgemeinerten Teilprüfungsablauf,
hier eine verallgemeinerte Prüfanweisung. Der verallgemeinerte
Teilprüfablauf umfasst Parameter 53–59.
Diese umfassen die Parameter Steckerbezeichnung 53, Verbauort 55,
Pinnummer 57 und Abbildung 59. Die verallgemeinerte
Prüfanweisung lautet "Ziehe STECKERBEZEICHNUNG von VERBAUORT
ab und messe mit der Tastspitze an PINNUMMER die Spannung. Siehe
ABBILDUNG".
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Ein
Diagnoseparametersatz 43, der einem Teilsystem des mechatronischen
Systems zugeordnet ist, umfasst ebenfalls die Parameter 53–59 sowie in
der Regel weitere Parameter (nicht dargestellt). Diesen sind konkrete
Diagnoseinformationen 53'–59', d. h.
Parameterwerte, zugewiesen. Bei einer Umwandlung der generischen
Prüfung 41 in die Prüfanweisung 45 wird
eine Ergänzung des verallgemeinerten Teilprüfablaufs
durch ein Einsetzen der Diagnoseinformationen, d. h. Parameterwerte 53'–59', vorgenommen.
Man erhält so die Prüfanweisung "Ziehe Stecker
A von Steuergerät D ab und messe mit der Tastspitze an
Pinnummer 3 die Spannung. Siehe grafische Darstellung (Bild)". Die
grafische Darstellung 47 dieser Prüfanweisung
ist im unteren Teil von 3 wiedergegeben. Hierbei ist
zusätzlich zu dem Text der Prüfanweisung eine
grafische Darstellung des Steuergeräts D 61 an
seinem Verbauort in einem Kraftfahrzeug 63 sowie der Stecker
A 65 und der Pin 3 67 dargestellt. Hierdurch wird
ein Befolgen der Prüfanweisung für eine Serviceperson
erleichtert.
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In 4 sind
exemplarisch ein Prüfmuster 71 sowie mehrere generische
Prüfungen 73 bis 79 schematisch dargestellt.
Das Prüfmuster 71 gibt eine Prüfstrategie
für einen Totalausfall eines Steuergeräts an.
Das Prüfmuster 71 ist einem Fehlerereignis 81,
hier einem Fehlercode X1, zugeordnet. Tritt in einem Steuergerät
ein Fehlercode X1 auf, so wird dieses Prüfmuster Totalausfall
eines Steuergeräts 71 herangezogen, um einen Prüfablaufplan
zu erzeugen. In dem schematischen Prüfmuster 71 sind
generische Prüfungen "Überprüfung Sicherung" 79,
"Versorgungsspannungsprüfung" 75 und "Steuergeräteprüfung" 77 nacheinander
als Prüfstrategie vorgeschlagen. Ein Prüfablaufplan
wird nun anhand dieser generischen Prüfungen 73, 75, 79 erstellt.
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In
einem unteren Teil der Figur sind die generischen Prüfungen
dargestellt. Ersichtlich ist, dass die Versorgungsspannungsprüfung 75 Durchgangsprüfungen 73 für
unterschiedliche Messpunkte, d. h. "Durchgangsprüfung Masse" 73' und
"Durchgangsprüfung Versorgung" 73'' umfasst. Als
besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die einzelnen generischen
Prüfung hierarchisch als Prüfobjekte mit einer Vererbung
zu kreieren. Hierbei werden generischen Prüfungen zunächst
allgemein definiert und erben die Eigenschaften dieser allgemeinen
Definition, während sie immer spezialisierter ausgebildet
werden. Hierüber wird eine Anpassung der generischen Prüfungen
stark vereinfacht. Wird beispielsweise eine Funktionalität
oder Funktion der übergeordneten generischen Prüfung
verändert, so vererbt sich diese Veränderung automatisch
auf die hiervon abstammenden weiteren spezialisierten generischen
Prüfungen.
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Der
Prüfungsablauf plan wird durch ein Umwandeln der generischen
Prüfungen in Prüfanweisungen mittels des Ausnutzens
der Diagnoseinformationen der entsprechenden Diagnoseparametersätze
(hier nicht dargestellt) abgeschlossen.
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Bei
der beispielhaften Beschreibung des Diagnosesystems nach 2 umfasst
der Diagnosetester einzelne Module und Einheiten. Diese können sowohl
in Hardware als auch in Hard- und Software ausgebildet sein. Insbesondere
das Strategiemodul und die Auswahleinheit werden in der Regel mittels eines
Programmcodes im Zusammenwirken mit einer Recheneinheit ausgebildet
sein.
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- 1
- Diagnosesystem
- 3
- mechatronisches
System
- 5'
- mechatronisches
Teilsystem
- 7
- Bereitstellungseinheit
- 9
- Datenbank
- 11
- generische
Prüfungen
- 13
- Diagnoseparametersätze
- 15
- Prüfmuster
- 17
- Diagnosetester
- 19
- Kommunikationsschnittstelle
- 21
- weitere
Kommunikationsschnittstelle
- 23
- Eingabe-
und Erfassungseinheit
- 25
- Diagnoseschnittstelle
- 27
- Eingabevorrichtung
- 31
- Speicher
- 33
- Strategiemodul
- 35
- Auswerteeinheit
- 37
- Ausgabevorrichtung
- 41
- generische
Prüfung
- 43
- Diagnoseparametersatz
- 45
- Prüfungsanweisung
- 47
- grafische
Darstellung der Prüfungsanweisung
- 51
- Ausgabevorrichtung
- 53
- Parameter:
Steckerbezeichnung
- 53'
- Parameterwert:
Stecker A
- 55
- Parameter:
Verbauort
- 55'
- Parameterwert:
Pinnummer 3
- 57
- Parameter:
Pinnummer
- 57'
- Parameterwert:
Steuergerät D
- 59
- Parameter:
Abbildung
- 59'
- Parameterwert:
grafische Darstellung (Bild)
- 61
- Steuergerät
- 63
- Kraftfahrzeug
- 65
- Stecker
A
- 67
- Pin
3
- 71
- Prüfmuster
- 73
- generische
Prüfung: Durchgangsprüfung
- 73
- generische
Prüfung: Durchgangsprüfung Masse
- 73''
- generische
Prüfung: Durchgangsprüfung Versorgung
- 75
- generische
Prüfung: Versorgungsspannungsprüfung
- 77
- generische
Prüfung: Steuergeräteprüfung
- 79
- generische
Prüfung: Überprüfung Sicherung
- 81
- Fehlerereignis
- 101
- Verfahrensablauf
- 103
- Bereitstellen
generischer Prüfungen
- 105
- Bereitstellen
Diagnoseparametersätze
- 107
- Bereitstellen
Prüfmuster
- 109
- Erfassen
eines Fehlerereignisses
- 111
- Abrufen
eines Prüfmusters
- 113
- Verfahrensblock
- 115
- Vorschlagen
von generischen Prüfungen
- 117
- Auswählen
und Kombinieren von generischen Prüfungen zu einem Prüfablauf
- 119
- Umwandeln
der generischen Prüfungen in Prüfanweisungen
- 121
- Ausgeben
der Prüfanweisungen
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19707065
A1 [0004, 0012]
- - DE 19523483 A1 [0005, 0005]