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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Elektrode,
eine Elektrode sowie eine Brennstoffzelle mit einer Elektrode.
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Brennstoffzellen
gelten als die Energiequelle der Zukunft, da sie eine dezentrale
Stromerzeugung ohne lokale Schadstoff- oder Treibhausgasemissionen
ermöglichen.
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Eine
Brennstoffzelle verwandelt chemische Energie, die in einem Brennstoff
(zum Beispiel Wasserstoff, Erdgas, Methanol) enthalten ist, in elektrischen
Strom und Wärme.
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Aufgrund
ihres leichten Gewichtes, als auch aufgrund ihrer hohen Effizienz
ist ein Einsatz von Brennstoffzellen in verschiedensten Anwendungsgebieten
angedacht. Neben dem Einsatz in Fahrzeugen, in portablen Geräten
zum Ersatz von Batterien und Akkus, sowie in der Raumfahrttechnik
ist es sogar denkbar, dass Brennstoffzellen das Stromaufkommen aus
regenerativen Energien in Zukunft vervollständigen werden.
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Allgemein
besteht eine Brennstoffzelle aus zwei Elektroden, die durch einen
Ionenleiter voneinander getrennt sind. Die Anode wird mit einem Brennstoff
umspült, wie zum Beispiel Wasserstoff, Methan, Methanol
oder einer Glukoselösung, welcher dort oxidiert wird. Die
Kathode hingegen wird mit einem Oxidationsmittel umspült,
wie zum Beispiel (Luft-)Sauerstoff usw., welches dort reduziert
wird. Da bei der Oxidation eine Abgabe von Elektronen stattfindet,
wohingegen bei der Reduktion Elektronen aufgenommen werden, findet
zwischen Anode und Kathode ein Stromfluss statt.
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Um
eine effiziente Umsetzung von Brennstoff und Oxidationsmittel zu
gewährleisten, sind typischerweise die Elektroden mit Katalysatoren
beschichtet. Als Katalysatormaterial dienen dabei im Allgemeinen
die Platinmetalle (Platin, Palladium, Ruthenium) und ihre Legierungen,
da sie mit ihren mittleren Adsorptionsenthalpien im Maximum der
so genannten Vulkankurve liegen und damit den bestmöglichen
Kompromiss zwischen möglichst starker Adsorption der Gasmoleküle
und möglichst schwacher Adsorption der Zwischenprodukte
darstellen.
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Als
protonenleitende Elektrolyten kommen je nach Brennstoffzelle verschiedene
Elektrolyte zum Einsatz. Diese umfassen je nach Brennstoffzellentyp zum
Beispiel Laugen, eine Polymermembran oder Säuren. Da die
Arbeitstemperaturen für Nieder- und Mitteltemperatur-Brennstoffzellen
im Bereich zwischen 60 und 200° liegen, müssen
an verwendete Elektrodenmaterialien besonders hohe technische Anforderungen
gestellt werden. Zum einen müssen diese elektrisch gut
leitfähig sein, zum anderen den korrosiven Bedingungen
und hohen Temperaturen in der Brennstoffzelle standhalten können.
Aufgrund ihrer hohen elektrischen Leitfähigkeit, kostengünstigen Herstellung
und geringem Gewicht werden Kohlenstoffallotrope in Zukunft eine
wichtige Rolle bei der Verwendung in Elektroden von Brennstoffzellen
spielen.
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Grundsätzlich
müssen die dabei verwendeten Kohlenstoffelektroden verschiedene
Eigenschaften vereinen. Dies umfasst zum einen die effektive Zu-
und Ableitung des elektrischen Stromes, die Verwendung als Träger
und elektrischer Kontakt für den Katalysator, die Bildung
einer porösen Gasverteilungsschicht, als auch die Bildung
einer elektrolytundurchlässigen Schicht. Zum Einsatz in
Kohlenstoffelektroden kamen dabei bisher Graphitpulver oder Leitruß,
als auch verschiedene Arten von Kohlenstofffasern oder zum Beispiel
Kohlenstoff-Nanoröhren. Nachteilig bei der bisherigen Verwendung
von Kohlenstoffallotropen in Elektroden nach dem Stand der Technik
ist die Verwendung von Bindemitteln oder tragenden Strukturen, um
eine hohe mechanische Stabilität der Brennstoffzellenelektroden
zu gewährleisten.
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Beispielsweise
beschreibt die
DE
103 35 355 A1 ein Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoff-Nanopartikel-Katalysatormaterial.
Die
US 7,081,429 beschreibt
eine Gaszersetzungseinheit, welche eine Kohlenstoff-Nanoröhrenstruktur
verwendet. Die
JP 053 22 449 offenbart
eine Beschichtungsflüssigkeit zur Bildung einer katalytischen
Elektrodenschicht unter Verwendung von Kohlenstoff-Nanoröhren.
Die
US 7,125,822 offenbart
einen Brennstoffzellenkatalysator mit einem Kohlenstoffgerüst.
Die
WO 2004/109837 beschreibt
Elektroden für eine Polymerelektrolytmembran und Direktmethanol-Brennstoffzellen,
wobei die Elektroden Kohlenstoff-Nanoröhren und ein katalytisch
aktives Metall umfassen. Die
WO
2004/109837 beschreibt allgemein eine Protonenelektrolytmembran-Brennstoffzellenelektrode, welche
Kohlenstoff-Nanoröhren sowie ein Katalysatormetall umfasst.
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Der
Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein
verbessertes Verfahren zur Herstellung einer Elektrode, eine verbesserte
Elektrode, sowie einer verbesserte Brennstoffzelle mit einer solchen
Elektrode zu schaffen.
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Die
der Erfindung zugrunde liegenden Aufgaben werden jeweils mit den
Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den
abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß wird
ein Verfahren zur Herstellung einer Elektrode geschaffen, wobei
in einem ersten Schritt ein freitragendes Netzwerk von Nanoröhren
bereitgestellt wird, gefolgt von einer zumindest teilweisen Hydrophobierung
des Netzwerks von Nanoröh ren und dem Aufbringen eines Katalysators
auf das Netzwerk von Nanoröhren. Ein Zwischenschritt dabei
ist außerdem das Aufbringen einer zumindest teilweisen
hydrophilen Schicht auf das Netzwerk von Nanoröhren und
die Aktivierung des Katalysators.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer
Elektrode hat den Vorteil, dass Nanoröhren in einer Elektrodenstruktur
verwendet werden können, ohne dass dazu zusätzliche
Trägermaterialien und Bindemittel eingesetzt werden müssen.
Die Nanoröhren bilden freitragende Netzwerke mit ausreichender
Stabilität, Flexibilität und hoher Abriebfestigkeit.
Außerdem hat die Verwendung von Nanoröhren den
Vorteil gegenüber bisher verwendeten Kohlenstoffmolekülen,
dass Kontaktwiderstände zwischen den einzelnen Nanoröhren
deutlich niedriger sind als zum Beispiel zwischen Graphitteilchen.
Dadurch lässt sich mit deutlich weniger Material dieselbe
Leitfähigkeit erreichen.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung erfolgen die Bereitstellung
des freitragenden Netzwerks von Nanoröhren und die zumindest
teilweise Hydrophobierung des Netzwerks von Nanoröhren zusammen
in gemeinsamen Schritten. Dies kann durch Bereitstellung einer Flüssigkeit
mit darin verteilten Nanoröhren und Partikeln eines Hydrophobierungsmaterials,
gefolgt vom Entfernen der Flüssigkeit erfolgen. Die Nanoröhren
und Partikel des Hydrophobierungsmaterials können dabei
als Lösung und/oder Suspension und/oder Dispersion vorliegen. Dies
hat den Vorteil, dass eine homogene Hydrophobierung des Netzwerks
von Nanoröhren realisiert werden kann unter Minimierung
der Menge des zur Hydrophobierung verwendeten Materials. Bereits kleine
Mengen des zur Hydrophobierung verwendeten Materials haben den Effekt,
dass makroskopisch gesehen eine hydrophobe Oberfläche des
Netzwerks von Nanoröhren geschaffen werden kann. Es sei
angemerkt, dass im vorliegenden Fall statt einer Nanoröhren-Lösung
eine beliebige Mischung von Nanoröhren in einer Flüssigkeit
wie z. B. eine Nanoröhren-Dispersion verwendet werden kann.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung ist die hydrophile
Schicht durch ein weiteres Netzwerk von Nanoröhren ausgebildet.
Dies hat den Vorteil, dass auch für die hydrophile Schicht
ein hochleitfähiges und chemisch inertes Material verwendet wird.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung wird der Katalysator
auf die hydrophile Schicht aufgebracht. Dies erfolgt zum Beispiel
in Form einer Metallverbindung des Ka talysators, zum Beispiel eines
Salzes. Die Verwendung eines Salzes hat den Vorteil, dass das Salz
in gelöster Form auf die hydrophile Schicht aufgebracht
werden kann, um diese gleichmäßig und homogen
zu durchdringen. Alternativ dazu ist es möglich, das Salz
auf die hydrophobe Schicht aufzubringen.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Aktivieren
des Katalysators durch Reduktion der Metallverbindung. Dadurch ist
das Vorliegen des Katalysators in einer solchen Form gewährleistet,
dass eine effiziente Spaltung von Brennstoffen und Oxidationsmitteln,
wie zum Beispiel Wasserstoff, Sauerstoff, Methanol usw., möglich
ist.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung sind die Nanoröhren
zumindest teilweise funktionalisiert und/oder dotiert. Dabei erfolgt
die Funktionalisierung oder Dotierung der Nanoröhren durch
Beschallung in einem Säurebad. Die Verwendung funktioneller
Gruppen mit geringer Konzentration wirkt bei Nanoröhren
zumindest teilweise als Dotierungsmittel, insbesondere zur P-Dotierung,
wodurch die Leitfähigkeit der Nanoröhren weiter
erhöht wird.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Hydrophobierung
durch einen Kunststoff. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Kunststoff
um Teflon, wodurch zur Hydrophobierung eine Lösung in Form
einer Teflon-Dispersion im Wasser verwendet werden kann. Diese Teflon-Dispersion
enthält vorzugsweise Teflon-Partikel mit einer Größe
zwischen 50 nm und 5 μm, vorzugsweise 500 nm. Nach einer Ausführungsform
enthält der Katalysator Platin und/oder Kobalt und/oder
Ruthenium. Allgemein eignet sich jedoch als Katalysator die Verwendung
von Elementen der chemischen Gruppe, welche aus Ru, Ir, Os, W, V,
Mo, Sn und Re gebildet wird. Im z. B. Falle der Verwendung einer
Glukoselösung als Brennstoff sind auch Biomoleküle
wie etwa Bakterien oder Enzyme als Katalysator denkbar.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung sind die Nanoröhren
durch Kohlenstoff-Nanoröhren und/oder Kohlenstoff-Bor-Nanoröhren
und/oder Bornitrid-Nanoröhren und/oder Siliziumkarbid-Nanoröhren
und/oder Metalloxid-Nanoröhren ausgebildet. Dabei können
die Nanoröhren einwandige oder mehrwandige Nanoröhren
umfassen. Die Nanoröhren können metallisch und/oder
elektrisch halbleitend sein. Vorzugsweise sind die Nanoröhren
jedoch metallisch, um eine hohe elektrische Leitfähigkeit
zu erhalten.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Herstellung
durch Filtrationsprozesse. Alternativ oder zusätzlich dazu
kann die Herstellung durch Spraytechniken und/oder Inkjetprinting und/oder
Transferprinting erfolgen. Durch die benannten Druckmethoden ist
es möglich, Elektrodenstrukturen in miniaturisierter Form
zu schaffen. Diese Elektroden können dann in zum Beispiel
einer „Mini-Brennstoffzelle" zum Einsatz kommen. Solche
leitfähigen Strukturen sind zum Beispiel mit amorphem Kohlenstoff,
welcher das herkömmliche Elektrodenmaterial für
Brennstoffzellen darstellt, nicht zu realisieren, da die Leitfähigkeit
in solchen Strukturen in diesem Fall viel zu gering wäre.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Elektrode mit
einer ersten Schicht aus einem ersten freitragenden Netzwerk von
Nanoröhren, wobei die Nanoröhren zumindest teilweise
hydrophobiert sind und einer zumindest teilweisen hydrophilen zweiten
Schicht, wobei die hydrophile zweite Schicht einen Katalysator beinhaltet.
Der Katalysator in der hydrophilen zweiten Schicht kann dabei ein
Dichteprofil aufweisen mit einer hohen Katalysatorkonzentration
an der Oberfläche der hydrophilen zweiten Schicht und in
einem abnehmenden Konzentrationsgefälle in Richtung der
ersten Schicht aus Nanoröhren.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung besteht die hydrophile
zweite Schicht aus einem zweiten Netzwerk von Nanoröhren.
Es ist auch möglich, dass das erste und das zweite Netzwerk
von Nanoröhren separat für sich nicht ein freitragendes Netzwerk
von Nanoröhren bilden, hingegen beide Netzwerke zusammen
eine hinreichende mechanische Stabilität aufweisen, um
eine selbsttragende Struktur darzustellen.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung sind die Nanoröhren
zumindest teilweise funktionalisiert und/oder dotiert.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung sind die Nanoröhren
teilweise mit einem Kunststoff hydrophobiert. Dieser Kunststoff
kann dabei zumindest teilweise Teflon umfassen. Das Teflon ist dabei durch
Teflon-Partikel mit einer Größe zwischen 50 nm
und 5 μm ausgebildet, vorzugsweise mit einer Größe
von 500 nm.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung enthält der
Katalysator Platin und/oder Kobalt und/oder Ruthenium. Allgemein
eignet sich jedoch als Katalysator ein beliebiges geeignetes Element aus
der chemischen Element-Gruppe, welche aus Ru, Ir, Os, W, V, Mo,
Sn und Re besteht.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung sind die Nanoröhren
durch Kohlenstoff-Nanoröhren und/oder Kohlenstoff-Bor-Nanoröhren
und/oder Bornitrid-Nanoröhren und/oder Siliziumkarbid-Nanoröhren
und/oder Metalloxid-Nanoröhren ausgebildet. Dabei können
die Nanoröhren einwandige und/oder mehrwandige Nanoröhren
umfassen. Die Nanoröhren können entweder metallisch
und/oder elektrisch halbleitend sein. Vorzugsweise jedoch sind die
Nanoröhren überwiegend metallisch, da dadurch
eine hohe Leitfähigkeit der Elektrode gewährleistbar
ist.
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Nach
einer Ausführungsform der Erfindung ist die Elektrode als
Gasdiffusionselektrode ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass eine
solche Gasdiffusionselektrode in einer Brennstoffzelle einsetzbar
ist.
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In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Brennstoffzelle
mit zumindest einer erfindungsgemäßen Elektrode.
Die Verwendung von zumindest einer erfindungsgemäßen
Elektrode z. B. als Anode hat den Vorteil, dass beispielsweise für
die Kathodenseite einer Brennstoffzelle eine Elektrode nach dem
Stand der Technik verwendet werden kann, welche in besonderer Weise
zur Verwendung als Kathode optimiert ist. Somit ist es möglich,
eine optimale Elektrodenkombination für eine Maximierung
der Brennstoffzellenleistung zu schaffen.
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Im
Weiteren werden Ausführungsformen der Erfindung anhand
der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung der Funktionsweise einer Brennstoffzelle,
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2 ein
Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung einer Elektrode,
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3 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Elektrode,
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4 eine
Illustration zur Verdeutlichung des hydrophobischen und hydrophilischen
Charakters von Oberflächen einer erfindungsgemäßen
Elektrode,
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5 eine
TEM-Aufnahme der Oberfläche einer erfindungsgemäßen
katalysatorbelegten Elektrode, sowie eine Messkurve betreffend die
Häufigkeit der Größenverteilung der besagten
Katalysatorpartikel.
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Die 1 zeigt
eine schematische Darstellung der Funktionsweise einer Brennstoffzelle.
Die Brennstoffzelle besteht im vorliegenden Beispiel aus zwei Gasdiffusionselektroden,
der Anode 100 und der Kathode 102. Die Anode 100 und
die Kathode 102 sind durch einen Elektrolyt, d. h. einen
Ionenleiter 104, voneinander getrennt. Die Anode 100 wird mit
einem Brennstoff, im vorliegenden Fall Wasserstoff 108,
umspült. In ähnlicher Weise wird die Kathode 102 von
einem Oxidationsmittel, im vorliegenden Fall Sauerstoff 110,
umspült.
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Um
eine optimale Funktionsweise der Brennstoffzelle zu gewährleisten,
müssen die in dem vorliegenden Beispiel verwendeten Kohlenstoffelektroden 100 und 102 verschiedene
Eigenschaften vereinen. Zum einen muss eine Zu- bzw. Ableitung des
elektrischen Stromes, welcher durch Elektronenfluss von der Anode 100 zur
Kathode 102 aufgrund einer Oxidation des Wasserstoffs 108 an
der Anode 100 und einer Reduktion des Sauerstoffs 110 an
der Kathode 102 entsteht, gesichert sein. Dies erfordert
eine hinreichend gute Kontaktierung von Anode 100 und Kathode 102 sowie
eine entsprechend hohe Leitfähigkeit der Elektroden.
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Des
Weiteren muss gewährleistet sein, dass bei den vorliegenden
Gasdiffusionselektroden 100 und 102 eine Realisierung
der so genannten Drei-Phasen-Grenze gewährleistet ist.
Die relativ geringe Löslichkeit von Wasserstoff 108 und
Sauerstoff 110 im Elektrolyten 104 sowie lange
Diffusionswege der besagten Gase 108 und 110 im
Elektrolyten 104 würden keinen nennenswerten Strom
ermöglichen, wenn Katalysatorteilchen 116, welche
sich auf der Elektrolytseite zugewandten Fläche 114 der
Anode 100 bzw. 128 der Kathode 102 befinden,
vom Elektrolyten 104 bedeckt wären. Nur dort,
wo die Gasmoleküle 108 und 110 direkt
auf die Katalysatoroberfläche 116 treffen, können
relativ hohe Stromdichten entstehen. Gleichzeitig müssen
aber die entstehenden Ionen in Form von Protonen 118 und
Sauerstoffionen 120 Zugang zum Elektrolyten 104 haben,
um die Diffusion zueinander zu gewährleisten. Somit sind
drei Phasen in Form von gasförmig, fest und flüssig
an diesem Vorgang beteiligt.
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Die
Ausbildung dieser Drei-Phasen-Grenze ist von elementarer Bedeutung
für den Betrieb einer Brennstoffzelle. Die relevanten elektrochemischen Umsetzungen
finden nur an den Katalysatoroberflächen 116 statt,
die für alle Reaktionspartner zugänglich sein
müssen. Fehlender Kontakt zum Elektrolyten 104 verhindert
den Abtransport der Protonen 118, fehlender Kontakt zur
Gasphase die Adsorption von Gasmolekülen 108 und 110.
Während des Betriebs dürfen sich also die Poren
der Gasdiffusionselektroden 100 und 102 weder
durch zu hohe Kapillarkräfte voll saugen, noch darf der
Elektrolyt 104 durch zu hohen Gasausdruck aus den Poren
verdrängt werden. Um diese Abhängigkeit vom Gasdruck
zu umgehen, werden die Elektroden prinzipiell zweigeteilt, wobei im
vorliegenden Fall durch Hydrophobierung der gasseitigen Schicht 112 bzw. 126 ein
Eindringen des Elektrolyten 104 verhindert wird.
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Eine
weitere Möglichkeit, diesem Problem gerecht zu werden,
besteht in der Verwendung unterschiedlicher Porengrößen
mit zwei Schichten, von denen sich die feineren Poren mit dem Elektrolyten 104 vollsaugen,
die gröberen hingegen der Gasverteilung dienen. Bei den
erfindungsgemäßen Elektroden 100 und 102 werden
aus freitragenden Netzwerken von Nanoröhren bestehende
Elektroden verwendet. Eine unterschiedliche Porengröße
entspricht in den Nanoröhren-Netzwerken einer unterschiedlichen Oberflächendichte,
die sich allerdings nur schwerlich über eine gewisse Dicke
aufrechterhalten lässt. Daher ist die Bildung der Drei-Phasen-Grenze
durch partielle Hydrophobierung, zum Beispiel mit Teflon, bei den
erfindungsgemäßen Elektroden 100 und 102 die
Methode der Wahl.
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Damit
ist eine optimale Funktionsweise der erfindungsgemäßen
Brennstoffzelle gewährleistet. Wasserstoff 108 wird
an der Anode 110 katalytisch oxidiert und dabei unter Abgabe
von Elektronen in Protonen 118 umgewandelt. Diese Umwandlung
in Form einer Oxidation lässt sich mit der chemischen Reaktionsgleichung
2H2 → 4H+ +
4e– der Anode 100 beschreiben.
Die so erzeugten Protonen 118 wandern zur Kathode 102 und
werden dort zu einer Reduktionsreaktion herangezogen, was sich durch
die Reaktionsgleichung O2 + 4e– → 2O2– beschreiben lässt. Als
Endprodukt bildet sich durch die Pro tonen und die Sauerstoffionen
Wasser 124. Die an der Anode 100 erzeugten Elektronen
werden dabei in einem äußeren Stromkreis 130 zur
Kathode 102 geleitet, wo sie zur Bildung von Sauerstoffionen
herangezogen werden. Dadurch entsteht eine Spannung zwischen Anode 100 und
Kathode 102, welche über ein Spannungsmessgerät 122 gemessen
werden kann. Im Fall einer Wasserstoff-Sauerstoff-Zelle liegt dabei
die gelieferte Spannung theoretisch bei 1,23 V.
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Die
erfindungsgemäßen Elektroden 100 und 102,
welche aus einem freitragenden Netzwerk von Nanoröhren
bestehen, finden vorzugsweise Anwendung als Elektrodenmaterial in
Niedertemperatur-Brennstoffzellen. Insbesondere für automobile Anwendungen
ist dabei die Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle (PMFC) von
großem Interesse, da sie hohe Leistungsdichten erreicht
und im Gegensatz zu alkalischen Brennstoffzellen (AFC) auch mit Luftsauerstoff
betrieben werden kann. Ebenso möglich ist die Verwendung
in einer phosphorsauren Brennstoffzelle (PAFC), welche mit einem
Elektrolyten in Form von Phosphorsäure betrieben wird.
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Die 2 zeigt
ein Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung einer Elektrode. In Schritt 200 erfolgt
die Bereitstellung eines freitragenden Netzwerks von Nanoröhren.
Dieses freitragende Netzwerk von Nanoröhren wird in Schritt 202 hydrophobiert.
Die Hydrophobierung erfolgt dabei mit einem hydrophoben Material,
welches in dem Temperaturbereich, in welchem die Brennstoffzelle
betrieben wird, temperaturbeständig ist, als auch eine
hohe Beständigkeit gegenüber dem Elektrolyten,
zum Beispiel Säure oder Lauge, aufweist. Vorzugsweise wird
damit im vorliegenden Fall als Mittel zur Hydrophobierung Teflon
verwendet.
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Anstatt
der Verwendung von zwei separaten Schritten 200 und 202 zur
Hydrophobierung eines freitragenden Netzwerkes von Nanoröhren
bietet es sich an, den Schritt der Bereitstellung des freitragenden
Netzwerks von Nanoröhren 200 und die zumindest
teilweise Hydrophobierung des Netzwerks von Nanoröhren 202 in
einem gemeinsamen Arbeitsschritt zusammenzufassen. Dies ist möglich,
indem zum Beispiel in einem alternativen Schritt 204 eine bereitgestellte
Lösung von Nanoröhren mit einer Lösung
des zur Hydrophobierung verwendeten Materials gemischt wird. Dies
kann zum Beispiel in Form einer Dispersion von Nanoröhren
in einer wässrigen Lösung sowie einer Teflon-Dispersion
in Wasser und deren Zusammenmischung realisiert werden. Vorzugsweise werden
die Nanoröhren zuvor in konzentrierter Salpetersäure
HNO3 vorbehandelt, um eine entsprechende
Funktionalisierung zur Erhöhung der Leitfähigkeit
der Nanoröhren zu erzielen. In Schritt 206 wird
das Lösungsmittel der Nanoröhren-Lösung und
der zur Hydrophobierung verwendeten Lösung, d. h. im vorliegenden
Fall eine saure wässrige Lösung, entfernt. Dies
kann in einfacher Weise dadurch realisiert werden, dass die Kohlenstoff-Nanoröhren-Teflon-Lösung über
einen Filter mit entsprechend geringer Porengröße
abgesaugt wird. Durch den Absaugvorgang findet zum einen eine Verdichtung
der Nanoröhren statt und zum anderen erfolgt das Entfernen
der verwendeten Lösungsmittel.
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Entweder
nach dem Schritt der Hydrophobierung (202) oder nach dem
Entfernen des Lösungsmittels in Schritt 206 erfolgt
im Schritt 208 das Aufbringen einer hydrophilen Schicht
auf das hydrophobierte Netzwerk von Nanoröhren. Im Falle
eines Filtrationsprozesses, welcher in Schritt 206 Anwendung
zur Entfernung der verwendeten Lösungsmittel findet, bietet
es sich an, den Schritt 208 zum Aufbringen der hydrophilen
Schicht in Form eines weiteren Netzwerks von Nanoröhren
zu realisieren. Dies kann einfach dadurch umgesetzt werden, dass
eine weitere Lösung bzw. Dispersion von Nanoröhren über
den Filter, welcher bereits in Schritt 206 verwendet wurde, abgesaugt
wird. Dies führt dazu, dass ein weiteres Netzwerk von Nanoröhren
zur Stabilisierung des hydrophobierten Netzwerks von Nanoröhren
beitragen kann. Selbst wenn das in Schritt 200 bereitgestellte Netzwerk
von Nanoröhren selbst nicht freitragend ist, so ist es
dennoch möglich, mit dem Aufbringen der hydrophilen Schicht
in Schritt 208 in Form eines weiteren Netzwerks von Nanoröhren
eine insgesamt freitragende Struktur zu erzeugen.
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Im
Schritt 210 erfolgt das Aufbringen des Katalysators auf
die hydrophile Seite der hergestellten Elektrode. Dies kann zum
Beispiel dadurch umgesetzt werden, dass eine Lösung eines
Platinsalzes in flüssiger Form auf die hydrophile Seite
der Elektrode aufgebracht wird. Die Aktivierung des Katalysators erfolgt
in Schritt 212 schließlich durch zum Beispiel eine
Reduktion des verwendeten Platinsalzes zu elementarem Platin unter
Wasserstoffatmosphäre bei entsprechenden Temperaturen.
Dies führt schließlich zu einer homogenen Platinbelegung
der hydrophilen Seite der Elektrode.
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Die 3 zeigt
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Elektrode 300. Die Elektrode 300 besteht aus zwei
Schichten 302 und 304. In der vorliegenden Ausführungsform
bestehen sowohl die Schicht 302, als auch die Schicht 304 aus einem
Netzwerk von Nanoröhren. Insgesamt ist die Schicht 302 in
Verbindung mit der Schicht 304 freitragend, d. h. es werden
keine Binder oder Trägermaterialien zur mechanischen Stabilisierung
der erfindungsgemäßen Elektrode benötigt.
Die Elektrode 300 ist außerdem sehr dünn,
abriebfest, flexibel sowie elektrisch hoch leitfähig. Das
Netzwerk von Nanoröhren 302 ist zumindest teilweise
hydrophobiert und dient zu einem optimalen Kontakt mit dem Brennstoff
bzw. Oxidationsmittel der Brennstoffzelle. Die Hydrophobierung kann
dabei durch Belegung des Netzwerks von Nanoröhren mit hydrophoben Teilchen,
wie zum Beispiel Teflon-Partikel, realisiert werden. Dabei ist nur
eine teilweise Abdeckung der Oberfläche mit den besagten
hydrophoben Teilchen notwendig.
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Die
hydrophile Schicht 304 weist auf der einem Elektrolyt in
einer Brennstoffzelle zugewandten Seite eine zumindest teilweise
Belegung der Oberfläche mit einem Katalysator 306 auf.
Als Katalysator kann dabei zum Beispiel Platin und/oder Kobalt und/oder
Ruthenium verwendet werden.
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Die 4 zeigt
eine Illustration zur Verdeutlichung des hydrophobischen und hydrophilen
Charakters von Oberflächen einer erfindungsgemäßen Elektrode.
Die 4a zeigt die hydrophile Seite
einer erfindungsgemäßen Gasdiffusionselektrode,
welche aus einem freitragenden Netzwerk von Nanoröhren besteht.
Ein Wassertropfen auf der hydrophilen Seite der erfindungsgemäßen
Gasdiffusionselektrode benetzt deutlich sichtbar die hydrophile
Seite, was durch die konvexe Tropfenform deutlich wird.
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Die 4b zeigt die teflonisierte hydrophobe Seite
der erfindungsgemäßen Nanoröhren-Gasdiffusionselektrode.
Dabei sei angemerkt, dass die Nanoröhren nicht vollständig
vom Teflon benetzt sind, sondern lediglich eine geeignete Dichte
von Teflon-Partikeln auf der Oberfläche des Nanoröhren-Netzwerks Voraussetzung
ist, um das Benetzungsverhaltens des Nanoröhren-Netzwerks
als Ganzes zu verändern und es ausreichend hydrophob zu
machen. Dies ist deutlich am Benetzungsverhalten des Wassertropfens
in der 4b ersichtlich.
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Die 5 zeigt
eine TEM-Aufnahme (Transmissions-Elektronen-Mikroskop-Aufnahme)
der Oberfläche einer erfindungsgemäßen
katalysatorbelegten Elektrode sowie eine Messkurve betreffend die
Häufigkeit der Größenverteilung der besagten Katalysatorpartikel.
Wie in der vergrößerten TEM-Aufnahme der 5a deutlich erkennbar, sind die Katalysatorpartikel,
im vorliegenden Fall Platin, homogen auf der Oberfläche
der hydrophilen Seite des Nanoröhren-Netzwerks verteilt.
Die Größenverteilung der besagten Katalysatorpartikel
lässt sich aus der Messkurve der 5b zu
etwa 2 bis 3 nm entnehmen. Dies entspricht damit der Partikelgröße in
kommerziellen Elektroden, wobei die Partikelgröße dort
typischerweise zwischen 2 und 5 nm beträgt.
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Um
den Vorteil der Verwendung einer erfindungsgemäßen
Gasdiffusionselektrode, welche aus einem freitragenden Netzwerk
von Nanoröhren besteht, zu verdeutlichen, sei hier ein
kurzer Vergleich mit üblichen Gasdiffusionselektroden aus
amorphem Kohlenstoff gegeben. So liegt die spezifische Leitfähigkeit
in üblichen Gasdiffusionselektroden aus amorphem Kohlenstoff
nach Stand der Technik bei ungefähr 2 S/cm. Im Fall eines
erfindungsgemäßen Netzwerks aus Kohlenstoff-Nanoröhren
beträgt die spezifische Leitfähigkeit hingegen
2 × 103 S/cm. Die Dicke einer erfindungsgemäßen
Elektrode aus einem freitragenden Netzwerk von Nanoröhren
liegt im Bereich zwischen 1 und 200 μm, vorzugsweise 10
bis 20 μm. Die Dicke einer Gasdiffusionselektrode aus amorphem
Kohlenstoff nach Stand der Technik liegt hingegen im Bereich zwischen
400 und 500 μm. Ebenso von Bedeutung ist das Gewicht von
Gasdiffusionselektroden. So haben beispielsweise Gasdiffusionselektroden
aus amorphem Kohlenstoff ein typisches Gewicht von 24 mg/cm2 Elektrodenoberfläche. Eine erfindungsgemäße
Elektrode hingegen aus einem freitragenden Netzwerk von Nanoröhren
hat lediglich ein Gewicht von ungefähr 0,1 bis 7 mg/cm2 Oberfläche, vorzugsweise 0,7 mg/cm2 Elektrodenoberfläche.
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Dieser
Vergleich zeigt deutlich, welche Vorteile Gasdiffusionselektroden
aus freitragenden Netzwerken von Nanoröhren bieten. Die
elektrische Leitfähigkeit liegt um drei Größenordnungen
höher, während die Dicke und das Gewicht um den
Faktor 20 bzw. 30 reduziert werden kann. Insbesondere im Hinblick
auf die Verwendung in kleinen mobilen Geräten wie etwa
Computern, Kameras oder Telefonen, kann dies von entscheidender
Bedeutung sein.
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- 100
- Anode
- 102
- Kathode
- 104
- Elektrolyt
- 108
- Wasserstoff
- 110
- Sauerstoff
- 112
- Hydrophobe
Seite
- 114
- Hydrophile
Seite
- 116
- Katalysator
- 118
- Protonen
- 120
- Sauerstoff
Ionen
- 122
- Voltmeter
- 124
- Wasser
- 126
- Hydrophobe
Seite
- 128
- Hydrophile
Seite
- 130
- Stromkreis
- 300
- Elektrode
- 302
- Hydrophobe
Schicht
- 304
- Hydrophile
Schicht
- 306
- Katalysator
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10335355
A1 [0009]
- - US 7081429 [0009]
- - JP 05322449 [0009]
- - US 7125822 [0009]
- - WO 2004/109837 [0009, 0009]