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Die
Erfindung betrifft einen Fehlerstromschutzschalter nach dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1, und sie betrifft auch ein Kombigerät aus einem
Leistungsschutzschalter sowie einem Fehlerstromschutzschalter.
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Ein
Fehlerstromschutzschalter gemäß dem Stand
der Technik, wie er im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 definiert
ist, ist in den 1 und 2 ausschnittsweise
im Querschnitt gezeigt.
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Die 1 und 2 zeigen
insbesondere den Auslösemechanismus
des Fehlerstromschutzschalters: während in einem Einschaltzustand
des Fehlerstromschutzschalters in den Figuren nicht gezeigte elektrische
Kontakte geschlossen sein sollen, müssen diese zur Erzeugung eines
Ausschaltzustands geöffnet
werden. Hierzu wird ein in den 1 und 2 im
Ganzen mit 10 bezeichnetes Schaltschloss entklinkt, und
zwar mit Hilfe eines Hebelelements 12, das auch als Auslösehebel
bezeichnet werden kann. Im in der 1 gezeigten
Einschaltzustand ruht das Hebelelement 12. Es wird in der
in 1 gezeigten Stellung gehalten. Verantwortlich hierfür ist ein
in einem Auslösergehäuse 14 angeordnetes
Magnetsystem 16. Das Magnetsystem 16 übt eine
Kraft F1 auf ein als Ankerelement dienendes
Ankerplättchen 18 aus,
welches vermittels eines Drahtbügels 20 an
einem Ankerhalter 22 befestigt ist. Dieser Ankerhalter 22 steht
in Wirkverbindung mit dem Hebelelement 12. An dem Hebelelement 12 greift nun
auch eine Feder 24 an, und zwar ist diese an einer ihrer
Seiten mit einem Haken 26 an einem Zapfen 28 eingehängt und
an einer gegenüberliegenden
Seite mit einem Haken 30 an einem Vorsprung 32 des Hebelelements 12 eingehängt. Der
Angriffspunkt der Feder 24 an dem Hebelelement 12 ist
somit feststehend, der Abstand zwischen dem Angriffspunkt des Hakens 30 und
einer Drehachse 34 des Hebelelements bleibt beim Verschwenken
des Hebelelements konstant.
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Die
Feder 24 übt
nun eine Kraft F3 mit einem Hebelarm aus, der die Länge a hat. Über ein
Rahmenelement 36 des Ankerhalters 22 wirkt das
Hebelelement 12 auf den Ankerhalter ein, und durch die Hebegesetze
wird aufgrund der Federkraft eine kleinere Kraft F2 auf
den Ankerhalter 22 ausgeübt. Die Kraft F2 wirkt
der durch das Magnetsystem 16 ausgeübten Kraft F1 entgegen.
Beim üblichen
Betrieb des Fehlerstromschutzschalters bleibt die in 1 gezeigte
Einschaltstellung dadurch erhalten, dass die Kraft F1 größer als
die Kraft F2 ist oder diese gerade eben
so ausgleicht. Das Ankerplättchen 18 berührt dann
gerade die Oberfläche 38 des
Magnetsystems 16. In dem Auslösergehäuse 14 ist nun auch
eine Spule 40 bereitgestellt. Fließt nun ein Fehlerstrom, erzeugt
die Spule 40 eine Magnet-Kraft, die der Kraft F1 des Magnetsystems 16 entgegenwirkt.
Sind die Kräfte
F1 und F2 ausreichend
präzise
austariert, solange kein Fehlerstrom fließt, bewirkt ein bereits geringer
Fehlerstrom, dass die reduzierte Kraft des Magnetsystems nicht mehr
ausreicht, den Ankerhalter 22 mit dem Ankerplättchen 18 zu
halten. Das Hebelelement 12 kann sich dann um seine Drehachse 34 drehen.
Hierbei vergrößert sich
der Hebelarm, vgl. Abstand a' in 2 mit
Abstand a in 1, so dass ein Drehmoment M1 durch die Feder 24 bereitgestellt wird,
das an einem Endabschnitt 42 des Hebelelements 12 eine
Kraft F4 erzeugt, welche auf ein Gegenstück 44 des
Schaltschlosses 10 einwirkt. Dabei erfolgt ein Entklinken
im Bereich einer Verklinkung 46 des Schaltschlosses 10,
und über
einen in den 1 und 2 nicht
gezeigten Mechanismus werden elektrische Kontakte getrennt, der
Fehlerstromschutzschalter schaltet aus.
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Das
Schaltschloss 10 muss relativ hohe Kontaktkräfte in möglichst
kleine Auslösekräfte am Hebelelement 44 übersetzen.
Hebelmechanismen sorgen für Übersetzungsverhältnis mit
einem Faktor von 500 bis 750. Je größer die Kraft F4 ist,
desto weniger aufwendig muss das Schaltschloss 10 gestaltet
werden. Grundsätzlich
wäre es
aus diesem Grund wünschenswert,
dass die von der Feder 24 ausgeübte Kraft F3 möglichst
hoch ist. Andererseits bewirkt eine hohe Kraft auch, dass die Kraft
F2 besonders hoch ist, und dann muss das
Magnetsystem 16 besonders groß ausgelegt werden, was wegen
des eingeschränkten
Bauraums in typischen Fehlerstromschutzschaltern nicht erwünscht ist.
Zudem gilt, dass je kleiner F1 und F2 sind, desto empfindlicher auf durch die
Spule 40 fließende
Ströme
reagiert werden kann und ein zum Auslösekreis gehörender Summenstromwandler entsprechend
klein und kostengünstig
ausgelegt werden kann. Unter diesem Gesichtspunkt sollte die von
der Feder 24 aufgebrachte Kraft F3 besonders
klein sein.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, einen Fehlerstromschutzschalter der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, dass er kompakter gebaut werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Fehlerstromschutzschalter mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist somit
das Hebelelement des Fehlerstromschutzschalters so ausgebildet,
dass sich während
der Drehung des Hebelelements beim Übergang vom Einschaltzustand zum
Ausschaltzustand der Angriffspunkt der Feder an dem Hebelelement ändert, wobei
sich bevorzugt der Abstand dieses Angriffspunkts zur Drehachse vergrößert, bevor
es zum Verklinken kommt.
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Durch
die erfindungsgemäße Maßnahme wird
der Widerspruch zwischen den oben genannten Erfordernissen der hohen
Empfindlichkeit des Auslösesystems
gegenüber
kleinen Fehlerströmen
und der Notwendigkeit der Bereitstellung einer hohen Kraft zum Entklinken
des Schaltschlosses aufgehoben. Dies wird dadurch möglich, dass
die Feder in der Einschaltstellung an einem anderen Angriffspunkt
angreift als beim Entklinken.
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Bevorzugt
ist diese Änderung
des Angriffspunkts der Feder dadurch ermöglicht, dass das Hebelelement
eine Rolle umfasst, an der ein Haken der Feder angreift. Das Bereitstellen
einer Rolle ist konstruktiv einfacher als es etwa das Vorsehen von
komplizierten Hebelkonstruktionen, z. B. von an dem Hebelelement
ihrerseits angreifenden Zusatzhebeln, erfordern würde. Bevorzugt
ist hierbei die Rolle in einer Führung
des Hebel elements zwischen einer ersten und einer zweiten Stellung
rollbar. Durch das Definieren ausgezeichneter Stellungen ist es
möglich,
einen Angriffspunkt der Feder an dem Hebelelement für den Einschaltzustand
einerseits und für
das Entklinken andererseits zu definieren.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt der Wechsel der Rolle zwischen der ersten und der zweiten
Stellung, bzw. auch wieder zurück,
ohne äußere, gesonderte
Einwirkelemente, sondern vielmehr unter der Wirkung der Schwerkraft.
Es muss lediglich hierzu gewährleistet
sein, dass innerhalb der Führung
eine schiefe Ebene bereitgestellt ist. Bei vorgegebener (Einbau-)Orientierung
des Fehlerstromschutzschalters wird bei der Drehung des Hebelelements
beim Übergang
von der Einschaltstellung des Fehlerstromschutzschalters in seine
Ausschaltstellung eine vorbestimmte Drehstellung des Hebelelements
erreicht, in der eine solche schiefe Ebene bereitgestellt ist, auf
der die Rolle unter der Wirkung der Schwerkraft abrollt. Naturgemäß ist es
bei einer einfachen Ausführungsform
so, dass zunächst
eine schiefe Ebene derart orientiert ist, dass die Rolle in der
ersten Stellung verbleibt, dass dann die Führung genau waagerecht geht,
so dass keine Seite bevorzugt ist, und dass dann bei einer weiteren
Drehung des Hebelelements eine solche schiefe Ebene immer steiler
wird, welche die Rolle in die zweite Stellung drängt.
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Das
Gerät,
in dem die Erfindung verwirklicht wird, ist nicht auf die Funktionalitäten eines
Fehlerstromschutzschalters beschränkt. Die Erfindung kann in
einem Kombigerät
aus einem Leistungsschutzschalter sowie einem Fehlerstromschutzschalter
Anwendung finden.
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Nachfolgend
wird eine bevorzugte Ausführung
der Erfindung unter Bezug auf die Zeichnungen beschrieben, in der:
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1 eine
Querschnittsdarstellung eines Ausschnitts eines Fehlerstromschutzschalters
gemäß dem Stand
der Technik in Ein-Stellung ist,
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2 eine
Querschnittsdarstellung eines Ausschnitts eines Fehlerstromschutzschalters
gemäß dem Stand
der Technik beim Entklinken ist,
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3 eine
Querschnittsdarstellung eines Ausschnittes eines erfindungsgemäßen Fehlerstromschutzschalters
in Ein-Stellung
ist,
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4 eine
Draufsicht auf die in 3 gezeigten Bauelemente ist,
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5 bei ähnlicher
Darstellung wie in 3 veranschaulicht, wie zum Entklinken
der Angriffspunkt einer Feder geändert
wird, und
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6 veranschaulicht,
wie zum Zurückstellen
der Angriffspunkt der Feder zurückgeändert wird.
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Die
meisten Bauteile des in 3 bis 6 gezeigten
erfindungsgemäßen Fehlerstromschutzschalters
sind in ihrem Grundaufbau nicht anders als die Bauteile des Fehlerstromschutzschalters
gemäß dem Stand
der Technik, wie er in den 1 und 2 dargestellt
ist, so dass vorliegend für
funktionsgleiche Bauteile gleiche Bezugszahlen verwendet sind. Der
erfindungsgemäße Fehlerstromschutzschalter
zeichnet sich durch einen besonderen Aufbau des Hebelelements 12' aus. Anstelle
des Fortsatzes 32, der im Stand der Technik einen Angriffspunkt
für einen
Haken 30 der Feder 24 bereitstellt, ist nunmehr
an dem Hebelelement 12' eine
Tasche 48 ausgebildet. In der Tasche 48 ist eine
quaderförmige Aussparung 50 durch
ein Rechteck bildende Wände 52, 54, 56 und 58 und
einen Boden 60 gebildet. In der Aussparung 50 befindet
sich eine Rolle 62, welche auf dem Boden 60 entlang
rollen kann. In der Mitte des Bodens befindet sich ein Schlitz 64,
durch den der Haken 30 der Feder 24 hindurchgeführt ist.
Der Haken 30 greift an der Rolle 62 an. Die Rolle 62 ist spindelartig
ausgeführt,
und dies bedeutet, dass sie einen längs ihrer Rollachse variablen
Durchmesser hat. Im Zentralbereich der Rolle ist der Durchmesser am
kleinsten, so dass der Haken 30 der Feder 24 festgehalten
wird. Zu den Randbereichen hin wird der Durchmesser größer. An
den Randbereichen der Rolle 62 sind Laufflächen 66 ausgebildet.
Der erfindungsgemäße Fehlerstromschutzschalter
funktioniert nun un mittelbar nach dem Auftreten eines Fehlerstroms
erst einmal nicht anders als der Fehlerstromschutzschalter des Standes
der Technik: das Hebelelement 12' beginnt, sich zu verkippen. Vor dem
Entklinken des Schaltschutzes 10 tritt jedoch folgende Änderung
der Situation ein: die Tasche 48 wird mit dem Hebelelement 12' zusammen so
gedreht, dass der Boden 60 kurzfristig waagrecht ist und
dann eine schiefe Ebene bildet, deren tiefster Punkt anders als
im Einschaltzustand gemäß 3 nicht
mehr nahe an der Drehachse 34 ist, sondern fern der Drehachse 34.
Dadurch, dass der Boden 60 eine schiefe Ebene bildet, rollt
die Rolle 62 von der in 5 gestrichelten
gezeigten Stellung A in die in 5 mit durchgezogenen
Linien gezeigte Stellung B. Dadurch verzögert sich der Hebelarm radikal,
siehe a''' in 5. Der Hebelarm
zum Entklinken wird im Vergleich zum Stand der Technik gemäß 2 (a') mehr als verdoppelt,
und dadurch verdoppelt sich F4 unter ansonsten
gleichen Bedingungen. Während
im Stand der Technik eine Vergrößerung des
Hebelarms (vgl. Abstand a in 1 mit Abstand
a' in 2)
eher gering ausfällt,
wird bei der vorliegenden Erfindung eine besonders starke Vergrößerung des
Hebelarms (vgl. Abstand a'' in 3 mit
Abstand a''' in 5) genutzt.
Damit lassen sich zwei Erfordernisse besser miteinander in Einklang
bringen: Dass die Kräfte
F1 und F2 nicht
so hoch sein sollen, damit zur Messung empfindlich kleiner Fehlerströme die Spule 40 nicht so
groß ausgelegt
werden muss, und dass andererseits F4 relativ
groß sein
soll, weil für
das öffnen
der Kontakte durch das Schaltschloss 10 große Kräfte erforderlich
sind.
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Die
Vorteile der Erfindung können
bei gleichbleibender Funktionalität der Einzelbauteile dazu genutzt
werden, entweder die Feder 24 schwächer auszulegen und gleichzeitig
das Magnetsystem 16 und die Spule 40 kleiner auszulegen
und dadurch Platz zu sparen, oder auch lediglich das Schaltschloss 10 zu ändern: wenn
das Schaltschloss 10 mit relativ großer Kraft F4 entklinkt
wird, bedarf es kleinerer Hebelwirkungen innerhalb des Schaltschlosses 10,
wodurch ebenfalls Platz gespart werden kann. Naturgemäß können sowohl
im Bereich der Feder 24, des Magnetsystems 16 und
der Spule 40 einerseits und im Bereich des Schaltschlosses 10 andererseits Änderungen
stattfinden, um die Vorteile der vorliegenden Erfindung zu nutzen.
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6 veranschaulicht,
dass der Hebel 12' über an sich
bekannte Mechanismen zur Wiederherstellung der Einschaltstellung
besonders stark gekippt wird, so dass die Rolle 62 unter
Wirkung der Schwerkraft von der Stellung B in die Stellung A rollt.
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Die
Rolle 62 stellt ein bewegliches Bauteil des Hebelelements
dar, mit Hilfe dessen der Angriffspunkt der Federkraft 24 veränderlich
ist. Durch Bereitstellung der Tasche 48 muss zwar im Bereich
des Hebelelements 12' im
Vergleich zum Stand der Technik zusätzlicher Platz bereit gestellt
werden, ein Vielfaches dieses Platzes kann jedoch an anderer Stelle eingespart
werden, indem die Feder 24, das Magnetsystem 16,
und die Spule 40 und/oder das Schaltschloss 10 kleiner
ausgelegt werden.