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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Halbkegel-Mikronadeln in Si-Halbleitersubstraten sowie Halbkegel-Mikronadeln,
herstellbar nach diesem Verfahren.
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Mikronadeln
sind als Einwegprodukte einem erhöhten Kostendruck unterworfen.
Ein Erfordernis der Herstellung von Mikronadeln ist daher ein möglichst
einfaches, Kosten und Zeit sparendes Herstellungsverfahren.
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Verfahren
zur Herstellung von Mikronadeln sind im Stand der Technik bekannt,
beispielsweise offenbart die Schrift
US
6334856 die Herstellung von Mikronadeln. Bekannte Verfahren
der Herstellung formen Mikronadeln zum Teil aufwendig und in vielen Prozessschritten.
Darüber hinaus muss die Zuführung der Fluidik
zum Substrat und der entstehenden Mikronadelstruktur geregelt werden,
die abhängig von der Prozessführung gegebenenfalls
sowohl von der Vorderseite wie auch von der Rückseite des
Substrats her erfolgen muss.
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Üblicherweise
werden kegelförmige Mikronadeln durch isotropes Ätzen
eines Silizium-Halbleitersubstrats hergestellt. Die durch isotropes Ätzen herstellbaren
kegelförmigen Mikronadeln weisen breite Strukturen auf
und sind als Mikronadel nur sehr bedingt geeignet, wenn ein tieferes
Eindringen der Mikronadeln in die Haut erforderlich ist. Insbesondere
wenn der Rand der Nadelspitze zu breit ist, verliert die Nadelspitze
unter Umständen die notwendige Schärfe für
ein leichtes Eindringen in die Haut.
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Offenbarung der Erfindung
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von
Halbkegel-Mikronadeln in Si-Halbleitersubstraten hat demgegenüber
den Vorteil, dass Mikronadeln herstellbar sind, die sehr spitze
und zugleich mechanisch stabile Strukturen aufweisen.
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Dies
wird erfindungsgemäß dadurch ereicht, dass das
Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a)
Aufbringen und Strukturieren einer ersten Maskierungsschicht auf
die äußere Oberfläche der Vorderseite
eines Si-Halbleitersubstrats, wobei in der ersten Maskierungsschicht
diskrete Löcher mit geraden Seitenkanten mit einem mittleren Durchmesser
im Bereich von ≥ 50 μm bis ≤ 1000 μm
ausgebildet werden,
- b) Erzeugen von Ausnehmungen mit senkrechten Seitenwänden
in dem Si-Halbleitersubstrat durch anisotropes Ätzen in
die diskreten Löcher der ersten Maskierungsschicht des
Si-Halbleitersubstrats, wobei die Seitenwände der erzeugten
Ausnehmungen eine senkrechte Wandung der Halbkegel-Mikronadeln ausbilden;
- c) Entfernen der ersten Maskierungsschicht;
- d) Aufbringen und Strukturieren einer zweiten Maskierungsschicht
auf die äußere Oberfläche der Vorderseite
des Si-Halbleitersubstrats, wobei die Ausnehmungen maskiert bleiben
und entlang der Seitenkanten der Ausnehmungen angrenzende Bereiche
maskiert sind, wobei diese Bereiche halbkreisförmig bedeckt
sind;
- e) isotropes Ätzen der Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats,
wobei die kegelförmige Wandung der Halbkegel-Mikronadeln
ausgebildet wird;
- f) optional Porosifizieren der Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats;
- g) Entfernen der zweiten Maskierungsschicht;
- h) optional Abtrennen der Halbkegel-Mikronadeln von dem Si-Halbleitersubstat.
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Weiterhin
wird durch das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht,
Halbkegel-Mikronadeln mittels eines Verfahrens herzustellen, das
eine reine Vorderseitenprozessierung eines Si-Halbleitersubstrats
erlaubt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ist weiterhin vorteilhaft
insofern, als es ermöglicht, kostengünstig Halbkegel-Mikronadeln
aus Silizium-Halbleitersubstrat herzustellen, da keine aufwendigen
Fluidikzuführungen durch das Substrat, beispielsweise einen
Silizium-Wafer, erforderlich sind.
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Darüber
hinaus wird durch das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht, einen Array von Halbkegel-Mikronadeln herzustellen,
der ein Reservoir für zu appliziernde Stoffe, beispielsweise
Wirkstoffe, insbesondere Medikamente, auf der Vorderseite aufweisen
kann. Ein "Array" bezeichnet eine Anordnung von mehreren oder einer
Vielzahl von Mikronadeln auf einem Träger, vorzugsweise
auf einem Si-Halbleitersubstrat.
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Der
Begriff "Halbkegel-Mikronadel" hat im Sinne dieser Erfindung die
Bedeutung einer Mikronadel mit einem Schaft in Form eines Kegels,
der eine senkrechte Außenwandung aufweist.
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Zeichnungen
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Die
Erfindung wird anhand der 1 bis 5 näher
erläutert. Hierbei zeigt:
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1 einen
Querschnitt einer erfindungsgemäß herstellbaren
Halbkegel-Mikronadel.
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2 einen
Schnitt durch ein Si-Halbleitersubstrat mit einer Ausnehmung und
einer aufgebrachten Maskierungsschicht.
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3a eine
Aufsicht auf 2.
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3b eine
Aufsicht auf 2, wobei in einer alternativen
Ausführungsform jeweils ein Kanal in der senkrechten Wandung
der Halbkegel-Mikronadeln vorgesehen ist.
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4 einen
Schnitt durch ein Si-Halbleitersubstrat mit jeweils einer erfindungsgemäßen
Halbkegel-Mikronadelstruktur angrenzend an eine zentrale Ausnehmung
in dem Si-Halbleitersubstrat.
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5 einen
Schnitt durch ein Si-Halbleitersubstrat mit jeweils einer erfindungsgemäßen
Halbkegel-Mikronadelstruktur angrenzend an eine zentrale Ausnehmung
in dem Si-Halbleitersubstrat, wobei die Halbkegel-Mikronadeln und
eine darunter liegende Schicht des Si-Halbleitersubstrats porosifiziert wurden.
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1 zeigt
einen Querschnitt einer Halbkegel-Mikronadelstruktur 10,
wie sie durch das erfindungsgemäße Verfahren herstellbar
ist. Die Halbkegel-Mikronadel weist eine kegelförmige Außenwandung 5 und
eine senkrechte Außenwandung 6 auf.
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2 zeigt
ein Si-Halbleitersubstrat 1, insbesondere einen Siliziumwafer,
das eine Ausnehmung 2 aufweist. Beispielsweise wurde auf
einen p++ dotierten Siliziumwafer, der eine Dotierung von 1019/cm3 aufwies, eine
Photolackschicht einer Dicke im Bereich von 1 μm bis 2 μm
als erste Maskierungsschicht aufgebracht und strukturiert, wobei
diskrete quadratische Löcher mit einem mittleren Durchmesser
von beispielsweise 100 μm erzeugt wurden. Die Ausnehmung 2 wurde
durch anisotropes Ätzen, vorzugsweise durch Trenchen, durch
die Löcher erzeugt. Die Tiefe der Ausnehmung 2 liegt
im Bereich der späteren Nadelhöhe oder ist tiefer.
Beispielsweise wurde eine Ätztiefe von 100 μm
mit einer Ätzrate von 7 μm/min in einer Ätzzeit
von 14 min erzeugt. Anschließend wurde die erste Maskierungsschicht
entfernt. Auf das Si-Halbleitersubstrat 1 mit der Ausnehmung 2 wurde
eine zweite Maskierungsschicht 3 aufgebracht und strukturiert.
Die Maskierungsschicht 3 maskiert und passiviert die Ausnehmung 2 in
dem Si-Halbleitersubstrat 1. Bei der Maskierungsschicht 3 kann
es sich beispielsweise um eine SiN- oder Si3N4-Schicht handeln, beispielsweise mit einer
Dicke um 150 nm.
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3a zeigt
eine Aufsicht auf 2, wobei die Maskierungsschicht 3 an
die Seitenwände der Ausnehmung 2 angrenzende Bereiche
des Si-Halbleitersubstrats 1 bedeckt. Die Maskierungsschicht 3 weist
in den Bereichen, die an die Seitenwände der Ausnehmung 2 angrenzen,
eine halbkreisförmige Struktur auf. In den Bereichen, die
durch die halbkreisförmige Struktur maskierten sind, wird
die Spitze der späteren Halbkegel-Mikronadel ausgebildet.
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In
alternativen Ausführungsformen, wie in 3b dargestellt,
kann beispielsweise durch Trenchen jeweils ein Kanal 4 in
der senkrechten Außenwandung in den Halbkegel-Mikronadeln
vorgesehen sein. Der Kanal 4 ist jeweils mit der zentralen
Ausnehmung 2 verbunden.
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4 zeigt
einen Schnitt durch ein Si-Halbleitersubstrat nach dem isotropen Ätzen.
Die erfindungsgemäßen Halbkegel-Mikronadeln umgeben eine
Ausnehmung 2 in dem Si-Halbleitersubstrat 1 und
weisen eine kegelförmige Außenwandung 5 und eine
senkrechte Außenwandung 6 auf. Die kegelförmige
Außenwandung 5 wurde durch isotropes Ätzen der
der Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats 1 beispielsweise
in einer 20%igen (vol/vol) wässrigen Flusssäurelösung
erzeugt. Eine Ätztiefe von 100 μm war beispielsweise
bei einer Stromdichte von 800 mA/cm2, und
einer Ätzrate von ca. 16 μm/min und einer Ätzzeit
von 6 Minuten erreichbar.
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5 zeigt
einen Schnitt durch ein Si-Halbleitersubstrat 1 mit jeweils
einer erfindungsgemäßen Halbkegel-Mikronadelstruktur
angrenzend an eine Ausnehmung 2 in dem Si-Halbleitersubstrat.
Die Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats und die Halbkegel-Mikronadelstrukturen
wurden elektrochemisch unter Verwendung von flusssäurehaltigem Ätzmedium
porosifiziert. Eine 50%ige Porosität wurde beispielsweise
unter Verwendung einer 20%igen (vol/vol) wässrigen Flusssäurelösung,
bei einer Stromdichte von 100 mA/cm2 erricht.
Entsprechend wurden porosifizierte Halbkegel-Mikronadeln 7 erhalten.
Bei einer Ätzrate von 75 nm/s war beispielsweise für
eine Ätztiefe von 50 μm eine Ätzzeit
von 11 Minuten erforderlich. Die zweite Maskierungsschicht wurde
bereits während des Ätzens in der wässrigen Flusssäurelösung
angegriffen und teilweise gelöst. Vollständig
gelöst wurde die Maskierungsschicht im Anschluss durch
eine zehnminütige Lagerung des Si-Halbleitersubstrats im
Elektrolyten.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind mit den nachgeordneten Patentansprüchen beansprucht
und werden nachfolgend näher erläutert.
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In
der ersten Maskierungsschicht werden diskrete durchgehender Löcher
ausgebildet. Im Sinne dieser Erfindung bedeutet der Begriff "Loch"
einen Bereich der Maskierungsschicht, in dem die Maskierungsschicht
eine durchgehende Öffnung aufweist, die die äußeren
Oberfläche des Si-Halbleitersubstrats exponiert. Die Löcher
erlauben den Zugang des Ätzmittels zum Si-Halbleitersubstrat.
Im Sinne dieser Erfindung bedeutet der Begriff "diskret", dass die
einzelnen Löcher nicht miteinander in Verbindung stehen.
Die Löcher sind bevorzugt gleichmäßig
beabstandet.
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Die
Löcher in der Maskierungsschicht weisen vorzugsweise die
Form eines Vielecks auf. Das Vieleck kann gleichseitig sein oder
Seitenkanten verschiedener Länge aufweisen. Bevorzugt ist,
dass die Vielecke gleichseitig sind. Bevorzugt weist das Vieleck
oder Polygon eine dreieckige oder viereckige, vorzugsweise eine
quadratische Form auf.
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Der
mittlere Durchmesser der Löcher der ersten Maskierungsschicht
liegt in bevorzugten Ausführungsformen im Bereich von ≥ 50 μm
bis ≤ 800 μm, vorzugsweise im Bereich von ≥ 75 μm
bis ≤ 500 μm, besonders bevorzugt Bereich von ≥ 100 μm
bis ≤ 200 μm.
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In
bevorzugten Ausführungsformen werden Ausnehmungen mit quadratischer
Form ausbildet. In weiterhin bevorzugten Ausführungsformen
werden Ausnehmungen mit rechteckiger Form ausbildet.
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Ein
Vorteil der quadratischen Form der Ausnehmungen liegt darin, dass
eine regelmäßige Anordnung der Ausnehmungen und
Mikronadeln auf dem Si-Halbleitersubtrat ermöglicht wird.
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Die
Tiefe der Ausnehmungen liegt im Bereich der späteren Nadelhöhe
oder die Ausnehmungen sind tiefer. Die Tiefe der Ausnehmungen liegt
in bevorzugten Ausführungsformen im Bereich von ≥ 100 μm
bis ≤ 500 μm, vorzugsweise im Bereich von ≥ 150 μm
bis ≤ 250 μm.
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Eine
Tiefe der Ausnehmungen im Bereich der späteren Nadelhöhe
kann den Vorteil zur Verfügung stellen, dass bei der Verwendung
einer Anordnung von mehreren Mikronadeln auf einem Träger, vorzugsweise
einer Anordnung auf einer Schicht des Si-Halbleitersubtrats, eine
gute Stabilität der Anordnung zur Verfügung gestellt
werden kann.
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Eine
Tiefe der Ausnehmungen, die tiefer ist als die Höhe der
Mikronadeln, kann den Vorteil zur Verfügung stellen, dass
bei einer Verwendung der Ausnehmungen als Reservoir für
zu applizierende Wirkstoffe oder Medikamente, ein größeres
Volumen enthalten sein kann.
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Der
mittlere Durchmesser der Ausnehmungen liegt in bevorzugten Ausführungsformen
im Bereich von ≥ 50 μm bis ≤ 1000 μm,
vorzugsweise im Bereich von ≥ 50 μm bis ≤ 800 μm,
weiter vorzugsweise im Bereich von ≥ 75 μm bis ≤ 500 μm,
besonders bevorzugt im Bereich von ≥ 100 μm bis ≤ 200 μm.
In auch bevorzugten Ausführungsformen erzeugt man einen
mittleren Durchmesser der Ausnehmungen im Bereich von ≥ 50 μm
bis ≤ 200 μm, vorzugsweise im Bereich von ≥ 100 μm
bis ≤ 150 μm.
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Als
besonders geeignetes Si-Halbleitersubstrat sind vorzugsweise p-dotierte
Siliziumwafer verwendbar. Beispielsweise können kommerziell
erhältliche Siliziumwafer verwendet werden.
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Ausnehmungen
mit senkrechten Seitenwänden sind durch anisotropes Ätzen
des Si-Halbleitersubstrats herstellbar. Bevorzugte Verfahren sind
Trockenätzverfahren, insbesondere sogenannte Trenchverfahren,
beispielsweise das unter der Bezeichnung Plasma Reactive Ion Etching
(Plasma RIE) bekannte Trenchverfahren oder Tieftrenchverfahren.
Insbesondere geeignet ist der sogenannte Bosch-Prozess. Geeignete
Verfahren sind beispielsweise beschrieben in "Laermer et al., "Bosch
Deep Silicon Etching: Improving Uniformity and Etch Rate for Advanced MEMS
Applications", Micro Electro Mechanical Systems, Orlando, FI, USA,
(17.–21. Jan. 1999)".
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Auf
das Si-Halbleitersubstrat bzw. den Siliziumwafer wird hierzu eine
erste Maskierungsschicht aufgebracht, die mit einer sogenannten
Trenchmaske belichtet und anschließend bevorzugt mittels
photolithographischer Verfahren strukturiert wird. Als Maskierungsschicht
eignen sich beispielsweise SiN-, Si3N4- oder SiC-Schichten. Die Maskierungsschicht kann
auch aus anderen Substanzen ausgebildet werden, beispielsweise Photolack.
Die belichtete und strukturierte Maskierungsschicht wird auch als
"Ätzmaske" bezeichnet. Es ist von besonderem Vorteil, dass
das anisotrope Ätzen von der Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats
bzw. Siliziumwafers erfolgen kann.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbaren
Halbkegel-Mikronadeln können ohne durchgehende Öffnung
in der Mikronadel oder in Form einer Hohlnadel ausgebildet sein.
Der Begriff "Hohlnadel" bedeutet im Sinne dieser Erfindung, dass
die Halbkegel-Mikronadel eine durchgehende Öffnung bzw.
einen durchgehenden Kanal durch das Innere der Mikronadelstruktur
aufweist.
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In
vorteilhaften Ausführungsformen ist durch anisotropes Ätzen
des Si-Halbleitersubstrats jeweils ein Kanal in der Halbkegel-Mikronadel
ausbildbar. Vorzugsweise ist ein Kanal in die senkrechte Wandung
oder nahe der senkrechten Wandung der Halbkegel-Mikronadel einbringbar.
Die senkrechte Wandung einer Halbkegel-Mikronadel wird durch die
Seitenwände der durch anisotropes Ätzen des Si-Halbleitersubstrats,
vorzugsweise Trenchverfahren, erzeugten Ausnehmungen ausgebildet.
Vorzugsweise ist der Kanal mit der Ausnehmung verbunden. In bevorzugten Ausführungsformen
sind jeweils die Kanäle der eine zentrale Ausnehmung umgebenden
Halbkegel-Mikronadeln mit der Ausnehmung verbunden. Der Kanal kann
verschiedene Querschnittsformen aufweisen, vorzugsweis weist der
Kanal einen runden oder viereckigen Querschnitt auf.
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Vorzugsweise
erfolgt das Ausbilden eines Kanals durch Wahl einer geeigneten Maskierungsschicht
oder Ätzmaske durch anisotropes Ätzen des Si-Halbleitersubstrats
bevorzugt gemeinsam mit dem anisotropen Ätzen der Ausnehmungen.
Dies stellt den Vorteil zur Verfügung, dass kein weiterer
Verfahrensschritt benötigt wird. Es kann auch vorgesehen sein,
dass ein Kanal in den Halbkegel-Mikronadeln in einem gesonderten
Verfahrensschritt ausgebildet wird.
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Ein
Kanal in der Struktur der Halbkegel-Mikronadeln kann beispielsweise
einen Transportkanal für die Zufuhr von Wirkstoffen oder
Medikamenten bereit stellen.
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Nach
dem anisotropen Ätzen wird die erste Maskierungsschicht
entfernt. In weiteren Verfahrensschritten wird eine zweite Maskierungsschicht
für das isotrope Ätzen auf das Si-Halbleitersubstrat
aufgebracht. Das isotrope Ätzen erfolgt von der Vorderseite
des Si-Halbleitersubstrats, wobei die kegelförmige Wandungen
der Halbkegel-Mikronadeln ausgebildet werden.
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Die
durch anisotropes Ätzen erzeugten Ausnehmungen bleiben
durch die zweite Maskierungsschicht bedeckt. Die Ausnehmungen können
durch die Maskierungsschicht passiviert werden. Diese Passivierung
schützt die Ausnehmungen vor einem weiteren isotropen Ätzen.
Weiterhin maskiert die zweite Maskierschicht entlang der Seitenkanten
der Ausnehmungen angrenzende Bereiche, wobei diese Bereiche halbkreisförmig
bedeckt sind. Durch das isotrope Ätzen werden diese halbkreisförmig
bedeckten Bereiche lateral unterätzt. Die unter den halbkreisförmig
maskierten Bereichen verbleibenden Strukturen des Si-Halbleitersubstrats
bilden die Spitzen der Halbkegel-Mikronadeln aus.
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Das
isotrope Ätzen der Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats,
wobei eine kegelförmige Wandung einer Halbkegel-Mikronadel
ausgebildet wird, erfolgt vorzugsweise durch elektrochemisches Anodisieren,
vorzugsweise in einem flusssäurehaltigen Elektrolyten.
Verwendbar sind weiterhin Trockenätz-Verfahren mit Silizium
isotrop ätzenden Gasen, vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe umfassend SF6, XeF2 und/oder ClF3.
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In
anodischen elektrochemischen Ätzprozessen dient vorzugsweise
das Si-Halbleitersubstrat beispielsweise ein Siliziumwafer als Anode.
Bevorzugt wird das isotrope Ätzen in flusssäurehaltigen Elektrolyten
insbesondere in wässrigen Flusssäurelösungen,
oder Gemischen enthaltend Flusssäure, Wasser und weitere
Lösemittel, beispielsweise Alkohole, insbesondere ausgewählt
aus der Gruppe umfassend Ethanol und/oder Isopropanol, durchgeführt.
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Der
Vorgang des vollständigen elektrochemischen Auflösens
von Silizium wird auch als Elektropolitur bezeichnet. Bevorzugte
Stromdichten für das isotrope Ätzen in wässrigen
Flusssäurelösungen liegen im Bereich von ≥ 10
mA/cm2 bis ≤ 4000 mA/cm2, vorzugsweise im Bereich von zwischen ≥ 50
mA/cm2 bis ≤ 500 mA/cm2.
Bevorzugte Flusssäurekonzentrationen liegen im Bereich
von zwischen ≥ 10 Vol.-% bis ≤ 40 Vol.-%, bezogen
auf das Gesamtvolumen der Ätzlösung. Die Ätzrate
kann hierbei in bevorzugten Ausführungsformen im Bereich
von ≥ 0,1 μm/s bis ≤ 20 μm/s,
vorzugsweise im Bereich von ≥ 1 μm/s bis ≤ 10 μm/s,
liegen.
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Das
Elektropolitur genannte isotrope Ätzen eines Si-Halbleitersubstrats
beispielsweise in Flusssäure weist vorzugsweise eine laterale Ätzrate
von 70% der vertikalen Ätzrate auf.
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In
weiteren Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann vorgesehen sein, dass man porosifizierte Halbkegel-Mikronadeln
herstellt. Bevorzugt werden die Halbkegel-Mikronadeln durch elektrochemisches
Anodisieren porosifiziert. Vorzugsweise wird in einem flusssäurehaltigen
Elektrolyten porosifiziert.
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Ein
besonderer Vorteil des Verfahrens kann in besonders bevorzugten
Ausführungsformen dadurch zur Verfügung gestellt
werden, dass nach dem isotropen Ätzen mittels sogenannter
Elektropolitur beispielsweise in flusssäurehaltigen Elektrolyten durch
eine Verringerung der Stromdichte porosifiziert werden kann, ohne
dass in weiteren Verfahrensschritten das Ätzmedium gewechselt
werden muss.
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Bevorzugte
Stromdichten für das Porosifizieren des Si-Halbleitersubstrats
liegen im Bereich von 10 mA/cm2 bis 400
mA/cm2, vorzugsweise im Bereich von zwischen
50 mA/cm2 bis 150 mA/cm2.
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Die
Porosität des Siliziums ist durch geeignete Wahl der Prozessparameter,
beispielsweise der Elektrolytzusammensetzung insbesondere der Flusssäurekonzentration
oder der Stromdichte einstellbar.
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Die
Porosität der Halbkegel-Mikronadeln liegt vorzugsweise
im Bereich von ≥ 10% bis ≤ 80%, bevorzugt im Bereich
von ≥ 25% bis ≤ 60%. Eine Porosität der
Halbkegel-Mikronadeln von weniger als 50% kann vorteilhafter Weise
eine vorteilhafte mechanische Stabilität der Halbkegel-Mikronadeln
zur Verfügung stellen.
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"Porosität"
im Sinne der vorliegenden Erfindung ist so definiert, dass sie den
Leerraum innerhalb der Struktur und des verbleibenden Substratmaterials
angibt. Sie kann entweder optisch bestimmt werden, also aus der
Auswertung beispielsweise von Mikroskopaufnahmen, oder gravimetrisch.
Im Falle der gravimetrischen Bestimmung gilt: Porosität
P = (m1 – m2)/(m1 – m3), wobei m1 die Masse der
Probe vor dem Porosifizieren ist, m2 die Masse der Probe nach dem
Porosifizieren und m3 die Masse der Probe nach Ätzen mit
1 molarer NaOH-Lösung, welches die poröse Struktur
chemisch auflöst. Alternativ kann die poröse Struktur
auch durch eine KOH/Isopropanol-Lösung aufgelöst
werden.
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Von
Vorteil ist, dass das Porosifizieren von der Vorderseite des Si-Halbleitersubstrats
erfolgen kann. Insbesondere muss eine Porosifizierung nicht durch
das Si-Halbleitersubstrat oder den Si-Wafer hindurch erfolgen oder
Kanäle für die Zuführung der Fluidik
durch das Si-Halbleitersubstrat oder den Si-Wafer hindurch, beispielsweise
durch weitere Trenchschritte, zur Verfügung gestellt werden.
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Die
Dicke der porösen Schicht kann je nach Bedarf in einen
weiten Bereich variieren, so kann lediglich eine dünne
Oberflächenschicht porosifiziert werden, oder die poröse
Schicht kann eine Dicke von mehreren 100 μm aufweisen.
Vorzugsweise liegt die Dicke der porösen Schicht im Bereich
von ≥ 10 μm bis ≤ 250 μm, bevorzugt
im Bereich von ≥ 20 μm bis ≤ 150 μm,
besonders bevorzugt im Bereich von ≥ 50 μm bis ≤ 100 μm.
In bevorzugten Ausführungsformen kann die Halbkegel-Mikronadel
vollständig porosifiziert sein. Ein Vorteil des Porosifizierens
der Halbkegel-Mikronadeln liegt darin, dass die Biokompatibilität der
Mikronadeln erhöht werden kann. So können eventuelle
im Körper verbleibende Bruchstücke abgebaut werden.
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Es
sind porosifizierte Hohlnadeln und/oder porosifizierte Halbkegel-Mikronadeln
ohne durchgehende Öffnung bzw. einen durchgehenden Kanal durch
das Innere der Mikronadelstruktur herstellbar.
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Der
Porendurchmesser ist je nach Flusssäurekonzentration, Dotierung
und Stromdichte in einem Bereich von einigen Nanometern bis zu einigen μm Durchmesser
einstellbar. Beispielsweise sind Poren mit einem Durchmesser im
Bereich von zwischen ≥ 5 nm bis ≤ 2 μm,
bevorzugt im Bereich von zwischen ≥ 5 nm bis ≤ 30
nm herstellbar.
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Nach
Abschluss des isotropen Ätzens oder des Porosifizierens
wird die zweite Maskierungsschicht entfernt. Werden beispielsweise
Nitridmasken verwendet, wird eine Entfernung durch eine weitere
Lagerung des Si-Halbleitersubstrats im Elektrolyten ermöglicht,
wobei der flusssäurehaltige Elektrolyt die Maskierungsschicht
abträgt.
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Es
kann vorgesehen sein, die Halbkegel-Mikronadeln in Form einer zusammenhängenden
Anordnung oder eines Arrays zu verwenden. Geeignete Anordnungen
können durch entsprechende Wahl der Maskierungsschichten
festgelegt werden. Optional können die Halbkegel-Mikronadeln
von dem Si-Halbleitersubstat beispielsweise blockweise abgetrennt werden,
d. h. wenigstens zwei Halbkegel-Mikronadeln, oder die Halbkegel-Mikronadeln
können vereinzelt, d. h. als einzelne Halbkegel-Mikronadeln
abgetrennt werden und einzelne Halbkegel-Mikronadeln für
eine weitere Verwendung erhalten werden. Die Halbkegel-Mikronadeln
können beispielsweise durch Schneiden oder Sägen
des Halbleitersubstrats einzeln oder in Feldern getrennt werden.
Beispielsweise können die Halbkegel-Mikronadeln vereinzelt
werden, indem das Si-Halbleitersubstat in Bereiche oder Stücke
mit einer gewünschten Anzahl Halbkegel-Mikronadeln zersägt
wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft Halbkegel-Mikronadeln
herstellbar gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren, wobei der Schaft der Halbkegel-Mikronadel eine senkrechte Außenwandung
und einen kegelförmigen Teil der Außenwandung
umfasst.
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Die
senkrechten Seitenwänden der erzeugten Ausnehmungen bilden
die senkrechte Wandung einer Halbkegel-Mikronadel aus. Der kegelförmigen Teil
der Außenwandung wird in einem nachfolgenden Verfahrensschritt
durch das isotrope Ätzen des Si-Halbleitersubstrats ausgebildet.
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Ein
noch weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zur Abgabe eines Stoffs in oder durch die Haut, umfassend
wenigstens eine Anordnung von Halbkegel-Mikronadeln um wenigstens
eine zentrale Ausnehmung herstellbar gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren. Von Vorteil ist,
dass die Ausnehmungen zwischen den Halbkegel-Mikronadeln als Reservoir
für zu applizierende Stoffe beispielsweise Medikamente
dienen können.
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Grundsätzlich
sind die Halbkegel-Mikronadeln für alle Anwendungen geeignet,
die Mikronadeln erfordern. Insbesondere sind die Halbkegel-Mikronadeln
für biologische Anwendungen geeignet, insbesondere zur
Applikation von Stoffen beispielsweise Medikamtenten in oder durch
die Haut. Insbesondere Halbkegel-Mikronadeln aus porösem
Silizium sind biokompatibel und können vom Organismus resorbiert werden.
Halbkegel-Mikronadeln aus porösem Silizium sind auch als
Reservoir für zu applizierende Stoffe verwendbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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