DE102007002035A1

DE102007002035A1 - Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes

Info

Publication number: DE102007002035A1
Application number: DE200710002035
Authority: DE
Inventors: Friedemann Dr. Jauch; Franz-Josef Schuler; Klaus Steinhauser; Michael Kiefer; Peter Spörl
Original assignee: ZF Friedrichshafen AG
Current assignee: ZF Friedrichshafen AG
Priority date: 2007-01-13
Filing date: 2007-01-13
Publication date: 2008-07-31

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes mit einem automatischen Gangwechsel, wobei in einer Getriebesteuerungseinrichtung des Automatikgetriebes Gangwechsel auf Basis einer Fahrpedalbetätigung und auf Basis einer Fahrgeschwindigkeit ermittelt werden. Erfindungsgemäß wird dann, wenn entweder ein Fahrer durch Betätigung einer Wähleinrichtung oder die Getriebesteuerungseinrichtung durch Auswertung der Fahrsituation, ein Sportschaltprogramm aktiviert, im Sportschaltprogramm als Zielgang für eine Rückschaltung immer der kleinste einlegbare Gang vorgegeben, der nicht zu einer Überschreitung einer Abregelgrenze eines mit dem Automatikgetriebe zusammenwirkenden Motors führt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Fahrzeuge benötigen Getriebe, um Drehmomente und Drehzahlen zu wandeln. Aufgabe eines Fahrzeuggetriebes ist es, das Zugkraftangebot eines Antriebsaggregats umzusetzen. Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes. Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung sollen unter dem Begriff Automatgetriebe alle Getriebe mit einem automatischen Gangwechsel verstanden werden, die auch als Stufenautomatgetriebe bezeichnet werden. Hierzu gehören zum Beispiel das Doppelkupplungsgetriebe, das vollautomatisierte Klauen- oder Synchrongetriebe sowie konventionelle, vollautomatisierte Schaltgetriebe.
Bei aus der Praxis bekannten Automatgetrieben werden in einer Getriebesteuerungseinrichtung des Automatgetriebes Gangwechsel auf Basis einer Fahrpedalbetätigung und auf Basis einer Fahrgeschwindigkeit ermittelt, und zwar derart, dass mit einem in der Getriebesteuerungseinrichtung implementierten Schaltprogramm auf Basis der Fahrpedalbetätigung und auf Basis der Fahrzeuggeschwindigkeit sowie auf Basis eines Ausgangsgangs bzw. eines Ist-Gangs ein Zielgang bzw. ein Soll-Gang für eine Rückschaltung bzw. eine Hochschaltung ermittelt wird. Insbesondere bei Rückschaltungen stellt sich vermehrt der Anspruch an eine möglichst schnelle Reaktion auf einen Fahrerwunsch sowie an eine Bereitstellung einer maximalen Sportlichkeit bzw. einer maximalen Fahrleistung des Fahrzeugs. Bei aus der Praxis bekannten Automatgetrieben hat der Fahrer lediglich die Möglichkeit über einen sogenannten Kick-down eine maximale Fahrleistung und damit eine maximale Sportlichkeit abzurufen. Weitere Möglichkeiten zum Abruf der maximalen Fahrleistung bestehen hingehen bei aus der Praxis bekannten Automatgetrieben nicht.
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zu Grunde, ein neuartiges Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes zu schaffen, mit welchem eine größere Sportlichkeit im Fahrverhalten im Sinne eines Abrufens einer maximalen Fahrleistung bereitgestellt werden kann.
Dieses Problem wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird dann, wenn entweder ein Fahrer durch Betätigung einer Wähleinrichtung oder die Getriebesteuerungseinrichtung durch Auswertung der Fahrsituation ein Sportschaltprogramm aktiviert, im Sportschaltprogramm als Zielgang für eine Rückschaltung immer der kleinste einlegbare Gang vorgegeben, der nicht zu einer Überschreitung einer Abregelgrenze eines mit dem Automatgetriebe zusammenwirkenden Motors führt.
Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird in einem Sportschaltprogramm, welches entweder manuell durch den Fahrer oder automatisch durch die Getriebesteuerungseinrichtung aktiviert wird, als Zielgang für eine Rückschaltung immer der kleinste einlegbare Gang vorgegeben, der nicht zu einer Überschreitung einer Abregelgrenze des mit dem Automatgetriebe zusammenwirkenden Motors führt. Im Falle einer Aktivierung des Sportschaltprogramms wird dieses vorzugsweise als ein gegenüber anderen Schaltprogrammen höher priorisiertes Schaltprogramm betrachtet, so dass im Sportschaltprogramm stets eine maximale Fahrleistung und damit eine maximale Sportlichkeit bereitgestellt werden kann.
Vorzugsweise überwacht bei aktiviertem Sportschaltprogramm die Getriebesteuerungseinrichtung die Fahrsituation, wobei als Zielgang für eine Rückschaltung der kleinste einlegbare Gang vorgegeben wird, der einerseits nicht zu einer Überschreitung einer Abregelgrenze eines mit dem Automatgetriebe zusammenwirkenden Motors und der andererseits gleichzeitig nicht zu einer sicherheitskritischen Fahrsituation führt.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung bestimmt die Getriebesteuerungseinrichtung im Sportschaltprogramm abhängig vom Ausgangsgang der Rückschaltung und abhängig vom Zielgang der Rückschaltung eine Schaltungsabfolge, mit welcher der Zielgang in minimaler Schaltungszeit erreicht wird.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes mit einem automatischen Gangwechsel, nämlich zur Bereitstellung sportlicher Gangwechsel mit einer Bereitstellung maximaler Fahrleistungen.
Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung werden maximale Fahrleistungen bei Rückschaltungen durch ein Sportschaltprogramm bereitgestellt, wobei das Sportschaltprogramm entweder durch Betätigung einer Wähleinrichtung über den Fahrer manuell oder durch Auswertung der Fahrsituation durch die Getriebesteuerungseinrichtung des Automatgetriebes automatisch aktiviert wird.
Bei aktiviertem Sportschaltprogramm wird als Zielgang für eine Rückschaltung immer der kleinste einlegbare Gang vorgegeben, der nicht zu einer Überschreitung einer Abregelgrenze eines mit dem Automatgetriebe zusammenwirkenden Motors führt.
Wie bereits ausgeführt, kann das Sportschaltprogramm durch manuelle Betätigung einer Wähleinrichtung durch den Fahrer aktiviert werden. Bei der Wähleinrichtung kann es sich insbesondere um einen Taster oder um einen Wählhebel handeln.
Alternativ ist es auch möglich, dass das Sportschaltprogramm automatisch durch die Getriebesteuerungseinrichtung aktiviert wird, nämlich auf Basis einer automatischen Auswertung der Fahrsituation.
So kann durch die Getriebesteuerungseinrichtung das Sportschaltprogramm dann automatisch aktiviert werden, wenn ein Gradient der Farbpedalbetätigung eine definierte Schwelle überschreitet und/oder wenn ein Gradient einer Motordrehzahl eine definierte Schwelle überschreitet und/oder wenn eine Sportlichkeitszähleinrichtung eine definierte Schwelle überschreitet.
Bei aktiviertem Sportschaltprogramm überwacht die Getriebesteuerungseinrichtung die Fahrsituation fortlaufend, wobei dieselbe als Zielgang für eine Rückschaltung den kleinsten einlegbaren Gang vorgibt, der einerseits nicht zu einer Überschreitung der Abregelgrenze des mit dem Automatgetriebe zusammenwirkenden Motors führt und der andererseits gleichzeitig nicht zu einer sicherheitskritischen Fahrsituation führt. Wird anhand der Auswertung der Fahrsituation festgestellt, dass der kleinste einlegbare Zielgang, bei welchem die Abregelgrenze des Motors nicht überschritten wird, zu einem instabilen Fahrverhalten führen würde, so wird als Zielgang der Gang ausgewählt, in dem das Fahrzeug seine Fahrstabilität nicht verliert. Diese Begrenzung der Rückschaltung tritt insbesondere bei Kurvenfahrten auf. Die Ermittlung des Zielgangs im Sportschaltprogramm ist demnach vorzugsweise abhängig von der aktuellen Fahrsituation des Fahrzeugs.
Das einmal aktivierte Sportschaltprogramm ist entweder durch eine abermalige manuelle Betätigung der Wähleinrichtung durch den Fahrer manuell deaktivierbar oder durch automatische Auswertung der Fahrsituation durch die Getriebesteuerungseinrichtung. Stellt demnach die Getriebesteuerungseinrichtung eine sicherheitskritische Fahrsituation fest, so kann das Sportschaltprogramm automatisch deaktiviert werden.
Nach Ermittlung eines Zielgangs für eine Rückschaltung über das Sportschaltprogramm wird vorzugsweise von der Getriebesteuerungseinrichtung, nämlich von einer Schaltablaufsteuerung derselben, eine Schaltungsabfolge zur Erreichung des Zielgangs ausgehend vom Ausgangsgang der Rückschaltung derart bestimmt, dass der Zielgang in einer minimalen Schaltungszeit erreicht wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird demnach einem Fahrer so schnell wie möglich die maximale Fahrleistung des Fahrzeugs zur Verfügung gestellt, so dass der Fahrer den Eindruck eines sehr sportlichen und sehr spontanen Fahrverhaltens hat. Hierdurch ist der Fahrer nicht mehr gezwungen, ausschließlich über eine Kick-down-Betätigung des Fahrpedals die maximale Fahrleistung abzurufen. Das erfindungsgemäße Verfahren stellt somit eine Erweiterung der Funktionalität von Automatgetrieben bereit.

Claims

Verfahren zum Betreiben eines Automatgetriebes mit einem automatischen Gangwechsel, wobei in einer Getriebesteuerungseinrichtung des Automatgetriebes Gangwechsel auf Basis einer Fahrpedalbetätigung und auf Basis einer Fahrgeschwindigkeit ermittelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn entweder ein Fahrer durch Betätigung einer Wähleinrichtung oder die Getriebesteuerungseinrichtung durch Auswertung der Fahrsituation ein Sportschaltprogramm aktiviert, im Sportschaltprogramm als Zielgang für eine Rückschaltung immer der kleinste einlegbare Gang vorgegeben wird, der nicht zu einer Überschreitung einer Abregelgrenze eines mit dem Automatgetriebe zusammenwirkenden Motors führt.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sportschaltprogramm durch manuelle Betätigung der Wähleinrichtung, insbesondere eines Tasters oder eines Hebels, unmittelbar durch den Fahrer aktiviert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sportschaltprogramm durch automatische Auswertung der Fahrsituation durch die Getriebesteuerungseinrichtung aktiviert wird.
Verfahren nach Anspruch 3, dadurchgekennzeichnet, dass das Sportschaltprogramm durch die Getriebesteuerungseinrichtung dann automatisch aktiviert wird, wenn ein Gradient der Fahrpedalbetätigung eine definierte Schwelle überschreitet und/oder wenn ein Gradient einer Motordrehzahl eine definierte Schwelle überschreitet und/oder wenn eine Sportlichkeitszähleinrichtung eine definierte Schwelle überschreitet.
Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei aktiviertem Sportschaltprogramm die Getriebesteuerungseinrichtung die Fahrsituation überwacht, und dass als Zielgang für eine Rückschaltung der kleinste einlegbare Gang vorgegeben wird, der einerseits nicht zu einer Überschreitung einer Abregelgrenze des mit dem Automatgetriebe zusammenwirkenden Motors und der andererseits gleichzeitig nicht zu einer sicherheitskritischen Fahrsituation führt.
Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Sportschaltprogramm entweder durch eine manuelle Betätigung der Wähleinrichtung durch den Fahrer oder durch automatische Auswertung der Fahrsituation durch die Getriebesteuerungseinrichtung deaktiviert wird.
Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Getriebesteuerungseinrichtung im Sportschaltprogramm abhängig vom Ausgangsgang der Rückschaltung und abhängig vom Zielgang der Rückschaltung eine Schaltungsabfolge bestimmt, mit welcher der Zielgang in minimaler Schaltungszeit erreicht wird.