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Die
Erfindung betrifft einen kathodischen elektrochromen Farbstoff,
eine elektrochrome Formulierung daraus und ein Verfahren zur Herstellung
einer elektrochromen Zelle. Die Zellen dienen insbesondere zur Herstellung
von Displays.
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Elektrochrome
Displays auf Basis organischer Materialien bestehen im Normalfall
aus einer Schicht spezieller Zusammensetzung, die sich im Falle
eines Displays zwischen senkrecht zueinander angeordneten Elektroden
befindet. Es gibt elektrochrome Formulierungen, deren Farbstoff
ein pH-Indikator ist und es gibt elektrochrome Formulierungen, deren
wesentlicher Bestandteil ein redox-aktiver Farbstoff ist. Letztere
sind beispielsweise aus der
DE
10 2005 032 316.2 bekannt. Der Farbstoff befindet sich
in der Regel in einer in einem Lösungsmittel
dispergierten Weißpigment-Matrix.
Ein typisches Lösungsmittel
ist z. B. Diethylenglykol, das Weißpigment ist z. B. Titandioxid.
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Nachteilig
an den bekannten Systemen ist deren geringe Lebensdauer. Bei den
pH-Wert gesteuerten elektrochromen Systemen ist (z. B. aus der
WO 02/075441 A2 bekannt)
kann beispielsweise als Folge der Protonenaktivität der Abbau
der transparenten Elektrode erfolgen. Bei den elektrochromen Systemen
auf Basis reiner Redoxmaterialien, wie bei den so genannten viologen-basierten
Systemen, erfolgt eine Farbkontrast-Verschlechterung wegen der Pimerisation
der reduzierten Spezies (Bildung von Aromatenstapel durch die n-Elektronenebenen),
was zu einer Farbverschiebung von blau nach violett (deshalb auch
Viologene genannt) und zu Schwerlöslichkeit führt. In diesem Zustand lassen
sich die pimeren Spezies nicht mehr vollständig elektrisch oxidieren (in
den farblosen Zustand überführen), so
dass der Kontrast zwischen geschalte tem, also unter Spannung stehendem
und stromlosen Zustand immer geringer wird.
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Nach
dem Stand der Technik werden Metallocene und Metallocen-Derivate eingesetzt,
um die Langzeitstabilität
elektrochrom aktiver Formulierungen auf der Basis reiner Redoxmaterialien
mit kathodischen Elektrochromen zu erhöhen. Diese Verbindungsklasse
hat sich dafür
als geeignet erwiesen, weil sie die Elektroden, insbesondere die
Anode, schützt,
d. h. während
das Elektrochrom an der Kathode in einen reduzierten farbigen Zustand übergeht,
wird die Anode vor elektrochemischer Korrosion dadurch geschützt, dass
das Metallocene stattdessen an der Anode oxidiert wird, ohne, dass
diese im Kurzzeitversuch eine maßgebliche Veränderung
der Farbe hervorrufen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, Formulierungen für weitere
elektrochrome Systeme zu schaffen, die eine verbesserte Langzeitstabilität aufweisen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein kathodisch schaltbarer
Farbstoff KE oder KE'
wobei
R
für eine
Alkylgruppierung C
1-C
20,
unverzweigt gesättigt
oder verzweigt gesättigt
sowie teilweise ungesättigt und/oder
durch Hydroxygruppen substituiert oder Arylgruppierung durch Alkyl
und/oder Hydroxygruppen substituiert steht, oder die Substituenten
R sind bifunktionelle Alkylengruppierungen C
1-C
20,
unverzweigt gesättigt oder
verzweigt gesättigt
sowie teilweise ungesättigt
bzw. und/oder durch Hydroxygruppen substituiert, so dass sie beim
Alkykierungsschritt Polymere KE bzw. KE' bilden.
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Außerdem ist
Gegenstand der Erfindung eine elektrochrom aktive Formulierung mit
mindestens einem kathodisch schaltbaren Elektrochrom der Formel
KE bzw. KE' (Oxidationsmittel)
die mindestens ein anodisch reagierendes Stabilisierung-Material
als Pendant enthält,
wobei
R
für eine
Alkylgruppierung C
1-C
20,
unverzweigt gesättigt
oder verzweigt gesättigt
sowie teilweise ungesättigt und/oder
durch Hydroxygruppen substituiert oder Arylgruppierung durch Alkyl
und/oder Hydroxygruppen substituiert steht, oder die Substituenten
R sind bifunktionelle Alkylengruppierungen C
1-C
20,
unverzweigt gesättigt oder
verzweigt gesättigt
sowie teilweise ungesättigt
bzw. und/oder durch Hydroxygruppen substituiert, so dass sie beim
Alkykierungsschritt Polymere KE bzw. KE' bilden.
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Schließlich ist
Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer elektrochromen
Zelle durch Einbringen einer Schicht aus einer elektrochromen Formulierung
mit zumindest einem kathodisch schaltbaren Farbstoff KE oder KE' der allgemeinen
Formel:
wobei
R
für eine
Alkylgruppierung C
1-C
20,
unverzweigt gesättigt
oder verzweigt gesättigt
sowie teilweise ungesättigt und/oder
durch Hydroxygruppen substituiert oder Arylgruppierung durch Alkyl
und/oder Hydroxygruppen substituiert steht, oder die Substituenten
R sind bifunktionelle Alkylengruppierungen C
1-C
20,
unverzweigt gesättigt oder
verzweigt gesättigt
sowie teilweise ungesättigt
bzw. und/oder durch Hydroxygruppen substituiert, so dass sie beim
Alkyklierungsschritt Polymere KE bzw. KE' bilden.
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Kathodisch
schaltbarer elektrochromer Farbstoff (Elektrochrom) bedeutet, dass
die gewünschte
Farbstoffbildung (Farbstoffdarstellung) an der Kathode entsteht.
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Die
erfindungsgemäßen kathodisch
schaltbaren Farbstoffe erreichen lange Lebensdauern, wenn diese
in einer Formulierung zusammen mit einem anodisch schaltbaren Pendant,
also ein anodisch reagierendes Stabilisierungs-Material molar gemischt
werden. Dies kann sowohl ein Metallocenderivat als auch die aus
der 2006E24127 bekannte Materialklasse sein.
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Als
anodisch schaltbares Material AM ist das aus der Patentliteratur
bekannte Ferrocen, andere Metallocene oder die aus der 2006E24127
bekannt gewordene Materialklasse der aminothiazol-substituierten Ethylene
und/oder Stilbene besonders geeignet.
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Besonders
attraktiv sind die kathodischen elektrochromen Materialien KE dadurch,
dass sie sich durch ihre geringen Reduktionspotentiale unabhängig vom
anodisch schaltenden Material schon < 1V beschalten lassen.
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Durch
Kombination mit dem anodisch schaltenden Material AM, dass beim
Umschalten (Oxidation) in die radikal-kationische Stufe vor allem
stabil und farblos bleibt, werden so bei der Bildung der farbigen
Spezies an der Kathode Farbvermischungen während des Schaltvorgangs vermieden.
Es ist dadurch ein reiner Farbwechsel gegeben, der nur von den Farbeigenschaften
des kathodisch schaltbaren Materials im oxidierten bzw. reduzierten
Zustand abhängig
ist.
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Vorrangig
werden grüne,
braune und bräunlich-schwarze
Farbtöne
erreicht.
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Die
aus diesen Materialien herstellbaren elektrochromen Formulierungen
bilden in einem daraus herstellbaren elektrochromen Bauelement stabile
Schichten auch auf großen
Flächen,
was die Applikation z. B. durch „roll-to-roll"-Prozesse erlaubt.
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Im
Folgenden wird die Erfindung noch anhand ausgewählter Ausführungsbeispiele näher erläutert:
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a) Allgemeine Vorschriften zur Synthese
der Materialien KE
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a1) 4-Pyridincarboxamidin Hydrochlorid
1
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In
einem 500 ml Kolben wird 4-Cyanopyridin (50,0 g, 470 mmol, 1 Äquiv.) zusammen
mit Natriummethanolat (3,0 g, 53 mmol, 0,11 Äquiv.) in ca. 230 ml trockenem
Methanol für
1,5 h bei RT gerührt.
Zu der weißlichen
Suspension wird Ammoniumchlorid (27,7 g, 52 mmol, 1,1 Äquiv.) gegeben
und man lässt
für mind.
24 h weiterrühren.
Der schöne,
fein verteilte, weiße
Niederschlag wird abgesaugt und die Mutterlauge bis zur Trockene
am Rotationsverdampfer eingeengt. Der Filterkuchen wird mit dem
Rückstand
aus der Mutterlauge vereinigt und aus Wasser umkristallisiert. Nach
dem Absaugen und Waschen mit Ether wird das Produkt im Vakuum bei
RT getrocknet.
Ausbeute: 70,5 g (95% d. Th.), weiße Kristalle,
M
= 157,6 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 250°C
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a2) 1-(N,N-Dimethylamino)-2-pyrid-4'-yl-prop-1-en-3-(N,N-dimethyliminium)-chlorid-hydrochlorid
2
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In
einer 500 ml 3-Hals Rührapparatur
mit Tropftrichter und Kühler
mit Gährrohr
wird DMF (ca. 65 ml, 800 mmol, 6,5 Äquiv.) vorgelegt und mit einer
Ethanol/Trockeneis Kühlmischung
auf –50°C gebracht.
Unter heftigem Rühren
wird nun langsam bei dieser Temperatur Oxalylchlorid (38,1 g, 300
mmol, 2,5 Äquiv.)
zugetropft. Es bildet sich ein weißer Niederschlag, der in DMF
suspendiert ist. Nach vollständiger
Zugabe des Oxalylchlorids lässt
man das Reaktionsgemisch langsam auf –10°C erwärmen und rührt nochmals für ca. 15
min nach. Jetzt wird langsam das γ-Picolin
(14,6 g, 125 mmol, 1 Äquiv.)
zum suspendierten Vilsmeier-Komplex getropft. Nach vollendeter Zugabe
wird das Gemisch auf RT erwärmt
und man lässt über Nacht
weiterrühren.
Die Fällung
des Produktes wird durch Zugabe von ca. 200 ml Aceton vervollständigt und
der gelbliche Kristallbrei in einer Glove-Box unter Inertgasbedingungen
abgesaugt. Der Filterkuchen wird in wenig Ethanol gelöst und erneut
durch Zugabe von Aceton und eventuell Ether gefällt. Das gelb, kristalline
Produkt wird abgesaugt, mit Ether gewaschen und im Vakuum bei RT
getrocknet.
Ausbeute: 29,5 g (75,6% d. Th.), gelbe Kristalle;
M = 312,2 g·mol–1;
Schmelzpunkt: ab 105°C
Analytik:
ESI Massenspektrum:Kation:C12H18N3 +M = 204,3 g·mol–1 (1)
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a3) 2,5-Di(pyridin-4-yl)pyrimidin 3
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In
einem 250 ml Kolben wird das Amidin 1 (4,0 g, 25,6 mmol) zusammen
mit dem Vinamidiniumsalz 2 (8,0 g, 25,6 mmol) in ca. 60 ml Pyridin
für 8 h
am Rückfluss
erhitzt. Nach dem Abkühlen
auf RT fällt
aus der rötlichen
Lösung
ein Niederschlag aus, der abgesaugt, mit Methanol/Ether und reinem
Ether gewaschen und im Vakuum bei RT getrocknet wird. Eine Umkristallisation
kann aus Methanol erfolgen.
Ausbeute: 3,1 g (52% d. Th.), weiße, nadelförmige Kristalle
M
= 234,3 g·mol
–1;
Schmelzpunkt: 226–227°C (MeOH)
DC:
Kieselgel/THF, R
F = 0,58
Analytik:
ESI Massenspektrum, MH
+ 235,3 (
2)
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a4) Allgemeine Arbeitsvorschrift für Quartärsalzbildung
KE
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In
einem 100 ml Kolben mit Rückflusskühler wird
das entsprechende Edukt vorgelegt und soweit erwärmt, bis alles in Lösung geht.
Je nach Ausgangsmaterial und Alkylierungsmittel sind entweder Acetonitril, Nitrobenzol
oder eine Mischung aus Beiden als Lösemittel geeignet. Nach 6–24 h Reaktionszeit
liegt das alkylierte Produkt als feinverteilter Niederschlag vor
und kann über
eine feinporige Glasfritte abgesaugt werden.
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Die
jeweiligen Molmengenverhältnisse,
Temperaturen und Aufreinigungsmöglichkeiten
sind im Einzelnen aufgeführt.
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a41) Di-(heptyl)-substituiertes Quartärsalz des
2,5-Di(pyridin-4-yl)pyrimidin KE1
-
aus
(0,4 g, 1,7 mmol, 1 Äquiv.)
und Heptylbromid (6 ml, 34 mmol, 20 Äquiv.). In 20 ml Acetonitril
für 6 h
am RF kochen. Verbindung 3Notfalls mit Ether fällen. Umkristallisation aus
Ethanol/Essigester möglich.
Ausbeute:
0,4 g (43% d. Th.), neongelbe Kristalle
M = 592,5 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 230–235°C
Analytik:
ESI Massenspektrum: Dikation (C28H40N4 2+)
m/z = 216,3
Monoalkyl-Kation (C21H25N4 +)
M = 333,4 g·mol–1 (3)
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a42) Di-(dodecyl)-substituiertes Quartärsalz des
2,5-Di(pyridin-4-yl)pyrimidin KE2
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aus
Verbindung 3 (1,0 g, 4,3 mmol, 1 Äquiv.) und Dodecylbromid (15
ml, 60 mmol, 14 Äquiv.).
In 10 ml Nitrobenzol für
mind. 6 h bei ca. 90°C
rühren.
Zur Beseitigung der Nitrobenzolreste das abgesaugte Produkt mit
Toluol auskochen und aus Ethanol/Essigester umkristallisieren.
Ausbeute:
1,3 g (41% d. Th.), schwach grün-beiges
Pulver;
M = 732,7 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 263–265°C
Analytik:
ESI Massenspektrum M2 +(C38H60N4 2+) = 286,5; M+ =
572,9
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a43) Di-(1-ethylacet-2yl)-substituiertes
Quartärsalz
des 2,5-Di(pyridin-4-yl)pyrimidin
KE3
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aus
Verbindung 3 (1,0 g, 4,3 mmol, 1 Äquiv.) und Bromessigsäureethylester
(2,4 ml, 21,3 mmol, 5 Äquiv.).
In 20 ml Acetonitril für
6 h bei ca. 60°C
rühren.
Umkristallisation aus Ethanol/Essigester möglich.
Ausbeute: 2,0 g
(82% d. Th.), schwach orange Kristalle
M = 568,3 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 200–206°C
Analytik:
ESI Massenspektrum M2+(C22H24N4O4 2+) = 204,3; M+ =
408,5
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a44) Di-(undecan-11-ol-1-yl)-substituiertes
Quartärsalz
des 2,5-Di(pyridin-4-yl)pyrimidin KE4
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aus
Verbindung 3 (0,75 g, 3,2 mmol, 1 Äquiv.) und 1-Bromundecanol
(4,1 g, 16,0 mmol, 5 Äquiv.).
In 10 ml Acetonitril und 10 ml Nitrobenzol für mind. 6 h am RF kochen. Umkristallisation
aus Ethanol/Essigester.
Ausbeute: 0,8 g (33% d. Th.) hellgelbliches
Pulver
M = 736,7 g·mol–1;
Schmelzpunkt: ab 195°C
Analytik:
ESI Massenspektrum M2+ (C36H56N4O2 2 +) = 288,5; M+ = 576,9
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a45) Di-(ethan-2-ol-1-yl)-substituiertes
Quartärsalz
des 2,5-Di(pyridin-4-yl)pyrimidin KE5
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aus
Verbindung 3 (1,0 g, 4,3 mmol, 1 Äquiv.) und 1-Bromethanol (1,6
ml, 21,3 mmol, 5 Äquiv.).
In ca. 40 ml Acetonitril für
mind. 6 h am RF kochen. Umkristallisation aus Ethanol/Essigester.
Ausbeute:
1,2 g (58% d. Th.), schwach ockerfarbenes Pulver
M = 484,2
g·mol–1;
Schmelzpunkt: 220–227°C
Analytik:
ESI Massenspektrum M2+ (C18H20N4O2 2+) = 162,3; M+ =
324,4
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a46) Oligomeres Dodecylensubstituiertes
Quartärsalz
des 2,5-Di(pyridin-4-yl)pyrimidin 4f
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aus
Verbindung 3 (1,0 g, 4,3 mmol, 1 Äquiv.) und 1,10-Di-bromdodecan (1,4
g, 4,3 mmol, 1 Äquiv.).
In 70 ml Acetonitril für
24 h am RF kochen. Abgesaugtes Produkt in THF auskochen um Reste
von 3 zu entfernen.
Ausbeute: 0,4 g (17% d. Th.), hellbräunliches
Pulver
M(Monomer) = 563,4 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 205–210°C
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a5) Bis(1,4- phenylen)-2-(3-dimethylamino-2-propen-dimethyliminium)-di-perchlorat
5
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In
einem 1000 ml Dreihaiskolben mit Thermometer, Tropftrichter und
Rückflusskühler mit
aufgesetztem Trockenrohr wird DMF (200 ml, 2,5 mol, 30 Äquiv.) vorgelegt
und mittels einer Eis/Salz-Kühlmischung
auf ca. 0°C
abgekühlt.
Unter Rühren
wird langsam Phosphoroxychlorid (46 ml, 0,5 mol, 6 Äquiv.) zugetropft,
wobei die Temperatur nicht über
0°C steigen
darf. Man lässt
10 min. nachrühren
und gibt 1,4-Phenylendiessigsäure (16,3
g, 0,08 mol, 1 Äquiv.)
zum Reaktionsgemisch. Anschließend
wird die Lösung
für 6 h
auf 90°C
erhitzt, abgekühlt
und auf 1 kg Eis gegossen. Zur Fällung
des Produktes wird Natriumperchlorat (30,8 g, 0,25 mol, 3 Äquiv.),
gelöst
in etwas Wasser, unter Rühren
zur wässrigen
Lösung
gegeben. Der Niederschlag wird abgesaugt, mit Methanol/Ether und
reinem Ether gewaschen und anschließend im Vakuum getrocknet.
Ausbeute:
31,5 g (71% d. Th.), weiße
Kristalle
M = 527,4 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 292–296°C
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a6) 1,4-Phenylen-bis-2,2'-(4-pyridyl)-5,5'-pyrimidin 6
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In
einem 250 ml Kolben wird 4-Pyridincarboxamidin Hydrochlorid 1 (5,5
g, 35 mmol, 2,2 Äquiv.)
zusammen mit dem Phenylenbisvinamidiniumsalz 5 (8,3 g, 18 mmol,
1 Äquiv.)
in Pyridin für
8 h am RF erhitzt. Der entstandene braun-gelbe Niederschlag wird
abgesaugt, mit Methanol, Methanol/Ether und reinem Ether gewaschen
und im Vakuum bei RT getrocknet. Eine Umkristallisation kann aus
DMSO erfolgen.
Ausbeute: 4,5 g (74 d. Th.), blassgelbe, nadelförmige Kristalle
M = 388,4 g·mol
–1;
Schmelzpunkt: > 310°C;
DC:
Kieselgel/THF, RF = 0,81
Analytik: ESI Massenspektrum,
1H-NMR,
13C-NMR siehe
Seite 33
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a47) Di-(heptyl)-substituiertes Quartärsalz des
1,4-Phenylen-bis-2,2'-(4-pyridyl)-5,5'-pyrimidin KE'1
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In
einem 100 ml Kolben wird das Hexaazaquinquephenyl 6 (0,8 g, 2 mmol,
1 Aquiv.) in ca. 30 ml Nitrobenzol in der Hitze gelöst und mit
Heptylbromid (6,3 ml, 40 mmol, 20 Äquiv.) versetzt. Nach mind.
6 h bei etwa 130°C
kann der entstandene, sehr feine Niederschlag über eine feinporige Glasfritte
abgesaugt und mit Toluol gewaschen werden. Der Rückstand wird nochmals in Toluol
ausgekocht, abgesaugt und mit Ether gewaschen. Eine zusätzliche
Umkristallisation ist aus Ethanol/Essigester möglich.
Ausbeute: 1,2 g
(75% d. Th.), hellgelbe Kristalle
M = 746,6 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 257–261°C
Analytik:
ESI Massenspektrum M2+(C38H46N6 2 +) = 293,4; M+ =
586,8
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a48) Di-(dodecyl)-substituiertes Quartärsalz des
1,4-Phenylen-bis-2,2'-(4-pyridyl)-5,5'-pyrimidin KE'2
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In
einem 100 ml Kolben wird das Hexaazaquinquephenyl 6 (0,8 g, 2 mmol,
1 Äquiv.)
in ca. 20 ml Nitrobenzol in der Hitze gelöst und mit Dodecylbromid (15
ml, 60 mmol, 30 Äquiv.)
versetzt. Nach mind. 6 h bei etwa 150°C kann die entstandene, grünliche Suspension über eine
feinporige Glasfritte abgesaugt und mit Toluol gewaschen werden.
Der Rückstand
wird in Ethanol/Essigester ausgekocht, abgesaugt und mit Ether gewaschen.
Ausbeute:
0,88 g (48% d. Th.), grünliches
Pulver
M = 886,9 g·mol–1;
Schmelzpunkt: > 310°C
Analytik:
ESI Massenspektrum = M2+ (C48H66N62+)
363,5; M+ = 727,1
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aA49) Di-(1-ethylacet-2y1)-substituiertes
Quartärsalz
des 1,4-Phenylen-bis-2,2'-(4-pyridyl)-5,5'-pyrimidin KE'3
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In
einem 100 ml Kolben wird das Hexaazaquinquephenyl 6 (0,8 g, 2 mmol,
1 Äquiv.)
in ca. 15 ml Nitrobenzol und 15 ml Acetonitril in der Hitze suspendiert
und mit Bromessigsäureethylester
(1,7 g, 10 mmol, 5 Äquiv.)
versetzt. Nach mind. 6 h kochen am RF kann der entstandene, gelbliche
Niederschlag über
eine feinporige Glasfritte abgesaugt und mit Acetonitril und Ether
gewaschen werden. Eine zusätzliche
Umkristallisation ist aus Ethanol/Essigester möglich.
Ausbeute: 1,2 g(81%
d. Th.), gelbes Pulver; M = 722,4 g·mol–1;
Schmelzpunkt:
ab 210°C
Analytik:
ESI Massenspektrum M2+ (C32H30N6O4 2 +) = 281,3; M+ = 562,6
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b) Beispiel Vorschriften zur Synthese
der Materialien AM bzw. AM'
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b1) N,N-Diphenylthioharnstoff 1
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In
einem 2 l Dreihalskolben mit Rückflusskühler, Inertgaszufuhr,
Tropftrichter und Magnetrührer
wird Kaliumthiocyanat (1 mol; 97,2 g) zusammen mit 500 ml absolutem
Aceton vorgelegt. Unter Rühren
wird Pivalinsäurechlorid
(1 mol; 123 ml) zugetropft, wobei eine quarkartige Suspension entsteht.
Es wird 1 h refluxiert und anschließend Diphenylamin (1 mol; 169,2
g), gelöst
in 300 ml Aceton, zugetropft. Erneut für 2 h am Rückfluss erhitzen. Nach dem
Abkühlen
auf RT wird der Kolbeninhalt in einem Becherglas in 2 1 verdünnte Salzsäure eingerührt. Die
wässrige
Phase wird abdekantiert und verworfen. Die organische Phase mit
400 ml konz. HCl versetzen und unter Rühren so lange erhitzen, bis
die Gasentwicklung beendet ist. Nach ca. 1 h entsteht eine klare,
rötliche
Lösung,
die auf Eis abgegossen und gerührt
wird, bis ein weiß-pulvriges
Produkt ausfällt. Es
wird über
eine Glasfritte abgesaugt, mit Wasser gewaschen und anschließend aus
Ethanol umkristallisiert.
Ausbeute: 112 g (49% d. Th.), weißes Pulver
M
= 228,3 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 212–214°C
DC:
Kieselgel/(Toluol/Essigester, 3:1), RF =
0,27
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b2) 2-Aza-3-morpholinothioacrylsäurediphenylamid
2
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In
einem 1 l Einhalskolben mit Rückflusskühler und
Wasserabscheider wird 1 (111 g; 0,49 mol; 1 Äquiv.) zusammen mit Morpholin
(129,6 g; 1,46 mol; 3 Äquiv)
und Ortho-ameisensäuretriethylester
(294,1 g; 1,95 mol; 4 Äquiv.)
ohne weiteres Lösungsmittel
zum Sieden erhitzt. Nach ca. 5 h ist die Abtrennung des entstandenen
Alkohols beendet und das Reaktionsgemisch wird auf RT abgekühlt. Durch
Zugabe von etwas Ethanol während
des Abkühlens
wird ein Verklumpen verhindert. Der entstandene Kristallbrei wird
abgesaugt und aus Ethanol umkristallisiert.
Ausbeute: 121,1
g (77% d. Th.), gelblich-weiße
Kristalle
M = 325,4 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 235–236°C
DC:
Kieselgel/(Toluol/Essigester, 3:1), RF =
0,34
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b3) Bis-(2-N,N-diphenylamino-5-thiazolyl)-keton
3
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In
einem 250 ml Kolben wird 2 (20,5 g; 63 mmol; 1 Äquiv.) zusammen mit 1,3-Dichloraceton
(4,2 g; 32 mmol; 0,5 Äquiv)
in 170 ml Acetonitril aufgeschlämmt
und zum Rückfluss
erhitzt. Dabei entsteht zunächst
eine klare, rötliche
Lösung,
aus der nach wenigen Minuten ein gelblicher Niederschlag ausfällt. Die
Reaktion ist nach ca. 2 h beendet, wenn dünnschichtchromatographisch
kein Edukt mehr nachweisbar ist. Nach der Zugabe von Triethylamin
(8,8 ml; 63 mmol; 1 Äquiv.)
lässt man
die Suspension auf RT abkühlen.
Der entstandene Niederschlag wird abgesaugt, je einmal mit Acetonitril,
Acetonitril/Ether und reinem Ether gewaschen und im Vakuum bei RT
getrocknet. Ausbeute: 14,2 g (85% d. Th.), gelblich-orange Kristalle
M
= 530,7 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 231–33°C
DC:
Kieselgel/(Toluol/Essigester, 1:4), RF = 0,45
Analytik: ESI-Massenspektrum:
MH+ = 531,4
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b4) Tetra-(2-diphenylamino-thiazol-5-yl)-ethylen
AM
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Die
Synthese erfolgt in einer Glove-Box unter Inertgasatmosphäre.
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In
einem 250 ml Kolben wird Titan(III)chlorid (85%iger THF Komplex)
(20,2 g, 45,2 mmol, 2,5 Äquiv.) eingewogen
und mit trockenem THF aufgeschlämmt.
Es erfolgt die Zugabe von Lithiumaluminiumhydrid (0,7 g, 18,5 mmol,
1 Äquiv.),
worauf nach kurzem Rühren
eine Schwarzfärbung
eintritt. Zu dieser Suspension wird in THF gelöstes Keton 3 (9,81 g, 18,5
mmol, 1 Äquiv.)
gegeben und die Reaktionsmischung für 4 h am Rückfluss erhitzt. Durch Zugabe
von etwas Methanol werden die Lithiumaluminiumhydridreste vernichtet
und die Reaktionslösung
kann an normaler Atmosphäre über eine
Glasfritte mit Kieselgel filtriert werden, um die Feststoffe abzutrennen.
Das Filtrat wird einrotiert, der ölige Rückstand in Methylenchlorid
gelöst
und in einem Scheidetrichter mit Wasser ausgeschüttelt. Man trennt die orange-braune
organische Phase ab und engt sie am Rotationsverdampfer bis zur
Trockene ein. Der verbleibende Rückstand
wird in wenig THF gelöst
und mit Methanol versetzt. Der dadurch entstandene Niederschlag
wird abgesaugt, mit Methanol gewaschen und im Vakuum bei RT getrocknet.
Ausbeute:
2,8 g (30% d. Th.), hellgelbe Kristalle
M = 1029,3 g·mol
–1;
Schmelzpunkt: 144–146°C
DC:
Kieselgel/(Toluol/Essigester, 1:5), RF = 0,58
Analytik: ESI-Massenspektrum:
MH
+ = 1030,1 MH
2 2+= 515,4 (
4)
-
b5) Phenyl-(2-N,N-diphenylamino-5-thiazolyl)-keton
4
-
In
einem 250 ml Kolben wird 2 (10 g; 30,7 mmol; 1 Äquiv.) zusammen mit Phenacylchlorid
(5,3 g; 34 mmol; 1,1 Äquiv.)
in 100 ml Acetonitril aufgeschlämmt
und zum Rückfluss
erhitzt. Dabei entsteht zunächst
eine klare, gelbliche Lösung,
aus der nach wenigen Minuten ein gelblicher Niederschlag ausfällt. Die
Reaktion ist nach ca. 2 h beendet. Wenn dünnschichtchromatographisch
kein Edukt mehr nachweisbar ist lässt man die Suspension auf
RT abkühlen.
Der entstandene weiße
Niederschlag wird abgesaugt, je einmal mit Acetonitril, Acetonitril/Ether
und reinem Ether gewaschen und im Vakuum bei RT getrocknet.
Ausbeute:
14,2 g (85% d. Th.), weiße
Kristalle
M = 556,5 g·mol–1;
Schmelzpunkt: 162–164°C
Analytik:
ESI-Massenspektrum: MH+ = 557,3
-
b6) 1,2-Diphenyl-1,2-di-(2-diphenylamino-thiazol-5-yl)ethylen
AM'
-
Die
Synthese erfolgt in einer Glove-Box unter Inertgasatmosphäre.
-
In
einem 250 ml Kolben wird Titan(III)chlorid (85%iger THF Komplex)
(12,2 g, 28,1 mmol, 2,5 Äquiv.) eingewogen
und mit trockenem THF aufgeschlämmt.
Es erfolgt die Zugabe von Lithiumaluminiumhydrid (0,5 g, 12,3 mmol,
1,1 Äquiv.),
worauf nach kurzem Rühren
eine Schwarzfärbung
eintritt. Zu dieser Suspension wird in THF gelöstes Keton 4 (4,0 g, 11,22
mmol, 1 Aquiv.) gegeben und die Reaktionsmischung für 4 h am
Rückfluss
erhitzt. Durch Zugabe von etwas Methanol werden die Lithiumaluminiumhydridreste
vernichtet und die Reaktions-lösung
kann an normaler Atmosphäre über eine
Glasfritte mit Kieselgel filtriert werden, um die Feststoffe abzutrennen.
Das Filtrat wird einrotiert, der ölige Rückstand in Methylenchlorid
gelöst
und in einem Scheidetrichter mit Wasser ausgeschüttelt. Man trennt die grünlich-braune
organische Phase ab und engt sie am Rotationsverdampfer bis zur
Trockene ein. Der verbleibende Rückstand
wird in wenig THF gelöst
und mit Methanol versetzt. Der dadurch entstandene Niederschlag
wird abgesaugt, mit Methanol gewaschen und im Vakuum bei RT getrocknet.
Umkristallisation aus Ethanol.
Ausbeute: 3,0 g (40% d. Th.),
gelblich weiße
Kristalle
M = 681 g·mol
–1;
Schmelzpunkt: 133–135°C
Analytik:
ESI-Massenspektrum: MH+ = 681,9 MH
2 2+ = 341,4
-
c) Allgemeine Vorschrift zur Herstellung
einer elektrochromen Formulierung
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0,001
mol kathodisches Elektrochrom (z. B. KE1) werden mit 0,001 mol des
anodischen Materials (z. B. Ferrocen, AM oder AM') und 8,6g Titandioxid sowie ca.3g Diethylenglykol
in einem Speedmixer bei 2000U/min. für 5 Minuten intensiv vermischt,
so dass eine pastöse
Mischung entsteht. Die Diethylenglykolmenge variiert bei den unterschiedlichen
Materialien geringfügig,
so dass diese im speziellen Fall angepasst werden muss, so dass
ein stabiler pastöser
Zustand gebildet wird.
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d) Herstellung einer elektrochromen Zelle
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Die
erhaltene pastöse
Formulierung wird nach dem Stand der Technik zwischen sich kreuzenden
Elektroden appliziert. Beim Anlegen einer Gleichspannung von maximal
1V wird an der Kathode ein Farbumschlag von weiß/(farblos) nach einer Farbe
beobachtet, die das kathodische Elektrochrom bestimmt. In dieser
Weise können
kathodische Elektrochome mit einer Lebensdauer von mindestens 106 Schaltcyclen beschaltet werden.
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c1)
Auf diese Weise wird z. B. Di-(heptyl)-substituiertes Quartärsalz des
2,5-Di(pyridin-4-yl)pyrimidin KE1 als kathodisches Elektrochrom
nach grün
geschaltet.
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c2)
Auf diese Weise wird z. B. Di-(heptyl)-substituiertes Quartärsalz des
1,4-Phenylen-bis-2,2'-(4-pyridyl)-5,5'-pyrimidin KE'1 als kathodisches
Elektrochrom nach violett geschaltet. Beim Anlegen einer Gleichspannung
von maximal 1V wird an der Anode ein Farbumschlag von weiß/(farblos)
nach bräunlich
schwarz beobachtet.
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Die
Erfindung betrifft einen kathodischen elektrochromen Farbstoff,
eine elektrochrome Formulierung daraus und ein Verfahren zur Herstellung
einer elektrochromen Zelle. Die Zellen dienen insbesondere zur Herstellung
von Displays. Die Formulierung zeichnet sich insbesondere dadurch
aus, dass der kathodisch schaltbare Farbstoff ein niedriges Oxidationspotential
hat.