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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Öffnen und Schließen eines
Bauteils, insbesondere einer Heckklappe oder Türe, an einem Fahrzeug, das
mittels einer Bewegungsmechanik und einem Antrieb bewegbar und antreibbar
ist, mit einer Steuerung für
den Antrieb und einer mit der Steuerung verbundenen Temperaturmesseinrichtung.
Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zum Öffnen und
Schließen
eines bewegbaren, angetriebenen Bauteils an einem Fahrzeug, insbesondere
mit einer oben definierten Vorrichtung, wobei auf einen Betätigungsbefehl,
der an einer Bedienstelle von einem Fahrzeug abgegeben wird, die Betriebstemperatur
von mindestens einer Temperaturmesseinrichtung abgefragt wird, die
in der Ansteuerung des Bauteils berücksichtigt wird und das Bauteil
am Fahrzeug geöffnet
oder geschlossen wird.
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Es
ist bekannt, zur Unterstützung
zum Öffnen
von Klappen- oder Türen
in Fahrzeugen Gasfedern einzusetzen. Gasfedern haben jedoch den Nachteil,
dass sie bei verschiedenen Betriebstemperaturen unterschiedliche
Kräfte
bereitstellen, bei hohen Betriebstemperaturen höhere und bei niedrigen Betriebstemperaturen
niedrigere Kräfte.
Eine Bewegungsmechanik von Klappen und Türen ist bei tieferen Betriebstemperaturen
schwergängiger
als bei höheren
Betriebstemperaturen. Diese Umstände
führen zum
Nachteil, dass das Bewegungsverhalten insbesondere von Heckklappen
abhängig
von der Umgebungstemperatur ist.
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Zudem
ist es immer häufiger üblich Türen und
Klappen von Fahrzeugen, insbesondere bei Personenkraftfahrzeugen,
mittels elektromechanischen Direktantrieben zu öffnen und zu schließen. Bei
angetriebenen Heckklappen kann eine sehr niedrige Umgebungstemperatur
dazu führen,
dass Sie nicht mehr automatisch verschlossen wird, weil die Klappe sich
zu langsam ins Schloss bewegt hat. Die Klappe muß dann gegebenenfalls manuell
aufwendig verschlossen werden. Ein solches Auftreten gilt es zu vermeiden.
Auf der anderen Seite beschädigt
eine zu hohe Schließgeschwindigkeit
auf Dauer die mit dem Schließvorgang
involvierten Komponenten und führt zu
einem schnelleren Verschleiß.
Außerdem
empfinden Personen im Bereich um und im Fahrzeug ein zu heftiges
Verschließen
als unangenehm.
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Aus
dem Stand der Technik sind verschiedene Lösungen zum Ausgleich eines
temperaturabhänigen
Bewegungsverhaltens für
Gasfedern bekannt.
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Die
DE 198 44 747 B4 beschreibt
eine Gasfeder für
Motorhauben, Kofferraumdeckel und Heckklappen mit einer Temperaturkompensation
mittels eines zur Temperaturänderung
invers arbeitenden Ventilelements, so dass eine auf die Gasfeder
ausgeübte
Grifflast über
einen weiten Temperaturbereich gleichmäßiger ist.
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Die
DE 198 30 700 A1 beschreibt
eine Schwenklagerung für
ein klappenartiges Bauteil, wie eine Heckklappe, bei der der Angriffspunkt
einer Gasfeder an einem Hebelarm abhängig von der Temperatur zur
Kompensation einer Druckänderung
verstellbar ist.
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Die
DE 103 39 188 A1 beschreibt
eine Gasfeder für
eine gedämpfte
Hubbewegung einer Front- bzw. Heckklappe eines Fahrzeugs mit einem
temperaturstabilen Öl
als Dämpfungsfluid.
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Die
DE 102 38 448 B4 beschreibt
eine variable Gasdruckfeder zur Unterstützung einer Schwenkbewegung
von einer Klappe mit einem Arbeitsbereich in einem Rohr mit zwei
stirnseitigen Abschlüssen.
Eine Betätigungseinrichtung, die
von einer Steuereinrichtung mit einem Wegsensor zur Ermittlung der
Bewegung einer Kolbenstange gesteuert wird, verschiebt den einen
stirnseitigen Abschluß zur Einstellung
eines adäquaten
Gasdrucks gegebenfalls auch zum Öffnen
oder Schließen
der Klappe abhängig
von der Temperatur und auch bei zusätzlichen Lasten wie Schnee
etc. Hierfür
weist die Steuereinrichtung einen Temperatursensor auf. Diese Druckschrift
bildet den Oberbegriff von Anspruch 1.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren der
Eingangs genannten Art zu schaffen, die über einen weiten Temperaturbereich
ein gleichmäßiges Schließen und Öffnen von angetriebenen
Klappen gewährleisten.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe mit der Vorrichtung dadurch gelöst, dass die Steuerung eine Temperaturkompensationseinrichtung
zur Ansteuerung des Antriebs umfasst. Die Steuerung ist somit nicht
mehr nur für
das Ein- und rechtzeitige
Ausschalten des Antriebs zuständig,
sondern es ist auch eine Temperaturkompensationseinrichtung vorgesehen, die
den Antrieb abhängig
von der Betriebstemperatur der mit dem Bewegungsvorgang des Bauteils
involvierten Komponenten verschieden ansteuert, um im Ergebnis eine
im Wesentlichen gleichbleibende Nominalgeschwindigkeit beim Öffnen und
vor allem aber beim Schließen
eines Bauteils zu erreichen. Damit kann eine erforderliche Schließgeschwindigkeit des
Bauteils sichergestellt werden, so dass das Bauteil sowohl bei hohen
Betriebstemperaturen als auch bei sehr niedrigen Betriebstemperaturen
sicher und ohne größeren Verschleiß oder Beschädigungen gleichbleibend
gut schließt.
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Eine
Idee der Erfindung ist, aufgrund der Temperaturkompensationseinrichtung
ein sogenanntes „anmutiges" und gleichzeitig „sicheres" Schließen zu realisieren. „Anmutig" heißt, dass
die Klappe besonders langsam in eine Endposition, insbesondere in
eine Schließvorrichtung
fährt. „Sicheres" Schließen bedeutet,
dass die Klappe sehr schnell bewegt wird, um schnell geöffnet oder
geschlossen zu werden. Das „sichere" Schließen umfasst
auch das 100%-ige Einrasten der Klappe in eine Hauptraste der Schließvorrich tung.
Aufgrund der Temperaturkompensationseinrichtung wird nun immer ein
optimaler Kompromiß zwischen
anmutigem und sicherem Schließen
abhängig
von der Betriebstemperatur bestimmt und ausgeführt.
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Vorteilhafterweise
umfasst die Temperaturkompensationseinrichtung eine Vorrichtung
zur Drehmomentvariierung des Antriebs. Somit wird bei einer schwer-
oder leichtgängigeren
Bewegung des Bauteils der erhöhte
oder geringere Kraftaufwand durch eine Drehmomentvariierung kompensiert.
Das Bauteil kann im Wesentlichen immer gleichmäßig geöffnet und geschlossen werden.
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Bei
einer Ausführungsform
kann die Vorrichtung zur Drehmomentvariierung des Antriebs elektromechanisch
ausgebildet sein. Die Drehmomentvariierung kann hierzu durch ein
elektromechanisches Getriebe oder eine elektromechanisch betriebene Kupplung
realisiert werden.
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Bevorzugt
umfasst die Temperaturkompensationseinrichtung, die eine Vorrichtung
zur Drehmomentvariierung ist, eine Antriebsstromsteuereinrichtung
mit einer variierbaren Einstellbarkeit des Antriebsstroms. Mittels
der Antriebsstromsteuereinrichtung kann somit das Drehmoment am
Antrieb geändert
werden, um beispielsweise bei einer schwergängigeren Bewegungsmechanik
aufgrund tieferer Betriebstemperaturen eine gleich bleibende Nominalgeschwindigkeit
zu erzielen. Der Antriebsstrom kann sowohl in der Spannung als auch
in der Stromstärke variiert
werden und hängt
von der vorgesehenen Antriebskonstruktion ab.
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Um
einen möglichst
genauen und reellen Betriebstemperaturwert zu erhalten, ist bevorzugt
die Temperaturmesseinrichtung ein Temperatursensor, der in der Nähe des bewegbaren
Bauteils angeordnet ist. Gewöhnlich
ist das bewegbare Teil im Heck eines Fahrzeugs angeordnet. Somit
ist auch der Temperatursensor vorzugsweise im Heck des Fahrzeugs
eingebaut.
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Bei
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
ist der Temperatursensor an der Steuerung angeordnet. Die Steuerung
kann in einer bevorzugten Ausführungsform
im Heck vorgesehen sein, um den Antrieb zur Bewegung des Bauteils
anzutreiben.
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Eine
besonders preiswerte und einfache Ausführungsform sieht vor, den Temperatursensor auf
einer Elektronikplatine der Steuerung anzuordnen. Somit wird eine
kompakte, bauraumsparende Anordnung gewählt. Übertragungsfehler oder -fehlfunktionen
vom Temperatursensor zur Steuerung sind eliminiert, da die elektrischen
Verbindungen minimiert kurz sind und keine störende bzw. beschädigbare
Leitungen zwischen Temperatursensor und Steuerung vorhanden sind.
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Um
die Betriebstemperatur möglichst
richtig zu erfassen und möglichst
Meßfehler
zu eliminieren, kann der Temperatursensor bevorzugt an der Bewegungsmechanik
angeordnet sein. Die Bewegungsmechanik einschließlich einer die Bewegung unterstützenden
Gasfeder ist von der Temperatur abhängig, indem sie sich bei höheren Betriebstemperaturen
mit einem geringeren Kraftaufwand und bei geringeren Betriebstemperaturen
mit einem erhöhten Kraftaufwand
langsamer aus- und einfahren lassen.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
ist der Temperatursensor am beweglichen Bauteil angeordnet. Eine
solche Anordnung bietet den Vorteil, Meßfehler zu kompensieren, die
aufgrund einer Temperaturdifferenz zwischen Außen- und Innentemperatur des
Fahrzeugs auftreten können.
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Bei
einer weiteren alternativen bevorzugten Ausführungsform ist die Temperaturmesseinrichtung mindestens
ein an einem Fahrzeug herkömmlich
angeordneter Temperatursensor, dessen Messsignal insbesondere über ein
Bussystem, wie z.B. einen CAN-Bus an die Steuerung weitergeleitet
wird. Eine solche Ausführungsform
hat den Vorteil, dass keine zusätzlichen
Bauteile erforderlich sind. Ein herkömmlicher Temperatursensor,
der die Außentemperatur des
Fahrzeugs misst und gegebenenfalls ein Innenraumtemperatursensor
sind in modernen Fahrzeugen bereits vorhanden. Die Temperaturkompensationseinrichtung
kann aufgrund der Temperaturwerte an den Temperatursensoren einen
Temperaturmischwert bilden, der zu einem variierbaren, temperaturkompensierenden
Antriebsstrom zur Ansteuerung des Antriebs führt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform weist
die Temperaturkompensationseinrichtung eine Speicher- und Auswerteeinheit
auf. In der Temperaturkompensationseinrichtung kann sowohl das aufzuwendende
Drehmoment oder der anzusteuernde Antriebsstrom über eine Bewegungszeit oder über den
Bewegungsweg des Bauteils gespeichert sein. Es kann auch eine Nominalgeschwindigkeit
gespeichert sein, die es zu erreichen und zu halten gilt. Mittels
der Speicher- und Auswerteeinheit sind, aufgrund eines endlichen
Speicherplatzes, in einem bestimmten und begrenzten Ausmaß temperaturabhängige Weg-
oder Zeit-Geschwindigkeitskennlinien, sogenannte Steuerkennlinien,
der Heckklappe oder in Abhängigkeit
des Bewegungswegs speicherbar und auf Befehl bestimm- und abrufbar.
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Der
Antrieb zum Öffnen
oder Schließen
der Heckklappe wird gemäß den Steuerkennlinien
gesteuert. Die Steuerkennlinie kann beispielsweise den Ausschaltzeitpunkt
des Antriebs temperaturabhängig variieren.
Die Steuerkennlinie variiert das Drehmoment, insbesondere den steuernden
Antriebsstrom des Antriebs zur definierten Bewegung des Bauteils wie
beispielsweise eine Heckklappe. Die Auswerteeinheit wandelt einen
temperaturabhängigen
Geschwindigkeitsverlauf mit einer von der Nominalgeschwindigkeit
höheren
oder niedrigeren Maximalgeschwindigkeit zu einem temperaturunabhängigen, gleichmäßigen, einheitlichen
Geschwindigkeitsverlauf um.
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Bei
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
weist die Vorrichtung einen Regler auf, der den Antrieb über den
Bewegungsvorgang gemäß einer
in der Speichereinheit niedergelegten Steuerkennlinie regelt. Somit
erfolgt der Geschwindigkeitsverlauf noch exakter gemäß der Steuerkennlinie.
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Bevorzugt
ist eine Wegmessvorrichtung vorgesehen, die mit der Steuerung verbunden
ist. Mittels der Wegmessvorrichtung kann zum einen das Bewegungsverhalten
des Bauteils geprüft
werden und gegebenenfalls korrigiert werden und zum anderen kann
die in der Steuerung niedergelegte Weg-Steuerkennlinie mit dem Antrieb abgefahren
werden.
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Vorteilhafterweise
ist die Wegmesseinrichtung am Antrieb, insbesondere als optischer
oder magnetischer Positionswertgeber, besonders bevorzugt als Encoder,
angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass eine solche Wegmesseinrichtung
bereits vom Antriebshersteller angepasst bezogen werden kann, um
den Antrieb als Servomotor einzusetzen. Die Wegmesseinrichtung ist
am Antrieb also bereits herstellerseitig oder zuliefererseitig vorhanden
und wird nicht als zusätzliches
Bauteil benötigt.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
kann die Wegmesseinrichtung an der Bewegungsmechanik angeordnet
sein. Dies hat den Vorteil, dass Meßfehler vermieden werden, da
nur die tatsächliche
Bewegung des Bauteils gemessen wird.
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Als
Antrieb ist vorzugsweise ein elektromechanischer Direktantrieb,
beispielsweise mit einem Elektromotor und insbesondere mit einem
Getriebe vorgesehen. Dies ist ein einfaches, bewährtes und stabiles Antriebskonzept.
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Zur
Kraftunterstützung
können
am bewegbaren Bauteil und an der feststehenden Karosserie mindestens
eine Gasfeder vorgesehen sein. Da die Gasfeder, wie oben erläutert, temperaturabhängig arbeitet,
kann die Gasfeder bevorzugt eine Temperaturausgleichsvorrichtung
aufweisen. Die Temperaturausgleichsvorrichtung kann dabei eine herkömmliche,
aus dem Stand der Technik bekannte Ausgleichsvorrichtung sein. Dies
hat den Vorteil, dass der Antriebsstrom in einem geringeren Ausmaß variiert
werden muß.
Elektrische Energie kann eingespart werden.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe auch mit dem Eingangs genannten Verfahren dadurch gelöst, dass
eine in einer Speichereinheit einer Steuerung niedergelegte Steuerkennlinie
in Abhängigkeit
einer Betriebstemperatur bestimmt wird und ein das Bauteil bewegender
Antrieb gemäß der Steuerkennlinie über den
Bewegungsweg angesteuert wird. Somit wird das Bauteil unabhängig von
der Umgebungstemperatur im Wesentlichen mit einer gleichen Nominalgeschwindigkeit
geöffnet
und geschlossen, wobei sowohl ein anmu tiges als auch sicheres Schließen und Öffnen realisiert
wird. Die Betriebstemperatur ist der am Temperatursensor erfasste
Temperaturwert, wobei Meßfehler
mittels einer Filtereinrichtung gefiltert werden können.
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Vorteilhafterweise
wird der Antrieb mit einem variierbaren Antriebsstrom oder mit einer
elektromechanischen Vorrichtung, wie einer Kupplung oder eines Getriebe,
zur Erzielung eines variierbaren Drehmoments angesteuert. Dies ist
erforderlich, da das aufzuwendende Drehmoment temperaturabhängig schwankt.
Das aufzuwendende Drehmoment ist bei niedrigeren Temperaturen höher und
bei höheren Temperaturen
niedriger.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die Antriebssteuerzeit variiert. Bei einer niedrigen Temperatur
wird somit der Antrieb des Bauteils länger angesteuert als bei einer
höheren Temperatur,
bei der das Bauteil aufgrund einer geringeren Reibung in der Bewegungsmechanik
aufgrund eines Bewegungsimpulses sich leichter in die Endstellung
bewegt und beispielsweise in die Hauptraste einer Schließvorrichtung
fällt.
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Vorteilhafterweise
wird das Bauteil im Wesentlichen in einem Bewegungsvorgang mit mindestens
drei Stufen bewegt. In der ersten Stufe wird das Bauteil beschleunigt.
In der zweiten Stufe wird das Bauteil mit gleichmäßiger Geschwindigkeit
(Nominalgeschwindigkeit) bewegt und in der dritten Stufe wird das
Bauteil gebremst. Der Bewegungsvorgang ist relativ einfach und lässt sich
durch eine einfache Steuer-Antriebskonstruktion realisieren. Es
reicht also aus, wenn für
den Antrieb ein bestimmter Antriebsstrom zur Ansteuerung abgegeben
wird, der eingeschaltet oder definiert abgeschaltet wird. Erfindungsgemäß wird der
Antriebsstrom in der Spannung V und in der Stromstärke A sowie
in der zeitlichen Dauer bzw. das Drehmoment variiert.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird unterschieden, ob das Bauteil geöffnet oder geschlossen wird.
Es wird also abgefragt, ob der Bewegungsvorgang ein Schließen oder Öffnen des
Bauteils ist, und davon abhängig
wird die Steuerkennlinie bestimmt und der Antrieb gemäß dieser
speziellen, von der Bewegungsrichtung abhängigen Steuerkennlinie mit
dem variierba ren Antriebsstrom oder Drehmoment angesteuert.
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Da
der Speicherbedarf von Steuerkennlinien endlich ist, der Temperaturbereich
jedoch beliebig genau aufgelöst
werden kann, werden bestimmte Temperaturwerte diskreten Steuerkennlinien
zugeordnet oder es können
zu gespeicherten Steuerkennlinien weitere Steuerkennlinien approximiert
werden, um nicht vorher gespeicherte Steuerkennlinien zu erhalten.
Alternativ kann ein temperturabhängiger
Algorithmus als Steuerkennlinie in der Speichereinheit niedergelegt
sein.
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Um
die Einflüsse
eines beheizten Fahrzeuginnenraums mit einer sehr niedrigen Außentemperatur
zu berücksichtigen,
werden die Innenraumtemperatur von einer Messeinrichtung in der
Nähe des bewegbaren
Bauteils und mindestens eine weitere Temperatur, wie beispielsweise
die Außentemperatur,
von einer zweiten Messeinrichtung, beispielsweise aus einem Fahrzeugbussystem
abgefragt und aus diesen mindestens zwei Temperaturen ein Temperaturmischwert
gebildet, mittels dessen die Steuerkennlinie bestimmt wird. Dies
kann wichtig sein, da die Bewegungsmechanik sowie die mit der Bewegung
involvierten Komponenten eine Betriebstemperatur aufweisen, die
einem Temperaturmischwert entspricht, der sich aus der Außen- und
der Innentemperatur des Fahrzeugs ergibt.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann eine Selbstlernfunktion vorgesehen sein. Der Weg/Zeit-Geschwindigkeitsverlauf
des Bewegungsvorgangs vom Bauteil wird hierfür mittels einer Wegmesseinrichtung
aufgezeichnet. Es wird ausgewertet, ob die temperaturabhängige Steuerkennlinie
beibehalten werden kann oder korrigiert werden sollte. Somit kann
sich die Vorrichtung mittels eines Verfahrens an ein geändertes
mechanisches Bewegungsverhalten anpassen. Beispielsweise kann es vorkommen,
dass aufgrund der Alterung der Fahrzeugkomponenten sich die Bewegungsmechanik einschließlich der
Gasfeder langsamer zu bestimmten Temperaturen bewegen als im neu
hergestellten Zustand.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch
zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen verwendbar sind.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf zwei Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
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2 ein
Weg-Geschwindigkeits-Diagramm einer Heckklappe.
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Die 1 zeigt
in einer vereinfachten schematischen Darstellung eine Steuerung 1,
die einen Antrieb 2 anlenkt, um eine als bewegbares Bauteil ausgebildete
Heckklappe 3 zum Öffnen
und Schließen
anzutreiben. Betätigungsbefehle
zum Öffnen und
Schließen
der Heckklappe 3 können über eine Bedienstelle 4 im
Fond, eine Bedienstelle 5 an der Heckklappe 3 zum
Schließen
der Heckklappe 3 und eine Bedienstelle 6 an einer
Fernsteuerung abgegeben werden.
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Der
Antrieb 2 verfügt über eine
Wegmesseinrichtung in Form eines Positionswertgebers 7,
der gewöhnlich
als optischer oder bevorzugt als magnetischer Encoder, mit einem
Hall-Sensor, ausgebildet ist. Der Antriebsstrom VA kann mittels
einer Antriebsstromsteuereinrichtung 8 in der Stromstärke A und
in der Spannung V und in der Einschaltdauer variiert werden, um
ein variierendes Drehmoment am Antrieb 2 zu erzeugen. Die
Antriebsstromsteuereinrichtung 8 ist in der Steuerung 1 integriert.
Ein Schalter 9 zeigt eine geschlossene Heckklappe 3 an
und ein Schalter 10 zeigt eine vollständig geöffnete Heckklappe 3 der
Steuerung 1 mittels Signalen an. Bevorzugt ist ein Temperatursensor 11 auf
der Elektronikplatine der Steuerung 1 angeordnet. Die Anordnung des
Temperatursensors 11 auf der Elektronikplatine der Steuerung 1 reduziert
die Bauteilgröße der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und ist preiswert, da Herstellungsschritte für die Steuerung und den Temperatursensor
zusammengefaßt
sind. Außerdem kommt
die auf der Elektronikplatine gemessene Temperatur der Betriebstemperatur
des An triebs 2, der Heckklappe 3 und einer Bewegungsmechanik 15 sowie
eine eingesetzte Gasfeder 14 sehr nahe und kann deshalb
als Indikator für
die Betriebstemperatur der bewegbaren Teile herangezogen werden.
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Die
Steuerung 1 ist in der Nähe der bewegbaren Heckklappe 3 angeordnet
und nimmt somit die Umgebungstemperatur der Bewegungsmechanik 15 auf,
die für
die angetriebene Bewegung der Heckklappe 3 mittels des
Antriebs 2 vorgesehen ist. Die Bewegungsmechanik 15 umfasst
Getriebe, Scharniere sowie Achsen gegebenenfalls auch Spindeln oder
Schnecken oder Zahnräder
bzw. Zahnstangen, zum Ausführen
der Bewegung der Heckklappe 3. Zur Unterstützung der
Bewegungsmechanik 15 ist die Gasfeder 14 an der
Heckklappe 3 und am Rahmen der Fahrzeugkarosserie befestigt.
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Die
Gasfeder 14 kann eine Temperaturausgleichsvorrichtung gemäß dem Stand
der Technik umfassen. Grundsätzlich
wird von einer herkömmlichen
Gasfeder ohne Temperaturausgleichsvorrichtung im Ausführungsbeispiel
ausgegangen.
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Die
Steuereinrichtung 1 ist ferner an ein fahrzeugübliches
Bussystem, insbesondere einen CAN-Bus 13 angeschlossen, über den
Temperaturwerte mindestens eines herkömmlich angeordneten Temperatursensors 16 abgefragt
und ausgelesen werden können.
Die Steuereinheit 1 umfasst eine Speicher- und Auswerteeinheit 12,
in der insbesondere zu Temperaturwerten diskrete Steuerkennlinien für jeweils
einen Bewegungsvorgang des Öffnens oder
Schließens
der Heckklappe 3 niedergelegt sind. Zudem kann die Auswerteeinheit 12 Steuerkennlinien
approximieren oder aus den Steuerkennlinien Algorithmen ableiten,
um am Antrieb 2 entsprechend einen Bewegungsweg anzusteuern.
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Der
erfindungsgemäße Verfahrensablauf
der in der 1 beschriebenen Vorrichtung
wird am Beispiel des in der 2 gezeigten
Weg-Geschwindigkeits-Diagramms beschrieben und dargestellt.
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Die
Heckklappe 3 weist einen Bewegungsvorgang sowohl beim Öffnen als auch
beim Schließen
mit drei Stufen I, II, III auf. In der ersten Stufe I wird die Bewegung
der Heckklappe 3 am Startpunkt S1 des Bewegungswegs beschleunigt
bis eine Nominalgeschwindigkeit erreicht wird. In der zweiten Stufe II
wird die Nominalgeschwindigkeit über
einen längeren
Zeitraum bzw. längeren
Weg auf gleichem Niveau gehalten. Kurz vor dem Ende des Bewegungsvorgangs
wird in einer dritten Stufe III die Geschwindigkeit der Heckklappe 3 gebremst,
um das bewegbare Bauteil bis zum Punkt S2 „anmutig" in einer Schließvorrichtung zu schließen oder
auf einen maximalen Öffnungsgrad
zu öffnen. „Anmutiges" Schließen bedeutet,
dass das bewegbare Bauteil, d.h. die Heckklappe 3, langsam
in die Schließvorrichtung 17 fährt, wobei
die Geschwindigkeit trotzdem so hoch ist, dass ein „sicheres" Schließen erfolgt.
Das heißt, dass
die Schließvorrichtung 17 mit
einer Hauptraste einrastet, also schnell genug bewegt wird. Ein schnelles
Schließen
ist immer ein sicheres Schließen.
Jedoch führt
ein zu schnelles Schließen
zu einem erhöhten
Verschleiß der
involvierten mechanischen Komponenten und kann Beschädigungen
zur Folge haben. Die Ansteuerung des Antriebs 2 ist ein Kompromiß, bei dem
die Steuerung 1 den Antrieb 2 derart anlenkt,
dass ein sowohl „anmutiges" als auch ein „sicheres" Schließen ausgeführt wird.
Somit ist die Lebensdauer der mechanischen belasteten Komponenten,
wie die Schließvorrichtung 17,
Heckklappe 3 usw. verlängert.
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Der
Weg-Geschwindigkeitsverlauf der Steuerkennlinie T1 ist der Sollverlauf,
wie er bei einer Durchschnittstemperatur beispielsweise von 20° eingestellt
ist. Die Steuerkennlinie T2 zeigt einen Geschwindigkeitsverlauf,
wie er bei einer niedrigeren Temperatur ohne eine Temperaturkompensationseinrichtung
wäre. Sowohl
die Antriebselemente als auch die Bewegungsmechanik sind bei einer
niedrigen Temperatur beispielsweise von unter null Grad wie -10° oder -15° deutlich
langsamer und schwergängiger.
Die Nominalgeschwindigkeit kann somit nicht erreicht werden. Beim
Bremsen kann das anmutige Schließen so langsam verlaufen, dass
ein sicheres Schließen
nicht mehr gewährleistet
ist. Der Antriebsstrom ist bei der Steuerkennlinie T1 und T2 gleich.
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Um
die erforderliche Nominalgeschwindigkeit und ein sicheres Schließen im Bewegungsvorgang
der Heckklappe 3 auch bei niedrigen Temperaturen wie bei
der Steuerkennlinie T1 zu erreichen, wird das Drehmoment bzw. der
Antriebsstrom mittels der Temperaturkompensationseinrichtung erhöht. Die
Variierung des Drehmoments erfolgt bevorzugt über eine Veränderung
des Antriebsstroms mit der Antriebsstromsteuereinrichtung 8.
Die Steuerung 1 des Antriebsstroms verhält sich somit invers zum temperaturabhängigen Geschwindigkeitsverhalten der
Heckklappe. Mittels der Messeinrichtung, dem Positionswertgeber 7 kann überprüft werden,
ob eine gewünschte
Weg-Geschwindigkeit-Steuerkennlinie erreicht
ist oder gegebenenfalls mittels eines Reglers korrigiert werden
muss. Die Antriebsstromsteuereinrichtung 8 umfasst also
auch den Regler, der den Antriebsstrom entsprechend der Steuerkennlinie
variiert. Der Geschwindigkeitsverlauf des Antriebs 2 ist somit
parametrierbar.
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Der
auf der Elektronikplatine der Steuerung 1 angeordnete Temperatursensor 11 gibt
einen ersten Anhaltspunkt, welche der in der Speichereinheit 12 festgelegten
Steuerkennlinien T1, T2 usw. zu wählen ist.
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Sollte
das Fahrzeug in einer kalten Umgebung längere Zeit ohne einem Fahrzeugbetrieb
gestanden sein, ergibt sich eine andere temperaturabhängige Steuerkennlinie
als bei einem Fahrzeug, das bei einer kalten Umgebungstemperatur
längere
Zeit gefahren worden ist und hier deshalb ein Temperaturmischwert
aus Innen- und Außentemperatur
des Fahrzeugs als Betriebstemperatur vorliegt. In diesem Fall zeigt
der Temperatursensor 11 eine höhere Temperatur, beispielsweise
eine Temperatur nahe der Fahrzeuginnenraumtemperatur an, und der
Außentemperatursensor 16 zeigt
einen Temperaturwert beispielsweise deutlich unter dem Nullpunkt
an. Die Steuerung 1 fragt mindestens beide Werte des Temperatursensors 11 und
des Temperatursensors 16 über den CAN-Bus 13 ab
und ermittelt daraus einen, insbesondere empirisch entwickelten
und/oder über einen
Algorithmus festgelegten Temperaturmischwert. Der Temperaturmischwert
kann aus Außentemperatur,
Fahrzeurauminnentemperatur und der vom Temperatursensor 11 ermittelten
Betriebstemperatur gebildet werden. Der Temperaturmischwert dient
der Zuordnung einer in der Speichereinheit 12 niedergeleg ten
Steuerkennlinie T1, T2, um den Antrieb 2 danach parametrierbar
mittels der Antriebsstromsteuereinrichtung 8 zu betätigen.
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Aufgrund
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Heckklappe in einem weiten Temperaturbereich sowohl anmutig
als auch sicher zu schließen und
der parametrierbare Bewegungsvorgang ist auch auf die Öffnungsbewegung
der Heckklappe 3 anwendbar.
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Alle
Figuren zeigen lediglich schematische nicht maßstabsgerechte Darstellungen.
Im Übrigen wird
insbesondere auf die zeichnerischen Darstellungen für die Erfindung
als wesentlich verwiesen.
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- 1
- Steuerungsvorrichtung
- 2
- Antrieb
- 3
- Heckklappe
- 4
- Bedienstelle
im Fond
- 5
- Bedienstelle
an der Heckklappe
- 6
- Bedienstelle
in der Fernbedienung
- 7
- Positionswertgeber
- 8
- Antriebsstromsteuereinrichtung
- 9
- Schalter
- 10
- Schalter
- 11
- Temperatursensor
- 12
- Speicher-
und Auswerteeinheit
- 13
- CAN-Bus
- 14
- Gasfeder
- 15
- Bewegungsmechanik
- 16
- Temperatursensor
- 17
- Schließvorrichtung