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Die
Erfindung betrifft eine feste, pulverförmige Flammschutzmittelmischung,
ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung.
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Dämmschichtbildende
Brandschutzbeschichtungen, auch Intumeszenzbeschichtungen genannt, zeichnen
sich dadurch aus, dass sie im Brandfall unter entsprechender Temperatureinwirkung
aufschäumen und
durch dieses Aufschäumen
der vorgenannten Brandschutzbeschichtung der Wärmedurchtritt auf Stahlkonstruktionen,
Decken, Wände,
Kabel, Rohre und dergleichen verhindert oder zumindest behindert
wird.
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Die
US-A-4,965,296 beschreibt
ein flammhemmendes Material, das sich aus einem flammhemmenden Beschichtungsmaterial
und einem elektrisch leitfähigen
Material zusammensetzt. Das flammhemmende Beschichtungsmaterial
besteht dabei aus schaum- und kohlenstoffbildenden Substanzen, einer
gaserzeugenden Verbindung, einem filmbildenden Bindemittel und entsprechenden
Lösemitteln.
Fakultativ können übliche, weitere
Inhaltsstoffe anwesend sein.
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In
der
US-A-4,879,320 wird
eine ähnliche
flammhemmende Zusammensetzung beschrieben, der jedoch anstelle eines
leitfähigen
Materials ein keramisches Fasermaterial zugesetzt ist.
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Die
US-A-5,225,464 beschreibt
eine wässrige
Intumeszenz-Formulierung auf Basis eines Reaktionsproduktes aus
Phosphorsäure,
Melamin und Monoammoniumphosphat, welche mit Pentaerythritol, chlorierten Kohlenwasserstoffen
und weiteren Verbindungen, insbesondere Polyvinylacetat, ein verbessertes
Intumeszenz-Beschichtungsmaterial
liefern soll.
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Die
DE-A-42 18 184 beschreibt
ein wässriges
Bindemittelgemisch, bestehend aus einer wässrigen Lösung und/oder Dispersion einer
Kombination aus a) mindestens einem in Gegenwart der Komponente
b) in Wasser löslichen
und/oder dispergierbaren, Urethangruppen aufweisenden NCO-Vorpolymer
mit blockierten Isocyanatgruppen und b) einer Polyamin-Komponente,
bestehend aus mindestens einem (cyclo)aliphatischen Polyamin mit
mindestens zwei primären
und/oder sekundären
Aminogruppen.
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Die
DE-A-43 43 668 beschreibt
aufblähbare,
flammhemmende Überzugsmassen,
bestehend mindestens aus 4 bis 25 Gew.-% eines filmbildenden Bindemittels,
10 bis 40 Gew.-% Ammoniumpolyphosphat, 8 bis 40 Gew.-% mindestens
einer bei Hitzeeinwirkung carbonisierenden Substanz, 6 bis 25 Gew.-%
eines Treibmittels, 0 bis 5 Gew.-% Dispergiermittel und 0 bis 25
Gew.-% Füllstoffe.
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Das
Ziel der vorgenannten Brandschutzbeschichtungen aus dem Stand der
Technik ist es, mit möglichst
geringen Auftragsmengen möglichst
lange Feuerwiderstandszeiten zu erreichen.
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Nachteilig
bei den vorgenannten Brandschutzbeschichtungen ist insgesamt, dass
die Lagerstabilität der
Brandschutzbeschichtungen gering und auf einen Temperaturbereich
von 0 bis 35°C,
meistens sogar nur von 5 bis 30°C
limitiert ist. Insbesondere der Transport, die Lagerung und die
Applikation von auf Wasser basierenden Brandschutzbeschichtungen
in Regionen mit sehr kalten und sehr warmen Temperaturen ist teilweise
ausgeschlossen oder nur unter unrentablem Aufwand möglich, da
diese Systemen energieaufwendig temperiert werden müssen, um
später
direkt aufgetragen werden zu können.
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Es
ist daher versucht worden, Brandschutzbeschichtungen in feste Form
zu bringen. So beschreibt die
WO 02/096 996 A1 eine Intumescent Coating
Mischung in fester Form, bestehend aus mindestens 20 bis 80 Volumen-%
eines polymeren Harzsystems und von 15–75 Volumen-% intumeszierender
Bestandteile, welche unter der Einwirkung von Hitze eine Säure, Kohlenstoff-
und Treibmittelquelle darstellen. Die intumeszierenden Bestandteile
bestehen zu 25–80
Gew.-% aus einer Säurequelle,
von 1–50
Gew.-% aus einer Kohlenstoffquelle und zu 1–50 % aus einem Treibmittel.
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Nachteilig
bei der vorgenannten Intumescent Coating Mischung ist, dass diese
Mischung nur unter Verwendung von Hilfsmitteln, nämlich Lackadditiven,
in den Lösungsmitteln
dispergiert werden kann. Des Weiteren eignet sich die vorgenannte
intumescent Coating Mischung hauptsächlich nur für die Anwendung
als Pulverlack und sie trocknet bzw. vernetzt nur unter Einfluss
von größeren Wärmemengen.
Die Mischung wird elektrostatisch aufgesprüht, wobei das zu besprühende Objekt
eine Temperatur von 80 bis 100°C
oder höher
aufweisen muss. Ein solches Verfahren lässt sich in der Praxis oft
gar nicht anwenden.
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Es
ist daher Aufgabe der nachfolgenden Erfindung, Brandschutzbeschichtungen – inklusive
dem Herstellverfahren – zur
Verfügung
zu stellen, welche eine verbesserte Lagerstabilität gewährleistet
und mindestens die gleichen Brandschutzleistungen wie die Brandschutzbeschichtungen
nach dem Stand der Technik aufweist. Des Weiteren ist es die Aufgabe
der nachfolgenden Erfindung, dass die Brandschutzbeschichtung in fester
Form vorliegt und direkt – ohne
Verwendung zusätzlicher
Hilfsstoffe – im
Lösungsmittel
dispergiert werden kann. Nach erfolgter Applikation erfolgt die
Trocknung physikalisch ohne Zuhilfenahme externer Wärmequellen.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine feste pulverförmige "Instant"-Mischung, welche
vor der Applikation nur noch in das entsprechende Lösungsmittel
dispergiert werden muss, so dass eine applizierfähige Brandschutzbeschichtung
entsteht.
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Gegenstand
der Erfindung ist daher eine feste, pulverförmige Flammschutzmittelmischung
enthaltend mindestens eine feste Komponente 1 und eine flüssige Komponente
2.
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Bevorzugt
handelt es sich bei der Komponente 1 um mindestens
- a) eine Kohlenstoffquelle,
- b) einen Säurespender,
- c) ein Treibmittel,
- d) ein Bindemittel,
- e) ein reaktives Metallsalz,
- f) ein Zusatzstoff und/oder
- g) ein rheologisches Additiv.
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Die
vorgenannte Auflistung beinhaltet, dass mindestens 1 der Komponenten
a) bis g) vorhanden sein muss, aber auch alle genannten Komponenten
a) bis g) gleichzeitig anwesend sein können.
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Bevorzugt
handelt es sich bei der Kohlenstoffquelle um Polyalkohole.
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Bevorzugt
handelt es sich bei den Polyalkoholen um Pentaerythrit, Dipentaerythrit,
Tripentaerythrit und/oder Polykondensate des Pentaerythrits.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Säurespender
um Ammoniumsalze von Phosphorsäuren
und/oder Polyphosphorsäuren.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Treibmittel um Stickstoffsynergisten des
Typs Melamin und/oder Guanidin sowie deren Salze und/oder Dicyandiamide
und/oder Piperazinsalze von Phosphorsäuren und Polyphosphorsäuren.
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Bevorzugt
handelt es sich bei den stickstoffhaltigen Synergisten um Benzoguanamin,
Tris(hydroxyethyl)isocyanurat, Allantoin, Glycouril, Melamin, Piperazin,
Harnstoffcyanurat, Dicyandiamid, Guanidin.
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Bevorzugt
handelt es sich bei den Stickstoff-Synergisten um Kondensationsprodukte
des Melamins. Kondensationsprodukte des Melamins sind z.B. Melem,
Melam oder Melon bzw. höher
kondensierte Verbindungen dieses Typs sowie Gemische derselben und
können
z.B. durch ein Verfahren hergestellt werden, wie es in
WO-A-96/16948 beschrieben
ist.
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Bevorzugt
handelt es sich bei den Melaminsalzen um Melaminphosphat, Melaminpyrophosphat,
Melaminpolyphosphat, Melamincyanurat, Melaminborat, Melaminsilikat
und bei dem Guanidinsalz um Guanidinphosphat und bei dem Piperazinsalz
um Piperazinphosphat, Piperazinpyrophosphat und/oder Piperazinpolyphosphat.
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Bevorzugt
liegen die Bindemittel in fester Form vor.
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Bevorzugt
handelt es sich bei den filmbildenden Bindemitteln um
Homopolymerisate
auf Basis Vinylacetat,
Copolymerisate auf Basis Vinylacetat,
Ethylen und Vinylchlorid,
Copolymerisate auf Basis Vinylacetat
und dem Vinylester einer langkettigen, verzweigten Carbonsäuren,
Copolymerisate
auf Basis Vinylacetat und Vinylversatat und Acrylat,
Copolymerisate
auf Basis Vinylacetat und Vinylversatat,
Copolymerisate auf
Basis Vinylacetat und Maleinsäure-di-n-Butylester,
Copolymerisate
auf Basis Vinylacetat und Acrylsäureester,
Copolymerisate
auf Basis Styrol und Acrylsäureester
und/oder
Copolymerisate auf Basis Acrylsäureester,
Terpolymerisate
auf Basis Vinylacetat, Ethylen und Vinylester,
Vinyltoluol/Acrylat-Copolymer,
Styrol/Acrylat-Copolymer,
Vinyl/Acrylat-Copolymer
und/oder
selbstvernetzende Polyurethan-Dispersionen.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem reaktiven Metallsalz um Gasruß, Pigmente,
insbesondere Phthalocyaninpigmente und Metalloxide. Bevorzugt wird
als Metalloxid Titandioxid verwendet.
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Bevorzugt
handelt es sich beim Zusatzstoff um expandierbarer Graphit, Borsäure, Phosphorsäureester,
Quarz, Bolus Alba (China Clay), Kreide, Wollastonit, Talkum, Antimontrioxid,
Glasfasern, Mineral- und/oder Glasfasern, Aluminiumoxid, Aluminiumhydroxid,
Magnesiumhydroxid, Fällungskieselsäuren und/oder
Silikate.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Rheologieadditiv um pyrogene Kieselsäuren, modifizierte
und nicht modifizierte Schichtsilikate, Fällungskieselsäuren, Celluloseether,
Polysaccharide, PU- und Acrylatverdicker, Harnstoffderivate, Rizinusölderivate,
Polyamide und Fettsäureamide
und Polyolefine, so weit sie in fester Form vorliegen.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Rheologieadditiv um pulverisierte Cellulosen
und/oder Suspensionsmittel wie z.B. Xanthan Gum.
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Bevorzugt
handelt es sich bei der flüssigen
Komponente um mindestens
- h) ein Biozid,
- i) ein Oberflächenmittel,
- j) ein Filmbildehilfsmittel,
- k) ein Netz- und Dispergiermittel,
- l) ein Entschäumer
und/oder
- m) ein Entlüfter.
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Die
vorgenannte Auflistung beinhaltet, dass mindestens 1 der Komponenten
h) bis m) vorhanden sein muss, aber auch alle genannten Komponenten
h) bis m) gleichzeitig anwesend sein können.
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Damit
enthält
die erfindungsgemäße feste,
pulverförmige
Flammschutzmittelmischung mindestens eine feste Komponente 1 und
mindestens eine flüssige
Komponente 2, d.h. mindestens 1 der Komponenten a) bis g) und mindestens
1 der Komponenten h) bis m), wobei weitere Komponenten nicht ausgeschlossen sind.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Biozid um handelsübliche, käuflich erhältliche Konservierungsmittel für die Farben-
und Lackindustrie, beispielsweise wässerige Zubereitungen von Isothiazolinonen
oder 1,2-Benzisothiazolin-3-on oder Dichlorophen oder 1,6-Dihydroxy-2,5-dioxahexane
oder Biozidzubereitungen mit Bronopol und Isothiazolinonen oder
Mischungen von Na-Alkylklydroxybenzoaten oder wässrige Lösungen von 1,3,5-Triethylhexahydro-1,3,5-triazine
und/oder Biozidzubereitungen basierend auf 1,6-Dihydroxy-2,5-dioxahexane
und Isothiazolinonen. Bevorzugt werden Biozidzubereitungen basierend
auf 1,6-Dihydroxy-2,5-dioxahexane und Isothiazolinonen verwendet.
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Bevorzugt
handelt es sich beim dem Oberflächenmittel
um handelsübliche,
käuflich
erhältliche Lackadditive
mit Oberflächenaktiven
Substanzen, beispielsweise Netz- und Verlaufmittel, Gleit- oder
Slip-additive und/oder Hydrophobierungsmittel, beispielsweise Polyethersiloxan-Copolymere,
organisch modifizierte Polysiloxane, Emulsionen von hochmolekularen
Dimethylpolysiloxanen, Emulsionen von Polymethylphenylsiloxanharzen
und/oder Emulsionen von aminofunktionellen Polysiloxanen.
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Bevorzugt
handelt sich bei dem Filmbildehilfsmittel um handelsübliche,
käuflich
erhältliche
Hochsieder, beispielsweise Ethylglykolether oder Propylenglykolether
und/oder Butylglykolether von Monoalkoholen mit einem ggf. verzweigten
Alkylrest von 1 bis 6 Kohlenstoffatomen.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Netz- und Dispergiermittel um handelsübliche,
käuflich
erhältliche Additive
für die
Farben- und Lackindustrie, beispielsweise Gemische bestehend aus
hydrophilen und lipophilen Phosphoamino-Verbindungen oder Mischungen
aus hochmolekularen Phosphoamino-Verbindungen und/oder modifizierten
Sojalecithinen.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Entschäumer
um handelsübliche,
käuflich
erhältliche
Additive für die
Farben- und Lackindustrie, beispielsweise Mineralölentschäumer und/oder
kieselsäurehaltigen
und kieselsäurefreien
Emulsionen von Polyethersiloxan-Coploymeren.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Entlüfter
um handelsübliche,
käuflich
erhältliche
Additive für
die Farben- und Lackindustrie, beispielsweise kieselsäurehaltige
und kieselsäurefreie
Emulsionen von Polyethersiloxan-Coploymere und/oder Lösungen von
organisch modifizierten Polysiloxanen.
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Bevorzugt
enthält
die feste pulverförmige
Flammschutzmittelmischung
5 bis 25 Gew.-% Komponente a)
10
bis 60 Gew.-% Komponente b)
5 bis 25 Gew.-% Komponente c)
5
bis 40 Gew.-% Komponente d)
0,1 bis 30 Gew.-% Komponente e)
0,1
bis 30 Gew.-% Komponente f)
0,001 bis 10 Gew.-% Komponente
g)
0,001 bis 5 Gew.-% Komponente h)
0,001 bis 5 Gew.-%
Komponente i)
0,001 bis 10 Gew.-% Komponente j)
0,001
bis 10 Gew.-% Komponente k)
0,001 bis 5 Gew.-% Komponente l)
0,001
bis 5 Gew.-% Komponente m)
enthält, wobei die Summe der Komponenten
immer 100 Gew.-% beträgt.
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Besonders
bevorzugt enthält
die feste pulverförmige
Flammschutzmittelmischung
7 bis 15 Gew.-% Komponente a)
15
bis 45 Gew.-% Komponente b)
7 bis 15 Gew.-% Komponente c)
7
bis 30 Gew.-% Komponente d)
1 bis 25 Gew.-% Komponente e)
1
bis 25 Gew.-% Komponente f)
0,1 bis 5 Gew.-% Komponente g)
0,01
bis 3 Gew.-% Komponente h)
0,01 bis 3 Gew.-% Komponente i)
0,01
bis 8 Gew.-% Komponente j)
0,01 bis 8 Gew.-% Komponente k)
0,01
bis 3 Gew.-% Komponente l)
0,01 bis 3 Gew.-% Komponente m)
enthält, wobei
die Summe der Komponenten immer 100 Gew.-% beträgt.
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Bei
den vorgenannten gesamten Mengenangaben gilt, dass nicht immer alle
Komponenten gleichzeitig anwesend sein müssen.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen pulverförmigen Flammschutzmischung,
dadurch gekennzeichnet, dass man die Komponenten a) bis g) in einem
geeigneten Mischer in Pulverform mischt, die Komponenten h) bis
m) zugibt und die gesamte Mischung mit einem geeigneten Mischapparat
homogenisiert.
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Die
festen Bestandteile der vorgenannten Zusammensetzung – Komponenten
a bis g – werden
bevorzugt in einem Taumelmischer homogenisiert und anschließend werden
die flüssigen
Bestandteile – Komponenten
h bis m – aufgesprüht. Nach
erfolgter Absorption der flüssigen
durch die festen Bestandteile erfolgt eine abschließende Homogenisierung
im Taumelmischer. Die Zugabe und Homogenisierung aller Bestandteile muss
in der Form geschehen, dass die entstehende, erfindungsgemäße feste
pulverförmige
Flammschutzmittelmischung mind. 6 Monate bei 60°C lagerstabil ist und anschließend klumpenfrei
in das Lösungsmittel
dispergiert werden kann.
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Die
Erfindung betrifft auch eine Brandschutzbeschichtung, enthaltend
eine feste pulverförmige
Flammschutzmittelmischung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
18 und mindestens ein Lösungsmittel.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Lösungsmittel
um Wasser und/oder organische Lösungsmittel.
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Bevorzugt
enthält
die erfindungsgemäße Brandschutzbeschichtung
5 bis 95 Gew.-% feste pulverförmige
Flammschutzmittelmischung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
18 und 5 bis 95% Gew.-% Wasser.
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Besonders
bevorzugt enthält
die erfindungsgemäße Brandschutzbeschichtung
25 bis 85 Gew.-% feste pulverförmige
Flammschutzmittelmischung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
18 und 15 bis 75 Gew.-% Wasser.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Brandschutzbeschichtung,
dadurch gekennzeichnet, dass man eine feste pulverförmige Flammschutzmittelmischung
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 18 und Wasser und/oder
organische Lösungsmittel
miteinander mischt.
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Die
Einarbeitung der festen pulverförmigen
Flammschutzmittelmischung in das Lösungsmittel kann bevorzugt
direkt auf der Baustelle mittels eines handelsüblichen Rückwerks erfolgen, wobei das
Rührwerk
eine Motorleistung von mindestens 0,3 kW und eine Drehzahl von mindestens
250 U/min, bevorzugt eine Motorleistung von mindestens 0,9 kW und
eine Drehzahl von mindestens 500 U/min aufweist.
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Bevorzugt
wird bei diesem Verfahren 70 Gew.-% einer erfindungsgemäßen festen
pulverförmigen Flammschutzmittelmischung
und 30 Gew.-% Wasser miteinander vermischt.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Brandschutz von Substraten,
dadurch gekennzeichnet, dass man eine feste pulverförmige Flammschutzmittelmischung
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 18 und Wasser miteinander
mischt, bis sich eine auftragsfähige
Konsistenz eingestellt hat, die so hergestellte Brandschutzbeschichtung
auf ein Substrat aufträgt
und trocknet bzw. trocknen lässt.
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Bevorzugt
gelangt die so hergestellte Brandschutzbeschichtung in Form eines
streich-, spritz- oder rollfähigen
Anstrichmittels zum Einsatz und wird bevorzugt mittels eines Airless-Verfahrens
appliziert.
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Bevorzugt
handelt es sich bei dem Substrat um Stahlträger, Holz, Textil, Papier,
Kunststoffen, Elektrokabeln und Rohren aus Metall und/oder Kunststoffen.
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Die
vorgenannte feste pulverförmige
Flammschutzmittelmischung besteht mindestens aus einem filmbildenden
Bindemittel in fester Form, einer schaumschichtbildenden Substanz,
einer kohlenstoffbildenden Substanz, einem Treibmittel und/oder
eines Stickstoffsynergisten sowie den üblichen Hilfs- und Zusatzstoffen.
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Die
erfindungsgemäße feste
pulverförmige
Flammschutzmittelmischung kann weiterhin optional ein Phosphinsäuresalz
der Formel (I) und/oder ein Diphosphinsäuresalz der Formel (II) und/oder
deren Polymere enthalten,
worin
R
1,
R
2 gleich oder verschieden sind und C
1-C
6-Alkyl, linear
oder verzweigt und/oder Aryl;
R
3 C
1-C
10-Alkylen, linear
oder verzweigt, C
6-C
10-Arylen,
-Alkylarylen oder -Arylalkylen;
M Mg, Ca, Al, Sb, Sn, Ge, Ti,
Zn, Fe, Zr, Ce, Bi, Sr, Mn, Li, Na, K und/oder eine protonierte
Stickstoffbase;
m 1 bis 4;
n 1 bis 4;
x 1 bis 4
bedeuten.
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Bevorzugt
bedeutet M Calcium, Aluminium oder Zink.
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Unter
protonierten Stickstoffbasen werden bevorzugt die protonierten Basen
von Ammoniak, Melamin, Triethanolamin, insbesondere NH4 +, verstanden.
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Bevorzugt
sind R1, R2 gleich
oder verschieden und bedeuten C1-C6-Alkyl, linear oder verzweigt und/oder Phenyl.
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Besonders
bevorzugt sind R1, R2 gleich
oder verschieden und bedeuten Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl,
n-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl und/oder Phenyl.
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Bevorzugt
bedeutet R3 Methylen, Ethylen, n-Propylen,
iso-Propylen, n-Butylen, tert.-Butylen,
n-Pentylen, n-Octylen oder n-Dodecylen; Phenylen oder Naphthylen;
Methylphenylen, Ethylphenylen, tert.-Butylphenylen, Methylnaphthylen,
Ethylnaphthylen oder tert.-Butylnaphthylen; Phenylmethylen, Phenylethylen,
Phenylpropylen oder Phenylbutylen.
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Bevorzugt
enthält
die erfindungsgemäße feste
pulverförmige
Flammschutzmittelmischung 0,001 bis 20 Gew.-% ein Phosphinsäuresalz
der Formel (I) und/oder ein Diphosphinsäuresalz der Formel (II) und/oder deren
Polymere.
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Besonders
bevorzugt enthält
die erfindungsgemäße feste
pulverförmige
Flammschutzmittelmischung 0,01 bis 10 Gew.-% ein Phosphinsäuresalz
der Formel (I) und/oder ein Diphosphinsäuresalz der Formel (II) und/oder
deren Polymere.
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In
den folgenden Beispielen wurden im ersten Schritt die vorgenannten
Brandschutzfarbe aus der festen pulverförmigen Flammschutzmittelmischung
nach dem vorher beschriebenen Verfahren hergestellt und bei 20 und
60°C über einen
Zeitraum von mindestens 6 Monaten gelagert. Im Anschluss daran wurde
die feste pulverförmige
Flammschutzmittelmischung in Wasser dispergiert. Die so entstanden
Brandschutzbeschichtungen wurden auf Normstahlplatten mit einer
Trockenschichtdicke von 1mm aufgetragen und ihre Wirksamkeit ermittelt.
Die Prüfung
der Isolierfähigkeit
erfolgte analog DIN 4102 Teil 8.
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Typische
Schichtdicken sind je nach Brandtestanforderungen und je nach verwendetem
Substrat zwischen 100 μm
und 5000 μm.
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In
den Beispielen wurden folgende Produkte eingesetzt:
- ®Mowilith
DM 2072 P (Celanese Emulsions)
Es handelt sich um ein weichmacherfreies
in Wasser redispergierbares Pulver auf Basis eines Vinylacetat – Vinylversatat – Acrylat – Copolymers,
das als Schutzkolloid Polyvinylalkohol enthält.
- ®Mowilith
DM 230 (Celanese Emulsions)
Es handelt sich um eine weichmacherfreie
wässerige
Copolymerisat Dispersion aus Vinylacetat und Versaticsäure – Vinylester.
- ®Exolit
AP 462 (Clariant GmbH)
Es handelt sich um ein mikroverkapseltes
Ammoniumpolyphosphat auf Basis ®Exolit
AP 422, das nach dem Verfahren der EP-B-0 180 795 hergestellt wurde und etwa
10 Masse-% Kapselmaterial, bestehend aus einem gehärteten Melamin/Formaldehyd-Harz, enthält.
- ®Exolit
AP 422 (Clariant GmbH)
Es handelt sich um ein frei fließendes,
pulverförmiges,
in Wasser schwer lösliches
Ammoniumpolyphosphat der Formel (NH4PO3) mit n = 20 bis 1000, insbesondere 500 bis
1000. Der Anteil der Teilchen mit einer Teilchengröße kleiner
45 μm beträgt mehr
als 99 %.
- ®Exolit
OP1230 (Clariant GmbH)
Bei ®Exolit
OP1230 handelt es sich um ein feinkörniges, nicht hygroskopisches
und in Wasser und gängigen organischen
Lösungsmitteln
unlöslichen
Pulvers auf Basis eines organischen Phosphinates.
- Tronox® R-KB-5
(Kerr Mc-Gee Chemical LLC)
Es handelt sich um eine Titandioxid
Rutil Type, welche mit Al2O3 stabilisiert
wurde und die Oberfläche
mit Al- und Zr-Komponenten behandelt wurde.
- Charmor DP 40 (Perstorp)
Es handelt sich um ein mikronisiertes
Di-Pentaerythritol.
- Charmor PM 40 (Perstorp)
Es handelt sich um ein mikronisiertes
Mono-Pentaerythritol.
- Melamin Typ 003 (DSM)
Es handelt sich um ein mikronisiertes
2,4,6-triamin-1,3,5-triazin der Formel C3H6N6.
- Rhodopol 50 MD
Es handelt sich um Xanthan Gum, ein natürliches
Polysaccharide mit einer hochwirksamen Supsensionstabilisierung
und strukturviskosen Verdickungseigenschaften.
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Beispiel (Vergleich)
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Es
wurden die folgenden Substanzen nacheinander vermischt und anschließend entsprechend
auf die zu prüfende
Platte aufgetragen:
38 Gewichtsteile ®Exolit
AP 422
10 Gewichtsteile ®Mowilith DM 230
8
Gewichtsteile Melamin Typ 003
8 Gewichtsteile Charmor PM 40
8
Gewichtsteile Tronox® R-KB-5
ad 100 Gewichtsteile
Verdicker, Weichmacher, Lösungsmittel.
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Die
Brandprüfung
der beschichteten Platte analog DIN 4102 ergab eine Feuerwiderstandszeit
von > 60 Minuten nach
6 Monaten Lagerung bei T = 20°C
und eine Feuerwiderstandszeit von > 30
und < 40 Minuten nach
6 Monaten Lagerung bei T = 60°C.
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Beispiel 2 (Erfindung)
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Es
wurden die folgenden Substanzen nacheinander vermischt und anschließend in
Wasser dispergiert und die so entstandene Brandschutzfarbe auf die
zu prüfende
Platte aufgetragen:
32 Gewichtsteile ®Exolit
AP 462
15 Gewichtsteile ®Mowilith DM 2072 P
13
Gewichtsteile Melamin Typ 003
8 Gewichtsteile Charmor DP 40
8
Gewichtsteile Tronox® R-KB-5
5 Gewichtsteile
Exolit OP 1230
0,7 Gewichtsteile Rhodopol 50 MD
ad 100
Gewichtsteile Hilfs- und Zusatzstoffe.
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Die
Brandprüfung
der beschichteten Platte analog DIN 4102 ergab eine Feuerwiderstandszeit
von > 60 Minuten nach
6 Monaten Lagerung bei T = 20°C
und eine Feuerwiderstandszeit von > 60
Minuten nach 6 Monaten Lagerung bei T = 60°C.
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Beispiel 3 (Erfindung)
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Es
wurden die folgenden Substanzen nacheinander vermischt und anschließend in
Wasser dispergiert und die so entstandene Brandschutzfarbe auf die
zu prüfende
Platte aufgetragen:
28 Gewichtsteile ®Exolit
AP 422
22 Gewichtsteile ®Mowilith DM 2072 P
10
Gewichtsteile Melamin Typ 003
10 Gewichtsteile Charmor PM 40
8
Gewichtsteile Tronox® R-KB-5
5 Gewichtsteile
Mineralfasern
0,5 Gewichtsteile Rhodopol 50 MD
ad 100
Gewichtsteile Hilfs- und Zusatzstoffe.
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Die
Brandprüfung
der beschichteten Platte analog DIN 4102 ergab eine Feuerwiderstandszeit
von > 60 Minuten nach
6 Monaten Lagerung bei T = 20°C
und eine Feuerwiderstandszeit von > 60
Minuten nach 6 Monaten Lagerung bei T = 60°C.
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Beispiel 4 (Erfindung)
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Es
wurden die folgenden Substanzen nacheinander vermischt und anschließend in
Wasser dispergiert und die so entstandene Brandschutzfarbe auf die
zu prüfende
Platte aufgetragen:
35 Gewichtsteile ®Exolit
AP 422
20 Gewichtsteile ®Mowilith DM 2072 P
10
Gewichtsteile Melamin Typ 003
10 Gewichtsteile Charmor PM 40
5
Gewichtsteile Exolit OP1230
0,6 Gewichtsteile Rhodopol 50 MD
ad
100 Gewichtsteile Hilfs- und Zusatzstoffe.
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Die
Brandprüfung
der beschichteten Platte analog DIN 4102 ergab eine Feuerwiderstandszeit
von > 60 Minuten nach
6 Monaten Lagerung bei T = 20°C
und eine Feuerwiderstandszeit von > 60
Minuten nach 6 Monaten Lagerung bei T = 60°C.