DE102006052204A1 - Vektorkonstrukte und Verfahren zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen unter Verwendung einer selbstprozessierenden 2A-Spaltstelle - Google Patents

Vektorkonstrukte und Verfahren zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen unter Verwendung einer selbstprozessierenden 2A-Spaltstelle Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Vektorkonstrukt zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen, umfassend in 5'3'-Richtung in funktioneller Verknüpfung - gegebenenfalls einen Promotor, dem ein Enhancer vorangestellt sein kann, - mindestens eine ein erstes Polypeptid codierende DNA-Sequenz, die eine Signalsequenz enthalten kann oder nicht, - gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten, eine proteolytische Spaltstelle codierende DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, - eine ein zweites Polypeptid mit Signalsequenz codierende DNA-Sequenz, - gegebenenfalls eine weitere DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellte, eine proteolytische Spaltstelle codierende DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, - gegebenenfalls eine ein drittes Polypeptid mit Signalsequenz codierende DNA-Sequenz, - gegebenenfalls eine weitere DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten, eine proteolytische Spaltstelle codierende DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, - gegebenenfalls eine ein viertes Polypeptid mit Signalsequenz ...

Description

  • Die Erfindung betrifft die Verwendung einer DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, zur Herstellung eines Expressionssystems zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen. Insbesondere betrifft die Erfindung Vektorkonstrukte, die eine Sequenz, die eine selbstprozessierende 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, umfassen, sowie die Verwendung dieser Vektorkonstrukte zur Transformation von Wirtszellen und zur Produktion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen.
  • Zur industriellen Produktion von Enzymen aber auch von anderen Proteinen werden Stämme mit hohen Sekretionsleistungen benötigt. Die Sekretionshöhe korreliert dabei meist direkt mit der Kopienzahl des zu exprimierenden Gens. Um die Sekretionsleistung von derartigen Stämmen zu erhöhen, wurden Verfahren entwickelt, die die Gene unter die Kontrolle starker Promotoren stellen (zum Beispiel TAKA-α-Amylase-Promotor aus A. oryzae oder A. niger, A. niger-Glucoamylase-Promotor, vgl. EP 0 489 719 ) oder Loci gut sekretierter Proteine wurden verwendet (vgl. EP 0 357 127 ). Ferner wurden Fusionsproteine konstruiert, bei denen zur Trennung der zwei oder mehreren Proteine proteolytisch spaltbare Stellen, wie zum Beispiel KexII, verwendet wurden (vgl. zum Beispiel WO 1990/015860 ).
  • Filamentöse Pilze werden häufig zur Herstellung von Enzymen aber auch von anderen Proteinen verwendet. Zur Erhöhung der Sekretionsleistung dieser Pilze wurden bereits starke Promotoren oder Loci gut sekretierter Proteine verwendet. Die Nutzung selbstprozessierender Stellen wurde für filamentöse Pilze nicht be schrieben. Im Gegensatz dazu ist die Nutzung von proteolytisch spaltbaren Stellen auf die Nutzung von sekretierten Proteinen als Fusionspartner beschränkt.
  • Generell ist es schwierig, die Expressions- und Sekretionsleistung filamentöser Pilze zu erhöhen. Besondere Schwierigkeiten ergeben sich hierbei durch folgende Eigenschaften filamentöser Pilze. Die Expressionshöhe von Proteinen ist bei filamentösen Pilzen über weite Bereiche proportional zur Anzahl der Genkopien für das zu exprimierende Protein. Bei den bisherigen Verfahren, z.B. mit einer proteolytischen Schnittstelle wie KexII, muß sich das gesamte Protein, bestehend aus n Kopien, falten und wird erst nach der Faltung proteolytisch in n Einzelproteine gespalten. Hierbei gibt es mehrere Probleme. Zum einen lässt sich das Gesamtprotein nicht immer falten, zum anderen ist die proteolytische Schnittstelle nicht immer für die Protease erreichbar, so dass es nicht zu der Spaltung in n Einzelenzyme kommt. Weiterhin ist auch die Anzahl der Loci mit guten Ableseeigenschaften in einem Stamm begrenzt, so dass eine random Integration von weiteren Genkopien nicht effizient ist. Heterologe Proteine, insbesondere prokaryontische Proteine, werden in filamentösen Pilzen häufig nur in geringen Mengen sezerniert. Zu der Eignung von viralen Proteinen bzgl. der Sezernierung in filamentösen Pilzen liegen keine Angaben zu industriell genutzten Pilzen vor. In der Literatur zitierte Beispiele zur Nutzung von selbstprozessierenden Spaltstellen zeigten deren Nutzung meist nur in „in-vitro" Systemen, wobei der Nachweis der Produkte mittels hochsensitiver Methoden erfolgte. Auch eine Fehllenkung des C-terminal an die selbstprozessierende Spaltstelle angehängten Proteins mit einer Signalsequenz wird berichtet. Auch ist die berichtete funktionelle Wahrscheinlichkeit, dass die Spaltung an der selbstprozessierenden Spaltstelle auftritt (76–88%) für einen industriellen Prozess zu gering. Eine erfolgreiche Nutzung zur Produktion großer Proteinmengen in industriellen Pilzen war daher nicht absehbar.
  • Bei der Nutzung der KexII oder ähnlicher proteolytischer Spaltstellen (KexB aus Aspergillus niger) kommt es immer auch zur Sekretion des Volllängen-Fusionsproteins (Spencer et al., Eur J Biochem 1998, 258, 107–112). Dieses hat dann nicht unbedingt die gewünschte Aktivität, oder ist sogar inaktiv. Zur Spal tung der KexII Stelle muss der Stamm eine Protease besitzen, die diese Stelle spalten kann (Jalving et al., Appl. Environ. Microbiol. 2000, 66 (1), 363–368). Eine solche ist nicht bei allen filamentösen Pilzen vorhanden. Weiterhin spalten die KexII oder ähnliche Proteasen das Protein nicht immer an der korrekten Stelle, so dass auch intramolekulare Spaltungen auftreten können. Diese Spaltungen führen auch zu inaktiven Proteinen. Die 2A-Konstruktion kommt ohne Proteasen aus und ermöglicht so die Nutzung von proteasearmen Wirtsstämmen für die Expression und Sekretion wodurch die Stabilität des gewünschten Zielproteins verbessert wird.
  • Es besteht somit ein Bedarf nach Verfahren, mit denen die Expression- und Sekretionsleistung filamentöser Pilze effizient erhöht werden kann.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Systeme und Verfahren bereitzustellen, mit denen die Expressions- und Sekretionsleistung filamentöser Pilze, bezogen auf homologe und heterologe Proteine, erhöht werden kann. Ferner soll erfindungsgemäß die Expression und Sekretion homologer und heterologer Proteine durch filamentöse Pilze in hoher Ausbeute und hoher Reinheit bereitgestellt werden. Ferner soll die für eine hohe Expression in filamentösen Pilzen notwendige Genkopienzahl durch wenige Schritte einfach und kostengünstig in den Wirtsorganismus zu etablieren sein. Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäßen Systeme sollen universell in filamentösen Pilzen verwendbar sein und sollen sich leicht der jeweiligen Problemstellung bezüglich Art, Umfang und Verhältnis der Proteinproduktion anpassen lassen. Ferner sollen sich die erfindungsgemäßen Verfahren und Systeme auch zur effizienten Transformation von proteasearmen Wirtsstämmen eignen.
  • Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass durch die Verwendung einer Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer eine proteolytische Spaltstelle codierenden Sequenz, Vektorkonstrukte bzw. Expressionssysteme erhalten werden können, die sich vorteilhaft zur Expression und Sekretion homologer und heterologer Poly peptide in filamentösen Pilzen eignen. Überraschenderweise wurde bei der Anwendung der 2A-Spaltstelle in filamentösen Pilzen gefunden, dass nur das C- und das N-terminale Protein zur 2A-Stelle sekretiert werden, sofern beide zugehörigen Gene eine Signalsequenz tragen, jedoch kein Polypeptid, das dem Volllängen-Fusionsprotein entspricht.
  • Die Erfindung betrifft somit Vektorkonstrukte zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen, umfassend in 5'3'-Richtung in funktioneller Verknüpfung
    • – gegebenenfalls einen Promotor, dem ein Enhancer vorangestellt sein kann,
    • – mindestens eine ein erstes Polypeptid codierende DNA-Sequenz, die eine Signalsequenz enthalten kann oder nicht,
    • – gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten eine proteolytische Spaltstelle codierenden DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert,
    • – eine ein zweites Polypeptid mit Signalsequenz codierende DNA-Sequenz,
    • – gegebenenfalls eine weitere DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten eine proteolytische Spaltstelle codierenden DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert,
    • – gegebenenfalls eine ein drittes Polypeptid mit Signalsequenz codierende DNA-Sequenz,
    • – gegebenenfalls eine weitere DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten eine proteolytische Spaltstelle codierenden DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert,
    • – gegebenenfalls eine ein viertes Polypeptid mit Signalsequenz codierende DNA-Sequenz,
    • – einen Terminator,
    wobei in dem Konstrukt mindestens eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz vorhanden ist.
  • Ferner betrifft die Erfindung mit diesen Vektorkonstrukten transformierte Wirtszellen, damit produzierte rekombinante Polypeptide sowie ein Verfahren zur Produktion eines oder mehrerer Polypeptide in einem filamentösen Pilz, umfassend die Stufen i) Transformation einer Wirtszelle mit einem entsprechenden vorstehend genannten Vektorkonstrukt, ii) Kultivieren der transformierten Wirtszelle von i) und der für die Expression und Sekretion des bzw. der Polypeptids/Polypeptide geeigneten Bedingungen, iii) Isolieren des/der so exprimierten Polypeptids/Polypeptide.
  • Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung einer DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten, eine proteolytische Spaltstelle codierenden DNA-Sequenz, zur Herstellung eines Expressionssystems zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen.
  • Bevorzugt umfasst die DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle codiert, die Sequenz der 2A-Spaltstelle des Maul- und Klauenseuchevirus (FMDV) mit einem abschließenden Prolin am 3'-Ende.
  • Mit den erfindungsgemäßen Vektorkonstrukten bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren können sowohl homologe als auch heterologe sowie gemischthomologe und -heterologe Polypeptide zur Expression und Sekretion gebracht werden.
  • Mit den erfindungsgemäßen Vektorkonstrukten bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die für eine Expression notwendige Kopienzahl des bzw. der Gens/Gene durch wenige Schritte in den Wirtsorganismus etabliert werden. Ferner können erfindungsgemäß auch Produktionsstämme erzeugt werden, die verschiedene Enzyme in definierten Verhältnissen zueinander produzieren. Dies lässt sich bereits in einem einzigen Transformationsschritt erzielen. Ferner können auch die Eigenschaften von Loci nicht-sekretierter Proteine genutzt werden, um eine gesteuerte Expression des gewünschten Zielproteins zu erreichen. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das in dem Wirt natürlich vorkommende Gen durch die erfindungsgemäße Expressionskassette nicht ausgeschaltet werden muss und dass auch die Nutzung von proteasearmen Wirten möglich ist.
  • Selbstprozessierende Spaltstellen, wie die 2A-Spaltstellen, oder damit verwandte Sequenzen sind in der Literatur bekannt, zum Beispiel in Michelle L. L. Donnely et al., „Analysis of the aphthovirus 2A/2B polyprotein ,cleavage' mechanism indicates not a proteolytic reaction, but a novel translational effect: a putative ribosomal ,skip'", Journal of General Virology (2001), 82, 1013–1025. Aus dieser Druckschrift ist bekannt, dass die 2A-Region des Maul- und Klauenseuchevirus sehr kurz ist und etwa 19 Aminosäurereste umfasst. Sie stellt ein autonomes Element dar, dass die „Spaltung" an ihrem eigenen C-terminalen Ende katalysiert. Verfahren zur Verwendung der 2A-Spaltstelle in eukaryontischen Expressionssystemen sind ebenfalls in der Literatur bekannt, zum Beispiel aus Pablo de Felipe et al. „Targeting of Proteins Derived from Self-Processing Polyproteins Containing Multiple Signal Sequences", Traffic 2004; 5: 616–626. Ferner beschreibt die WO 2005/017149 Zusammensetzungen und Verfahren zur erhöhten Expression von rekombinanten Polypeptiden aus einem einzelnen Vektor unter Verwendung einer Peptidspaltstelle.
  • Im Stand der Technik ist jedoch kein Hinweis dahingehend enthalten, dass die 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz in filamentösen Pilzen funktionell ist. Ferner ist im Stand der Technik nicht beschrieben, dass die so zur Expression gebrachten Zielpolypeptide im industriell nutzbaren Maßstab sezerniert werden sowie dass unter Verwendung der 2A-Spaltstelle oder einer davon abgeleiteten Sequenz konstruierte Expressionssysteme auch zur Expression normalerweise nicht-sekretierter Polypeptide verwendet werden können.
  • Im Gegensatz zu dem im Stand der Technik beschrieben Verhalten von eukaryontischen Zellen, kommt es unter Verwendung der 2A-Spaltstelle bei der Expression und Sekretion in filamentösen Pilzen nicht zur Sekretion des Volllängen-Fusionsproteins bestehend aus dem ersten Polypeptid, der Aminosäuresequenz der 2A-Stelle, und dem zweiten Polypeptid. Es treten nur das erste und das zweite Polypeptid (und dritte Polypeptid bei Verwendung von zwei selbstprozessierenden Spaltstellen) mit korrektem N-terminalen Ende des reifen Proteins in der Kulturflüssigkeit außerhalb der filamentösen Pilzzelle auf. Somit liegen die gewünschten Proteine als selbstständige Einheiten vor und können nach Isolierung und Reinigung aus der Kulturflüssigkeit direkt einer gewünschten Verwendung oder Anwendung zugeführt werden.
  • Es war somit nicht naheliegend, eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz in einem Vektorkonstrukt zur Expression und Sekretion homologer oder heterologer Polypeptide in filamentösen Pilzen mit den oben genannten Merkmalen zu verwenden. Mit den erfindungsgemäßen Vektorkonstrukten bzw. Expressionssystemen können Proteine oder Polypeptide in filamentösen Pilzen exprimiert und sekretiert werden, wobei die codierenden Sequenzen für zwei oder mehrere Proteine oder Polypeptide unter der Transkriptionskontrolle des gleichen Promotors von einem einzelnen Vektor in definierten Verhältnissen, zum Beispiel in gleichen Verhältnissen zueinander, exprimiert werden, wobei die Spaltung der Proteine oder Polypeptide durch die selbstprozessierende Spaltstelle vermittelt wird.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung Vektorkonstrukte zur Expression und Sekretion von zwei oder mehreren rekombinanten Proteinen oder Polypeptiden in filamentösen Pilzen, die die gleichen codierenden Sequenzen oder offene Leseraster (ORFs) besitzen. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden verschiedene Polypeptide von einem Vektor exprimiert, wobei der Vektor verschiedene offene Leseraster enthält. In einem beispielhaften Konstrukt werden zwei codierende Sequenzen exprimiert, wobei der Vektor in 5'3'-Richtung umfasst: einen Promotor und gegebenenfalls einen Enhancer in funktioneller Verknüpfung an die Signalsequenz der ersten codieren den Sequenz für einen ersten Protein- oder Polypeptid-ORF, eine Sequenz, die die selbstprozessierende 2A-Spaltstelle codiert, gegebenenfalls in Kombination mit einer vorangestellten proteolytischen Spaltstelle, gefolgt von der codierenden Sequenz des Signalpeptids des zweiten Proteins oder Polypeptids und der codierenden Sequenz für einen zweiten Protein- oder Polypeptid-ORF gefolgt von einem Terminator, wobei die Sequenz, die die selbstprozessierende 2A-Spaltstelle codiert, zwischen der codierenden Sequenz des ersten Proteins oder Polypeptids und der codierenden Sequenz des Signalpeptids des zweiten Proteins oder Polypeptids inseriert ist.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung ein Vektorkonstrukt zur Expression und Sekretion von ein oder mehreren rekombinanten Proteinen oder Polypeptiden, wobei das erste Protein oder Polypeptid ein intrazelluläres Protein ist – und damit kein Signalpeptid besitzt – und das zweite (und alle folgenden) Protein bzw. Proteine oder Polypeptid bzw. Polypeptide sezernierte Proteine sind, die jeweils ihr eigenes homologes oder heterologes Signalpeptid mitbringen. In einem beispielhaften Konstrukt, bei dem zwei codierende Sequenzen exprimiert werden, umfasst der Vektor in der 5'3'-Richtung: einen Promotor und gegebenenfalls einen Enhancer in funktioneller Verknüpfung an die erste codierende Sequenz eines ersten Protein- oder Polypeptid-ORFs (intrazelluläres Protein), eine Sequenz, die eine selbstprozessierende 2A-Spaltstelle codiert, die codierende Sequenz des Signalpeptids für das zweite Protein oder Polypeptid und die codierende Sequenz für einen zweiten Protein- oder Polypeptid-ORF gefolgt von einem Terminator, wobei die Sequenz, die eine selbstprozessierende 2A-Spaltstelle codiert, zwischen der codierenden Sequenz des ersten Proteins oder Polypeptids und der codierenden Sequenz des Signalpeptids des zweiten Proteins oder Polypeptids inseriert ist und weiter an gleichwertigen Stellen bei Konstruktionen mit weiteren zu sekretierenden Polypeptiden inseriert ist, wobei die selbstprozessierende 2A-Spaltstelle gegebenenfalls mit einer vorangestellten proteolytischen Spaltstelle kombiniert ist.
  • Erfindungsgemäß wird eine selbstprozessierende 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz verwendet. Beispiele hierfür sind virale 2A-Sequenzen, die von Picornaviren, wie zum Beispiel Entero-, Rhino-, Cardio-, Aphtho- oder Maul- und Klauenseucheviren abgeleitet sein können.
  • Die selbstprozessierende Spaltstelle, d.h. die 2A-Spaltstelle, ist das Expressionsprodukt einer DNA-Sequenz die eine selbstprozessierende Spaltstelle kodiert und die im Zuge der Translation eine intramolekulare „(cis) Spaltung" des Proteins oder Polypeptids, das die Spaltstelle beinhaltet, ermöglicht, so dass zwei definierte eigenständige Proteine oder Polypeptide erhalten werden.
  • Besonders bevorzugt ist die in dem erfindungsgemäßen Vektorkonstrukt verwendete selbstprozessierende 2A-Spaltstelle die für die selbstprozessierende 2A-Spaltstelle codierende Sequenz aus dem Maul- und Klauenseuchevirus (FMDV). FMDV2A ist eine Polyproteinregion, die typischerweise 18 Aminosäuren lang ist und zusätzlich ein Prolin am C-terminalen Ende enthält und beispielsweise die Sequenz LLNFDLLKLAGDVESNPGP oder die Sequenz TLNFDLLKLAGDVESNPGP besitzt. Jedoch können auch Oligopeptide von einer Länge von einschließlich Prolin von nur 14 Aminosäureresten, wie zum Beispiel LLKLAGDVESNPGP verwendet werden, da diese ebenfalls die Funktion besitzen, die selbstprozessierende Spaltung am 2A-C-Terminus zu vermitteln.
  • Die Erfindung umfasst bevorzugt auch eine von der selbstprozessierenden 2A-Spaltstelle abgeleitete Sequenz. Dabei können beliebige Varianten der Sequenz verwendet werden, solange sie die selbstprozessierenden Eigenschaften der 2A-Spaltstelle besitzen. Beispielhafte Varianten sind in der oben genannten Literaturstelle Donnelly M. L. L. et al., 2001, angegeben. Beispielhafte Sequenzen, die bevorzugt erfindungsgemäß verwendet werden, sind nachstehend angegeben: QCTNYALLKLAGDVESNPGP, EARHKQKIVAPVKQTLNFDLLKLAGDVESNPGP, APVKQTLNFDLLKLAGDVESNPGP, TLNFDLLKLAGDVESNPGP, LLKLAGDVESNPGP.
  • Die Erfindung umfasst auch Varianten der 2A-Sequenz des FMDV, die durch Addition, Deletion und Mutation dieser Sequenz erhalten wurden, wobei die selbstprozessierende Eigenschaft dieser Sequenz beibehalten wurde. Die Erfindung betrifft somit auch die Verwendung von Nucleinsäuresequenzvarianten, die eine selbstprozessierende 2A-Spaltstelle codieren, sowie Nucleinsäuresequenzen, die Sequenzen codieren, die sich in einem oder mehreren Codons bezüglich der nativen 2A-Nucleotidsequenz unterscheiden. Ferner können auch 2A-artige Domänen aus Picornaviren, Insektenviren, Typ-C-Rotaviren, Trypanosomen, Repeat-Sequenzen oder dem Bakterium Thermatoga maritima verwendet werden.
  • Ferner betrifft die Erfindung bevorzugt auch die Verwendung von Sequenzen, die eine Identität von 80–99% zu der selbstprozessierenden 2A-Sequenz aus FMDV mit dem Motiv -DxExNPGP oder -GxExNPGP, oder zu der Sequenz L L N F D L L K L A G D D V E/Q S/J/F N/H/E/Q P G P/A (x kann eine beliebige Aminosäure sein) besitzen. Dabei bezeichnet der Begriff „Sequenzidentität" Aminosäuresequenzidentität zwischen zwei oder mehreren miteinander verglichenen Sequenzen unter Verwendung eines Sequenzalignmentprogrammes. Die Ausdrücke „% Homologie" und „% Identität" werden hier austauschbar verwendet und bezeichnen den Grad der Aminosäuresequenzidentität zwischen zwei oder mehreren verglichenen Sequenzen. Ein Sequenzalignment für Vergleichszwecke kann beispielsweise unter Verwendung des lokalen Homologiealgorithmus von Smith and Waterman, Adv. Appl. Math. 2:482 (1981), durch Verwendung des Homologiealgorithmus von Needleman & Wunsch, J. Mol. Biol. 48:443 (1970), durch das Programm nach Pearson & Lipman, Proc. Nat'I. Acad. Sci. USA 85: 2444 (1988), durch Verwendung computerisierter Implementationen dieser Algorithmen (GAP, BESTFIT, FASTA und TFASTA im Wisconsin Genetics Software Package, Genetics Computer Group, 575 Science Dr., Madison, Wis.) durchgeführt werden.
  • In den erfindungsgemäßen Vektorkonstrukten können beliebige, die vorstehend genannten 2A-Sequenzen bzw. deren Varianten codierende DNA-Sequenzen verwendet werden.
  • Ferner wird erfindungsgemäß gegebenenfalls mindestens eine weitere Sequenz verwendet, die eine proteolytische Spaltstelle codiert. Hierbei können beliebige auf dem Fachgebiet bekannte proteolytische Spaltstellen verwendet werden. Bevorzugte Beispiele hierfür sind die Furinspaltstelle mit der Consensussequenz RXK (R)R oder LXK (R)R, die durch endogene subtilisinartige Proteasen wie Furin und andere Serinproteasen gespalten werden kann. Weitere Beispiele sind die Faktor-10a-Spaltstelle, die Signalpeptidase-1-Spaltstelle, die Thrombinspaltstelle oder die KexII-Spaltstelle. Es können auch davon abgeleitete Sequenzen gemäß den vorstehenden Ausführungen im Zusammenhang mit der 2A-Spaltstelle verwendet werden. Bevorzugt wird die KexII-Spaltstelle verwendet.
  • Sofern eine eine proteolytische Spaltstelle codierende DNA-Sequenz verwendet wird, ist diese der DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, vorangestellt. „Vorangestellt" bedeutet hierbei, dass die DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, am 5'-Ende der DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, vorausgeht.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Vektor eine Sequenz, die die KexII-Spaltstelle zwischen der codierenden Sequenz für ein erstes Protein oder Polypeptid und der codierenden Sequenz für die 2A-Spaltstelle mit dem folgenden zweiten Protein oder Polypeptid enthält. Die zusätzliche Nutzung der proteolytischen Spaltstelle ist insbesondere sinnvoll, wenn das C-terminale Ende eines Proteins für dessen Funktion mit verantwortlich ist, und daher die Abspaltung der 2A-Sequenz für die Aufrechterhaltung der Funktion notwendig ist.
  • In weiteren Ausführungsformen kann sowohl die Sequenz, die die 2A-Spaltstelle codiert, als auch die Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, in mehrfacher Kopie vorliegen. Bevorzugte Konstrukte hierfür sind:
    • – Enhancer-Promotor-Protein1-2A-Sig2-Protein2-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Protein1-2A-Sig2-Protein2-2A-Sig3-Protein3-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-2A-Sig3-Protein3-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Proteinl-KexII-2A-Sig2-Protein2-KexII-2A-Sig3-Protein3-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-2A-Sig2-Protein2-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-2A-Sig2-Protein2-2A-Sig3-Protein3-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-KexII-2A-Sig3-Protein3-Terminator
    • – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-KexII-2A-Sig3-Protein3-Terminator
  • Weiterhin sind bevorzugte Konstrukte solche, bei denen die Teile Enhancer-Promotor-(Sig1)-Protein1 nur partiell vorhanden sind, so dass noch eine zielgerichtete Integration in einen Locus, bevorzugt den Locus des Protein1, erfolgen kann. Die Länge der DNA des Teils Enhancer-Promotor-(Sig1)-Protein1, von dessen C-terminalen Ende aus gemessen, sollte so lang sein, dass es zu einer gezielten in-frame Integration in den Locus von Protein1 kommt. Die Länge der dazu notwendigen DNA kann 100 bp bis mehrere kbp betragen, bevorzugt noch 0,3–3 kbp, noch bevorzugter 0,5–2 kbp, am bevorzugtesten 0,7–1,5 kbp. Bei der In-Frame Integration in einen durch die noch in der Kassette vorhandenen Teile von Enhancer-Promotor-(Sig1)-Protein1 vordefinierten Locus erfolgt dort im Genom die Vervollständigung der oben aufgezählten Konstrukte in-vivo und es kommt zu der erfindungsgemäßen Expression und Sekretion der Zielproteine durch die so transformierten filamentösen Pilze. Durch die in-frame Integration in den Locus des Proteins1 werden die in der Integrationskassette fehlenden Teile, die zur Expression benötigt werden, in-vivo ergänzt.
  • Die Erfindung betrifft auch Konstrukte, bei denen in den oben genannten Konstruktionen Protein1 und folgende Proteine2 etc. zusammengesetzte Fusionsproteine sein können, wie sie z.B. zur Erhöhung der Sekretionseffizienz von prokaryontischen oder tierischen Proteinen bei der Expression in filamentösen Pilzen verwendet werden. Diese Fusionsproteine können proteolytische Spaltstellen enthalten, um den Anteil an hochsekretiertem Wirtsprotein, der mit dem prokaryontischen oder tierischen Protein verbunden wurde, nach der Sekretion oder während der Sekretion wieder abzuspalten.
  • Die Erfindung betrifft auch Expressionskassetten, die zur Einschleusung des offenen Leserasters in eine Wirtszelle verwendet werden können. Sie umfassen bevorzugt eine Transkriptionsstartregion, die mit dem offenen Leseraster funktionell verknüpft ist. Eine derartige Expressionskassette kann eine Vielzahl von Restriktionsspaltstellen zur Insertion des offenen Leserasters und/oder anderer DNAs, z.B. einer Transkriptions-Regulator-Region und/oder selektierbare Markergene enthalten. Die Transkriptionskassette umfasst in der 5'→3'-Richtung der Transkription eine Transkriptions- und Translationsstartregion, die DNA-Sequenz von Interesse und eine Transkriptions- und Translationsstopregion, die in einer mikrobiellen Zelle funktionell ist. Die Terminationsregion kann bezüglich der Transkriptioninitiationsregion nativ sein, kann bezüglich der DNA-Sequenz von Interesse nativ sein oder kann von einer beliebigen anderen Quelle abgeleitet sein.
  • Bei den Proteinen1 und weiteren kann es sich um das gleiche Polypeptid handeln oder jedes Gen kodiert für ein anderes Polypeptid oder jede beliebige Zwischenmischform. Wenn das gleiche Polypeptid von den die Polypeptide 1 bis n (n = Anzahl der kodierten Polypeptide, bevorzugt 4) kodierenen Genen in der Expressionskassette exprimiert werden soll, so können zur Verbesserung der Stabilität der Expressionskassette und zur Vermeidung von intrazellulären Rekombinationsschritten, bei denen Teile der Gene ausgeschnitten werden, synthetische Gene zum Einsatz kommen, bei denen durch Ausnutzung der Codonusage eine Hybridisierung zwischen den einzelnen Kopien vermindert wird. Expressionskas setten, die nur das gleiche Polypeptid kodieren, haben in der Regel bis zu 4 Kopien des für das gleiche Polypeptid kodierenden Gens. Wenn unterschiedliche Polypeptide durch die Gene kodiert werden, so kann die Gesamtzahl der Gene höher sein, jedoch für das einzelne Polypeptid meist nicht höher als 4.
  • Der Ausdruck „Transkriptions-Regulator-Region" umfasst Kernproteine, die an ein DNA-Responseelement binden und dadurch die Expression eines assoziierten Gens oder assoziierter Gene transkriptionell regulieren. Transkriptionsregulatorproteine binden im Allgemeinen direkt an DNA-Responseelemente. In einigen Fällen kann die Bindung an DNA indirekt durch die Bindung an ein anderes Protein beeinflusst werden, das seinerseits an ein DNA-Responseelement bindet oder davon gebunden wird. Die erfindungsgemäßen Vektorkonstrukte können solche regulatorischen Elemente umfassen.
  • Der Ausdruck „offenes Leseraster" (ORF) bezeichnet die Aminosäure-Sequenz, die zwischen den Translationsstart- und -Stop-Codons einer codierenden Sequenz codiert wird. Die Ausdrücke „Start-Codon" und „Stop-Codon" bezeichnen eine Einheit aus drei benachbarten Nucleotiden (Codons) in einer codierenden Sequenz, die den Kettenstart und -stop der Proteinsynthese (mRNA-Translation) spezifizieren.
  • „Funktionelle Verknüpfung" bezeichnet im Zusammenhang mit einer Nucleinsäure eine Verbindung als Teil des gleichen Nucleinsäuremoleküls in geeigneter Positionierung und Orientierung zum Transkriptionsstart des Promotors. DNA in funktioneller Verknüpfung an einen Promotor befindet sich unter der Transkriptions-Initiations-Regulation des Promotors. Codierende Sequenzen können funktionell mit der Regulatorsequenz in Sense- oder Antisense-Orientierung verknüpft sein. Bei Bezugnahme auf Polypeptide bedeutet funktionelle Verknüpfung die Verbindung als Teil desselben Polypeptids, d.h. über Peptidylbindungen.
  • Erfindungsgemäß können beliebige Promotoren verwendet werden. Promotor bezeichnet die Nucleotidsequenz üblicherweise stromaufwärts (5') bezüglich der co dierenden Sequenz und kontrolliert die Expression der codierenden Sequenz, indem die Erkennung für die RNA-Polymerase und anderer Faktoren, die für die richtige Transkription erforderlich sind, bereitgestellt wird. Der erfindungsgemäß verwendete Promotor kann einen Minimalpromotor umfassen, d.h. eine kurze DNA-Sequenz aus einer TATA-Box und anderen Sequenzen, die die Transkriptionsstartstelle spezifizieren, an die Regulatorelemente zur Kontrolle der Expression angefügt sind.
  • Der erfindungsgemäß gegebenenfalls verwendete Promotor kann auch eine Nucleotidsequenz umfassen, die einen Minimalpromotor und Regulatorelemente umfasst, der die Expression einer codierenden Sequenz oder funktionellen RNA kontrollieren kann. Dieser Typ von Promotorsequenz besteht aus proximalen und distalen stromaufwärts gelegenen Elementen, wobei die zuletzt genannten Elemente oft als Enhancer bezeichnet werden. Folglich ist ein Enhancer eine DNA-Sequenz, die die Promotor-Aktivität stimulieren kann und kann ein dem Promotor innewohnendes Element oder ein insertiertes heterologes Element sein, um die Expressionshöhe oder Zellspezifität eines Promotors zu verstärken. Er kann in beiden Orientierungen funktionieren und kann selbst bei stromaufwärtiger und stromabwärtiger Platzierung von dem Promotor funktionieren. Sowohl Enhancer als auch andere stromaufwärts gelegene Promotor-Elemente binden sequenzspezifisch DNA-bindende Proteine, die ihre Wirkungen vermitteln. Promotoren können in ihrer Gesamtheit von einem nativen Gen abgeleitet sein oder können aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt sein, die von verschiedenen natürlich vorkommenden Promotoren abgeleitet sind oder können sogar aus synthetischen DNA-Segmenten zusammengesetzt sein. Ein Promotor kann auch DNA-Sequenzen enthalten, die an der Bindung von Proteinfaktoren beteiligt sind, die die Effizienz der Transkriptionsinitiation als Antwort auf physiologische oder entwicklungsbedingte Bedingungen kontrollieren.
  • Promotorelemente, insbesondere TATA-Elemente, die inaktiv sind oder eine stark verminderte Promotor-Aktivität in Abwesenheit einer stromaufwärtigen Aktivierung besitzen, werden als Minimalpromotoren oder Kernpromotoren bezeichnet. In Ge genwart eines geeigneten Transkriptionfaktors bzw. geeigneter Transkriptionsfaktoren liegt die Funktion des Minimalpromotors in der Ermöglichung der Transkription. Ein Minimal- oder Kernpromotor besteht somit nur aus allen Grundelementen, die für die Transkriptionsinitiation notwendig sind, z.B. einer TATA-Box und/oder einem Initiator.
  • Beispiele für Promotoren, die erfindungsgemäß verwendet werden können, sind Promotoren, von denen bekannt ist, dass sie die Expression in den eukaryotischen Zellen kontrollieren. Beliebige Promotoren mit der Fähigkeit zur Expression in Fadenpilzen können verwendet werden. Beispiele sind ein Promotor, der stark durch Stärke oder Zellulose induziert wird, z.B. ein Promotor für Glucoamylase oder α-Amylase aus der Gattung Aspergillus oder Cellulase (Cellobiohydrolase) aus der Gattung Trichoderma, ein Promotor für Enzyme im glykolytischen Stoffwechselweg, wie beispielsweise Phosphoglyceratkinase (PGK) und Glycerinaldehyd-3-phosphat-dehydrogenase (GPD), etc. Bevorzugt ist der Cellobiohydrolase-I-, der Cellobiohydrolase-II-, der Amylase-, der Glucoamylase-, der Xylanase- oder der Enolase-Promotor.
  • Zusätzlich zur Verwendung eines speziellen Promotors können andere Typen von Elementen die Expression von Transgenen beeinflussen. Insbesondere wurde gezeigt, dass Introns das Potenzial zur Verstärkung der Transgenexpression besitzen.
  • Die Expressionskassette kann noch weitere Elemente umfassen, beispielsweise solche, die durch endogene oder exogene Elemente wie Zinkfinger-Proteine, einschließlich natürlich vorkommender Zinkfinger-Proteine oder chimerer Zinkfinger-Proteine, reguliert werden können.
  • Die Erfindung betrifft auch die erfindungsgemäße DNA-enthaltende Vektoren. Diese Vektoren umfassen beliebige Plasmide, Cosmide, Phagen und andere Vektoren in doppelsträngiger oder einzelsträngiger, linearer oder zirkulärer Form, die gegebenenfalls selbst transmittierbar oder mobilisierbar sein können und die ei nen prokaryotischen oder eukaryotischen Wirt entweder durch Integration in das zelluläre Genom transformieren können oder die extrachromosomal vorliegen (z.B. autonom replizierende Plasmide mit einem Replikationsorigin).
  • Vektoren, Plasmide, Cosmide, künstliche Bakterienchromosomen (BACs) und DNA-Segmente zur Verwendung zur Transformation von Zellen umfassen allgemein die erfindungsgemäße Expressionskassetten die in die Zellen eingeschleust werden sollen. Diese DNA-Konstrukte können weiter Strukturen wie Promotoren, Enhancer, Polylinker oder auch Regulatorgene, so weit erforderlich, umfassen. Eines der DNA-Segmente oder Gene, das bzw. die für die zelluläre Einschleusung ausgewählt wurde bzw. wurden, codiert/codieren zweckdienlicherweise ein Protein, das in den so erhaltenen transformierten (rekombinanten Zellen) exprimiert wird, was zu einem screenbaren oder selektierbaren Merkmal führt und/oder der transformierten Zelle einen verbesserten Phenotyp verleiht.
  • Die Konstruktion der erfindungsgemäßen Vektoren bzw. Vektorkonstrukte ist einem Fachmann auf dem Gebiet angesichts der vorstehenden Offenbarung und des allgemeinen Fachwissens bekannt (vgl. z.B. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laborstory Manual (2. Aufl., Coldspring Harbor Laborstory Press, Plainview, N.Y. (1989)). Die erfindungsgemäße Expressionskassette kann ein oder mehrere Restriktionsschnittstellen enthalten, um die die Polypeptide-codierenden Nucleotide unter die Regulation einer Regulatorsequenz zu stellen. Die Expressionskassette kann auch ein Terminationssignal in funktioneller Verknüpfung mit dem letzten Polynucleotid sowie Regulatorsequenzen, die für die ordnungsgemäße Translation der Polynucleotide benötigt werden, enthalten. Die Expressionskassette kann chimer sein, d.h. mindestens eine ihrer Komponenten ist bezogen auf mindestens eine der anderen Komponenten heterolog. Die Expression der Polynucleotide in der Expressionskassette kann unter der Kontrolle eines konstitutiven Promotors, eines induzierbaren Promotors, eines regulierten Promotors, eines viralen Promotors oder eines synthetischen Promotors stehen.
  • Die Vektoren können bereits Regulatorelemente enthalten, z.B. Promotoren, oder die erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen können so manipuliert werden, dass sie solche Elemente enthalten. Geeignete Promotorelemente, die verwendet werden können, sind auf dem Fachgebiet bekannt und sind beispielsweise für Trichoderma reesei der cbh 1- oder der cbh-2-Promotor, für Aspergillus oryzae der amy-Promotor, für Aspergillus niger der xyl-, glaA-, alcA-, aphA-, tpiA-, gpdA-, sucI- und der pkiA-Promotor.
  • DNA, die zur Einschleusung in Zellen geeignet ist, kann neben der erfindungsgemäßen DNA auch DNA, die aus einer beliebigen Quelle abgeleitet wurde oder daraus isoliert ist, umfassen. Ein Beispiel für eine abgeleitete DNA ist eine DNA-Sequenz, die als nützliches Fragment in einem gegebenen Organismus identifiziert wurde und die dann in im Wesentlichen reiner Form chemisch synthetisiert wurde. Ein Beispiel für eine solche DNA ist eine geeignete DNA-Sequenz, die beispielsweise unter Verwendung von Restriktionsendonucleasen erhalten wurde, so dass sie weiter erfindungsgemäß manipuliert werden kann, beispielsweise amplifiziert werden kann. Eine derartige DNA wird üblicherweise als rekombinante DNA bezeichnet. Daher umfasst eine geeignete DNA vollständig synthetische DNA, semisynthetische DNA, aus biologischen Quellen isolierte DNA und von eingeschleuster RNA abgeleitete DNA. Im Allgemeinen ist die eingeschleuste DNA kein ursprünglicher Bestandteil des Genotyps der Empfänger-DNA, aber erfindungsgemäß kann auch ein Gen aus einem gegebenen Genotyp isoliert und eventuell verändert werden und anschließend können Mehrfachkopien des Gens in den gleichen Genotyp eingeschleust werden, z.B. um die Produktion eines gegebenen Genprodukts zu verstärken.
  • Die eingeschleuste DNA umfasst ohne Beschränkung DNA aus Genen, wie beispielsweise aus Bakterien, Hefen, Pilzen oder Viren. Die eingeschleuste DNA kann modifizierte oder synthetische Gene, Teile von Genen oder chimäre Gene einschließlich Genen aus dem gleichen oder einem unterschiedlichen Genotyp umfassen.
  • Die zur Transformation erfindungsgemäß verwendete DNA kann zirkulär oder linear, doppelsträngig oder einzelsträngig sein. Im Allgemeinen liegt die DNA in Form einer chimären DNA wie eine Plasmid-DNA vor, die auch codierende Regionen, die von Regulatorsequenzen flankiert sind, die die Expression der in der transformierten Zelle vorhandenen rekombinanten DNA unterstützen, enthalten. Beispielsweise kann die DNA selbst einen Promotor enthalten oder daraus bestehen, der in einer Zelle aktiv ist, der von einer Quelle, die sich von der Zelle unterscheidet, abgeleitet ist oder es kann ein Promotor verwendet werden, der bereits in der Zelle, d.h. der Transformationszielzelle, vorhanden ist.
  • Die Selektion eines geeigneten Expressionsvektors hängt von den Wirtszellen ab. Pilzexpressionsvektoren können einen Replikationsorigin, einen geeigneten Promotor und Enhancer umfassen, und auch beliebige notwendige Ribosomenbindungsstellen, Polyadenylierungsstellen, Splice-Donor und -Akzeptor-Stellen, Transkriptionsterminationssequenzen und nicht-transkribierte 5'-flankierende Sequenzen umfassen.
  • Beispiele für geeignete Wirtszellen sind: Pilzzellen der Gattung Aspergillus, Rhizopus, Trichoderma, Neurospora, Mucor, Penicillium, etc. Geeignete Wirtssysteme sind beispielsweise Pilze wie Aspergilli, z.B. Aspergillus niger (ATCC 9142) oder Aspergillus ficuum (NRLL 3135) oder Trichoderma (z.B. Trichoderma reseei QM6a). Derartige Mikroorganismen sind gut bekannt und können von anerkannten Hinterlegungsstellen, z.B. der American Type Culture Collection (ATCC), dem Centraalbureau voor Schimmelcultures (CBS) oder der Deutschen Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ) oder beliebigen anderen Hinterlegungsstellen erhalten werden.
  • Die Expressionskassette kann in der 5'-3'-Transkriptionsrichtung eine Transkriptions- und Translationstartregion des erfindungsgemäßen Polynucleotids und eine Transkriptions- und Terminationsregion, die in vivo oder in vitro funktionell ist, enthalten. Die Terminationsregion kann bezüglich der Transkriptionsinitiationsregion nativ sein oder kann bezüglich des Polynucleotids nativ oder an derer Herkunft sein. Die Regulatorsequenzen können stromaufwärts (5' nicht-codierende Sequenzen), innerhalb (Intron) oder stromabwärts (3' nicht-codierende Sequenzen) einer codierenden Sequenz lokalisiert sein und die Transkription, das RNA-Processing oder die Stabilität und/oder die Translation der assoziierten codierenden Sequenz beeinflussen. Regulatorsequenzen können ohne Beschränkung Enhancer, Promotoren, Repressorbindungsstellen, Translationsleadersequenzen, Introns oder Polyadenylierungsignalsequenzen umfassen. Sie können natürliche und synthetische Sequenzen sowie Sequenzen umfassen, die eine Kombination aus synthetischen und natürlichen Sequenzen sind.
  • Das erfindungsgemäße Vektorkonstrukt kann auch geeignete Sequenzen zur Amplifikation der Expression umfassen.
  • Die erfindungsgemäße Expressionskassette kann ferner Enhancer-Elemente oder stromaufwärtige Promotor-Elemente enthalten.
  • Erfindungsgemäße Vektoren können so konstruiert werden, dass sie ein Enhancer-Element enthalten. Die erfindungsgemäßen Konstrukte umfassen somit das Gen von Interesse zusammen mit einer 3'-DNA-Sequenz, die als Signal wirkt, um die Transkription zu terminieren und die Polyadenylierung der so erhaltenen mRNA zu erlauben.
  • Es können beliebige Signalsequenzen verwendet werden die die Sekretion aus dem gewählten Wirtsorganismus ermöglichen. Bevorzugte Signalsequenz ist die dem zu exprimierenden Gen eigene Signalsequenz, es können jedoch auch die Signalsequenzen der Phytase oder Glucoamylase aus Aspergillus niger, der α-Amylase aus Aspergillus oryzae der Cellobiohydrolase oder Xylanase aus Trichoderma reesei oder daraus abgeleitete Signalsequenzen für die Sekretion aus filamentösen Pilzen verwendet werden. Dabei kann in den erfindungsgemäßen Vektorkonstrukten die Signalsequenz bei der ein erstes Polypeptid codierenden Sequenz auch fehlen. Dies führt dazu, dass dieses Polypeptid intrazellulär verbleibt. Bei allen weiteren Polypeptid-codierenden Sequenzen ist das Vorhandensein der Signalsequenz wesentlich um das entsprechende Polypeptid erfindungsgemäß zu sekretieren. Das Fehlen der Signalsequenz bei dem ersten Polypeptid liegt vor, wenn, z.B. als Ziellocus der Locus eines intrazellulären Proteins gewählt wird, oder wenn das erste Polypeptid zur Verbesserung von intrazellulären Stoffwechselwegen dient. Alternativ kann die Signalsequenz auch bei einem anderen Polypeptid fehlen um so z.B. ein für den verwendeten Promotor aktivierendes Polypetid herzustellen und damit die Expression und Sekretion des/der gewünschten Polypeptid/e weiter zu erhöhen.
  • Es kann auch eine spezielle Leadersequenz verwendet werden, da die DNA-Sequenz zwischen der Transkriptionsstartstelle und dem Start der codierenden Sequenz, d.h. der nicht-translatierten Leadersequenz die Genexpression beeinflussen kann. Bevorzugte Leadersequenzen umfassen Sequenzen, die die optimale Expression des angehefteten Gens steuern, d.h. sie umfassen eine bevorzugte Consensus-Leader-Sequenz, die die mRNA-Stabilität erhöht oder erhält und eine ungeeignete Translationsinitiation verhindert. Die Wahl solcher Sequenzen ist einem Fachmann auf dem Gebiet gut bekannt.
  • Um die Möglichkeit, die Transformanten zu identifizieren zu verbessern, kann ein selektierbares oder screenbares Markergen in die Expressionskassette aufgenommen werden. Derartige Markergene sind einem Fachmann auf dem Gebiet gut bekannt.
  • Die Expressionskassette oder ein Vektorkonstrukt, das die Expressionskassette enthält, wird in eine Wirtszelle eingeführt. Eine Vielzahl von Techniken ist verfügbar und einem Fachmann auf dem Gebiet zur Einschleusung von Konstrukten in eine Wirtszelle gut bekannt. Die Transformation von Pilzen kann nach Penttilä et al., Gene 61:155–164, 1987 durchgeführt werden.
  • Sobald die erfindungsgemäße Expressionskassette bzw. DNA-Sequenz erhalten ist, kann sie in Vektoren nach an sich bekannten Verfahren eingefügt werden, um das codierte Polypeptid in geeigneten Wirtssystemen zu überexprimieren. Jedoch können auch DNA-Sequenzen als solche verwendet werden, um geeignete Wirtssysteme der Erfindung zu transformieren, um eine Überexpression des codierten Polypeptids zu erzielen.
  • Die hier verwendeten Ausdrücke „Protein" und „Polypeptid" können austauschbar verwendet werden und bezeichnen typischerweise Proteine und Polypeptide von Interesse, die unter Verwendung der erfindungsgemäßen Vektorkonstrukte exprimiert werden. Solche Proteine oder Peptide können jedes beliebige Protein oder Peptid sein, das für Forschungszwecke, diagnostische Zwecke, therapeutische Zwecke, Ernährungszwecke, oder technische Anwendungen nützlich ist. Bevorzugte Beispiele für erfindungsgemäß exprimierte und sezernierte Proteine sind Lebensmittelenzyme, wie zum Beispiel Polygalacturonidase, Pektinmethylesterase, Xylogalacturonoidase, Rhamnogalacturonidase, Arabinofuranosidase, Arabanase, Amylase, Phytase, Xylanase, Cellulase, Protease, Mannanase, Transglutaminase etc., Tierfutterenzyme wie zum Beispiel Phytase, Xylanase, Endoglucanase, Mannanase und Protease, sowie technische Enzyme wie zum Beispiel Cellulasen, Proteasen, Amylasen, Laccasen, Oxidoreductasen etc.
  • Zur Expression und Sekretion der Polypeptide werden die transformierten filamentösen Pilze unter üblichen Bedingungen für die Expression und Sekretion von Proteinen gezüchtet. Hierzu werden die Pilze auf Agarplatten angezüchtet, und eine Sporensuspension oder eine Mycelsuspension als Inokulum für eine submers oder Oberflächen-Fermentation eingesetzt. Die Fermentation wird auf Medien durchgeführt die die notwendigen C- und N-Quellen enthalten sowie Spurenelemente und Mineralsalze. Des weiteren sollte das Medium bei Verwendung von induzierbaren Promotoren die Induktoren oder deren Vorstufen enthalten. Die Fermentation erfolgt unter Kontrolle von Temperatur und pH-Wert sowie weiterer Fermentationsbedingungen wie Redox-Potential, partieller Sauerstoffgehalt, etc. Auch eine kontrollierte Führung von weiteren C- und N-Quellen, sowie anderer Medienbestandteile kann erfolgen (Fed-Batch-Verfahren). Am Ende der Fermentation wird die Protein- oder polypeptidhaltige Kulturflüssigkeit mit bekannten phy sikalischen Verfahren von der Biomasse getrennt und dabei das Protein oder Polypeptid isoliert.
  • Mit den erfindungsgemäßen Konstrukten lassen sich verbesserte Expressions- und Sekretionshöhen heterologer Polypeptide erzielen. Ferner können auch mehrere Polypeptide gleichzeitig in definierten Verhältnissen zueinander produziert werden. Die erfindungsgemäßen Konstrukte erlauben die Nutzung von Loci hochexprimierter intrazellulärer als auch extrazellulärer Proteine zur Sekretion des Zielproteins, ohne die Produktion des intrazellulären oder extrazellulären Proteins zu stören. Dies ist bei der Verwendung von proteolytischen Spaltstellen in Verbindung mit intrazellulären Proteinen nicht möglich. Durch die Verwendung von der selbstprozessierenden 2A-Spaltstelle kommt es im Gegensatz zu Expressionen mit proteolytischen Spaltstellen nicht zur Expression des Volllängen-Fusionsproteins und die beiden, oder mehrere Polypeptide haben immer die korrekte N-terminale Sequenz.
  • Die beigefügten Figuren erläutern die Erfindung näher.
  • 1: SDS-Gelelektrophorese von pPgpd-Pyr-APG1-Transformanten Darstellung der SDS-PAGE von Kulturüberständen aus dem Plasmid pPgpd-Pyr-APG1 (vgl. 3) transformierten Stämmen:
    Transformant RH31480 (Gel 1), RH31481 (Gel 2), RH31483 (Gel 3), Markerproteins SDS-7, Sigma (Gel 4), A. foetidus RH31337 (Gel 5)
  • 2: SDS-Gelelektrophorese von pPXT-APG1-KexPG1-Transformanten Darstellung der SDS-PAGE von Kulturüberständen aus dem Plasmid pPXT-APG1-KexPG1 (vgl. 4) transformierten Stämmen:
    WT (Gel 1), Markerproteine (Gel 2), die Stämme RH31520 bis RH31527 (Gele 3 bis 10)
  • 3: Plasmidkarte von pPgpd-Pyr-APG1
  • 4: Plasmidkarte von pPXT-APG1-KexPG1
  • 5: Plasmidkarte von pX-1APEsyn
  • 6: Plasmidkarte von pX-1APEnat
  • 7: Plasmidkarte von pX-2APEsyn
  • 8 Plasmidkarte von pX-2APEnat
  • Das folgende biologische Material (Plasmide) wurde am 14.06.2006 bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSMZ), Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig gemäß den Bedingungen des Budapester Vertrags hinterlegt:
    Plasmid Hinterlegungsnummer
    pX-2APEnat DSM 18368
    pX-2APEsyn DSM 18367
    pX-1APEnat DSM 18366
    pX-1APEsyn DSM 18365
    pPXT-APG1-KexPG1 DSM 18364
    pPgpd-Pyr-APG1 DSM 18363
  • Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher:
  • Beispiele
  • Referenzbeispiel 1: Bestimmung der Polygalacturonidaseaktivität
  • Die Polygalacturonidaseaktivität ist definiert als die Freisetzung von 1 μmol Galactose-Reduktionsäquivalenten pro Minute unter Standardbedingungen und wird bestimmt durch ein zweistufiges Verfahren. Zuerst erfolgt die Inkubation des Enzyms (100 μl) für 10 min bei 40°C gemischt mit 250 μl Kaliumpektat-Lösung (0,7%) bei pH 3,9. Die Enzymlösung wird vor Gebrauch mit 0,1 M Na-Acetatpuffer, pH 3,9 verdünnt.
  • In dem zweiten Schritt werden die freigesetzten reduzierenden Enden photometrisch bestimmt. Dazu werden 650 μl PAHBAH Reagenzlösung (0,5% p-Hydroxybenzoesäurehydrazid [PAHBAH] und 0,475% Titriplex III) zugegeben und die Mischung für 15 min bei 80°C inkubiert. Die Farbentwicklung wird durch Ab kühlen im Eisbad gestoppt und die Farbe bei 412 nm gegen einen Blindwert gemessen. Beim Blindwert erfolgt die Zugabe der Enzymlösung und der Farblösung in umgekehrter Reihenfolge, da die Farblösung die Enzymreaktion unterbindet.
  • Die Kalibrierung der Meßmethode erfolgt mit Galactose.
  • Referenzbeispiel 2: Bestimmung der Pektinmethylesteraseaktivität
  • Die Pektinmethylesteraseaktivität (PE) wird in einem pH-Stat-Verfahren mit 0,025 M NaOH bestimmt. 1 PE g–1 ist definiert als die Enzymmenge, die pro Minute 1 μval Säure unter den angegebenen Bedingungen (30°C, 0,49% Citruspektin [Copenhagen-Pectin X-2955], pH 4,5) freisetzt.
  • Beispiel 1: Konstruktion des Expressionsplasmids pPgpd-Pyr-APG1
  • Die Konstruktion des Expressionsplasmids pPgpd-Pyr-APG1 erfolgt durch folgende Schritte:
  • a) Konstruktion von pPyrAT
  • Die chromosomale DNA wurde aus A. foetidus RH3911 nach einer Vorschrift von Hynes et al (1983, Mol.Cell.Biol 3: 1430–1439) isoliert. Das pyrA-Gen wurde mittels PCR amplifiziert. Für die Amplifizierung des pyrA-Gens wurden folgende Primer aus der Sequenzinformation des A. niger pyrA-Gens (van den Hombergh et al., 1996, unveröffentlicht, Accession X96734) abgeleitet:
    Seq. ID NO:1 PyrAEcoNotI: GGAATTCGCGGCCGCATTAACCCCTCCATCAAC
    Seq. ID No:2 PyrAxbaSmaI: TCCCCCGGGATCCCGTCTAGAGTTTCCGCCGACACGGGCCAGGTAG
  • Das PCR-Produkt wurde mit EcoRI und SmaI geschnitten und in das Plasmid pUC18 kloniert. Das entstandene Plasmid wurde pPyrA genannt.
  • Die Amplifizierung der Tpyr-Terminatorsequenz wurde mittels PCR mit folgenden Primern durchgeführt:
    Seq. ID NO:3 TpyrXbaSma: GCTCTAGATAATCCCCCGGGTAGGTACTATAAAAGGAGGATCGAAG
    Seq. ID NO:4 TpyrNotNde: GGAATTCCATATGGCGGCCGCCTATTTACCGGATGGCAATGGCGCCAG
  • Das PCR-Produkt wurde mit XbaI und NdeI geschnitten und in das mit XbaI und NdeI geschnittene Plasmid pPyrA kloniert. Das entstandene Plasmid erhielt die Bezeichnung pPyrAT. Das pyrA-Gen ohne Stopcodon enthält die XbaI-Schnittstelle unmittelbar stromabwärts der pyrA-Sequenz.
  • Ein Sequenzvergleich des Gens, isoliert aus A. foetidus RH3911 mit dem Gen aus A. niger N400 (van den Hombergh) zeigte eine Identität von 99%.
  • b) Konstruktion der 2A-Sequenz
  • Die 2A DNA-Sequenz (Donnelly et al., 2001, J. Gen. Virology 82, 1027–1041) wurde unter Verwendung des Codon-Gebrauchs von Aspergillus (http://www.kazusa.or.jp/codon) synthetisiert.
    Seq. ID NO:5: 2A DNA Sequenz:
    CAGTGCACCAACTACGCCCTGCTCAAGCTCGCCGGCGACGTCGAGAGCAACCCCGGCCCC
    Seq. ID NO:6: Aus 2A DNA abgeleitete Aminosäuresequenz
    Gln Cys Thr Asn Tyr Ala Leu Leu Lys Leu Ala Gly Asp Val Glu Ser Asn Pro Gly Pro
  • c) Konstruktion p1APGI
  • Das chromosomale Polygalacturonidase (pgI)-Gen wurde aus A. niger RH3544 isoliert und in pUC18 kloniert. Das entstandene Plasmid erhielt die Bezeichnung p27/1. Der Sequenzvergleich des pgI-Gens aus A. niger RH3544 mit dem pgaI- Gen aus A. niger N400 (Bussink et al., 1991, Curr. Genet 20 (4), 301–307, Accession Nr. X58892) zeigte eine Identität der Nucleotidsequenz von 92% bzw. der Aminosäuresequenz von 98%.
  • Aus der Sequenzinformation wurde die Fusion 2A-pgI-DNA Sequenz synthetisiert, in der die pgI-DNA mit ihrer Signalsequenz in-frame am 3'-Ende der 2A-Sequenz fusioniert ist. Dieses fusionierte DNA-Fragment enthält das offene Leseraster von 2A-pgI-DNA und zusätzlich die XbaI-Schnittstelle unmittelbar stromaufwärts der 2A-Sequenz. Das synthetische Fragment wurde in pUC18 kloniert und das entstandene Plasmid wurde p2APGImodif genannt.
  • Die Konstruktion des Plasmids p2APGInativ erfolgte durch Einfügen des StuI-Tth111I Fragments des nativen pgI-DNA Sequenz in das mit StuI-Tth111I gespalten Plasmid p2APGImodif.
  • Zur Konstruktion des Plasmids p1APGI wurde die 1APGI-Sequenz mittels PCR aus dem Plasmid p2APGInativ amplifiziert. Die Amplifizierung erfolgte mit den folgenden Primern:
    Seq. ID NO:7: pp1a GTGCTGCAAGGCGATTAAGTTG
    Seq. ID NO:8: PGI-SmaINheI TCCCCCGGGTTAGCAGCTAGCACCGGAAGGAACGTTCTCGCAGTC
  • Das PCR Produkt wurde mit HindIII und SmaI geschnitten und in das mit HindIII und SmaI geschnitten Plasmid pUC18 kloniert.
  • Das entstandenen Plasmid mit der Bezeichnung p1APGI enthält die pgI-DNA mit ihrer Signalsequenz in-frame am 3'-Ende der 2A-Sequenz. Dieses fusionierte DNA-Fragment enthält das offene Leseraster von 2A-pgI-DNA und zusätzlich die XbaI-Schnittstelle unmittelbar stromaufwärts der 2A-Sequenz und die SmaI-Schnittstelle stromabwärts des pgI-Gens.
  • d) pPyr-APGI
  • Das Plasmid p1APGI wurde mit XbaI und SmaI geschnitten und das entstandene Fragment -APGI- in die XbaI und SmaI-Schnittstellen in dem Plasmid pPyrAT inseriert. Dadurch entstand ein offenes Leseraster aus der pyrA und APGI-Sequenz.
  • e) Konstruktion von pPgpd-Par-APG1
  • Die Pyr-APG1-Sequenz wurde aus dem Plasmid pPyr-APG1 mit den Primern
    Seq. ID NO:9: PyrBspHI: CGAATTCATGAGCTCCAAGTCGCCATTGACC
    Seq. ID NO:10: PG1BspHI: GGAATTCATGATTAGCAAGAAGCACCGGAAGG
    mittels PCR amplifiziert. Das PCR Produkt wurde mit BspHI geschnitten und das entstandene Fragment in das mit NcoI geschnittene Plasmid pAN52-1 kloniert (Punte et al., 1987, Gene 56, 117–124, Accession Nr. Z32697). Das erhaltene Plasmid hat die Bezeichnung pPgpd-Pyr-APGI und enthält die Fusion aus pyrA- und APGI-Sequenz unter der Kontrolle des A. nidulans-gpd-Promotors.
  • Das Plasmid wurde durch Restriktionsendonucleasen kartiert und durch Sequenzierung bestätigt. Das Plasmid ist in 3 dargestellt und ist unter der Hinterlegungsnummer DSM 18363 am 14.06.2006 hinterlegt worden.
  • Beispiel 2: Konstruktion des Expressionsplasmids pPXT-APGI-KexPG1
  • Die Konstruktion des Expressionsplasmids pPXT-APGI-KexPG1 erfolgte durch folgende Schritte:
  • a) Konstruktion von pKexPGI
  • Die KexPGI-Sequenz, die die KexII-Sequenz (LysArg) unmittelbar stromaufwärts des reifen pgI-Gens enthält, wurde mittels PCR aus dem Plasmid pKR-1APGI amplifiziert. Die Amplifizierung erfolgte mit den folgenden Primern:
    Seq. ID NO:11: SpeI-PGI GACTAGTTGCAAGCGCGCTCCCGCTCCTTCTCGCGTCTCTGAG
    Seq. ID NO:12: NcoI-PGI ACAGCGCCGTCGGCCATGGTGACAGTCAG
  • Das PCR-Produkt wurde mit SpeI und NcoI geschnitten und in das mit SpeI und NcoI geschnittene Plasmid pKR-1APGI kloniert.
  • Das Plasmid pKR-1APGI wurde zuvor aus dem Plasmid p1APGI mittels PCR hergestellt und enthält die KexII-Sequenz (LysArg) unmittelbar stromaufwärts des APGI-Gens enthält. Die Amplifizierung erfolgte mit den folgenden Primern:
    Seq. ID NO:13: pp2a. TTAGCTCACTCATTAGGCACCCCAG
    Seq. ID NO:14: HindSpeI CCCAAGCTTACTAGTTGCAAGCGCCAGTGCACCAACTACGCCCTGCTCA
  • Das PCR Produkt wurde mit HindIII und SmaI geschnitten und das mit HindIII und SmaI geschnittene Plasmid pUC18 kloniert.
  • b) Konstruktion von p1APGI-KexPGI
  • Das Plasmid pKexPGI wurde mit SpeI und EcoRI geschnitten und die Kex-PGI als SpeI-EcoRI-DNA Fragment in das mit NheI und EcoRI geschnittene Plasmid p1APGI kloniert.
  • Das entstandene Plasmid mit der Bezeichung pAPG1-KexPGI enthält ein offenes Leseraster aus der APG1-Sequenz und der reifen PG1-Sequenz, die mittels einer KexII-Schnittstelle fusioniert.
  • c) Konstruktion von pPXT
  • Die chromosomale DNA wurde aus A. foetidus RH3911 nach einer Vorschrift von Hynes et al. (1983, Mol.Cell.Biol 3, 1430–1439) präpariert. Das Xylanase (xyl)-Gen wurde als 4.5 kb EcoRI Fragment isoliert und in pUC18 kloniert. Das entstandene Plasmid erhielt die Bezeichnung pXyl8/1. Die DNA-Sequenz und die daraus abgeleitete Aminosäuresequenz zeigt eine Identität von 98% mit den Sequenzen des A. kawachii-Xylanase-Gens (Ito et al., 1992, Biosci Biotechnol Biochem 56 (8), 1338–1340, Accession-Nr. D14848).
  • Das Plasmid pPXT geht aus dem Plasmid pXyl8/1 durch Einfügen weiterer NotI-Schnittstellen in die beiden EcoRI-Sites sowie eine Multicloning-Site, die die Schnittstellen SpeI und PmeI enthält, unmittelbar stromaufwärts des Xylanase-Stopcodons hervor.
  • Die Konstruktion des Plasmid pPXT wurde mittels der PCR-Methode analog dem Prinzip, das in Nucleic Acids Research 1989, 17(2), 723–733 und Nucleic Acids Research 1990, 18(6), 1656 beschrieben ist, durchgeführt.
  • d) Konstruktion von pPXT-amdS
  • Aus dem Plasmid p3SR2 (Hynes et al., 1983, Mol. Cell. Biol. 3, 1430–1439; Kelly and Hynes, 1985, EMBO J. 4, 475-47) wurde das Acetamidase (amdS)-Gen mittels der PCR-Methode als BsiWI-Fragment isoliert und in das mit BsiWI geschnittene Plasmid pPXT inseriert.
  • Für die Amplifizierung des amdS-Gens wurden folgende Primer aus der Sequenzinformation des A. nidulans-Acetamidase-Gens abgeleitet:
    Seq. ID NO:15: BsiWI-amdS-P: CTAGATCGTACGCCAGGACCGAGCAAGCCCAGATG
    Seq. ID NO:16: BsiWI-amdS-T: CTTACGTACGATCACATTTGAGATATAACCCATTTGGTGAG
  • Das erhaltene Plasmid hat die Bezeichnung pPXT-amdS.
  • e) Konstruktion von pPXT-APG1-KexPGI
  • Das Plasmid pAPGI-KexPGI wurde mit XbaI und SmaI geschnitten und die Fusion APGI-KexPGI als XbaI-SmaI-Fragment in das mit SpeI und PmeI geschnittene Plasmid pPXT-amdS eingefügt.
  • Das entstandene Plasmid pPXT-APG1-KexPG1 enthält ein offenes Leseraster aus der Xylanasesequenz und der Fusion APG1-KexPG1.
  • Das Plasmid wurde durch Restriktionsendonucleasen kartiert und durch Sequenzierung bestätigt. Das Plasmid ist in 4 dargestellt und ist unter der Hinterlegungsnummer DSM 18364 am 14.06.2006 hinterlegt worden.
  • Beispiel 3: Konstruktion des Expressionsplasmids pX-1APEsyn
  • Die Konstruktion des Expressionsplasmids pX-1APEsyn erfolgt durch folgende Schritte:
  • a) Konstruktion von pXylTxyI
  • Das Plasmid pXylTxyI enthält das 1,1.kb Xylanasegen (xyl) und das 2,6 kb Terminatorfragment des Xylanasegens.
  • Aus dem Plasmid pXyl8/1 (Beispiel 2, b) wurde das N-terminale Xylanase Gen mittels PCR amplifiziert. Folgende Primer wurden verwendet:
    Seq. ID NO:17 NXyl1 CCGAAGCTTGCGGCCGCACCAGCATTTAGCTTTCTTCAATCATC
    Seq. ID NO:18 Nxyl2 GCTCTAGAATGCCGGCACTTCGCGACACCAGAACAGGTTC
  • Das PCR Produkt wurde mit HindIII und XbaI geschnitten und das mit HindIII und XbaI geschnittene Plasmid pUC18 kloniert. Das entstandene Plasmid hat die Bezeichnung pNXyl.
  • Aus dem Plasmid pXyl8/1 (Beispiel 2, b) wurde das C-terminale Xylanase Gen mittels PCR amplifiziert. Folgende Primer wurden verwendet:
    Seq. ID NO:19: CXyl1 CTAGCCGGCATTAACGCCGTGCAAAACTACAACGGCAACCTTG
    Seq. ID NO:20 Cxyl2 GCTCTAGAGGAGATCGTGACACTGGCGCTG
  • Das PCR Produkt wurde mit NaeI und XbaI geschnitten und das mit NaeI und XbaI geschnittene Plasmid pNXyl eingebaut. Das entstandene Plasmid hat die Bezeichnung pXylA6. Das Xylanase Gen hat kein Stop-Codon und die XbaI Schnittstelle ist unmittelbar stromabwärts der Xylanase-DNA-Sequenz.
  • Die XbaI Schnittstelle wurde danach zur SpeI-Schnittstelle mittels der PCR Methode analog dem Prinzip, das in Nucleic Acids Research 1989, 17(2), 723–733 und Nucleic Acids Research 1990, 18(6), 1656 beschrieben ist, geändert und das entstandene Plasmid erhält die Bezeichnung pXylA6-Spe.
  • Das Plasmid pXylTxyI wurde durch Einfügen des 2.6 kb SmaI-EcoRI Terminatorfragments in das mit SmaI und EcoRI geschnittene Plasmid pXylA6-Spe hergestellt.
  • Für die Amplifizierung des Xylanase-Terminators wurden folgende Primer verwendet:
    Seq. ID NO:21 pp2a TTAGCTCACTCATTAGGCACCCCAG
    Seq. ID NO:22: TXyl SmaI TAGCCCGGGATAAGTGCCTTGGTAGTC
  • In dem entstandenen Plasmid pXylTxyI trägt das Xylanasegen vor dem Startcodon und in 5'-Richtung bis zur HindIII-NotI Schnittstelle nur noch 28 bp.
  • b) Konstruktion von pAPEsyn
  • Die Fusion-Konstruktion aus der 2A-DNA-Sequenz (Beispiel 1, b) und dem synthetischen A. niger Pectinmethylesterase (PEsyn)-Gen wurde unter Verwendung des Codongebrauchs von Aspergillus (http://www.kazusa.or.jp/codon) bei Entelechon (Germany) synthetisiert und in das Plasmid pUC18 kloniert. Der Sequenzvergleich des synthetischen PEsyn Gens mit dem nativen A. niger PE Gen (Khanh et al., 1991, Gene 106, 71–77; Accession Nr. X54145) zeigt eine Identität der Nucleotidsequenz von 90% bzw. der Aminosäuresequenz von 100%. In dieser Konstruktion ist das PEsyn-Gen mit seiner Signalsequenz unmittelbar am 3'-Ende der 2A-DNA-Sequenz zu einem offenem Leseraster fusioniert. Darüber hinaus enthält die Fusion eine XbaI-Schnittstelle unmittelbar stromaufwärts der 2A-DNA-Sequenz und eine SmaI-Schnittstelle unmittelbar stromabwärts des PEsyn-Stopcodons. Das PEsyn Gen ist somit am 3'-Ende um vier Aminosäuren (KRAS) verlängert. Die Nucleotide Sequenz der Aminosäuren wurde so gewählt, dass die Schnittsstelle NheI direkt nach der KR-Sequenz vorliegt.
  • c) Konstruktion des Expressionsplasmids pX-1APEsyn
  • Das Plasmid pAPEsyn wurde mit XbaI und SmaI geschnitten und die Fusion A-PEsyn als XbaI-SmaI-Fragment in das mit SpeI und SmaI geschnittene Plasmid pXylTxyI eingefügt.
  • Das entstandene Plasmid pX-1APEsyn enthält ein offenes Leseraster aus der Xylanase- und der APEsyn-Sequenz.
  • Das Plasmid wurde durch Sequenzierung bestätigt. Das Plasmid ist in 5 dargestellt und ist unter der Hinterlegungsnummer DSM 18365 am 14.06.2006 hinterlegt worden.
  • Beispiel 4: Konstruktion des Expressionsplasmids pX-1APEnat
  • Das Plasmid p1APEnat trägt die Fusion aus der 2A-DNA-Sequenz (Beispiel 1, b) und dem nativen A. niger Pectinmethylesterase (PEnat)-Gen. Die Konstruktion erfolgte durch Einfügen des AccIII-PpuMI-Fragment aus dem Plasmid, das das native Gen enthält, in das mit AccIII und PpuMI gespaltene Plasmid p1APEsyn. Die Konstruktion wurde durch Kartierung und Sequenzierung bestätigt.
  • Die Konstruktion sowie die Klonierung des Plasmids pX-1APEnat erfolgten analog der in Beispiel 3 beschriebenen Herstellung des Plasmids pX-1APEsyn.
  • Das Plasmid pX-1APEnat wurde durch Kartierung und Sequenzierung bestätigt und ist in 6 dargestellt und ist unter der Hinterlegungsnummer DSM 18366 am 14.06.2006 hinterlegt worden.
  • Beispiel 5: Konstruktion des Expressionsplasmids pX-2APEsyn
  • Das Plasmid pX-2APEsyn enthält die Fusion Xyl-2A-PEsyn-KexII-2A-PEnat.
  • Zur Konstruktion des Plasmids pX-2APEsyn wurde das XbaI-SmaI-Fragment aus dem Plasmid p1APEnat in das mit NheI und SmaI geschnittene Plasmid pX-1APEsyn eingebaut.
  • Die Konstruktion wurde durch Kartierung und Sequenzierung bestätigt und ist in 7 dargestellt und ist unter der Hinterlegungsnummer DSM 18367 am 14.06.2006 hinterlegt worden.
  • Beispiel 6: Konstruktion des Expressionsplasmids pX-2APEnat
  • Das Plasmid pX-2APEsyn enthält die Fusion Xyl-2A-PEnat-KexII-2A-PEsyn.
  • Zur Konstruktion des Plasmids pX-2APEnat wurde das XbaI-SmaI-Fragment aus dem Plasmid p1APEsyn in das mit NheI und SmaI geschnittene Plasmid pX-1APEnat eingebaut.
  • Die Konstruktion wurde durch Kartierung und Sequenzierung bestätigt und ist in 8 dargestellt und ist unter der Hinterlegungsnummer DSM 18368 am 14.06.2006 hinterlegt worden
  • Beispiel 7: Transformation von Aspergillus foetidus RH3911 und A. foetidus RH31260
  • Die Isolierung und Charakterisierung von niaD-Mutanten (A. foetidus RH31260) aus dem Stamm A. foetidus RH3911 erfolgte nach der beschriebenen Methode von Cove (1976, Heredity 36, 191–203)
  • Die zur Transformation und zur Handhabung von Aspergillus verwendeten Techniken waren die gemäß Yelton et al (1984, PNAS 81, 1470–1474). Die Transformation erfolgte nach folgendem Schema: Isolierung frischer Sporen, Beimpfung eines geeigneten Mediums, Suspendierung von frischem Myzel in geeignetem Medium und anschließende Gewinnung von Protoplasten mittels Behandlung mit dem Enzympräparat (NovozymTM 234, β-Glucuronidase). Die Transformation von Aspergillus-Protoplasten erfolgte mit der DNA der Expressionskassette in Anwesenheit von CaCl2 und Polyethylenglycol.
  • Folgende DNA Expressionkassetten wurden isoliert und zur Transformation verwendet:
    • a) EcoRI-XbaI Fragment von pPgpd-Pyr-APG1
    • b) NotI-Fragment von pPXT-APG1-KexPG1
    • c) EcoRI-NotI Fragment von pX-1APEsyn
    • d) EcoRI-NotI Fragment von pX-1APEnat
    • e) EcoRI-NotI Fragment von pX-2APEsyn
    • f) EcoRI-NotI Fragment von pX-2APEnat
  • Die Selektion von Aspergillus-Transformanten, die das NotI-Fragment aus dem Plasmid pPXT-APGI-KexPGI enthalten, erfolgte auf amdS-Platten (Tiburn et al. (1983, Gene 26, 205–221).
  • Die Co-Transformation von DNA-Fragmenten isoliert aus den Plasmiden pPgpd-Pyr-APGI, pX-1APEsyn, pX-1APEnat, pX-2APEsyn und pX-2APEnat mit dem HindIII-MluI Fragment (niaD Marker) aus dem Plasmid pSTA10 wurden auf Nitrat-Platte selektioniert (Unkles et al, 1989, Gene 78, 157–166).
  • Transformanten, die die Expressionsvektoren tragen, wurden durch die qualitative Bestimmung der Pektinmethylesterase bzw. Polygalakturonidase-Aktivität im Agar-Diffusionsverfahren isoliert (Khanh et al., 1991, Gene 106, 71–77 und Ruttkowski et al., 1991, Mol Microbiol 5 (6), 1353–1361)
  • Beispiel 8: Sekretion von Pektinmethylesterase bzw. Polyglakturonidase in Schüttelkolben
  • Die Transformanten wurden im Schüttelkolben auf induzierendem Medium folgender Zusammensetzung gezüchtet:
    Glucidex 1,7%, Glukose 1,15%, Maisquellpulver 1,4%, (NH4)2SO4 0,56%, KH2PO4 3%, Leitungswasser Rest, Einstellung des pH-Werts vor der Sterilisation auf pH 4,5.
  • Die nach 5-tägiger Züchtung erhaltenen Kulturfiltrate wurden für die SDS-PAGE-Analyse und zur Bestimmung der Pektinaseaktivität (Polygalacturonidase bzw. Pektinmethylesterase; vgl. Referenzbeispiele 1 und 2) verwendet. Das Ergebnis ist in Tabelle 1 dargestellt.
  • Die Expressionskassetten mit den Polygalacturonidasegenen integrierten willkürlich im Genom, so dass die Ergebnisse auch die Anzahl der Genkopien wieder spiegeln wie dies im Beispiel der Transformanten mit pPXT-APG1KexPG1 zu sehen ist. Die beiden Beispiele zeigen, dass ein über eine 2A-selbstprozessierende Stelle angebundenes zu sekretierendes Protein, sowohl im Fall der Anbindung an ein intrazelluläres Protein (PYR) als auch bei Anbindung an ein sekretiertes Protein (Xylanase) als eigenständiges Protein sekretiert wird. Die Unterschiede in der Expressionshöhe gehen auch auf die verwendeten Promotoren (Pgpd und Pxyl) zurück. Dass beide über selbstprozessierende 2A-Schnittstellen angebundene Proteine sekretiert werden belegt das nächste Beispiel.
  • Bei den Transformanten mit den Pektinmethylesterase-Expressionskassetten, kann eine Transformante nur dann Pektinmethylesteraseaktivität zeigen, wenn die Expressionskassette in-Frame in den Locus integriert. Dadurch erhalten die Transformanten eine konstante Anzahl an Kopien und die Höhe der Pektinmethylesteraseaktivität steht in direktem Zusammenhang mit der Kopienzahl der pme-Gene. Kassetten, die an anderen Stellen im Genom integrieren oder nicht in-Frame integrieren, können keine mRNA für das Konstrukt bilden, da sie keinen Promotor enthalten oder wegen Frame-shifts das offene Leseraster für die Kassette nicht unter der Kontrolle eines Promotors steht.
  • Der Vergleich von pX-1APEsyn mit pX-1APEnat zeigt, dass beide Gene ca. gleich gut exprimiert werden.
  • Der Vergleich von pX-1APESyn, oder pX1-APEnat, mit pX-2APEsyn, oder pX-2APEnat, zeigt, dass im Fall der „2APE" Konstrukte beide Gene zur Expressionshöhe beitragen und damit, dass auch bei Expressionsvektoren mit mehreren gekoppelten Genen („doppelte Aktivität” im Kulturüberstand), alle Proteine einzeln sekretiert werden. Dies ist nur möglich, wenn im Fall der „2APE"-Konstrukte beide 2A-Stellen korrekt im Ribosom prozessiert werden. Die gefundenen Variationen in der Aktivitätshöhe im Kulturüberstand (Tab. 1) gehen auf Wachstumsunterschiede in den Schüttelkolben zurück.
  • Diese Ergebnisse zeigen auch, dass auf die Nutzung einer proteolytischen Spaltstelle in Expressionskassetten mit mehreren Kopien einer DNA die für das gleiche Protein kodiert, verzichtet werden kann. Tab.: 1: Pektinmethylesterase und Polygalacturonidase-Produktion durch Transformanten
    Transformant Pektinaseaktivität
    [PGP mg–1]
    pPgpd-Pyr-APG1
    RH31480 350
    RH31481 177
    RH31483 260
    pPXT-APG1KexPG1
    RH31520 2.690
    RH31521 821
    RH31522 648
    RH31523 668
    RH31524 1.681
    RH31525 998
    RH31526 1.015
    RH31527 673
    pX-1APEsyn [PE g–1]
    No. 6 144
    No. 11 131
    No. 53 117
    No. 66 100
    pX-1APEnat
    No. 51 121
    No. 52 145
    No. 163 141
    pX-2APEsyn
    No. 43-4 302
    No. 43-6 334
    No. 78-5 349
    No. 78-8 359
    pX-2APEnat
    No. 74-12 350
    No. 74-20 390
  • Beispiel 9: SDS-PAGE Analyse und N-terminale Aminosäurebestimmung
  • Es wurden die Kulturmedien der in Beispiel 7 hergestellten Transformanten untersucht. Die Polygalacturonidase (PGI) im Kulturmedium wurde durch SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen nach Laemmli (1970, Nature 227, 680–685) charakterisiert.
  • Auf dem SDS-PAGE-Gel sieht man in beiden Fällen für das PGI Protein nur je eine Bande bei 55 kDa (1 und 2). Es erscheint keine Bande bei dem möglichen „Fusionsprodukt" (XYL-2A-PGI mit 80 kDa). Zur Überprüfung wurden auch N-terminale Sequenzierungen durchgeführt.
  • Im Fall der Pektinmethylesterase (PME, 45 kDa) konnten auch keine Bande für das „Fusionsprodukt" XYL-2A-PE mit 70 kDa gefunden werden.
  • Die Ergebnisse der SDS-PAGE-Gel Analyse zeigen, dass entgegen der im Stand der Technik berichteten Aussage (ca. ≥ 10% nicht prozessierte Volllängen-Proteinprodukte) bei Verwendung der in den Beispielen genutzten 2A-Sequenz in filamentösen Pilzen, keine nicht-prozessierten Volllängen-Proteinprodukte auftreten. Weiterhin kann auch auf die Nutzung einer proteolytischen Spaltstelle verzichtet werden.
  • Für die N-terminale Aminosäurebestimmung wurden die Proteine nach der SDS-PAGE auf eine PVDF-Membrane transferiert, die Proteinbande isoliert und zur Aminosäurebestimmung verwendet.
  • Die N-terminale Aminosäurebestimmung wurde bei ChromaTec GmbH (Germany) durchgeführt.
  • Es zeigte sich, dass sowohl das PME- als auch das PG1-Protein als korrekt prozessierte, reife Proteine sekretiert werden (Tab.: 2). Die in Tabelle 2 angegebenen Sequenzen entsprechen den bekannten N-Termini der reifen Proteine von PME und PG1.
  • Die 1 zeigt die SDS-PAGE von Kulturüberständen aus mit dem Plasmid pPgpd-Pyr-APG1 transformierten Stämmen. Wirtsstamm (Gel 5), Markerproteine SDS-7, Sigma (Gel 4), die Stämme RH31480, RH 31481 und RH31483 (Gele 1 bis 3).
  • Die 2 zeigt die SDS-PAGE von Kulturüberständen aus mit dem Plasmid pPXT-APG1KexPG1 transformierten Stämmen. Wirtsstamm WT (Gel 1), Markerproteine Markerproteine SDS-7, Sigma (Gel 2), die Stämme RH31520 bis RH31527 (Gele 3 bis 10). Tab.: 2: N-terminale Aminosäurebestimmung der Transformanten pPXT-APG1KexPG1 (RH31520) und pX-1APEsyn
    Transformant N-terminale Aminosäure
    pPXT-APG1KexPG1 (RH31520) ASTCT FTSAS
    pX-1APEsyn, No. 6 ASRMT AP
  • Es folgt ein Sequenzprotokoll nach WIPO St. 25. Dieses kann von der amtlichen Veröffentlichungsplattform des DPMA heruntergeladen werden.

Claims (23)

  1. Vektorkonstrukt zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen, umfassend in 5'3'-Richtung in funktioneller Verknüpfung – gegebenenfalls einen Promotor, dem ein Enhancer vorangestellt sein kann, – mindestens eine ein erstes Polypeptid codierende DNA-Sequenz, die eine Signalsequenz enthalten kann oder nicht, – gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten eine proteolytische Spaltstelle codierenden DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, – eine ein zweites Polypeptid mit Signalsequenz codierende DNA-Sequenz, – gegebenenfalls eine weitere DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten eine proteolytische Spaltstelle codierenden DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, – gegebenenfalls eine ein drittes Polypeptid mit Signalsequenz codierende DNA-Sequenz, – gegebenenfalls eine weitere DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten eine proteolytische Spaltstelle codierenden DNA-Sequenz oder gegebenenfalls eine DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, – gegebenenfalls eine ein viertes Polypeptid mit Signalsequenz codierende DNA-Sequenz, – einen Terminator, wobei in dem Konstrukt mindestens eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz vorhanden ist.
  2. Vektorkonstrukt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der codierten Polypeptide ein sekretiertes Polypeptid ist.
  3. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der codierten Polypeptide ein nicht-sekretiertes Polypeptid ist.
  4. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der codierten Polypeptide ein sekretiertes Polypeptid ist und mindestens eines der codierten Polypeptide ein nicht-sekretiertes Polypeptid ist.
  5. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Sequenz der 2A-Spaltstelle die 2A-Sequenz des Maul- und Klauenseuchevirus (FMDV) umfasst oder daraus besteht.
  6. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sequenz, die von der 2A-Spaltstelle abgeleitet ist, die folgenden Sequenzen umfasst oder daraus besteht: TLNFDLLKLAGDVESNPGP, LLKLAGDVESNPGP, QCTNYALLKLAGDVESNPGP, EARHKQKIVAPVKQTLNFDLLKLAGDVESNPGP, APVKQTLNFDLLKLAGDVESNPGP, Sequenzen mit einer Identität von 80–99% zu den Motiven -DxExNPGP-, -GxExNPGP-, L L N F D L L K L A G D D V E/Q S/J/F N/H/E/Q P G P/A, wobei x für eine beliebige Aminosäure steht.
  7. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, ausgewählt ist aus der Furinspaltstelle, der Faktor-10a-Spaltstelle, der Signalpeptidase-1-Spaltstelle, der Thrombinspaltstelle oder der KexII-Spaltstelle.
  8. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die das erste Polypeptid codierende DNA-Sequenz eine Sequenz ist, die Polygalacturonidase codiert.
  9. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die das zweite Polypeptid codierende DNA-Sequenz eine Sequenz ist, die Pektinmethylesterase codiert.
  10. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Promotor vorhanden ist und der Promotor ausgewählt ist aus dem Glycerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase-Promotor von Aspergillus nidulans, dem Amylase-Promotor von Aspergillus oryzae und dem Pektinmethylesterase-Promotor von Aspergillus niger.
  11. Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 10, ausgewählt aus folgenden Konstrukten, umfassend jeweils in 5'3'-Richtung in funktioneller Verknüpfung: – Enhancer-Promotor-Protein1-2A-Sig2-Protein2-Terminator – Enhancer-Promotor-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-Terminator – Enhancer-Promotor-Protein1-2A-Sig2-Protein2-2A-Sig3-Protein3-Terminator – Enhancer-Promotor-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-2A-Sig3-Protein3-Terminator – Enhancer-Promotor-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-KexII-2A-Sig3-Protein3-Terminator – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-2A-Sig2-Protein2-Terminator – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-Terminator – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-2A-Sig2-Protein2-2A-Sig3-Protein3-Terminator – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-KexII-2A-Sig3-Protein3-Terminator – Enhancer-Promotor-Sig1-Protein1-KexII-2A-Sig2-Protein2-KexII-2A-Sig3-Protein3-Terminator.
  12. Rekombinantes Polypeptid produziert durch eine mit einem Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 11 transformierte Zelle.
  13. Wirtszelle transformiert mit einem Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
  14. Wirtszelle nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie von einem Aspergillus- oder Trichoderma-Stamm abstammt.
  15. Verfahren zur Produktion eines oder mehrerer Polypeptide in einem filamentösen Pilz, umfassend die Stufen i) Transformation einer Wirtszelle mit einem Vektorkonstrukt nach einem der Ansprüche 1 bis 11, ii) Kultivieren der transformierten Wirtszelle von i) unter für die Expression und Sekretion des bzw. der Polypeptids/Polypeptide geeigneten Bedingungen, iii) Isolieren des/der so exprimierten Polypeptids/Polypeptide.
  16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der filamentöse Pilz ein Aspergillus- oder Trichoderma-Stamm ist.
  17. Verwendung einer DNA-Sequenz, die eine 2A-Spaltstelle oder eine davon abgeleitete Sequenz codiert, gegebenenfalls zusammen mit einer vorangestellten eine proteolytische Spaltstelle codierenden DNA-Sequenz zur Herstellung eines Expressionssystems zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen.
  18. Verwendung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Sequenz der 2A-Spaltstelle die 2A-Sequenz des Maul- und Klauenseuchevirus (FMDV) umfasst oder daraus besteht.
  19. Verwendung nach einem der Ansprüche 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Sequenz, die von der 2A-Spaltstelle abgeleitet ist, die folgenden Sequenzen umfasst oder daraus besteht: TLNFDLLKLAGDVESNPGP, LLKLAGDVESNPGP, QCTNYALLKLAGDVESNPGP, EARHKQKIVAPVKQTLNFDLLKLAGDVESNPGP, APVKQTLNFDLLKLAGDVESNPGP, Sequenzen mit einer Identität von 80–99% zu den Motiven -DxExNPGP-, -GxExNPGP-, L L N F D L L K L A G D D V E/Q S/J/F N/H/E/Q P G P/A, wobei x für eine beliebige Aminosäure steht.
  20. Verwendung nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die DNA-Sequenz, die eine proteolytische Spaltstelle codiert, ausgewählt ist aus der Furinspaltstelle, der Faktor-10a-Spaltstelle, der Signalpeptidase-1-Spaltstelle, der Thrombinspaltstelle oder der KexII-Spaltstelle.
  21. Verwendung nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das heterologe Polypeptid ausgewählt ist aus Polygalacturonidase oder Pektinmethylesterase.
  22. Verwendung nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass der filamentöse Pilz ein Aspergillus- oder Trichoderma-Stamm ist.
  23. Verwendung eines Vektorkonstrukts nach einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Herstellung eines Expressionssystems zur Expression und Sekretion von Polypeptiden in filamentösen Pilzen.
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