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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Medikamentenbehälter.
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Bei
der Medikation eines Patienten im Rahmen einer Therapie ist es von
großer
Bedeutung, dass ein Medikament regelmäßig zu einer bestimmten Zeit
und in einer bestimmten Menge eingenommen wird. Anhand der Wirkungen
eines Medikamentes sowie womöglich
auftretender Nebenwirkungen lässt
sich die Therapie anpassen. Wird das Medikament nicht regelmäßig oder
in einer falschen Dosierung eingenommen, so ist eine Anpassung der
Therapie ungleich schwerer.
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Bei
einem stationär
in einem Krankenhaus behandelten Patienten hat das Krankenhauspersonal
dafür Sorge
zu tragen, dass ein Medikament nach den Vorgaben eines Arztes vom
Patienten eingenommen wird. Ein Patient, der von einem niedergelassenen
Arzt extern behandelt wird, muss selbst für die Einnahme des Medikaments
zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge Sorge tragen.
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Insbesondere,
wenn ein Patient über
einen Tag verteilt mehrere Medikamente zu bestimmten Zeitpunkten
und in einer vorgegebenen Menge einnehmen muss, gestaltet sich deren
ordnungsgemäße Einnahme
als schwierig. So muss ein Patient, der stationär in einem Krankenhaus behandelt
wird, regelmäßig vom
Pflegepersonal an die Einnahme seiner Medikamente erinnert werden.
Ein Patient, der extern behandelt wird, muss an die Einnahme seiner Medikamente
selber denken.
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Derzeit
stehen als Hilfsmittel Medikamentenbehälter zur Verfügung, die üblicherweise
mehrere verschließbare
Fächer
zur Aufnahme von Medikamenten aufweisen und für eine Tagesration von Medikamenten
ausgelegt sind. Ein jedes Fach ist dabei mit einer Beschriftung
versehen und dient dem Patienten oder einem den Patienten versorgenden
Krankenpfleger als Orientie rungshilfe. Da es sich bei einem derartigen
Medikamentenbehälter
um eine rein passive Vorrichtung handelt, ist eine korrekte Einnahme
der im Medikamentenbehälter
aufbewahrten Medikamente davon abhängig, ob der Krankenpfleger oder
der Patient selbst an die Einnahme der Medikamente zum richtigen
Zeitpunkt denkt. Zudem können Fehler
bei der Bestückung
der einzelnen Fächer
des Medikamentenbehälters
geschehen.
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Wird
einem Patienten ein Medikament zur Einnahme von einem Arzt verordnet,
so wird dieses Medikament dem Patienten üblicherweise in einer Medikamentenverpackung
vom Arzt selbst oder von einem Apotheker ausgehändigt. Dem Patienten ist dabei
vom Arzt oder vom Apotheker mitzuteilen, zu welchen Zeitpunkten
und in welcher Dosis das Medikament einzunehmen ist. Üblicherweise
besteht für den
Patienten auch noch die Möglichkeit,
anhand eines in der Medikamentenverpackung beigefügten Beipackzettels
selbst in Erfahrung zu bringen, zu welchen Zeitpunkten und in welcher
Dosis das Medikament einzunehmen ist. Insbesondere bei älteren Patienten
können
hierbei Schwierigkeiten und Irritationen auftreten.
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Wird
ein Medikament nicht zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen
Dosis eingenommen oder wird seine Einnahme gar vollständig vergessen, so
kann das starke oder gar lebensbedrohliche gesundheitliche Schädigungen
des Patienten mit sich bringen. Außerdem dauert die Therapie
länger
oder verläuft
gar erfolglos.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Medikamentenbehälter anzugeben,
der eine Hilfestellung bei der Einnahme eines Medikaments hinsichtlich
des Zeitpunktes und der Dosis gibt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen Medikamentenbehälter
nach Anspruch 1. Der Medikamentenbehälter weist hierfür zumindest
ein verschließbares
Fach zur Aufnahme eines Medikaments auf. Weiterhin sind ein Speicherelement
zum Speichern von medikamentenbezogenen Daten und ein Anzeigeele ment
auf Basis eines digitalen Papiers zur Anzeige der Daten vorgesehen.
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Dank
dem Einsatz des digitalen Papiers, auch e-Paper genannt, ist eine
kostengünstige
Realisierung eines Anzeigeelements möglich, bei der die im Speicherelement
gespeicherten medikamentenbezogenen Daten einfach und schnell in
Echtzeit auf dem Display visualisiert werden. Unter digitalem Papier
werden allgemein energiesparende Anzeigen mit folienartigem Charakter
verstanden, bei denen im Unterschied zu LCD-Displays keine Flüssigkeitskristalle
verwendet werden. Einen Überblick über unterschiedliche
Technologien für
das digitale Papier gibt der Artikel "
Digitales Papier" aus der Zeitschrift "c't – Magazin
für Computer
Technik", 21/2006,
S. 228ff. Displays auf Basis eines digitalen Papiers sind
extrem energiesparend – sie
benötigen
eine sehr geringe Energiemenge, um ihren Bildinhalt zu ändern, und behalten
den Bildinhalt ohne Energiezufuhr auch lange Zeit nach dem Abschalten.
Im Vergleich zu LCD-Displays weisen sie den Vorteil auf, dass sie weder
Hinterleuchtung noch Polarisatoren benötigen. Sie sind deshalb insbesondere
in hellem Tageslicht besser lesbar. Unter digitalem Papier lassen
sich insbesondere die folgenden Kategorien, die auf unterschiedlichen
Prinzipien beruhen, identifizieren: elektronische Tinte, die auf
dem Prinzip der Elektrophorese beruht und bei der Partikel im elektrischen Feld
bewegt werden; elektrochrome Displays, bei denen eine stromgesteuerte
Elektronenwanderung zwischen zwei Steuerelektroden vorliegt, die
einen chemischen Prozess in einer Pixelzelle mit Farbstoff auslöst; und
reflektive e-Paper-Displays,
die ihren Bildinhalt durch mechanische Vorgänge ändern, z.B. durch eine Spiegel-Modulation
von einfallenden Lichtstrahlen.
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Ein
e-Paper-Display zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass es
dünn, biegsam,
leicht und relativ kostengünstig
drucktechnisch herstellbar ist. Darüber hinaus ist ein Display
auf Basis eines digitalen Papiers in allen Größen und Formen herstellbar
und zeichnet sich durch einen hohen Kontrast aus.
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Des
Weiteren bietet ein derartiges Display den Vorteil, dass die angezeigten
Informationen und Kennzeichnungsdaten über einen relativ langen Zeitraum
energielos bzw. mit nur sehr geringer Leistungsaufnahme aufrecht
erhalten werden können, wodurch
sein Energiebedarf äußerst gering
ist. Auf dem Display können
schwarz-weiß oder
farbig sowohl alphanumerische als auch geometrische Formen angezeigt
werden, die entsprechend eine visuelle sowie eine maschinelle Erkennung
der Kennzeichnungsdaten ermöglichen.
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Mittels
des Speicherelements zum Speichern von Daten lässt sich vorgeben, welche medikamentenbezogenen
Daten auf dem Anzeigeelement angezeigt werden sollen. Dabei handelt
es sich insbesondere um den Zeitpunkt der Einnahme eines Medikaments
sowie die einzunehmende Dosis. Diese Anzeige kann zum einen dem
Patienten oder dem Pflegepersonal dazu dienen, die einzelnen Fächer des
Medikamentenbehälters
zu bestücken.
Andererseits dient die Anzeige auch als individuelle Kontrolle dafür, wann
und in welcher Menge ein Medikament einzunehmen ist. Durch die Unterteilung
des Medikamentenbehälters
in verschiedene Fächer
können
zudem verschiedenartige, stückige
Medikamente, die zum gleichen Zeitpunkt eingenommen werden sollen,
in ein und dasselbe Fach gegeben werden. Unter stückigen Medikamenten
sind hierbei insbesondere Medikamente in Pillen- oder Kapselform zu verstehen.
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In
einer zweckmäßigen Weiterbildung
handelt es sich bei dem digitalen Papier um ein elektrochromes Display.
Unter einem elektrochromen Display sind hierbei jegliche Arten von
Displays zu verstehen, die einen platten- oder folienartige Träger aufweisen.
Der Träger
besteht aus elektrisch leitendem Kunststoff und kleinen Kügelchen
mit Farbstoffpartikel, die auf elektrische Spannung chemisch reagieren
(elektrochromer Effekt) und durch das Anlegen einer Gleichspannung
ihre Farbe verändern.
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Zweckmäßig ist
eine Kommunikationsschnittstelle zum Datenaustausch vorgesehen.
Dieser Datenaustausch der medikamentenbe zogenen Daten findet zwischen
dem Medikamentenbehälter und
einer übergeordneten
Einheit statt. Unter einer Kommunikationsschnittstelle sind hierbei
Elektronikkomponenten zu verstehen, mit deren Hilfe eine Übertragung
von Daten zwischen dem Medikamentenbehälter und der übergeordneten
Einheit erfolgt. Mittels der Kommunikationsschnittstelle werden
somit nicht nur im Datenspeicher hinterlegte Daten angezeigt, sondern
aufgrund des Datenaustauschs werden die hinterlegten Informationen
bei Bedarf auch regelmäßig aktualisiert.
Auf diese Weise ist eine Aktualisierung der medikamentenbezogenen
Daten abhängig
vom Therapiefortschritt durchführbar.
Die Kommunikationsschnittstelle wird beispielsweise mittels einer
Funkverbindung bereit gestellt.
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In
einer vorteilhaften Variante ist als Kommunikationsschnittstelle
für den
Datenaustausch ein RFID-Transponder vorgesehen. Insbesondere ist hierbei
auch das Speicherelement zum Speichern von Daten ein Bauelement
des RFID-Transponders. Aufgrund seiner kleinen Abmessungen ist der RFID-Transponder
einfach in den Medikamentenbehälter
integrierbar, beispielsweise durch Aufkleben, ohne dass die Geometrie
des Medikamentenbehälters
geändert
werden muss. Ein RFID-Transponder bietet eine Reihe von Vorteilen,
wie z.B. eine hohe Speicherkapazität, eine geringe Störanfälligkeit
sowie die Möglichkeit
einer schnellen Aktualisierung und Ergänzung der auf seinem RFID-Chip
hinterlegten Daten. Neben medikamentenbezogenen Daten können auf
dem RFID-Chip noch weitere Daten, wie z.B. Patientendaten od.dgl.
hinterlegt sein.
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Vorteilhaft
erfolgt der Datenaustausch mit einem Datenmanagementsystem. Dabei
handelt es sich insbesondere um ein Krankeninformationssystem, in
das sämtliche
Daten bezüglich
der Erkrankung eines Patienten sowie getroffener Therapiemaßnahmen
einpflegbar sind. Ein Krankeninformationssystem weist üblicherweise
eine so genannte Client-Server-Topologie auf. Dabei erfolgt das
Eingeben oder Abrufen von patientenbezogenen Daten mittels eines
Terminals oder eines Arbeitsplatzrechners, der mit einem zur zentralen
Verwaltung von Daten ausge bildeten Server verbunden ist. In das
Krankeninformationssystem lässt
sich auch eine medikamentenbezogene Information einpflegen. Diese
kann dann mittels einer dem Client zugeordneten Kommunikationseinheit
zum Medikamentenbehälter übertragen
werden. Dort wird die Information im Speicherelement des Medikamentenbehälters gespeichert
und an seinem Anzeigeelement angezeigt.
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In
einer zweckmäßigen Weiterbildung
ist das Datenmanagementsystem eingerichtet, eine Bestückungsliste
für die
einzelnen Fächer
des Medikamentenbehälters
zu generieren. Dabei weisen die einzelnen Fächer für eine korrekte Zuordnung entweder eine
tageszeitliche Beschriftung, wie "morgens", "mittags" oder "abends" auf, oder aber sie
sind zu ihrer Identifizierung mit einer Nummer oder mit einer Uhrzeit
versehen. Anhand der Bestückungsliste
ist es einem Krankenpfleger oder aber dem Patienten selbst möglich, zu
Beginn eines Tages oder am Vortag den Medikamentenbehälter komplett
für einen
gesamten Tag zu befüllen.
Die Bestückungsliste
ermöglicht
weiterhin die Kontrolle und Überwachung
der zeitabhängigen
Einnahme der Medikamente durch einfaches Ablesen der angezeigten
Information. Auch spezielle Einnahmevorschriften, wie beispielsweise
das Einnehmen eines Medikaments mit einer Flüssigkeit, sind in der Bestückungsliste
hinterlegbar.
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In
einer Weiterbildung ist eine Steuereinheit zur Anzeige einer Zeitinformation
vorgesehen. Diese Steuereinheit ist beispielsweise in Form eines RFID-Chips
in einen RFID-Transponder
integriert und gestattet die Anzeige der Zeitinformation am Anzeigeelement.
Der Krankenpfleger oder der Patient erhält somit neben der Zeitinformation
aus der Bestückungsliste
eine Information über
die momentane Zeit und ersieht somit, wann die in einem Fach hinterlegten
Medikamente einzunehmen sind.
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In
einer zweckmäßigen Weiterbildung
ist am Medikamentenbehälter
zumindest ein Betätigungstaster
vorgesehen. Mittels dieses Betätigungstasters lässt sich
beispielsweise in einer Be stückungsliste, die
am Anzeigeelement nicht vollständig
darstellbar ist, "blättern". Bei diesem "Blättern" werden sukzessive
verschiedene Teilabschnitte der Bestückungsliste am Anzeigeelement
dargestellt.
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In
einer Variante ist mittels des Betätigungstasters eine Befüllung und/oder
Leerung eines Faches quittierbar. Diese Quittierung kann anschließend bei
einem erneuten Datenaustausch mit dem Datenmanagementsystem archiviert
werden und dient als Hinweis auf eine korrekte Medikation des Patienten.
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In
einer Weiterbildung ist der Betätigungstaster
als Piezotaster zur Energieversorgung des Anzeigeelements ausgebildet.
Eine Betätigung
des Piezotasters sorgt somit insbesondere für eine Aktualisierung der Anzeige
oder über
die Kommunikationsschnittstelle für eine Aktualisierung der medikamentenbezogenen
Daten. Auf diese Weise ist dem Medikamentenbehälter keine separate Energieversorgung
zur Verfügung
zu stellen. Der Medikamentenbehälter
kann somit einfacher und kostengünstiger ausgeführt werden.
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In
einer Variante verfügt
zumindest ein Deckel über
einen Piezoaktor oder einen Polymeraktor zum automatischen Öffnen des
Deckels. Wird dieses automatische Öffnen an eine Zeitinformation
gekoppelt, so lässt
sich vorteilhaft erreichen, dass sich nur jeweils das Fach öffnen lässt, dessen
Medikamente gerade eingenommen werden sollen. Das Öffnen des Deckels
geschieht beispielsweise über
einen Betätigungstaster.
Auf diese Weise lässt
sich eine kontrollierte Einnahme der im Medikamentenbehälter enthaltenen
Medikamente weiter positiv beeinflussen.
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Zweckmäßig weist
der Medikamentenbehälter
ein Warnelement zur Aufgabe einer Warnmeldung auf. Bei dem Warnelement
handelt es sich beispielsweise um ein Blinken der Anzeige des Anzeigeelements
oder eine Hupe. Es ist auch möglich,
ein jedes Fach einzeln mit einem optischen Leuchtelement zu versehen,
um explizit anzuzeigen, dass die in diesem Fach enthaltenen Medi kamente
eingenommen werden sollen. Mittels des Einsatzes einer oder mehrerer Warnelemente
lässt sich
die korrekte Einnahme der Medikamente positiv beeinflussen.
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In
einer Variante ist ein Versorgungselement zur elektrischen Energieversorgung
vorgesehen. Dabei handelt es sich beispielsweise um eine Solarzelle,
eine insbesondere als Folienbatterie ausgebildete niedrigkapazitive
Batterie oder einen Kondensator. Derartige Versorgungselemente weisen
eine äußerst geringe
Bauhöhe
auf und lassen sich daher einfach entweder am Anzeigeelement selbst
oder am Medikamentenbehälter
befestigen. Zudem sind sie preiswert in der Herstellung. Bei Sondervarianten,
wie beispielsweise einem elektrochromen Display, dessen Energieversorgung über einen
Piezotaster erfolgt, ist ein derartiges Versorgungselement nicht
notwendig. Jedoch ist mittels des Versorgungselementes beispielsweise
eine elektrische Versorgung des oder der Warnelemente oder einer
Kommunikationsschnittstelle mit einer hohen Sende- und Empfangsleistung möglich.
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In
einer Variante ist der Medikamentenbehälter als eine Verkaufsverpackung
ausgebildet. Unter einer Verkaufsverpackung ist dabei üblicherweise
ein Behälter
oder eine Schachtel zu verstehen, in dem sich eine einzige Sorte
eines Medikaments befindet. Diese Variante ist besonders dann von
Vorteil, wenn der Patient selbst für eine korrekte Medikation
zu sorgen hat. Ein Apotheker oder Arzt, der dem Patienten den als
Verkaufsverpackung ausgebildeten Medikamentenbehälter übergibt, kann mittels einer
Kommunikationsschnittstelle mittels eines Datenmanagementsystems
dem Patienten am Anzeigeelement eine Dosierungsanweisung vorgeben.
Da das Anzeigeelement unverlierbar mit dem Medikamentenbehälter verbunden
ist, muss der Patient vor einem Einnehmen des Medikaments lediglich
die am Anzeigeelement angezeigte Einnahmevorschrift durchlesen und
sie anschließend
befolgen. Auf diese Weise ist insbesondere bei älteren Patienten sichergestellt, dass
eine Medikation zu bestimmen Zeiten und in einer bestimmten Dosierung
erfolgt, da der Patient mit einem Blick auf das Anzeigeelement an
die Einnahmevorschrift erinnert wird.
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In
einer Variante sind das Anzeigeelement, das Speicherelement, sowie
weitere Komponenten, wie beispielsweise der RFID-Transponder oder eines oder mehrere
Betätigungselemente,
auf einem Träger,
insbesondere einer selbsthaftenden Folie, appliziert. So ist es
möglich,
einen Medikamentenbehälter in
einem Arbeitsgang in einfacher Weise mit Komponenten zur Anzeige
und zur Speicherung von Daten und zur Kommunikation zu versehen.
Ein derartiger Träger
eignet sich insbesondere für
die Anbringung auf einem als Medikamentenverpackung ausgebildeten
Medikamentenbehälter.
Somit lassen sich bei Bedarf insbesondere ältere und zur Vergesslichkeit
neigende Patienten bei der zeitgerechten und mengengerechten Einnahme
des Medikaments unterstützen.
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Die
Erfindung bezieht sich weiterhin auf ein Verfahren zur Anzeige von
medikamentenbezogenen Daten. Hierbei ist ein Speicherelement zur
Speicherung der Daten und eine Anzeigeelement auf Basis eines digitalen
Papiers zur Anzeige der Daten vorgesehen.
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Zweckmäßig ist
hierbei ein Kommunikationselement vorgesehen, das Daten mit einem
Datenmanagementsystem austauscht.
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Vorteilhaft
ist außerdem,
dass der Datenaustausch zwischen dem Kommunikationselement und dem
Datenmanagementsystem bidirektional erfolgt. Mittels eines bidirektionalen
Datenaustauschs ist zum einen eine Übertragung der medikamentenbezogenen
Daten vom Datenmanagementsystem zum Medikamentenbehälter möglich. Zum
anderen können
aber auch Informationen des Medikamentenbehälters, wie beispielsweise eine
Quittierung des Leerens eines Faches mittels eines Betätigungstasters, an
das Datenmanagementsystem übertragen
werden. Auf diese Weise lässt
sich beispielsweise erkennen, ob und wann ein Medikament eingenommen wurde.
Daraus lassen sich wiederum Rückschlüsse auf
den Verlauf der Therapie ziehen.
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Die
Kommunikation zwischen dem Kommunikationselement und dem Datenmanagementsystem
erfolgt dabei bevorzugt drahtlos, beispielsweise über Funk,
akustisch oder optisch. Es ist aber auch eine direkte Kontaktierung,
d.h. eine direkte galvanisch leitende Verbindung zwischen dem Kommunikationselement
und dem Datenmanagementsystem möglich.
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Bezüglich des
Verfahrens sind die im Hinblick auf dem Medikamentenbehälter angeführten Vorteile
für die
bevorzugten Ausgestaltungen auf die auf das Verfahren gerichteten
Ansprüche
sinngemäß zu übertragen.
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Nachfolgend
werden drei Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1a,
b einen Medikamentenbehälter
in einer schematischen Draufsicht sowie ein Detail des Medikamentenbehälters,
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2 einen
zweiten Medikamentenbehälter, sowie
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3 einen
dritten Medikamentenbehälter.
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Gemäß 1a weist
ein Medikamentenbehälter 2 vier
Fächer 4 zur
Aufnahme von Medikamenten in Form von stückigen Arzneimitteln 6 auf.
Bei den stückigen
Arzneimitteln 6 handelt es sich um Pillen oder um Kapseln.
Jedes der Fächer 4 ist
mit einem separaten Deckel 8 verschlossen. Weiterhin weist
der Medikamentenbehälter 2 ein
als elektrochromes Display ausgebildetes Anzeigeelement 10 sowie
einen RFID-Transponder 12 auf.
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Der
RFID-Transponder 12 weist, wie in 1b dargestellt,
als eine Kommunikationseinheit 14 auf. Zudem verfügt er über ein
Speicherelement 16 zum Speichern von Daten sowie eine als RFID-Chip
ausgebildete Steuereinheit 18 zur Ablaufsteuerung.
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Der
Medikamentenbehälter 2 wird
zur Medikation eines Patienten eines Krankenhauses genutzt. Im Krankenhaus
ist ein Da tenmanagementsystem 20 in Form eines Krankeninformationssystems
installiert. Dieses Datenmanagementsystem 20 weist einen
zentralen Server 22 sowie eine Anzahl von Clients 24 auf,
die als Terminals oder Arbeitsplatzrechner ausgeführt sind.
In der Figur ist lediglich ein derartiges Terminal 24 gezeigt,
das über
eine Datenleitung 26 mit dem Server 22 kommuniziert.
Von jedem der Clients 24 aus ist ein Zugriff auf die im
Server 22 hinterlegten patientenbezogenen Daten möglich. Weiterhin
verfügt
der Client 24 lokal über
eine Kommunikationseinheit 28, die als drahtloses RFID-Lesegerät ausgeführt ist.
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Die
Kommunikationseinheit 28 des Datenmanagementsystems 20 und
die Kommunikationseinheit 14 des RFID-Transponders 12 bilden
gemeinsam eine Kommunikationsschnittstelle 30 zur bidirektionalen Übertragung
von Daten zwischen dem Datenmanagementsystem 20 sowie dem
RFID-Transponder 12.
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Der
Medikamentenbehälter 2 umfasst
die Tagesration an Medikamenten für einen Patienten. Mittels
des Clients 24 werden unter Bezugnahme auf die patientenbezogenen
Daten medikamentenbezogene Daten generiert. Diese medikamentenbezogenen Daten
umfassen die Art des Medikaments, den Zeitpunkt seiner Einnahme
sowie die einzunehmende Menge. Die medikamentenbezogenen Daten werden mittels
der Kommunikationsschnittstelle 30 zum Medikamentenbehälter 2 übertragen
und in der Speichereinheit 16 des RFID-Transponders 12 gespeichert.
Mittels der Steuereinheit 18 werden die medikamentenbezogenen
Daten als Bestückungsliste 32 am
Anzeigeelement 10 dargestellt.
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Jedes
der vier Fächer 4 weist
einen Schildträger 34 mit
einer spezifischen Beschriftung auf. Dabei kann es sich entweder
um ein Zeitintervall oder um eine Bezeichnung, wie "morgens", "mittags" oder "abends" handeln. Anhand
der Bestückungsliste 32 werden
die einzelnen Fächer 4 mit
Medikamenten in der vorgegebenen Menge befüllt und die Deckel 6 werden
geschlossen. Die Befüllung
wird mittels eines Betätigungselementes 36 quittiert.
Die Quittierung wird dokumentiert und als ordnungsgemäßes Befüllen des
Medikamentenbehälters 2 interpre tiert.
Mittels zweier weiterer als Taster ausgebildeter Betätigungselemente 38 ist
auch bei einer sehr langen Bestückungsliste 32 ein
Hin- und Herschalten zwischen den einzelnen Textabschnitten möglich.
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Der
fertig befüllte
Medikamentenbehälter 2 wird
anschließend
entweder einem Krankenpfleger oder dem Patienten selbst zur Medikation übergeben.
In periodischen Abständen
wird ein in die Steuereinheit 18 integrierter Systemzeitgeber
ausgelesen und dessen Zeitinformation mit den Zeitinformationen
der Bestückungsliste 32 verglichen.
Jedem der Fächer 4 entspricht
ein Zeitintervall, in dem sein Inhalt vom Patienten eingenommen
werden soll. Ist der Beginn eines derartigen Zeitintervalls erreicht,
so beginnen zwei in Querrichtung 40 links und rechts vom Fach 4 angeordnete
Leuchtelemente 42 periodisch zu blinken. Außerdem wird
die Bestückungsliste 32 speziell
für dieses
Fach 4 angezeigt. Zusätzlich
ertönt
eine von der Steuereinheit angesteuerte Hupe 44 als zusätzliches
Warnelement, um den Krankenpfleger oder den Patienten auf die Einnahme
der in Fach 4 befindlichen Medikamente hinzuweisen.
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Eine
erste Betätigung
des Betätigungstasters
betätigt
ein Piezoelement 46, über
das der zum Fach 4 gehörige
Deckel 6 automatisch geöffnet
wird. Nach dem Öffnen
des Deckels ist eine Entnahme der Medikamente aus dem Fach 4 und
eine Einnahme der Medikamente durch den Patienten möglich. Nach dem
Entleeren des Faches 4 wird der Betätigungstaster 36 noch
einmal betätigt,
so dass sich der Deckel 6 des Faches 4 mittels
des Piezoelements 46 wieder schließt. Unterbleibt die zweite
Betätigung des
Betätigungstasters 36,
so wird mittels der Hupe 44 ein Warnsignal ausgegeben,
das den Pfleger oder den Patienten an die Quittierung der Entnahme
der Medikamente erinnern soll.
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Für die elektrische
Versorgung des Medikamentenbehälters 2 ist
eine streifenartig ausgebildete Solarzelle 48 vorgesehen.
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Wird
erneut über
die Kommunikationsschnittstelle 30 eine Verbindung zwischen
dem RFID-Transponder 12 des Medikamentenbehälters 2 und
dem Datenmanagementsystem 20 aufgebaut, so werden sämtliche
Quittierungen des Betätigungstasters 36 ausgelesen
und am Anzeigeelement 50 des Clients 24 dargestellt.
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Da
jeweils nur zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Fach 4, dessen
Medikamente eingenommen werden sollen, mittels des Betätigungstasters 36 geöffnet werden
kann, ist ein versehentliches Entleeren eines der anderen Fächer 4 sicher
vermieden. Auf diese Weise ist ein zusätzlicher Beitrag zu einer sicheren
Durchführung
einer Medikamententherapie erreicht.
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2 zeigt
eine alternative Ausgestaltung eines Medikamentenbehälters 2,
der als Wochendispenser ausgeführt
ist. Mit einem derartigen Wochendispenser ist eine Dosierung von
Medikamenten über einen
Zeitraum von bis zu einer Woche möglich. In jedem der vier Fächer 4 befinden
sich im gefüllten
Zustand übereinander
gestapelt jeweils sieben rechteckige Aufbewahrungsbehälter 52 für die Aufnahme von
stückigen
Arzneimitteln 6. Jedem der Fächer 4 ist dabei ein
bestimmtes Zeitintervall zugeordnet. Der Medikamentenbehälter 2 weist
ein Anzeigeelement 10 sowie einen RFID-Transponder 12 auf.
Seine elektrische Versorgung geschieht mittels eines als Folienbatterie
ausgebildeten Versorgungselements 48, das in Längsrichtung 54 unter
dem Anzeigeelement 10 an einer Seitenwand des Medikamentenbehälters 2 angeordnet
ist. Im Bereich des Bodens 56 des Medikamentenbehälters 2 ist
eine Entnahmerinne 58 für
die Entnahme der stückigen
Arzneimittel 6 angeordnet. Wie bereits für den Medikamentenbehälter 2 aus 1 beschrieben, erfolgt eine Kommunikation
des RFID-Transponders 12 mit dem Datenmanagementsystem 20 mittels
der Kommunikationsschnittstelle 30. Auf dem Anzeigeelement 10 wird
die Bestückungsliste 32 angezeigt.
Wird der Anfang dieses Zeitintervalls erreicht, wird mittels eines
in der 2 nicht dargestellten Dosiersystems der jeweils unterste
Behälter 52 des
entsprechenden Faches 4 freigegeben und fällt in die
Entnahmerinne 58, aus der er entnommen werden kann. Das
Freigeben des Behälters 52 wird mittels
der Hupe 44 angezeigt. Auf diese Weise ist auch eine längerfristige
autonome Versorgung eines Patienten mit aufeinander abgestimmten
Medikamenten möglich.
In den einzelnen Behältern 52 sind
auch abgestuft Dosisänderungen von
einzelnen Medikamenten umsetzbar, so dass sich die Medikamententherapie
für den
Zeitraum von bis zu einer Woche von vornherein vorgeben lässt.
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3 zeigt
einen weitere alternative Ausgestaltung des Medikamentenbehälters 2.
Der Medikamentenbehälter 2 ist
hier als Verkaufsverpackung ausgeführt. Er enthält nur eine
einzige Sorte eines Medikaments. An einer Seite des Medikamentenbehälters 2 ist
das streifenförmiges
Anzeigeelement 10 in Form eines elektrochromen Displays
angebracht. Auf dem Display 10 ist der RFID-Transponder 12 angeordnet.
Mittels der Kommunikationseinheit 14 des RFID-Transponders 12 kommuniziert
dieser mit dem Datenmanagementsystem 20. Mittels des bereits
in der 2 beschriebenen Clients 24 kann somit
ein Apotheker, der einem Patienten den Medikamentenbehälter 2 aushändigt, medikamentenbezogene
Daten übertragen,
die in der Speichereinheit 16 gespeichert werden. Die medikamentenbezogenen
Daten werden anschließend
in Form einer Bestückungsliste 32 am
Anzeigeelement 10 angezeigt. Jede Einnahme des Medikaments
wird vom Patienten mittels des Betätigungstasters 36,
der ebenfalls am Anzeigeelement 10 angeordnet ist, quittiert.
Am Anzeigeelement 10 ist sodann sofort der nächste Zeitpunkt
für die
Einnahme des Medikaments sowie seine Dosierung ablesbar. Somit lassen
sich auch angepasste Therapien vorgeben, bei denen beispielsweise
ein besonders stark wirkendes Medikament im Laufe eines vorgegebenen
Zeitraums ganz oder teilweise abgesetzt werden soll. Der Patient
muss somit nur noch daran denken, dass er überhaupt das Medikament einnehmen
muss. Die Dosierung und den Einnahmezeitpunkt liest er am Anzeigeelement 10 ab.
Als Versorgungselement 48 weist der Medikamentenbehälter 2 eine
streifenartig ausgebildete Folienbatterie auf.
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Das
Anzeigeelement 10, der RFID-Transponder 12, der
Betätigungstaster 36 und
das Versorgungselement 48 sind auf einem als selbsthaftendes Etikett
ausgeführtem
Träger 60 appliziert.
Der Träger 60 wird
auf dem Medikamentenbehälter 2 bei
Bedarf aufgebracht. Dieser Bedarf tritt beispielsweise bei zu Vergesslichkeit
neigenden älteren
Patienten ein, die hinsichtlich der zeitgerechten und mengengerechten Einnahme
des Medikaments unterstützt
werden sollen.