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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Austausch von vollverschlossenen
Brückenseilen
von unter Verkehr stehenden Schrägseilbrücken in
Stahl- oder Verbundbauweise.
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Es
sind Brücken
in Stahl- oder Verbundbauweise bekannt, bei welchen der eigentliche
Brückenkörper, der
so genannte Versteifungsträger,
von mehreren Brückenseilen
gehalten wird, die von ihren unteren Befestigungspunkten am Brückenkörper schräg nach oben
zu den oberen Befestigungspunkten an den Pylonen verlaufen. Diese
Brückenseile bestehen
in der Regel aus spiralförmigen,
vollverschlossenen Stahlseilen, die als Einzelseile angeordnet sein
können
oder zu Seilgruppen zusammengefasst werden.
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Die
Montage dieser Brückenseile
erfolgt bei Brücken
der vorbeschriebenen Art in der Regel mit Hilfe von mehreren Mobilkrane,
die auf dem Brückendeck
positioniert sind, Hubtraversen, Zugwinden und sonstigem Montagezubehör zum Hochziehen
der Seile in ihre Endposition.
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Bei
Brücken
der vorbeschriebenen Art kann es nach einer bestimmten Nutzungsdauer
zu Schäden
bei den Brückenseilen
kommen, die den Austausch von einzelnen oder mehreren Seilen erforderlich
machen. In derartigen Fällen
müssen
die nicht mehr tragfähigen
Seile einzeln und hintereinander entspannt und ausgebaut werden
und dann die neuen Brückenseile
eingebaut und auf ihre Sollkraft vorgespannt werden.
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In
solchen Fällen
sind zwei Verfahren bekannt, nach welchen ein derartiger Seilaustausch durchgeführt werden
kann.
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Zum
einen kann ein Austausch durch Aus- und Einfädeln erfolgen. Bei diesem Verfahren
wird das beschädigte
Seil oder die Seilgruppe, in welcher sich das beschädigte Seil
befindet, vollständig
und auf volle Länge
eingerüstet.
Im Schutz und unter Nutzung dieser Einrüstung wird dann zunächst das
beschädigte
Seil mit geeigneten Hilfseinrichtungen in Seilachse ausgefädelt und
anschließend
erfolgt das Einfädeln
des neuen Seiles in reziproker Weise.
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Zum
anderen kann der Austausch mit Hubgeräten erfolgen. Dieses Verfahren
wendet die für
die Erstmontage genutzte und weiter oben bereits beschriebene Hubtechnik
in reverser Weise für
den Ausbau des beschädigten
Seiles und dann, wie oben beschrieben, für den Einbau des neuen Seiles
an.
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Die
beiden vorgenannten bekannten Verfahren weisen eine Reihe von schwerwiegenden
Nachteilen auf, welche im Folgenden ausführlich beschrieben werden.
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Zunächst soll
ein bekannter Seilaustausch auf Einhausung und unter Verwendung
eines Holzgerüstes
beschrieben werden. Der Austausch eines Seiles vollzieht sich dabei
in mehreren Arbeitsschritten, welche die Vorbereitung und Nebenarbeiten (z.B.
Gerüste,
Messung der individuellen Seilkräfte und
deren Verteilung in der Gruppe, Prüfung der Verankerungskonstruktion,
Detailbeschichtung), das Entspannen des bisherigen Seiles, den Ausbau (Rückbau) des
bisherigen Seiles, den Einbau ("das Einfädeln") des neuen Seiles,
das Spannen des neuen Seiles und Kontrollmessungen zur Sicherstellung der
individuellen Seilkräfte
und bisherigen Kräfteverteilung
in der Gruppe sowie das Komplettieren der Armaturen umfassen.
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Der
Seiltausch soll dabei in der Einhausung stattfinden, die auch für die Korrosionsschutzarbeiten bestimmt
sein kann. Das Aus- und Einfädeln
der Seile erfolgt von der Mittellage aus. Hierdurch wird es notwendig,
in dieser Phase die betreffenden Seile wiederholt in Längsrichtung
auf- und abwärts
zu bewegen. Es darf immer nur ein Seil ausgetauscht werden und es
darf sich immer nur entweder das bisherige oder das neue Seil in
der Einhausung befinden. Erst wenn der Seiltausch in einer gesamten
Seilgruppe abgeschlossen ist, können
die Korrosionsschutzarbeiten vorgenommen werden.
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Die
Anlieferung der mit Seilköpfen
(Seilhülsen)
versehenen Seile erfolgt in Ringen mit einem Durchmesser von mindestens
30dSeil. Sie werden im gesperrten Bereich der Fahrbahn abgeladen
und auf Böcken
(Durchlüftung)
gelagert.
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Während des
Antransports, der Lagerung und der Vorbereitung zum Einbau, sind
die Seile wirksam gegen Witterungseinwirkungen durch Planen oder
Folienabdeckung zu schützen
und Schwitzwasserbildung ist wirksam auszuschließen.
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Als
Vorbereitung zum Einbau sollen die Seile gestreckt ausgelegt und
ihr Zustand geprüft
(erste Teilabnahme) werden.
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Zur
Vermeidung von Beschädigungen
beim Bewegen der Seile auf der Fahrbahn ist eine schonende Ablage
vorzusehen, beispielsweise auf Doppelrollen-Seilwagen mit einer wiegenförmigen Auflagerungsfläche und
kugelgelagerten Rollen, die im Abstand von ca. 5 m angeordnet sind.
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Es
sind mehrere Vorgehensweisen zum Austausch von Seilen möglich und
nachfolgend beschrieben.
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Die übliche Vorgehensweise
ist der Rückbau des
auszubauenden Seiles. Dabei wird nach dem Einbau des Pressenstuhles
die ca. 3,5 m lange Zugspindel mit Sagengewinde und aufgesetzter
Zentrumspresse mit Hohlkolben, Stell- und Spannmutter in das Innengewinde
des unteren Seilkopfes eingeschraubt. Beim Spannen setzt sich der
Hohlkolben auf den Pressenstuhl und drückt andererseits die Hohlkolbenpresse
gegen die auf die Zugspindel geschraubte Spannmutter. Hierdurch
werden die Zugspindel mitsamt dem Seilkopf und dem Seil nach unten
gezogen. Die Seilkraft geht über
Spannmutter, Zugspindel, Hohlkolbenpresse und Pressenstuhl in die
Verankerungskonstruktion.
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Die
Setzmutter des Seilkopfes wird durch das erste Abheben freigelegt
und überträgt keine Kraft
mehr. Nach dem Lösen
der Setzmutter wird diese so weit als möglich in Richtung Hohlpresse
zurückgeschraubt
und durch Ablassen der Pressenkraft das Seil entspannt bis die Setzmutter
wieder anliegt. Diese Hübe
werden wiederholt bis – nach
Entfernung der Setzmutter – das
Seil mit dem unteren Seilkopf und der Neoprendichtung aus der unteren
Verankerung ausgebaut werden kann.
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Das
Seil ist zwar freigesetzt, sein unteres Ende mit dem Seilkopf verläuft aber
noch innerhalb der an Deckblech und Mittelkappe befestigten Abdichtungsröhre (Stromüberbau)
bzw. innerhalb der Verankerungsröhre
(Vorlandüberbau).
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Nach
der Entfernung der oberen und unteren Neoprendichtung wird das gesamte
Seil von der oberen Verankerung im Pylon aus mittels Windenzug (200
kN) und Klemmschelle so weit nach oben gezogen, dass der untere
Seilkopf die Abdichteröhre
verlässt
und frei ist bzw. die Setzmutter des oberen Seilkopfes abgeschraubt
werden kann. Jetzt kann das Seil unter Gegenzug nach unten aus der
oberen Verankerung und der Einhausung auf die Fahrbahn gezogen und
abtransportiert werden, womit der Ausbau beendet ist. Im Vorlandüberbau kann
das Seil auch gegebenenfalls durch die untere Verankerungsröhre ins
Freie gezogen werden und von dort abtransportiert werden.
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Der
vorbeschriebene Ausbau der zum Austausch bestimmten Seile durch
Rückbau
sowie die dargestellte Vorgehensweise beim Einbau der neuen Seile
unter Einhausungsbedingungen können
variiert oder durch alternative Vorgehensweisen ersetzt werden.
Insbesondere bieten sich derartige Varianten und Alternativen dann
an, wenn entsprechende Hebezeuge und sonstige Einrichtungen zur
Verfügung stehen.
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So
kann beispielsweise der gesamte Seiltausch vor dem Aufbau der Einhausung,
die dann nur für
die Korrosionsschutzarbeiten ausgelegt wird, mit dem "schlaffen" Seil vorgenommen
werden, ähnlich wie
dies bei der Erstmontage angewandt wurde. Es entfallen dann die
wiederholten Längsbewegungen, vor allem
des neuen Seiles für
das "Einfädeln" oben und unten sowie
die entsprechenden Gerüste,
Maßnahmen
und Manipulationen in der beengten Seilkammer oder unterhalb des
Versteifungsträgers
für das
vorübergehend über die
Verankerung hinaus ins Freie geschobene Seilende.
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Beim
derartigen Hochziehen des schlaffen Seiles zwischen bzw. neben den
tiefer angeordneten Seilen und Seilgruppen stellen sich zwangsläufig zahlreiche
Berührungs-
und Scheuersituationen ein, die zu Beschädigungen der vorhandenen wie
der neuen Seile führen
können.
Entsprechende zusätzliche
Vorkehrungen sind deshalb erforderlich.
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Es
ist auch denkbar trotz Verwendung der Einhausung, den Aus- und Einbau
mit schlaffem Seil vorzunehmen, wenn die Einhausung entsprechend gestaltet
und ausgerüstet
ist.
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Eine
weitere Variante beim Einsatz der Einhausung stellt das "Einfädeln" des neuen Seiles
von unten in einer einzigen Aufwärtsbewegung
dar. Das neue Seil muss dann unter dem Versteifungsträger angeliefert,
gestreckt, geprüft
und nach oben durch die Verankerungsröhre bzw. die Verankerungskonstruktion
unten und auch oben gezogen werden.
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Die
grundsätzlichen
Bedingungen, insbesondere bezüglich
des Mindestkrümmungsradius
von 30dSeil sind, wie in allen Fällen,
auch hier zu beachten.
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Nach
erfolgtem Ausbau des bisherigen Seiles und dessen Entfernung wird
das zum Einbau vorgesehene Seil, z.B. mittels Seilzuges (Zugkraft
200 kN), in richtiger Position in die Einhausungs-"Röhre", bis zu den oberen Verankerungspunkten
in Bereitschaft gebracht. Dabei wird entweder eine zum Befahren
mit den Doppelrollen-Seilwagen geeigneten Fahrbahn (z.B. U-Profile)
oder eine am Gerüst
der Einhausung befestigte Hängebahn
genutzt. Anschließend
erfolgt der Anschlag am Seil mittels "Seilstrumpf" oder Klemmschellen.
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Für sorgfältiges Vorgehen
und ausreichenden Schutz der zuvor aufgebrachten Beschichtung der
unteren Seilenden ist zu sorgen. Vor allem sind auch die Seilpartien
im Bereich des Auflagerns gegebenenfalls zur Vermeidung von Verletzungen
der Beschichtung besonders zu schützen, z.B. durch Polsterung.
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Der
Einbau des neuen Seiles beginnt, wenn die Beschichtung der Konstruktionsflächen der
Verankerung, der Seilköpfe
und des unteren Seilendes ausgehärtet
sind. Dabei ist, insbesondere bei der Einführung der Seilenden mit den
Seilköpfen
in die Verankerungskonstruktionen, mit äußerster Sorgfalt und schonend
für die
bereits aufgebrachte Beschichtung vorzugehen. Vor allem die Seilenden,
die in die Verankerungsröhren
in der Vorlandöffnung
einzuschieben sind, sollten mit leicht und schadfrei zu entfernenden,
doppelten rohr- bzw. schalenartigen Schutzelementen, Sackleinentüchern oder
Folien umhüllt
werden.
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Wegen
der Längenrelationen
muss wieder, wie beim Ausbau des bisherigen Seiles, zunächst das
Seil als Ganzes mittels der oben angeordneten Seilzüge so weit
nach oben verschoben werden, bis sich unten der mit der Zugspindel
versehene Seilkopf (ohne Stützmutter)
in die Seilverankerungsröhre
oder durch die Abdichteröhre
und in die Verankerungskonstruktion einschieben lässt.
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Diese
Rückbewegung
nach unten wird mit unten angeordneten Seilzügen, die ebenfalls mit Klemmschellen
am Seil angeschlagen werden, vorgenommen und zwar zunächst so
weit, bis der obere Seilkopf mit einer kurzen Aufwärtsbewegung
in die obere Verankerung eingeführt
und mittels Stützmutter
festgelegt werden kann. Die Stützmutter
oben sollte sich hiernach in Mittellage des Gewindes am Seilkopf
befinden. Nach dem Einbau der Neoprendichtung ist – bis auf
eventuelle später
erforderliche Längenkorrekturen – der Endzustand
erreicht.
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Bei
diesem Vorgang des oben und unten "Einfädelns" der Seilenden ist
dafür zu
sorgen, dass die Krümmung
des nach oben in die Verankerungskammer im Pylon, unter den dort
herrschenden engen Verhältnissen,
und die des um ca. 10 m darüber hinaus
heraustretenden Seiles, den zulässigen
Radius von 30 d nicht unterschreitet. Dazu muss das Seil, wie überhaupt
auf der gesamten Seillänge,
unter Verwendung geeigneter Hilfskonstruktionen gestützt werden.
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Wenn
der obere Seilkopf mit seiner Stützmutter
auf der Verankerungskonstruktion aufliegt und der untere Seilkopf
in die untere Verankerungskonstruktion eingefädelt ist, beginnt das Anspannen
von unten mit Hilfe von Seilzügen
bzw. einer Winde, wie weiter unten zur Montage der Seile näher beschrieben
ist.
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Nach
dem Erreichen einer Spannkraft von ca. 200 kN wird das weitere Anspannen über die Spindel
mit der hydraulischen Hohlkolben-Zentrumspresse, dem Pressenstuhl
usw. vorgenommen.
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Für den sich
anschließenden
Spannvorgang stützt
sich der Kolben der Presse auf dem Pressenstuhl ab. Die innerhalb
des Kolbens angeordnete Stellmutter wird beim Spannen ständig nachgestellt. Die
Presse drückt
gegen eine auf die Zugspindel geschraubte Spannmutter und zieht
dadurch die Zugspindel nach unten. Zum Zurückfahren der Presse wird die
Stellmutter auf dem Pressenstuhl abgesetzt und die Presse und Spannmutter
entlastet. Jetzt können
Pressenkolben und Spannmutter in die Ausgangslage für den nächsten Hub
gefahren werden. Der Spannvorgang ist abgeschlossen, wenn – vor dem
Absetzen des Seilkopfes bzw. der Setzmutter auf die Auflagerplatte – am Manometer
der Presse der gleiche Druck angezeigt wird, wie in gleicher Position
beim ersten Anziehen zum Ausbau des entfernten Seiles (individuelle
Seilkraft), der gleiche Durchhang wie beim ausgebauten bzw. den
benachbarten Seilen der gleichen Seilgruppe erreicht ist sowie die Werte
der Dehnungsmessung (DMS-Messung) übereinstimmen. Nach dem Absetzen
der Setzmutter auf die Auflagerplatte wird die Seilkraft zusätzlich durch Einschwingen
und Durchhangmessung kontrolliert und es sollte wieder eine Kräfteverteilung
auf die Seile der Gruppe, wie vor Beginn des Aufbaues festgestellt,
vorhanden sein.
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Im
Gegensatz zum oben beschriebenen Seilaustausch auf Einhausung und
unter Verwendung eines Holzgerüstes
soll im Folgenden ein Seilaustausch mit Autokrane dargestellt werden.
Dabei sind Kranstandplätze
erforderlich, wozu Flächen
auf der Fahrbahn zu beschaffen sind. In der Regel müssen dazu
mindestens die beiden innersten Spuren je Richtungsfahrbahn gesperrt
werden. Dafür
sind Verkehrsleiteinrichtungen aufzubauen und der Verkehr großräumig umzuleiten
und zu regeln.
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Der
Versteifungsträger
und insbesondere die Fahrbahn sind in der Regel nach DIN 1072, d.h.
für ein
SLW Schwerlastfahrzeug (SLW 60), bemessen. Diese Belastung ist nicht
ausreichend für
die Krafteinleitung durch Pratzenkräfte der Autokrane. Deshalb
ist die Fahrbahnplatte örtlich
zu verstärken
und die auftretenden Lasten im Überbau
weiter zu verfolgen und nachzuweisen. Diese Maßnahme ist zu planen, zu prüfen und
vor dem Kraneinsatz zu montieren.
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Nach
den vorbereitenden Arbeiten zur Seilmontage im Stahlüberbau erfolgt
der Einbau der Stützmutter,
welche vor dem Anbau der Spanneinheit im Spannstuhl zentrisch und
drehbar zu lagern ist. Bei der Montage des Seiles ist die Zugspindel
durch die Stützmutter
zu führen.
Sobald der Gewindeseilkopf die Seileinleitungstraverse passiert
hat, ist die Stützmutter
aufzuschrauben.
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Dabei
ist zu beachten, dass die Stützmuttern durch
Kennzeichnung jeweils einem bestimmten Seilkopf zugeordnet sind
und nicht vertauscht werden dürfen.
Die Stützmutter
muss leichtgängig
aufschraubbar sein und es darf, wegen bestehender Gefahr der Verreibung,
keinesfalls Gewalt angewendet werden. Falls sich die Stützmutter
nicht leicht aufdrehen lässt,
ist diese ein Stück
zurück
zudrehen und das Gewinde zu reinigen.
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Es
werden 2 Stück
Seilwinden mit einer Zugkraft von jeweils 10 t eingesetzt. Die Seilwinden
werden auf einem gemeinsamen Windenrahmen gelagert und in der Nähe des Pylons
aufgestellt. Gegen Abheben und Verrutschen wird der Rahmen mit Hilfe von
am Deckblech/Pylon angeschweißten
Laschen gesichert. Die Winden sind mit Seilen vom Durchmesser 22
mm bestückt.
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Zum
Einziehen der Brückenseile
wird das Zugseil der zweiten Winde über eine Umlenkrolle am Querträger geführt und
am Brückenseil
an einer Seilklemme befestigt. Mit dieser zweiten Winde wird das Brückenseil
durch die Seileinleitungstraverse des Stahlüberbaues gezogen, bis die Spannmutter
hinter der Presse auf die Zugspindel aufgedreht werden kann.
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Die
Vorbereitenden Arbeiten zur Seilmontage im und am Pylon beginnen
mit dem Einziehen des Brückenseiles,
wozu das Windenseil der ersten Winde außen am Pylon hoch geführt und
dann über
Seilumlenkrollen über
bzw. durch den Pylon geführt
und an der am Hammerkopf des Brückenseiles
angeschraubten Kopfplatte befestigt wird.
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Zum
Anbringen der Seilumlenkrollen im Pylon wurden bereits bei der Werkstattfertigung
des Pylonenkopfes entsprechende Montageplatten eingeschweißt.
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Beim
Heben des Seiles mit dem Autokran wird das Windenseil durch Ziehen
mit der Winde 1 ohne Kraftaufbringung bis in die Höhe der Eintrittsöffnung am
Pylon mitgefahren. Die Strecke von der Eintrittsöffnung des Pylons bis hinter
die Seileinleitungstraverse wird durch Krafteinleitung über das
Windeseil der Windel überwunden.
Das Brückenseil
muss so weit in den Pylon gezogen werden, bis zwischen Hammerkopf
und Seileinleitungstraverse ausreichend Platz zum Einsetzen der
Ankerbarren vorhanden ist.
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Zur
Durchführung
der Korrosionsschutzarbeiten wird der Pylon fast zur Gänze eingerüstet. Um eine
Kollision des Windenseiles mit der ersten Winde mit dem Gerüst zu vermeiden,
wird am Pylon in ca. 5 m Höhe
eine zusätzliche
Umlenkrolle angeschweißt. Dadurch
wird das Windenseil auf ca. 20 cm an den Pylon herangebracht und
an der Stirnseite des Pylons bis zur Umlenkrolle an der Pylonenspitze
hoch geführt.
Zwischen Gerüst
und Pylon wird in Absprache mit dem Gerüstbauer ausreichend Platz vorgesehen.
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Die
Ankerbarren wurden bereits vor deren Einbau im Bereich der Einbaustelle
im Pylon abgelegt. An beiden Stirnseiten der Ankerbarren wurden bereits
im Werk Gewindebohrungen angebracht. In die beim Einbau oben liegenden
Gewindebohrungen werden Augenschrauben zum Einhängen eines Seilzuges eingedreht.
Nachdem die Ankerbarren mit Hilfe eines Seilzuges zwischen Hammerkopf
und Seileinleitungstraverse eingesetzt worden sind, werden der Hammerkopf
und die Ankerbarren ausgerichtet und durch ein Nachlassen des Windenseiles
fixiert. Zur Lagesicherung der Ankerbarren und des Hammerkopfes
während
der Spannvorgänge
(Recken) werden an die Ankerbarren oben und unten Haltewinkel angebracht.
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Zum
Anhängen
von Seilzügen,
Kettenzügen etc.
wurden Anhängeösen vorbereitet,
welche auf Montageplatten geschweißt wurden. Die Montageplatten
haben dasselbe Bohrbild wie die bereits in der Werkstätte im Pylon
angeschweißten
Montageplatten. Die Anhängeösen können daher
an jeder beliebigen Stelle als Montagehilfe eingeschraubt werden.
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Die
vorbereitenden Arbeiten an der Vorlandbrücke beginnen mit dem Aufbau
der Montagebühne, welche,
einschließlich
des Spanntisches und der Schrägrahmen,
den örtlichen
Verhältnissen
in der Seilkammer entsprechend angepasst wird. An den stirnseitigen
Wänden
der Seilkammer werden Anhängekonstruktionen
angedübelt.
Die Hubkonsolen auf der Arbeitsbühne
sind entsprechend den Abmessungen der Seilkammern umzubauen. Der
schräge Rahmen
ist der Seilneigung anzupassen, wozu der Zwischensockel neu zu fertigen
ist.
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Der
Spanntisch und die Spanneinheit, bestehend aus Spannstuhl, Pressenstuhl
und Presse, werden noch am Boden auf den Schrägrahmen der Arbeitsbühne aufgebaut.
Der Schrägrahmen
ist auf einer Seite als Gelenk ausgebildet und kann auf die jeweilige
Neigung der Seilachse eingestellt werden. Die Spanneinheit wird
gemeinsam mit der Arbeitsbühne
hochgezogen. Mit Hilfe von hydraulischen Pressen wird die Spanneinheit
in Richtung der Seilachse an die Seileinleitungstraverse gedrückt und mit
der Traverse über
die Zwischenplatten verschraubt.
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Die
Seileinleitungstraverse wird wie die Spanneinheit bereits am Boden
auf den Schrägrahmen
montiert und gemeinsam mit der Arbeitsbühne und der Spanneinheit hochgezogen.
Mit Hilfe von hydraulischen Pressen wird die Spanneinheit in Richtung
der Seilachse an die Seileinleitungstraverse gedrückt und
mit der Traverse über
die Zwischenplatten verschraubt. Nach dem Vermessen und Ausrichten der
Seileinleitungstraverse ist sicherzustellen, dass zwischen der Seileinleitungstraverse
und den Druckverteilungsplatten Kontakt vorhanden ist. Danach ist zwischen
den Druckverteilungsplatten und der Vorlandbrücke ein Pagelverguss herzustellen.
Erst nach einer ausreichenden Aushärtezeit dürfen die Seilmontagearbeiten
fortgesetzt werden. Die Aushärtezeit
und Druckfestigkeit in Abhängigkeit
von der Temperatur sind dem Datenblatt der Fa. Pagel zu entnehmen.
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Die
für die
stromseitige Seilmontage eingesetzten Winden werden gemeinsam mit
dem Windenrahmen mit Hilfe eines Kranes auf die Vorlandseite umgesetzt
und in der Nähe
des Pylons aufgestellt. Gegen Abheben und Verrutschen wird der Rahmen mittels
am Deckblech des Auflagerquerträgers
und am Pylon angeschweißter
Laschen gesichert. Zum Einziehen der Brückenseile wird das Zugseil
der zweiten Winde über
Umlenkrollen geführt
und am Brückenseil
an einer Seilklemme befestigt. Mit der zweiten Winde wird das Brückenseil
durch die Seileinleitungstraverse gezogen, bis die Spannmutter hinter
der Presse auf die Zugspindel aufgedreht werden kann.
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Die
Druckverteilungsplatten sind bei deren Einbau wie im Stahlüberbau vor
den Anbau der Spanneinheit an den Seileinleitungstraversen zu befestigen.
Die Druckverteilungsplatten werden mit Hilfe einer Winkelkonstruktion
mit den Zwischenplatten verbunden und gemeinsam an die Seileinleitungstraverse
angeschraubt.
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Die
vorbereitenden Arbeiten an den Seilen beginnen mit dem Entfernen
des temporären
Korrosionsschutzes am Gewindeseilkopf und an der Stützmutter,
da die Gewinde an den Gewindeseilköpfen und in den Stützmuttern
mit einem temporären
Korrosionsschutz versehen sind. Der Korrosionsschutz ist vor der Montage
der Seile mit einem Lösemittel
(Verdünnung)
zu entfernen. Die Gewinde sind zu reinigen und einzufetten.
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Die
Bändsel
sind nur im Bereich des aufzubringenden Korrosionsschutzes an den
Seilenden zu entfernen. Die Bändsel
außerhalb
des Korrosionsschutzbereiches bleiben zum Schutz des Seiles während der
Montage am Seil und werden erst nach der Montage entfernt.
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Im
Folgenden werden weitere bekannte Hilfskonstruktionen und -geräte zum Seilhandling
beschrieben. So wird an der Stirnseite des Hammerkopfes eine Kopfplatte
mit Anhängeösen zur
Befestigung des Windenseiles angeschraubt. Zusätzlich sind an dieser Kopfplatte
Zentrierknaggen angebracht, mit denen das Ziehen des Hammerkopfes
durch die Seileinleitungstraverse im Pylon erreicht werden soll.
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Das
Anheben des Seiles erfolgt mit einer eigens dafür konstruierten Traverse, die
am vorderen Ende als Rohr ausgebildet und am Seil so befestigt ist,
dass das Rohr bis an den Hammerkopf herangeführt wird und somit ein Knicken
des Seiles verhindert wird. Das hintere Ende der Traverse ist abgerundet, damit
das Seil nicht über
eine Kante gedrückt
wird. Die Traverse ist mit Neoprenestreifen ausgelegt, sodass die
Seiloberfläche
nicht beschädigt
wird. Beim Heben des Brückenseiles
mit dem Autokran wird das System "Krangehänge/Traverse/Brückenseil" mit dem Seil der
zweiten Winde im Gleichgewicht gehalten. Damit die Traverse durch
diese zusätzliche
Last nicht überlastet
wird, ist das Seil der zweiten Winde direkt an das pylonenseitige
Gehänge
des Kranes anzuschließen
und nicht an der Traverse.
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Die
Windenseile werden an die Seilklemmen angehängt. Die Enden der Seilklemmen
sind ausgerundet, damit keine Druckstellen an den Brückenseifen
entstehen können.
Zusätzlich
sind in die Seilklemmen Zinnbleche zum Schutz des Brückenseiles einzulegen.
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Zum
Transport der Seile auf der Brücke
werden Transportwägelchen
verwendet. Der Abstand der Transportwägelchen ist so zu wählen, dass
das Brückenseil
keinesfalls den Boden berührt,
also ca. 1 m bis 1,5 m.
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Zum
Einbau der Seile werden als Hebegeräte im Wesentlichen ein Autokran
50 t mit einer Auslegerlänge
von 38 m, eventuell mit Klappspitze, der dem Heben der Seile dient,
ein Merlo zur Unterstützung
des Kranes beim Einheben der Gewindeseilköpfe und zum Ziehen beim Transport
der Seile, Kettenzüge
5 t und Seilzüge
3 t zum Heben, Richten oder Sichern eingesetzt.
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Weiterhin
kommen verschiedene Schluppe, da an die Seile keinesfalls Ketten,
Seile, etc. angeschlagen werden dürfen, und Steiger zur Bedienung der
Kettenzüge,
zum Aushängen
der Seilhebetraverse sowie beispielsweise zum Anbringen von Schutzvorrichtungen
zum Einsatz.
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Betreffend
die Seilmontage kann je nach der gegebenen örtlichen bzw. terminlichen
Situation die Reihenfolge der zu montierenden Seile von der ausführenden
Firma entschieden werden, ob zuerst die oberwasserseitigen Seile
oder die unterwasserseitigen Seile montiert, gereckt und gespannt
werden sollen.
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Es
ist möglich,
die Seile jeder Seillage in beliebiger Reihenfolge zu montieren
und bis maximal 1.000 kN zu spannen. Das Vorrecken der Seile und die
Einstellung der Sollkraft müssen
jedoch gleichzeitig bzw. unmittelbar hintereinander an den jeweils
gegenüberliegenden
Seilen erfolgen.
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Die
Vorbereitungsarbeiten zur Montage der Seile an der Stromseite erfolgen
analog den oben beschriebenen Arbeitsschritten.
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Der
eigentliche Montageablauf beginnt mit dem Umheben des an den Seilenden
korrosionsgeschützten
und auf Holzunterlagen abgelegten Seiles auf die Transportwägelchen.
Anschließend
erfolgt der Transport des Seiles bis zur Seileinleitungsöffnung,
das Einschrauben des Adapterstückes
und der Gewindespindel in den Gewindeseilkopf, das Montieren der
Seilklemme am Brückenseil, das
Anschlagen der Schluppe und das Heben des Seilendes, eventuell Mithilfe
eines Merlo, mit einem Autokran. An eine Schluppe ist ein Kettenzug
zwischenzuschalten, damit die Seilneigung eingestellt werden kann.
Die Gewindespindel kann nun durch die Seileinleitungstraverse, die
Druckplatten, die Stützmutter,
den Spannstuhl und den Pressenstuhl eingeführt werden, bis die Setzmutter
hinter dem Pressenstuhl auf die Gewindespindel aufgeschraubt werden
kann.
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Die
Lagesicherung des Seilkopfes wird unter Verwendung eines Schlupps
und eines Seilzuges erreicht, damit das Gewinde des Seilkopfes nicht
beschädigt
wird.
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Anschließend kann
das Abschlagen vom Autokran und das Umheben des Brückenseils
auf die Seilhebetraverse durchgeführt werden. Die Seilhebetraverse
wird bis an den Hammerkopf herangeführt und im Bereich des Rohres
verschraubt.
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Dann
kann das Anschlagen des Autokrans erfolgen, wobei am pylonenseitigen
Seil ein Kettenzug zur Einstellung der Seilneigung zwischenzuschalten
ist, sodass zwischen den Anschlagseilen ein Winkel von ca. 60° eingestellt
wird.
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Das
Windenseil der ersten Winde kann nun an der Kopfplatte des Hammerkopfes
und auch das Seil der zweiten Winde kann angeschlagen werden.
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Beim
vorsichtigen Hochheben des Seils mit einem Autokran wird das Windenseil
der ersten Winde ohne Krafteinleitung mitgeführt. Beim Hochheben des Brückenseiles
mit dem Autokran ist zu beachten, dass die einzustellende Neigung
der Traverse beim Heben ca. 20° beträgt und die
Hubkurve möglichst
so eingestellt wird, dass das hinter der Traverse ablaufende Seil
möglichst
senkrecht nach unten abläuft.
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Nach
dem Erreichen der Höhe
der Einführöffnung wird
das Seil mit Hilfe der ersten Winde bis zur Einführöffnung an der Pylonenvorderseite
herangeführt, wobei
die Seilneigung mit dem Kettenzug eingestellt wird und die Bedienung
des Kettenzuges über
einen Steiger erfolgt.
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Mit
Hilfe der ersten Winde und durch die Seileinleitungstraverse wird
das Brückenseil
in den Pylon eingezogen, bis ausreichend Platz für den Einbau der Ankerbarren
gegeben ist. Es können
nun der Einbau der Ankerbarren und das Ausrichten erfolgen, wobei
die Lage der Ankerbarren und des Hammerkopfes nachfolgend gesichert
werden müssen.
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Das
Seil der zweiten Winde wird an der Seilklemme am stromseitigen Ende
des Brückenseiles befestigt,
nachdem dieses ausgehängt
und das Windenseil der ersten Winde entlastet wurde.
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Unter
dem ständigen
Nachdrehen der Setzmutter wird der Gewindeseilkopf mit Zugspindel durch
Ziehen mit der zweiten Winde weiter in die Seileinleitungstraverse
und die Spanneinheit eingeführt. Der
Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis die Spannmutter hinter der
Presse auf die Zugspindel gedreht werden kann. Ab diesem Augenblick
wird der Spannvorgang mit der Presse fortgesetzt.
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Zu
diesem Zeitpunkt kann die Seilhebetraverse gelöst und ausgehängt werden.
Sobald der Gewindeseilkopf die Seileinleitungstraverse passiert hat,
wird die Stützmutter
aufgedreht, die Windenseile ausgehängt und Seilklemme angeschraubt.
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Durch
abwechselndes Nachdrehen der Spann- bzw. der Setzmutter sowie der
Stützmutter wird
das Seil solange gespannt bis das Seil gestreckt ist. Damit ist
der Montagevorgang für
das Seil im Wesentlichen abgeschlossen und die Spannvorrichtung wird
zur Montage und zum Teilspannen des Seiles umgebaut.
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Die
vorliegende Erfindung setzte sich zum Ziel, ein neues Verfahren
zum Austausch von Brückenseilen
unter weitgehender Aufrechterhaltung des Verkehrs zu entwickeln,
welches die Nachteile der oben beschriebenen bekannten Ver fahren
vermeidet und eine Reihe von technischen und wirtschaftlichen Vorteilen
aufweist. Die zu lösende
Aufgabe bestand hierbei weiterhin darin, zum einen auf jegliche
Hubgeräte,
wie beispielsweise Autokrane mit einer Hakenhöhe > 20 m und einer Abstützbasis > 8 × 8
m, Hubtraversen und/oder ähnliches
zu verzichten und des Weiteren ohne die vollständige Einrüstung der betroffenen Seile
bzw. Seilgruppen den Seilaustausch durchführen zu können.
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Erfindungsgemäß wird dieses
Ziel durch ein Verfahren zum Austausch von vollverschlossenen Brückenseilen
von unter Verkehr stehenden Schrägseilbrücken in
Stahl- oder Verbundbauweise erreicht, wobei
- a)
ein beschädigtes
Seil entspannt und auf eine größere Anzahl
Rollenböcke,
die von jeweils nebeneinander liegenden anderen Seilen der gleichen
Seilgruppe getragen und geführt
werden, aufgelagert wird,
- b) das beschädigte
Seil in Abschnitten mit Hilfe der Rollenböcke, einer am unteren Seilende
befindlichen Zugtraverse und einer am oberen Seilende befindlichen
Spanntraverse in Seillängsrichtung
von oben nach unten abschnittsweise ausgefahren wird,
- c) das neue Seil mit Hilfe von einer größeren Anzahl an Rollenböcken, einer
Zugtraverse und einer Spanntraverse, welche gleichartig wie gemäß den Verfahrensschritten
a und b angeordnet sind, durch eine entsprechende Zugvorrichtung
von unten nach oben eingezogen wird und
- d) nach dem Einbau des oberen Seilkopfes im Pylon sowie dem
Einfädeln
des unteren Seilkopfes das neue Seil auf Sollkraft gespannt wird.
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Dabei
werden hängende
Personenaufnahmemittel und Zugtraversen mit Durchlaufwinden verwendet
und es erfolgt das Lösen
der auszutauschenden Seile an den Rollenböcken.
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Die
Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum Austausch und Wechsel
von Seilen bei Schrägseilbrücken insbesondere
bei Seilgruppen.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsvariante der
vorliegenden Erfindung wird die Spanntraverse durch die Zugvorrichtung
aufgenommen, welche aus einem Zugsystem mit Litzen und hydraulischen
Pressen oder aus einer elektrischen, einer mechanisch pneumatischen
oder einer hydraulischen Winde bestehen kann.
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Vorteilhaft
ist es, wenn der Radachsenabstand der Rollenböcke vorzugsweise 0,6 oder 0,7
m beträgt.
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Vorteilhaft
ist es ferner, dass der Abstand zwischen den Rollenböcken während des
Ablassens des beschädigten
Seiles untereinander bis zu 10 m und vorzugsweise genau 10 m beträgt.
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Während des
Einziehens des neuen Seiles ist es hingegen erfindungsgemäß von Vorteil,
wenn der Abstand zwischen den Rollenböcken untereinander bis zu 5
m und vorzugsweise genau 5 m beträgt.
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Es
ist weiterhin von Vorteil, dass der Abstand zwischen dem untersten
Rollenbock und der Zugtraverse am unteren Seilende während des
Ablassens des beschädigten
Seiles oder des Einziehens des neuen Seiles vorzugsweise 1 m bis
2 m und besonders bevorzugt ungefähr 1,5 m beträgt.
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Erfindungsgemäß ergibt
sich aus der Kopplung der Rollenböcke miteinander ein weiterer
Vorteil.
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Die
Zugtraverse kann gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Lastkomponenten aus dem Seileigengewicht aufnehmen.
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Von
Vorteil ist es ferner, dass zum Einfädeln des neuen Seiles der obere
Seilkopf mit Hilfe einer Seilwinde am Pylonfuß sowie einer oben am Pylon angebrachten
Umlenkrolle eines Auslegeträgers
angehoben wird. Alternativ kann zum Einfädeln des neuen Seiles der obere
Seilkopf mit Hilfe einer oben am Pylon angebrachten Seilwinde und
einer Umlenkrolle des Auslegeträgers
angehoben werden.
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Das
Einfädeln
des unteren Seilkopfes des neuen Seiles erfolgt in vorteilhafter
Weise mit Hilfe von zwei Teleskopautokrane mit einer Hakenhöhe < 20 m und einer
Abstützbasis
von maximal 6,0 × 6,0 m.
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Erfindungsgemäß ist es
von Vorteil, dass innerhalb einer Seilgruppe immer nur ein Seil
gewechselt wird und der Wechsel immer von oben nach unten und von
innen nach außen
durchgeführt
wird.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, dass das Ablassen der beschädigten Seile in Abschnitten
mit einer Länge
von bis zu 45 m erfolgt.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden beim Ablassen der beschädigten
Seile die erforderlichen Trennschnitte beispielsweise durch Brennschneiden durchgeführt.
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Die
neuen Seile werden vorteilhaft vor dem Einbau auf Rollenwagen aufgelagert,
wobei der Rollenwagenabstand vorzugsweise 3,0 m beträgt.
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Erfindungsgemäß wird der
Einsatz eines Mannkorbs, der verwendeten Winden und Umlenkpunkte
sowie die Seillastermittlung vor und nach der Montage der Seile
nicht einschränkend
beschrieben und ist den Gegebenheiten entsprechend anzupassen.
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Die
vorliegende Erfindung hat unter anderem die Vorteile, dass keine
zusätzlichen
Einbauten oder Lastverteilungen für die Aufnahme von Kranpratzenlasten
und Hilfskonstruktionen und keine Sperrungen von Richtungsfahrbahnen
und Absperrungen erforderlich werden. Weiterhin erfolgt die Seilmontage sehr
schonend, da der minimale Biegeradius immer gewährleistet ist. Die Zugkräfte sind
außerdem
gering, da die Vertikallastkomponente bereits durch die benachbarten
Seile erfolgt. Infolge der geringen Zugkräfte sind auch die Zugmittel
(Hydraulik und Winden) daher kleiner in deren Abmessung und Gewicht und
damit ist der Transport im Pylon einfach möglich. Es sind weiterhin keine
Großkrane,
insbesondere bei großen
Pylonhöhen,
erforderlich.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten zum besseren Verständnis der Erfindung sind aus
der im Folgenden dargestellten Beschreibung der Figuren an Hand
eines Ausführungsbeispiels
zu entnehmen, wobei
-
1 eine
Schrägseilbrücke in Stahl-
oder Verbundbauweise,
-
2 das
Einziehen eines neuen Seils mit Hilfe von einer größeren Anzahl
an Rollenböcken,
einer Zugtraverse und einer Spanntraverse,
-
3 das
Einfädeln
des neuen Seiles am Pylonkopf mit Hilfe einer Winde und
-
4 das
Einfädeln
des unteren Seilkopfes des neuen Seiles mit Hilfe von zwei Teleskopautokrane
zeigt.
-
In 1 ist
beispielhaft eine typische Schrägseilbrücke 1 dargestellt,
bei der auf Grund von vorhandenen Schäden an einzelnen Seilen einer oder
mehrerer Seilgruppen 2 die im Folgenden beschrieben erfindungsgemäßen Seilwechsel
ausgeführt
werden sollen.
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Die
Arbeiten beginnen mit dem zeichnerisch nicht dargestellten Auslegen
der neuen Seile 2a auf dem Überbau 4 der Schrägseilbrücke 1,
wobei die Seile 2 auf Rollenwagen mit einem Rollenwagenabstand
von ca. 3,0 m aufgelagert sind. Zu diesem Zeitpunkt können Korrosionsschutzmaßnahmen
im Bereich der Seilköpfe 7, 8 ausgeführt werden.
Es kann nun die vorhandene Seilkraft bestimmt werden und der Einbau
der Spanntechnik (siehe unten) im Überbau erfolgen.
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Nach
der Montage der Rollenböcke 6 werden
diese auf zwei nebeneinander liegenden Seilen einer Seilgruppe mit
einer Winde 16 hochgezogen. Nach dem Entspannen eines zu
erneuernden Seiles wird dieses auf den Rollenböcken 6 aufgelagert
und in Abschnitten auf den Rollenböcken 6 abgelassen. Anschließend kann,
wie in 2 und 3 dargestellt, unter Nutzung
der Rollenböcke 6 ein
Einbau des neuen Seiles 2a erfolgen, indem das neue Seil 2a zunächst mit
Litzentechnik hochgezogen und der obere Seilkopf 7 dann
im Pylon 3 eingebaut wird.
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Das
Einfädeln
des unteren Seilkopfes 8 erfolgt gemäß der 4 mit Hilfe
von zwei Teleskopautokrane 9, 9a, wobei sich der
zweite Teleskopautokran 9a in einem Abstand von ca. 35
m zum ersten Teleskopautokran 9 befindet. Abschließend wird
das neue Seil 2a auf Sollkraft gespannt.
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Wie
aus 2 und 3 hervorgeht, werden die Rollenböcke 6 benutzt,
um das zu wechselnde Seil abzulassen und das neue Seil 2a wieder hochzuziehen.
Die Rollenböcke 6 kommen
als vormontierte Einheit auf die Baustelle und werden auf der unteren
Seillage 2b aufgesetzt. Die Rollenböcke 6 dienen zum Wechseln
der Seile für
die erste bis dritte Lage von oben innerhalb einer Seilgruppe 2. Bei
der vierten Lage kommen die Rollenböcke 6 nicht zur Anwendung.
-
Die
Rollenböcke 6 werden
für den
Ausbau der zu erneuernden Seile in einem Abstand von 10,0 m angeordnet.
Beim Hochziehen des neuen Seiles 2a sind die Rollenböcke 6 in
einem Abstand von 5,0 m anzuordnen, damit die minimalen Biegeradien nach
den Angaben des Seilherstellers eingehalten werden. Der Radachsenabstand
der Rollenböcke 6 beträgt 600 bzw.
700 mm. Zur Abhebe sicherung sind zwei zeichnerisch nicht dargestellte
Räder angeordnet,
wobei diese nicht eingebaut werden müssen, wenn erkannt wird, dass
kein Abheben auftritt.
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Wie
aus der 2 hervorgeht, wird beim Einziehen
des neuen Seiles 2a eine Zughydraulik 10 benutzt,
wobei als Zughydraulikequipment zwei zeichnerisch nicht dargestellte
Spannpressen vom Typ U 24 verwendet werden und die Tragfähigkeit
der Litzen 14, 15, ⎠ 0,6'', 105 kN beträgt. Die Zugkraft der Pressen
ist auf diesen Betrag zu begrenzen.
-
Um
die Zughydraulik 10 zu installieren, erfolgt zunächst die
Montage der Zug- und
Spanntraverse 12, 13, wobei zum Schutz der Seile
zwischen den U-Profilen
der Zugtraverse 12 Elastomerstreifen oder ähnliches
anzuordnen sind.
-
Es
können
nun der zeichnerisch nicht dargestellte Einbau der Rückverankerung
der Fanglitzen am Überbau,
der Einbau der Fang- und Zuglitzen 14, 15 mit
Hilfsunterstützung
zur Beschränkung
des Durchgangs, die Beseitigung der Störkanten der Pylonwandung, das
Anspannen der Fanglitzen 14 mit 15 kN (1,5 t) sowie das
Anspannen der Zuglitzen 15 und Hochfahren des Seiles 2a durchgeführt werden. Dabei
ist zu beachten, dass Verschleißteile
zu ersetzen und Klemmbacken alle 2000 Hübe sowie Spannkeile alle 200
Hübe auszuwechseln
sind. Die Litzen 14, 15 dürfen zweimal verwendet werden
und sind vor dem zweiten Einsatz aufgrund der entstandenen Keilbisse
zu wenden. Die Fanglitzen 14 sind mit einem Mindestradius
von 1500 mm nach unten zu führen.
-
Das
zeichnerisch nicht dargestellte Ablassen der auszutauschenden Seile
erfolgt in Teillängen
von maximal 45 m und die Rollenböcke 6 werden
dazu in einem Abstand von maximal 10,0 m angeordnet.
-
Zunächst werden
die Rollenböcke 6 montiert und
mit einer Winde hochgezogen. Die Rollenböcke 6 werden miteinander
so gekoppelt, dass die resultierende Zugkraft nicht auf den Rollenbock 6 wirkt,
denn verwendete Spanngurte oder Seile laufen durch und die Rollenböcke 6 werden über eine
Schäkelverbindung mit
dem Zugseil verbunden. Die maximale Zugkraft der Winde beträgt 25 kN.
Das auszutauschende Seil kann nun im Überbau entspannt werden. Während des
Entspannens des Seiles wird es mit Zughüben oder ähnlichem in die planmäßige Lage
gezogen. Das Versatzmaß beträgt 300 oder
350 mm. Das Seil kommt auf den Rollenböcken 6 zum Liegen. Durch
die Zusatzbeanspruchung infolge des Seileigengewichtes würde sich
die Zugkraft der Winde erhöhen.
Aus diesem Grund muss die "Rollenbockkette" etwas abgelassen
werden, sobald das Seil die Auflagerschale berührt und das Seil mit dem Rollenbock
durch die Spanngurte verbunden ist. Das Seil zwischen dem Rollenbock
mit dem das Seil verbunden ist und dem davor liegenden muss lastlos
sein (Durchhang). Nachdem das Seil auf den Rollenböcken aufgespannt
ist, wird die Zugkraft (Abtriebskraft) über das Seil übertragen.
Die Rollenbockkette kann vom Windenseil getrennt werden. Die Winde kann
für das
Ablassen der Seilsegmente genutzt werden. Die Rollenböcke 6 können nur
geringe Horizontallasten abtragen. Aus diesem Grund muss im Bereich
des oberen Seilkopfes 7 die entstehende Abtriebskraft durch
Greifzüge
aufgenommen werden.
-
Es
kann nun das eigentliche Ablassen der Seilsegmente erfolgen, wobei
die Seile in Abschnitten abgelassen werden. Die Abschnittslänge beträgt dabei
maximal 45 m und ist durch die Tragfähigkeit der Winde bedingt.
Die Winde wird an einer zeichnerisch nicht dargestellten Seilklemme
angeschlagen. Die Verbindungsmittel der Seilklemme erhalten 50 % Vorspannung.
Die Verbindungsmittel dürfen
zweimal verwendet werden, danach sind sie auszutauschen. Die erforderlichen
Trennschnitte können
durch Brennschneiden erfolgen. Der Brennschnitt muss mindestens
500 mm vor der Klemmschelle entfernt ausgeführt werden, damit sich das
Seil im Bereich der Klemmschelle erwärmt (Spannkraftverlust der Verbindungsmittel
infolge des Abkühlvorgangs).
-
Das
in 2 und 3 dargestellte Einziehen der
Seile erfolgt mit dem bereits beschriebenen Litzenzugsystem mit
einer Hubgeschwindigkeit von ca. 6 m/h. Die Rollenböcke 6 werden
dazu in einem Abstand von maximal 5,0 m angeordnet. Beim Einziehen
des neuen Seiles 2a werden die Rollenböcke 6 montiert und
mit dem neuen Seil 2a durch zeichnerisch nicht dargestellte
Spanngurte verbunden. Die Rollenböcke sind dabei miteinander
gekoppelt.
-
Wenn
der obere Seilkopf 7 am Pylon 3 angekommen ist,
wird er mit der Winde 16 in Verbindung mit einer Umlenkrolle 17 des
Auslegeträgers 18 angehoben.
Vorher ist die Rollenbockkette an der Seilkammer zu verankern. Anschließend sind
die Spanngurte der vier oberen Rollenböcke 6 zu lösen. Die Zugtraverse 12 ist
während
des Anhebevorganges mitzuführen,
so dass die zulässige
Zugkraft der Litzen 14, 15 von 105 kN nicht überschritten
wird. Das Anheben erfolgt in mehreren Einzelschritten. Während des
neuen Anschlagens ist die Zugtraverse 12 am oberen Seilkopf 7 durch
zusätzliche
Greifzüge
zu halten. Wenn der obere Seilkopf 7 seine planmäßige Höhe erreicht
hat, kann er horizontal um 300 oder 350 mm verschoben werden.
Dies erfolgt mit Greifzügen.
Die Rollenböcke 6 können nur
geringe Horizontallasten abtragen. Aus diesem Grund muss im Bereich
des oberen Seilkopfes 7 die entstehende Abtriebskraft durch
Greifzüge
aufgenommen werden. Es schließt
sich nun das Einfädeln
des oberen Seilkopfes 7, das Befestigen des oberen Seilkopfes 7 und
das Einfädeln
des unteren Seilkopfes 8 mit Hilfe von zwei Teleskopautokrane 9, 9a an
(siehe 4).
-
Bevor
mit den Spannarbeiten begonnen wird, ist die Rollenbockkette zu
trennen, da die entstehende Zugkraft größer als 25 kN wäre. Aus
diesem Grund bleibt die Rollenbockkette an der Seilkammer angeschlagen.
Weiterhin ist in der Hälfte
der Rollenbockkette die Winde 16 anzuschlagen. Anschließend ist
die Rollenbockkette zwischen dem Anschlagpunkt des Windenseiles
und dem darüber
angeordneten Rollenbock 6 zu trennen.
-
Es
kann nun das Anspannen des neuen Seiles 2a mit der Spanntechnik
erfolgen. Sobald sich das neue Seil 2a vom Rollenbock 6 abheben
will, sind die Spanngurte zu lösen.
Beim Anspannen ist darauf zu achten, dass das neue Seil 2a nicht
an den vorhandenen Seilen entlang schabt. Das neue Seil 2a ist
mit Greifzügen
in seine Lage zu führen.
-
- 1
- Schrägseilbrücke
- 2
- Seilgruppe
- 2a
- neues
Seil
- 2b
- untere
Seillage
- 3
- Pylon
- 4
- Überbau
- 6
- Rollenböcke
- 7
- Seilkopf,
oben
- 8
- Seilkopf,
unten
- 9
- Teleskopautokran
1, Hakenhöhe < 20 m, Abstützbasis
maximal 6,0 × 6,0
m
- 9a
- Teleskopautokran
2, Hakenhöhe < 20 m, Abstützbasis
maximal 6,0 × 6,0
m
- 10
- Zughydraulik
- 12
- Zugtraverse
- 13
- Spanntraverse
- 14
- Fanglitze
- 15
- Zuglitze
- 16
- Winde,
Seilwinde
- 17
- Umlenkrolle
- 18
- Auslegeträger