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Die
Erfindung betrifft ein Schließsystem
bestehend aus einem Zylinderschloss mit zugehörigem Schlüssel, wobei das Zylinderschloss
ein Gehäuse und
einen in einer Gehäusebohrung
drehbar gelagerten Zylinderkern aufweist, in welchem sich ein Schlüsselkanal
zum Einstecken des Schlüsselschaftes
des Schlüssels
erstreckt, wobei die Schmalseite des Schlüsselschaftes zwei parallel
zueinander verlaufende, Kerbvertiefungen aufweisende Steuerflanken
aufweist, wobei in mindestens einer Stiftbohrung des Zylinderkerns
ein Zuhaltungsstift sitzt, dessen in den Schlüsselkanal ragendes Ende einen
neben einer Schulter sich in Axialrichtung erstreckenden Axialvorsprung
aufweist, wobei der Schulter und dem Axialvorsprung jeweils eine
Steuerflanke zugeordnet ist.
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Ein
gattungsgemäßes Schließsystem
ist aus der
DE
20 2006 005 188 U1 bekannt. Dort wird ein Zylinderschloss
mit einem Zylinderkern, in welchem in Stiftbohrungen Zuhaltungsstifte
einliegen, beschrieben. Die Zylinderkernstifte besitzen an ihrem
in den Schlüsselkanal
ragenden Ende Abtastfortsätze in
Form sich in Achsrichtung erstreckender Axialvorsprünge. Der
zugehörige
Schlüssel
besitzt an seiner Schlüsselschaftschmalseite
zwei parallel zueinander verlaufende Steuerflanken, die in Kerbaussparungen unterschiedlich
tief eingeschnitten sind. Jeweils eine dieser Steuerflanken wird
von einem Axialvorsprung abgetastet. Damit soll die Höhe der Variationsmöglichkeiten
bei der Codierung der Schlüssel
vergrößert werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Manipulationssicherheit
an einem aus Schlüssel und
passendem Zylinderschloss bestehenden Schließsystem zu erhöhen.
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Gelöst wird
die Aufgabe durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung,
wobei jeder Anspruch eine eigenständige Lösung der Aufgabe darstellt
und mit jedem anderen Anspruch kombinierbar ist.
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Zunächst und
im Wesentlichen wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass bei vollständig eingestecktem
Schlüssel
die Schulter in einer Kerbvertiefung an der ihr zugeordneten Steuerflanke
anliegt und der Axialvorsprung einen Abstand zu der ihm zugeordneten
Steuerflanke besitzt. Hierdurch wird ein Sicherheitskonzept definiert,
bei dem die am wenigsten tief eingeschnittene Steuerflanke die Lage
des Kernstiftes definiert. Voraussetzung dafür, dass die Trennebene zwischen
Kernstift und Zylinderstift im Bereich der Drehfuge des Zylinderkernes
liegt, um so den Zylinderkern drehen zu können, ist ein Schlüssel mit
einer zweigeteilten Steuerflanke, wobei die Einschnitttiefe der
tiefer eingeschnittenen Steuerflanke größer ist als die Stufenhöhe, also
die axiale Länge des
Axialvorsprungs. Der Axialvorsprung bildet somit einen Manipulationssicherungssteg
aus. Besitzt der Schlüssel
keine unterschiedlich tief eingeschnittenen Steuerflanken, so würde der
Zuhaltungsstift die Steuerflanke mit seinem Axialvorsprung abtasten.
Wenn beide Steuerflanken auf der Konturlinie der oben erörterten
weniger tief eingeschnittenen Kerbaussparung liegen, ragt der Kernstift
bereichsweise in die Gehäusestiftbohrung
ein, so dass der Zylinderkern drehgesperrt ist. Verläuft eine
einzige Steuerflanke auf der Konturlinie der oben erörterten
tiefer eingeschnittenen Kerbvertiefung, ragt der Gehäusestift
bereichsweise in die Kernbohrung ein und sperrt somit die Drehbarkeit
des Zylinderkerns. Es ist deshalb von Vorteil, wenn der Abstand
zwischen der Stirnfläche des
Axialvorsprunges und der ihm zugeordneten Steuerflanke in der Kerbvertiefung
größer ist
als der Stufensprung, dessen Höhe
die Zahl der Variationsmöglichkeiten
definiert. In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen,
dass mehrere derartiger Zuhaltungsstifte vorgesehen sind, die jeweils
eine Schulter und einen Axialvorsprung besitzen. Diese Zuhaltungsstifte
liegen drehfest aber axial verschieblich in ihren Zylinderkernbohrungen
ein. Dabei können
unterschiedliche Steuerflanken von Schultern verschiedener Zuhaltungsstifte
abgetastet werden. Beispielsweise kann ein Zuhaltungsstift eine
linke Steuerflanke und ein anderer Zuhaltungsstift eine rechte Steuerflanke
abtasten. Auch dies erhöht
die Manipulationssicherheit. Zur weiteren Erhöhung der Manipulationssicherheit
trägt es
bei, wenn in zumindest einer Kerbvertiefung beide Steuerflanken
gleich tief eingeschnitten sind. Diese Kerbvertiefung wird dann
von einem ungestuften Zuhaltungsstift abgetastet, dessen Spitze
dachfirstförmig
ausgebildet ist. Dachfirstförmig
sind auch die Stufen ausgebildet. Die Axialvorsprünge können bereichsweise
eine Randfase aufweisen. Die Axialvorsprünge nehmen etwas weniger als
die Hälfte
der Stirnfläche
des Zuhaltungsstiftes ein. Die Stufenflanke verläuft somit auf einer Sehne,
die versetzt liegt zum Mittelpunkt des im Spitzenbereich einen im
Wesentlichen runden Grundriss aufweisenden Zuhaltungsstiftes. In
einer Variante der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zuhaltungsstifte drehbar
in den ihnen zugeordneten Stiftbohrungen des Kernes einliegen. Es
sind dann Maßnahmen
ergriffen, damit die Zuhaltungsstifte selbstdrehorientierend die
zugeordnete Steuerkurve mit der Schulter abtasten. Bevorzugt besitzen
derartige Kernstifte eine Klappsymmetrie, wobei die Symmetrieebene eine
Längsmittelebene
durch das Zentrum des einen Schaft mit einem kreisrunden Querschnitt
aufweisenden Zuhaltungsstiftes ist. Die Spitze des Zuhaltungsstiftes
besitzt bevorzugt lediglich im Zentralbereich einen Axialvorsprung.
Der Axialvorsprung erstreckt sich somit als zentrale Rippe über eine
Diametrale auf der Stirnfläche.
Der Axialvorsprung ist beidseitig von einer Stufe flankiert. Sowohl
die beiden Stufen als auch der Axialvorsprung besitzt Schrägflanken. Besitzt
der Zuhaltungsstift eine Drehstellung, in welcher die Erstreckungsrichtung
des Axialvorsprunges einen Winkel zur Schlüsseleinschubebene besitzt,
so wird die Schrägflanke
des Axialvorsprunges von der weniger tief eingeschnittenen Steuerflanke,
die außermittig
des Schlüssels
verläuft,
beaufschlagt und übt
dadurch ein Drehmoment auf den Kernstift aus. Dies hat zur Folge,
dass sich der Kernstift solange dreht, bis die weniger tief eingeschnittene
Steuerkurve mit einer der beiden Stufen zusam menwirken kann. Da
beide Stufen dieselbe Höhe
besitzen, ist die Orientierung des Kernstiftes gleichgültig.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand beigefügter Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
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1 in
einer teilweise geschnittenen vergrößerten Seitenansicht einen
Schließzylinder
mit eingestecktem passenden Schlüssel,
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2 einen
Schnitt gemäß der Linie
II-II in 1,
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3 einen
vergrößerten Ausschnitt
III in 2,
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4 den
Kernstift gemäß 3 in
der Seitenansicht,
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5 einen
Schnitt gemäß der Linie
V-V in 1,
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6 einen
Schnitt gemäß der Linie
VI-VI in 1,
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7 einen
Schnitt gemäß der Linie
VII-VII in 1,
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8 die
Breitseitenansicht eines Schlüssels,
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9 die
gegenüberliegende
Breitseite des Schlüssels
gemäß 8,
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10 eine
Darstellung eines Kernstiftes eines zweiten Ausführungsbeispiels in der Seitenansicht,
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11 der
Kernstift gemäß 10 in
einer um 90° gewendeten
Darstellung,
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12 eine
Draufsicht auf den Kernstift gemäß 10,
und
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13 eine
Darstellung gemäß 5 mit
einem Kernstift gemäß 10 bis 12.
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Der
in den Figuren dargestellte Schließzylinder 1 besitzt
ein Gehäuse
mit einer Gehäusebohrung,
in welcher ein Zylinderkern 3 drehbar gelagert ist. Der
Zylinderkern 3 besitzt ein in eine Gabelöffnung hineinragendes
Ende. Diesem Ende ist eine nicht dargestellte Kupplung zugeordnet,
die den Zylinderkern 3 mit einem nicht dargestellten Schließbart kuppelt.
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Der
Schlüsselkanal 4 besitzt
eine Vielzahl von Querbohrungen 8, in denen jeweils Stiftzuhaltungen 9, 9', 9'' einstecken. Die Spitzen der Zuhaltungsstifte 9, 9', 9'' ragen in den Schlüsselkanal 4 ein
und haben einen im Wesentlichen kreisrunden Grundriss. In die Zuhaltungsstifte 9, 9', 9'' haben darüber hinaus radial abragende
Flügel,
um sie drehfest aber axial verschieblich in den Kernstiftbohrungen 8 zu
lagern. Das Gehäuse
bildet einen Flanschfortsatz aus, in welchem fluchtend zu den Kernbohrungen 8 verlaufende
Gehäusebohrungen
vorgesehen sind. In diesen Gehäusebohrungen
stecken Gehäusestifte 15, die
jeweils von einer nicht dargestellten Zuhaltungsfeder in Richtung
des Schlüsselkanales 4 abgefedert sind.
Die Zuhaltungsstifte 9, 9', 9'' besitzen
unterschiedliche Längen.
Bei eingeschobenem passenden Schlüssel liegen Abschnitte der
Spitzen der Zuhaltungsstifte 9, 9', 9'' berührend in
Kerbvertiefungen 12, 13, 14 der Schlüsselschmalseite
ein. Die Tiefen der Kerbvertiefungen 12, 13, 14 sind
derart an die Längen
der Zuhaltungsstifte 9, 9', 9'' angepasst,
dass deren zu den Gehäusestiften 15 ragenden
Enden fluchtend in der Drehfuge zwischen Zylinderkern 3 und
Gehäusebohrung
liegen, so dass der Zylinderkern 3 vom Schlüssel 2 gedreht
werden kann.
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Wie
der 7 zu entnehmen ist, besitzt der Schlüsselschaft 5 auf
beiden Breitseiten eine Rippe. Diese Rippe besitzt Profilausnehmungen 19.
Diese Profilausnehmungen 19 werden von Spitzen von Ergänzungsstiften 16 abgetastet,
die in Ergänzungsstiftbohrungen 17 gelagert
sind. In Achsrichtung liegen die Ergänzungsstiftbohrungen 16 versetzt
zu den Kernstiftbohrungen 8. Sie verlaufen in einem spitzen
Winkel zur Schlüsselschaftebene.
In der Wandung der Kernbohrung befinden sich Rastnischen 18,
welche mit Rastenden der Ergänzungsstifte 16 zusammenwirken.
Die Rastenden der Ergänzungsstifte 16 können dann
aus den Rastnischen 18 herausgesteuert werden, wenn die
Spitzen der Ergänzungsstifte 16 in
Profilausnehmungen 19 der Rippe eintauchen können.
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Wesentlich
an dem Schlüssel
ist dessen die Kerbvertiefungen 12, 13, 14 aufweisende
Schlüsselschaftschmalseite.
Diese Schmalseite des Schlüsselschaftes 5 besitzt
zwei parallel zueinander verlaufende Steuerflanken 6, 7,
so dass die Kerbvertiefungen 12, 13 zwei Abschnitte
aufweisen, die unterschiedlich tief eingeschnitten sind. Bei der
in 2 dargestellten Kerbvertiefung 13 ist
die Steuerflanke 6 tiefer eingeschnitten als die Steuerflanke 7.
Wie insbesondere aus den 3 und 4 zu entnehmen ist,
besitzt die Spitze des diese Kerbvertiefung 12 abtastenden
Zuhaltungsstifts 9 eine Stufe. Mit einem gegenüber der
Spitze in Achsrichtung zurückspringenden
Abschnitt bildet der Zuhaltungsstift 9 eine Schulter 10.
Diese wird von zwei Schrägen 20 flankiert,
die sich unter Ausbildung eines abgeflachten Firstes etwa in der
Mitte des Stiftes treffen. Jenseits der Mittellinie befindet sich
eine Stufenwandung eines Axialvorsprunges 11. Die Höhe des Axialvorsprunges 11 ist
geringer als der Tiefenunterschied der beiden Steuerflanken 6, 7 im
Bereich dieser Kerbvertiefung 12. Dies hat zur Folge, dass
die Stirnfläche
des Axialvorsprunges 11 einen Abstand A zur Steuerflanke 6 besitzt.
Der 4 ist zu entnehmen, dass der auf einer Kreisbogenlinie
verlaufende Randabschnitt 21 des Axialvorsprunges 11 auf
einer Kegelmantelfläche
verläuft,
also eine Fase ausbildet.
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Bei
der in der 5 dargestellten Kerbvertiefung 12 liegen ähnliche
aber umgekehrte Verhältnisse
vor. Der dortige Zuhaltungsstift 9' besitzt ebenfalls eine gestufte
Spitze, bei der der axial zurückspringende
Abschnitt eine Schulter 10 ausbildet. Hier tastet die Schulter 10 aber
die andere Steuerflanke 6 ab. Hier verläuft die Steuerflanke 7 gegenüber der
Steuerflanke 6 zurückspringend
um ein Maß,
welches größer ist
als der axiale Abstand der Stirnfläche des Axialvorsprunges 11 zur
Schulter 10.
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In
beiden Fällen
entspricht das Maß A
etwa einem Stufensprung.
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Die
in der 6 im Querschnitt gezeigte Kerbvertiefung 14 wird
von einem Zuhaltungsstift 9'' abgetastet,
welcher eine auf gleicher Höhe
etwa diagonal quer zur Erstreckungsrichtung des Schlüsselkanals 4 verlaufende
Abtastfirstlinie ausbildet. In dieser Kerbvertiefung 14 sind
beide Steuerflanken 6, 7 gleich tief eingeschnitten.
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Von
außen
und am Schlüssel
ist nicht zu erkennen, welche der beiden Steuerflanken 6, 7 abgetastet
werden. Dies erhöht
die Manipulationssicherheit, da in der Regel nur eine beide Steuerflanken 6, 7 identisch
nachbildende Schlüsselkopie
schließt. Eine
Schlüsselkopie
mit nur einer Steuerflanke, die entweder entlang der Steuerflanke 6 oder
entlang der Steuerflanke 7 verlaufen würde, könnte den Schließzylinder
nicht öffnen.
Wesentlich hierfür
ist der von dem Axialvorsprung 11 ausgebildete Manipulationssteg,
der in einem solchen Falle die Abtastfunktion der Steuerflanke 6, 7 einnehmen
würde.
Da er sowohl einen Abstand zur Steuerflanke 7 als auch
einen Abstand zur Steuerflanke 6 besitzt, würde das Abtasten
einer dieser beiden Steuerflanken zwangsläufig zu einer Sperrlage entweder
des Kernzuhaltungsstiftes 9 oder des Gehäusestiftes 15 führen.
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Bei
dem in den 10 bis 13 dargestellten
Ausführungsbeispiel
ist der Kernstift 9 drehbar in der ihm zugeordneten Kernbohrung 8 gelagert.
Auch dieser Kernstift besitzt eine Schulter 10, die jeweils von
Schrägflanken 20 flankiert
ist. Auch der Axialvorsprung 11 wird jeweils von zwei Schrägflanken 21 flankiert.
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Wie
aus der 11 hervorgeht, erstreckt sich
der Axialvorsprung lediglich über
das Zentrum der Stirnseite des Zuhaltungsstiftes. Er bildet eine
Diametralrippe. Der Axialvorsprung 11 liegt zwischen zwei
Stufen 10, die gleich hoch und gleich gestaltet sind. Jede
der beiden Stufen 11 besitzt Schrägflanken 20.
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Aus
der 13 ist zu entnehmen, dass bei diesem Ausführungsbeispiel
der Axialvorsprung 11 einen Abstand zu der ihm zugeordneten
Steuerflanke 6 besitzt. Die tiefer eingeschnittene Steuerflanke 6 erstreckt
sich über
die Schlüsselmittelebene
hinaus, so dass die dem Axialvorsprung 11 zugeordnete Zone
der Steuerflanke 6 in der Schlüsselmittelebene liegen kann.
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Zufolge
dieser Ausgestaltung liegt der Gehäusestift 9 selbstdrehorientierend
in der ihm zugeordneten Gehäusebohrung 8 ein.
Besitzt der Kernstift 9 eine verdrehte Stellung, so wird
die Schrägflanke 21 von
einem Abschnitt der weniger tief eingeschnittenen Steuerflanke 7 oder
der Stufenflanke zur Steuerflanke 6 beaufschlagt. Zufolge
des dadurch auf den Kernstift 9 aufgebrachten Drehmomentes
dreht er sich, bis die Steuerflanke 7 auf der Schräge 20 auflaufen
kann. Wegen der klappsymmetrischen Gestalt des Kernstiftes 9 kann
entweder die eine oder die andere Schulter 10 von der Steuerflanke 7 abgetastet werden.
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Alle
offenbarten Merkmale sind (für
sich) erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird
hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen
(Abschrift der Voranmeldung) vollin haltlich mit einbezogen, auch
zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender
Anmeldung mit aufzunehmen.