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Die
Erfindung betrifft einen Gassack für ein Airbagmodul eines Kraftfahrzeugs,
der in einem Crash-Fall zum Schutz eines Fahrzeuginsassen aufgeblasen
wird, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein
derartiger Gassack umfasst eine Gassackhülle, die einen mit Gas befüllbaren
Innenraum des Gassackes umschließt, sowie Auslassmittel zum Entlüften des
Gassackes bei oder nach dem Aufblasen, so dass das zum Aufblasen
des Gassackes in den Gassack eingeleitete Gas wieder aus dem Gassack
austreten kann.
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Gassäcke, die
in einem Airbagmodul eines Kraftfahrzeugs eingesetzt werden sollen,
müssen eine
Vielzahl Anforderungen erfüllen,
insbesondere hinsichtlich eines wirksamen Schutzes bei unterschiedlichen
Unfallarten, unterschiedlicher Unfallschwere sowie unterschiedlichen
zu schützenden Fahrzeuginsassen.
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Sc
ist bei einem Seitenairbag eines Kraftfahrzeugs, der einen Fahrzeuginsassen
im Fall eines Seitenaufpralls schützen soll, die Art, Masse,
Geschwindigkeit und Richtung (Aufprallwinkel) eines auf die Seitenstruktur
des mit dem Seitenairbagmodul ausgerüsteten Kraftfahrzeugs aufprallenden
Drittfahrzeugs zu berücksichtigen.
Neben der Unfallart und Unfallschwere spielen darüber hinaus
die Position, die Größe und das
Gewicht sowie gegebenenfalls weitere körperliche Merkmale des schützenden
Fahrzeuginsassen bei der Interaktion zwischen dem Insassen und dem
Gassack des zugeordneten Airbagmodules eine wichtige Rolle.
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Um
bei den vorstehend beispielhaft angegebenen unterschiedlichen Unfalltypen
sowie Fahrzeuginsassen mit unterschiedlicher körperlicher Konstitution jeweils
einen optimalen Schutz des betroffenen Fahrzeuginsassen bei einem
Unfall zu gewährleisten,
muss der zeitabhängige
Innendruck des zum Schutz des Fahrzeuginsassen aufzublasenden Gassackes
an den Unfalltyp sowie die körperliche
Konstitution des Fahrzeuginsassen anpassbar sein. Weiterhin ist
zu berücksichtigen,
ob sich der zu schützende Fahrzeuginsasse
im Zeitpunkt eines Unfalles aufrecht sitzend in eine Normalposition
innerhalb des Kraftfahrzeugs befindet oder ob dieser eine hiervon abweichende,
z.B. stark vorgebeugte, Position eingenommen hat („out of
position-Fall").
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Es
ist bekannt, in der Hülle
eines Gassackes für
ein Airbagmodul Auslassmittel in Form mindestens einer Entlüftungsöffnung vorzusehen,
durch die hindurch mittels eines Gasgenerators in den Gassack eingelassenes
Gas wieder austreten kann. Hiermit kann eine verbesserte Energieabsorption durch
den Gassack erreicht werden sowie ein Zurückschlagen („rebound") eines auf den Gassack
aufprallenden Fahrzeuginsassen verhindert werden. Weiterhin ist
es bekannt, eine derartige Entlüftungsöffnung so
zu steuern, dass die Menge des aus dem Gassack pro Zeiteinheit austretenden
Gases vom Unfalltyp, der Konstitution und/oder der Position des Fahrzeuginsassen
im Kraftfahrzeug zum Zeitpunkt eines Unfalles abhängt.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen Gassack für ein Airbagmodul,
der in einem Crash-Fall (mittels eines zugeordneten Gasgenerators)
mit Gas befüllbar
ist, hinsichtlich seiner Anpassbarkeit an unterschiedliche Unfalltypen
und an die Unfallschwere sowie unterschiedliche Fahrzeuginsassen
zu verbessern.
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Dieses
Problem wird erfindungsgemäß durch
die Schaffung eines Gassackes für
ein Airbagmodul mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Danach
ist bei einem Gassack der eingangs angegebenen Art vorgesehen, dass
der Gassack zum Entlüften
mindestens einen gasdurchlässigen Hüllenabschnitt
und einen diesem gegenüberliegenden,
weiteren gasdurchlässigen
Materialabschnitt aufweist, der in Abhängigkeit von dem Innendruck des
Gassackes gegen den gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt
gedrückt
wird, was eine Veränderung
der effektiven Gasdurchlässigkeit
des besagten Hüllenabschnittes
bewirkt.
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Unter
der erfindungsgemäß in Abhängigkeit vom
Innendruck des Gassackes zu regulierenden effektiven Gasdurchlässigkeit
jenes Hüllenabschnittes, die
nachfolgend einfach als „Gasdurchlässigkeit
des Hüllenabschnittes" bezeichnet wird,
sei die Gasdurchlässigkeit
des Hüllenabschnittes
verstanden, die sich nicht alleine aus den Eigenschaften des Hüllenabschnittes
selbst ergibt, sondern auch durch dessen (druckabhängiges)
Zusammenwirken mit dem weiteren gasdurchlässigen Materialabschnitt und
gegebenenfalls mit einer zusätzlichen
Zwischenlage.
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Die
erfindungsgemäße Lösung beruht
auf der Erkenntnis, dass eine erhebliche Variabilität und Anpassbarkeit
des Innendruckes eines Gassackes an unterschiedliche Unfallverläufe sowie
unterschiedliche zu schützende
Fahrzeuginsassen möglich
ist, wenn zum Auslassen von Gas aus dem Gassack ein gasdurchlässiger Hüllenabschnitt
des Gassackes verwendet wird, dessen Gasdurchlässigkeit mittels eines zweiten,
ebenfalls gasdurchlässigen Materialabschnittes
des Gassackes eingestellt bzw. reguliert wird, der dem besagten
Hüllenabschnitt
gegenüberliegt
und der in Abhängigkeit
vom Innendruck des Gassackes gegen den zugeordneten Hüllenabschnitt
gedrückt
wird.
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Ziel
ist es hierbei vor allem, einen bestimmten, an den jeweiligen Unfalltyp
sowie den zu schützenden
Fahrzeuginsassen angepassten Innendruck des Gassackes über einen
zum optimalen Schutz des Fahrzeuginsassen notwendigen Zeitraum aufrechtzuerhalten.
Es wird nachfolgend anhand unterschiedlicher Ausführungsformen
der Erfindung dargelegt werden, wie dies vorliegend erreichbar ist.
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Die
Begriffe "Einstellen" bzw. "Regulieren", beispielsweise
in Bezug auf die Gasdurchlässigkeit des
Hüllenabschnittes,
sollen hier sowohl das Steuern als auch das Regeln umfassen.
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Gemäß einer
ersten Variante der Erfindung ist der weitere Materialabschnitt
in einem variablen, vom Innendruck des Gassackes abhängigen Abstand
von dem gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt
angeordnet, wobei die Gasdurchlässigkeit
des besagten Hüllenabschnittes
von dem Abstand zwischen dem Hüllenabschnitt
und dem weiteren gasdurchlässigen
Materialabschnitt abhängt
und wobei dieser Abstand in Abhängigkeit
von dem Innendruck des Gassackes eingestellt bzw. reguliert wird.
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Unter
dem Abstand zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt des Gassackes
und dem zugeordneten, gegenüberliegenden
weiteren gasdurchlässigen
Materialabschnitt wird hier der mittlere Abstand zwischen diesen
beiden einander gegenüberliegenden
Gassackabschnitten verstanden. Es kommt vorliegend nicht in erster
Linie darauf an, ob sich die beiden besagten Gassackabschnitte,
also der gasdurchlässige
Hüllenabschnitt
sowie der weitere gasdurchlässige
Materialabschnitt, einander an einer bestimmten Stelle annähern, sondern
es kommt auf den Abstand zwischen diesen beiden Gassackabschnitten
entlang der gesamten Fläche,
die die beiden Gassackabschnitte einnehmen, an.
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Der
dem gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt gegenüberliegende
weitere Materialabschnitt ist bevorzugt innerhalb des Gassackes,
also in dem mit Gas befüllbaren
Inneren des Gassackes angeordnet, so dass er in Abhängigkeit
vom Innendruck des Gassackes mehr oder weniger stark gegen den gegenüberliegenden
Hüllenabschnitt
gedrückt
wird. Dies bedingt eine druckabhängige
Regulierung des Abstandes zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt und dem weiteren
gasdurchlässigen
Materialabschnitt und damit eine druckabhängige Steuerung bzw. Regelung
der Gasdurchlässigkeit
jenes Hüllenabschnittes.
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Es
ist aber nach der Erfindung nicht ausgeschlossen, (auch) auf der
Außenseite
des gasdurchlässigen
Hüllenabschnittes
eine zusätzliche
Materiallage anzuordnen, die etwa den Gasfluss des aus dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt
austretenden Gases leitet bzw. reguliert.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung wird die Lage des weiteren gasdurchlässigen Materialabschnittes
bezüglich
des gasdurchlässigen
Hüllenabschnittes
derart gesteuert, dass der Abstand zwischen dem weiteren gasdurchlässigen Materialabschnitt
und dem gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt
um so kleiner ist, je größer der Innendruck
innerhalb des Gassackes ist, der beim Aufblasen des Gassackes mit
Gas erzeugt wird. Konkret kann hierzu vorgesehen sein, dass der
weitere gasdurchlässige
Materialabschnitt derart innerhalb des Gassackes angeordnet ist,
dass er durch den Innendruck innerhalb des Gassackes gegen den gasdurchlässigen Hüllenabschnitt
gedrückt
wird und sich der Abstand zwischen jenen beiden Gassackabschnitten
entlang einer Normalen auf die vom gasdurchlässigen Hüllenabschnitt aufgespannte
Fläche reduziert.
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Dabei
hat der weitere gasdurchlässige
Materialabschnitt die Tendenz, den gasdurchlässigen Hüllenabschnitt zunehmend zu überdecken,
wenn der Abstand zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt und dem weiteren
gasdurchlässigen
Materialabschnitt kleiner wird, und die Gasdurchlässigkeit des
besagten Hüllenabschnittes
ist umso geringer, je kleiner dessen Abstand von dem weiteren gasdurchlässigen Materialabschnitt
wird.
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Gemäß einer
zweiten Variante der Erfindung besteht der weitere gasdurchlässige Materialabschnitt
aus einem (elastisch) deformierbaren Material, das durch den Innendruck
im Gassack gegen den gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt
gedrückt
und dabei – in
Abhängigkeit
von der Größe des Innendruckes – komprimiert
wird. Hierdurch lässt
sich die Gasdurchlässigkeit
des zugeordneten Hüllenabschnittes einstellen,
wobei diese umso kleiner ist, je stärker der weitere gasdurchlässige Materialabschnitt
gegen den zugeordneten Hüllenabschnitt
gedrückt
und dabei komprimiert wird, d. h., je größer der Innendruck im Gassack
ist.
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Um
die erforderliche Gasdurchlässigkeit
des zur Entlüftung
des Gassackes vorgesehenen Hüllenabschnittes
zu gewährleisten,
kann dieser (z.B. als ein gestanztes Gewebe) mit einer Mehrzahl
Durchtrittsöffnungen
versehen sein oder aus einem gasdurchlässigen Material, wie z. B.
ein Faservlies, einen dünnen
Filz oder ein engmaschiges Netz bestehen.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform
weisen sowohl der gasdurchlässige Hüllenabschnitt
als auch der zugeordnete, gegenüberliegende
weitere gasdurchlässige
Materialabschnitt jeweils Durchtrittsöffnungen auf, wobei die Durchtrittsöffnungen
in dem weiteren gasdurchlässigen
Materialabschnitt derart angeordnet sind, dass die beiderseitigen
Durchtrittsöffnungen
nicht konzentrisch miteinander fluchten, also nicht koaxial zueinander
angeordnet sind, sondern einander vielmehr nur teilweise überdecken.
Mit anderen Worten ausgedrückt
liegen die Durchtrittsöffnungen
des weiteren Materialabschnittes bei einer Projektion auf den gasdurchlässigen Hüllenabschnitt
entlang einer Richtung senkrecht zur Erstreckungsfläche des
besagten Hüllenabschnittes
so über
dessen Durchtrittsöffnungen,
dass die Durchtrittsöffnungen
des gasdurchlässigen
Hüllenabschnittes
zumindest teilweise von Materialbereichen des weiteren gasdurchlässigen Materialabschnittes überdeckt
sind. Hierdurch wird bei einer Annäherung des weiteren gasdurchlässigen Materialabschnittes
an den gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt
dessen Gasdurchlässigkeit
(durch teilweises Verschließen
der Durchtrittsöffnungen)
reduziert.
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Alternativ
kann der weitere gasdurchlässige Materialabschnitt
aus einem gasdurchlässigen
Material bestehen, das unter der Wirkung des Innendruckes des Gassackes
gegen den gasdurchlässigen Hüllenabschnitt
gedrückt
wird und dessen Gasdurchlässigkeit
hierdurch reduziert. Als Material für den weiteren gasdurchlässigen Materialabschnitt
eignet sich in diesem Fall beispielsweise ein (elastisch) komprimierbares
Material, wie z. B. Filz, ein Faservlies oder Schaumstoff.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung ist zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt
und dem weiteren gasdurchlässigen
Materialabschnitt eine (elastisch) deformierbare Zwischenlage vorgesehen,
die im nicht deformierten Zustand den weiteren gasdurchlässigen Materialabschnitt
in einem bestimmen Abstand von dem gasdurchlässigen Materialabschnitt hält und die
hierzu an einem oder beiden der besagten Gassackabschnitte fixiert
ist, beispielsweise durch Vernähen.
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Die
Zwischenlage ist unter der Wirkung eines hinreichend großen Innendruckes
innerhalb des Gassackes derart deformierbar, insbesondere zusammendrückbar, dass
hierdurch der Abstand zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt und dem weiteren
gasdurchlässigen
Materialabschnitt reduziert wird, was entsprechend den obigen Ausführungen
eine Reduzierung der Gasdurchlässigkeit
bedingt.
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Für eine definierte,
reproduzierbare Funktion der deformierbaren Zwischenlage bei der
Steuerung des Abstandes zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt und dem weiteren
gasdurchlässigen Materialabschnitt
ist es vorteilhaft, dass die Zwischenlage im Temperaturbereich (bis
zu 350°C
oder sogar 500°C)
der beim Aufblasen des Gassackes einströmenden (heißen) Gase eine hinreichende Elastizität aufweist,
um durch den Innendruck des Gassackes elastisch deformierbar zu
sein. Dabei muss die Elastizität
jener Zwischenlage nur solange aufrechterhalten werden, wie es für die Funktion
des Gassackes notwendig ist, also für einen Zeitraum von 50 ms
bis etwa 100 ms. Dasselbe gilt für
den weiteren gasdurchlässigen
Materialabschnitt, sofern dieser aus einem elastisch deformierbaren
Material besteht.
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Hierzu
kann die gasdurchlässige
Zwischenlage aus einem temperaturbeständigen offenzelligen (chaotisch
strukturierten) Material, wie z.B. Filz, Faservlies, ggf. mit beschichten
Fasern bzw. Fäden, oder
Schaumstoff, bestehen.
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Die
erfindungsgemäße Anordnung
zum Entlüften
eines Gassackes eignet sich insbesondere zur Verwendung bei Seitenairbags,
wie z. B. Kopf- oder Thorax-Airbags; sie kann jedoch auch bei Gassäcken für andere
Airbags, wie z.B. Fahrer- oder Beifahrer-Airbags eingesetzt werden.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden bei der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles
anhand der Figuren deutlich werden.
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Es
zeigen:
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1 eine
Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Gassackes für ein Airbagmodul;
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2 einen
Schnitt durch den Gassack aus 1;
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3 eine
Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Gassackes für ein Airbagmodul
in einer gegenüber 1 abgewandelten
Ausführungsform;
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4 einen
Schnitt durch den Gassack aus 3.
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In
den 1 und 2 ist ein Ausschnitt eines Gassackes 1 für ein Airbagmodul,
z. B. für
ein Seiten-Airbagmodul, insbesondere Kopf-Airbagmodul, dargestellt,
dessen den Innenraum I des Gassackes 1 umschließende Hülle 10 durch
zwei Gassackteile bzw. Hüllenteile 11, 12 gebildet
wird, die entlang ihres äußeren Randes
aneinander anliegen und dort über
Verbindungsstellen 15, z. B. in Form einer Naht, miteinander
verbunden sind.
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Die
durch die mindestens zwei Hüllenteile 11, 12 gebildete
Hülle 10 definiert
einen Innenraum 1 des Gassackes, der in einem Crash-Fall
mittels eines Gasgenerators mit Gas befüllt und dadurch aufgeblasen
wird, so dass sich im Inneren I des Gassackes 1 ein Innendruck
P aufbaut.
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Zum
optimalen Schutz eines Fahrzeuginsassen in einem Crash-Fall ist
es vorteilhaft, wenn der Innendruck P des Gassackes 1 in
Abhängigkeit
von der Art und Schwere eines Unfalls sowie in Abhängigkeit
von der Konstitution und Position eines Fahrzeuginsassen variabel
ist, also an die vorgenannten Variablen (zumindest innerhalb bestimmter
Grenzen) angepasst werden kann. Hierzu sind an dem Gassack 1 Auslassmittel 2, 3, 4 vorgesehen,
mit denen mittels eines Gasgenerators in das Innere I des Gassackes 1 eingelassenes
Gas wieder aus dem Gassack 1 ausgelassen werden kann.
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Die
Auslassmittel 2, 3, 4 dienen also nicht nur
zum Ablassen von Gas aus dem Gassack 1 (Entlüften des
Gassackes 1), nachdem dieser seine Funktion als Schutzkissen
für einen
Fahrzeuginsassen in einem Crash-Fall erfüllt hat, sondern sie dienen
vielmehr auch dazu, gezielt den Innendruck P des Gassackes 1 zu
beeinflussen, während
der Gassack 1 in einem Crash-Fall seine Funktion als Schutzkissen
erfüllt.
Das heißt,
die Auslassmittel 2, 3, 4 dienen zur
Einstellung bzw. Regulierung des Innendruckes P des Gassackes 1 bereits
beim und unmittelbar nach dem Aufblasen des Gassackes in Abhängigkeit
z. B. von der Art und Schwere eines Unfalles sowie der Konstitution
und Position eines Fahrzeuginsassen.
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Die
Auslassmittel umfassen vorliegend Durchtrittsöffnungen 22, 42 in
zwei Gassackabschnitten 2, 4, von denen der eine
Gassackabschnitt als Hüllenabschnitt 2 einen
Bestandteil der äußeren Hülle 10 des
Gassackes 1 bildet und über
Verbindungsstellen 25, vorliegend in Form einer Naht, an
dem einen Gassackteil bzw. Hüllenteil 11 festgelegt
ist. Dieser wegen der Durchtrittsöffnungen 22 gasdurchlässige Hüllenabschnitt 2 ist
also unmittelbar dem Außenraum
A und somit der Umgebung des Gassackes 1 zugewandt. Dem
gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt 2 gegenüberliegend
ist im Inneren I des Gassackes 1 ein weiterer (innerer)
Materialabschnitt 4 zugeordnet, der wegen seiner Durchtrittsöffnungen 42 ebenfalls gasdurchlässig ist
und der einen einstückigen
Bestandteil des einen Hüllenteiles 11 des
Gassackes 1 bildet.
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Die
beiden Gassackabschnitte 2, 4, also der gasdurchlässige Hüllenabschnitt 2 sowie
der weitere, unmittelbar in die Hülle 10 integrierte
innere Materialabschnitt 4 sind derart zueinander angeordnet,
dass die beiderseitigen Durchtrittsöffnungen 22, 42 nicht konzentrisch
bzw. koaxial miteinander fluchten, sondern vielmehr – entlang
der durch den gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt 2 aufgespannten
Fläche
F – zueinander
versetzt sind. Mit anderen Worten ausgedrückt, überlappen die beiderseitigen
Durchtrittsöffnungen 22, 42 nur
teilweise, so dass bei einer Projektion des weiteren, inneren Materialabschnittes 4 auf den
Hüllenabschnitt 2 entlang
der Normalen n auf die vom Hüllenabschnitt 2 aufgespannte
Fläche
(Ebene E) die beiderseitigen Durchtrittsöffnungen 22, 42 nur teilweise
oder gar nicht überlappen
und stattdessen zumindest teilweise von Materialbereichen 40, 20 des
jeweils anderen Gassackabschnittes 4, 2 überdeckt
sind. Dies bedeutet, dass umso weniger Gas durch die beiden gasdurchlässigen Gassackabschnitte 4, 2 hindurch
vom Inneren I des Gassackes in den Außenraum, also die Umgebung
des Gassackes 1, abströmen
kann, je geringer der Abstand a zwischen den beiden Gassackabschnitten 2, 4 ist. Denn
mit abnehmenden Abstand a zwischen den beiden Gassackabschnitten 2, 4 entlang
der Normalen n werden die beiderseitigen Durchtrittsöffnungen 22, 42 zunehmend
durch Materialbereiche 40, 20 des jeweils anderen,
gegenüberliegenden
Gassackabschnittes 4, 2 verschlossen.
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Hierdurch
lässt sich
der Gasstrom g aus dem Inneren I in den Außenraum A des Gassackes 1 durch
Variation des Abstandes a zwischen den beiden Gassackabschnitten 2, 4,
also zwischen dem Hüllenabschnitt 2 und
dem gegenüberliegenden
inneren Gassackabschnitt 4 variieren. Ein zusätzlicher Effekt
im Hinblick auf die Regulierung des Gasstromes g ergibt sich aus
der möglichen
Deformation einer nachfolgend noch zu beschreibenden Materiallage
zwischen dem gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt 2 und
dem gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4 des Gassackes.
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Über dem
gasdurchlässigen
(mit Durchtrittsöffnungen 22 versehenen) äußeren Hüllenabschnitt 2,
also vor dessen dem Außenraum
A zugewandter Seite, kann dabei durchaus noch eine weitere Materiallage,
z. B. Gewebelage, vorgesehen sein, etwa um den durch den Hüllenabschnitt 2 austretenden Gasstrom
g gezielt zu leiten und beispielsweise ein direktes Anströmen eines
zu schützenden
Fahrzeuginsassen mit heißen
Gasen zu vermeiden.
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Gemäß 2 erstreckt
sich zwischen dem gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt 2 und
dem gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4 des Gassackes 1 eine
Zwischenlage 3, die den Raum zwischen den beiden besagten
Gassackabschnitten 2, 4 zu einem erheblichen Teil
ausfüllt
und die an dem gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt 2 und/oder
an dem inneren Materialabschnitt 4, z. B. durch Nähte, festgelegt
ist. Mit anderen Worten ausgedrückt
ist die Zwischenlage 3 in einer Tasche aufgenommen, die durch
den Hüllenabschnitt 2 und
den gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4 gebildet wird.
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Die
Zwischenlage 3 besteht aus einem gasdurchlässigen,
elastisch deformierbaren Material und dient dazu, den Hüllenabschnitt 2 und
den zugeordneten inneren Materialabschnitt 4 in einem definierten
Abstand a voneinander zu halten, solange kein größerer Innendruck P auf den
inneren Materialabschnitt 4 wirkt.
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Aufgrund
ihrer Elastizität
wird die Zwischenlage 3 deformiert, genauer zusammengedrückt, wenn
der Innendruck P des Gassackes 1 beim Befüllen des
Gassackes 1 mit Gas steigt, wobei das Ausmaß der Deformation
der Zwischenlage 3 von der Größe des Innendrucks P im Gassack 1 abhängt. Dies
führt zu
einer Steuerung des Abstandes a zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt 2 und dem
zugeordneten, gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4 und somit, wie oben beschrieben, der
Gasdurchlässigkeit
des äußeren Hüllenabschnittes 2 in
Abhängigkeit
von dem Innendruck P des Gassackes 1; denn mit zunehmendem
Innendruck P des Gassackes 1 wird – aufgrund der Deformation der
Zwischenlage 3 – der
Abstand a zwischen dem äußeren Hüllenabschnitt 2 und
dem gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4 kleiner und dies führt wiederum
zu einer Reduktion der Gasdurchlässigkeit
des äußeren Hüllenabschnittes 2,
weil mit abnehmendem Abstand a zum gegenüberliegenden inneren Materialabschnitt 4 die
Durchtrittsöffnungen 22 des
Hüllenabschnittes 2 zunehmend
von Materialbereichen 40 des gegenüberliegenden inneren Materialabschnittes 4 überdeckt
werden.
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Durch
die Deformation (also ein Zusammendrücken) der Zwischenlage 3 mit
zunehmendem Innendruck P des Gassackes wird deren Durchflusswiderstand
erhöht,
also der Gasstrom g durch die Zwischenlage 3 hindurch gehemmt,
was ebenfalls zu einer Reduzierung effektiven Gasdurchlässigkeit
des Hüllenabschnittes 2 beiträgt. Unter
der effektiven Gasdurchlässigkeit
des Hüllenabschnittes 2,
hier auch kurz einfach als Gasdurchlässigkeit bezeichnet, wird die
Gasdurchlässigkeit
des Hüllenabschnittes 2 verstanden,
die sich nicht alleine als den Eigenschaften jenes Hüllenabschnittes 2 selbst
ergibt, sondern durch dessen Zusammenwirken mit der Zwischenlage 3 und/oder
dem weiteren Materialabschnitt 4.
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Das
Material, aus dem die Zwischenlage 3 besteht, ist so auszuwählen, dass
die Zwischenlage ihre Feder-Funktion, nämlich den Hüllenabschnitt 2 und
den gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4 zunächst auseinander zu halten
und bei zunehmendem Innendruck P des Gassackes 1 durch elastische
Deformation (elastisches Komprimieren bzw. Zusammendrücken) eine
Annäherung
der beiden besagten Gassackabschnitte 2, 4 zu
gestatten, über
einen größeren Temperaturbereich
beibehält, der
durch die Temperatur der in dem Gassack 1 einströmenden Gase
bestimmt ist.
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Bei
der Verwendung von Heißgas-
oder Hybrid-Generatoren zum Aufblasen des Gassackes 1 weist
das in den Gassack 1 beim Befüllen einströmende Gas eine größere Temperatur
auf als übliche Raumtemperaturen,
so dass sich die Zwischenlage 3 beim Aufblasen des Gassackes 1 – entsprechend
der Temperatur des eingelassenen Gases – erwärmt. Hierbei soll die Elastizität der Zwischenlage 3 jedoch möglichst
unverändert
bleiben oder zumindest nicht so stark variieren, dass ihre Feder-Funktion
beeinträchtigt
würde.
Gleichzeitig muss die Zwischenlage 3 hinreichend gasdurchlässig sein,
um den – durch den
Abstand a des inneren Materialabschnittes 4 vom gegenüberliegenden
Hüllenabschnitt 2 gesteuerten – Gasfluss
g aus dem Gassackinneren I in den Außenraum A zuzulassen.
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Daher
eignet sich als Material für
die Zwischenlage 3 insbesondere ein temperaturbeständiges,
offenzelliges Material, wie z. B. ein Faservlies, Filz oder ein
Schaumstoff, wobei zur Gewährleistung der
Hitzebeständigkeit
die Fasern bzw. Fäden
des Materials geeignet beschichtet sein können.
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Wird
der in den 1 und 2 ausschnittsweise
dargestellte Gassack 1 in einem Crash-Fall mittels eines
zugeordneten Gasgenerators mit Gas befüllt, so steigt der Innendruck
P im Innern I des Gassackes 1, was tendenziell zu einer
Reduzierung des Abstandes a zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt 2 und
dem gegenüberliegenden, ebenfalls
gasdurchlässigen
inneren Materialabschnitt 4 führt. Der Umfang der Reduktion
jenes Abstandes a und somit die Durchlässigkeit des gasdurchlässigen äußeren Hüllenabschnittes 2 hängt davon
ab, wie stark der Innendruck P des Gassackes 1 ansteigt.
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Je
schwerer ein auf den Gassack 1 in einem Crash-Fall aufprallender
Insasse ist oder je stärker die – von der
Schwere des Unfalls abhängige – Wucht
ist, mit der der Insasse auf den Gassack 1 aufprallt, desto
größer ist
der (aufprallinduzierte) Druckanstieg im Inneren I des Gassackes 1.
Dies führt
wiederum dazu, dass die Durchlässigkeit
des gasdurchlässigen
Hüllenabschnittes 2 – wegen
einer entsprechend großen
Abnahme des Abstandes a zum gegenüberliegenden inneren Materialabschnitt 4 – besonders
stark abnimmt und der Gassack 1 somit für einen entsprechend längeren Zeitraum
mit einem großen
Innendruck I als schützendes
Gaskissen zur Verfügung
steht.
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Je
leichter demgegenüber
der auf den Gassack 1 aufprallende Fahrzeuginsasse ist
bzw. je geringer die Wucht ist, mit der der Insasse als Folge eines
Unfalles auf den Gassack 1 aufprallt, desto geringer ist
die aufprallinduzierte Druckerhöhung
im Innern I des Gassackes 1. Dies bedingt eine geringere Abnahme
des Abstandes a zwischen dem gasdurchlässigen Hüllenabschnitt 2 und
dem gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4, so dass ein vergleichsweise
größerer Gasfluss
g aus dem Inneren in die Umgebung A des Gassackes möglich ist.
Dementsprechend wird in solchen Fällen ein vergleichsweise weicheres
Gaskissen zum Schutz eines Fahrzeuginsassen bereitgestellt.
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D.
h., die durch den gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt 2,
den gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4 sowie die dazwischen liegende
Zwischenlage 3 gebildeten Auslassmittel ermöglichen es,
den Innendruck I des Gassackes 1 in Abhängigkeit einerseits von der
Konstitution (Gewicht) und der Position eines Insassen in einem
Kraftfahrzeug und anderseits in Abhängigkeit von der Art und der Schwere
eines Unfalles zu steuern, da alle diese Variablen den Aufprall
des zu schützenden
Fahrzeuginsassen auf den Gassack 1 beeinflussen und somit auch
die Zunahme des Innendrucks P des Gassackes 1 als Folge
des Aufpralls eines Fahrzeuginsassen auf den Gassack 1.
Die Zunahme des Innendrucks P des Gassackes 1 wirkt sich
wiederum auf die Gasdurchlässigkeit
der Auslassmittel 2, 3, 4 aus, so dass
hierdurch letztendlich festgelegt wird, mit welchem Innendruck I
der Gassack 1 als den Insassen schützendes Gaskissen bereitgestellt
wird.
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Die
anhand der 1 und 2 beschriebenen
Auslassmittel 2, 3, 4 können selbstverständlich mit
weiteren Maßnahmen
zur gezielten Einstellung des Innendrucks I eines Gassackes 1 kombiniert
werden. So können
die Durchtrittsöffnungen 22 des
gasdurchlässigen
Hüllenabschnittes 2 derart
angeordnet sein, dass in Abhängigkeit
von der Konstitution (insbesondere der Größe, z. B. Kopf-, Schulter-
oder Brusthöhe)
eines zu schützenden
Fahrzeuginsassen beim Aufprall des entsprechenden Insassen auf den Gassack 1 ein
bestimmter Teil der Durchtrittsöffnungen 22 durch
eine dem Gassack 1 zugewandte Körperregion des zu schützenden
Fahrzeuginsassen verschlossen wird.
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Auch
mit sonstigen, weiteren Auslassmitteln, wie z. B. einer gesteuerten
Entlüftungsöffnung,
oder mit Elementen, die eine gezielte Entfaltung des Gassackes im
Bereich von Auslassmitteln steuern, wie z. B. Fangbändern, können die
vorstehend beschriebenen Auslassmittel 2, 3, 4 kombiniert
werden.
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In
einer ersten Abwandlung des in den 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispieles
kann auf die Zwischenlage 3 verzichtet werden, so dass die
durch den gasdurchlässigen
Hüllenabschnitt 2 und
den gegenüberliegenden
inneren Materialabschnitt 4 gebildete Tasche lediglich
mit Gas gefüllt wäre. Auch
in diesem Fall wäre
der Abstand a zwischen den beiden besagten Gassackabschnitten 2, 4 abhängig vom
Innendruck I des Gassackes 1.
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In
einer zweiten Abwandlung der Erfindung kann der innere Materialabschnitt 4 entfallen,
so dass die Zwischenlage 3 dessen Funktion übernimmt
und mit wachsendem Innendruck P des Gassackes 1 und dem
hiermit verbundenen Zusammendrücken
und Anpressen der Zwischenlage 3 gegen den Hüllenabschnitt 2 dessen
Gasdurchlässigkeit
reduziert wird. In diesem Fall bildet also die Materiallage 3,
die im in den 1 und 2 gezeigten
Ausführungsbeispiel als
Zwischenlage dient, den weiteren (inneren), dem Hüllenabschnitt 2 zugeordneten
und gegenüberliegenden
gasdurchlässigen
Materialabschnitt.
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Hieran
wird auch deutlich, dass die Gasdurchlässigkeit des Hüllenabschnittes 2 sowie
des gegenüberliegenden
inneren Materialabschnittes 4 nicht unbedingt durch Durchtrittsöffnungen 22, 42 erzeugt
werden muss, sondern dass auch die Verwendung anderer gasdurchlässiger Materialien,
wie im Fall der Zwischenlage 3, möglich ist.
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Eine
weitere Abwandlung des in den 1 und 2 dargestellten
Ausführungsbeispieles
ist in den 3 und 4 gezeigt.
Der Unterschied besteht darin, dass gemäß den 3 und 4 der äußere, gasdurchlässige Hüllenabschnitt 2 einen
einstückigen
Bestandteil der äußeren Hülle 10 des
Gassackes, nämlich
eines Hüllenteiles 11,
bildet, während
der weitere (innere) Materialabschnitt 4 als separate Materiallage über Verbindungsstellen 45,
z. B. in Form einer Naht, an dem Hüllenteil 11 festgelegt ist.
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Diese
Anordnung hat den Vorteil, dass der innere Materialabschnitt 4 keinen
unmittelbaren Bestandteil der äußeren Hülle 10 des
Gassackes 1 bildet und daher beim Aufblasen des Gassackes 1,
also beim Befüllen
des Gassackes 1 mit Gas, nicht automatisch zusammen mit
der äußeren Hülle 10 des Gassackes 1 gestrafft
wird. Dies ermöglicht
eine gezieltere (freiere) Einstellbarkeit bzw. Regulierbarkeit der
Lage des inneren Materialabschnittes 4 in Abhängigkeit
vom Innendruck P des Gassackes 1.